Die Wahlverwandtschaften - 05

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Eduards gegen solche Feste zu überwinden; denn es kam ihm schnell in
den Sinn, Ottiliens Geburtstag, der später fiel, gleichfalls recht
feierlich zu begehen.
Charlotte, der die neuen Anlagen, und was deshalb geschehen sollte,
bedeutend, ernstlich, ja fast bedenklich vorkamen, beschäftigte sich
damit, die Anschläge, Zeit- und Geldeinteilungen nochmals für sich
durchzugehen. Man sah sich des Tages weniger, und mit desto mehr
Verlangen suchte man sich des Abends auf.
Ottilie war indessen schon völlig Herrin des Haushaltes, und wie konnte
es anders sein bei ihrem stillen und sichern Betragen. Auch war ihre
ganze Sinnesweise dem Hause und dem Häuslichen mehr als der Welt, mehr
als dem Leben im Freien zugewendet. Eduard bemerkte bald, daß sie
eigentlich nur aus Gefälligkeit in die Gegend mitging, daß sie nur aus
geselliger Pflicht abends länger draußen verweilte, auch wohl manchmal
einen Vorwand häuslicher Tätigkeit suchte, um wieder hineinzugehen.
Sehr bald wußte er daher die gemeinschaftlichen Wanderungen so
einzurichten, daß man vor Sonnenuntergang wieder zu Hause war, und fing
an, was er lange unterlassen hatte, Gedichte vorzulesen, solche
besonders, in deren Vortrag der Ausdruck einer reinen, doch
leidenschaftlichen Liebe zu legen war.
Gewöhnlich saßen sie abends um einen kleinen Tisch auf hergebrachten
Plätzen: Charlotte auf dem Sofa, Ottilie auf einem Sessel gegen ihr
über, und die Männer nahmen die beiden andern Seiten ein. Ottilie saß
zu Eduarden zur Rechten, wohin er auch das Licht schob, wenn er las.
Alsdann auch sie traute ihren eigenen Augen mehr als fremden Lippen;
und Eduard gleichfalls rückte zu, um es ihr auf alle Weise bequem zu
machen, ja er hielt oft längere Pausen als nötig, damit er nur nicht
eher umwendete, bis auch sie zu Ende der Seite gekommen.
Charlotte und der Hauptmann bemerkten es wohl und sahen manchmal
einander lächelnd an; doch wurden beide von einem andern Zeichen
überrascht, in welchem sich Ottiliens stille Neigung gelegentlich
offenbarte.
An einem Abende, welcher der kleinen Gesellschaft durch einen lästigen
Besuch zum Teil verloren gegangen, tat Eduard den Vorschlag, noch
beisammen zu bleiben. Er fühlte sich aufgelegt, seine Flöte
vorzunehmen, welche lange nicht an die Tagesordnung gekommen war.
Charlotte suchte nach den Sonaten, die sie zusammen gewöhnlich
auszuführen pflegten, und da sie nicht zu finden waren, gestand Ottilie
nach einigem Zaudern, daß sie solche mit auf ihr Zimmer genommen.
„Und Sie können, Sie wollen mich auf dem Flügel begleiten?“ rief
Eduard, dem die Augen vor Freude glänzten. „Ich glaube wohl“, versetzte
Ottilie, „daß es gehen wird“. Sie brachte die Noten herbei und setzte
sich ans Klavier. Die Zuhörenden waren aufmerksam und überrascht, wie
vollkommen Ottilie das Musikstück für sich selbst eingelernt hatte,
aber noch mehr überrascht, wie sie es der Spielart Eduards anzupassen
wußte. ‘Anzupassen wußte’ ist nicht der rechte Ausdruck; denn wenn es
von Charlottens Geschicklichkeit und freiem Willen abhing, ihrem bald
zögernden, bald voreilenden Gatten zuliebe hier anzuhalten, dort
mitzugehen, so schien Ottilie, welche die Sonate von jenen enigemal
spielen sie gehört, nur in dem Sinne eingelernt zu haben, wie jener sie
begleitete. Sie hatte seine Mängel so zu den ihrigen gemacht, daß
daraus wieder eine Art von lebendigem Ganzen entsprang, das sich zwar
nicht taktgemäß bewegte, aber doch höchst angenehm und gefällig
lautete. Der Komponist selbst hätte seine Freude daran gehabt, sein
Werk auf eine so liebevolle Weise entstellt zu sehen.
