Die Wahlverwandtschaften - 01

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Die Wahlverwandtschaften

Ein Roman

von Johann Wolfgang von Goethe

Inhaltsverzeichnis

Erster Theil
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebentes Kapitel
Achtes Kapitel
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel
Elftes Kapitel
Zwölftes Kapitel
Dreizehntes Kapitel
Vierzehntes Kapitel
Fünfzehntes Kapitel
Sechzehntes Kapitel
Siebzehntes Kapitel
Achtzehntes Kapitel
Zweiter Teil
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel
Sechstes Kapitel
Siebentes Kapitel
Achtes Kapitel
Neuntes Kapitel
Zehntes Kapitel
Elftes Kapitel
Zwölftes Kapitel
Dreizehntes Kapitel
Vierzehntes Kapitel
Fünfzehntes Kapitel
Sechzehntes Kapitel
Siebzehntes Kapitel
Achtzehntes Kapitel

Erster Teil

Erstes Kapitel
Eduard—so nennen wir einen reichen Baron im besten Mannesalter—Eduard
hatte in seiner Baumschule die schönste Stunde eines Aprilnachmittags
zugebracht, um frisch erhaltene Pfropfreiser auf junge Stämme zu
bringen. Sein Geschäft war eben vollendet; er legte die Gerätschaften
in das Futteral zusammen und betrachtete seine Arbeit mit Vergnügen,
als der Gärtner hinzutrat und sich an dem teilnehmenden Fleiße des
Herrn ergetzte.
„Hast du meine Frau nicht gesehen?“ fragte Eduard, indem er sich
weiterzugehen anschickte.
„Drüben in den neuen Anlagen“, versetzte der Gärtner. „Die Mooshütte
wird heute fertig, die sie an der Felswand, dem Schlosse gegenüber,
gebaut hat. Alles ist recht schön geworden und muß Euer Gnaden
gefallen. Man hat einen vortrefflichen Anblick: unten das Dorf, ein
wenig rechter Hand die Kirche, über deren Turmspitze man fast
hinwegsieht, gegenüber das Schloß und die Gärten“.
„Ganz recht“, versetzte Eduard; „einige Schritte von hier konnte ich
die Leute arbeiten sehen“.
„Dann“, fuhr der Gärtner fort, „öffnet sich rechts das Tal, und man
sieht über die reichen Baumwiesen in eine heitere Ferne. Der Stieg die
Felsen hinauf ist gar hübsch angelegt. Die gnädige Frau versteht es;
man arbeitet unter ihr mit Vergnügen“.
„Geh zu ihr“, sagte Eduard, „und ersuche sie, auf mich zu warten. Sage
ihr, ich wünsche die neue Schöpfung zu sehen und mich daran zu
erfreuen“.
Der Gärtner entfernte sich eilig, und Eduard folgte bald.
Dieser stieg nun die Terrassen hinunter, musterte im Vorbeigehen
Gewächshäuser und Treibebeete, bis er ans Wasser, dann über einen Steg
an den Ort kam, wo sich der Pfad nach den neuen Anlagen in zwei Arme
teilte. Den einen, der über den Kirchhof ziemlich gerade nach der
Felswand hinging, ließ er liegen, um den andern einzuschlagen, der sich
links etwas weiter durch anmutiges Gebüsch sachte hinaufwand; da, wo
beide zusammentrafen, setzte er sich für einen Augenblick auf einer
wohlangebrachten Bank nieder, betrat sodann den eigentlichen Stieg und
sah sich durch allerlei Treppen und Absätze auf dem schmalen, bald mehr
bald weniger steilen Wege endlich zur Mooshütte geleitet.
An der Türe empfing Charlotte ihren Gemahl und ließ ihn dergestalt
niedersitzen, daß er durch Tür und Fenster die verschiedenen Bilder,
welche die Landschaft gleichsam im Rahmen zeigten, auf einen Blick
übersehen konnte. Er freute sich daran in Hoffnung, daß der Frühling
bald alles noch reichlicher beleben würde. „Nur eines habe ich zu
erinnern“, setzte er hinzu, „die Hütte scheint mir etwas zu eng“.
„Für uns beide doch geräumig genug“, versetzte Charlotte.
„Nun freilich“, sagte Eduard, „für einen Dritten ist auch wohl noch
Platz“.
