Die Wahlverwandtschaften - 03

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Töpferwaren, der Grünspan kupferner Gefäße hatte ihr schon manche Sorge
gemacht. Sie ließ sich hierüber belehren, und natürlicherweise mußte
man auf die Grundbegriffe der Physik und Chemie zurückgehen.
Zufälligen, aber immer willkommenen Anlaß zu solchen Unterhaltungen gab
Eduards Neigung, der Gesellschaft vorzulesen. Er hatte eine sehr
wohlklingende, tiefe Stimme und war früher wegen lebhafter, gefühlter
Rezitation dichterischer und rednerischer Arbeiten angenehm und berühmt
gewesen. Nun waren es andre Gegenstände, die ihn beschäftigten, andre
Schriften, woraus er vorlas, und eben seit einiger Zeit vorzüglich
Werke physischen, chemischen und technischen Inhalts.
Eine seiner besondern Eigenheiten, die er jedoch vielleicht mit mehrern
Menschen teilt, war die, daß es ihm unerträglich fiel, wenn jemand ihm
beim Lesen in das Buch sah. In früherer Zeit, beim Vorlesen von
Gedichten, Schauspielen, Erzählungen, war es die natürliche Folge der
lebhaften Absicht, die der Vorlesende so gut als der Dichter, der
Schauspieler, der Erzählende hat, zu überraschen, Pausen zu machen,
Erwartungen zu erregen; da es denn freilich dieser beabsichtigten
Wirkung sehr zuwider ist, wenn ihm ein Dritter wissentlich mit den
Augen vorspringt. Er pflegte sich auch deswegen in solchem Falle immer
so zu setzen, daß er niemand im Rücken hatte. Jetzt zu dreien war diese
Vorsicht unnötig; und da es diesmal nicht auf Erregung des Gefühls, auf
Überraschung der Einbildungskraft angesehen war, so dachte er selbst
nicht daran, sich sonderlich in acht zu nehmen.
Nur eines Abends fiel es ihm auf, als er sich nachlässig gesetzt hatte,
daß Charlotte ihm in das Buch sah. Seine alte Ungeduld erwachte, und er
verwies es ihr, gewissermaßen unfreundlich: „wollte man sich doch
solche Unarten, wie so manches andre, was der Gesellschaft lästig ist,
ein für allemal abgewöhnen! Wenn ich jemand vorlese, ist es denn nicht,
als wenn ich ihm mündlich etwas vortrüge? Das Geschriebene, das
Gedruckte tritt an die Stelle meines eigenen Sinnes, meines eigenen
Herzens; und würde ich mich wohl zu reden bemühen, wenn ein Fensterchen
vor meiner Stirn, vor meiner Brust angebracht wäre, so daß der, dem ich
meine Gedanken einzeln zuzählen, meine Empfindungen einzeln zureichen
will, immer schon lange vorher wissen könnte, wo es mit mir hinaus
wollte? Wenn mir jemand ins Buch sieht, so ist mir immer, als wenn ich
in zwei Stücke gerissen würde“.
Charlotte, deren Gewandtheit sich in größeren und kleineren Zirkeln
besonders dadurch bewies, daß sie jede unangenehme, jede heftige, ja
selbst nur lebhafte Äußerung zu beseitigen, ein sich verlängerndes
Gespräch zu unterbrechen, ein stockendes anzuregen wußte, war auch
diesmal von ihrer guten Gabe nicht verlassen:“ du wirst mir meinen
Fehler gewiß verzeihen, wenn ich bekenne, was mir diesen Augenblick
begegnet ist. Ich hörte von Verwandtschaften lesen, und da dacht ich
eben gleich an meine Verwandten, an ein paar Vettern, die mir gerade in
diesem Augenblick zu schaffen machen. Meine Aufmerksamkeit kehrt zu
deiner Vorlesung zurück; ich höre, daß von ganz leblosen Dingen die
Rede ist, und blicke dir ins Buch, um mich wieder zurechtzufinden“.
„Es ist eine Gleichnisrede, die dich verführt und verwirrt hat“, sagte
Eduard. „Hier wird freilich nur von Erden und Mineralien gehandelt,
aber der Mensch ist ein wahrer Narziß; er bespiegelt sich überall gern
selbst, er legt sich als Folie der ganzen Welt unter“.
