Die Wahlverwandtschaften - 16

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wovor sie immerfort eine starke Apprehension gefühlt hatte.
Die Fremden hatten sich entfernt und, ungeachtet man von ihnen auf eine
sonderbare Weise berührt worden war, doch den Wunsch zurückgelassen,
daß man sie irgendwo wieder antreffen möchte. Charlotte benutzte
nunmehr die schönen Tage, um in der Nachbarschaft ihre Gegenbesuche zu
enden, womit sie kaum fertig werden konnte, indem sich die ganze
Landschaft umher, einige wahrhaft teilnehmend, andre bloß der
Gewohnheit wegen, bisher fleißig um sie bekümmert hatten. Zu Hause
belebte sie der Anblick des Kindes; es war gewiß jeder Liebe, jeder
Sorgfalt wert. Man sah in ihm ein wunderbares, ja ein Wunderkind,
höchst erfreulich dem Anblick, an Größe, Ebenmaß, Stärke und
Gesundheit; und was noch mehr in Verwunderung setzte, war jene doppelte
Ähnlichkeit, die sich immer mehr entwickelte. Den Gesichtszügen und der
ganzen Form nach glich das Kind immer mehr dem Hauptmann, die Augen
ließen sich immer weniger von Ottiliens Augen unterscheiden.
Durch diese sonderbare Verwandtschaft und vielleicht noch mehr durch
das schöne Gefühl der Frauen geleitet, welche das Kind eines geliebten
Mannes, auch von einer andern, mit zärtlicher Neigung umfangen, ward
Ottilie dem heranwachsenden Geschöpf soviel als eine Mutter oder
vielmehr eine andre Art von Mutter. Entfernte sich Charlotte, so blieb
Ottilie mit dem Kinde und der Wärterin allein. Nanny hatte sich seit
einiger Zeit, eifersüchtig auf den Knaben, dem ihre Herrin alle Neigung
zuzuwenden schien, trotzig von ihr entfernt und war zu ihren Eltern
zurückgekehrt. Ottilie fuhr fort, das Kind in die freie Luft zu tragen,
und gewöhnte sich an immer weitere Spaziergänge. Sie hatte das
Milchfläschchen bei sich, um dem Kinde, wenn es nötig, seine Nahrung zu
reichen. Selten unterließ sie dabei, ein Buch mitzunehmen, und so
bildete sie, das Kind auf dem Arm, lesend und wandelnd, eine gar
anmutige Penserosa.

Zwölftes Kapitel
Der Hauptzweck des Feldzugs war erreicht und Eduard, mit Ehrenzeichen
geschmückt, rühmlich entlassen. Er begab sich sogleich wieder auf jenes
kleine Gut, wo er genaue Nachrichten von den Seinigen fand, die er,
ohne daß sie es bemerkten und wußten, scharf hatte beobachten lassen.
Sein stiller Aufenthalt blickte ihm aufs freundlichste entgegen; denn
man hatte indessen nach seiner Anordnung manches eingerichtet,
gebessert und gefördert, sodaß die Anlagen und Umgebungen, was ihnen an
Weite und Breite fehlte, durch das Innere und zunächst Genießbare
ersetzten.
Eduard, durch einen raschen Lebensgang an entschiedenere Schritte
gewöhnt, nahm sich nunmehr vor, dasjenige auszuführen, was er lange
genug zu überdenken Zeit gehabt hatte. Vor allen Dingen berief er den
Major. Die Freude des Wiedersehens war groß. Jugendfreundschaften wie
Blutsverwandtschaften haben den bedeutenden Vorteil, daß ihnen Irrungen
und Mißverständnisse, von welcher Art sie auch seien, niemals von Grund
aus schaden und die alten Verhältnisse sich nach einiger Zeit
wiederherstellen.
Zum frohen Empfang erkundigte sich Eduard nach dem Zustande des
Freundes und vernahm, wie vollkommen nach seinen Wünschen ihn das Glück
begünstigt habe. Halb scherzend vertraulich fragte Eduard sodann, ob
nicht auch eine schöne Verbindung im Werke sei. Der Freund verneinte es
mit bedeutendem Ernst.
