Die Wahlverwandtschaften - 13

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das lebhafteste vor, daß sie ein ähnliches liebes Geschöpf bald auf
ihrem Schoße zu hoffen habe.
Man hatte den Vorhang niedergelassen, teils um den Vorstellenden einige
Erleichterung zu geben, teils eine Veränderung in dem Dargestellten
anzubringen. Der Künstler hatte sich vorgenommen, das erste Nacht- und
Niedrigkeitsbild in ein Tag- und Glorienbild zu verwandeln, und
deswegen von allen Seiten eine unmäßige Erleuchtung vorbereitet, die in
der Zwischenzeit angezündet wurde.
Ottilien war in ihrer halb theatralischen Lage bisher die größte
Beruhigung gewesen, daß außer Charlotten und wenigen Hausgenossen
niemand dieser frommen Kunstmummerei zugesehen. Sie wurde daher
einigermaßen betroffen, als sie in der Zwischenzeit vernahm, es sei ein
Fremder angekommen, im Saale von Charlotten freundlich begrüßt. Wer es
war, konnte man ihr nicht sagen. Sie ergab sich darein, um keine
Störung zu verursachen. Lichter und Lampen brannten, und eine ganz
unendliche Hellung umgab sie. Der Vorhang ging auf, für die
Zuschauenden ein überraschender Anblick: das ganze Bild war alles
Licht, und statt des völlig aufgehobenen Schattens blieben nur die
Farben übrig, die bei der klugen Auswahl eine liebliche Mäßigung
hervorbrachten. Unter ihren langen Augenwimmpern hervorblickend,
bemerkte Ottilie eine Mannsperson neben Charlotten sitzend. Sie
erkannte ihn nicht, aber sie glaubte die Stimme des Gehülfen aus der
Pension zu hören. Eine wunderbare Empfindung ergriff sie. Wie vieles
war begegnet, seitdem sie die Stimme dieses treuen Lehrers nicht
vernommen! Wie im zackigen Blitz fuhr die Reihe ihrer Freuden und
Leiden schnell vor ihrer Seele vorbei und regte die Frage auf: ‘darfst
du ihm alles bekennen und gestehen? Und wie wenig wert bist du, unter
dieser heiligen Gestalt vor ihm zu erscheinen, und wie seltsam muß es
ihm vorkommen, dich, die er nur natürlich gesehen, als Maske zu
erblicken?’ Mit einer Schnelligkeit, die keinesgleichen hat, wirkten
Gefühl und Betrachtung in ihr gegeneinander. Ihr Herz war befangen,
ihre Augen füllten sich mit Tränen, indem sie sich zwang, immerfort als
ein starres Bild zu erscheinen; und wie froh war sie, als der Knabe
sich zu regen anfing und der Künstler sich genötiget sah, das Zeichen
zu geben, daß der Vorhang wieder fallen sollte!
Hatte das peinliche Gefühl, einem werten Freunde nicht entgegeneilen zu
können, sich schon die letzten Augenblicke zu den übrigen Empfindungen
Ottiliens gesellt, so war sie jetzt in noch größerer Verlegenheit.
Sollte sie in diesem fremden Anzug und Schmuck ihm entgegengehn? Sollte
sie sich umkleiden? Sie wählte nicht, sie tat das letzte und suchte
sich in der Zwischenzeit zusammenzunehmen, sich zu beruhigen, und war
nur erst wieder mit sich selbst in Einstimmung, als sie endlich im
gewohnten Kleide den Angekommenen begrüßte.

Siebentes Kapitel
Insofern der Architekt seinen Gönnerinnen das Beste wünschte, war es
ihm angenehm, da er doch endlich scheiden mußte, sie in der guten
Gesellschaft des schätzbaren Gehülfen zu wissen; indem er jedoch ihre
Gunst auf sich selbst bezog, empfand er es einigermaßen schmerzhaft,
sich so bald und, wie es seiner Bescheidenheit dünken mochte, so gut,
ja vollkommen ersetzt zu sehen. Er hatte noch immer gezaudert, nun aber
drängte es ihn hinweg; denn was er wollte sich nach seiner Entfernung
mußte gefallen lassen, das wollte er wenigstens gegenwärtig nicht
erleben.