„Jawohl!“ fuhr der Hauptmann fort; „so behandelt er alles, was er außer
sich findet; seine Weisheit wie seine Torheit, seinen Willen wie seine
Willkür leiht er den Tieren, den Pflanzen, den Elementen und den
Göttern“.
„Möchtet ihr mich“, versetzte Charlotte, „da ich euch nicht zu weit von
dem augenblicklichen Interesse wegführen will, nur kürzlich belehren,
wie es eigentlich hier mit den Verwandtschaften gemeint sei?“
„Das will ich wohl gerne tun“, erwiderte der Hauptmann, gegen den sich
Charlotte gewendet hatte, „freilich nur so gut, als ich es vermag, wie
ich es etwa vor zehn Jahren gelernt, wie ich es gelesen habe. Ob man in
der wissenschaftlichen Welt noch so darüber denkt, ob es zu den neuern
Lehren paßt, wüßte ich nicht zu sagen“.
„Es ist schlimm genug“, rief Eduard, „daß man jetzt nichts mehr für
sein ganzes Leben lernen kann. Unsre Vorfahren hielten sich an den
Unterricht, den sie in ihrer Jugend empfangen; wir aber müssen jetzt
alle fünf Jahre umlernen, wenn wir nicht ganz aus der Mode kommen
wollen“.
„Wir Frauen“, sagte Charlotte, „nehmen es nicht so genau; und wenn ich
aufrichtig sein soll, so ist es mir eigentlich nur um den Wortverstand
zu tun; denn es macht in der Gesellschaft nichts lächerlicher, als wenn
man ein fremdes, ein Kunstwort falsch anwendet. Deshalb möchte ich nur
wissen, in welchem Sinne dieser Ausdruck eben bei diesen Gegenständen
gebraucht wird. Wie es wissenschaftlich damit zusammenhänge, wollen wir
den Gelehrten überlassen, die übrigens, wie ich habe bemerken können,
sich wohl schwerlich jemals vereinigen werden“.
„Wo fangen wir aber nun an, um am schnellsten in die Sache zu kommen?“
fragte Eduard nach einer Pause den Hauptmann, der, sich ein wenig
bedenkend, bald darauf erwiderte: „wenn es mir erlaubt ist, dem Scheine
nach weit auszuholen, so sind wir bald am Platze“.
„Sein Sie meiner ganzen Aufmerksamkeit versichert“, sagte Charlotte,
indem sie ihre Arbeit beseitelegte.
Und so begann der Hauptmann: „an allen Naturwesen, die wir gewahr
werden, bemerken wir zuerst, daß sie einen Bezug auf sich selbst haben.
Es klingt freilich wunderlich, wenn man etwas ausspricht, was sich
ohnehin versteht; doch nur indem man sich über das Bekannte völlig
verständig hat, kann man miteinander zum Unbekannten fortschreiten“.
„Ich dächte“, fiel ihm Eduard ein, „wir machten ihr und uns die Sache
durch Beispiele bequem. Stelle dir nur das Wasser, das Öl, das
Quicksilber vor, so wirst du eine Einigkeit, einen Zusammenhang ihrer
Teile finden. Diese Einung verlassen sie nicht, außer durch Gewalt oder
sonstige Bestimmung. Ist diese beseitigt, so treten sie gleich wieder
zusammen“.
„Ohne Frage“, sagte Charlotte beistimmend.
„Regentropfen vereinigen sich gern zu Strömen. Und schon als Kinder
spielen wir erstaunt mit dem Quecksilber, indem wir es in Kügelchen
trennen und es wieder zusammenlaufen lassen“.
„Und so darf ich wohl“, fügte der Hauptmann hinzu, „eines bedeutenden
Punktes im flüchtigen Vorbeigehen erwähnen, daß nämlich dieser völlig
reine, durch Flüssigkeit mögliche Bezug sich entschieden und immer
durch die Kugelgestalt auszeichnet. Der fallende Wassertropfen ist
rund; von den Quecksilberkügelchen haben Sie selbst gesprochen; ja ein
fallendes geschmolzenes Blei, wenn es Zeit hat, völlig zu erstarren,
kommt unten in Gestalt einer Kugel an“.
„Lassen Sie mich voreilen“, sagte Charlotte, „ob ich treffe, wo Sie
hinwollen. Wie jedes gegen sich selbst einen Bezug hat, so muß es auch
gegen andere ein Verhältnis haben“.