„Ich kann und darf nicht hinterhaltig sein“, fuhr Eduard fort; „ich muß
dir meine Gesinnungen und Vorsätze sogleich entdecken. Du kennst meine
Leidenschaft für Ottilien und hast längst begriffen, daß sie es ist,
die mich in diesen Feldzug gestürzt hat. Ich leugne nicht, daß ich
gewünscht hatte, ein Leben loszuwerden, das mir ohne sie nichts weiter
nütze war; allein zugleich muß ich dir gestehen, daß ich es nicht über
mich gewinnen konnte, vollkommen zu verzweifeln. Das Glück mit ihr war
so schön, so wünschenswert, daß es mir unmöglich blieb, völlig Verzicht
darauf zu tun. So manche tröstliche Ahnung, so manches heitere Zeichen
hatte mich in dem Glauben, in dem Wahn bestärkt, Ottilie könne die
Meine werden. Ein Glas mit unserm Namenszug bezeichnet, bei der
Grundsteinlegung in die Lüfte geworfen, ging nicht zu Trümmern; es ward
aufgefangen und ist wieder in meinen Händen. ‘So will ich mich denn
selbst’, rief ich mir zu, als ich an diesem einsamen Orte soviel
zweifelhafte Stunden verlebt hatte, ‘mich selbst will ich an die Stelle
des Glases zum Zeichen machen, ob unsre Verbindung möglich sei oder
nicht. Ich gehe hin und suche den Tod, nicht als ein Rasender, sondern
als einer, der zu leben hofft. Ottilie soll der Preis sein, um den ich
kämpfe; sie soll es sein, die ich hinter jeder feindlichen
Schlachtordnung, in jeder Verschanzung, in jeder belagerten Festung zu
gewinnen, zu erobern hoffe. Ich will Wunder tun mit dem Wunsche,
verschont zu bleiben, im Sinne, Ottilien zu gewinnen, nicht sie zu
verlieren’. Diese Gefühle haben mich geleitet, sie haben mir durch alle
Gefahren beigestanden; aber nun finde ich mich auch wie einen, der zu
seinem Ziele gelangt ist, der alle Hindernisse überwunden hat, dem nun
nichts mehr im Wege steht. Ottilie ist mein, und was noch zwischen
diesem Gedanken und der Ausführung liegt, kann ich nur für nichts
bedeutend ansehen“.
„Du löschest“, versetzte der Major, „mit wenig Zügen alles aus, was man
dir entgegensetzen könnte und sollte; und doch muß es wiederholt
werden. Das Verhältnis zu deiner Frau in seinem ganzen Werte dir
zurückzurufen, überlasse ich dir selbst; aber du bist es ihr, du bist
es dir schuldig, dich hierüber nicht zu verdunkeln. Wie kann ich aber
nur gedenken, daß euch ein Sohn gegeben ist, ohne zugleich
auszusprechen, daß ihr einander auf immer angehört, daß ihr um dieses
Wesens willen schuldig seid, vereint zu leben, damit ihr vereint für
seine Erziehung und für sein künftiges Wohl sorgen möget“.
„Es ist bloß ein Dünkel der Eltern“, versetzte Eduard, „wenn sie sich
einbilden, daß ihr Dasein für die Kinder so nötig sei. Alles, was lebt,
findet Nahrung und Beihülfe; und wenn der Sohn nach dem frühen Tode des
Vaters keine so bequeme, so begünstigte Jugend hat, so gewinnt er
vielleicht ebendeswegen an schnellerer Bildung für die Welt, durch
zeitiges Anerkennen, daß er sich in andere schicken muß, was wir denn
doch früher oder später alle lernen müssen. Und hievon ist ja die Rede
gar nicht: wir sind reich genug, um mehrere Kinder zu versorgen, und es
ist keineswegs Pflicht noch Wohltat, auf Ein Haupt so viele Güter zu
häufen“.