Zu großer Erheiterung dieser halb traurigen Gefühle machten ihm die
Damen beim Abschiede noch ein Geschenk mit einer Weste, an der er sie
beide lange Zeit hatte stricken sehen, mit einem stillen Neid über den
unbekannten Glücklichen, dem sie dereinst werden könnte. Eine solcher
Gabe ist die angenehmste, die ein liebender, verehrender Mann erhalten
mag; denn wenn er dabei des unermüdeten Spiels der schönen Finger
gedenkt, so kann er nicht umhin, sich zu schmeicheln, das Herz werde
bei einer so anhaltenden Arbeit doch auch nicht ganz ohne Teilnahme
geblieben sein.
Die Frauen hatten nun einen neuen Mann zu bewirrten, dem sie
wohlwollten und dem es bei ihnen wohl werden sollte. Das weibliche
Geschlecht hegt ein eignes, inneres, unwandelbares Interesse, von dem
sie nichts in der Welt abtrünnig macht; im äußern, geselligen
Verhältnis hingegen lassen sie sich gern und leicht durch den Mann
bestimmen, der sie eben beschäftigt; und so durch Abweisen wie durch
Empfänglichkeit, durch Beharren und Nachgiebigkeit führen sie
eigentlich das Regiment, dem sich in der gesitteten Welt kein Mann zu
entziehen wagt.
Hatte der Architekt, gleichsam nach eigener Lust und Belieben, seine
Talente vor den Freundinnen zum Vergnügen und zu den Zwecken derselben
geübt und bewiesen, war Beschäftigung und Unterhaltung in diesem Sinne
und nach solchen Absichten eingerichtet, so machte sich in kurzer Zeit
durch die Gegenwart des Gehülfen eine andere Lebensweise. Seine große
Gabe war, gut zu sprechen und menschliche Verhältnisse, besonders in
bezug auf Bildung der Jugend, in der Unterredung zu behandeln. Und so
entstand gegen die bisherige Art zu leben ein ziemlich fühlbarer
Gegensatz, um so mehr, als der Gehülfe nicht ganz dasjenige billigte,
womit man sich die Zeit über ausschließlich beschäftigt hatte.
Von dem lebendigen Gemälde, das ihn bei seiner Ankunft empfing, sprach
er gar nicht. Als man ihm hingegen Kirche, Kapelle und was sich darauf
bezog, mit Zufriedenheit sehen ließ, konnte er seine Meinung, seine
Gesinnungen darüber nicht zurückhalten. „Was mich betrifft“, sagte er,
„so will mir diese Annäherung, diese Vermischung des Heiligen zu und
mit dem Sinnlichen keineswegs gefallen, nicht gefallen, daß man sich
gewisse besondere Räume widmet, weihet und aufschmückt, um erst dabei
ein Gefühl der Frömmigkeit zu hegen und zu unterhalten. Keine Umgebung,
selbst die gemeinste nicht, soll in uns das Gefühl des Göttlichen
stören, das uns überallhin begleiten und jede Stätte zu einem Tempel
einweihen kann. Ich mag gern einen Hausgottesdienst in dem Saale
gehalten sehen, wo man zu speisen, sich gesellig zu versammeln, mit
Spiel und Tanz zu ergötzen pflegt. Das Höchste, das Vorzüglichste am
Menschen ist gestaltlos, und man soll sich hüten, es anders als in
edler Tat zu gestalten“.
Charlotte, die seine Gesinnungen schon im ganzen kannte und sie noch
mehr in kurzer Zeit erforschte, brachte ihn gleich in seinem Fache zur
Tätigkeit, indem sie ihre Gartenknaben, welche der Architekt vor seiner
Abreise eben gemustert hatte, in dem großen Saal aufmarschieren ließ,
da sie sich denn in ihren heitern, reinlichen Uniformen, mit
gesetzlichen Bewegungen und einem natürlichen, lebhaften Wesen sehr gut
ausnahmen. Der Gehülfe prüfte sie nach seiner Weise und hatte durch
mancherlei Fragen und Wendungen gar bald die Gemütsarten und
Fähigkeiten der Kinder zutage gebracht und, ohne daß es so schien, in
Zeit von weniger als einer Stunde sie wirklich bedeutend unterrichtet
und gefördert.
„Wie machen Sie das nur?“ sagte Charlotte, indem die Knaben wegzogen.
