Die Wahlverwandtschaften - 18

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ihrer Putzstube, die freilich auch zugleich Garderobe und Vorratskammer
war, möglichst zusammen; allein er kündigte ihr die Ankunft eines
Frauenzimmers an, die hier hereinziehen sollte, und ließ für sich eine
Kammer hinten auf dem Gange notdürftig einrichten. Der Wirtin erschien
die Sache geheimnisvoll, und es war ihr angenehm, ihrem Gönner, der
sich dabei sehr interessiert und tätig zeigte, etwas Gefälliges zu
erweisen. Und er, mit welcher Empfindung brachte er die lange, lange
Zeit bis zum Abend hin! Er betrachtete das Zimmer ringsumher, in dem er
sie sehen sollte; es schien ihm in seiner ganzen häuslichen Seltsamkeit
ein himmlischer Aufenthalt. Was dachte er sich nicht alles aus, ob er
Ottilien überraschen, ob er sie vorbereiten sollte! Endlich gewann die
letztere Meinung Oberhand; er setzte sich hin und schrieb. Dies Blatt
sollte sie empfangen.
Eduard an Ottilien
„Indem du diesen Brief liesest, Geliebteste, bin ich in deiner Nähe. Du
mußt nicht erschrecken, dich nicht entsetzen; du hast von mir nichts zu
befürchten. Ich werde mich nicht zu dir drängen. Du siehst mich nicht
eher, als du es erlaubst.
Bedenke vorher deine Lage, die meinige. Wie sehr danke ich dir, daß du
keinen entscheidenden Schritt zu tun vorhast; aber bedeutend genug ist
er. Tu ihn nicht! Hier, auf einer Art von Scheideweg, überlege
nochmals: kannst du mein sein, willst du mein sein? O du erzeigst uns
allen eine große Wohltat und mir eine überschwengliche.
Laß mich dich wiedersehen, dich mit Freuden wiedersehen. Laß mich die
schöne Frage mündlich tun und beantworte sie mir mit deinem schönen
Selbst. An meine Brust, Ottilie! Hieher, wo du manchmal geruht hast und
wo du immer hingehörst!“
Indem er schrieb, ergriff ihn das Gefühl, sein Höchstersehntes nahe
sich, es werde nun gleich gegenwärtig sein. Zu dieser Türe wird sie
hereintreten, diesen Brief wird sie lesen, wirklich wird sie wie sonst
vor mir dastehen, deren Erscheinung ich mir so oft herbeisehnte. Wird
sie noch dieselbe sein? Hat sich ihre Gestalt, haben sich ihre
Gesinnungen verändert? Er hielt die Feder noch in der Hand, er wollte
schreiben, wie er dachte; aber der Wagen rollte in den Hof. Mit
flüchtiger Feder setzte er noch hinzu:“ ich höre dich kommen. Auf einen
Augenblick leb wohl!“
Er faltete den Brief, überschrieb ihn; zum Siegeln war es zu spät. Er
sprang in die Kammer, durch die er nachher auf den Gang zu gelangen
wußte, und augenblicks fiel ihm ein, daß er die Uhr mit dem Petschaft
noch auf dem Tisch gelassen. Sie sollte diese nicht zuerst sehen; er
sprang zurück und holte sie glücklich weg. Vom Vorsaal her vernahm er
schon die Wirtin, die auf das Zimmer losging, um es dem Gast
anzuweisen. Er eilte gegen die Kammertür, aber sie war zugefahren. Den
Schlüssel hatte er beim Hineinspringen heruntergeworfen, der lag
inwendig; das Schloß war zugeschnappt, und er stund gebannt. Heftig
drängte er an der Türe; sie gab nicht nach. O wie hätte er gewünscht,
als ein Geist durch die Spalten zu schlüpfen! Vergebens! Er verbarg
sein Gesicht an den Türpfosten. Ottilie trat herein, die Wirtin, als
sie ihn erblickte, zurück. Auch Ottilien konnte er nicht einen
Augenblick verborgen bleiben. Er wendete sich gegen sie, und so standen
die Liebenden abermals auf die seltsamste Weise gegeneinander. Sie sah
ihn ruhig und ernsthaft an, ohne vor- oder zurückzugehen, und als er
eine Bewegung machte, sich ihr zu nähern, trat sie einige Schritte
zurück bis an den Tisch. Auch er trat wieder zurück. „Ottilie“, rief er
aus, „laß mich das furchtbare Schweigen brechen! Sind wir nur Schatten,
die einander gegenüberstehen? Aber vor allen Dingen höre! Es ist ein
Zufall, daß du mich gleich jetzt hier findest. Neben dir liegt ein
Brief, der dich vorbereiten sollte. Lies, ich bitte dich, lies ihn! Und
dann beschließe, was du kannst“.