„Warum nicht?“ versetzte Charlotte, „und auch für ein Viertes. Für
größere Gesellschaft wollen wir schon andere Stellen bereiten“.
„Da wir denn ungestört hier allein sind“, sagte Eduard, „und ganz
ruhigen, heiteren Sinnes, so muß ich dir gestehen, daß ich schon einige
Zeit etwas auf dem Herzen habe, was ich dir vertrauen muß und möchte,
und nicht dazu kommen kann“.
„Ich habe dir so etwas angemerkt“, versetzte Charlotte.
„Und ich will nur gestehen“, fuhr Eduard fort, „wenn mich der Postbote
morgen früh nicht drängte, wenn wir uns nicht heut entschließen müßten,
ich hätte vielleicht noch länger geschwiegen“.
„Was ist es denn?“ fragte Charlotte freundlich entgegenkommend.
„Es betrifft unsern Freund, den Hauptmann“, antwortete Eduard. „Du
kennst die traurige Lage, in die er, wie so mancher andere, ohne sein
Verschulden gesetzt ist. Wie schmerzlich muß es einem Manne von seinen
Kenntnissen, seinen Talenten und Fertigkeiten sein, sich außer
Tätigkeit zu sehen und—ich will nicht lange zurückhalten mit dem, was
ich für ihn wünsche: ich möchte, daß wir ihn auf einige Zeit zu uns
nähmen“.
„Das ist wohl zu überlegen und von mehr als einer Seite zu betrachten“,
versetzte Charlotte.
„Meine Ansichten bin ich bereit dir mitzuteilen“, entgegnete ihr
Eduard. „In seinem letzten Briefe herrscht ein stiller Ausdruck des
tiefsten Mißmutes; nicht daß es ihm an irgendeinem Bedürfnis fehle,
denn er weiß sich durchaus zu beschränken, und für das Notwendige habe
ich gesorgt; auch drückt es ihm nicht, etwas von mir anzunehmen, denn
wir sind unsre Lebzeit über einander wechselseitig uns so viel schuldig
geworden, daß wir nicht berechnen können, wie unser Kredit und Debet
sich gegeneinander verhalte—daß er geschäftlos ist, das ist eigentlich
seine Qual. Das Vielfache, was er an sich ausgebildet hat, zu andrer
Nutzen täglich und stündlich zu gebrauchen, ist ganz allein sein
Vergnügen, ja seine Leidenschaft. Und nun die Hände in den Schoß zu
legen oder noch weiter zu studieren, sich weitere Geschicklichkeit zu
verschaffen, da er das nicht brauchen kann, was er in vollem Maße
besitzt—genug, liebes Kind, es ist eine peinliche Lage, deren Qual er
doppelt und dreifach in seiner Einsamkeit empfindet“.
„Ich dachte doch“, sagte Charlotte, „ihm wären von verschiedenen Orten
Anerbietungen geschehen. Ich hatte selbst um seinetwillen an manche
tätige Freunde und Freundinnen geschrieben, und soviel ich weiß, blieb
dies auch nicht ohne Wirkung“.
„Ganz recht“, versetzte Eduard; „aber selbst diese verschiedenen
Gelegenheiten, diese Anerbietungen machen ihm neue Qual, neue Unruhe.
Keines von den Verhältnissen ist ihm gemäß. Er soll nicht wirken; er
soll sich aufopfern, seine Zeit seine Gesinnungen, seine Art zu sein,
und das ist ihm unmöglich. Je mehr ich das alles betrachte, je mehr ich
es fühle, desto lebhafter wird der Wunsch, ihn bei uns zu sehen“.
„Es ist recht schön und liebenswürdig von dir“, versetzte Charlotte,
„daß du des Freundes Zustand mit soviel Teilnahme bedenkst; allein
erlaube mir, dich aufzufordern, auch deiner, auch unser zu gedenken“.
