Die Wahlverwandtschaften - 04

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sie zu wollen schien. Besonders ergetzte sich Charlotte an einer
zufälligen, zwar genauen, aber doch liebevollen Schilderung der ganzen
Pensionsanstalt. Ottilie ward ihr eine liebe Gesellschafterin, und sie
hoffte, dereinst an ihr eine zuverlässige Freundin zu finden.
Charlotte nahm indes die älteren Papiere wieder vor, die sich auf
Ottilien bezogen, um sich in Erinnerung zu bringen, was die
Vorsteherin, was der Gehülfe über das gute Kind geurteilt, um es mit
ihrer Persönlichkeit selbst zu vergleichen. Denn Charlotte war der
Meinung, man könne nicht geschwind genug mit dem Charakter der Menschen
bekannt werden, mit denen man zu leben hat, um zu wissen, was sich von
ihnen erwarten, was sich an ihnen bilden läßt, oder was man ihnen ein
für allemal zugestehen und verzeihen muß.
Sie fand zwar bei dieser Untersuchung nichts Neues, aber manches
Bekannte ward ihr bedeutender und auffallender. So konnte ihr zum
Beispiel Ottiliens Mäßigkeit im Essen und Trinken wirklich Sorge
machen.
Das Nächste, was die Frauen beschäftigte, war der Anzug. Charlotte
verlangte von Ottilien, sie solle in Kleidern reicher und mehr
ausgesucht erscheinen. Sogleich schnitt das gute, tätige Kind die ihr
früher geschenkten Stoffe selbst zu und wußte sie sich mit geringer
Beihülfe anderer schnell und höchst zierlich anzupassen. Die neuen,
modischen Gewänder erhöhten ihre Gestalt; denn indem das Angenehme
einer Person sich auch über ihre Hülle verbreitet, so glaubt man sie
immer wieder von neuem und anmutiger zu sehen, wenn sie ihre
Eigenschaften einer neuen Umgebung mitteilt.
Dadurch ward sie den Männern, wie von Anfang so immer mehr, daß wir es
nur mit dem rechten Namen nennen, ein wahrer Augentrost. Denn wenn der
Smaragd durch seine herrliche Farbe dem Gesicht wohltut, ja sogar
einige Heilkraft an diesem edlen Sinn ausübt, so wirkt die menschliche
Schönheit noch mit weit größerer Gewalt auf den äußern und innern Sinn.
Wer sie erblickt, den kann nichts Übles anwehen; er fühlt sich mit sich
selbst und mit der Welt in Übereinstimmung.
Auf manche Weise hatte daher die Gesellschaft durch Ottiliens Ankunft
gewonnen. Die beiden Freunde hielten regelmäßiger die Stunden, ja die
Minuten der Zusammenkünfte. Sie ließen weder zum Essen, noch zum Tee,
noch zum Spaziergang länger als billig auf sich warten. Sie eilten,
besonders abends, nicht so bald von Tische weg. Charlotte bemerkte das
wohl und ließ beide nicht unbeobachtet. Sie suchte zu erforschen, ob
einer vor dem andern hiezu den Anlaß gäbe; aber sie konnte keinen
Unterschied bemerken. Beide zeigten sich überhaupt geselliger. Bei
ihren Unterhaltungen schienen sie zu bedenken, was Ottiliens Teilnahme
zu erregen geeignet sein möchte, was ihren Einsichten, ihren übrigen
Kenntnissen gemäß wäre. Beim Lesen und Erzählen hielten sie inne, bis
sie wiederkam. Sie wurden milder und im ganzen mitteilender.
In Erwiderung dagegen wuchs die Dienstbeflissenheit Ottiliens mit jedem
Tage. Je mehr sie das Haus, die Menschen, die Verhältnisse
kennenlernte, desto lebhafter griff sie ein, desto schneller verstand
sie jeden Blicke, jede Bewegung, ein halbes Wort, einen Laut. Ihre
ruhige Aufmerksamkeit blieb sich immer gleich, so wie ihre gelassene
Regsamkeit. Und so war ihr Sitzen, Aufstehen, Gehen, Kommen, Holen,
Bringen, Wiederniedersitzen ohne einen Schein von Unruhe, ein ewiger
Wechsel, eine ewige angenehme Bewegung. Dazu kam, daß man sie nicht
gehen hörte; so leise trat sie auf.