Sie blickte herab auf den Brief, und nach einigem Besinnen nahm sie ihn
auf, erbrach und las ihn. Ohne die Miene zu verändern, hatte sie ihn
gelesen, und so legte sie ihn leise weg; dann drückte sie die flachen,
in die Höhe gehobenen Hände zusammen, führte sie gegen die Brust, indem
sie sich nur wenig vorwärts neigte, und sah den dringend Fordernden mit
einem solchen Blick an, daß er von allem abzustehen genötigt war, was
er verlangen oder wünschen mochte. Diese Bewegung zerriß ihm das Herz.
Er konnte den Anblick, er konnte die Stellung Ottiliens nicht ertragen.
Es sah völlig aus, als würde sie in die Kniee sinken, wenn er beharrte.
Er eilte verzweifelnd zur Tür hinaus und schickte die Wirtin zu der
Einsamen.
Er ging auf dem Vorsaal auf und ab. Es war Nacht geworden, im Zimmer
blieb es stille. Endlich trat die Wirtin heraus und zog den Schlüssel
ab. Die gute Frau war gerührt, war verlegen, sie wußte nicht, was sie
tun sollte. Zuletzt im Weggehen bot sie den Schlüssel Eduarden an, der
ihn ablehnte. Sie ließ das Licht stehen und entfernte sich.
Eduard im tiefsten Kummer warf sich auf Ottiliens Schwelle, die er mit
seinen Tränen benetzte. Jammervoller brachten kaum jemals in solcher
Nähe Liebende eine Nacht zu.
Der Tag brach an; der Kutscher trieb, die Wirtin schloß auf und trat in
das Zimmer. Sie fand Ottilien angekleidet eingeschlafen, sie ging
zurück und winkte Eduarden mit einem teilnehmenden Lächeln. Beide
traten vor die Schlafende; aber auch diesen Anblick vermochte Eduard
nicht auszuhalten. Die Wirtin wagte nicht, das ruhende Kind zu wecken,
sie setzte sich gegenüber. Endlich schlug Ottilie die schönen Augen auf
und richtete sich auf ihre Füße. Sie lehnt das Frühstück ab, und nun
tritt Eduard vor sie. Er bittet sie inständig, nur ein Wort zu reden,
ihren Willen zu erklären. Er wolle allen ihren Willen, schwört er; aber
sie schweigt. Nochmals fragt er sie liebevoll und dringend, ob sie ihm
angehören wolle. Wie lieblich bewegt sie mit niedergeschlagenen Augen
ihr Haupt zu einem sanften Nein! Er fragt, ob sie nach der Pension
wolle. Gleichgültig verneint sie das. Aber als er fragt, ob er sie zu
Charlotten zurückführen dürfe, bejaht sies mit einem getrosten Neigen
des Hauptes. Er eilt ans Fenster, dem Kutscher Befehle zu geben; aber
hinter ihm weg ist sie wie der Blitz zur Stube hinaus, die Treppe hinab
in dem Wagen. Der Kutscher nimmt den Weg nach dem Schlosse zurück;
Eduard folgt zu Pferde in einiger Entfernung.

Siebzehntes Kapitel
Wie höchst überrascht war Charlotte, als sie Ottilien vorfahren und
Eduarden zu Pferde sogleich in den Schloßhof hereinsprengen sah! Sie
eilte bis zur Türschwelle. Ottilie steigt aus und nähert sich mit
Eduarden. Mit Eifer und Gewalt faßt sie die Hände beider Ehegatten,
drückt sie zusammen und eilt auf ihr Zimmer. Eduard wirft sich
Charlotten um den Hals und zerfließt in Tränen; er kann sich nicht
erklären, bittet, Geduld mit ihm zu haben, Ottilien beizustehen, ihr zu
helfen. Charlotte eilt auf Ottiliens Zimmer, und ihr schaudert, da sie
hineintritt; es war schon ganz ausgeräumt, nur die leeren Wände standen
da. Es erschien so weitläufig als unerfreulich. Man hatte alles
weggetragen, nur das Köfferchen, unschlüssig, wo man es hinstellen
sollte, in der Mitte des Zimmers stehengelassen. Ottilie lag auf dem
Boden, Arm und Haupt über den Koffer gestreckt. Charlotte bemüht sich
um sie, fragt, was vorgegangen, und erhält keine Antwort.