„Und das wird nach Verschiedenheit der Wesen verschieden sein“, fuhr
Eduard eilig fort. „Bald werden sie sich als Freunde und alte Bekannte
begegnen, die schnell zusammentreten, sich vereinigen, ohne aneinander
etwas zu verändern, wie sich Wein mit Wasser vermischt. Dagegen werden
andre fremd nebeneinander verharren und selbst durch mechanisches
Mischen und Reiben sich keinesweges verbinden; wie Öl und Wasser,
zusammengerüttelt, sich den Augenblick wieder auseinander sondert“.
„Es fehlt nicht viel“, sagte Charlotte, „so sieht man in diesen
einfachen Formen die Menschen, die man gekannt hat; besonders aber
erinnert man sich dabei der Sozietäten, in denen man lebte. Die meiste
Ähnlichkeit jedoch mit diesen seelenlosen Wesen haben die Massen, die
in der Welt sich einander gegenüberstellen, die Stände, die
Berufsbestimmungen, der Adel und der dritte Stand, der Soldat und der
Zivilist“.
„Und doch!“ versetzte Eduard; „wie diese durch Sitten und Gesetze
vereinbar sind, so gibt es auch in unserer chemischen Welt
Mittelglieder, dasjenige zu verbinden, was sich einander abweist“.
„So verbinden wir“, fiel der Hauptmann ein, „das Öl durch Laugensalz
mit dem Wasser“.
„Nur nicht zu geschwind mit Ihrem Vortrag!“ sagte Charlotte, „damit ich
zeigen kann, daß ich Schritt halte. Sind wir nicht hier schon zu den
Verwandtschaften gelangt?“
„Ganz richtig“, erwiderte der Hauptmann; „und wir werden sie gleich in
ihrer vollen Kraft und Bestimmtheit kennenlernen. Die jenigen Naturen,
die sich beim Zusammentreffen einander schnell ergreifen und
wechselseitig bestimmen, nennen wir verwandt. An den Alkalien und
Säuren, die, obgleich einander entgegengesetzt und vielleicht eben
deswegen, weil sie einander entgegengesetzt sind, sich am
entschiedensten suchen und fassen, sich modifizieren und zusammen einen
neuen Körper bilden, ist diese Verwandtschaft auffallend genug.
Gedenken wir nur des Kalks, der zu allen Säuren eine große Neigung,
eine entschiedene Vereinigungslust äußert! Sobald unser chemisches
Kabinett ankommt, wollen wir Sie verschiedene Versuche sehen lassen,
die sehr unterhaltend sind und einen bessern Begriff geben als Worte,
Namen und Kunstausdrücke“.
„Lassen Sie mich gestehen“, sagte Charlotte, „wenn Sie diese Ihre
wunderlichen Wesen verwandt nennen, so kommen sie mir nicht sowohl als
Blutsverwandte, vielmehr als Geistes- und Seelenverwandte vor. Auf eben
diese Weise können unter Menschen wahrhaft bedeutende Freundschaften
entstehen; denn entgegengesetzte Eigenschaften machen eine innigere
Vereinigung möglich. Und so will ich denn abwarten, was Sie mir von
diesen geheimnisvollen Wirkungen vor die Augen bringen werden. „Ich
will dich“, sagte sie, zu Eduard gewendet, „jetzt im Vorlesen nicht
weiter stören und, um so viel besser unterrichtet, deinen Vortrag mit
Aufmerksamkeit vernehmen“.
„Da du uns einmal aufgerufen hast“, versetzte Eduard, „so kommst du so
leicht nicht los; denn eigentlich sind die verwickelten Fälle die
interessantesten. Erst bei diesen lernt man die Grade der
Verwandtschaften, die nähern, stärkern, entferntern, geringern
Beziehungen kennen; die Verwandtschaften werden erst interessant, wenn
sie Scheidungen bewirken“.
„Kommt das traurige Wort“, rief Charlotte, „das man leider in der Welt
jetzt so oft hört, auch in der Naturlehre vor?“
„Allerdings!“ erwiderte Eduard. „Es war sogar ein bezeichnender
Ehrentitel der Chemiker, daß man sie Scheidekünstler nannte“.
„Das tut man also nicht mehr“, versetzte Charlotte, „und tut sehr wohl
daran. Das Vereinigen ist eine größere Kunst, ein größeres Verdienst.