Als der Major mit einigen Zügen Charlottens Wert und Eduards lange
bestandenes Verhältnis zu ihr anzudeuten gedachte, fiel ihm Eduard
hastig in die Rede: „wir haben eine Torheit begangen, die ich nur
allzuwohl einsehe. Wer in einem gewissen Alter frühere Jugendwünsche
und Hoffnungen realisieren will, betriegt sich immer; denn jedes
Jahrzehnt des Menschen hat sein eigenes Glück, seine eigenen Hoffnungen
und Aussichten. Wehe dem Menschen, der vorwärts oder rückwärts zu
greifen durch Umstände oder durch Wahn veranlaßt wird! Wir haben eine
Torheit begangen; soll sie es denn fürs ganze Leben sein? Sollen wir
uns aus irgendeiner Art von Bedenklichkeit dasjenige versagen, was uns
die Sitten der Zeit nicht absprechen? In wie vielen Dingen nimmt der
Mensch seinen Vorsatz, seine Tat zurück, und hier gerade sollte es
nicht geschehen, wo vom Ganzen und nicht vom Einzelnen, wo nicht von
dieser oder jener Bedingung des Lebens, wo vom ganzen Komplex des
Lebens die Rede ist!“
Der Major verfehlte nicht, auf eine ebenso geschickte als
nachdrückliche Weise Eduarden die verschiedenen Bezüge zu seiner
Gemahlin, zu den Familien, zu der Welt, zu seinen Besitzungen
vorzustellen; aber es gelang ihm nicht, irgendeine Teilnahme zu
erregen.
„Alles dieses, mein Freund“, erwiderte Eduard, „ist mir vor der Seele
vorbeigegangen, mitten im Gewühl der Schlacht, wenn die Erde vom
anhaltenden Donner bebte, wenn die Kugeln sausten und pfiffen, rechts
und links die Gefährten niederfielen, mein Pferd getroffen, mein Hut
durchlöchert ward; es hat mir vorgeschwebt beim stillen nächtlichen
Feuer unter dem gestirnten Gewölbe des Himmels. Dann traten mir alle
meine Verbindungen vor die Seele; ich habe sie durchgedacht,
durchgefühlt; ich habe mir zugeeignet, ich habe mich abgefunden, zu
wiederholten Malen, und nun für immer.
In solchen Augenblicken, wie kann ich dirs verschweigen, warst auch du
mir gegenwärtig, auch du gehörtest in meinen Kreis; und gehören wir
denn nicht schon lange zueinander? Wenn ich dir etwas schluldig
geworden, so komme ich jetzt in den Fall, dir es mit Zinsen abzutragen;
wenn du mir je etwas schuldig geworden, so siehst du dich nun imstande,
mir es zu vergelten. Ich weiß, du liebst Charlotten, und sie verdient
es; ich weiß, du bist ihr nicht gleichgültig, und warum sollte sie
deinen Wert nicht erkennen! Nimm sie von meiner Hand, führe mir
Ottilien zu! Und wir sind die glücklichsten Menschen auf der Erde“.
„Eben weil du mich mit so hohen Gaben bestechen willst“, versetzte der
Major, „muß ich desto vorsichtiger, desto strenger sein. Anstatt daß
dieser Vorschlag, den ich still verehre, die Sache erleichtern möchte,
erschwert er sie vielmehr. Es ist, wie von dir, nun auch von mir die
Rede, und so wie von dem Schicksal, so auch von dem guten Namen, von
der Ehre zweier Männer, die, bis jetzt unbescholten, durch diese
wunderliche Handlung, wenn wir sie auch nicht anders nennen wollen, in
Gefahr kommen, vor der Welt in einem höchst seltsamen Lichte zu
erscheinen“.
„Eben daß wir unbescholten sind“, versetzte Eduard, „gibt uns das
Recht, uns auch einmal schelten zu lassen. Wer sich sein ganzes Leben
als einen zuverlässigen Mann bewiesen, der macht eine Handlung
zuverlässig, die bei andern zweideutig erscheinen würde. Was mich
betrifft, ich fühle mich durch die letzten Prüfungen, die ich mir
auferlegt, durch die schwierigen, gefahrvollen Taten, die ich für
andere getan, berechtigt, auch etwas für mich zu tun. Was dich und
Charlotten betrifft, so sei es der Zukunft anheimgegeben; mich aber
wirst du, wird niemand von meinem Vorsatze zurückhalten. Will man mir
die Hand bieten, so bin ich auch wieder zu allem erbötig; will man mich
mir selbst überlassen oder mir wohl gar entgegen sein, so muß ein
Extrem entstehen, es werde auch, wie es wolle“.
Der Major hielt es für seine Pflicht, dem Vorsatz Eduards solange als
möglich Widerstand zu leisten, und er bediente sich nun gegen seinen
Freund einer klugen Wendung, indem er nachzugeben schien und nur die
Form, den Geschäftsgang zur Sprache brachte, durch welchen man diese
Trennung, diese Verbindungen erreichen sollte. Da trat denn so manches
Unerfreuliche, Beschwerliche, Unschickliche hervor, daß sich Eduard in
die schlimmste Laune versetzt fühlte.