Sie läßt ihr Mädchen, das mit Erquickungen kommt, bei Ottilien und eilt
zu Eduarden. Sie findet ihn im Saal; auch er belehrt sie nicht. Er
wirft sich vor ihr nieder, er badet ihre Hände in Tränen, er flieht auf
sein Zimmer, und als sie ihm nachfolgen will, begegnet ihr der
Kammerdiener, der sie aufklärt, soweit er vermag. Das Übrige denkt sie
sich zusammen und dann sogleich mit Entschlossenheit an das, was der
Augenblick fordert. Ottiliens Zimmer ist aufs baldigste wieder
eingerichtet. Eduard hat die seinigen angetroffen, bis auf das letzte
Papier, wie er sie verlassen.
Die dreie scheinen sich wieder gegeneinander zu finden, aber Ottilie
fährt fort zu schweigen, und Eduard vermag nichts, als seine Gattin um
Geduld zu bitten, die ihm selbst zu fehlen scheint. Charlotte sendet
Boten an Mittlern und an den Major. Jener war nicht anzutreffen, dieser
kommt. Gegen ihn schüttet Eduard sein Herz aus, ihm gesteht er jeden
kleinsten Umstand, und so erfährt Charlotte, was begegnet, was die Lage
so sonderbar verändert, was die Gemüter aufgeregt.
Sie spricht aufs liebevollste mit ihrem Gemahl. Sie weiß keine andere
Bitte zu tun als nur, daß man das Kind gegenwärtig nicht bestürmen
möge. Eduard fühlt den Wert, die Liebe, die Vernunft seiner Gattin;
aber seine Neigung beherrscht ihn ausschließlich. Charlotte macht ihm
Hoffnung, verspricht ihm, in die Scheidung zu willigen. Er traut nicht;
er ist so krank, daß ihn Hoffnung und Glaube abwechselnd verlassen; er
dringt in Charlotten, sie soll dem Major ihre Hand zusagen; eine Art
von wahnsinnigem Unmut hat ihn ergriffen. Charlotte, ihn zu
besänftigen, ihn zu erhalten, tut, was er fordert. Sie sagt dem Major
ihre Hand zu auf den Fall, daß Ottilie sich mit Eduarden verbinden
wolle, jedoch unter ausdrücklicher Bedingung, daß die beiden Männer für
den Augenblick zusammen eine Reise machen. Der Major hat für seinen Hof
ein auswärtiges Geschäft, und Eduard verspricht, ihn zu begleiten. Man
macht Anstalten, und man beruhigt sich einigermaßen, indem wenigstens
etwas geschieht.
Unterdessen kann man bemerken, daß Ottilie kaum Speise noch Trank zu
sich nimmt, indem sie immerfort bei ihrem Schweigen verharrt. Man redet
ihr zu, sie wird ängstlich; man unterläßt es. Denn haben wir nicht
meistenteils die Schwäche, daß wir jemanden auch zu seinem Besten nicht
gern quälen mögen? Charlotte sann alle Mittel durch, endlich geriet sie
auf den Gedanken, jenen Gehülfen aus der Pension kommen zu lassen, der
über Ottilien viel vermochte, der wegen ihres unvermuteten
Außenbleibens sich sehr freundlich geäußert, aber keine Antwort
erhalten hatte.
Man spricht, um Ottilien nicht zu überraschen, von diesem Vorsatz in
ihrer Gegenwart. Sie scheint nicht einzustimmen; sie bedenkt sich;
endlich scheint ein Entschluß in ihr zu reifen, sie eilt nach ihrem
Zimmer und sendet noch vor Abend an die Versammelten folgendes
Schreiben.
Ottilie den Freunden
„Warum soll ich ausdrücklich sagen, meine Geliebten, was sich von
selbst versteht? Ich bin aus meiner Bahn geschritten, und ich soll
nicht wieder hinein. Ein feindseliger Dämon, der Macht über mich
gewonnen, scheint mich von außen zu hindern, hätte ich mich auch mit
mir selbst wieder zur Einigkeit gefunden.