„Ich habe sehr aufmerksam zugehört; es sind nichts als ganz bekannte
Dinge vorgekommen, und doch wüßte ich nicht, wie ich es anfangen
sollte, sie in so kurzer Zeit, bei so vielem Hin- und Widerreden, in
solcher Folge zur Sprache zu bringen“.
„Vielleicht sollte man“, versetzte der Gehülfe, „aus den Vorteilen
seines Handwerks ein Geheimnis machen. Doch kann ich Ihnen die ganz
einfache Maxime nicht verbergen, nach der man dieses und noch viel mehr
zu leisten vermag. Fassen Sie einen Gegenstand, eine Materie, einen
Begriff, wie man es nennen will; halten Sie ihn recht fest; machen Sie
sich ihn in allen seinen Teilen recht deutlich, und dann wird es Ihnen
leicht sein, gesprächsweise an einer Masse Kinder zu erfahren, was sich
davon schon in ihnen entwickelt hat, was noch anzuregen, zu überliefern
ist. Die Antworten auf Ihre Fragen mögen noch so ungehörig sein, mögen
noch so sehr ins Weite gehen, wenn nur sodann Ihre Gegenfrage Geist und
Sinn wieder hereinwärts zieht, wenn Sie sich nicht von Ihrem
Standpunkte verrücken lassen, so müssen die Kinder zuletzt denken,
begreifen, sich überzeugen, nur von dem, was und wie es der Lehrende
will. Sein größter Fehler ist der, wenn er sich von den Lernenden mit
in die Weite reißen läßt, wenn er sie nicht auf dem Punkte festzuhalten
weiß, den er eben jetzt behandelt. Machen Sie nächstens einen Versuch,
und es wird zu Ihrer großen Unterhaltung dienen“.
„Das ist artig“, sagte Charlotte; „die gute Pädagogik ist also gerade
das Umgekehrte von der guten Lebensart. In der Gesellschaft soll man
auf nichts verweilen, und bei dem Unterricht wäre das höchste Gebot,
gegen alle Zerstreuung zu arbeiten“.
„Abwechselung ohne Zerstreuung wäre für Lehre und Leben der schönste
Wahlspruch, wenn dieses löbliche Gleichgewicht nur so leicht zu
erhalten wäre!“ sagte der Gehülfe und wollte weiter fortfahren, als ihn
Charlotte aufrief, die Knaben nochmals zu betrachten, deren munterer
Zug sich soeben über den Hof bewegte. Er bezeigte seine Zufriedenheit,
daß man die Kinder in Uniform zu gehen anhalte. „Männer“, so sagte er,
„sollten von Jugend auf Uniform tragen, weil sie sich gewöhnen müssen,
zusammen zu handeln, sich unter ihresgleichen zu verlieren, in Masse zu
gehorchen und ins Ganze zu arbeiten. Auch befördert jede Art von
Uniform einen militärischen Sinn sowie ein knapperes, strackeres
Betragen, und alle Knaben sind ja ohnehin geborne Soldaten; man sehe
nur ihre Kampf- und Streitspiele, ihr Erstürmen und Erklettern“.
„So werden Sie mich dagegen nicht tadeln“, versetzte Ottilie, „daß ich
meine Mädchen nicht überein kleide. Wenn ich sie Ihnen vorführe, hoffe
ich Sie durch ein buntes Gemisch zu ergötzen“.
„Ich billige das sehr“, versetzte jener. „Frauen sollten durchaus
mannigfaltig gekleidet gehen, jede nach eigner Art und Weise, damit
eine jede fühlen lernte, was ihr eigentlich gut stehe und wohl zieme.
Eine wichtigere Ursache ist noch die, weil sie bestimmt sind, ihr
ganzes Leben allein zu stehen und allein zu handeln“.
„Das scheint mir sehr paradox“, versetzte Charlotte; „sind wir doch
fast niemals für uns“.
„O ja!“ versetzte der Gehülfe, „in Absicht auf andere Frauen ganz
gewiß. Man betrachte ein Frauenzimmer als Liebende, als Braut, als
Frau, Hausfrau und Mutter, immer steht sie isoliert, immer ist sie
allein und will allein sein. Ja die Eitle selbst ist in dem Falle. Jede
Frau schließt die andre aus, ihrer Natur nach; denn von jeder wird
alles gefordert, was dem ganzen Geschlechte zu leisten obliegt. Nicht
so verhält es sich mit den Männern. Der Mann verlangt den Mann; er
würde sich einen zweiten erschaffen, wenn es keinen gäbe; eine Frau
könnte eine Ewigkeit leben, ohne daran zu denken, sich ihresgleichen
hervorzubringen“.
