Die Wahlverwandtschaften - 11

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mit gleichmütiger Tätigkeit, ja ihr heiteres Geschick erschien im
schönsten Glanze; denn sie hatte in kurzer Zeit alles untergebracht und
angeordnet. Jedermann war logiert, jedermann nach seiner Art bequem,
und glaubte gut bedient zu sein, weil er nicht gehindert war, sich
selbst zu bedienen.
Nun hätten alle gern, nach einer höchst beschwerlichen Reise, einige
Ruhe genossen; der Bräutigam hätte sich seiner Schwiegermutter gern
genähert, um ihr seine Liebe, seinen guten Willen zu beteuern; aber
Luciane konnte nicht rasten. Sie war nun einmal zu dem Glücke gelangt,
ein Pferd besteigen zu dürfen. Der Bräutigam hatte schöne Pferde, und
sogleich mußte man aufsitzen. Wetter und Wind, Regen und Sturm kamen
nicht in Anschlag; es war, als wenn man nur lebte, um naß zu werden und
sich wieder zu trocknen. Fiel es ihr ein, zu Fuße auszugehen, so fragte
sie nicht, was für Kleider sie anhatte und wie sie beschuht war: sie
mußte die Anlagen besichtigen, von denen sie vieles gehört hatte. Was
nicht zu Pferde geschehen konnte, wurde zu Fuß durchrannt. Bald hatte
sie alles gesehen und abgeurteilt. Bei der Schnelligkeit ihres Wesens
war ihr nicht leicht zu widersprechen. Die Gesellschaft hatte manches
zu leiden, am meisten aber die Kammermädchen, die mit Waschen und
Bügeln, Auftrennen und Annähen nicht fertig werden konnten.
Kaum hatte sie das Haus und die Gegend erschöpft, als sie sich
verpflichtet fühlte, rings in der Nachbarschaft Besuch abzulegen. Weil
man sehr schnell ritt und fuhr, so reichte die Nachbarschaft ziemlich
fern umher. Das Schloß ward mit Gegenbesuchen überschwemmt, und damit
man sich ja nicht verfehlen möchte, wurden bald bestimmte Tage
angesetzt.
Indessen Charlotte mit der Tante und dem Geschäftsträger des Bräutigams
die innern Verhältnisse festzustellen bemüht war und Ottilie mit ihren
Untergebenen dafür zu sorgen wußte, daß es an nichts bei so großem
Zugang fehlen möchte, da denn Jäger und Gärtner, Fischer und Krämer in
Bewegung gesetzt wurden, zeigte sich Luciane immer wie ein brennender
Kometenkern, der einen langen Schweif nach sich zieht. Die gewöhnlichen
Besuchsunterhaltungen dünkten ihr bald ganz unschmackhaft. Kaum daß sie
den ältesten Personen eine Ruhe am Spieltisch gönnte: wer noch
einigermaßen beweglich war—und wer ließ sich nicht durch ihre reizenden
Zudringlichkeiten in Bewegung setzen?—mußte herbei, wo nicht zum Tanze,
doch zum lebhaften Pfand-, Straf- und Vexierspiel. Und obgleich das
alles, so wie hernach die Pfänderlösung, auf sie selbst berechnet war,
so ging doch von der andern Seite niemand, besonders kein Mann, er
mochte von einer Art sein, von welcher er wollte, ganz leer aus; ja es
glückte ihr, einige ältere Personen von Bedeutung ganz für sich zu
gewinnen, indem sie ihre eben einfallenden Geburts- und Namenstage
ausgeforscht hatte und besonders feierte. Dabei kam ihr ein ganz eignes
Geschick zustatten, sodaß, indem alle sich begünstigt sahen, jeder sich
für den am meisten Begünstigten hielt: eine Schwachheit, deren sich
sogar der älteste in der Gesellschaft am allermerklichsten schuldig
machte.