Ganz rein war mein Vorsatz, Eduarden zu entsagen, mich von ihm zu
entfernen. Ihm hofft ich nicht wieder zu begegnen. Es ist anders
geworden; er stand selbst gegen seinen eigenen Willen vor mir. Mein
Versprechen, mich mit ihm in keine Unterredung einzulassen, habe ich
vielleicht zu buchstäblich genommen und gedeutet. Nach Gefühl und
Gewissen des Augenblicks schwieg ich, verstummt ich vor dem Freunde,
und nun habe ich nichts mehr zu sagen. Ein strenges Ordensgelübde,
welches den, der es mit Überlegung eingeht, vielleicht unbequem
ängstiget, habe ich zufällig, vom Gefühl gedrungen, über mich genommen.
Laßt mich darin beharren, solange mir das Herz gebietet. Beruft keine
Mittelsperson! Dringt nicht in mich, daß ich reden, daß ich mehr Speise
und Trank genießen soll, als ich höchstens bedarf. Helft mir durch
Nachsicht und Geduld über diese Zeit hinweg. Ich bin jung, die Jugend
stellt sich unversehens wieder her. Duldet mich in eurer Gegenwart,
erfreut mich durch eure Liebe, belehrt mich durch eure Unterhaltung;
aber mein Innres überlaßt mir selbst!“
Die längst vorbereitete Abreise der Männer unterblieb, weil jenes
auswärtige Geschäft des Majors sich verzögerte. Wie erwünscht für
Eduard! Nun durch Ottiliens Blatt aufs neue angeregt, durch ihre
trostvollen, hoffnunggebenden Worte wieder ermutigt und zu standhaftem
Ausharren berechtigt, erklärte er auf einmal, er werde sich nicht
entfernen. „Wie töricht“, rief er aus, „das Unentbehrlichste,
Notwendigste vorsätzlich, voreilig wegzuwerfen, das, wenn uns auch der
Verlust bedroht, vielleicht noch zu erhalten wäre! Und was soll es
heißen? Doch nur, daß der Mensch ja scheine, wollen, wählen zu können.
So habe ich oft, beherrscht von solchem albernen Dünkel, Stunden, ja
Tage zu früh mich von Freunden losgerissen, um nur nicht von dem
letzten, unausweichlichen Termin entschieden gezwungen zu werden.
Diesmal aber will ich bleiben. Warum soll ich mich entfernen? Ist sie
nicht schon von mir entfernt? Es fällt mir nicht ein, ihre Hand zu
fassen, sie an mein Herz zu drücken; sogar darf ich es nicht denken, es
schaudert mir. Sie hat sich nicht von mir weg, sie hat sich über mich
weg gehoben“.
Und so blieb er, wie er wollte, wie er mußte. Aber auch dem Behagen
glich nichts, wenn er sich mit ihr zusammenfand. Und so war auch ihr
dieselbe Empfindung geblieben; auch sie konnte sich dieser seligen
Notwendigkeit nicht entziehen. Nach wie vor übten sie eine
unbeschreibliche, fast magische Anziehungskraft gegeneinander aus. Sie
wohnten unter Einem Dache; aber selbst ohne gerade aneinander zu
denken, mit andern Dingen beschäftigt, von der Gesellschaft hin und her
gezogen, näherten sie sich einander. Fanden sie sich in Einem Saale, so
dauerte es nicht lange, und sie standen, sie saßen nebeneinader. Nur
die nächste Nähe konnte sie beruhigen, aber auch völlig beruhigen, und
diese Nähe war genug; nicht eines Blickes, nicht eines Wortes, keiner
Gebärde, keiner Berührung bedurfte es, nur des reinen Zusammenseins.
Dann waren es nicht zwei Menschen, es war nur Ein Mensch im
bewußtlosen, vollkommnen Behagen, mit sich selbst zufrieden und mit der
Welt. Ja, hätte man eins von beiden am letzten Ende der Wohnung
festgehalten, das andere hätte sich nach und nach von selbst, ohne
Vorsatz, zu ihm hinbewegt. Das Leben war ihnen ein Rätsel, dessen
Auflösung sie nur miteinander fanden.
Ottilie war durchaus heiter und gelassen, so daß man sich über sie
völlig beruhigen konnte. Sie entfernte sich wenig aus der Gesellschaft,
nur hatte sie es erlangt, allein zu speisen. Niemand als Nanny bediente
sie.