Auch diesem wundersamen, unerwarteten Begegnis sahen der Hauptmann und
Charlotte stillschweigend mit einer Empfindung zu, wie man oft
kindische Handlungen betrachtet, die man wegen ihrer besorglichen
Folgen gerade nicht billigt und doch nicht schelten kann, ja vielleicht
beneiden muß. Denn eigentlich war die Neigung dieser beiden ebensogut
im Wachsen als jene, und vielleicht nur noch gefährlicher dadurch, daß
beide ernster, sicherer von sich selbst, sich zu halten fähiger waren.
Schon fing der Hauptmann an zu fühlen, daß eine unwiderstehliche
Gewohnheit ihn an Charlotten zu fesseln drohte. Er gewann es über sich,
den Stunden auszuweichen, in denen Charlotte nach der Anlagen zu kommen
pflegte, indem er schon am frühsten Morgen aufstand, alles anordnete
und sich dann zur Arbeit auf seinen Flügel ins Schloß zurückzog. Die
ersten Tage hielt es Charlotte für zufällig; sie suchte ihn an allen
wahrscheinlichen Stellen; dann glaubte sie ihn zu verstehen und achtete
ihn nur um desto mehr.
Vermied nun der Hauptmann, mit Charlotten allein zu sein, so war er
desto emsiger, zur glänzenden Feier des herannahenden Geburtsfestes die
Anlagen zu betreiben und zu beschleunigen; denn indem er von unten
hinauf, hinter dem Dorfe her, den bequemen Weg führte, so ließ er,
vorgeblich um Steine zu brechen, auch von oben herunter arbeiten und
hatte alles so eingerichtet und berechnet, daß erst in der letzten
Nacht die beiden Teile des Weges sich begegnen sollten. Zum neuen Hause
oben war auch schon der Keller mehr gebrochen als gegraben und ein
schöner Grundstein mit Fächern und Deckplatten zugehauen.
Die äußere Tätigkeit, diese kleinen, freundlichen, geheimnisvollen
Absichten bei innern, mehr oder weniger zurückgedrängten Empfindungen
ließen die Unterhaltung der Gesellschaft, wenn sie beisammen war, nicht
lebhaft werden, dergestalt daß Eduard, der etwas Lückenhaftes empfand,
den Hauptmann eines Abends aufrief, seine Violine hervorzunehmen und
Charlotten bei dem Klavier zu begleiten. Der Hauptmann konnte dem
allgemeinen Verlangen nicht widerstehen, und so führten beide mit
Empfindung, Behagen und Freiheit eins der schwersten Musikstücke
zusammen auf, daß es ihnen und dem zuhörenden Paar zum größten
Vergnügen gereichte. Man versprach sich öftere Wiederholung und mehrere
Zusammenübung.
„Sie machen es besser als wir, Ottilie!“ sagte Eduard. „Wir wollen sie
bewundern, aber uns doch zusammen freuen“.

Neuntes Kapitel
Der Geburtstag war herbeigekommen und alles fertig geworden: die ganze
Mauer, die den Dorfweg gegen das Wasser zu einfaßte und erhöhte, ebenso
der Weg an der Kirche vorbei, wo er eine Zeitlang in dem von Charlotten
angelegten Pfade fortlief, sich dann die Felsen hinaufwärts schlang,
die Mooshütte links über sich, dann nach einer völligen Wendung links
unter sich ließ und so allmählich auf die Höhe gelangte.
Es hatte sich diesen Tag viel Gesellschaft eingefunden. Man ging zur
Kirche, wo man die Gemeinde im festlichen Schmuck versammelt antraf.
Nach dem Gottesdienste zogen die Knaben, Jünglinge und Männer, wie es
angeordnet war, voraus; dann kam die Herrschaft mit ihrem Besuch und
Gefolge; Mädchen, Jungfrauen und Frauen machten den Beschluß.
Bei der Wendung des Weges war ein erhöhter Felsenplatz eingerichtet;
dort ließ der Hauptmann Charlotten und die Gäste ausruhen. Hier
übersahen sie den ganzen Weg, die hinaufgeschrittene Männrschar, die
nachwandelnden Frauen, welche nun vorbeizogen. Es war bei dem
herrlichen Wetter ein wunderschöner Anblick. Charlotte fühlte sich
überrascht, gerührt und drückte dem Hauptmann herzlich die Hand.
