Die Wahlverwandtschaften - 10

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Ihrigen; und wenn die Erde uns einmal aufnehmen soll, so finde ich
nichts natürlicher und reinlicher, als daß man die zufällig
entstandenen, nach und nach zusammensinkenden Hügel ungesäumt
vergleiche und so die Decke, indem alle sie tragen, einem jeden
leichter gemacht werde“.
„Und ohne irgendein Zeichen des Andenkens, ohne irgend etwas, das der
Erinnerung entgegenkäme, sollte das alles so vorübergehen?“ versetzte
Ottilie.
„Keineswegs!“ fuhr der Architekt fort; „nicht vom Andenken, nur vom
Platze soll man sich lossagen. Der Baukünstler, der Bildhauer sind
höchlich interessiert, daß der Mensch von ihnen, von ihrer Kunst, von
ihrer Hand eine Dauer seines Daseins erwarte; und deswegen wünschte ich
gut gedachte, gut ausgeführte Monumente, nicht einzeln und zufällig
ausgesäet, sondern an einem Orte aufgestellt, wo sie sich Dauer
versprechen können. Da selbst die Frommen und Hohen auf das Vorrecht
Verzicht tun, in den Kirchen persönlich zu ruhen, so stelle man
wenigstens dort oder in schönen Hallen um die Begräbnisplätze
Denkzeichen, Denkschriften auf. Es gibt tausenderlei Formen, die man
ihnen vorschreiben, tausenderlei Zieraten, womit man sie ausschmücken
kann“.
„Wenn die Künstler so reich sind“, versetzte Charlotte, „so sagen Sie
mir doch: wie kann man sich niemals aus der Form eines kleinlichen
Obelisken, einer abgestutzten Säule und eines Aschenkrugs herausfinden?
Anstatt der tausend Erfindungen, deren Sie sich rühmen, habe ich immer
nur tausend Wiederholungen gesehen“.
„Das ist wohl bei uns so“, entgegnete ihr der Architekt, „aber nicht
überall. Und überhaupt mag es mit der Erfindung und der schicklichen
Anwendung eine eigne Sache sein. Besonders hat es in diesem Falle
manche Schwierigkeit, einen ernsten Gegenstand zu erheitern und bei
einem unerfreulichen nicht ins Unerfreuliche zu geraten. Was Entwürfe
zu Monumenten aller Art betrifft, deren habe ich viele gesammelt und
zeige sie gelegentlich; doch bleibt immer das schönste Denkmal des
Menschen eigenes Bildnis. Dieses gibt mehr als irgend etwas anders
einen Begriff von dem, was er war; es ist der beste Text zu vielen oder
wenigen Noten; nur müßte es aber auch in seiner besten Zeit gemacht
sein, welches gewöhnlich versäumt wird. Niemand denkt daran, lebende
Formen zu erhalten, und wenn es geschieht, so geschieht es auf
unzulängliche Weise. Da wird ein Toter geschwind noch abgegossen und
eine solche Maske auf einen Block gesetzt, und das heißt man eine
Büste. Wie selten ist der Künstler imstande, sie völlig
wiederzubeleben!“
„Sie haben, ohne es vielleicht zu wissen ud zu wollen“, versetzte
Charlotte, „dies Gespräch ganz zu meinen Gunsten gelenkt. Das Bild
eines Menschen ist doch wohl unabhängig; überall, wo es steht, steht es
für sich, und wir werden von ihm nicht verlangen, daß es die
eigentliche Grabstätte bezeichne. Aber soll ich Ihnen eine wunderliche
Empfindung bekennen? Selbst gegen die Bildnisse habe ich eine Art von
Abneigung; denn sie scheinen mir immer einen stillen Vorwurf zu machen;
sie deuten auf etwas Entferntes, Abgeschiedenes und erinnern mich, wie
schwer es sei, die Gegenwart recht zu ehren. Gedenkt man, wieviel
Menschen man gesehen, gekannt, und gesteht sich, wie wenig wir ihnen,
wie wenig sie uns gewesen, wie wird uns da zumute! Wir begegnen dem
Geistreichen, ohne uns mit ihm zu unterhalten, dem Gelehrten, ohne von
ihm zu lernen, dem Gereisten, ohne uns zu unterrichten, dem
Liebevollen, ohne ihm etwas Angenehmes zu erzeigen.