„Man darf“, sagte Charlotte, „das Wahre nur wunderlich sagen, so
scheint zuletzt das Wunderliche auch wahr. Wir wollen uns aus ihren
Bemerkungen das Beste herausnehmen und doch als Frauen mit Frauen
zusammenhalten und auch gemeinsam wirken, um den Männern nicht allzu
große Vorzüge über uns einzuräumen. Ja, Sie werden uns eine kleine
Schadenfreude nicht übelnehmen, die wir künftig um desto lebhafter
empfinden müssen, wenn sich die Herren untereinander auch nicht
sonderlich vertragen“.
Mit vieler Sorgfalt untersuchte der verständige Mann nunmehr die Art,
wie Ottilie ihre kleinen Zöglinge behandelte, und bezeigte darüber
seinen entschiedenen Beifall. „Sehr richtig heben Sie“, sagte er, „Ihre
Untergebenen nur zur nächsten Brauchbarkeit heran. Reinlichkeit
veranlaßt die Kinder, mit Frauen etwas auf sich selbst zu halten, und
alles ist gewonnen, wenn sie das, was sie tun, mit Munterkeit und
Selbstgefühl zu leisten angeregt sind“.
Übrigens fand er zu seiner großen Befriedigung nichts auf den Schein
und nach außen getan, sondern alles nach innen und für die
unerläßlichen Bedürfnisse. „Mit wie wenig Worten“, rief er aus, „ließe
sich das ganze Erziehungsgeschäft aussprechen, wenn jemand Ohren hätte
zu hören!“
„Mögen Sie es nicht mit mir versuchen?“ sagte freundlich Ottilie.
„Recht gern“, versetzte jener; „nur müssen Sie mich nicht verraten. Man
erziehe die Knaben zu Dienern und die Mädchen zu Müttern, so wird es
überall wohlstehn“.
„Zu Müttern“, versetzte Ottilie, „das könnten die Frauen noch hingehen
lassen, da sie sich, ohne Mütter zu sein, doch immer einrichten müssen,
Wärterinnen zu werden; aber freilich zu Dienern würden sich unsre
jungen Männer viel zu gut halten, da man jedem leicht ansehen kann, daß
er sich zum Gebieten fähiger dünkt“.
„Deswegen wollen wir es ihnen verschweigen“, sagte der Gehülfe. „Man
schmeichelt sich ins Leben hinein, aber das Leben schmeichelt uns
nicht. Wieviel Menschen mögen denn das freiwillig zugestehen, was sie
am Ende doch müssen? Lassen wir aber diese Betrachtungen, die uns hier
nicht berühren!
Ich preise Sie glücklich, daß Sie bei Ihren Zöglingen ein richtiges
Verfahren anwenden können. Wenn Ihre kleinsten Mädchen sich mit Puppen
herumtragen und einige Läppchen für sie zusammenflicken, wenn ältere
Geschwister alsdann für die jüngern sorgen und das Haus sich in sich
selbst bedient und aufhilft, dann ist der weitere Schritt ins Leben
nicht groß, und ein solches Mädchen findet bei ihrem Gatten, was sie
bei ihren Eltern verließ.
Aber in den gebildeten Ständen ist die Aufgabe sehr verwickelt. Wir
haben auf höhere, zartere, feinere, besonders auf gesellschaftliche
Verhältnisse Rücksicht zu nehmen. Wir andern sollen daher unsre
Zöglinge nach außen bilden; es ist notwendig, es ist unerläßlich und
möchte recht gut sein, wenn man dabei nicht das Maß überschritte; denn
indem man die Kinder für einen weiteren Kreis zu bilden gedenkt, treibt
man sie leicht ins Grenzenlose, ohne im Auge zu behalten, was denn
eigentlich die innere Natur fordert. Hier liegt die Aufgabe, welche
mehr oder weniger von den Erziehern gelöst oder verfehlt wird.