„Ich sehe wohl“, rief dieser endlich, „nicht allein von Feinden,
sondern auch von Freunden muß, was man wünscht, erstürmt werden. Das,
was ich will, was mir unentbehrlich ist, halte ich fest im Auge; ich
werde es ergreifen und gewiß bald und behende. Dergleichen
Verhältnisse, weiß ich wohl, heben sich nicht auf und bilden sich
nicht, ohne daß manches falle, was steht, ohne daß manches weiche, was
zu beharren Lust hat. Durch Überlegung wird so etwas nicht geendet; vor
dem Verstande sind alle Rechte gleich, und auf die steigende Waagschale
läßt sich immer wieder ein Gegengewicht legen. Entschließe dich also,
mein Freund, für mich, für dich zu handeln, für mich, für dich diese
Zustände zu entwirren, aufzulösen, zu verknüpfen! Laß dich durch keine
Betrachtungen abhalten; wir haben die Welt ohnehin schon von uns reden
machen; sie wird noch einmal von uns reden, uns sodann, wie alles
übrige, was aufhört neu zu sein, vergessen und uns gewähren lassen, wie
wir können, ohne weitern Teil an uns zu nehmen“.
Der Major hatte keinen andern Ausweg und mußte endlich zugeben, daß
Eduard ein für allemal die Sache als etwas Bekanntes und
Vorausgesetztes behandelte, daß er, wie alles anzustellen sei, im
einzelnen durchsprach und sich über die Zukunft auf das heiterste,
sogar in Scherzen erging.
Dann wieder ernsthaft und nachdenklich fuhr er fort: „wollten wir uns
der Hoffnung, der Erwartung überlassen, daß alles sich von selbst
wieder finden, daß der Zufall uns leiten und begünstigen solle, so wäre
dies ein sträflicher Selbstbetrug. Auf diese Weise können wir uns
unmöglich retten, unsre allseitige Ruhe nicht wiederherstellen; und wie
sollte ich trösten können, da ich unschuldig die Schuld an allem bin!
Durch meine Zudringlichkeit habe ich Charlotten vermocht, dich ins Haus
zu nehmen, und auch Ottilie ist nur in Gefolg von dieser Veränderung
bei uns eingetreten. Wir sind nicht mehr Herr über das, was daraus
entsprungen ist, aber wir sind Herr, es unschädlich zu machen, die
Verhältnisse zu unserm Glücke zu leiten. Magst du die Augen von den
schönen und freundlichen Aussichten abwenden, die ich uns eröffne,
magst du mir, magst du uns allen ein trauriges Entsagen gebieten,
insofern du dirs möglich denkst, insofern es möglich wäre: ist denn
nicht auch alsdann, wenn wir uns vornehmen, in die alten Zustände
zurückzukehren, manches Unschickliche, Unbequeme, Verdrießliche zu
übertragen, ohne daß irgend etwas Gutes, etwas Heiteres daraus
entspränge? Würde der glückliche Zustand, in dem du dich befindest, dir
wohl Freude machen, wenn du gehindert wärst, mich zu besuchen, mit mir
zu leben? Und nach dem, was vorgegangen ist, würde es doch immer
peinlich sein. Charlotte und ich würden mit allem unserm Vermögen uns
nur in einer traurigen Lage befinden. Und wenn du mit andern
Weltmenschen glauben magst, daß Jahre, daß Entfernung solche
Empfindungen abstumpfen, so tief eingegrabene Züge auslöschen, so ist
ja eben von diesen Jahren die Rede, die man nicht in Schmerz und
Entbehren, sondern in Freude und Behagen zubringen will. Und nun
zuletzt noch das Wichtigste auszusprechen: wenn wir auch unserm äußern
und innern Zustande nach das allenfalls abwarten könnten, was soll aus
Ottilien werden, die unser Haus verlassen, in der Gesellschaft unserer
Vorsorge entbehren und sich in der verruchten, kalten Welt jämmerlich
herumdrücken müßte! Male mir einen Zustand, worin Ottilie ohne mich,
ohne uns glücklich sein könnte, dann sollst du ein Argument
ausgesprochen haben, das stärker ist als jedes andre, das ich, wenn
ichs auch nicht zugeben, mich ihm nicht ergeben kann, dennoch recht
gern aufs neue in Betrachtung und Überlegung ziehen will“.