Ein Einungskünstler wäre in jedem Fache der ganzen Welt
willkommen.—„Nun so laßt mich denn, weil ihr doch einmal im Zug seid,
ein paar solche Fälle wissen!“
„So schließen wir uns denn gleich“, sagte der Hauptmann, „an dasjenige
wieder an, was wir oben schon benannt und besprochen haben. Zum
Beispiel was wir Kalkstein nennen, ist eine mehr oder weniger reine
Kalkerde, innig mit einer zarten Säure verbunden, die uns in Luftform
bekannt geworden ist. Bringt man ein Stück solchen Steines in verdünnte
Schwefelsäure, so ergreift diese den Kalk und erscheint mit ihm als
Gips; jene zarte, luftige Säure hingegen entflieht. Hier ist eine
Trennung, eine neue Zusammensetzung entstanden, und man glaubt sich
nunmehr berechtigt, sogar das Wort Wahlverwandtschaft anzuwenden, weil
es wirklich aussieht, als wenn ein Verhältnis dem andern vorgezogen,
eins vor dem andern erwählt würde“.
„Verzeihen Sie mir“, sagte Charlotte, „wie ich dem Naturforscher
verzeihe; aber ich würde hier niemals eine Wahl, eher eine
Naturnotwendigkeit erblicken, und diese kaum; denn es ist am Ende
vielleicht gar nur die Sache der Gelegenheit. Gelegenheit macht
Verhältnisse, wie sie Diebe macht; und wenn von Ihren Naturkörpern die
Rede ist, so scheint mir die Wahl bloß in den Händen des Chemikers zu
liegen, der diese Wesen zusammenbringt. Sind sie aber einmal beisammen,
dann gnade ihnen Gott! In dem gegenwärtigen Falle dauert mich nur die
arme Luftsäure, die sich wieder im Unendlichen herumtreiben muß“.
„Es kommt nur auf sie an“, versetzte der Hauptmann, „sich mit dem
Wasser zu verbinden und als Mineralquelle Gesunden und Kranken zur
Erquickung zu dienen“.
„Der Gips hat gut reden“, sagte Charlotte; „der ist nun fertig, ist ein
Körper, ist versorgt, anstatt daß jenes ausgetriebene Wesen noch manche
Not haben kann, bis es wieder unterkommt“.
„Ich müßte sehr irren“, sagte Eduard lächelnd, „oder es steckt eine
kleine Tücke hinter deinen Reden. Gesteh nur deine Schalkheit! Am Ende
bin ich in deinen Augen der Kalk, der vom Hauptmann, als einer
Schwefelsäure, ergriffen, deiner anmutigen Gesellschaft entzogen und in
einen refraktären Gips verwandelt wird“.
„Wenn das Gewissen“, versetzte Charlotte, „dich solche Betrachtungen
machen heißt, so kann ich ohne Sorge sein. Diese Gleichnisreden sind
artig und unterhaltend, und wer spielt nicht gern mit Ähnlichkeiten!
Aber der Mensch ist doch um so manche Stufe über jene Elemente erhöht,
und wenn er hier mit den schönen Worten Wahl und Wahlverwandtschaft
etwas freigebig gewesen, so tut er wohl, wieder in sich selbst
zurückzukehren und den Wert solcher Ausdrücke bei diesem Anlaß recht zu
bedenken. Mir sind leider Fälle genug bekannt, wo eine innige,
unauflöslich scheinende Verbindung zweier Wesen durch gelegentlich
Zugesellung eines dritten aufgehoben und eins der erst so schön
verbundenen ins lose Weite hinausgetrieben ward“.
„Da sind die Chemiker viel galanter“, sagte Eduard; „sie gesellen ein
viertes dazu, damit keines leer ausgehe“.
„Jawohl!“ versetzte der Hauptmann; „diese Fälle sind allerdings die
bedeutendsten und merkwürdigsten, wo man das Anziehen, das
Verwandtsein, dieses Verlassen, dieses Vereinigen gleichsam übers Kreuz
wirklich darstellen kann, wo vier bisher je zwei zu zwei verbundene
Wesen, in Berührung gebracht, ihre bisherige Vereinigung verlassen und
sich aufs neue verbinden. In diesem Fahrenlassen und Ergreifen, in
diesem Fliehen und Suchen glaubt man wirklich eine höhere Bestimmung zu
sehen; man traut solchen Wesen eine Art von Wollen und Wählen zu und
hält das Kunstwort ‘Wahlverwandtschaften’ für vollkommen
gerechtfertigt“.