Man folgte der sachte fortschreitenden Menge, die nun schon einen Kreis
um den künftigen Hausraum gebildet hatte. Der Bauherr, die Seinigen und
die vornehmsten Gäste wurden eingeladen, in die Tiefe hinabzusteigen,
wo der Grundstein, an einer Seite unterstützt, eben zum Niederlassen
bereit lag. Ein wohlgeputzter Maurer, die Kelle in der einen, den
Hammer in der andern Hand, hielt in Reimen eine anmutige Rede, die wir
in Prosa nur unvollkommen wiedergeben können.
„Drei Dinge“, fing er an, „sind bei einem Gebäude zu beachten: daß es
am rechten Fleck stehe, daß es wohl gegründet, daß es vollkommen
ausgeführt sei. Das erste ist eigentlich die Sache des Bauherrn; denn
wie in der Stadt nur der Fürst und die Gemeine bestimmen können, wohin
gebaut werden soll, so ist es auf dem Lande das Vorrecht des
Grundherrn, daß er sage: hier soll meine Wohnung stehen und nirgends
anders“.
Eduard und Ottilie wagten nicht, bei diesen Worten einander anzusehen,
ob sie gleich nahe gegen einander über standen.
„Das dritte, die Vollendung, ist die Sorge gar vieler Gewerke; ja
wenige sind, die nicht dabei beschäftigt wären. Aber das zweite, die
Gründung, ist des Maurers Angelengenheit und, daß wir es nur
heraussagen, die Hauptangelegenheit des ganzen Unternehmens. Es ist ein
ernstes Geschäft, und unsre Einladung ist ernsthaft; denn diese
Feierlichkeit wird in der Tiefe begangen. Hier innerhalb dieses engen,
ausgegrabenen Raums erweisen Sie uns die Ehre, als Zeugen unseres
geheimnisvollen Geschäftes zu erscheinen. Gleich werden wir diesen
wohlzugehauenen Stein niederlegen, und bald werden diese mit schönen
und würdigen Personen gezierten Erdwände nicht mehr zugänglich, sie
werden ausgefüllt sein.
Diesen Grundstein, der mit seiner Ecke die rechte Ecke des Gebäudes,
mit seiner Rechtwinkligkeit die Regelmäßigkeit desselben, mit seiner
wasser- und senkrechten Lage Lot und Waage aller Mauern und Wände
bezeichnet, könnten wir ohne weiteres niederlegen; denn er ruhte wohl
auf seiner eignen Schwere. Aber auch hier soll es am Kalk, am
Bindungsmittel nicht fehlen; denn so wie Menschen, die einander von
Natur geneigt sind, noch besser zusammenhalten, wenn das Gesetz sie
verkittet, so werden auch Steine, deren Form schon zusammenpaßt, noch
besser durch diese bindenden Kräfte vereinigt; und da es sich nicht
ziemen will, unter den Tätigen müßig zu sein, so werden Sie nicht
verschmähen, auch hier Mitarbeiter zu werden“.
Er überreichte hierauf seine Kelle Charlotten, welche damit Kalk unter
den Stein warf. Mehreren wurde ein Gleiches zu tun angesonnen und der
Stein alsobald niedergesenkt, worauf denn Charlotten und den Übrigen
sogleich der Hammer gereicht wurde, um durch ein dreimaliges Pochen die
Verbindung des Steins mit dem Grunde ausdrücklich zu segnen.
„Des Maurers Arbeit“, fuhr der Redner fort, „zwar jetzt unter freiem
Himmel, geschieht, wo nicht immer im Verborgnen, doch zum Verborgnen.
Der regelmäßig aufgeführte Grund wird verschüttet, und sogar bei den
Mauern, die wir am Tage aufführen, ist man unser am Ende kaum
eingedenk. Die Arbeiten des Steinmetzen und Bildhauers fallen mehr in
die Augen, und wir müssen es sogar noch gutheißen, wenn der Tüncher die
Spur unserer Hände völlig auslöscht und sich unser Werk zueignet, indem
er es überzieht, glättet und färbt.