Diese anständige Dienstfertigkeit Ottiliens machte Charlotten viele
Freude. Ein einziges, was ihr nicht ganz angemessen vorkam, verbarg sie
Ottilien nicht. „Es gehört“, sagte sie eines Tages zu ihr, „unter die
lobenswürdigen Aufmerksamkeiten, daß wir uns schnell bücken, wenn
jemand etwas aus der Hand fallen läßt, und es eilig aufzuheben suchen.
Wir bekennen uns dadurch ihm gleichsam dienstpflichtig; nur ist in der
größern Welt dabei zu bedenken, wenn man eine solche Ergebenheit
bezeigt. Gegen Frauen will ich dir darüber keine Gesetze vorschreiben.
Du bist jung. Gegen Höhere und Ältere ist es Schuldigkeit, gegen
deinesgleichen Artigkeit, gegen Jüngere und Niedere zeigt man sich
dadurch menschlich und gut; nur will es einem Frauenzimmer nicht wohl
geziemen, sich Männern auf diese Weise ergeben und dienstbar zu
bezeigen“.
„Ich will es mir abzugewöhnen suchen“, versetzte Ottilie. „Indessen
werden Sie mir diese Unschicklichkeit vergeben, wenn ich Ihnen sage,
wie ich dazu gekommen bin. Man hat uns die Geschichte gelehrt; ich habe
nicht soviel daraus behalten, als ich wohl gesollt hätte; denn ich
wußte nicht, wozu ichs brauchen würde. Nur einzelne Begebenheiten sind
mir sehr eindrücklich gewesen, so folgende:
als Karl der Erste von England von seinen sogenannten Richtern stand,
fiel der goldne Knopf des Stöckchens, das er trug, herunter. Gewohnt,
daß bei solchen Gelegenheiten sich alles für ihn bemühte, schien er
sich umzusehen und zu erwarten, daß ihm jemand auch diesmal den kleinen
Dienst erzeigen sollte. Es regte sich niemand; er bückte sich selbst,
um den Kopf aufzuheben. Mir kam das so schmerzlich vor, ich weiß nicht,
ob mit Recht, daß ich von jenem Augenblick an niemanden kann etwas aus
den Händen fallen sehn, ohne mich darnach zu bücken. Da es aber
freilich nicht immer schicklich sein mag und ich“, fuhr sie lächelnd
fort, „nicht jederzeit meine Geschichte erzählen kann, so will ich mich
künftig mehr zurückhalten“.
Indessen hatten die guten Anstalten, zu denen sich die beiden Freunde
berufen fühlten, ununterbrochenen Fortgang. Ja täglich fanden sie neuen
Anlaß, etwas zu bedenken und zu unternehmen.
Als sie eines Tages zusammen durch das Dorf gingen, bemerkten sie
mißfällig, wie weit es an Ordnung und Reinlichkeit hinter jenen Dörfern
zurückstehe, wo die Bewohner durch die Kostbarkeit des Raums auf beides
hingewiesen werden.
„Du erinnerst dich“, sagte der Hauptmann, „wie wir auf unserer Reise
durch die Schweiz den Wunsch äußerten, eine ländliche sogenannte
Parkanlage recht eigentlich zu verschönern, indem wir ein so gelegnes
Dorf nicht zur Schweizer Bauart, sondern zur Schweizer Ordnung und
Sauberkeit, welche die Benutzung so sehr befördern, einrichteten“.