Was einem jeden Menschen gewöhnlich begegnet, wiederholt sich mehr, als
man glaubt, weil seine Natur hiezu die nächste Bestimmung gibt.
Charakter, Individualität, Neigung, Richtung, Örtlichkeit, Umgebungen
und Gewohnheiten bilden zusammen ein Ganzes, in welchem jeder Mensch
wie in einem Elemente, in einer Atmosphäre schwimmt, worin es ihm
allein bequem und behaglich ist. Und so finden wir die Menschen, über
deren Veränderlichkeit so viele Klage geführt wird, nach vielen Jahren
zu unserm Erstaunen unverändert und nach äußern und innern unendlichen
Anregungen unveränderlich.
So bewegte sich auch in dem täglichen Zusammenleben unserer Freunde
fast alles wieder in dem alten Gleise. Noch immer äußerte Ottilie
stillschweigend durch manche Gefälligkeit ihr zuvorkommendes Wesen, und
so jedes nach seiner Art. Auf diese Weise zeigte sich der häusliche
Zirkel als ein Scheinbild des vorigen Lebens, und der Wahn, als ob noch
alles beim alten sei, war verzeihlich.
Die herbstlichen Tage, an Länge jenen Frühlingstagen gleich, riefen die
Gesellschaft um eben die Stunde aus dem Freien ins Haus zurück. Der
Schmuck an Früchten und Blumen, der dieser Zeit eigen ist, ließ
glauben, als wenn es der Herbst jenes ersten Frühlings wäre; die
Zwischenzeit war ins Vergessen gefallen. Denn nun blühten die Blumen,
dergleichen man in jenen ersten Tagen auch gesäet hatte; nun reiften
Früchte an den Bäumen, die man damals blühen gesehen.
Der Major ging ab und zu; auch Mittler ließ sich öfter sehen. Die
Abendsitzungen waren meistens regelmäßig. Eduard las gewöhnlich,
lebhafter, gefühlvoller, besser, ja sogar heiterer, wenn man will, als
jemals. Es war, als wenn er, so gut durch Fröhlichkeit als durch
Gefühl, Ottiliens Erstarren wieder beleben, ihr Schweigen wieder
auflösen wollte. Er setzte sich wie vormals, daß sie ihm ins Buch sehen
konnte, ja er ward unruhig, zerstreut, wenn sie nicht hineinsah, wenn
er nicht gewiß war, daß sie seinen Worten mit ihren Augen folgte.
Jedes unerfreuliche, unbequeme Gefühl der mittleren Zeit war
ausgelöscht. Keines trug mehr dem andern etwas nach; jede Art von
Bitterkeit war verschwunden. Der Major begleitete mit der Violine das
Klavierspiel Charlottens, so wie Eduards Flöte mit Ottiliens Behandlung
des Saiteninstruments wieder wie vormals zusammentraf. So rückte man
dem Geburtstage Eduards näher, dessen Feier man vor einem Jahre nicht
erreicht hatte. Er sollte ohne Festlichkeit in stillem, freundlichem
Behagen diesmal gefeiert werden. So war man, halb stillschweigend halb
ausdrücklich, miteinander übereingekommen. Doch je näher diese Epoche
heranrückte, vermehrte sich das Feierliche in Ottiliens Wesen, das man
bisher mehr empfunden als bemerkt hatte. Sie schien im Garten oft die
Blumen zu mustern; sie hatte dem Gärtner angedeutet, die Sommergewächse
aller Art zu schonen, und sich besonders bei den Astern aufgehalten,
die gerade dieses Jahr in unmäßiger Menge blühten.

Achtzehntes Kapitel
Das Bedeutendste jedoch, was die Freunde mit stiller Aufmerksamkeit
beobachteten, war, daß Ottilie den Koffer zum erstenmal ausgepackt und
daraus verschiedenes gewählt und abgeschnitten hatte, was zu einem
einzigen, aber ganzen und vollen Anzug hinreichte. Als sie das Übrige
mit Beihülfe Nannys wieder einpacken wollte, konnte sie kaum damit
zustande kommen; der Raum war übervoll, obgleich schon ein Teil
herausgenommen war. Das junge habgierige Mädchen konnte sich nicht satt
sehen, besonders da sie auch für alle kleineren Stücke des Anzugs
gesorgt fand. Schuhe, Strümpfe, Strumpfbänder mit Devisen, Handschuhe
und so manches andere war noch übrig. Sie bat Ottilien, ihr nur etwas
davon zu schenken. Diese verweigerte es, zog aber sogleich die
Schublade einer Kommode heraus und ließ das Kind wählen, das hastig und
ungeschickt zugriff und mit der Beute gleich davonlief, um den übrigen
Hausgenossen ihr Glück zu verkünden und vorzuzeigen.