Diese Aufgabe war so leicht nicht zu lösen, wenigstens fiel dem Freunde
hierauf keine hinlängliche Antwort ein, und es blieb ihm nichts übrig,
als wiederholt einzuschärfen, wie wichtig, wie bedenklich und in
manchem Sinne gefährlich das ganze Unternehmen sei, und daß man
wenigstens, wie es anzugreifen wäre, auf das ernstlichste zu bedenken
habe. Eduard ließ sichs gefallen, doch nur unter der Bedingung, daß ihn
der Freund nicht eher verlassen wolle, als bis sie über die Sache
völlig einig geworden und die ersten Schritte getan seien.

Dreizehntes Kapitel
Völlig fremde und gegeneinander gleichgültige Menschen, wenn sie eine
Zeitlang zusammenleben, kehren ihr Inneres wechselseitig heraus, und es
muß eine gewisse Vertraulichkeit entstehen. Um so mehr läßt sich
erwarten, daß unsern beiden Freunden, indem sie wieder nebeneinander
wohnten, täglich und stündlich zusammen umgingen, gegenseitig nichts
verborgen blieb. Sie wiederholten das Andenken ihrer früheren Zustände,
und der Major verhehlte nicht, daß Charlotte Eduarden, als er von
Reisen zurückgekommen, Ottilien zugedacht, daß sie ihm das schöne Kind
in der Folge zu vermählen gemeint habe. Eduard, bis zur Verwirrung
entzückt über diese Entdeckung, sprach ohne Rückhalt von der
gegenseitigen Neigung Charlottens und des Majors, die er, weil es ihm
gerade bequem und günstig war, mit lebhaften Farben ausmalte.
Ganz leugnen konnte der Major nicht und nicht ganz eingestehen; aber
Eduard befestigte, bestimmte sich nur mehr. Er dachte sich alles nicht
als möglich, sondern als schon geschehen. Alle Teile brauchten nur in
das zu willigen, was sie wünschten; eine Scheidung war gewiß zu
erlangen; eine baldige Verbindung sollte folgen, und Eduard wollte mit
Ottilien reisen.
Unter allem, was die Einbildungskraft sich Angenehmes ausmalt, ist
vielleicht nichts Reizenderes, als wenn Liebende, wenn junge Gatten ihr
neues, frisches Verhältnis in einer neuen, frischen Welt zu genießen
und einen dauernden Bund an soviel wechselnden Zuständen zu prüfen und
zu bestätigen hoffen. Der Major und Charlotte sollten unterdessen
unbeschränkte Vollmacht haben, alles, was sich auf Besitz, Vermögen und
die irdischen wünschenswerten Einrichtungen bezieht, dergestalt zu
ordnen und nach Recht und Billigkeit einzuleiten, daß alle Teile
zufrieden sein könnten. Worauf jedoch Eduard am allermeisten zu fußen,
wovon er sich den größten Vorteil zu versprechen schien, war dies: da
das Kind bei der Mutter bleiben sollte, so würde der Major den Knaben
erziehen, ihn nach seinen Einsichten leiten, seine Fähigkeiten
entwickeln können. Nicht umsonst hatte man ihm dann in der Taufe ihren
beiderseitigen Namen Otto gegeben.
Das alles war bei Eduarden so fertig geworden, daß er keinen Tag länger
anstehen mochte, der Ausführung näherzutreten. Sie gelangten auf ihrem
Wege nach dem Gute zu einer kleinen Stadt, in der Eduard ein Haus
besaß, wo er verweilen und die Rückkunft des Majors abwarten wollte.
Doch konnte er sich nicht überwinden, daselbst sogleich abzusteigen,
und begleitete den Freund noch durch den Ort. Sie waren beide zu
Pferde, und in bedeutendem Gespräch verwickelt ritten sie zusammen
weiter.