„Das habe ich getan“, entgegnete ihr Eduard. „Wir können von seiner
Nähe uns nur Vorteil und Annehmlichkeit versprechen. Von dem Aufwande
will ich nicht reden, der auf alle Fälle gering für mich wird, wenn er
zu uns zieht, besonders wenn ich zugleich bedenke, daß uns seine
Gegenwart nicht die mindeste Unbequemlichkeit verursacht. Auf dem
rechten Flügel des Schlosses kann er wohnen, und alles andere findet
sich. Wieviel wird ihm dadurch geleistet, und wie manches Angenehme
wird uns durch seinen Umgang, ja wie mancher Vorteil! Ich hätte längst
eine Ausmessung des Gutes und der Gegend gewünscht; er wird sie
besorgen und leiten. Deine Absicht ist, selbst die Güter künftig zu
verwalten, sobald die Jahre der gegenwärtigen Pächter verflossen sind.
Wie bedenklich ist ein solches Unternehmen! Zu wie manchen
Vorkenntnissen kann er uns nicht verhelfen! Ich fühle nur zu sehr, daß
mir ein Mann dieser Art abgeht. Die Landleute haben die rechten
Kenntnisse; ihre Mitteilungen aber sind konfus und nicht ehrlich. Die
Studierten aus der Stadt und von den Akademien sind wohl klar und
ordentlich, aber es fehlt an der unmittelbaren Einsicht in die Sache.
Vom Freunde kann ich mir beides versprechen; und dann entspringen noch
hundert andere Verhältnisse daraus, die ich mir alle gern vorstellen
mag, die auch auf dich Bezug haben und wovon ich viel Gutes voraussehe.
Nun danke ich dir, daß du mich freundlich angehört hast; jetzt sprich
aber auch recht frei und umständlich und sage mir alles, was du zu
sagen hast; ich will dich nicht unterbrechen“.
„Recht gut“, versetzte Charlotte; „so will ich gleich mit einer
allgemeinen Bemerkung anfangen. Die Männer denken mehr auf das
Einzelne, auf das Gegenwärtige, und das mit Recht, weil sie zu tun, zu
wirken berufen sind, die Weiber hingegen mehr auf das, was im Leben
zusammenhängt, und das mit gleichem Rechte, weil ihr Schicksal, das
Schicksal ihrer Familien an diesen Zusammenhang geknüpft ist und auch
gerade dieses Zusammenhängende von ihnen gefordert wird. Laß uns
deswegen einen Blick auf unser gegenwärtiges, auf unser vergangenes
Leben werfen, und du wirst mir eingestehen, daß die Berufung des
Hauptmannes nicht so ganz mit unsern Vorsätzen, unsern Planen, unsern
Einrichtungen zusammentrifft.
Mag ich doch so gern unserer frühsten Verhältnisse gedenken! Wir
liebten einander als junge Leute recht herzlich; wir wurden getrennt;
du von mir, weil dein Vater, aus nie zu sättigender Begierde des
Besitzes, dich mit einer ziemlich älteren, reichen Frau verband; ich
von dir, weil ich, ohne sonderliche Aussichten, einem wohlhabenden,
nicht geliebten, aber geehrten Manne meine Hand reichen mußte. Wir
wurden wieder frei; du früher, indem dich dein Mütterchen im Besitz
eines großen Vermögens ließ; ich später, eben zu der Zeit, da du von
Reisen zurückkamst. So fanden wir uns wieder. Wir freuten uns der
Erinnerung, wir liebten die Erinnerung, wir konnten ungestört
zusammenleben. Du drangst auf eine Verbindung; ich willigte nicht
gleich ein, denn da wir ungefähr von denselben Jahren sind, so bin ich
als Frau wohl älter geworden, du nicht als Mann. Zuletzt wollte ich dir
nicht versagen, was du für dein einziges Glück zu halten schienst. Du
wolltest von allen Unruhen, die du bei Hof, im Militär, auf Reisen
erlebt hattest, dich an meiner Seite erholen, zur Besinnung kommen, des
Lebens genießen; aber auch nur mit mir allein. Meine einzige Tochter
tat ich in Pension, wo sie sich freilich mannigfaltiger ausbildet, als
bei einem ländlichen Aufenthalte geschehen könnte; und nicht sie
allein, auch Ottilien, meine liebe Nichte, tat ich dorthin, die
vielleicht zur häuslichen Gehülfin unter meiner Anleitung am besten
herangewachsen wäre. Das alles geschah mit deiner Einstimmung, bloß
damit wir uns selbst leben, bloß damit wir das früh so sehnlich
gewünschte, endlich spät erlangte Glück ungestört genießen möchten. So
haben wir unsern ländlichen Aufenthalt angetreten. Ich übernahm das
Innere, du das Äußere und was ins Ganze geht. Meine Einrichtung ist
gemacht, dir in allem entgegenzukommen, nur für dich allein zu leben;
laß uns wenigstens eine Zeitlang versuchen, inwiefern wir auf diese
Weise miteinander ausreichen“.