Und leider ereignet sich dies nicht bloß mit den Vorübergehenden.
Gesellschaften und Familien betragen sich so gegen ihre liebsten
Glieder, Städte gegen ihre würdigsten Bürger, Völker gegen ihre
trefflichsten Fürsten, Nationen gegen ihre vorzüglichsten Menschen.
Ich hörte fragen, warum man von den Toten so unbewunden Gutes sage, von
den Lebenden immer mit einer gewissen Vorsicht. Es wurde geantwortet:
weil wir von jenen nichts zu befürchten haben und diese uns noch
irgendwo in den Weg kommen könnten. So unrein ist die Sorge für das
Andenken der andern; es ist meist nur ein selbstischer Scherz, wenn es
dagegen ein heiliger Ernst wäre, seine Verhältnisse gegen die
Überbliebenen immer lebendig und tätig zu erhalten“.

Zweites Kapitel
Aufgeregt durch den Vorfall und die daran sich knüpfenden Gespräche,
begab man sich des andern Tages nach dem Begräbnisplatz zu dessen
Verzierung und Erheiterung der Architekt manchen glücklichen Vorschlag
tat. Allein auch auf die Kirche sollte sich seine Sorgfalt erstrecken,
auf ein Gebäude, das gleich anfänglich seine Aufmerksamkeit an sich
gezogen hatte.
Diese Kirche stand seit mehrern Jahrhunderten, nach deutscher Art und
Kunst in guten Maßen errichtet und auf eine glückliche Weise verziert.
Man konnte wohl nachkommen, daß der Baumeister eines benachbarten
Klosters mit Einsicht und Neigung sich auch an diesem kleineren Gebäude
bewährt, und es wirkte noch immer ernst und angenehm auf den
Betrachter, obgleich die innere neue Einrichtung zum protestantischen
Gottesdienste ihm etwas von seiner Ruhe und Majestät genommen hatte.
Dem Architekten fiel es nicht schwer, sich von Charlotten eine mäßige
Summe zu erbitten, wovon er das äußere sowohl als das Innere im
altertümlichen Sinne herzustellen und mit dem davorliegenden
Auferstehungsfelde zur Übereinstimmung zu bringen gedachte. Er hatte
selbst viel Handgeschick, und einige Arbeiter, die noch am Hausbau
beschäftigt waren, wollte man gern so lange beibehalten, bis auch
dieses fromme Werk vollendet wäre.
Man war nunmehr in dem Falle, das Gebäude selbst mit allen Umgebungen
und Angebäuden zu untersuchen, und da zeigte sich zum größten Erstaunen
und Vergnügen des Architekten eine wenig bemerkte kleine Seitenkapelle
von noch geistreichern und leichtern Maßen, von noch gefälligern und
fleißigern Zierarten. Sie enthielt zugleich manchen geschnitzten und
gemalten Rest jenes älteren Gottesdienstes, der mit mancherlei Gebild
und Gerätschaft die verschiedenen Feste zu bezeichnen und jedes auf
seine eigne Weise zu feiern wußte.
Der Architekt konnte nicht unterlassen, die Kapelle sogleich in seinen
Plan mit hereinzuziehen und besonders diesen engen Raum als ein Denkmal
voriger Zeiten und ihres Geschmacks wiederherzustellen. Er hatte sich
die leeren Flächen nach seiner Neigung schon verziert gedacht und
freute sich, dabei sein malerisches Talent zu üben; allein er machte
seinen Hausgenossen fürs erste ein Geheimnis davon.
