Die Wahlverwandtschaften - 09

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schöne Gedeihen. Die Beeren- und Kirschenzeit ging zu Ende, deren
Spätlinge jedoch Nanny sich besonders schmecken ließ. Bei dem übrigen
Obste, das für den Herbst eine so reichliche Ernte versprach, gedachte
der Gärtner beständig des Herrn und niemals, ohne ihn herbeizuwünschen.
Ottilie hörte dem guten alten Manne so gern zu. Er verstand sein
Handwerk vollkommen und hörte nicht auf, ihr von Eduard vorzusprechen.
Als Ottilie sich freute, daß die Pfropfreiser dieses Frühjahrs alle so
gar schön gekommen, erwiderte der Gärtner bedenklich: „ich wünsche nur,
daß der gute Herr viel Freude daran erleben möge. Wäre er diesen Herbst
hier, so würde er sehen, was für köstliche Sorten noch von seinem Herrn
Vater her im alten Schloßgarten stehen. Die jetzigen Herren Obstgärtner
sind nicht so zuverlässig, als sonst die Kartäuser waren. In den
Katalogen findet man wohl lauter honette Namen. Man pfropft und erzieht
und endlich, wenn sie Fürchte tragen, so ist es nicht der Mühe wert,
daß solche Bäume im Garten stehen“.
Am wiederholtesten aber fragte der treue Diener, fast so oft er
Ottilien sah, nach der Rückkunft des Herrn und nach dem Termin
derselben. Und wenn Ottilie ihn nicht angeben konnte, so ließ ihr der
gute Mann nicht ohne stille Betrübnis merken, daß er glaube, sie
vertraue ihm nicht, und peinlich war ihr das Gefühl der Unwissenheit,
das ihr auf diese Weise recht aufgedrungen ward. Doch konnte sie sich
von diesen Rabatten und Beeten nicht trennen. Was sie zusammen zum Teil
gesäet, alles gepflanzt hatten, stand nur im völligen Flor; kaum
bedurfte es noch einer Pflege, außer daß Nanny immer zum Gießen bereit
war. Mit welchen Empfindungen betrachtete Ottilie die späteren Blumen,
die sich erst anzeigten, deren Glanz und Fülle dereinst an Eduards
Geburtstag, dessen Feier sie sich manchmal versprach, prangen, ihre
Neigung und Dankbarkeit ausdrücken sollten! Doch war die Hoffnung,
dieses Fest zu sehen, nicht immer gleich lebendig. Zweifel und Sorgen
umflüsterten stets die Seele des guten Mädchens.
Zu einer eigentlichen, offnen Übereinstimmung mit Charlotten konnte es
auch wohl nicht wieder gebracht werden. Denn freilich war der Zustand
beider Frauen sehr verschieden. Wenn alles beim alten blieb, wenn man
in das Gleis des gesetzmäßigen Lebens zurückkehrte, gewann Charlotte an
gegenwärtigem Glück, und eine frohe Aussicht in die Zukunft öffnete
sich ihr; Ottilie hingegen verlor alles, man kann wohl sagen alles;
denn sie hatte zuerst Leben und Freude in Eduard gefunden, und in dem
gegenwärtigen Zustande fühlte sie eine unendliche Leere, wovon sie
früher kaum etwas geahnet hatte. Denn ein Herz, das sucht, fühlt wohl,
daß ihm etwas mangle; ein Herz, das verloren hat, fühlt, daß es
entbehre. Sehnsucht verwandelt sich in Unmut und Ungeduld, und ein
weibliches Gemüt, zum Erwarten und Abwarten gewöhnt, möchte nun aus
seinem Kreise herausschreiten, tätig werden, unternehmen und auch etwas
für sein Glück tun.