„Da das Zusammenhängende, wie du sagst, eigentlich euer Element ist“,
versetzte Eduard, „so muß man euch freilich nicht in einer Folge reden
hören oder sich entschließen, euch recht zu geben; und du sollst auch
recht haben bis auf den heutigen Tag. Die Anlage, die wir bis jetzt zu
unserm Dasein gemacht haben, ist von guter Art; sollen wir aber nichts
weiter darauf bauen, und soll sich nichts weiter daraus entwickeln? Was
sich im Garten leiste, du im Park, soll das nur für Einsiedler getan
sein?“
„Recht gut!“ versetzte Charlotte, „recht wohl! Nur daß wir nichts
Hinderndes, Fremdes hereinbringen! Bedenke, daß unsre Vorsätze, auch
was die Unterhaltung betrifft, sich gewissermaßen nur auf unser
beiderseitiges Zusammensein bezogen. Du wolltest zuerst die Tagebücher
deiner Reise mir in ordentlicher Folge mitteilen, bei dieser
Gelegenheit so manches dahin Gehörige von Papieren in Ordnung bringen
und unter meiner Teilnahme, mit meiner Beihülfe aus diesen
unschätzbaren, aber verworrenen Heften und Blättern ein für uns und
andere erfreuliches Ganze zusammenstellen. Ich versprach, dir an der
Abschrift zu helfen, und wir dachten es uns so bequem, so artig, so
gemütlich und heimlich, die Welt, die wir zusammen nicht sehen sollten,
in der Erinnerung zu durchreisen. Ja, der Anfang ist schon gemacht.
Dann hast du die Abende deine Flöte wieder vorgenommen, begleitest mich
am Klavier; und an Besuchen aus der Nachbarschaft und in die
Nachbarschaft fehlt es uns nicht. Ich wenigstens habe mir aus allem
diesem den ersten wahrhaft fröhlichen Sommer zusammengebaut, den ich in
meinem Leben zu genießen dachte“.
„Wenn mir nur nicht“, versetzte Eduard, indem er sich die Stirne rieb,
„bei alle dem, was du mir so liebevoll und verständig wiederholst,
immer der Gedanke beiginge, durch die Gegenwart des Hauptmanns würde
nichts gestört, ja vielmehr alles beschleunigt und neu belebt. Auch er
hat einen Teil meiner Wanderungen mitgemacht; auch er hat manches, und
in verschiedenem Sinne, sich angemerkt: wir benutzten das zusammen, und
alsdann würde es erst ein hübsches Ganze werden“.
„So laß mich denn dir aufrichtig gestehen“, entgegnete Charlotte mit
einiger Ungeduld, „daß diesem Vorhaben mein Gefühl widerspricht, daß
eine Ahnung mir nichts Gutes weissagt“.
„Auf diese Weise wäret ihr Frauen wohl unüberwindlich“, versetzte
Eduard, „erst verständig, daß man nicht widersprechen kann, liebevoll,
daß man sich gern hingibt, gefühlvoll, daß man euch nicht weh tun mag,
ahnungsvoll, daß man erschrickt“.
„Ich bin nicht abergläubisch“, versetzte Charlotte, „und gebe nichts
auf diese dunklen Anregungen, insofern sie nur solche wären; aber es
sind meistenteils unbewußte Erinnerungen glücklicher und unglücklicher
Folgen, die wir an eigenen oder fremden Handlungen erlebt haben. Nichts
ist bedeutender in jedem Zustande als die Dazwischenkunft eines
Dritten. Ich habe Freunde gesehen, Geschwister, Liebende, Gatten, deren
Verhältnis durch den zufälligen oder gewählten Hinzutritt einer neuen
Person ganz und gar verändert, deren Lage völlig umgekehrt wurde“.
„Das kann wohl geschehen“, versetzte Eduard, „bei Menschen, die nur
dunkel vor sich hinleben, nicht bei solchen, die, schon durch Erfahrung
aufgeklärt, sich mehr bewußt sind“.