„Beschreiben Sie mir einen solchen Fall!“ sagte Charlotte.
„Man sollte dergleichen“, versetzte der Hauptmann, „nicht mit Worten
abtun. Wie schon gesagt: sobald ich Ihnen die Versuche selbst zeigen
kann, wird alles anschaulicher und angenehmer werden. Jetzt müßte ich
Sie mit schrecklichen Kunstworten hinhalten, die Ihnen doch keine
Vorstellung gäben. Man muß diese tot scheinenden und doch zur Tätigkeit
innerlich immer bereiten Wesen wirkend vor seinen Augen sehen, mit
Teilnahme schauen, wie sie einander suchen, sich anziehen, ergreifen,
zerstören, verschlingen, aufzehren und sodann aus der innigsten
Verbindung wieder in erneuter, neuer, unerwarteter Gestalt hervortreten
: dann traut man ihnen erst ein ewiges Leben, ja wohl gar Sinn und
Verstand zu, weil wir unsere Sinne kaum genügend fühlen, sie recht zu
beobachten, und unsre Vernunft kaum hinlänglich, sie zu fassen“.
„Ich leugne nicht“, sagte Eduard, „daß die seltsamen Kunstwörter
demjenigen, der nicht durch sinnliches Anschauen, durch Begriffe mit
ihnen versöhnt ist, beschwerlich, ja lächerlich werden müssen. Doch
könnten wir leicht mit Buchstaben einstweilen das Verhältnis
ausdrücken, wovon hier die Rede war“.
„Wenn Sie glauben, daß es nicht pedantisch aussieht“, versetzte der
Hauptmann, „so kann ich wohl in der Zeichensprache mich kürzlich
zusammenfassen. Denken Sie sich ein A, das mit einem B innig verbunden
ist, durch viele Mittel und durch manche Gewalt nicht von ihm zu
trennen; denken Sie sich ein C, das sich ebenso zu einem D verhält;
bringen Sie nun die beiden Paare in Berührung: A wird sich zu C, C zu B
werfen, ohne daß man sagen kann, wer das andere zuerst verlassen, wer
sich mit dem andern zuerst wieder verbunden habe“.
„Nun denn!“ fiel Eduard ein; „bis wir alles dieses mit Augen sehen,
wollen wir diese Formel als Gleichnisrede betrachten, woraus wir uns
eine Lehre zum unmittelbaren Gebrauch ziehen. Du stellst das A vor,
Charlotte, und ich dein B; denn eigentlich hänge ich doch nur von dir
ab und folge dir wie dem A das B. Das C ist ganz deutlich der Kapitän,
der mich für diesmal dir einigermaßen entzieht. Nun ist es billig, daß,
wenn du nicht ins Unbestimmte entweichen sollst, dir für ein D gesorgt
werde, und das ist ganz ohne Frage das liebenswürdige Dämchen Ottilie,
gegen deren Annäherung du dich nicht länger verteidigen darfst“.
„Gut!“ versetzte Charlotte. „Wenn auch das Beispiel, wie mir scheint,
nicht ganz auf unsern Fall paßt, so halte ich es doch für ein Glück,
daß wir heute einmal völlig zusammentreffen und daß diese Natur- und
Wahlverwandtschaften unter uns eine vertrauliche Mitteilung
beschleunigen. Ich will es also nur gestehen, daß ich seit diesem
Nachmittage entschlossen bin, Ottilien zu berufen; denn meine bisherige
treue Beschließerin und Haushälterin wird abziehen, weil sie heiratet.
Dies wäre von meiner Seite und um meinetwillen; was mich um Ottiliens
willen bestimmt, das wirst du uns vorlesen. Ich will dir nicht ins
Blatt sehen, aber freilich ist mir der Inhalt schon bekannt. Doch ließ
nur, lies!“ Mit diesen Worten zog sie einen Brief hervor und reichte
ihn Eduarden.