„Hier zum Beispiel“, versetzte Eduard, „ginge das wohl an. Der
Schloßberg verläuft sich in einen vorspringenden Winkel herunter; das
Dorf ist ziemlich regelmäßig im Halbzirkel gegenüber gebaut; dazwischen
fließt der Bach, gegen dessen Anschwellen sich der eine mit Steinen,
der andere mit Pfählen, wieder einer mit Balken und der Nachbar sodann
mit Planken verwahren will, keiner aber den andern fördert, vielmehr
sich und den übrigen Schaden und Nachteil bringt. So geht der Weg auch
in ungeschickter Bewegung bald herauf, bald herab, bald durchs Wasser,
bald über Steine. Wollten die Leute mit Hand anlegen, so würde kein
großer Zuschuß nötig sein, um hier eine Mauer im Halbkreis aufzuführen,
den Weg dahinter bis an die Häuser zu erhöhen, den schönsten Raum
herzustellen, der Reinlichkeit Platz zu geben und durch eine ins Große
gehende Anstalt alle kleine, unzulängliche Sorge auf einmal zu
verbannen“.
„Laß es uns versuchen!“ sagte der Hauptmann, indem er die Lage mit den
Augen überlief und schnell beurteilte.
„Ich mag mit Bürgern und Bauern nichts zu tun haben, wenn ich ihnen
nicht geradezu befehlen kann“, versetzte Eduard.
„Du hast so unrecht nicht“, erwiderte der Hauptmann; „denn auch mir
machten dergleichen Geschäfte im Leben schon viel Verdruß. Wie schwer
ist es, daß der Mensch recht abwäge, was man aufopfern muß gegen das,
was zu gewinnen ist, wie schwer, den Zweck zu wollen und die Mittel
nicht zu verschmähen! Viele verwechseln gar die Mittel und den Zweck,
erfreuen sich an jenen, ohne diesen im Auge zu behalten. Jedes Übel
soll an der Stelle geheilt werden, wo es zum Vorschein kommt, und man
bekümmert sich nicht um jenen Punkt, wo es eigentlich seinen Ursprung
nimmt, woher es wirkt. Deswegen ist es so schwer, Rat zu pflegen,
besonders mit der Menge, die im Täglichen ganz verständig ist, aber
selten weiter sieht als auf morgen. Kommt nun gar dazu, daß der eine
bei einer gemeinsamen Anstalt gewinnen, der andre verlieren soll, da
ist mit Vergleich nun gar nichts auszurichten. Alles eigentlich
gemeinsame Gute muß durch das unumschränkte Mejestätsrecht gefördert
werden“.
Indem sie standen und sprachen, bettelte sie ein Mensch an, der mehr
frech als bedürftig aussah. Eduard, ungern unterbrochen und beunruhigt,
schalt ihn, nachdem er ihn einigemal vergebens gelassener abgewiesen
hatte. Als aber der Kerl sich murrend, ja gegenscheltend mit kleinen
Schritten entfernte, auf die Rechte des Bettlers trotzte, dem man wohl
ein Almosen versagen, ihn aber nicht beleidigen dürfe, weil er so gut
wie jeder andere unter dem Schutze Gottes und der Obrigkeit stehe, kam
Eduard ganz aus der Fassung.
Der Hauptmann, ihn zu begütigen, sagte darauf: „laß uns diesen Vorfall
als eine Aufforderung annehmen, unsere ländliche Polizei auch hierüber
zu erstrecken! Almosen muß man einmal geben; man tut aber besser, wenn
man sie nicht selbst gibt, besonders zu Hause. Da sollte man mäßig und
gleichförmig in allem sein, auch im Wohltun. Eine allzu reichliche Gabe
lockt Bettler herbei, anstatt sie abzufertigen, dagegen man wohl auf
der Reise, im Vorbeifliegen, einem Armen an der Straße in der Gestalt
des zufälligen Glücks erscheinen und ihm eine überraschende Gabe
zuwerfen mag. Uns macht die Lage des Dorfes, des Schlosses eine solche
Anstalt sehr leicht; ich habe schon früher darüber nachgedacht.
An dem einen Ende des Dorfes liegt das Wirtshaus, an dem andern wohnen
ein Paar alte, gute Leute; an beiden Orten mußt du eine kleine
Geldsumme niederlegen. Nicht der ins Dorf Hereingehende, sondern der
Hinausgehende erhält etwas; und da die beiden Häuser zugleich an den
Wegen stehen, die auf das Schloß führen, so wird auch alles, was sich
hinaufwenden wollte, an die beiden Stellen gewiesen“.
„Komm“, sagte Eduard, „wir wollen das gleich abmachen; das Genauere
können wir immer noch nachholen“.