Wem muß also mehr daran gelegen sein, das, was er tut, sich selbst
recht zu machen, indem er es recht macht, als dem Maurer? Wer hat mehr
als er das Selbstbewußtsein zu nähren Ursach? Wenn das Haus aufgeführt,
der Boden geplattet und gepflastert, die Außenseite mit Zieraten
überdeckt ist, so sieht er durch alle Hüllen immer noch hinein und
erkennt noch jene regelmäßigen, sorgfältigen Fugen, denen das Ganze
sein Dasein und seinen Halt zu danken hat.
Aber wie jeder, der eine Übeltat begangen, fürchten muß, daß,
ungeachtet alles Abwehrens, sie dennoch ans Licht kommen werde, so muß
derjenige erwarten, der insgeheim das Gute getan, daß auch dieses wider
seinen Willen an den Tag komme. Deswegen machen wir diesen Grundstein
zugleich zum Denkstein. Hier in diese unterschiedlichen gehauenen
Vertiefungen soll verschiedenes eingesenkt werden zum Zeugnis für eine
entfernte Nachwelt. Diese metallnen zugelöteten Köcher enthalten
schriftliche Nachrichten; auf diese Metallplatten ist allerlei
Merkwürdiges eingegraben; in diesen schönen gläsernen Flaschen
versenken wir den besten Wein, mit Bezeichnung seines Geburtsjahrs; es
fehlt nicht an Münzen verschiedener Art, in diesem Jahre geprägt: alles
dieses erhielten wir durch die Freigebigkeit unseres Bauherrn. Auch ist
hier noch mancher Platz, wenn irgendein Gast und Zuschauer etwas der
Nachwelt zu übergeben Belieben trüge“.
Nach einer kleinen Pause sah der Geselle sich um; aber wie es in
solchen Fällen zu gehen pflegt: niemand war vorbereitet, jedermann
überrascht, bis endlich ein junger, munterer Offizier anfing und sagte:
„wenn ich etwas beitragen soll, das in dieser Schatzkammer noch nicht
niedergelegt ist, so muß ich ein paar Knöpfe von der Uniform schneiden,
die doch wohl auch verdienen, auf die Nachwelt zu kommen“. Gesagt,
getan! Und nun hatte mancher einen ähnlichen Einfall. Die Frauenzimmer
säumten nicht, von ihren kleinen Haarkämmen hineinzulegen;
Riechenfläschchen und andre Zierden wurden nicht geschont; nur Ottilie
zauderte, bis Eduard sie durch ein freundliches Wort aus der
Betrachtung aller der beigesteuerten und eingelegten Dinge herausriß.
Sie löste darauf die goldne Kette vom Halse, an der das Bild ihres
Vaters gehangen hatte, und legte sie mit leiser Hand über die anderen
Kleinode hin, worauf Eduard mit einiger Hast veranstaltete, daß der
wohlgefugte Deckel sogleich aufgestürzt und eingekittet wurde.
Der junge Gesell, der sich dabei am tätigsten erwiesen, nahm seine
Rednermiene wieder an und fuhr fort: „wir gründen diesen Stein für
ewig, zur Sicherung des längsten Genusses der gegenwärtigen und
künftigen Besitzer dieses Hauses. Allein indem wir hier gleichsam einen
Schatz vergraben, so denken wir zugleich, bei dem gründlichsten aller
Geschäfte, an die Vergänglichkeit der menschlichen Dinge; wir denken
uns eine Möglichkeit, daß dieser festversiegelte Deckel wieder
aufgehoben werden könne, welches nicht anders geschehen dürfte, als
wenn das alles wieder zerstört wäre, was wir noch nicht einmal
aufgeführt haben.
Aber eben, damit dieses aufgeführt werde: zurück mit den Gedanken aus
der Zukunft, zurück ins Gegenwärtige! Laßt und nach begangenem heutigem
Feste unsre Arbeit sogleich fördern, damit keiner von den Gewerken, die
auf unserm Grunde fortarbeiten, zu feiern brauche, daß der Bau eilig in
die Höhe steige und vollendet werde und aus den Fenstern, die noch
nicht sind, der Hausherr mit den Seinigen und seinen Gästen sich
fröhlich in der Gegend umschaue, deren aller sowie sämtlicher
Anwesenden Gesundheit hiermit getrunken sei!“
Und so leerte er ein wohlgeschliffenes Kelchglas auf einen Zug aus und
warf es in die Luft; denn es bezeichnet das Übermaß einer Freude, das
Gefäß zu zerstören, dessen man sich in der Fröhlichkeit bedient. Aber
diesmal ereignete es sich anders: das Glas kam nicht wieder auf den
Boden, und zwar ohne Wunder.