Bei manchem, womit wir unsere Schülerinnen in der Pension ausstatten,
wird mir bange, weil die Erfahrung mir sagt, von wie geringem Gebrauch
es künftig sein werde. Was wird nicht gleich abgestreift, was nicht
gleich der Vergessenheit überantwortet, sobald ein Frauenzimmer sich im
Stande der Hausfrau, der Mutter befindet!
Indessen kann ich mir den frommen Wunsch nicht versagen, da ich mich
einmal diesem Geschäft gewidmet habe, daß es mir dereinst in
Gesellschaft einer treuen Gehülfin gelingen möge, an meinen Zöglingen
dasjenige rein auszubilden, was sie bedürfen, wenn sie in das Feld
eigener Tätigkeit und Selbständigkeit hinüberschreiten; daß ich mir
sagen könnte: in diesem Sinne ist an ihnen die Erziehung vollendet.
Freilich schließt sich eine andere immer wieder an, die beinahe mit
jedem Jahre unsers Lebens, wo nicht von uns selbst, doch von den
Umständen veranlaßt wird“.
Wie wahr fand Ottilie diese Bemerkung! Was hatte nicht eine ungeahnte
Leidenschaft im vergangenen Jahr an ihr erzogen! Was sah sie nicht
alles für Prüfungen vor sich schweben, wenn sie nur aufs Nächste, aufs
Nächstkünftige hinblickte!
Der junge Mann hatte nicht ohne Vorbedacht einer Gehülfin, einer Gattin
erwähnt; denn bei aller seiner Bescheidenheit konnte er nicht
unterlassen, seine Absichten auf eine entfernte Weise anzudeuten; ja er
war durch mancherlei Umstände und Vorfälle aufgeregt worden, bei diesem
Besuch einige Schritte seinem Ziele näher zu tun.
Die Vorsteherin der Pension war bereits in Jahren; sie hatte sich unter
ihren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen schon lange nach einer Person
umgesehen, die eigentlich mit ihr in Gesellschaft träte, und zuletzt
dem Gehülfen, dem sie zu vertrauen höchlich Ursache hatte, den Antrag
getan, er solle mit ihr die Lehranstalt fortführen, darin als in dem
Seinigen mitwirken und nach ihrem Tode als Erbe und einziger Besitzer
eintreten. Die Hauptsache schien hiebei, daß er eine einstimmende
Gattin finden müsse. Er hatte im stillen Ottilien vor Augen und im
Herzen; allein es regten sich mancherlei Zweifel, die wieder durch
günstige Ereignisse einiges Gegengewicht erhielten. Luciane hatte die
Pension verlassen, Ottilie konnte freier zurückkehren; von dem
Verhältnisse zu Eduard hatte zwar etwas verlautet, allein man nahm die
Sache, wie ähnliche Vorfälle mehr, gleichgültig auf, und selbst dieses
Ereignis konnte zu Ottiliens Rückkehr beitragen. Doch wäre man zu
keinem Entschluß gekommen, kein Schritt wäre geschehen, hätte nicht ein
unvermuteter Besuch auch hier eine besondere Anregung gegeben, wie denn
die Erscheinung von bedeutenden Menschen in irgendeinem Kreise niemals
ohne Folge bleiben kann.
Der Graf und die Baronesse, welche so oft in den Fall kamen, über den
Wert verschiedener Pensionen befragt zu werden, weil fast jedermann um
die Erziehung seiner Kinder verlegen ist, hatten sich vorgenommen,
diese besonders kennenzulernen, von der soviel Gutes gesagt wurde, und
konnten nunmehr in ihren neuen Verhältnissen zusammen eine solche
Untersuchung anstellen. Allein die Baronesse beabsichtigte noch etwas
anderes. Während ihres letzten Aufenthalts bei Charlotten hatte sie mit
dieser alles umständlich durchgesprochen, was sich auf Eduarden und
Ottilien bezog. Sie bestand aber und abermals darauf: Ottilie müsse
entfernt werden. Sie suchte Charlotten hiezu Mut einzusprechen, welche
sich vor Eduards Drohungen noch immer fürchtete. Man sprach über die
verschiedenen Auswege, und bei Gelegenheit der Pension war auch von der
Neigung des Gehülfen die Rede, und die Baronesse entschloß sich um so
mehr zu dem gedachten Besuch.