Ottilie hatte Eduarden nicht entsagt. Wie konnte sie es auch, obgleich
Charlotte klug genug, gegen ihre eigne Überzeugung die Sache für
bekannt annahm und als entschieden voraussetzte, daß ein
freundschaftliches, ruhiges Verhältnis zwischen ihrem Gatten und
Ottilien möglich sei. Wie oft aber lag diese nachts, wenn sie sich
eingeschlossen, auf den Knieen vor dem eröffneten Koffer und
betrachtete die Geburtstagsgeschenke, von denen sie noch nichts
gebraucht, nichts zerschnitten, nichts gefertigt. Wie oft eilte das
gute Mädchen mit Sonnenaufgang aus dem Hause, in dem sie sonst alle
ihre Glückseligkeit gefunden hatte, ins Freie hinaus, in die Gegend,
die sie sonst nicht ansprach. Auch auf dem Boden mochte sie nicht
verweilen. Sie sprang in den Kahn und ruderte sich bis mitten in den
See; dann zog sie eine Reisebeschreibung hervor, ließ sich von den
bewegten Wellen schaukeln, las, träumte sich in die Fremde, und immer
fand sie dort ihren Freund; seinem Herzen war sie noch immer nahe
geblieben, er dem ihrigen.

Achtzehntes Kapitel
Daß jener wunderlich tätige Mann, den wir bereits kennengelernt, daß
Mittler, nachdem er von dem Unheil, das unter diesen Freunden
ausgebrochen, Nachricht erhalten, obgleich kein Teil noch seine Hülfe
angerufen, in diesem Falle seine Freundschaft, seine Geschicklichkeit
zu beweisen, zu üben geneigt war, läßt sich denken. Doch schien es ihm
rätlich, erst eine Weile zu zaudern; denn er wußte nur zu wohl, daß es
schwerer sei, gebildeten Menschen bei sittlichen Verworrenheiten zu
Hülfe zu kommen als ungebildeten. Er überließ sie deshalb eine Zeitlang
sich selbst; allein zuletzt konnte er es nicht mehr aushalten und
eilte, Eduarden aufzusuchen, dem er schon auf die Spur gekommen war.
Sein Weg führte ihn zu einem angenehmen Tal, dessen anmutig grünen,
baumreichen Wiesengrund die Wasserfülle eines immer lebendigen Baches
bald durchschlängelte, bald durchrauschte. Auf den sanften Anhöhen
zogen sich fruchtbare Felder und wohlbestandene Obstpflanzungen hin.
Die Dörfer lagen nicht zu nah aneinander, das Ganze hatte einen
friedlichen Charakter, und die einzelnen Partieen, wenn auch nicht zum
Malen, schienen doch zum Leben vorzüglich geeignet zu sein.
Ein wohlerhaltenes Vorwerk mit einem reinlichen, bescheidenen
Wohnhause, von Gärten umgeben, fiel ihm endlich in die Augen. Er
vermutete, hier sei Eduards gegenwärtiger Aufenthalt, und er irrte
nicht.
Von diesem einsamen Freunde können wir soviel sagen, daß er sich im
stillen dem Gefühl seiner Leidenschaft ganz überließ und dabei
mancherlei Plane sich ausdachte, mancherlei Hoffnungen nährte. Er
konnte sich nicht leugnen, daß er Ottilien hier zu sehen wünsche, daß
er wünsche, sie hieher zu führen, zu locken, und was er sich sonst noch
Erlaubtes und Unerlaubtes zu denken nicht verwehrte. Dann schwankte
seine Einbildungskraft in allen Möglichkeiten herum. Sollte er sie hier
nicht besitzen, nicht rechtmäßig besitzen können, so wollte er ihr den
Besitz des Gutes zueignen. Hier sollte sie still für sich, unabhängig
leben; sie sollte glücklich sein und, wenn ihn eine selbstquälerische
Einbildungskraft noch weiter führte, vielleicht mit einem andern
glücklich sein.
So verflossen ihm seine Tage in einem ewigen Schwanken zwischen
Hoffnung und Schmerz, zwischen Tränen und Heiterkeit, zwischen
Vorsätzen, Vorbereitungen und Verzweiflung. Der Anblick Mittlers
überraschte ihn nicht. Er hatte dessen Ankunft längst erwartet, und so
war er ihm auch halb willkommen. Glaubte er ihn von Charlotten
gesendet, so hatte er sich schon auf allerlei Entschuldigungen und
Verzögerungen und sodann auf entscheidendere Vorschläge bereitet;
hoffte er nun aber von Ottilien wieder etwas zu vernehmen, so war ihm
Mittler so lieb als ein himmlischer Bote.
Verdrießlich daher und verstimmt war Eduard, als er vernahm, Mittler
komme nicht von dorther, sondern aus eignem Antriebe. Sein Herz
verschloß sich, und das Gespräch wollte sich anfangs nicht einleiten.