Vor allem andern zeigte er versprochenermaßen den Frauen die
verschiedenen Nachbildungen und Entwürfe von alten Grabmonumenten,
Gefäßen und andern dahin sich nähernden Dingen, und als man im Gespräch
auf die einfachern Grabhügel, der nordischen Völker zu reden kam,
brachte er seine Sammlung von mancherlei Waffen und Gerätschaften, die
darin gefunden worden, zur Ansicht. Er hatte alles sehr reinlich und
tragbar in Schubladen und Fächern auf eingeschnittenen, mit Tuch
überzogenen Brettern, sodaß diese alten, ernsten Dinge durch seine
Behandlung etwas Putzhaftes annahmen und man mit Vergnügen darauf wie
auf die Kästchen eines Modehändlers hinblickte. Und da er einmal im
Vorzeigen war, da die Einsamkeit eine Unterhaltung forderte, so pflegte
er jeden Abend mit einem Teil seiner Schätze hervorzutreten. Sie waren
meistenteils deutschen Ursprungs: Brakteaten, Dickmünzen, Siegel und
was sonst sich noch anschließen mag. Alle diese Dinge richteten die
Einbildungskraft gegen die ältere Zeit hin, und da er zuletzt mit den
Anfängen des Drucks, Holzschnitten und den ältesten Kupfern seine
Unterhaltung zierte und die Kirche täglich auch, jenem Sinne gemäß, an
Farbe und sonstiger Auszierung gleichsam der Vergangenheit
entgegenwuchs, so mußte man sich beinahe selbst fragen, ob man denn
wirklich in der neueren Zeit lebe, ob es nicht ein Traum sei, daß man
nunmehr in ganz andern Sitten, Gewohnheiten, Lebensweisen und
Überzeugungen verweile.
Auf solche Art vorbereitet, tat ein größeres Portefeuille, das er
zuletzt herbeibrachte, die beste Wirkung. Es enthielt zwar meist nur
umrissene Figuren, die aber, weil sie auf die Bilder selbst
durchgezeichnet waren, ihren altertümlichen Charakter vollkommen
erhalten hatten, und diesen, wie einnehmend fanden ihn die
Beschauenden! Aus allen Gestalten blickte nur das reinste Dasein
hervor; alle mußte man, wo nicht für edel, doch für gut ansprechen.
Heitere Sammlung, willige Anerkennung eines Ehrwürdigen über uns,
stille Hingebung in Liebe und Erwartung war auf allen Gesichtern, in
allen Gebärden ausgedrückt. Der Greis mit dem kahlen Scheitel, der
reichlockige Knabe, der muntere Jüngling, der ernste Mann, der
verklärte Heilige, der schwebende Engel, alle schienen selig in einem
unschuldigen Genügen, in einem frommen Erwarten. Das Gemeinste, was
geschah, hatte einen Zug von himmlischem Leben, und eine
gottesdienstliche Handlung schien ganz jeder Natur angemessen.
Nach einer solchen Region blicken wohl die meisten wie nach einem
verschwundenen goldenen Zeitalter, nach einem verlorenen Paradiese hin.
Nur vielleicht Ottilie war in dem Fall, sich unter ihresgleichen zu
fühlen.
Wer hätte nun widerstehen können, als der Architekt sich erbot, nach
dem Anlaß dieser Urbilder die Räume zwischen den Spitzbogen der Kapelle
auszumalen und dadurch sein Andenken entschieden an einem Orte zu
stiften, wo es ihm so gut gegangen war. Er erklärte sich hierüber mit
einiger Wehmut; denn er konnte nach der Lage der Sache wohl einsehen,
daß sein Aufenthalt in so vollkommener Gesellschaft nicht immer dauern
könne, ja vielleicht bald abgebrochen werden müsse.
Übrigens waren diese Tage zwar nicht reich an Begebenheiten, doch
voller Anlässe zu ernsthafter Unterhaltung. Wir nehmen daher
Gelegenheit, von demjenigen, was Ottilie sich daraus in ihren Heften
angemerkt, einiges mitzuteilen, wozu wir keinen schicklichern Übergang
finden als durch ein Gleichnis, das sich uns beim Betrachten ihrer
liebenswürdigen Blätter aufdringt.
Wir hören von einer besondern Einrichtung bei der englischen Marine.
Sämtliche Tauwerke der königlichen Flotte, vom stärksten bis zum
schwächsten, sind dergestalt gesponnen, daß ein roter Faden durch das
Ganze durchgeht, den man nicht herauswinden kann, ohne alles
aufzulösen, und woran auch die kleinsten Stücke kenntlich sind, daß sie
der Krone gehören.
Ebenso zieht sich durch Ottiliens Tagebuch ein Faden der Neigung und
Anhänglichkeit, der alles verbindet und das Ganze bezeichnet. Dadurch
werden diese Bemerkungen, Betrachtungen, ausgezogenen Sinnsprüche und
was sonst vorkommen mag, der Schreibenden ganz besonders eigen und für
sie von Bedeutung. Selbst jede einzelne von uns ausgewählte und
mitgeteilte Stelle gibt davon das entschiedenste Zeugnis.