Man hatte nämlich, um mit dem Bau vorwärtszukommen, bereits an der
entgegengesetzten Ecke den Grund völlig herausgeschlagen, ja schon
angefangen, die Mauern aufzuführen, und zu dem Endzweck das Gerüst
erbaut, so hoch, als es überhaupt nötig war.
Daß man es besonders zu dieser Feierlichkeit mit Brettern belegt und
eine Menge Zuschauer hinaufgelassen hatte, war zum Vorteil der
Arbeitsleute geschehen. Dort hinauf flog das Glas und wurde von einem
aufgefangen, der diesen Zufall als ein glückliches Zeichen für sich
ansah. Er wies es zuletzt herum, ohne es aus der Hand zu lassen, und
man sah darauf die Buchstaben E und O in sehr zierlicher Verschlingung
eingeschnitten: es war eins der Gläser, die für Eduarden in seiner
Jugend verfertigt worden.
Die Gerüste standen wieder leer, und die leichtesten unter den Gästen
stiegen hinauf, sich umzusehen, und konnten die schöne Aussicht nach
allen Seiten nicht genugsam rühmen; denn was entdeckt der nicht alles,
der auf einem hohen Punkte nur um ein Geschoß höher steht! Nach dem
Innern des Landes zu kamen mehrere neue Dörfer zum Vorschein, den
silbernen Streifen des Flusses erblickte man deutlich, ja selbst die
Türme der Hauptstadt wollte einer gewahr werden. An der Rückseite,
hinter den waldigen Hügeln, erhoben sich die blauen Gipfel eines fernen
Gebirges, und die nächste Gegend übersah man im ganzen. „Nun sollten
nur noch“, rief einer, „die drei Teiche zu einem See vereinigt werden;
dann hätte der Anblick alles, was groß und wünschenswert ist“.
„Das ließe sich wohl machen“, sagte der Hauptmann; „denn sie bildeten
schon vorzeiten einen Bergsee“.
„Nur bitte ich, meine Platanen- und Pappelgruppe zu schonen“, sagte
Eduard, „die so schön am mittelsten Teiche steht“. „Sehen Sie“,—wandte
er sich zu Ottilien, die er einige Schritte vorführte, indem er
hinabwies—„diese Bäume habe ich selbst gepflanzt“.
„Wie lange stehen sie wohl schon?“ fragte Ottilie. „Etwa so lange“,
versetzte Eduard, „als Sie auf der Welt sind. Ja, liebes Kind, ich
pflanzte schon, da Sie noch in der Wiege lagen“.
Die Gesellschaft begab sich wieder in das Schloß zurück. Nach
aufgehobener Tafel wurde sie zu einem Spaziergang durch das Dorf
eingeladen, um auch hier die neuen Anstalten in Augenschein zu nehmen.
Dort hatten sich auf des Hauptmanns Veranlassung die Bewohner vor ihren
Häusern versammelt; sie standen nicht in Reihen, sondern familienweise
natürlich gruppiert, teils, wie es der Abend forderte, beschäftigt,
teils auf neuen Bänken ausruhend. Es ward ihnen angenehmen Pflicht
gemacht, wenigstens jeden Sonntag und Festtag diese Reinlichkeit, diese
Ordnung zu erneuern.
Eine innere Geselligkeit mit Neigung, wie sie sich unter unseren
Freunden erzeugt hatte, wird durch eine größere Gesellschaft immer nur
unangenehm unterbrochen. Alle vier waren zufrieden, sich wieder im
großen Saale allein zu finden; doch ward dieses häusliche Gefühl
einigermaßen gestört, indem ein Brief, der Eduarden überreicht wurde,
neue Gäste auf morgen ankündigte.
„Wie wir vermuteten“, rief Eduard Charlotten zu; „der Graf wird nicht
ausbleiben, er kommt morgen“. „Da ist also auch die Baronesse nicht
weit“, versetzte Charlotte.