Doch wußte Mittler nur zu gut, daß ein liebevoll beschäftigtes Gemüt
das dringende Bedürfnis hat, sich zu äußern, das, was in ihm vorgeht,
vor einem Freunde auszuschütten, und ließ sich daher gefallen, nach
einigem Hin- und Widerreden diesmal aus seiner Rolle herauszugehen und
statt des Vermittlers den Vertrauten zu spielen.
Als er hiernach auf eine freundliche Weise Eduarden wegen seines
einsamen Lebens tadelte, erwiderte dieser: „o, ich wüßte nicht, wie ich
meine Zeit angenehmer zubringen sollte! Immer bin ich mit ihr
beschäftigt, immer in ihrer Nähe. Ich habe den unschätzbaren Vorteil,
mir denken zu können, wo sich Ottilie befindet, wo sie geht, wo sie
steht, wo sie ausruht. Ich sehe sie vor mir tun und handeln wie
gewöhnlich, schaffen und vornehmen, freilich immer das, was mir am
meisten schmeichelt. Dabei bleibt es aber nicht; denn wie kann ich fern
von ihr glücklich sein! Nun arbeitet meine Phantasie durch, was Ottilie
tun sollte, sich mir zu nähern. Ich schreibe süße, zutrauliche Briefe
in ihrem Namen an mich, ich antworte ihr und verwahre die Blätter
zusammen. Ich habe versprochen, keinen Schritt gegen sie zu tun, und
das will ich halten. Aber was bindet sie, daß sie sich nicht zu mir
wendet? Hat etwa Charlotte die Grausamkeit gehabt, Versprechen und
Schwur von ihr zu fordern, daß sie mir nicht schreiben, keine Nachricht
von sich geben wolle? Es ist natürlich, es ist wahrscheinlich, und doch
finde ich es unerhört, unerträglich. Wenn sie mich liebt, wie ich
glaube, wie ich weiß, warum entschließt sie sich nicht, warum wagt sie
es nicht, zu fliehen und sich in meine Arme zu werfen? Sie sollte das,
denke ich manchmal, sie könnte das. Wenn sich etwas auf dem Vorsaale
regt, sehe ich gegen die Türe. Sie soll hereintreten! Denk ich, hoff
ich. Ach! Und da das Mögliche unmöglich ist, bilde ich mir ein, das
Unmögliche müsse möglich werden. Nachts, wenn ich aufwache, die Lampe
einen unsichern Schein durch das Schlafzimmer wirft, da sollte ihre
Gestalt, ihr Geist, eine Ahnung von ihr vorüberschweben, herantreten,
mich ergreifen, nur einen Augenblick, daß ich eine Art von Versicherung
hätte, sie denke mein, sie sei mein.
Eine einzige Freude bleibt mir noch. Da ich ihr nahe war, träumte ich
nie von ihr; jetzt aber, in der Ferne, sind wir im Traume zusammen, und
sonderbar genug: seit ich andre liebenswürdige Personen hier in der
Nachbarschaft kennengelernt, jetzt erst erscheint mir ihr Bild im
Traum, als wenn sie mir sagen wollte: ‘siehe nur hin und her! Du
findest doch nichts Schöneres und Lieberes als mich.’ Und so mischt
sich ihr Bild in jeden meiner Träume. Alles, was mir mit ihr begegnet,
schiebt sich durch- und übereinander. Bald unterschreiben wir einen
Kontrakt; da ist ihre Hand und die meinige, ihr Name und der meinige;
beide löschen einander aus, beide verschlingen sich. Auch nicht ohne
Schmerz sind diese wonnevollen Gaukeleien der Phantasie. Manchmal tut
sie etwas, das die reine Idee beleidigt, die ich von ihr habe, dann
fühl ich erst, wie sehr ich sie liebe, indem ich über alle Beschreibung
geängstet bin. Manchmal neckt sie mich ganz gegen ihre Art und quält
mich; aber sogleich verändert sich ihr Bild, ihr schönes, rundes,
himmlisches Gesichtchen verlängert sich: es ist eine andre. Aber ich
bin doch gequält, unbefriedigt und zerrüttet.