Fünftes Kapitel
Brief der Vorsteherin
„Euer Gnaden werden verzeihen, wenn ich mich heute ganz kurz fassen;
denn ich habe nach vollendeter öffentlicher Prüfung dessen, was wir im
vergangenen Jahr an unsern Zöglingen geleistet haben, an die sämtlichen
Eltern und Vorgesetzten den Verlauf zu melden; auch darf ich wohl kurz
sein, weil ich mit wenigem viel sagen kann. Ihre Fräulein Tochter hat
sich in jedem Sinne als die Erste bewiesen. Die beiliegenden Zeugnisse,
ihr eigner Brief, der die Beschreibung der Preise enthält, die ihr
geworden sind, und zugleich das Vergnügen ausdrückt, das sie über ein
so glückliches Gelingen empfindet, wird Ihnen zur Beruhigung, ja zur
Freude gereichen. Die meinige wird dadurch einigermaßen gemindert, daß
ich voraussehe, wir werden nicht lange mehr Ursache haben, ein so weit
vorgeschrittenes Frauenzimmer bei uns zurückzuhalten. Ich empfehle mich
zu Gnaden und nehme mir die Freiheit, nächstens meine Gedanken über
das, was ich am vorteilhaftesten für sie halte, zu eröffnen. Von
Ottilien schreibt mein freundlicher Gehülfe“.
Brief des Gehülfen
„Von Ottilien läßt mich unsre ehrwürdige Vorsteherin schreiben, teils
weil es ihr, nach ihrer Art zu denken, peinlich wäre, dasjenige, was zu
melden ist, zu melden, teils auch, weil sie selbst einer Entschuldigung
bedarf, die sie lieber mir in den Mund legen mag.
Da ich nur allzuwohl weiß, wie wenig die gute Ottilie das zu äußern
imstande ist, was in ihr liegt und was sie vermag, so war mir vor der
öffentlichen Prüfung einigermaßen bange, um so mehr, als überhaupt
dabei keine Vorbereitung möglich ist, und auch, wenn es nach der
gewöhnlichen Weise sein könnte, Ottilie auf den Schein nicht
vorzubereiten wäre. Der Ausgang hat meine Sorge nur zu sehr
gerechtfertigt; sie hat keinen Preis erhalten und ist auch unter denen,
die kein Zeugnis empfangen haben. Was soll ich viel sagen? Im Schreiben
hatten andere kaum so wohlgeformte Buchstaben, doch viel freiere Züge;
im Rechnen waren alle schneller, und an schwierige Aufgaben, welche sie
besser löst, kam es bei der Untersuchung nicht. Im Französischen
überparlierten und überexponierten sie manche; in der Geschichte waren
ihr Namen und Jahrzahlen nicht gleich bei der Hand; bei der Geographie
vermißte man Aufmerksamkeit auf die politische Einleitung. Zum
musikalischen Vortrag ihrer wenigen bescheidenen Melodien fand sich
weder Zeit noch Ruhe. Im Zeichnen hätte sie gewiß den Preis
davongetragen; ihre Umrisse waren rein und die Ausführung bei vieler
Sorgfalt geistreich. Leider hatte sie etwas zu Großes unternommen und
war nicht fertig geworden.
Als die Schülerinnen abgetreten waren, die Prüfenden zusammen Rat
hielten und uns Lehrern wenigstens einiges Wort dabei gönnten, merkte
ich wohl bald, daß von Ottilien gar nicht und, wenn es geschah, wo
nicht mit Mißbilligung, doch mit Gleichgültigkeit gesprochen wurde. Ich
hoffte, durch eine offne Darstellung ihrer Art zu sein einige Gunst zu
erregen, und wagte mich daran mit doppeltem Eifer, einmal, weil ich
nach meiner Überzeugung sprechen konnte, und sodann, weil ich mich in
jüngeren Jahren in eben demselben traurigen Fall befunden hatte. Man
hörte mich mit Aufmerksamkeit an; doch als ich geendigt hatte, sagte
mir der vorsitzende Prüfende zwar freundlich, aber lakonisch:
‘Fähigkeiten werden vorausgesetzt, sie sollen zu Fertigkeiten werden.
Dies ist der Zweck aller Erziehung, dies ist die laute, deutliche
Absicht der Eltern und Vorgesetzten, die stille, nur halb bewußte der
Kinder selbst. Dies ist auch der Gegenstand der Prüfung, wobei zugleich
Lehrer und Schüler beurteilt werden. Aus dem, was wir von Ihnen
vernehmen, schöpfen wir gute Hoffnung von dem Kinde, und Sie sind
allerdings lobenswürdig, indem Sie auf die Fähigkeiten der Schülerinnen
genau achtgeben. Verwandeln Sie solche übers Jahr in Fertigkeiten, so
wird es Ihnen und Ihrer begünstigten Schülerin nicht an Beifall
mangeln.