Zuletzt gelang es Ottilien, alles sorgfältig wieder einzuschichten; sie
öffnete hierauf ein verborgenes Fach, das im Deckel angebracht war.
Dort hatte sie kleine Zettelchen und Briefe Eduards, mancherlei
aufgetrocknete Blumenerinnerungen früherer Spaziergänge, eine Locke
ihres Geliebten und was sonst noch verborgen. Noch eins fügte sie
hinzu—es war das Porträt ihres Vaters—und verschloß das Ganze, worauf
sie den zarten Schlüssel an dem goldnen Kettchen wieder um den Hals an
ihre Brust hing.
Mancherlei Hoffnungen waren indes in dem Herzen der Freunde rege
geworden. Charlotte war überzeugt, Ottilie werde auf jenen Tag wieder
zu sprechen anfangen; denn sie hatte bisher eine heimliche
Geschäftigkeit bewiesen, eine Art von heiterer Selbstzufriedenheit, ein
Lächeln, wie es demjenigen auf dem Gesichte schwebt, der Geliebten
etwas Gutes und Erfreuliches verbirgt. Niemand wußte, daß Ottilie gar
manche Stunde in großer Schwachheit hinbrachte, aus der sie sich nur
für die Zeiten, wo sie erschien durch Geisteskraft emporhielt.
Mittler hatte sich diese Zeit öfters sehen lassen und war länger
geblieben als sonst gewöhnlich. Der hartnäckige Mann wußte nur zu wohl,
daß es einen gewissen Moment gibt, wo allein das Eisen zu schmieden
ist. Ottiliens Schweigen sowie ihre Weigerung legte er zu seinen
Gunsten aus. Es war bisher kein Schritt zu Scheidung der Gatten
geschehen; er hoffte das Schicksal des guten Mädchens auf irgendeine
andere günstige Weise zu bestimmen; er horchte, er gab nach, er gab zu
verstehen und führte sich nach seiner Weise klug genug auf.
Allein überwältigt war er stets, sobald er Anlaß fand, sein Räsonnement
über Materien zu äußern, denen er eine große Wichtigkeit beilegte. Er
lebte viel in sich, und wenn er mit andern war, so verhielt er sich
gewöhnlich nur handelnd gegen sie. Brach nun einmal unter Freunden
seine Rede los, wie wir schon öfter gesehen haben, so rollte sie ohne
Rücksicht fort, verletzte oder heilte, nutzte oder schadete, wie es
sich gerade fügen mochte.
Den Abend vor Eduards Geburtstage saßen Charlotte und der Major
Eduarden, der ausgeritten war, erwartend beisammen; Mittler ging im
Zimmer auf und ab; Ottilie war auf dem ihrigen geblieben, den morgenden
Schmuck auseinanderlegend und ihrem Mädchen manches andeutend, welches
sie vollkommen verstand und die stummen Anordnungen geschickt befolgte.
Mittler war gerade auf eine seiner Lieblingsmaterien gekommen. Er
pflegte gern zu behaupten, daß sowohl bei der Erziehung der Kinder als
bei der Leitung der Völker nichts ungeschickter und barbarischer sei
als Verbote, als verbietende Gesetze und Anordnungen. „Der Mensch ist
von Hause aus tätig“, sagte er; „und wenn man ihm zu gebieten versteht,
so fährt er gleich dahinter her, handelt und richtet aus. Ich für meine
Person mag lieber in meinem Kreise Fehler und Gebrechen so lange
dulden, bis ich die entgegengesetzte Tugend gebieten kann, als daß ich
den Fehler los würde und nichts Rechtes an seiner Stelle sähe. Der
Mensch tut recht gern das Gute, das Zweckmäßige, wenn er nur dazu
kommen kann; er tut es, damit er was zu tun hat, und sinnt darüber
nicht weiter nach als über alberne Streiche, die er aus Müßiggang und
langer Weile vornimmt.