Aus Ottiliens Tagebuche
Neben denen dereinst zu ruhen, die man liebt, ist die angenehmste
Vorstellung, welche der Mensch haben kann, wenn er einmal über das
Leben hinausdenkt. Zu den Seinigen versammelt werden ist ein so
herzlicher Ausdruck.
Es gibt mancherlei Denkmale und Merkzeichen, die uns Entfernte und
Abgeschidene näher bringen. Keins ist von der Bedeutung des Bildes. Die
Unterhaltung mit einem geliebten Bilde, selbst wenn es unähnlich ist,
hat was Reizendes, wie es manchmal etwas Reizendes hat, sich mit einem
Freunde streiten. Man fühlt auf eine angenehme Weise, daß man zu zweien
ist und doch nicht auseinander kann.
Man unterhält sich manchmal mit einem gegenwärtigen Menschen als mit
einem Bilde. Er braucht nicht zu sprechen, uns nicht anzusehen, sich
nicht mit uns zu beschäftigen; wir sehen ihn, wir fühlen unser
Verhältnis zu ihm, ja sogar unsere Verhältnisse zu ihm können wachsen,
ohne daß er etwas dazu tut, ohne daß er etwas davon empfindet, daß er
sich eben bloß zu uns wie ein Bild verhält.
Man ist niemals mit einem Porträt zufrieden von Personen, die man
kennt. Deswegen habe ich die Porträtmaler immer bedauert. Man verlangt
so selten von den Leuten das Unmögliche, und gerade von diesen fordert
mans. Sie sollen einem jeden sein Verhältnis zu den Personen, seine
Neigung und Abneigung mit in ihr Bild aufnehmen; sie sollen nicht bloß
darstellen, wie sie einen Menschen fassen, sondern wie jeder ihn fassen
würde. Es nimmt mich nicht wunder, wenn solche Künstler nach und nach
verstockt, gleichgültig und eigensinnig werden. Daraus möchte denn
entstehen, was wollte, wenn man nur nicht gerade darüber die
Abbildungen so mancher lieben und teuren Menschen entbehren müßte.
Es ist wohl wahr, die Sammlung des Architekten von Waffen und alten
Gerätschaften, die nebst dem Körper mit hohen Erdhügeln und
Felsenstücken zugedeckt waren, bezeugt uns, wie unnütz die Vorsorge des
Menschen sei für die Erhaltung seiner Persönlichkeit nach dem Tode. Und
so widersprechend sind wir! Der Architekt gesteht, selbst solche
Grabhügel der Vorfahren geöffnet zu haben, und fährt dennoch fort, sich
mit Denkmälern für die Nachkommen zu beschäftigen.
Warum soll man es aber so streng nehmen? Ist denn alles, was wir tun,
für die Ewigkeit getan? Ziehen wir uns nicht morgens an, um uns abends
wieder auszuziehen? Verreisen wir nicht, um wiederzukehren? Und warum
sollten wir nicht wünschen, neben den Unsrigen zu ruhen, und wenn es
auch nur für ein Jahrhundert wäre?
Wenn man die vielen versunkenen, die durch Kirchgänger abgetretenen
Grabsteine, die über ihren Grabmälern selbst zusammengestürzten Kirchen
erblickt, so kann einem das Leben nach dem Tode doch immer wie ein
zweites Leben vorkommen, in das man nun im Bilde, in der Überschrift
eintritt und länger darin verweilt als in dem eigentlichen lebendigen
Leben. Aber auch dieses Bild, dieses zweite Dasein verlischt früher
oder später. Wie über die Menschen, so auch über die Denkmäler läßt
sich die Zeit ihr Recht nicht nehmen.

Drittes Kapitel
Es ist eine so angenehme Empfindung, sich mit etwas zu beschäftigen,
was man nur halb kann, daß niemand den Dilettanten schelten sollte,
wenn er sich mit einer Kunst abgibt, die er nie lernen wird, noch den
Künstler tadeln dürfte, wenn er über die Grenze seiner Kunst hinaus in
einem benachbarten Felde sich zu ergehen Lust hat.