Sie gingen zum Wirt und zu dem alten Paare, und die Sache war abgetan.
„Ich weiß recht gut“, sagte Eduard, indem sie zusammen den Schloßberg
wieder hinaufstiegen, „daß alles in der Welt ankommt auf einen
gescheiten Einfall und auf einen festen Entschluß. So hast du die
Parkanlagen meiner Frau sehr richtig beurteilt und mir auch schon einen
Wink zum Bessern gegeben, den ich ihr, wie ich gar nicht leugnen will,
sogleich mitgeteilt habe“.
„Ich konnte es vermuten“, versetzte der Hauptmann, „aber nicht
billigen. Du hast sie irregemacht; sie läßt alles liegen und trutzt in
dieser einzigen Sache mit uns; denn sie vermeidet davon zu reden und
hat uns nicht wieder zur Mooshütte eingeladen, ob sie gleich mit
Ottilien in den Zwischenstunden hinaufgeht“.
„Dadurch müssen wir uns“, versetzte Eduard, „nicht abschrecken lassen.
Wenn ich von etwas Gutem überzeugt bin, was geschehen könnte und
sollte, so habe ich keine Ruhe, bis ich es getan sehe. Sind wir doch
sonst klug, etwas einzuleiten! Laß uns die englischen
Parkbeschreibungen mit Kupfern zur Abendunterhaltung vornehmen, nachher
deine Gutskarte! Man muß es erst problematisch und nur wie zum Scherz
behandeln; der Ernst wird sich schon finden“.
Nach dieser Verabredung wurden die Bücher aufgeschlagen, worin man
jedesmal den Grundriß der Gegend und ihre landschaftliche Ansicht in
ihrem ersten, rohen Naturzustande gezeichnet sah, sodann auf andern
Blättern die Veränderung vorgestellt fand, welche die Kunst daran
vorgenommen, um alles das bestehende Gute zu nutzen und zu steigern.
Hievon war der Übergang zur eigenen Besitzung, zur eignen Umgebung und
zu dem, was man daran ausbilden könnte, sehr leicht.
Die von dem Hauptmann entworfene Karte zum Grunde zu legen, war nunmehr
eine angenehme Beschäftigung; nur konnte man sich von jener ersten
Vorstellung, nach der Charlotte die Sache einmal angefangen hatte,
nicht ganz losreißen. Doch erfand man einen leichtern Aufgang auf die
Höhe; man wollte oberwärts am Abhange vor einem angenehmen Hölzchen ein
Lustgebäude aufführen; dieses sollte einen Bezug aufs Schloß haben; aus
den Schloßfenstern sollte man es übersehen, von dorther Schloß und
Gärten wieder bestreichen können.
Der Hauptmann hatte alles wohl überlegt und gemessen und brachte jenen
Dorfweg, jene Mauer am Bache her, jene Ausfüllung wieder zur Sprache.
„Ich gewinne“, sagte er, „indem ich einen bequemen Weg zur Anhöhe
hinaufführe, gerade soviel Steine, als ich zu jener Mauer bedarf.
Sobald eins ins andre greift, wird beides wohlfeiler und geschwinder
bewerkstelligt“.
„Nun aber“, sagte Charlotte, „kommt meine Sorge. Notwendig muß etwas
Bestimmtes ausgesetzt werden; und wenn man weiß, wieviel zu einer
solchen Anlage erforderlich ist, dann teilt man es ein, wo nicht auf
Wochen, doch wenigstens auf Monate. Die Kasse ist unter meinem
Beschluß; ich zahle die Zettel, und die Rechnung führe ich selbst“.
„Du scheinst uns nicht sonderlich viel zu vertrauen“, sagte Eduard.
„Nicht viel in willkürlichen Dingen“, versetzte Charlotte. „Die Willkür
wissen wir besser zu beherrschen als ihr“.
Die Einrichtung war gemacht, die Arbeit rasch angefangen, der Hauptmann
immer gegenwärtig und Charlotte nunmehr fast täglich Zeuge seines
ernsten und bestimmten Sinnes. Auch er lernte sie näher kennen, und
beiden wurde es leicht, zusammenzuwirken und etwas zustande zu bringen.