Wie verdrießlich ist mirs oft, mit anzuhören, wie man die Zehn Gebote
in der Kinderlehre wiederholen läßt. Das vierte ist noch ein ganz
hübsches, vernünftiges, gebietendes Gebot. ‘Du sollst Vater und Mutter
ehren’. Wenn sich das die Kinder recht in den Sinn schreiben, so haben
sie den ganzen Tag daran auszuüben. Nun aber das fünfte, was soll man
dazu sagen? ‘Du sollst nicht töten’. Als wenn irgendein Mensch im
mindesten Lust hätte, den andern totzuschlagen! Man haßt einen, man
erzürnt sich, man übereilt sich, und in Gefolg von dem und manchem
andern kann es wohl kommen, daß man gelegentlich einen totschlägt. Aber
ist es nicht eine barbarische Anstalt, den Kindern Mord und Totschlag
zu verbieten? Wenn es hieße: ‘sorge für des andern Leben, entferne, was
ihm schädlich sein kann, rette ihn mit deiner eigenen Gefahr; wenn du
ihn beschädigst, denke, daß du dich selbst beschädigst’: das sind
Gebote, wie sie unter gebildeten, vernünftigen Völkern statthaben und
die man bei der Katechismuslehre nur kümmerlich in dem ‘was ist das?’
nachschleppt.
Und nun gar das sechste, das finde ich ganz abscheulich! Was? Die
Neugierde vorahnender Kinder auf gefährliche Mysterien reizen, ihre
Einbildungskraft zu wunderlichen Bildern und Vorstellungen aufregen,
die gerade das, was man entfernen will, mit Gewalt heranbringen! Weit
besser wäre es, daß dergleichen von einem heimlichen Gericht
willkürlich bestraft würde, als daß man vor Kirch und Gemeinde davon
plappern läßt“.
In dem Augenblick trat Ottilie herein. „Du sollst nicht ehebrechen“,
fuhr Mittler fort. „Wie grob, wie unanständig! Klänge es nicht ganz
anders, wenn es hieße: ‘du sollst Ehrfurcht haben vor der ehelichen
Verbildung; wo du Gatten siehst, die sich lieben, sollst du dich
darüber freuen und teil daran nehmen wie an dem Glück eines heitern
Tages. Sollte sich irgend in ihrem Verhältnis etwas trüben, so sollst
du suchen, es aufzuklären; du sollst suchen, sie zu begütigen, sie zu
besänftigen, ihnen ihre wechselseitigen Vorteile deutlich zu machen,
und mit schöner Uneigennützigkeit das Wohl der andern fördern, indem du
ihnen fühlbar machst, was für ein Glück aus jeder Pflicht und besonders
aus dieser entspringt, welche Mann und Weib unauflöslich verbindet?“
Charlotte saß wie auf Kohlen, und der Zustand war ihr um so
ängstlicher, als sie überzeugt war, daß Mittler nicht wußte, was und wo
ers sagte, und ehe sie ihn noch unterbrechen konnte, sah sie schon
Ottilien, deren Gestalt sich verwandelt hatte, aus dem Zimmer gehen.
„Sie erlassen uns wohl das siebente Gebot“, sagte Charlotte mit
erzwungenem Lächeln. „Alle die übrigen“, versetzte Mittler, „wenn ich
nur das rette, worauf die andern beruhen“.
Mit entsetzlichem Schrei hereinstürzend rief Nanny: „sie stirbt! Das
Fräulein stirbt! Kommen Sie! Kommen Sie!“
Als Ottilie nach ihrem Zimmer schwankend zurückgekommen war, lag der
morgende Schmuck auf mehreren Stühlen völlig ausgebreitet, und das
Mädchen, das betrachtend und bewundernd daran hin und her ging, rief
jubelnd aus: „sehen Sie nur, liebstes Fräulein, das ist ein
Brautschmuck, ganz Ihrer wert!“
Ottilie vernahm diese Worte und sank auf den Sofa. Nanny sieht ihre
Herrin erblassen, erstarren; sie läuft zu Charlotten; man kommt. Der
ärztliche Hausfreund eilt herbei; es scheint ihm nur eine Erschöpfung.