„Gewiß nicht!“ antwortete Eduard;“ sie wird auch morgen von ihrer Seite
anlangen. Sie bitten um ein Nachtquartier und wollen übermorgen
zusammen wieder fortreisen“.
„Da müssen wir unsere Anstalten beizeiten machen, Ottilie! „ sagte
Charlotte.
„Wie befehlen Sie die Einrichtung?“ fragte Ottilie.
Charlotte gab es im allgemeinen an, und Ottilie entfernte sich.
Der Hauptmann erkundigte sich nach dem Verhältnis dieser beiden
Personen, das er nur im allgemeinsten kannte. Sie hatten früher, beide
schon anderwärts verheiratet, sich leidenschaftlich liebgewonnen. Eine
doppelte Ehe war nicht ohne Aufsehn gestört; man dachte an Scheidung.
Bei der Baronesse war sie möglich geworden, bei dem Grafen nicht. Sie
mußten sich zum Scheine trennen, allein ihr Verhältnis blieb; und wenn
sie Winters in der Residenz nicht zusammen sein konnten, so
entschädigten sie sich Sommers auf Lustreisen und in Bädern. Sie waren
beide um etwas älter als Eduard und Charlotte und sämtlich genaue
Freunde aus früher Hofzeit her. Man hatte immer ein gutes Verhältnis
erhalten, ob man gleich nicht alles an seinen Freunden billigte. Nur
diesmal war Charlotten ihre Ankunft gewissermaßen ganz ungelegen, und
wenn sie die Ursache genau untersucht hätte: es war eigentlich um
Ottiliens willen. Das gute, reine Kind sollte ein solches Beispiel so
früh nicht gewahr werden.
„Sie hätten wohl noch ein paar Tage wegbleiben können“, sagte Eduard,
als eben Ottilie wieder hereintrat, „bis wir den Vorwerksverkauf in
Ordnung gebracht. Der Aufsatz ist fertig, die eine Abschrift habe ich
hier; nun fehlt es aber an der zweiten, und unser alter Kanzellist ist
recht krank“. Der Hauptmann bot sich an, auch Charlotte; dagegen waren
einige Einwendungen zu machen. „Geben Sie mirs nur!“ rief Ottilie mit
einiger Hast.
„Du wirst nicht damit fertig“, sagte Charlotte.
„Freilich müßte ich es übermorgen früh haben, und es ist viel“, sagte
Eduard. „Es soll fertig sein“, rief Ottilie und hatte das Blatt schon
in den Händen.
Des andern Morgens, als sie sich aus dem obern Stock nach den Gästen
umsahen, denen sie entgegenzugehen nicht verfehlen wollten, sagte
Eduard: „wer reitet denn so langsam dort die Straße her?“ Der Hauptmann
beschrieb die Figur des Reiters genauer. „So ist ers doch“, sagte
Eduard; „denn das Einzelne, das du besser siehst als ich, paßt sehr gut
zu dem Ganzen, das ich recht wohl sehe. Es ist Mittler. Wie kommt er
aber dazu, langsam und so langsam zu reiten?“
Die Figur kam näher, und Mittler war es wirklich. Man empfing ihn
freundlich, als er langsam die Treppe heraufstieg. „Warum sind Sie
nicht gestern gekommen?“ rief ihm Eduard entgegen.
„Laute Feste lieb ich nicht“, versetzte jener. „Heute komm ich aber,
den Geburtstag meiner Freundin mit euch im stillen nachzufeiern“.
„Wie können Sie denn soviel Zeit gewinnen?“ fragte Eduard scherzend.
„Meinen Besuch, wenn er euch etwas wert ist, seid ihr einer Betrachtung
schuldig, die ich gestern gemacht habe. Ich freute mich recht herzlich
den halben Tag in einem Hause, wo ich Frieden gestiftet hatte, und dann
hörte ich, daß hier Geburtstag gefeiert werde. ‘Das kann man doch am
Ende selbstisch nennen’, dachte ich bei mir, ‘daß du dich nur mit denen
freuen willst, die du zum Frieden bewogen hast. Warum freust du dich
nicht auch einmal mit Freunden, die Frieden halten und hegen?’ Gesagt,
getan! Hier bin ich, wie ich mir vorgenommen hatte“.