Schien es bei ihr Plan zu sein, Männer, die etwas vorstellten, Rang,
Ansehen, Ruhm oder sonst etwas Bedeutendes für sich hatten, für sich zu
gewinnen, Weisheit und Besonnenheit zuschanden zu machen und ihrem
wilden, wunderlichen Wesen selbst bei der Bedächtlichkeit Gust zu
erwerben, so kam die Jugend doch dabei nicht zu kurz; jeder hatte sein
Teil, seinen Tag, seine Stunde, in der sie ihn zu entzücken und zu
fesseln wußte. So hatte sie den Architekten schon bald ins Auge gefaßt,
der jedoch aus seinem schwarzen, langlockigen Haar so unbefangen
heraussah, so gerad und ruhig in der Entfernung stand, auf alle Fragen
kurz und verständig antwortete, sich aber auf nichts weiter einzulassen
geneigt schien, daß sie sich endlich einmal, halb unwillig halb listig,
entschloß, ihn zum Helden des Tages zu machen und dadurch auch für
ihren Hof zu gewinnen.
Nicht umsonst hatte sie so vieles Gepäck mitgebracht, ja es war ihr
noch manches gefolgt. Sie hatte sich auf eine unendliche Abwechselung
in Kleidern vorgesehen. Wenn es ihr Vergnügen machte, sich des Tages
drei-, viermal umzuziehen und mit gewöhnlichen, in der Gesellschaft
üblichen Kleidern vom Morgen bis in die Nacht zu wechseln, so erschien
sie dazwischen wohl auch einmal im wirklichen Maskenkleid, als Bäuerin
und Fischerin, als Fee und Blumenmädchen. Sie verschmähte nicht, sich
als alte Frau zu verkleiden, um desto frischer ihr junges Gesicht aus
der Kutte hervorzuzeigen; und wirklich verwirrte sie dadurch das
Gegenwärtige und das Eingebildete dergestalt, daß man sich mit der
Saalnixe verwandt und verschwägert zu sein glaubte.
Wozu sie aber diese Verkleidungen hauptsächlich benutzte, waren
pantomimische Stellungen und Tänze, in denen sie verschiedene
Charaktere auszudrücken gewandt war. Ein Kavalier aus ihrem Gefolge
hatte sich eingerichtet, auf dem Flügel ihre Gebärden mit der wenigen
nötigen Musik zu begleiten; es bedurfte nur einer kurzen Abrede, und
sie waren sogleich in Einstimmung.
Eines Tages, als man sie bei der Pause eines lebhaften Balls auf ihren
eigenen heimlichen Antrieb gleichsam aus dem Stegereife zu einer
solchen Darstellung aufgefordert hatte, schien sie verlegen und
überrascht und ließ sich wider ihre Gewohnheit lange bitten. Sie zeigte
sich unentschlossen, ließ die Wahl, bat wie ein Imporvisator um einen
Gegenstand, bis endlich jener Klavier spielende Gehülfe, mit dem es
abgeredet sein mochte, sich an den Flügel setzte, einen Trauermarsch zu
spielen anfing und sie aufforderte, jene Artemisia zu geben, welche sie
so vortrefflich einstudiert habe. Sie ließ sich erbitten, und nach
einer kurzen Abwesenheit erschien sie, bei den zärtlich traurigen Tönen
des Totenmarsches, in Gestalt der königlichen Witwe, mit gemessenem
Schritt, einen Aschenkrug vor sich hertragend. Hinter ihr brachte man
eine große schwarze Tafel und in einer goldenen Reißfeder ein
wohlzugeschnitztes Stück Kreide.
Einer ihrer Verehrer und Adjutanten, dem sie etwas ins Ohr sagte, ging
sogleich den Architekten aufzufordern, zu nötigen und gewissermaßen
herbeizuschieben, daß er als Baumeister das Grab des mausolus zeichnen
und also keineswegs einen Statisten, sondern einen ernstlich
Mitspielenden vorstellen sollte. Wie verlegen der Architekt auch
äußerlich erschien—denn er machte in seiner ganz schwarzen, knappen,
modernen Zivilgestalt einen wunderlichen Kontrast mit jenen Flören,
Kreppen, Fransen, Schmelzen, Quasten und Kronen -, so faßte er sich
doch gleich innerlich, allein um so wunderlicher war es anzusehen. Mit
dem größten Ernst stellte er sich vor die große Tafel, die von ein paar
Pagen gehalten wurde, und zeichnete mit viel Bedacht und Genauigkeit
ein Grabmal, das zwar eher einem longobardischen als einem karischen
König wäre gemäß gewesen, aber doch in so schönen Verhältnissen, so
ernst in seinen Teilen, so geistreich in seinen Zieraten, daß man es
mit Vergnügen entstehen sah und, als es fertig war, bewunderte.