Auf einmal erblickten sie in der Ferne das neue Haus auf der Höhe,
dessen rote Ziegeln sie zum erstenmal blinken sahen. Eduarden ergreift
eine unwiderstehliche Sehnsucht; es soll noch diesen Abend alles
abgetan sein. In einem ganz nahen Dorfe will er sich verborgen halten;
der Major soll die Sache Charlotten dringend vorstellen, ihre Vorsicht
überraschen und durch den unerwarteten Antrag sie zu freier Eröffnung
ihrer Gesinnung nötigen. Denn Eduard, der seine Wünsche auf sie
übergetragen hatte, glaubte nicht anders, als daß er ihren
entschiedenen Wünschen entgegenkomme, und hoffte eine so schnelle
Einwilligung von ihr, weil er keinen andern Willen haben konnte.
Er sah den glücklichen Ausgang freudig vor Augen, und damit dieser dem
Lauernden schnell verkündigt würde, sollten einige Kanonenschläge
losgebrannt werden und, wäre es Nacht geworden, einige Raketen steigen.
Der Major ritt nach dem Schlosse zu. Er fand Charlotten nicht, sondern
erfuhr vielmehr, daß sie gegenwärtig oben auf dem neuen Gebäude wohne,
jetzt aber einen Besuch in der Nachbarschaft ablege, von welchem sie
heute wahrscheinlich nicht so bald nach Hause komme. Er ging in das
Wirtshaus zurück, wohin er sein Pferd gestellt hatte.
Eduard indessen, von unüberwindlicher Ungeduld getrieben, schlich aus
seinem Hinterhalte durch einsame Pfade, nur Jägern und Fischern
bekannt, nach seinem Park und fand sich gegen Abend im Gebüsch in der
Nachbarschaft des Sees, dessen Spiegel er zum erstenmal vollkommen und
rein erblickte.
Ottilie hatte diesen Nachmittag einen Spaziergang an den See gemacht.
Sie trug das Kind und las im Gehen nach ihrer Gewohnheit. So gelangte
sie zu den Eichen bei der überfahrt. Der Knabe war eingeschlafen; sie
setzte sich, legte ihn neben sich nieder und fuhr zu lesen. Das Buch
war eins von denen, die ein zartes Gemüt an sich ziehen und nicht
wieder loslassen. Sie vergaß Zeit und Stunde und dachte nicht, daß sie
zu Lande noch einen weiten Rückweg nach dem neuen Gebäude habe; aber
sie saß versenkt in ihr Buch, in sich selbst, so liebenswürdig
anzusehen, daß die Bäume, die Sträuche ringsumher hätten belebt, mit
Augen begabt sein sollen, um sie zu bewundern und sich an ihr zu
erfreuen. Und eben fiel ein rötliches Streiflicht der sinkenden Sonne
hinter ihr her und vergoldete Wange und Schulter.
Eduard, dem es bisher gelungen war, unbemerkt so weit vorzudringen, der
seinen Park leer; die Gegend einsam fand, wagte sich immer weiter.
Endlich bricht er durch das Gebüsch bei den Eichen, er sieht Ottilien,
sie ihn; er fliegt auf sie zu und liegt zu ihren Füßen. Nach einer
langen, stummen Pause, in der sich beide zu fassen suchen, erklärt er
ihr mit wenig Worten, warum und wie er hieher gekommen. Er habe den
Major an Charlotten abgesendet, ihr gemeinsames Schicksal werde
vielleicht in diesem Augenblick entschieden. Nie habe er an ihrer Liebe
gezweifelt, sie gewiß auch nie an der seinigen. Er bitte sie um ihre
Einwilligung. Sie zauderte, er beschwur sie; er wollte seine alten
Rechte geltend machen und sie in seine Arme schließen; sie deutete auf
das Kind hin.
Eduard erblickt es und staunt. „Großer Gott!“ ruft er aus, „wenn ich
Ursache hätte, an meiner Frau, an meinem Freunde zu zweifeln, so würde
diese Gestalt fürchterlich gegen sie zeugen. Ist dies nicht die Bildung
des Majors? Solch ein Gleichen habe ich nie gesehen“.