Sie kommt an, lernt den Gehülfen kennen, man beobachtet die Anstalt und
spricht von Ottilien. Der Graf selbst unterhält sich gern über sie,
indem er sie bei dem neulichen Besuch genauer kennengelernt. Sie hatte
sich ihm genähert, ja sie ward von ihm angezogen, weil sie durch sein
gehaltvolles Gespräch dasjenige zu sehen und zu kennen glaubte, was ihr
bisher ganz unbekannt geblieben war. Und wie sie in dem Umgange mit
Eduard die Welt vergaß, so schien ihr in der Gegenwart des Grafen die
Welt erst recht wünschenswert zu sein. Jede Anziehung ist
wechselseitig. Der Graf empfand eine Neigung für Ottilien, daß er sie
gern als seine Tochter betrachtete. Auch hier war sie der Baronesse zum
zweitenmal und mehr als das erstemal im Wege. Wer weiß, was diese in
Zeiten lebhafterer Leidenschaft gegen sie angestiftet hätte! Jetzt war
es ihr genug, sie durch eine Verheiratung den Ehefrauen unschädlicher
zu machen.
Sie regte daher den Gehülfen auf eine leise, doch wirksame Art klüglich
an, daß er sich zu einer kleinen Exkursion auf das Schloß einrichten
und seinen Planen und Wünschen, von denen er der Dame kein Geheimnis
gemacht, sich ungesäumt nähern solle.
Mit vollkommener Beistimmung der Vorsteherin trat er daher seine Reise
an und hegte in seinem Gemüte die besten Hoffnungen. Er weiß, Ottilie
ist ihm nicht ungünstig; und wenn zwischen ihnen einiges Mißverständnis
des Standes war, so glich sich dieses gar leicht durch die Denkart der
Zeit aus. Auch hatte die Baronesse ihn wohl fühlen lassen, daß Ottilie
immer ein armes Mädchen bleibe. Mit einem reichen Hause verwandt zu
sein, hieß es, kann niemanden helfen; denn man würde sich selbst bei
dem größten Vermögen ein Gewissen daraus machen, denjenigen eine
ansehnliche Summe zu entziehen, die dem näheren Grade nach ein
vollkommeneres Recht auf ein Besitztum zu haben scheinen. Und gewiß
bleibt es wunderbar, daß der Mensch das große Vorrecht, nach seinem
Tode noch über seine Habe zu disponieren, sehr selten zugunsten seiner
Lieblinge gebraucht und, wie es scheint, aus Achtung für das Herkommen
nur diejenigen begünstigt, die nach ihm sein Vermögen besitzen würden,
wenn er auch selbst keinen Willen hätte.
Sein Gefühl setzte ihn auf der Reise Ottilien völlig gleich. Eine gute
Aufnahme erhöhte seine Hoffnungen. Zwar fand er gegen sich Ottilien
nicht ganz so offen wie sonst; aber sie war auch erwachsener,
gebildeter und, wenn man will, im allgemeinen mitteilender, als er sie
gekannt hatte. Vertraulich ließ man ihn in manches Einsicht nehmen, was
sich besonders auf sein Fach bezog. Doch wenn er seinem Zwecke sich
nähern wollte, so hielt ihn immer eine gewisse innere Scheu zurück.
Einst gab ihm jedoch Charlotte hierzu Gelegenheit, indem sie in Beisein
Ottiliens zu ihm sagte:“ nun, Sie haben alles, was in meinem Kreise
heranwächst, so ziemlich geprüft; wie finden Sie denn Ottilien? Sie
dürfen es wohl in ihrer Gegenwart aussprechen“.
Der Gehülfe bezeichnete hierauf mit sehr viel Einsicht und ruhigem
Ausdruck, wie er Ottilien in Absicht eines freieren Betragens, einer
bequemeren Mitteilung, eines höheren Blicks in die weltlichen Dinge,
der sich mehr in ihren Handlungen als in ihren Worten betätige, sehr zu
ihrem Vorteil verändert finde, daß er aber doch glaube, es könne ihr
sehr zum Nutzen gereichen, wenn sie auf einige Zeit in die Pension
zurückkehre, um das in einer gewissen Folge gründlich und für immer
sich zuzueignen, was die Welt nur stückweise und eher zur Verwirrung
als zur Befriedigung, ja manchmal nur allzuspät überliefere. Er wolle
darüber nicht weitläufig sein; Ottilie wisse selbst am besten, aus was
für zusammenhängenden Lehrvorträgen sie damals herausgerissen worden.