Mit so billigen Gesinnungen betrachten wir die Anstalten des
Architekten zum Ausmalen der Kapelle. Die Farben waren bereitet, die
Maße genommen, die Kartone gezeichnet; allen Anspruch auf Erfindung
hatte er aufgegeben; er hielt sich an seine Umrisse: nur die sitzenden
und schwebenden Figuren geschickt auszuteilen, den Raum damit
geschmackvoll auszuzieren, war seine Sorge.
Das Gerüste stand, die Arbeit ging vorwärts, und da schon einiges, was
in die Augen fiel, erreicht war, konnte es ihm nicht zuwider sein, daß
Charlotte mit Ottilien ihn besuchte. Die lebendigen Engelsgesichter,
die lebhaften Gewänder auf dem blauen Himmelsgrunde erfreuten das Auge,
indem ihr stilles frommes Wesen das Gemüt zur Sammlung berief und eine
sehr zarte Wirkung hervorbrachte.
Die Frauen waren zu ihm aufs Gerüst gestiegen, und Ottilie bemerkte
kaum, wie abgemessen leicht und bequem das alles zuging, als sich in
ihr das durch frühern Unterricht Empfangene mit einmal zu entwickeln
schien, sie nach Farbe und Pinsel griff und auf erhaltene Anweisung ein
faltenreiches Gewand mit soviel Reinlichkeit als Geschicklichkeit
anlegte.
Charlotte, welche gern sah, wenn Ottilie sich auf irgendeine Weise
beschäftigte und zerstreute, ließ die beiden gewähren und ging, um
ihren eigenen Gedanken nachzuhängen, um ihre Betrachtungen und Sorgen,
die sie niemanden mitteilen konnte, für sich durchzuarbeiten.
Wenn gewöhnliche Menschen, durch gemeine Verlegenheiten des Tags zu
einem leidenschaftlich ängstlichen Betragen aufgeregt, uns ein
mitleidiges Lächeln abnötigen, so betrachten wir dagegen mit Ehrfurcht
ein Gemüt, in welchem die Saat eines großen Schicksals ausgesäet
worden, das die Entwicklung dieser Empfängnis abwarten muß und weder
das Gute noch das Böse, weder das Glückliche noch das Unglückliche, was
daraus entspringen soll, beschleunigen darf und kann.
Eduard hatte durch Charlottens Boten, den sie ihm in seine Einsamkeit
gesendet, freundlich und teilnehmend, aber doch eher gefaßt und ernst
als zutraulich und liebevoll, geantwortet. Kurz darauf war Eduard
verschwunden, und seine Gattin konnte zu keiner Nachricht von ihm
gelangen, bis sie endlich von ungefähr seinen Namen in den Zeitungen
fand, wo er unter denen, die sich bei einer bedeutenden
Kriegsgelegenheit hervorgetan hatten, mit Auszeichnung genannt war. Sie
wußte nun, welchen Weg er genommen hatte, sie erfuhr, daß er großen
Gefahren entronnen war; allein sie überzeugte sich sogleich, daß er
größere aufsuchen würde, und sie konnte sich daraus nur allzusehr
deuten, daß er in jedem Sinne schwerlich vom Äußersten würde
zurückzuhalten sein. Sie trug diese Sorgen für sich allein immer in
Gedanken und mochte sie hin und wider legen, wie sie wollte, so konnte
sie doch bei keiner Ansicht Beruhigung finden.
Ottilie, von alle dem nichts ahnend, hatte indessen zu jener Arbeit die
größte Neigung gefaßt und von Charlotten gar leicht die Erlaubnis
erhalten, regelmäßig darin fortfahren zu dürfen. Nun ging es rasch
weiter, und der azurne Himmel war bald mit würdigen Bewohnern
bevölkert. Durch eine anhaltende Übung gewannen Ottilie und der
Architekt bei den letzten Bildern mehr Freiheit; sie wurden zusehends
besser. Auch die Gesichter, welche dem Architekten zu malen allein
überlassen war, zeigten nach und nach eine ganz besondere Eigenschaft;
sie fingen sämtlich an, Ottilien zu gleichen. Die Nähe des schönen
Kindes mußte wohl in die Seele des jungen Mannes, der noch keine
natürliche oder künstlerische Physiognomie vorgefaßt hatte, einen so
lebhaften Eindruck machen, daß ihm nach und nach auf dem Wege vom Auge
zur Hand nichts verlorenging, ja daß beide zuletzt ganz gleichstimmig
arbeiteten. Genug, eins der letzten Gesichtchen glückte vollkommen, so
daß es schien, als wenn Ottilie selbst aus den himmlischen Räumen
heruntersähe.