Er hatte sich in diesem ganzen Zeitraum fast nicht gegen die Königin
gewendet, sondern seinem Geschäft alle Aufmerksamkeit gewidmet.
Endlich, als er sich vor ihr neigte und andeutete, daß er nun ihre
Befehle vollzogen zu haben glaube, hielt sie ihm noch die Urne hin und
bezeichnete das Verlangen, diese oben auf dem Gipfel abgebildet zu
sehen. Er tat es, obgleich ungern, weil sie zu dem Charakter seines
übrigen Entwurfs nicht passen wollte. Was Lucianen betraf, so war sie
endlich von ihrer Ungeduld erlöst; denn ihre Absicht war keineswegs,
eine gewissenhafte Zeichnung von ihm zu haben. Hätte er mit wenigen
Strichen nur hinskizziert, was etwa einem Monument ähnlich gesehen, und
sich die übrige Zeit mit ihr abgegeben, so wäre das wohl dem Endzweck
und ihren Wünschen gemäßer gewesen. Bei seinem Benehmen dagegen kam sie
in die größte Verlegenheit; denn ob sie gleich in ihrem Schmerz, ihren
Anordnungen und Andeutungen, ihrem Beifall über das nach und nach
Entstehende ziemlich abzuwechseln suchte und sie ihn einigemal beinahe
herumzerrte, um nur mit ihm in eine Art von Verhältnis zu kommen, so
erwies er sich doch gar zu steif, dergestalt daß sie allzuoft ihre
Zuflucht zur Urne nehmen, sie an ihr Herz drücken und zum Himmel
schauen mußte, ja zuletzt, weil sich doch dergleichen Situationen immer
steigern, mehr einer Witwe von Ephesus als einer Königin von Karien
ähnlich sah. Die Vorstellung zog sich daher in die Lage; der
Klavierspieler, der sonst Geduld genug hatte, wußte nicht mehr, in
welchen Ton er ausweichen sollte. Er dankte Gott, als er die Urne auf
der Pyramide stehn sah, und fiel unwillkürlich, als die Königin ihren
Dank ausdrücken wollte, in ein lustiges Thema, wodurch die Vorstellung
zwar ihren Charakter verlor, die Gesellschaft jedoch völlig
aufgeheitert wurde, die sich denn sogleich teilte, der Dame für ihren
vortrefflichen Ausdruck und dem Architekten für seine künstliche und
zierliche Zeichnung eine freudige Bewunderung zu beweisen.
Besonders der Bräutigam unterhielt sich mit dem Achritekten. „Es tut
mir leid“, sagte jener, „daß die Zeichnung so vergänglich ist. Sie
erlauben wenigstens, daß ich sie mir auf mein Zimmer bringen lasse und
mich mit Ihnen darüber unterhalte“. „Wenn es Ihnen Vergnügen macht“,
sagte der Architekt, „so kann ich Ihnen sorgfältige Zeichnungen von
dergleichen Gebäuden und Monumenten vorlegen, wovon dieses nur ein
zufälliger, flüchtiger Entwurf ist“.
Ottilie stand nicht fern und trat zu den beiden. „Versäumen Sie nicht“,
sagte sie zum Architekten, „den Herrn Baron gelegentlich Ihre Sammlung
sehen zu lassen; er ist ein Freund der Kunst und des Altertums; ich
wünsche, daß Sie sich näher kennenlernen“.
Luciane kam herbeigefahren und fragte: „wovon ist die Rede?“
„Von einer Sammlung Kunstwerke“, antwortete der Baron, „welche dieser
Herr besitzt und die er uns gelegentlich zeigen will“.
„Er mag sie nur gleich bringen!“ rief Luciane. „Nicht wahr, Sie bringen
sie gleich?“ setzte sie schmeichelnd hinzu, indem sie ihn mit beiden
Händen freundlich anfaßte.
„Es möchte jetzt der Zeitpunkt nicht sein“, versetzte der Architekt.
„Was!“ rief Luciane gebieterisch, „Sie wollen dem Befehl Ihrer Königin
nicht gehorchen?“ Dann legte sie sich auf ein neckisches Bitten.
„Sein Sie nicht eigensinnig!“ sagte Ottilie halb leise.