„Das Bewußtsein, mein Liebster“, entgegnete Charlotte, „ist keine
hinlängliche Waffe, ja manchmal eine gefährliche für den, der sie
führt; und aus diesem allen tritt wenigstens soviel hervor, daß wir uns
ja nicht übereilen sollen. Gönne mir noch einige Tage, entscheide
nicht!“
„Wie die Sache steht“, erwiderte Eduard, „werden wir uns auch nach
mehreren Tagen immer übereilen. Die Gründe für und dagegen haben wir
wechselsweise vorgebracht; es kommt auf den Entschluß an, und da wär es
wirklich das Beste, wir gäben ihn dem Los anheim“.
„Ich weiß“, versetzte Charlotte, „daß du in zweifelhaften Fällen gerne
wettest oder würfelst; bei einer so ernsthaften Sache hingegen würde
ich dies für einen Frevel halten“.
„Was soll ich aber dem Hauptmann schreiben?“ rief Eduard aus; „denn ich
muß mich gleich hinsetzen“.
„Einen ruhigen, vernünftigen, tröstlichen Brief“, sagte Charlotte.
„Das heißt soviel wie keinen“, versetzte Eduard.
„Und doch ist es in manchen Fällen“, versetzte Charlotte, „notwendig
und freundlich, lieber nichts zu schreiben, als nicht zu schreiben“.

Zweites Kapitel
Eduard fand sich allein auf seinem Zimmer, und wirklich hatte die
Wiederholung seiner Lebensschicksale aus dem Munde Charlottens, die
Vergegenwärtigung ihres beiderseitigen Zustandes, ihrer Vorsätze sein
lebhaftes Gemüt angenehm aufgeregt. Er hatte sich in ihrer Nähe, in
ihrer Gesellschaft so glücklich gefühlt, daß er sich einen
freundlichen, teilnehmenden, aber ruhigen und auf nichts hindeutenden
Brief an den Hauptmann ausdachte. Als er aber zum Schreibtisch ging und
den Brief des Freundes aufnahm, um ihn nochmals durchzulesen, trat ihm
sogleich wieder der traurige Zustand des trefflichen Mannes entgegen;
alle Empfindungen, die ihn diese Tage gepeinigt hatten, wachten wieder
auf, und es schien ihm unmöglich, seinen Freund einer so ängstlichen
Lage zu überlassen.
Sich etwas zu versagen, war Eduard nicht gewohnt. Von Jugend auf das
einzige, verzogene Kind reicher Eltern, die ihn zu einer seltsamen,
aber höchst vorteilhaften Heirat mit einer viel älteren Frau zu bereden
wußten, von dieser auch auf alle Weise verzärtelt, indem sie sein gutes
Betragen gegen sie durch die größte Freigebigkeit zu erwidern suchte,
nach ihrem baldigen Tode sein eigner Herr, auf Reisen unabhängig, jeder
Abwechslung, jeder Veränderung mächtig, nichts übertriebenes wollend,
aber viel und vielerlei wollend, freimütig, wohltätig, brav, ja tapfer
im Fall—was konnte in der Welt seinen Wünschen entgegenstehen!
Bisher war alles nach seinem Sinne gegangen, auch zum Besitz
Charlottens war er gelangt, den er sich durch eine hartnäckige, ja
romanenhafte Treue doch zuletzt erworben hatte; und nun fühlte er sich
zum erstenmal widersprochen, zum erstenmal gehindert, eben da er seinen
Jugendfreund an sich heranziehen, da er sein ganzes Dasein gleichsam
abschließen wollte. Er war verdrießlich, ungeduldig, nahm einigemal die
Feder und legte sie nieder, weil er nicht einig mit sich werden konnte,
was er schreiben sollte. Gegen die Wünsche seiner Frau wollte er nicht,
nach ihrem Verlangen konnte er nicht; unruhig wie er war, sollte er
einen ruhigen Brief schreiben; es wäre ihm ganz unmöglich gewesen. Das
Natürlichste war, daß er Aufschub suchte. Mit wenig Worten bat er
seinen Freund um Verzeihung, daß er diese Tage nicht geschrieben, daß
er heut nicht umständlich schreibe, und versprach für nächstens ein
bedeutenderes, ein beruhigendes Blatt.