‘In das, was hierauf folgte, hatte ich mich schon ergeben, aber ein
noch Übleres nicht befürchtet, das sich bald darauf zutrug. Unsere gute
Vorsteherin, die wie ein guter Hirte auch nicht eins von ihren
Schäfchen verloren oder, wie es hier der Fall war, ungeschmückt sehen
möchte, konnte, nachdem die Herren sich entfernt hatten, ihren Unwillen
nicht bergen und sagte zu Ottilien, die ganz ruhig, indem die andern
sich über ihre Preise freuten, am Fenster stand: ‘aber sagen Sie mir,
um ’s Himmels willen! Wie kann man so dumm aussehen, wenn man es nicht
ist?’ Ottilie versetzte ganz gelassen: ‘verzeihen Sie, liebe Mutter,
ich habe gerade heute wieder mein Kopfweh, und ziemlich stark’.—’Das
kann niemand wissen!’ Versetzte die sonst so teilnehmende Frau und
kehrte sich verdrießlich um.
Nun es ist wahr: niemand kann es wissen; denn Ottilie verändert das
Gesicht nicht, und ich habe auch nicht gesehen, daß sie einmal die Hand
nach dem Schlafe zu bewegt hätte.
Das war noch nicht alles. Ihre Fräulein Tochter, gnädige Frau, sonst
lebhaft und freimütig, war im Gefühl ihres heutigen Triumphs
ausgelassen und übermütig. Sie sprang mit ihren Preisen und Zeugnissen
in den Zimmern herum und schüttelte sie auch Ottilien vor dem Gesicht.
„Du bist heute schlecht gefahren!“ rief sie aus. Ganz gelassen
antwortete Ottilie: „es ist noch nicht der letzte Prüfungstag“.—„Und
doch wirst du immer die Letzte bleiben!“ rief das Fräulein und sprang
hinweg.
Ottilie schien gelassen für jeden andern, nur nicht für mich. Eine
innere, unangenehme, lebhafte Bewegung, der sie widersteht, zeigt sich
durch eine ungleiche Farbe des Gesichts. Die linke Wange wird auf einen
Augenblick rot, indem die rechte bleich wird. Ich sah dies Zeichen, und
meine Teilnehmung konnte sich nicht zurückhalten. Ich führte unsre
Vorsteherin beiseite, sprach ernsthaft mit ihr über die Sache. Die
treffliche Frau erkannte ihren Fehler. Wir berieten, wir besprachen uns
lange, und ohne deshalb weitläufiger zu sein, will ich Euer Gnaden
unsern Beschluß und unsre Bitte vortragen: Ottilien auf einige Zeit zu
sich zu nehmen. Die Gründe werden Sie sich selbst am besten entfalten.
Bestimmen Sie sich hiezu, so sage ich mehr über die Behandlung des
guten Kindes. Verläßt uns dann Ihre Fräulein Tochter, wie zu vermuten
steht, so sehen wir Ottilien mit Freuden zurückkehren.
Noch eins, das ich vielleicht in der Folge vergessen könnte: ich habe
nie gesehen, daß Ottilie etwas verlangt oder gar um etwas dringend
gebeten hätte. Dagegen kommen Fälle, wiewohl selten, daß sie etwas
abzulehnen sucht, was man von ihr fordert. Sie tut das mit einer
Gebärde, die für den, der den Sinn davon gefaßt hat, unwiderstehlich
ist. Sie drückt die flachen Hände, die sie in die Höhe hebt, zusammen
und führt sie gegen die Brust, indem sie sich nur wenig vorwärts neigt
und den dringend Fordernden mit einem solchen Blick ansieht, daß er
gern von allem absteht, was er verlangen oder wünschen möchte. Sehen
Sie jemals diese Gebärde, gnädige Frau, wie es bei Ihrer Behandlung
nicht wahrscheinlich ist, so gedenken Sie meiner und schonen Ottilien“.
Eduard hatte diese Briefe vorgelesen, nicht ohne Lächeln und
Kopfschütteln. Auch konnte es an Bemerkungen über die Personen und über
die Lage der Sache nicht fehlen.