„Gestern hätten Sie große Gesellschaft gefunden, heute finden Sie nur
kleine“, sagte Charlotte. „Sie finden den Grafen und die Baronesse, die
Ihnen auch schon zu schaffen gemacht haben“.
Aus der Mitte der vier Hausgenossen, die den seltsamen, willkommenen
Mann umgeben hatten, fuhr er mit verdrießlicher Lebhaftigkeit heraus,
indem er sogleich nach Hut und Reitgerte suchte: „schwebt doch immer
ein Unstern über mir, sobald ich einmal ruhen und mir wohltun will!
Aber warum gehe ich aus meinem Charakter heraus! Ich hätte nicht kommen
sollen, und nun werd ich vertrieben. Denn mit jenen will ich nicht
unter einem Dache bleiben; und nehmt euch in acht: sie bringen nichts
als Unheil! Ihr Wesen ist wie ein Sauerteig, der seine Ansteckung
fortpflanzt“.
Man suchte ihn zu begütigen, aber vergebens. „Wer mir den Ehstand
angreift“, rief er aus, „wer mir durch Wort, ja durch Tat diesen Grund
aller sittlichen Gesellschaft untergräbt, der hat es mit mir zu tun;
oder wenn ich sein nicht Herr werden kann, habe ich nichts mit ihm zu
tun. Die Ehe ist der Anfang und der Gipfel aller Kultur. Sie macht den
Rohen mild, und der Gebildetste hat keine bessere Gelegenheit, seine
Milde zu beweisen. Unauflöslich muß sie sein; denn sie bringt so vieles
Glück, daß alles einzelne Unglück dagegen gar nicht zu rechnen ist. Und
was will man von Unglück reden? Ungeduld ist es, die den Menschen von
Zeit zu Zeit anfällt, und dann beliebt er sich unglücklich zu finden.
Lasse man den Augenblick vorübergehen, und man wird sich glücklich
preisen, daß ein so lange Bestandenes noch besteht. Sich zu trennen
gibts gar keinen hinlänglichen Grund. Der menschliche Zustand ist so
hoch in Leiden und Freuden gesetzt, daß gar nicht berechnet werden
kann, was ein Paar Gatten einander schuldig werden. Es ist eine
unendliche Schuld, die nur durch die Ewigkeit abgetragen werden kann.
Unbequem mag es manchmal sein, das glaub ich wohl, und das ist eben
recht. Sind wir nicht auch mit dem Gewissen verheiratet, das wir oft
gerne los sein möchten, weil es unbequemer ist, als uns je ein Mann
oder eine Frau werden könnte?“
So sprach er lebhaft und hätte wohl noch lange fortgesprochen, wenn
nicht blasende Postillons die Ankunft der Herrschaften verkündig
hätten, welche wie abgemessen von beiden Seiten zu gleicher Zeit in den
Schloßhof hereinfuhren. Als ihnen die Hausgenossen entgegeneilten,
versteckte sich Mittler, ließ sich das Pferd an den Gasthof bringen und
ritt verdrießlich davon.

Zehntes Kapitel
Die Gäste waren bewillkommt und eingeführt; sie freuten sich, das Haus,
die Zimmer wieder zu betreten, wo sie früher so manchen guten Tag
erlebt und die sie eine lange Zeit nicht gesehn hatten. Höchst angenehm
war auch den Freunden ihre Gegenwart. Den Grafen sowie die Baronesse
konnte man unter jene hohen, schönen Gestalten zählen, die man in einem
mittlern Alter fast lieber als in der Jugend sieht; denn wenn ihnen
auch etwas von der ersten Blüte abgehn möchte, so erregen sie doch nun
mit der Neigung ein entschiedenes Zutrauen. Auch dieses Paar zeigte
sich höchst bequem in der Gegenwart. Ihre freie Weise, die Zustände des
Lebens zu nehmen und zu behandeln, ihre Heiterkeit und scheinbare
Unbefangenheit teilte sich sogleich mit, und ein hoher Anstand
begrenzte das Ganze, ohne daß man irgendeinen Zwang bemerkt hätte.