An dem Gewölbe war man fertig; die Wände hatte man sich vorgenommen
einfach zu lassen und nur mit einer hellern bräunlichen Farbe zu
überziehen; die zarten Säulen und künstlichen bildhauerischen Zieraten
sollten sich durch eine dunklere auszeichnen. Aber wie in solchen
Dingen immer eins zum andern führt, so wurden noch Blumen und
Fruchtgehänge beschlossen, welche Himmel und Erde gleichsam
zusammenknüpfen sollten. Hier war nun Ottilie ganz in ihrem Felde. Die
Gärten lieferten die schönsten Muster, und obschon die Kränze sehr
reich ausgestattet wurden, so kam man doch früher, als man gedacht
hatte, damit zustande.
Noch sah aber alles wüste und roh aus. Die Gerüste waren durcheinander
geschoben, die Bretter übereinander geworfen, der ungleiche Fußboden
durch mancherlei vergossene Farben noch mehr verunstaltet. Der
Architekt erbat sich nunmehr, daß die Frauenzimmer ihm acht Tage Zeit
lassen und bis dahin die Kapelle nicht betreten möchten. Endlich
ersuchte er sie an einem schönen Abende, sich beiderseits dahin zu
verfügen; doch wünschte er, sie nicht begleiten zu dürfen, und empfahl
sich sogleich.
„Was er uns auch für eine Überraschung zugedacht haben mag“, sagte
Charlotte, als er weggegangen war, „so habe ich doch gegenwärtig keine
Lust hinunterzugehen. Du nimmst es wohl allein über dich und gibst mir
Nachricht. Gewiß hat er etwas Angenehmes zustande gebracht. Ich werde
es erst in deiner Beschreibung und dann gern in der Wirklichkeit
genießen“.
Ottilie, die wohl wußte, daß Charlotte sich in manchen Stücken in acht
nahm, alle Gemütsbewegungen vermied und besonders nicht überrascht sein
wollte, begab sich sogleich allein auf den Weg und sah sich
unwillkürlich nach dem Architekten um, der aber nirgends erschien und
sich mochte verborgen haben. Sie trat in die Kirche, die sie offen
fand. Diese war schon früher fertig, gereinigt und eingeweiht. Sie trat
zur Türe der Kapelle, deren schwere, mit Erz beschlagene Last sich
leicht vor ihr auftat und sie in einem bekannten Raume mit einem
unerwarteten Anblick überraschte.
Durch das einzige hohe Fenster fiel ein ernstes, buntes Licht herein;
denn es war von farbigen Gläsern anmutig zusammengesetzt. Das Ganze
erhielt dadurch einen fremden Ton und bereitete zu einer eigenen
Stimmung. Die Schönheit des Gewölbes und der Wände ward durch die
Zierde des Fußbodens erhöht, der aus besonders geformten, nach einem
schönen Muster gelegten, durch eine gegossene Gipsfläche verbundenen
Ziegelsteinen bestand. Diese sowohl als die farbigen Scheiben hatte der
Architekt heimlich bereiten lassen und konnte nun in kurzer Zeit alles
zusammenfügen. Auch für Ruheplätze war gesorgt. Es hatten sich unter
jenen kirchlichen Altertümern einige schön geschnitzte Chorstühle
vorgefunden, die nun gar schicklich an den Wänden angebracht
umherstanden.
Ottilie freute sich der bekannten, ihr als ein unbekanntes Ganze
entgegentretenden Teile. Sie stand, ging hin und wider, sah und besah;
endlich setzte sie sich auf einen der Stühle, und es schien ihr, indem
sie auf- und umherblickte, als wenn sie wäre und nicht wäre, als wenn
sie sich empfände und nicht empfände, als wenn dies alles vor ihr, sie
vor sich selbst verschwinden sollte; und nur als die Sonne das bisher
sehr lebhaft beschienene Fenster verließ, erwachte Ottilie vor sich
selbst und eilte nach dem Schlosse.