Der Architekt entfernte sich mit einer Beugung; sie war weder bejahend
noch verneinend.
Kaum war er fort, als Luciane sich mit einem Windspiel im Saale
herumjagte. „Ach!“ rief sie aus, indem sie zufällig an ihre Mutter
stieß, „wie bin ich nicht unglücklich! Ich habe meinen Affen nicht
mitgenommen; man hat es mir abgeraten; es ist aber nur die
Bequemlichkeit meiner Leute, die mich um dieses Vergnügen bringt. Ich
will ihn aber nachkommen lassen, es soll mir jemand hin, ihn zu holen.
Wenn ich nur sein Bildnis sehen könnte, so wäre ich schon vergnügt. Ich
will ihn aber gewiß auch malen lassen, und er soll mir nicht von der
Seite kommen“.
„Vielleicht kann ich dich trösten“, versetzte Charlotte, „wenn ich dir
aus der Bibliothek einen ganzen Band der wunderlichsten Affenbilder
kommen lasse“. Luciane schrie vor Freuden laut auf, und der Folioband
wurde gebracht. Der Anblick dieser menschenähnlichen und durch den
Künstler noch mehr vermenschlichten abscheulichen Geschöpfe machte
Lucianen die größte Freude. Ganz glücklich aber fühlte sie sich, bei
einem jeden dieser Tiere die Ähnlichkeit mit bekannten Menschen zu
finden. „Sieht der nicht aus wie die Onkel?“ rief sie unbarmherzig,
„der wie der Galanteriehändler M—, der wie der Pfarrer S—, und dieser
ist der Dings—der—leibhaftig. Im Grunde sind doch die Affen die
eigentlichen Incroyables, und es ist unbegreiflich, wie man sie aus der
besten Gesellschaft ausschließen mag“.
Sie sagte das in der besten Gesellschaft, doch niemand nahm es ihr
übel. Man war so gewohnt, ihrer Anmut vieles zu erlauben, daß man
zuletzt ihrer Unart alles erlaubte.
Ottilie unterhielt sich indessen mit dem Bräutigam. Sie hoffte auf die
Rückkunft des Architekten, dessen ernstere, geschmackvollere Sammlungen
die Gesellschaft von diesem Affenwesen befreien sollten. In dieser
Erwartung hatte sie sich mit dem Baron besprochen und ihn auf manches
aufmerksam gemacht. Allein der Architekt blieb aus, und als er endlich
wiederkam, verlor er sich unter der Gesellschaft, ohne etwas
mitzubringen und ohne zu tun, als ob von etwas die Frage gewesen wäre.
Ottilie ward einen Augenblick—wie soll mans nennen?—Verdrießlich,
ungehalten, betroffen; sie hatte ein gutes Wort an ihn gewendet, sie
gönnte dem Bräutigam eine vergnügte Stunde nach seinem Sinne, der bei
seiner unendlichen Liebe für Lucianen doch von ihrem Betragen zu leiden
schien.
Die Affen mußten einer Kollation Platz machen. Gesellige Spiele, ja
sogar noch Tänze, zuletzt ein freudeloses Herumsitzen und
Wiederaufjagen einer schon gesunkenen Lust dauerten diesmal, wie sonst
auch, weit über Mitternacht. Denn schon hatte sich Luciane gewöhnt,
morgens nicht aus dem Bette und abends nicht ins Bette gelangen zu
können.
Um diese Zeit finden sich in Ottiliens Tagebuch Ereignisse seltner
angemerkt, dagegen häufiger auf das Leben bezügliche und vom Leben
abgezogene Maximen und Sentenzen. Weil aber die meisten derselben wohl
nicht durch ihre eigene Reflexion entstanden sein können, so ist es
wahrscheinlich, daß man ihr irgendeinen Heft mitgeteilt, aus dem sie
sich, was ihr gemütlich war, ausgeschrieben. Manches Eigene von
innigererem Bezug wird an dem roten Faden wohl zu erkennen sein.
Aus Ottiliens Tagebuche
Wir blicken so gern in die Zukunft, weil wir das Ungefähre, was sich in
ihr hin und her bewegt, durch stille Wünsche so gern zu unsern Gunsten
heranleiten möchten.
Wir befinden uns nicht leicht in großer Gesellschaft, ohne zu denken,
der Zufall, der so viele zusammenbringt, solle uns auch unsre Freunde
herbeiführen.