Charlotte benutzte des andern Tags auf einem Spaziergang nach derselben
Stelle die Gelegenheit, das Gespräch wieder anzuknüpfen, vielleicht in
der Überzeugung, daß man einen Vorsatz nicht sicherer abstumpfen kann,
als wenn man ihn öfters durchspricht.
Eduarden war diese Wiederholung erwünscht. Er äußerte sich nach seiner
Weise freundlich und angenehm; denn wenn er, empfänglich wie er war,
leicht aufloderte, wenn sein lebhaftes Begehren zudringlich ward, wenn
seine Hartnäckigkeit ungeduldig machen konnte, so waren doch alle seine
Äußerungen durch eine vollkommene Schonung des andern dergestalt
gemildert, daß man ihn immer noch liebenswürdig finden mußte, wenn man
ihn auch beschwerlich fand.
Auf eine solche Weise brachte er Charlotten diesen Morgen erst in die
heiterste Laune, dann durch anmutige Gesprächswendungen ganz aus der
Fassung, sodaß sie zuletzt ausrief: „du willst gewiß, daß ich das, was
ich dem Ehemann versagte, dem Liebhaber zugestehen soll.
Wenigstens, mein Lieber“, fuhr sie fort, „sollst du gewahr werden, daß
deine Wünsche, die freundliche Lebhaftigkeit, womit du sie ausdrückst,
mich nicht ungerührt, mich nicht unbewegt lassen. Sie nötigen mich zu
einem Geständnis. Ich habe dir bisher auch etwas verborgen. Ich befinde
mich in einer ähnlichen Lage wie du und habe mir schon eben die Gewalt
angetan, die ich dir nun über dich selbst zumute“.
„Das hör ich gern“, sagte Eduard; „ich merke wohl, im Ehestand muß man
sich manchmal streiten, denn dadurch erfährt man was voneinander“.
„Nun sollst du also erfahren“, sagte Charlotte, „daß es mir mit
Ottilien geht, wie dir mit dem Hauptmann. Höchst ungern weiß ich das
liebe Kind in der Pension, wo sie sich in sehr drückenden Verhältnissen
befindet. Wenn Luciane, meine Tochter, die für die Welt geboren ist,
sich dort für die Welt bildet, wenn sie Sprachen, Geschichtliches und
was sonst von Kennntnissen ihr mitgeteilt wird, so wie ihre Noten und
Variationen vom Blatte wegspielt; wenn bei einer lebhaften Natur und
bei einem glücklichen Gedächtnis sie, man möchte wohl sagen, alles
vergißt und im Augenblicke sich an alles erinnert; wenn sie durch
Freiheit des Betragens, Anmut im Tanze, schickliche Bequemlichkeit des
Gesprächs sich vor allen auszeichnet und durch ein angebornes
herrschendes Wesen sich zur Königin des kleinen Kreises macht, wenn die
Vorsteherin dieser Anstalt sie als kleine Gottheit ansieht, die nun
erst unter ihren Händen recht gedeiht, die ihr Ehre machen, Zutrauen
erwerben und einen Zufluß von andern jungen Personen verschaffen wird,
wenn die ersten Seiten ihrer Briefe und Monatsberichte immer nur Hymnen
sind über die Vortrefflichkeit eines solchen Kindes, die ich denn recht
gut in meine Prose zu übersetzen weiß: so ist dagegen, was sie
schließlich von Ottilien erwähnt, nur immer Entschuldigung auf
Entschuldigung, daß ein übrigens so schön heranwachsendes Mädchen sich
nicht entwickeln, keine Fähigkeiten und keine Fertigkeiten zeigen
wolle. Das wenige, was sie sonst noch hinzufügt, ist gleichfalls für
mich kein Rätsel, weil ich in diesem lieben Kinde den ganzen Charakter
ihrer Mutter, meiner wertesten Freundin, gewahr werde, die sich neben
mir entwickelt hat und deren Tochter ich gewiß, wenn ich Erzieherin
oder Aufseherin sein könnte, zu einem herrlichen Geschöpf heraufbilden
wollte. Da es aber einmal nicht in unsern Plan geht und man an seinen
Lebensverhältnissen nicht soviel zupfen und zerren, nicht immer was
Neues an sie heranziehen soll, so trag ich das lieber, ja ich überwinde
die unangenehme Empfindung, wenn meine Tochter, welche recht gut weiß,
daß die arme Ottilie ganz von uns abhängt, sich ihrer Vorteile
übermütig gegen sie bedient und unsre Wohltat dadurch gewissermaßen
vernichtet. Doch wer ist so gebildet, daß er nicht seine Vorzüge gegen
andre manchmal auf eine grausame Weise geltend machte! Wer steht so
hoch, daß er unter einem solchen Druck nicht manchmal leiden müßte!