Er läßt etwas Kraftbrühe bringen; Ottilie weist sie mit Abscheu weg, ja
sie fällt fast in Zuckungen, als man die Tasse dem Munde nähert. Er
fragt mit Ernst und Hast, wie es ihm der Umstand eingab, was Ottilie
heute genossen habe. Das Mädchen stockt; er wiederholt seine Frage; das
Mädchen bekennt, Ottilie habe nichts genossen.
Nanny scheint ihm ängstlicher als billig. Er reißt sie in ein
Nebenzimmer, Charlotte folgt, das Mädchen wirft sich auf die Kniee, sie
gesteht, daß Ottilie schon lange so gut wie nichts genieße. Auf
Andringen Ottiliens habe sie die Speisen an ihrer Statt genossen;
verschwiegen habe sie es wegen bittender und drohender Gebärden ihrer
Gebieterin, und auch, setzte sie unschuldig hinzu, weil es ihr gar so
gut geschmeckt.
Der Major und Mittler kamen heran; sie fanden Charlotten tätig in
Gesellschaft des Arztes. Das bleiche himmlische Kind saß, sich selbst
bewußt, wie es schien, in der Ecke des Sofas. Man bittet sie, sich
niederzulegen; sie verweigerts, winkt aber, daß man das Köfferchen
herbeibringe. Sie setzt ihre Füße darauf und findet sich in einer halb
liegenden, bequemen Stellung. Sie scheint Abschied nehmen zu wollen,
ihre Gebärden drücken den Umstehenden die zarteste Anhänglichkeit aus,
Liebe, Dankbarkeit, Abbitte und das herzlichste Lebewohl.
Eduard, der vom Pferde steigt, vernimmt den Zustand, er stürzt in das
Zimmer, er wirft sich an ihre Seite nieder, faßt ihre Hand und
überschwemmt sie mit stummen Tränen. So bleibt er lange. Endlich ruft
er aus: „soll ich deine Stimme nicht wieder hören? Wirst du nicht mit
einem Wort für mich ins Leben zurückkehren? Gut, gut! Ich folge dir
hinüber; da werden wir mit andern Sprachen reden!“
Sie drückt ihm kräftig die Hand, sie blickt ihn lebevoll und liebevoll
an, und nach einem tiefen Atemzug, nach einer himmlischen, stummen
Bewegung der Lippen: „versprich mir zu leben!“ ruft sie aus, mit
holder, zärtlicher Anstrengung; doch gleich sinkt sie zurück. „Ich
versprech es!“ rief er ihr entgegen, doch rief er es ihr nur nach; sie
war schon abgeschieden.
Nach einer tränenvollen Nacht fiel die Sorge, die geliebten Reste zu
bestatten, Charlotten anheim. Der Major und Mittler standen ihr bei.
Eduards Zustand war zu bejammern. Wie er sich aus seiner Verzweiflung
nur hervorheben und einigermaßen besinnen konnte, bestand er darauf,
Ottilie sollte nicht aus dem Schlosse gebracht, sie sollte gewartet,
gepflegt, als eine Lebende behandelt werden; denn sie sei nicht tot,
sie könne nicht tot sein. Man tat ihm seinen Willen, insofern man
wenigstens das unterließ, was er verboten hatte. Er verlangte nicht,
sie zu sehen.
Noch ein anderer Schreck ergriff, noch eine andere Sorge beschäftigte
die Freunde. Nanny, von dem Arzt heftig gescholten, durch Drohungen zum
Bekenntnis genötigt und nach dem Bekenntnis mit Vorwürfen überhäuft,
war entflohen. Nach langem Suchen fand man sie wieder, sie schien außer
sich zu sein. Ihre Eltern nahmen sie zu sich. Die beste Begegnung
schien nicht anzuschlagen, man mußte sie einsperren, weil sie wieder zu
entfliehen drohte.
Stufenweise gelang es, Eduarden der heftigsten Verzweiflung zu
entreißen, aber nur zu seinem Unglück; denn es ward ihm deutlich, es
ward ihm gewiß, daß er das Glück seines Lebens für immer verloren habe.
Man wagte es ihm vorzustellen, daß Ottilie, in jener Kapelle
beigesetzt, noch immer unter den Lebendigen bleiben und einer
freundlichen, stillen Wohnung nicht entbehren würde. Es fiel schwer,
seine Einwilligung zu erhalten, und nur unter der Bedingung, daß sie im
offenen Sarge hinausgetragen und in dem Gewölbe allenfalls nur mit
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