Ottilie konnte das nicht leugnen; aber sie konnte nicht gestehen, was
sie bei diesen Worten empfand, weil sie sich es kaum selbst auszulegen
wußte. Es schien ihr in der Welt nichts mehr unzusammenhängend, wenn
sie an den geliebten Mann dachte, und sie begriff nicht, wie ohne ihn
noch irgend etwas zusammenhängen könne.
Charlotte beantwortete den Antrag mit kluger Freundlichkeit. Sie sagte,
daß sowohl sie als Ottilie eine Rückkehr nach der Pension längst
gewünscht hätten. In dieser Zeit nur sei ihr die Gegenwart einer so
lieben Freundin und Helferin unentbehrlich gewesen; doch wolle sie in
der Folge nicht hinderlich sein, wenn es Ottiliens Wunsch bliebe,
wieder auf so lange dorthin zurückzukehren, bis sie das Angefangene
geendet und das Unterbrochene sich vollständig zugeeignet.
Der Gehülfe nahm diese Anerbietung freudig auf; Ottilie durfte nichts
dagegen sagen, ob es ihr gleich vor dem Gedanken schauderte. Charlotte
hingegen dachte Zeit zu gewinnen; sie hoffte, Eduard sollte sich erst
als glücklicher Vater wiederfinden und einfinden, dann, war sie
überzeugt, würde sich alles geben und auch für Ottilien auf eine oder
die andere Weise gesorgt werden.
Nach einem bedeutenden Gespräch, über welches alle Teilnehmenden
nachzudenken haben, pflegt ein gewisser Stillstand einzutreten, der
einer allgemeinen Verlegenheit ähnlich sieht. Man ging im Saale auf und
ab, der Gehülfe blätterte in einigen Büchern und kam endlich an den
Folioband, der noch von Lucianens Zeiten her liegengeblieben war. Als
er sah, daß darin nur Affen enthalten waren, schlug er ihn gleich
wieder zu. Dieser Vorfall mag jedoch zu einem Gespräch Anlaß gegeben
haben, wovon wir die Spuren in Ottiliens Tagebuch finden.
Aus Ottiliens Tagebuche
Wie man es nur über das Herz bringen kann, die garstigen Affen so
sorgfältig abzubilden! Man erniedrigt sich schon, wenn man sie nur als
Tiere betrachtet; man wird aber wirklich bösartiger, wenn man dem Reize
folgt, bekannte Menschen unter dieser Maske aufzusuchen.
Es gehört durchaus eine gewisse Verschrobenheit dazu, um sich gern mit
Karikaturen und Zerrbildern abzugeben. Unserm guten Gehülfen danke
ichs, daß ich nicht mit der Naturgeschichte gequält worden bin; ich
konnte mich mit den Würmern und Käfern niemals befreunden.
Diesmal gestand er mir, daß es ihm ebenso gehe. „Von der Natur“, sagte
er, „sollten wir nichts kennen, als was uns unmittelbar lebendig
umgibt. Mit den Bäumen, die um uns blühen, grünen, Frucht tragen, mit
jeder Staude, an der wir vorbeigehen, mit jedem Grashalm, über den wir
hinwandeln, haben wir ein wahres Verhältnis; sie sind unsre echten
Kompatrioten. Die Vögel, die auf unsern Zweigen hin und wider hüpfen,
die in unserm Laube singen, gehören uns an, sie sprechen zu uns von
Jugend auf, und wir lernen ihre Sprache verstehen. Man frage sich, ob
nicht ein jedes fremde, aus seiner Umgebung gerissene Geschöpf einen
gewissen ängstlichen Eindruck auf uns macht, der nur durch Gewohnheit
abgestumpft wird. Es gehört schon ein buntes, geräuschvolles Leben
dazu, um Affen, Papageien und Mohren um sich zu ertragen“.
Manchmal, wenn mich ein neugieriges Verlangen nach solchen
abenteuerlichen Dingen anwandelte, habe ich den Reisenden beneidet, der
solche Wunder mit andern Wundern in lebendiger, alltäglicher Verbindung
sieht. Aber auch er wird ein anderer Mensch. Es wandelt niemand
ungestraft unter Palmen, und die Gesinnungen ändern sich gewiß in einem
Lande, wo Elefanten und Tiger zu Hause sind.