Man mag noch so eingezogen leben, so wird man, ehe man sichs versieht,
ein Schuldner oder ein Gläubiger.
Begegnet uns jemand, der uns Dank schuldig ist, gleich fällt es uns
ein. Wie oft können wir jemand begegnen, dem wir Dank schuldig sind,
ohne daran zu denken!
Sich mitzuteilen ist Natur; mitgeteiltes aufzunehmen, wie es gegeben
wird, ist Bildung.
Niemand würde viel in Gesellschaften sprechen, wenn er sich bewußt
wäre, wie oft er die andern mißversteht.
Man verändert fremde Reden beim Wiederholen wohl nur darum so sehr,
weil man sie nicht verstanden hat.
Wer vor andern lange allein spricht, ohne den Zuhörern zu schmeicheln,
erregt Widerwillen.
Jedes ausgesprochene Wort erregt den Gegensinn.
Widerspruch und Schmeichelei machen beide ein schlechtes Gespräch.
Die angenehmsten Gesellschaften sind die, in welchen eine heitere
Ehrerbietung der Glieder gegeneinander obwaltet.
Durch nichts bezeichnen die Menschen mehr ihren Charakter als durch
das, was sie lächerlich finden.
Das Lächerliche entspringt aus einem sittlichen Kontrast, der auf eine
unschädliche Weise für die Sinne in Verbindung gebracht wird.
Der sinnliche Mensch lacht oft, wo nichts zu lachen ist. Was ihn auch
anregt, sein inneres Behagen kommt zum Vorschein.
Der Verständige findet fast alles lächerlich, der Vernünftige fast
nichts.
Einem bejahrten Manne verdachte man, daß er sich noch um junge
Frauenzimmer bemühte. „Es ist das einzige Mittel“, versetzte er, „sich
zu verjüngen, und das will doch jedermann“.
Man läßt sich seine Mängel vorhalten, man läßt sich strafen, man leidet
manches um ihrer willen mit Geduld; aber ungeduldig wird man, wenn man
sie ablegen soll.
Gewisse Mängel sind notwendig zum Dasein des einzelnen. Es würde uns
unangenehm sein, wenn alte Freunde gewisse Eigenheiten ablegten.
Man sagt: „es stirbt bald“, wenn einer etwas gern seine Art und Weise
tut.
Was für Mängel dürfen wir behalten, ja an uns kultivieren? Solche, die
den andern eher schmeicheln als sie verletzen.
Die Leidenschaften sind Mängel oder Tugenden, nur gesteigerte.
Unsre Leidenschaften sind wahre Phönixe. Wie der alte verbrennt, steigt
der neue sogleich wieder aus der Asche hervor.
Große Leidenschaften sind Krankheiten ohne Hoffnung. Was sie heilen
könnte, macht sie erst recht gefährlich.
Die Leidenschaft erhöht und mildert sich durchs Bekennen. In nichts
wäre die Mittelstraße vielleicht wünschenswerter als im Vertrauen und
Verschweigen gegen die, die wir lieben.

Fünftes Kapitel
So peitschte Luciane den Lebensrausch im geselligen Strudel immer vor
sich her. Ihr Hofstaat vermehrte sich täglich, teils weil ihr Treiben
so manchen erregte und anzog, teils weil sie sich andre durch
Gefälligkeit und Wohltun zu verbinden wußte. Mittteilend war sie im
höchsten Grade; denn da ihr durch die Neigung der Tante und des
Bräutigams soviel Schönes und Köstliches auf einmal zugeflossen war, so
schien sie nichts Eigenes zu besitzen und den Wert der Dinge nicht zu
kennen, die sich um sie gehäuft hatten. So zauderte sie nicht einen
Augenblick, einen kostbaren Schal abzunehmen und ihn einem Frauenzimmer
umzuhängen, das ihr gegen die übrigen zu ärmlich gekleidet schien, und
sie tat das auf eine so neckische, geschickte Weise, daß niemand eine
solche Gabe ablehnen konnte. Einer von ihrem Hofstaat hatte stets eine
Börse und den Auftrag, in den Orten, wo sie einkehrten, sich nach den
ältesten und Kränksten zu erkundigen und ihren Zustand wenigstens für
den Augenblick zu erleichtern. Dadurch entstand ihr in der ganzen
Gegend ein Name von Vortrefflichkeit, der ihr doch auch manchmal
unbequem ward, weil er allzuviel lästige Notleidende an sie heranzog.