Durch diese Prüfungen wächst Ottiliens Wert; aber seitdem ich den
peinlichen Zustand recht deutlich einsehe, habe ich mir Mühe gegeben,
sie anderwärts unterzubringen. Stündlich soll mir eine Antwort kommen,
und alsdann will ich nicht zaudern. So steht es mit mir, mein Bester.
Du siehst, wir tragen beiderseits dieselben Sorgen in einem treuen,
freundschaftlichen Herzen. Laß sie uns gemeinsam tragen, da sie sich
nicht gegeneinander aufheben!“
„Wir sind wunderliche Menschen“, sagte Eduard lächelnd. „Wenn wir nur
etwas, das uns Sorge macht, aus unserer Gegenwart verbannen können, da
glauben wir schon, nun sei es abgetan. Im ganzen können wir vieles
aufopfern, aber uns im einzelnen herzugeben, ist eine Forderung, der
wir selten gewachsen sind. So war meine Mutter. Solange ich als Knabe
oder Jüngling bei ihr lebte, konnte sie der augenblicklichen
Besorgnisse nicht los werden. Verspätete ich mich bei einem Ausritt, so
mußte mir ein Unglück begegnet sein; durchnetzte mich ein Regenschauer,
so war das Fieber mir gewiß. Ich verreiste, ich entfernte mich von ihr,
und nun schien ich ihr kaum anzugehören.
Betrachten wir es genauer“, fuhr er fort, „so handeln wir beide töricht
und unverantwortlich, zwei der edelsten Naturen, die unser Herz so nahe
angehen, im Kummer und im Druck zu lassen, nur um uns keiner Gefahr
auszusetzen. Wenn dies nicht selbstsüchtig genannt werden soll, was
will man so nennen! Nimm Ottilien, laß mir den Hauptmann, und in Gottes
Namen sei der Versuch gemacht!“
„Es möchte noch zu wagen sein“, sagte Charlotte bedenklich, „wenn die
Gefahr für uns allein wäre. Glaubst du denn aber, daß es rätlich sei,
den Hauptmann mit Ottilien als Hausgenossen zu sehen, einen Mann
ohngefähr in deinen Jahren, in den Jahren—daß ich dir dieses
Schmeichelhafte nur gerade unter die Augen sage -, wo der Mann erst
liebefähig und erst der Liebe wert wird, und ein Mädchen von Ottiliens
Vorzügen?“
„Ich weiß doch auch nicht“, versetzte Eduard, „wie du Ottilien so hoch
stellen kannst! Nur dadurch erkläre ich mir’s, daß sie deine Neigung zu
ihrer Mutter geerbt hat. Hübsch ist sie, das ist wahr, und ich erinnere
mich, daß der Hauptmann mich auf sie aufmerksam machte, als wir vor
einem Jahre zurückkamen und sie mit dir bei einer Tante trafen. Hübsch
ist sie, besonders hat sie schöne Augen; aber ich wüßte doch nicht, daß
sie den mindesten Eindruck auf mich gemacht hätte“.
„Das ist löblich an dir“, sagte Charlotte, „denn ich war ja
gegenwärtig; und ob sie gleich viel jünger ist als ich, so hatte doch
die Gegenwart der ältern Freundin so viele Reize für dich, daß du über
die aufblühende, versprechende Schönheit hinaussahest. Es gehört auch
dies zu deiner Art zu sein, deshalb ich so gern das Leben mit dir
teile“.
Charlotte, so aufrichtig sie zu sprechen schien, verhehlte doch etwas.