„Nicht doch!“ versetzte Ottilie; „alle Welt sagt, es gleiche mir“. „Wär
es möglich?“ versetzte Eduard, und in dem Augenblick schlug das Kind
die Augen auf, zwei große, schwarze, durchdringende Augen, tief und
freundlich. Der Knabe sah die Welt schon so verständig an; er schien
die beiden zu kennen, die vor ihm standen. Eduard warf sich bei dem
Kinde nieder, er kniete zweimal vor Ottilien. „Du bists!“ rief er aus,
„deine Augen sinds. Ach! Aber laß mich nur in die deinigen schaun. Laß
mich einen Schleier werfen über jene unselige Stunde, die diesem Wesen
das Dasein gab. Soll ich deine reine Seele mit dem unglücklichen
Gedanken erschrecken, daß Mann und Frau entfremdet sich einander ans
Herz drücken und einen gesetzlichen Bund durch lebhafte Wünsche
entheiligen können? Oder ja, da wir einmal so weit sind, da mein
Verhältnis zu Charlotten getrennt werden muß, da du die Meinige sein
wirst, warum soll ich es nicht sagen? Warum soll ich das harte Wort
nicht aussprechen: dies Kind ist aus einem doppelten Ehbruch erzeugt!
Es trennt mich von meiner Gattin und meine Gattin von mir, wie es uns
hätte verbinden sollen. Mag es denn gegen mich zeugen, mögen diese
herrlichen Augen den deinigen sagen, daß ich in den Armen einer andern
dir gehörte; mögest du fühlen, Ottilie, recht fühlen, daß ich jenen
Fehler, jenes Verbrechen nur in deinen Armen abbüßen kann!“
„Horch!“ rief er aus, indem er aufsprang und einen Schuß zu hören
glaubte, als das Zeichen, das der Major geben sollte. Es war ein Jäger,
der im benachbarten Gebirg geschossen hatte. Es erfolgte nichts weiter;
Eduard war ungeduldig.
Nun erst sah Ottilie, daß die Sonne sich hinter die Berge gesenkt
hatte. Noch zuletzt blinkte sie von den Fenstern des obern Gebäudes
zurück. „Entferne dich, Eduard!“ rief Ottilie. „O lange haben wir
entbehrt, so lange geduldet. Bedenke, was wir beide Charlotten schuldig
sind. Sie muß unser Schicksal entscheiden, laß uns ihr nicht
vorgreifen. Ich bin die Deine, wenn sie es vergönnt; wo nicht, so muß
ich dir entsagen. Da du die Entscheidung so nah glaubst, so laß uns
erwarten. Geh in das Dorf zurück, wo der Major dich vermutet. Wie
manches kann vorkommen, das eine Erklärung fordert. Ist es
wahrscheinlich, daß ein roher Kanonenschlag dir den Erfolg seiner
Unterhandlungen verkünde? Vielleicht sucht er dich auf in diesem
Augenblick. Er hat Charlotten nicht getroffen, das weiß ich; er kann
ihr entgegengegangen sein, denn man wußte, wo sie hin war. Wie
vielerlei Fälle sind möglich! Laß mich! Jetzt muß sie kommen. Sie
erwartet mich mit dem Kinde dort oben“.
Ottilie sprach in Hast. Sie rief sich alle Möglichkeiten zusammen. Sie
war glücklich in Eduards Nähe und fühlte, daß sie ihn jetzt entfernen
müsse. „Ich bitte, ich beschwöre dich, Geliebter!“ rief sie aus, „kehre
zurück und erwarte den Major!“—„Ich gehorche deinen Befehlen“, rief
Eduard, indem er sie erst leidenschaftlich anblickte und sie dann fest
in seine Arme schloß. Sie umschlang ihn mit den ihrigen und drückte ihn
auf das zärtlichste an ihre Brust. Die Hoffnung fuhr wie ein Stern, der
vom Himmel fällt, über ihre Häupter weg. Sie wähnten, sie glaubten
einander anzugehören; sie wechselten zum erstenmal entschiedene, freie
Küsse und trennten sich gewaltsam und schmerzlich.
Die Sonne war untergegangen, und es dämmerte schon und duftete feucht
um den See. Ottilie stand verwirrt und bewegt; sie sah nach dem
Berghause hinüber und glaubte Charlottens weißes Kleid auf dem Altan zu
sehen. Der Umweg war groß am See hin; sie kannte Charlottens
ungeduldiges Haaren nach dem Kinde. Die Platanen sieht sie gegen sich
über, nur ein Wasserraum trennt sie von dem Pfade, der sogleich zu dem
Gebäude hinaufführt. Mit Gedanken ist sie schon drüben wie mit den
Augen. Die Bedenklichkeit, mit dem Kinde sich aufs Wasser zu wagen,
verschwindet in diesem Drange. Sie eilt nach dem Kahn, sie fühlt nicht,
daß ihr Herz pocht, daß ihre Füße schwanken, daß ihr die Sinne zu
vergehen drohn.