Durch nichts aber vermehrte sie so sehr ihren Ruf als durch ein
auffallendes, gutes, beharrliches Benehmen gegen einen unglücklichen
jungen Mann, der die Gesellschaft floh, weil er, übrigens schön und
wohlgebildet, seine rechte Hand, obgleich rühmlich, in der Schlacht
verloren hatte. Diese Verstümmlung erregte ihm einen solchen Mißmut, es
war ihm so verdrießlich, daß jede neue Bekanntschaft sich auch immer
mit seinem Unfall bekannt machen sollte, daß er sich lieber versteckte,
sich dem Lesen und andern Studien ergab und ein für allemal mit der
Gesellschaft nichts wollte zu schaffen haben.
Das Dasein dieses jungen Mannes blieb ihr nicht verborgen. Er mußte
herbei, erst in kleiner Gesellschaft, dann in größerer, dann in der
größten. Sie benahm sich anmutiger gegen ihn als gegen irgendeinen
andern; besonders wußte sie durch zudringliche Dienstfertigkeit ihm
seinen Verlust wert zu machen, indem sie geschäftig war, ihn zu
ersetzen. Bei Tafel mußte er neben ihr seinen Platz nehmen; sie schnitt
ihm vor, sodaß er nur die Gabel gebrauchen durfte. Nahmen ältere,
Vornehmere ihm ihre Nachbarschaft weg, so erstreckte sie ihre
Aufmerksamkeit über die ganze Tafel hin, und die eilenden Bedienten
mußten das ersetzen, was ihm die Entfernung zu rauben drohte. Zuletzt
munterte sie ihn auf, mit der linken Hand zu schreiben; er mußte alle
seine Versuche an sie richten, und so stand sie, entfernt oder nah,
immer mit ihm in Verhältnis. Der junge Mann wußte nicht, wie ihm
geworden war, und wirklich fing er von diesem Augenblick ein neues
Leben an.
Vielleicht sollte man denken, ein solches Betragen wäre dem Bräutigam
mißfällig gewesen; allein es fand sich das Gegenteil. Er rechnete ihr
diese Bemühungen zu großem Verdienst an und war um so mehr darüber ganz
ruhig, als er ihre fast übertriebenen Eigenheiten kannte, wodurch sie
alles, was im mindesten verfänglich schien, von sich abzulehnen wußte.
Sie wollte mit jedermann nach Belieben umspringen, jeder war in Gefahr,
von ihr einmal angestoßen, gezerrt oder sonst geneckt zu werden;
niemand aber durfte sich gegen sie ein Gleiches erlauben, niemand sie
nach Willkür berühren, niemand auch nur im entferntesten Sinne eine
Freiheit, die sie sich nahm, erwidern; und so hielt sie die andern in
den strengsten Grenzen der Sittlichkeit gegen sich, die sie gegen
andere jeden Augenblick zu übertreten schien.
Überhaupt hätte man glauben können, es sei bei ihr Maxime gewesen, sich
dem Lobe und dem Tadel, der Neigung und der Abneigung gleichmäßig
auszusetzen. Denn wenn sie die Menschen auf mancherlei Weise für sich
zu gewinnen suchte, so verdarb sie es wieder mit ihnen gewöhnlich durch
eine böse Zunge, die niemanden schonte. So wurde kein Besuch in der
Nachbarschaft abgelegt, nirgends sie und ihre Gesellschaft in
Schlössern und Wohnungen freundlich aufgenommen, ohne daß sie bei der
Rückkehr auf das ausgelassenste merken ließ, wie sie alle menschlichen
Verhältnisse nur von der lächerlichen Seite zu nehmen geneigt sei. Da
waren drei Brüder, welche unter lauter Komplimenten, wer zuerst
heiraten sollte, das Alter übereilt hatte; hier eine kleine, junge Frau
mit einem großen, alten Manne; dort umgekehrt ein kleiner, munterer
Mann und eine unbehülfliche Riesin. In dem einen Hause stolperte man
bei jedem Schritt über ein Kind; das andre wollte ihr bei der größten
Gesellschaft nicht voll erscheinen, weil keine Kinder gegenwärtig
waren. Alte Gatten sollten sich nur schnell begraben lassen, damit doch
wieder einmal jemand im Hause zum Lachen käme, da ihnen keine Noterben
gegeben waren. Junge Eheleute sollten reisen, weil das Haushalten sie
gar nicht kleide. Und wie mit den Personen, so machte sie es auch mit
den Sachen, mit den Gebäuden wie mit dem Haus- und Tischgeräte.