Sie verbarg sich nicht, in welche sonderbare Epoche diese Überraschung
gefallen sei. Es war der Abend vor Eduards Geburtstage. Diesen hatte
sie freilich ganz anders zu feiern gehofft. Wie sollte nicht alles zu
diesem Feste geschmückt sein! Aber nunmehr stand der ganze herbstliche
Blumenreichtum ungepflückt. Diese Sonnenblumen wendeten noch immer ihr
Angesicht gen Himmel, diese Astern sahen noch immer still bescheiden
vor sich hin, und was allenfalls davon zu Kränzen gebunden war, hatte
zum Muster gedient, einen Ort auszuschmücken, der, wenn er nicht bloß
eine Künstlergrille bleiben, wenn er zu irgend etwas genutzt werden
sollte, nur zu einer gemeinsamen Grabstätte geeignet schien.
Sie mußte sich dabei der geräuschvollen Geschäftigkeit erinnern, mit
welcher Eduard ihr Geburtsfest gefeiert; sie mußte des neugerichteten
Hauses gedenken, unter dessen Decke man sich soviel Freundliches
versprach. Ja das Feuerwerk rauschte ihr wieder vor Augen und Ohren, je
einsamer sie war, desto mehr vor der Einbildungskraft; aber sie fühlte
sich auch nur um desto mehr allein. Sie lehnte sich nicht mehr auf
seinen Arm und hatte keine Hoffnung, an ihm jemals wieder eine Stütze
zu finden.
Aus Ottiliens Tagebuche
Eine Bemerkung des jungen Künstlers muß ich aufzeichnen: „wie am
Handwerker so am bildenden Künstler kann man auf das deutlichste gewahr
werden, daß der Mensch sich am wenigsten zuzueignen vermag, was ihm
ganz eigens angehört. Seine Werke verlassen ihn so wie die Vögel das
Nest, worin sie ausgebrütet worden“.
Der Baukünstler vor allen hat hierin das wunderlichste Schicksal. Wie
oft wendet er seinen ganzen Geist, seine ganze Neigung auf, um Räume
hervorzubringen, von denen er sich selbst ausschließen muß! Die
königlichen Säle sind ihm ihre Pracht schuldig, deren größte Wirkung er
nicht mitgenießt. In den Tempeln zieht er eine Grenze zwischen sich und
dem Allerheiligsten; er darf die Stufen nicht mehr betreten, die er zur
herzerhebenden Feierlichkeit gründete, so wie der Goldschmied die
Monstranz nur von fern anbetet, deren Schmelz und Edelsteine er
zusammengeordnet hat. Dem Reichen übergibt der Baumeister mit dem
Schlüssel des Palastes alle Bequemlichkeit und Behäbigkeit, ohne irgend
etwas davon mitzugenießen. Muß sich nicht allgemach auf diese Weise die
Kunst von dem Künstler entfernen, wenn das Werk wie ein ausgestattetes
Kind nicht mehr auf den Vater zurückwirkt? Und wie sehr mußte die Kunst
sich selbst befördern, als sie fast allein mit dem Öffentlichen, mit
dem, was allen und also auch dem Künstler gehörte, sich zu beschäftigen
bestimmt war!
Eine Vorstellung der alten Völker ist ernst und kann furchtbar
scheinen. Sie dachten sich ihre Vorfahren in großen Höhlen ringsumher
auf Thronen sitzend in stummer Unterhaltung. Dem Neuen, der hereintrat,
wenn er würdig genug war, standen sie auf und neigten ihm einen
Willkommen. Gestern, als ich in der Kapelle saß und meinem geschnitzten
Stuhle gegenüber noch mehrere umhergestellt sah, erschien mir jener
Gedanke gar freundlich und anmutig. „Warum kannst du nicht
sitzenbleiben?“ dachte ich bei mir selbst, „still und in dich gekehrt
sitzenbleiben, lange, lange, bis endlich die Freunde kämen, denen du
aufstündest und ihren Platz mit freundlichem Neigen anwiesest“. Die
farbigen Scheiben machen den Tag zur ernsten Dämmerung, und jemand
müßte eine ewige Lampe stiften, damit auch die Nacht nicht ganz finster
bliebe.