Sie hatte nämlich damals dem von Reisen zurückkehrenden Eduard Ottilien
absichtlich vorgeführt, um dieser geliebten Pflegetochter eine so große
Partie zuzuwenden; denn an sich selbst in bezug auf Eduard dachte sie
nicht mehr. Der Hauptmann war auch angestiftet, Eduarden aufmerksam zu
machen; aber dieser, der seine frühe Liebe zu Charlotten hartnäckig im
Sinne behielt, sah weder rechts noch links und war nur glücklich in dem
Gefühl, daß es möglich sei, eines so lebhaft gewünschten und durch eine
Reihe von Ereignissen scheinbar auf immer versagten Gutes endlich doch
teilhaft zu werden.
Eben stand das Ehepaar im Begriff, die neuen Anlagen herunter nach dem
Schlosse zu gehen, als ein Bedienter ihnen hastig entgegenstieg und mit
lachendem Munde sich schon von unten herauf vernehmen ließ:“ kommen
Euer Gnaden doch ja schnell herüber! Herr Mittler ist in den Schloßhof
gesprengt. Er hat uns alle zusammengeschrieen, wir sollen sie
aufsuchen, wir sollen Sie fragen, ob es not tue. ‘Ob es not tut’, rief
er uns nach, ‘hört ihr? Aber geschwind, geschwind!’.
„Der drollige Mann!“ rief Eduard aus; „kommt er nicht gerade zur
rechten Zeit, Charlotte?“—„Geschwind zurück!“ befahl er dem Bedienten;
„sage ihm, es tue not, sehr not! Er soll nur absteigen. Versorgt sein
Pferd; führt ihn in den Saal, setzt ihm ein Frühstück vor! Wir kommen
gleich“.
„Laß uns den nächsten Weg nehmen!“ sagte er zu seiner Frau und schlug
den Pfad über den Kirchhof ein, den er sonst zu vermeiden pflegte.
Aber wie verwundert war er, als er fand, daß Charlotte auch hier für
das Gefühl gesorgt habe. Mit möglichster Schonung der alten Denkmäler
hatte sie alles so zu vergleichen und zu ordnen gewußt, daß es ein
angenehmer Raum erschien, auf dem das Auge und die Einbildungskraft
gerne verweilten.
Auch dem ältesten Stein hatte sie seine Ehre gegönnt. Den Jahren nach
waren sie an der Mauer aufgerichtet, eingefügt oder sonst angebracht;
der hohe Sockel der Kirche selbst war damit vermannigfaltigt und
geziert. Eduard fühlte sich sonderbar überrascht, wie er durch die
kleine Pforte hereintrat: er drückte Charlotten die Hand, und im Auge
stand ihm eine Träne.
Aber der närrische Gast verscheuchte sie gleich. Denn dieser hatte
keine Ruh im Schloß gehabt, war spornstreichs durchs Dorf bis an das
Kirchhoftor geritten, wo er still hielt und seinen Freunden
entgegenrief: „Ihr habt mich doch nicht zum besten? Tuts wirklich not,
so bleibe ich zu Mittage hier. Haltet mich nicht auf! Ich habe heute
noch viel zu tun“.
„Da Ihr Euch so weit bemüht habt“, rief ihm Eduard entgegen, „so reitet
noch vollends herein; wir kommen an einem ernsthaften Orte zusammen;
und seht, wie schön Charlotte diese Trauer ausgeschmückt hat!“
„Hier herein“, rief der Reiter, „komm ich weder zu Pferde, noch zu
Wagen, noch zu Fuße. Diese da ruhen in Frieden, mit ihnen habe ich
nichts zu schaffen. Gefallen muß ich mirs lassen, wenn man mich einmal,
die Füße voran, hereinschleppt. Also ists Ernst?“
„Ja“, rief Charlotte, „recht Ernst! Es ist das erstemal, daß wir neuen
Gatten in Not und Verwirrung sind, woraus wir uns nicht zu helfen
wissen“.
„Ihr seht nicht darnach aus“, versetzte er, „doch will ichs glauben.
Führt ihr mich an, so laß ich euch künftig stecken. Folgt geschwinde
nach! Meinem Pferde mag die Erholung zugut kommen“.
Bald fanden sich die dreie im Saale zusammen; das Essen ward
aufgetragen, und Mittler erzählte von seinen heutigen Taten und
Vorhaben. Dieser seltsame Mann war früherhin Geistlicher gewesen und
hatte sich bei einer rastlosen Tätigkeit in seinem Amte dadurch
ausgezeichnet, daß er alle Streitigkeiten, sowohl die häuslichen als
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