Besonders alle Wandverzierungen reizten sie zu lustigen Bemerkungen.
Von dem ältesten Hautelisseteppich bis zu der neusten Papiertapete, vom
ehrwürdigsten Familienbilde bis zum frivolsten neuen Kupferstich, eins
wie das andre mußte leiden, eins wie das andre wurde durch ihre
spöttischen Bemerkungen gleichsam aufgezehrt, so daß man sich hätte
verwundern sollen, wie fünf Meilen umher irgend etwas nur noch
existierte.
Eigentliche Bosheit war vielleicht nicht in diesem verneinenden
Bestreben; ein selbstischer Mutwille mochte sie gewöhnlich anreizen;
aber eine wahrhafte Bitterkeit hatte sich in ihrem Verhältnis zu
Ottilien erzeugt. Auf die ruhige, ununterbrochene Tätigkeit des lieben
Kindes, die von jedermann bemerkt und gepriesen wurde, sah sie mit
Verachtung herab; und als zur Sprache kam, wie sehr sich Ottilie der
Gärten und der Treibhäuser annehme, spottete sie nicht allein darüber,
indem sie uneingedenk des tiefen Winters, in dem man lebte, sich zu
verwundern schien, daß man weder Blumen noch Früchte gewahr werde,
sondern sie ließ auch von nun an so viel Grünes, so viel Zweige und was
nur irgend keimte, herbeiholen und zur täglichen Zierde der Zimmer und
des Tisches verschwenden, daß Ottilie und der Gärtner nicht wenig
gekränkt waren, ihre Hoffnungen für das nächste Jahr und vielleicht auf
längere Zeit zerstört zu sehen.
Ebensowenig gönnte sie Ottilien die Ruhe des häuslichen Ganges, worin
sie sich mit Bequemlichkeit fortbewegte. Ottilie sollte mit auf die
Lust- und Schlittenfahrten, sie sollte mit auf die Bälle, die in der
Nachbarschaft veranstaltet wurden; sie sollte weder Schnee noch Kälte
noch gewaltsame Nachtstürme scheuen, da ja soviel andre nicht davon
stürben. Das zarte Kind litt nicht wenig darunter, aber Luciane gewann
nichts dabei; denn obgleich Ottilie sehr einfach gekleidet ging, so war
sie doch, oder so schien sie wenigstens immer den Männern die Schönste.
Ein sanftes Anziehen versammelte alle Männer um sie her, sie mochte
sich in den großen Räumen am ersten oder am letzten Platze befinden; ja
der Bräutigam Lucianens selbst unterhielt sich oft mit ihr, und zwar um
so mehr, las er in einer Angelegenheit, die ihn beschäftigte, ihren
Rat, ihre Mitwirkung verlangte.
Er hatte den Architekten näher kennen lernen, bei Gelegenheit seiner
Kunstsammlung viel über das Geschichtliche mit ihm gesprochen, in
andern Fällen auch, besonders bei Betrachtung der Kapelle, sein Talent
schätzen gelernt. Der Baron war jung, reich; er sammelte, er wollte
bauen; seine Liebhaberei war lebhaft, seine Kenntnisse schwach; er
glaubte in dem Architekten seinen Mann zu finden, mit dem er mehr als
einen Zweck zugleich erreichen könnte. Er hatte seiner Braut von dieser
Absicht gesprochen; sie lobte ihn darum und war höchlich mit dem
Vorschlag zufrieden, doch vielleicht mehr, um diesen jungen Mann
Ottilien zu entziehen—denn sie glaubte so etwas von Neigung bei ihm zu
bemerken -, als daß sie gedacht hätte, sein Talent zu ihren Absichten
zu benutzen. Denn ob er gleich bei ihren extemporierten Festen sich
sehr tätig erwiesen und manche Ressourcen bei dieser und jener Anstalt
dargeboten, so glaubte sie es doch immer selbst besser zu verstehen;
und da ihre Erfindungen gewöhnlich gemein waren, so reichte, um sie
auszuführen, die Geschicklichkeit eines gewandten Kammerdieners
ebensogut hin als die des vorzüglichsten Künstlers. Weiter als zu einem
Altar, worauf geopfert ward, und zu einer Bekränzung, es mochte nun ein
gipsernes oder ein lebendes Haupt sein, konnte ihre Einbildungskraft
sich nicht versteigen, wenn sie irgend jemand zum Geburts- und
Ehrentage ein festliches Kompliment zu machen gedachte.