„Genug!“ rief Eduard endlich aus; „es ist entschieden, sie kommt! Für
dich wäre gesorgt, meine Liebe, und wir dürfen nun auch mit unserm
Vorschlag hervorrücken. Es wird höchst nötig, daß ich zu dem Hauptmann
auf den rechten Flügel hinüberziehe. Sowohl abends als morgens ist erst
die rechte Zeit, zusammen zu arbeiten. Du erhältst dagegen für dich und
Ottilien auf deiner Seite den schönsten Raum“.
Charlotte ließ sichs gefallen, und Eduard schilderte ihre künftige
Lebensart. Unter andern rief er aus: „es ist doch recht zuvorkommend
von der Nichte, ein wenig Kopfweh auf der linken Seite zu haben; ich
habe es manchmal auf der rechten. Trifft es zusammen und wir sitzen
gegeneinander, ich auf den rechten Ellbogen, sie auf den linken
gestützt und die Köpfe nach verschiedenen Seiten in die Hand gelegt, so
muß das ein Paar artige Gegenbilder geben“.
Der Hauptmann wollte das gefährlich finden. Eduard hingegen rief aus:
„nehmen Sie sich nur, lieber Freund, vor dem D in acht! Was sollte B
denn anfangen, wenn ihm C entrissen würde?“
„Nun, ich dächte doch“, versetzte Charlotte, „das verstünde sich von
selbst“.
„Freilich“, rief Eduard; „es kehrte zu seinem A zurück, zu seinem A und
O!“ rief er, indem er aufsprang und Charlotten fest an seine Brust
drückte.

Sechstes Kapitel
Ein Wagen, der Ottilien brachte, war angefahren. Charlotte ging ihr
entgegen; das liebe Kind eilte, sich ihr zu nähern, warf sich ihr zu
Füßen und umfaßte ihre Kniee.
„Wozu die Demütigung!“ sagte Charlotte, die einigermaßen verlegen war
und sie aufheben wollte. „Es ist so demütig nicht gemeint“, versetzte
Ottilie, die in ihrer vorigen Stellung blieb. „Ich mag mich nur so gern
jener Zeit erinnern, da ich noch nicht höher reichte als bis an Ihre
Kniee und Ihrer Liebe schon so gewiß war“.
Sie stand auf, und Charlotte umarmte sie herzlich. Sie ward den Männern
vorgestellt und gleich mit besonderer Achtung als Gast behandelt.
Schönheit ist überall ein gar willkommener Gast. Sie schien aufmerksam
auf das Gespräch, ohne daß sie daran teilgenommen hätte.
Den andern Morgen sagte Eduard zu Charlotten: „es ist ein angenehmes,
unterhaltendes Mädchen“.
„Unterhaltend?“ versetzte Charlotte mit Lächeln;“ sie hat ja den Mund
noch nicht aufgetan“.
„So?“ erwiderte Eduard, indem er sich zu besinnen schien, „das wäre
doch wunderbar!“
Charlotte gab dem neuen Ankömmling nur wenig Winke, wie es mit dem
Hausgeschäfte zu halten sei. Ottilie hatte schnell die ganze Ordnung
eingesehen, ja, was noch mehr ist, empfunden. Was sie für alle, für
einen jeden insbesondre zu besorgen hatte, begriff sie leicht. Alles
geschah pünktlich. Sie wußte anzuordnen, ohne daß sie zu befehlen
schien, und wo jemand säumte, verrichtete sie das Geschäft gleich
selbst.
Sobald sie gewahr wurde, wieviel Zeit ihr übrigblieb, bat sie
Charlotten, ihre Stunden einteilen zu dürfen, die nun genau beobachtet
wurden. Sie arbeitete das Vorgesetzte auf eine Art, von der Charlotte
durch den Gehülfen unterrichtet war. Man ließ sie gewähren. Nur
zuweilen suchte Charlotte sie anzuregen. So schob sie ihr manchmal
abgeschriebene Federn unter, um sie auf einen freieren Zug der
Handschrift zu leiten; aber auch diese waren bald wieder scharf
geschnitten.
Die Frauenzimmer hatten untereinander festgesetzt, französisch zu
reden, wenn sie allein wären, und Charlotte beharrte um so mehr dabei,
als Ottilie gesprächiger in der fremden Sprache war, indem man ihr die
Übung derselben zur Pflicht gemacht hatte. Hier sagte sie oft mehr, als
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