Lächeln Sie nicht, lieber Mittler, oder lächeln Sie auch! O ich schäme
mich nicht dieser Anhänglichkeit, dieser, wenn Sie wollen, törigen,
rasenden Neigung. Nein, ich habe noch nie geliebt; jetzt erfahre ich
erst, was das heißt. Bisher war alles in meinem Leben nur ein Vorspiel,
nur Hinhalten, nur Zeitvertreib, nur Zeitverderb, bis ich sie
kennenlernte, bis ich sie liebte und ganz und eigentlich liebte. Man
hat mir mir nicht gerade ins Gesicht, aber doch wohl im Rücken den
Vorwurf gemacht: ich pfusche, ich stümpere nur in den meisten Dingen.
Es mag sein; aber ich hatte das noch nicht gefunden, worin ich mich als
Meister zeigen kann. Ich will den sehen, der mich im Talent des Liebens
übertrifft.
Zwar ist es ein jammervolles, ein schmerzen-, ein tränenreiches; aber
ich finde es mir so natürlich, so eigen, daß ich es wohl schwerlich je
wieder aufgebe“.
Durch diese lebhaften, herzlichen Äußerungen hatte sich Eduard wohl
erleichtert; aber es war ihm auch auf einmal jeder einzelne Zug seines
wunderlichen Zustandes deutlich vor die Augen getreten, daß er, vom
schmerzlichen Widerstreit überwältigt, in Tränen ausbrach, die um so
reichlicher flossen, als sein Herz durch Mitteilung weich geworden war.
Mittler, der sein rasches Naturell, seinen unerbittlichen Verstand um
so weniger verleugnen konnte, als er sich durch diesen schmerzlichen
Ausbruch der Leidenschaft Eduards weit von dem Ziel seiner Reise
verschlagen sah, äußerte aufrichtig und derb seine Mibilligung.
Eduard—hieß es—solle sich ermannen, solle bedenken, was er seiner
Manneswürde schuldig sei, solle nicht vergessen, daß dem Menschen zur
höchsten Ehre gereiche, im Unglück sich zu fassen, den Schmerz mit
Gleichmut und Anstand zu ertragen, um höchlich geschätzt, verehrt und
als Muster aufgestellt zu werden.
Aufgeregt, durchdrungen von den peinlichsten Gefühlen, wie Eduard war,
mußten ihm diese Worte hohl und nichtig vorkommen. „Der Glückliche, der
Behagliche hat gut reden“, fuhr Eduard auf; „aber schämen würde er
sich, wenn er einsähe, wie unerträglich er dem Leidenden wird. Eine
unendliche Geduld soll es geben, einen unendlichen Schmerz will der
starre Behagliche nicht anerkennen. Es gibt Fälle, ja, es gibt deren!
Wo jeder Trost niederträchtig und Verzweiflung Pflicht ist. Verschmäht
doch ein edler Grieche, der auch Helden zu schildern weiß, keineswegs,
die seinigen bei schmerzlichem Drange weinen zu lassen. Selbst im
Sprüchwort sagt er: ‘tränenreiche Männer sind gut.’ Verlasse mich
jeder, der trocknen Herzens, trockner Augen ist! Ich verwünsche die
Glücklichen, denen der Unglückliche nur zum Spektakel dienen soll. Er
soll sich in der grausamsten Lage körperlicher und geistiger Bedrängnis
noch edel gebärden, um ihren Beifall zu erhalten, und, damit sie ihm
beim Verscheiden noch applaudieren, wie ein Gladiator mit Anstand vor
ihren Augen umkommen. Lieber Mittler, ich danke Ihnen für Ihren Besuch;
aber Sie erzeigten mir eine große Liebe, wenn Sie sich im Garten, in
der Gegend umsähen. Wir kommen wieder zusammen. Ich suche gefaßter und
Ihnen ähnlicher zu werden“.
Mittler mochte lieber einlenken als die Unterhaltung abbrechen, die er
so leicht nicht wieder anknüpfen konnte. Auch Eduarden war es ganz
gemäß, das Gespräch weiter fortzusetzen, das ohnehin zu seinem Ziele
abzulaufen strebte.