Man mag sich stellen, wie man will, und man denkt sich immer sehend.
Ich glaube, der Mensch träumt nur, damit er nicht aufhöre zu sehen. Es
könnte wohl sein, daß das innere Licht einmal aus uns herausträte,
sodaß wir keines andern mehr bedürften.
Das Jahr klingt ab. Der Wind geht über die Stoppeln und findet nichts
mehr zu bewegen; nur die roten Beeren jener schlanken Bäume scheinen
uns noch an etwas Munteres erinnern zu wollen, so wie uns der
Taktschlag des Dreschers den Gedanken erweckt, daß in der abgesichelten
Ähre soviel Nährendes und Lebendiges verborgen liegt.

Viertes Kapitel
Wie seltsam mußte nach solchen Ereignissen, nach diesem aufgedrungenen
Gefühl von Vergänglichkeit und Hinschwinden Ottilie durch die Nachricht
getroffen werden, die ihr nicht länger verborgen bleiben konnte, daß
Eduard sich dem wechselnden Kriegsglück überliefert habe. Es entging
ihr leider keine von den Betrachtungen, die sie dabei zu machen Ursache
hatte. Glücklicherweise kann der Mensch nur einen gewissen Grad des
Unglücks fassen; was darüber hinausgeht, vernichtet ihn oder läßt ihn
gleichgültig. Es gibt Lagen, in denen Furcht und Hoffnung eins werden,
sich einander wechselseitig aufheben und in eine dunkle Fühllosigkeit
verlieren. Wie könnten wir sonst die entfernten Geliebtesten in
stündlicher Gefahr wissen und dennoch unser tägliches, gewöhnliches
Leben immer so forttreiben.
Es war daher, als wenn ein guter Geist für Ottilien gesorgt hätte,
indem er auf einmal in diese Stille, in der sie einsam und
unbeschäftigt zu versinken schien, ein wildes Heer hereinbrachte, das,
indem es ihr von außen genug zu schaffen gab und sie aus sich selbst
führte, zugleich in ihr das Gefühl eigener Kraft anregte.
Charlottens Tochter, Luciane, war kaum aus der Pension in die große
Welt getreten, hatte kaum in dem Hause ihrer Tante sich von zahlreicher
Gesellschaft umgeben gesehen, als ihr Gefallenwollen wirklich Gefallen
erregte und ein junger, sehr reicher Mann gar bald eine heftige Neigung
empfand, sie zu besitzen. Sein ansehnliches Vermögen gab ihm ein Recht,
das Beste jeder Art sein eigen zu nennen, und es schien ihm nichts
weiter abzugehen als eine vollkommene Frau, um die ihn die Welt so wie
um das übrige zu beneiden hätte.
Diese Familienangelegenheit war es, welche Charlotten bisher sehr viel
zu tun gab, der sie ihre ganze Überlegung, ihre Korrespondenz widmete,
insofern diese nicht darauf gerichtet war, von Eduard nähere Nachricht
zu erhalten; deswegen auch Ottilie mehr als sonst in der letzten Zeit
allein blieb. Diese wußte zwar um die Ankunft Lucianens; im Hause hatte
sie deshalb die nötigsten Vorkehrungen getroffen; allein so nahe
stellte man sich den Besuch nicht vor. Man wollte vorher noch
schreiben, abreden, näher bestimmen, als der Sturm auf einmal über das
Schloß und Ottilien hereinbrach.
Angefahren kamen nun Kammerjungfern und Bediente, Brancards mit Koffern
und Kisten; man glaubte schon eine doppelte und dreifache Herrschaft im
Hause zu haben; aber nun erschienen erst die Gäste selbst: die
Großtante mit Lucianen und einigen Freundinnen, der Bräutigam
gleichfalls nicht unbegleitet. Da lag das Vorhaus voll Vachen,
Mantelsäcke und anderer lederner Gehäuse. Mit Mühe sonderte man die
vielen Kästchen und Futterale auseinander. Des Gepäckes und Geschleppes
war kein Ende. Dazwischen regnete es mit Gewalt, woraus manche
Unbequemlichkeit entstand. Diesem ungestümen Treiben begegnete Ottilie
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