Nur der Naturforscher ist verehrungswert, der uns das Fremdeste,
Seltsamste mit seiner Lokalität, mit aller Nachbarschaft jedesmal in
dem eigensten Elemente zu schildern und darzustellen weiß. Wie gern
möchte ich nur einmal Humboldten erzählen hören!
Ein Naturalienkabinett kann uns vorkommen wie eine ägyptische
Grabstätte, wo die verschiedenen Tier- und Pflanzengötzen balsamiert
umherstehen. Einer Priesterkaste geziemt es wohl, sich damit in
geheimnisvollem Halbdunkel abzugeben; aber in den allgemeinen
Unterricht sollte dergleichen nicht einfließen, um so weniger, als
etwas Näheres und Würdigeres sich dadurch leicht verdrängt sieht.
Ein Lehrer, der das Gefühl an einer einzigen guten Tat, an einem
einzigen guten Gedicht erwecken kann, leistet mehr als einer, der uns
ganze Reihen untergeordneter Naturbildungen der Gestalt und dem Namen
nach überliefert; denn das ganze Resultat davon ist, was wir ohnedies
wissen können, daß das Menschengebild am vorzüglichsten und einzigsten
das Gleichnis der Gottheit an sich trägt.
Dem einzelnen bleibe die Freiheit, sich mit dem zu beschäftigen, was
ihn anzieht, was ihm Freude macht, was ihm nützlich deucht; aber das
eigentliche Studium der Menschheit ist der Mensch.

Achtes Kapitel
Es gibt wenig Menschen, die sich mit dem Nächstvergangenen zu
beschäftigen wissen. Entweder das Gegenwärtige hält uns mit Gewalt an
sich, oder wir verlieren uns in die Vergangenheit und suchen das völlig
Verlorene, wie es nur möglich sein will, wieder hervorzurufen und
herzustellen. Selbst in großen und reichen Familien, die ihren
Vorfahren vieles schuldig sind, pflegt es so zu gehen, daß man des
Großvaters mehr als des Vaters gedenkt.
Zu solchen Betrachtungen ward unser Gehülfe aufgefordert, als er an
einem der schönen Tage, an welchen der scheidende Winter den Frühling
zu lügen pflegt, durch den großen, alten Schloßgarten gegangen war und
die hohen Lindenalleen, die regelmäßigen Anlagen, die sich von Eduards
Vater herschrieben, bewundert hatte. Sie waren vortrefflich gediehen in
dem Sinne desjenigen, der sie pflanzte, und nun, da sie erst anerkannt
und genossen werden sollten, sprach niemand mehr von ihnen; man
besuchte sie kaum und hatte Liebhaberei und Aufwand gegen eine andere
Seite hin ins Freie und Weite gerichtet.
Er machte bei seiner Rückkehr Charlotten die Bemerkung, die sie nicht
ungünstig aufnahm. „Indem uns das Leben fortzieht“, versetzte sie,
„glauben wir aus uns selbst zu handeln, unsre Tätigkeit, unsre
Vergnügungen zu wählen, aber freilich, wenn wir es genau ansehen, so
sind es nur die Plane, die Neigungen der Zeit, die wir mit auszuführen
genötigt sind“.
„Gewiß“, sagte der Gehülfe; „und wer widersteht dem Strome seiner
Umgebungen? Die Zeit rückt fort und in ihr Gesinnungen, Meinungen,
Vorurteile und Liebhabereien. Fällt die Jugend eines Sohnes gerade in
die Zeit der Umwendung, so kann man versichert sein, daß er mit seinem
Vater nichts gemein haben wird. Wenn dieser in einer Periode lebte, wo
man Lust hatte, sich manches zuzueignen, dieses Eigentum zu sichern, zu
beschränken, einzuengen und in der Absonderung von der Welt seinen
Genuß zu befestigen, so wird jener sodann sich auszudehnen suchen,
mitteilen, verbreiten und das Verschlossene eröffnen“.
„Ganze Zeiträume“, versetzte Charlotte, „gleichen diesem Vater und
Sohn, den Sie schildern. Von jenen Zuständen, da jede kleine Stadt ihre
Mauern und Gräben haben mußte, da man jeden Edelhof noch in einen Sumpf
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