„Freilich“, sagte Eduard, „hilft das Hin- und Widerdenken, das Hin- und
Widerreden zu nichts; doch unter diesem Reden bin ich mich selbst erst
gewahr worden, habe ich erst entschieden gefühlt, wozu ich mich
entschließen sollte, wozu ich entschlossen bin. Ich sehe mein
gegenwärtiges, mein zukünftiges Leben vor mir; nur zwischen Elend und
Genuß habe ich zu wählen. Bewirken Sie, bester Mann, eine Scheidung,
die so notwendig, die schon geschehen ist; schaffen Sie mir Charlottens
Einwilligung! Ich will nicht weiter ausführen, warum ich glaube, daß
sie zu erlangen sein wird. Gehen Sie hin, lieber Mann, beruhigen Sie
uns alle, machen Sie uns glücklich!“
Mittler stockte. Eduard fuhr fort: „mein Schicksal und Ottiliens ist
nicht zu trennen, und wir werden nicht zugrunde gehen. Sehen Sie dieses
Glas! Unsere Namenszüge sind dareingeschnitten. Ein fröhlich Jubelnder
warf es in die Luft; niemand sollte mehr daraus trinken, auf dem
felsigen Boden sollte es zerschellen; aber es ward aufgefangen. Um
hohen Preis habe ich es wieder eingehandelt, und ich trinke nun täglich
daraus, um mich täglich zu überzeugen, daß alle Verhältnisse
unzerstörlich sind, die das Schicksal beschlossen hat“.
„O wehe mir“, rief Mittler, „was muß ich nicht mit meinen Freunden für
Geduld haben! Nun begegnet mir noch gar der Aberglaube, der mir als das
Schädlichste, was bei den Menschen einkehren kann, verhaßt bleibt. Wir
spielen mit Voraussagungen und Träumen und machen dadurch das
alltägliche Leben bedeutend. Aber wenn das Leben nun selbst bedeutend
wird, wenn alles um uns sich bewegt und braust, dann wird das Gewitter
durch jene Gespenster nur noch fürchterlicher“.
„Lassen Sie in dieser Ungewißheit des Lebens“, rief Eduard, „zwischen
diesem Hoffen und Bangen dem bedürftigen Herzen doch nur eine Art von
Leitstern, nach welchem es hinblicke, wenn es auch nicht darnach
steuern kann“.
„Ich ließe mirs wohl gefallen“, versetzte Mittler, „wenn dabei nur
einige Konsequenz zu hoffen wäre, aber ich habe immer gefunden: auf die
warnenden Symptome achtet kein Mensch, auf die schmeichelnden und
versprechenden allein ist die Aufmerksamkeit gerichtet und der Glaube
für sie ganz allein lebendig“.
Da sich nun Mittler sogar in die dunklen Regionen geführt sah, in denen
er sich immer unbehaglicher fühlte, je länger er darin verweilte, so
nahm er den dringenden Wunsch Eduards, der ihn zu Charlotten gehen
hieß, etwas williger auf. Denn was wollte er überhaupt Eduarden in
diesem Augenblicke noch entgegensetzen? Zeit zu gewinnen, zu
erforschen, wie es um die Frauen stehe, das war es, was ihm selbst nach
seinen eignen Gesinnungen zu tun übrigblieb.
Er eilte zu Charlotten, die er wie sonst gefaßt und heiter fand. Sie
unterrichtete ihn gern von allem, was vorgefallen war; denn aus Eduards
Reden konnte er nur die Wirkung abnehmen. Er trat von seiner Seite
behutsam heran, konnte es aber nicht über sich gewinnen, das Wort
Scheidung auch nur im Vorbeigehn auszusprechen. Wie verwundert,
erstaunt und, nach seiner Gesinnung, erheitert war er daher, als
Charlotte ihm in Gefolg so manches Unerfreulichen endlich sagte: „ich
muß glauben, ich muß hoffen, daß alles sich wieder geben, daß Eduard
sich wieder nähern werde. Wie kann es auch wohl anders sein, da Sie
mich guter Hoffnung finden“.
„Versteh ich Sie recht?“ fiel Mittler ein.
„Vollkommen“, versetzte Charlotte.
„Tausendmal gesegnet sei mir diese Nachricht!“ rief er, die Hände
zusammenschlagend. „Ich kenne die Stärke dieses Arguments auf ein
männliches Gemüt. Wie viele Heiraten sah ich dadurch beschleunigt,
befestigt, wiederhergestellt! Mehr als tausend Worte wirkt eine solche
gute Hoffnung, die fürwahr die beste Hoffnung ist, die wir haben
können. Doch“, fuhr er fort, „was mich betrifft, so hätte ich alle
Ursache, verdrießlich zu sein. In diesem Falle, sehe ich wohl, wird
meiner Eigenliebe nicht geschmeichelt. Bei euch kann meine Tätigkeit
keinen Dank verdienen. Ich komme mir vor wie jener Arzt, mein Freund,
dem alle Kuren gelangen, die er um Gottes willen an Armen tat, der aber
selten einen Reichen heilen konnte, der es gut bezahlen wollte.