Sie springt in den Kahn, ergreift das Ruder und stößt ab. Sie muß
Gewalt brauchen, sie wiederholt den Stoß, der Kahn schwankt und gleitet
eine Strecke seewärts. Auf dem linken Arme das Kind, in der linken Hand
das Buch, in der rechten das Ruder, schwankt auch sie und fällt in den
Kahn. Das Ruder entfährt ihr nach der einen Seite und, wie sie sich
erhalten will, Kind und Buch nach der andern, alles ins Wasser. Sie
ergreift noch des Kindes Gewand; aber ihre unbequeme Lage hindert sie
selbst am Aufstehen. Die freie rechte Hand ist nicht hinreichend sich
umzuwenden, sich aufzurichten; endlich gelingts, sie zieht das Kind aus
dem Wasser, aber seine Augen sind geschlossen, es hat aufgehört zu
atmen.
In dem Augenblick kehrt ihre ganze Besonnenheit zurück, aber um desto
größer ist ihr Schmerz. Der Kahn treibt fast in der Mitte des Sees, das
Ruder schwimmt fern, sie erblickt niemanden am Ufer, und auch was hätte
es ihr geholfen, jemanden zu sehen! Von allem abgesondert, schwebt sie
auf dem treulosen, unzugänglichen Elemente.
Sie sucht Hülfe bei sich selbst. So oft hatte sie von Rettung der
Ertrunkenen gehört. Noch am Abend ihres Geburtstags hatte sie es
erlebt. Sie entkleidet das Kind und trocknets mit ihrem Musselingewand.
Sie reißt ihren Busen auf und zeigt ihn zum erstenmal dem freien
Himmel; zum erstenmal drückt sie ein Lebendiges an ihre reine nackte
Brust, ach! Und kein Lebendiges. Die kalten Glieder des unglücklichen
Geschöpfs verkälten ihren Busen bis ins innerste Herz. Unendliche
Tränen entquellen ihren Augen und erteilen der Oberfläche des
Erstarrten einen Schein von Wärme und Leben. Sie läßt nicht nach, sie
überhüllt es mit ihrem Schal, und durch Streicheln, Andrücken,
Anhauchen, Küssen, Tränen glaubt sie jene Hülfsmittel zu ersetzen, die
ihr in dieser Abgeschnittenheit versagt sind.
Alles vergebens! Ohne Bewegung liegt das Kind in ihren Armen, ohne
Bewegung steht der Kahn auf der Wasserfläche; aber auch hier läßt ihr
schönes Gemüt sie nicht hülflos. Sie wendet sich nach oben. Knieend
sinkt sie in dem Kahne nieder und hebt das erstarrte Kind mit beiden
Armen über ihre unschuldige Brust, die an Weiße und leider auch an
Kälte dem Marmor gleicht. Mit feuchtem Blick sieht sie empor und ruft
Hülfe von daher, wo ein zartes Herz die größte Fülle zu finden hofft,
wenn es überall mangelt.
Auch wendet sie sich nicht vergebens zu den Sternen, die schon einzeln
hervorzublinken anfangen. Ein sanfter Wind erhebt sich und treibt den
Kahn nach dem Platanen.

Vierzehntes Kapitel
Sie eilt nach dem neuen Gebäude, sie ruft den Chirurgus hervor, sie
übergibt ihm das Kind. Der auf alles gefaßte Mann behandelt den zarten
Leichnam stufenweise nach gewohnter Art. Ottilie steht ihm in allem
bei; sie schafft, sie bringt, sie sorgt, zwar wie in einer andern Welt
wandelnd, denn das höchste Unglück wie das höchste Glück verändert die
Ansicht aller Gegenstände; und nur, als nach allen durchgegangenen
Versuchen der wackere Mann den Kopf schüttelt, auf ihre hoffnungsvollen
Fragen erst schweigend, dann mit einem leisen Nein antwortet, verläßt
sie das Schlafzimmer Charlottens, worin dies alles geschehen, und kaum
hat sie das Wohnzimmer betreten, so fällt sie, ohne den Sofa erreichen
zu können, erschöpft aufs Angesicht über den Teppich hin.
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