Ottilie konnte dem Bräutigam, der sich nach dem Verhältnis des
Architekten zum Hause erkundigte, die beste Auskunft geben. Sie wußte,
daß Charlotte sich schon früher nach einer Stelle für ihn umgetan
hatte; denn wäre die Gesellschaft nicht gekommen, so hätte sich der
junge Mann gleich nach Vollendung der Kapelle entfernt, weil alle
Bauten den Winter über stillstehn sollten und mußten; und es war daher
sehr erwünscht, wenn der geschickte Künstler durch einen neuen Gönner
wieder genutzt und befördert wurde.
Das persönliche Verhältnis Ottiliens zum Architekten war ganz rein und
unbefangen. Seine angenehme und tätige Gegenwart hatte sie wie die Nähe
eines ältern Bruders unterhalten und erfreut. Ihre Empfindungen für ihn
blieben auf der ruhigen, leidenschaftslosen Oberfläche der
Blutsverwandtschaft; denn in ihrem Herzen war kein Raum mehr; es war
von der Liebe zu Eduard ganz gedrängt ausgefüllt, und nur die Gottheit,
die alles durchdringt, konnte dieses Herz zugleich mit ihm besitzen.
Indessen je tiefer der Winter sich senkte, je wilderes Wetter, je
unzugänglicher die Wege, desto anziehender schien es, in so guter
Gesellschaft die abnehmenden Tage zuzubringen. Nach kurzen Ebben
überflutete die Menge von Zeit zu Zeit das Haus. Offiziere von
entfernteren Garnisonen, die gebildeten zu ihrem großen Vorteil, die
roheren zur Unbequemlichkeit der Gesellschaft, zogen sich herbei; am
Zivilstande fehlte es auch nicht, und ganz unerwartet kamen eines Tages
der Graf und die Baronesse zusammen angefahren.
Ihre Gegenwart schien erst einen wahren Hof zu bilden. Die Männer von
Stand und Sitten umgaben den Grafen, und die Frauen ließen der
Baronesse Gerechtigkeit widerfahren. Man verwunderte sich nicht lange,
sie beide zusammen und so heiter zu sehen; denn man vernahm, des Grafen
Gemahlin sei gestorben, und eine neue Verbindung werde geschlossen
sein, sobald es die Schicklichkeit nur erlaube. Ottilie erinnerte sich
jenes ersten Besuchs, jedes Worts, was über Ehestand und Scheidung,
über Verbindung und Trennung, über Hoffnung, Erwartung, Entbehren und
Entsagen gesprochen ward. Beide Personen, damals noch ganz ohne
Aussichten, standen nun vor ihr, dem gehofften Glück so nahe, und ein
unwillkürlicher Seufzer drang aus ihrem Herzen.
Luciane hörte kaum, daß der Graf ein Liebhaber von Musik sei, so wußte
sie ein Konzert zu veranstalten; sie wollte sich dabei mit Gesang zur
Gitarre hören lassen. Es geschah. Das Instrument spielte sie nicht
ungeschickt, ihre Stimme war angenehm; was aber die Worte betraf, so
verstand man sie so wenig, als wenn sonst eine deutsche Schöne zur
Gitarre singt. Indes versicherte jedermann, sie habe mit viel Ausdruck
gesungen, und sie konnte mit dem lauten Beifall zufrieden sein. Nur ein
wunderliches Unglück begegnete bei dieser Gelegenheit. In der
Gesellschaft befand sich ein Dichter, den sie auch besonders zu
verbinden hoffte, weil sie einige Lieder von ihm an sie gerichtet
wünschte, und deshalb diesen Abend meist nur von seinen Liedern
vortrug. Er war überhaupt, wie alle, höflich gegen sie, aber sie hatte
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