Glücklicherweise hilft sich hier die Sache von selbst, da meine
Bemühungen, mein Zureden fruchtlos geblieben wären“.
Charlotte verlangte nun von ihm, er solle die Nachricht Eduarden
bringen, einen Brief von ihr mitnehmen und sehen, was zu tun, was
herzustellen sei. Er wollte das nicht eingehen. „Alles ist schon
getan“, rief er aus. „Schreiben Sie! Ein jeder Bote ist so gut als ich.
Muß ich doch meine Schritte hinwenden, wo ich nötiger bin. Ich komme
nur wieder, um Glück zu wünschen; ich komme zur Taufe“.
Charlotte war diesmal, wie schon öfters, über Mittlern unzufrieden.
Sein rasches Wesen brachte manches Gute hervor, aber seine Übereilung
war schuld an manchem Mißlingen. Niemand war abhängiger von
augenblicklich vorgefaßten Meinungen als er.
Charlottens Bote kam zu Eduarden, der ihn mit halbem Schrecken empfing.
Der Brief konnte ebensogut für Nein als für Ja entscheiden. Er wagte
lange nicht, ihn aufzubrechen, und wie stand er betroffen, als er das
Blatt gelesen, versteinert bei folgender Stelle, womit es sich endigte:
„Gedenke jener nächtlichen Stunden, in denen du deine Gattin
abenteuerlich als Liebender besuchtest, sie unwiderstehlich an dich
zogst, sie als eine Geliebte, als eine Braut in die Arme schlossest.
Laß uns in dieser seltsamen Zufälligkeit eine Fügung des Himmels
verehren, die für ein neues Band unserer Verhältnisse gesorgt hat in
dem Augenblick, da das Glück unseres Lebens auseinanderzufallen und zu
verschwinden droht“.
Was von dem Augenblick an in der Seele Eduards vorging, würde schwer zu
schildern sein. In einem solchen Gedränge treten zuletzt alte
Gewohnheiten, alte Neigungen wieder hervor, um die Zeit zu töten und
den Lebensraum auszufüllen. Jagd und Krieg sind eine solche für den
Edelmann immer bereite Aushülfe. Eduard sehnte sich nach äußerer
Gefahr, um der innerlichen das Gleichgewicht zu halten. Er sehnte sich
nach dem Untergang, weil ihm das Dasein unerträglich zu werden drohte;
ja es war ihm ein Trost zu denken, daß er nicht mehr sein werde und
eben dadurch seine Geliebten, seine Freunde glücklich machen könne.
Niemand stellte seinem Willen ein Hindernis entgegen, da er seinen
Entschluß verheimlichte. Mit allen Förmlichkeiten setzte er sein
Testament auf; es war ihm eine süße Empfindung, Ottilien das Gut
vermachen zu können. Für Charlotten, für das Ungeborne, für den
Hauptmann, für seine Dienerschaft war gesorgt. Der wieder ausgebrochene
Krieg begünstigte sein Vorhaben. Militärische Halbheiten hatten ihm in
seiner Jugend viel zu schaffen gemacht; er hatte deswegen den Dienst
verlassen. Nun war es ihm eine herrliche Empfindung, mit einem
Feldherrn zu ziehen, von dem er sich sagen konnte: unter seiner
Anführung ist der Tod wahrscheinlich und der Sieg gewiß.
Ottilie, nachdem auch ihr Charlottens Geheimnis bekannt geworden,
betroffen wie Eduard, und mehr, ging in sich zurück. Sie hatte nichts
weiter zu sagen. Hoffen konnte sie nicht, und wünschen durfte sie
nicht. Einen Blick jedoch in ihr Inneres gewährt uns ihr Tagebuch, aus
dem wir einiges mitzuteilen gedenken.

Zweiter Teil

Erstes Kapitel

Im gemeinen Leben begegnet uns oft, was wir in der Epopöe als
Kunstgriff des Dichters zu rühmen pflegen, daß nämlich, wenn die
Hauptfiguren sich entfernen, verbergen, sich der Untätigkeit hingeben,
gleich sodann schon ein Zweiter, Dritter, bisher kaum Bemerkter den
Platz füllt und, indem er seine ganze Tätigkeit äußert, uns gleichfalls
der Aufmerksamkeit, der Teilnahme, ja des Lobes und Preises würdig
erscheint.