Diese Wirkung ließ sich augenblicks in der Gesellschaft empfinden. Die
Neueintretenden, welche unmittelbar aus der Welt kamen, wie man sogar
an ihren Kleidern, Gerätschaften und allen Umgebungen sehen konnte,
machten gewissermaßen mit unsern Freunden, ihrem ländlichen und
heimlich leidenschaftlichen Zustande eine Art von Gegensatz, der sich
jedoch sehr bald verlor, indem alte Erinnerungen und gegenwärtige
Teilnahme sich vermischten und ein schnelles, lebhaftes Gespräch alle
geschwind zusammenverband.
Es währte indessen nicht lange, als schon eine Sonderung vorging. Die
Frauen zogen sich auf ihren Flügel zurück und fanden daselbst, indem
sie sich mancherlei vertrauten und zugleich die neuesten Formen und
Zuschnitte von Frühkleidern, Hüten und derglichen zu mustern anfingen,
genugsame Unterhaltung, während die Männer sich um die neuen
Reisewagen, mit vorgeführten Pferden, beschäftigten und gleich zu
handeln und zu tauschen anfingen.
Erst zu Tische kam man wieder zusammen. Die Umkleidung war geschehen,
und auch hier zeigte sich das angekommene Paar zu seinem Vorteile.
Alles, was sie an sich trugen, war neu und gleichsam ungesehen und doch
schon durch den Gebrauch zur Gewohnheit und Bequemlichkeit eingeweiht.
Das Gespräch war lebhaft und abwechselnd, wie denn in Gegenwart solcher
Personen alles und nichts zu interessieren scheint. Man bediente sich
der französischen Sprache, um die Aufwartenden von dem Mitverständnis
auszuschließen, und schweifte mit mutwilligem Behagen über hohe und
mittlere Weltverhältnisse hin. Auf einem einzigen Punkt blieb die
Unterhaltung länger als billig haften, indem Charlotte nach einer
Jugendfreundin sich erkundigte und mit einiger Befremdung vernahm, daß
sie ehstens geschieden werden sollte.
„Es ist unerfreulich“, sagte Charlotte, „wenn man seine abwesenden
Freunde irgend einmal geborgen, eine Freundin, die man liebt, versorgt
glaubt; eh man sichs versieht, muß man wieder hören, daß ihr Schicksal
im Schwanken ist, und daß sie erst wieder neue und vielleicht abermals
unsichre Pfade des Lebens betreten soll“.
„Eigentlich, meine Beste“, versetzte der Graf, „sind wir selbst schuld,
wenn wir auf solche Weise überrascht werden. Wir mögen uns die
irdischen Dinge und besonders auch die ehlichen Verbindungen gern so
recht dauerhaft vorstellen, und was den letzten Punkt betrifft, so
verführen uns die Lustspiele, die wir immer wiederholen sehen, zu
solchen Einbildungen, die mit dem Gange der Welt nicht zusammentreffen.
In der Komödie sehen wir eine Heirat als das letzte Ziel eines durch
die Hindernisse mehrerer Akte verschobenen Wunsches, und im Augenblick,
da er erreicht ist, fällt der Vorhang, und die momentane Befriedigung
klingt bei uns nach. In der Welt ist es anders; da wird hinten immer
fortgespielt, und wenn der Vorhang wieder aufgeht, mag man gern nichts
weiter davon sehen noch hören“.
„Es muß doch so schlimm nicht sein“, sagte Charlotte lächelnd, „da man
sieht, daß auch Personen, die von diesem Theater abgetreten sind, wohl
gern darauf wieder eine Rolle spielen mögen“.
„Dagegen ist nichts einzuwenden“, sagte der Graf. „Eine neue Rolle mag
man gern wieder übernehmen, und wenn man die Welt kennt, so sieht man
wohl: auch bei dem Ehestande ist es nur diese entschiedene, ewige Dauer
zwischen soviel Beweglichem in der Welt, die etwas Ungeschicktes an
sich trägt. Einer von meinen Freunden, dessen gute Laune sich meist in
Vorschlägen zu neuen Gesetzen hervortat, behauptet: eine jede Ehe solle
nur auf fünf Jahre geschlossen werden. Es sei, sagte er, dies eine
schöne, ungrade, heilige Zahl und ein solcher Zeitraum eben
hinreichend, um sich kennenzulernen, einige Kinder heranzubringen, sich
zu entzweien und, was das Schönste sei, sich wieder zu versöhnen.
Gewöhnlich rief er aus: ‘wie glücklich würde die erste Zeit
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