So zeigte sich gleich nach der Entfernung des Hauptmanns und Eduards
jener Architekt täglich bedeutender, von welchem die Anordnung und
Ausführung so manches Unternehmens allein abhing, wobei er sich genau,
verständig und tätig erwies und zugleich den Damen auf mancherlei Art
beistand und in stillen, langwierigen Stunden sie zu unterhalten wußte.
Schon sein äußeres war von der Art, daß es Zutrauen einflößte und
Neigung erweckte. Ein Jüngling im vollen Sinne des Wortes, wohlgebaut,
schlank, eher ein wenig zu groß, bescheiden ohne ängstlich, zutraulich
ohne zudringend zu sein. Freudig übernahm er jede Sorge und Bemühung,
und weil er mit großer Leichtigkeit rechnete, so war ihm bald das ganze
Hauswesen kein Geheimnis, und überallhin verbreitete sich sein
günstiger Einfluß. Die Fremden ließ man ihn gewöhnlich empfangen, und
er wußte einen unerwarteten Besuch entweder abzulehnen oder die Frauen
wenigstens dergestalt darauf vorzubereiten, daß ihnen keine
Unbequemlichkeit daraus entsprang.
Unter andern gab ihm eines Tages ein junger Rechtsgelehrter viel zu
schaffen, der, von einem benachbarten Edelmann gesendet, eine Sache zur
Sprache brachte, die, zwar von keiner sonderlichen Bedeutung,
Charlotten dennoch innig berührte. Wir müssen dieses Vorfalls gedenken,
weil er verschiedenen Dingen einen Anstoß gab, die sonst vielleicht
lange geruht hätten.
Wir erinnern uns jener Veränderung, welche Charlotte mit dem Kirchhofe
vorgenommen hatte. Die sämtlichen Monumente waren von ihrer Stelle
gerückt und hatten an der Mauer, an dem Sockel der Kirche Platz
gefunden. Der übrige Raum war geebnet. Außer einem breiten Wege, der
zur Kirche und an derselben vorbei zu dem jenseitigen Pförtchen führte,
war das Übrige alles mit verschiedenen Arten Klee besäet, der auf das
schönste grünte und blühte. Nach einer gewissen Ordnung sollten vom
Ende heran die neuen Gräber bestellt, doch der Platz jederzeit wieder
verglichen und ebenfalls besäet werden. Niemand konnte leugnen, daß
diese Anstalt beim sonn- und festtätigen Kirchgang eine heitere und
würdige Ansicht gewährte. Sogar der betagte und an alten Gewohnheiten
haftende Geistliche, der anfänglich mit der Einrichtung nicht
sonderlich zufrieden gewesen, hatte nunmehr seine Freude daran, wenn er
unter den alten Linden, gleich Philemon, mit seiner Baucis vor der
Hintertüre ruhend, statt der holprigen Grabstätten einen schönen,
bunten Teppich vor sich sah, der noch überdies seinem Haushalt zugute
kommen sollte, indem Charlotte die Nutzung dieses Fleckes der Pfarre
zusichern lassen.
Allein desungeachtet hatten schon manche Gemeindeglieder früher
gemißbilligt, daß man die Bezeichnung der Stelle, wo ihre Vorfahren
ruhten, aufgehoben und das Andenken dadurch gleichsam ausgelöscht; denn
die wohlerhaltenden Monumente zeigen zwar an, wer begraben sei, aber
nicht, wo er begraben sei, und auf das Wo komme es eigentlich an, wie
viele behaupteten.
Von eben solcher Gesinnung war eine benachbarte Familie, die sich und
den Ihrigen einen Raum auf dieser allgemeinen Ruhestätte vor mehreren
Jahren ausbedungen und dafür der Kirche eine kleine Stiftung zugewendet
hatte. Nun war der junge Rechtsgelehrte abgesendet, um die Stiftung zu
widerrufen und anzuzeigen, daß man nicht weiterzahlen werde, weil die
Bedingung, unter welcher dieses bisher geschehen, einseitig aufgehoben
und auf alle Vorstellungen und Widerreden nicht geachtet worden.
Charlotte, die Urheberin dieser Veränderung, wollte den jungen Mann
selbst sprechen, der zwar lebhaft, aber nicht allzu vorlaut seine und
seines Prinzipals Gründe darlegte und der Gesellschaft manches zu
denken gab.
„Sie sehen“, sprach er nach einem kurzen Eingang, in welchem er seine
Zudringlichkeit zu rechtfertigen wußte, „Sie sehen, daß dem Geringsten
wie dem Höchsten daran gelegen ist, den Ort zu bezeichnen, der die
Seinigen aufbewahrt. Dem ärmsten Landmann, der ein Kind begräbt, ist es
eine Art von Trost, ein schwaches hölzernes Kreuz auf das Grab zu
stellen, es mit einem Kranze zu zieren, um wenigstens das Andenken so
lange zu erhalten, als der Schmerz währt, wenn auch ein solches
Merkzeichen, wie die Trauer selbst, durch die Zeit aufgehoben wird.
Wohlhabende verwandeln diese Kreuze in eiserne, befestigen und schützen
sie auf mancherlei Weise, und hier ist schon Dauer für mehrere Jahre.
Doch weil auch diese endlich sinken und unscheinbar werden, so haben
Begüterte nichts Angelegeneres, als einen Stein aufzurichten, der für
mehrere Generationen zu dauern verspricht und von den Nachkommen erneut
und aufgefrischt werden kann. Aber dieser Stein ist es nicht, der uns
anzieht, sondern das darunter Enthaltene, das daneben der Erde
Vertraute. Es ist nicht sowohl vom Andenken die Rede als von der Person
selbst, nicht von der Erinnerung, sondern von der Gegenwart. Ein
geliebtes Abgeschiedenes umarme ich weit eher und inniger im Grabhügel
als im Denkmal, denn dieses ist für sich eigentlich nur wenig; aber um
dasselbe her sollen sich wie um einen Markstein Gatten, Verwandte,
Freunde selbst nach ihrem Hinscheiden noch versammeln, und der Lebende
soll das Recht behalten, Fremde und Mißwollende auch von der Seite
seiner geliebten Ruhenden abzuweisen und zu entfernen.
Ich halte deswegen dafür, daß mein Prinzipal völlig recht habe, die
Stiftung zurückzunehmen; und dies ist noch billig genug, denn die
Glieder der Familie sind auf eine Weise verletzt, wofür gar kein Ersatz
zu denken ist. Sie sollen das schmerzlich süße Gefühl entbehren, ihren
Geliebten ein Totenopfer zu bringen, die tröstliche Hoffnung, dereinst
unmittelbar neben ihnen zu ruhen“.
„Die Sache ist nicht von der Bedeutung“, versetzte Charlotte, „daß man
sich deshalb durch einen Rechtshandel beunruhigen sollte. Meine Anstalt
reut mich so wenig, daß ich die Kirche gern wegen dessen, was ihr
entgeht, entschädigen will. Nur muß ich Ihnen aufrichtig gestehen: Ihre
Argumente haben mich nicht überzeugt. Das reine Gefühl einer endlichen
allgemeinen Gleichheit, wenigstens nach dem Tode, scheint mir
beruhigender als dieses eigensinnige, starre Fortsetzen unserer
Persönlichkeiten, Anhänglichkeiten und Lebensverhältnisse.—Und was
sagen Sie hierzu?“ richtete sie ihre Frage an den Architekten.
„Ich möchte“, versetzte dieser, „in einer solchen Sache weder streiten
noch den Ausschlag geben. Lassen Sie mich das, was meiner Kunst, meiner
Denkweise am nächsten liegt, bescheidentlich äußern. Seitdem wir nicht
mehr so glücklich sind, die Reste eines geliebten Gegenstandes
eingeurnt an unsere Brust zu drücken, da wir weder reich noch heiter
genug sind, sie unversehrt in großen, wohlausgezierten Sarkophagen zu
verwahren, ja da wir nicht einmal in den Kirchen mehr Platz für uns und
für die Unsrigen finden, sondern hinaus ins Freie gewiesen sind, so
haben wir alle Ursache, die Art und Weise, die Sie, meine gnädige Frau,
eingeleitet haben, zu billigen. Wenn die Glieder einer Gemeinde
reihenweise nebeneinander liegen, so ruhen sie bei und unter den
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