Es ist mit den Geschäften wie mit dem Tanze: Personen, die gleichen
Schritt halten, müssen sich unentbehrlich werden, ein wechselseitiges
Wohlwollen muß notwendig daraus entspringen, und daß Charlotte dem
Hauptmann, seitdem sie ihn näher kennengelernt, wirklich wohlwollte,
davon war ein sicherer Beweis, daß sie ihn einen schönen Ruheplatz, den
sie bei ihren ersten Anlagen besonders ausgesucht und verziert hatte,
der aber seinem Plane entgegenstand, ganz gelassen zerstören ließ, ohne
auch nur die mindeste unangenehme Empfindung dabei zu haben.

Siebentes Kapitel
Indem nun Charlotte mit dem Hauptmann eine gemeinsame Beschäftigung
fand, so war die Folge, daß sich Eduard mehr zu Ottilien gesellte. Für
sie sprach ohnehin seit einiger Zeit eine stille, freundliche Neigung
in seinem Herzen. Gegen jedermann war sie dienstfertig und
zuvorkommend; daß sie es gegen ihn am meisten sei, das wollte seiner
Selbstliebe scheinen. Nun war keine Frage: was für Speisen und wie er
sie liebte, hatte sie schon genau bemerkt; wieviel er Zucker zum Tee zu
nehmen pflegte und was dergleichen mehr ist, entging ihr nicht.
Besonders war sie sorgfältig, alle Zugluft abzuwehren, gegen die er
eine übertriebene Empfindlichkeit zeigte und deshalb mit seiner Frau,
der es nicht luftig genug sein konnte, manchmal in Widerspruch geriet.
Ebenso wußte sie im Baum- und Blumengarten Bescheid. Was er wünschte,
suchte sie zu befördern, was ihn ungeduldig machen konnte, zu verhüten,
dergestalt daß sie in kurzem wie ein freundlicher Schutzgeist ihm
unentbehrlich ward und er anfing, ihre Abwesenheit schon peinlich zu
empfinden. Hiezu kam noch, daß sie gesprächtiger und offener schien,
sobald sie sich allein trafen.
Eduard hatte bei zunehmenden Jahren immer etwas Kindliches behalten,
das der Jugend Ottiliens besonders zusagte. Sie erinnerten sich gern
früherer Zeiten, wo sie einander gesehen; es stiegen diese Erinnerungen
bis in die ersten Epochen der Neigung Eduards zu Charlotten. Ottilie
wollte sich der beiden noch als des schönsten Hofpaares erinnern; und
wenn Eduard ihr ein solches Gedächtnis aus ganz früher Jugend absprach,
so behauptete sie doch, besonders einen Fall noch vollkommen
gegenwärtig zu haben, wie sie sich einmal bei seinem Hereintreten in
Charlottens Schoß versteckt, nicht aus Furcht, sondern aus kindischer
Überraschung. Sie hätte dazusetzen können: weil er so lebhaften
Eindruck auf sie gemacht, weil er ihr gar so wohl gefallen.
Bei solchen Verhältnissen waren manche Geschäfte, welche die beiden
Freunde zusammen früher vorgenommen, gewissermaßen in Stocken geraten,
sodaß sie für nötig fanden, sich wieder eine Übersicht zu verschaffen,
einige Aufsätze zu entwerfen, Briefe zu schreiben. Sie bestellten sich
deshalb auf ihre Kanzlei, wo sie den alten Kopisten müßig fanden. Sie
gingen an die Arbeit und gaben ihm bald zu tun, ohne zu bemerken, daß
sie ihm manches aufbürdeten, was sie sonst selbst zu verrichten gewohnt
waren. Gleich der erste Aufsatz wollte dem Hauptmann, gleich der erste
Brief Eduarden nicht gelingen. Sie quälten sich eine Zeitlang mit
Konzipieren und Umschreiben, bis endlich Eduard, dem es am wenigsten
vonstatten ging, nach der Zeit fragte.
Da zeigte sich denn, daß der Hauptmann vergessen hatte, seine
chronometrische Sekundenuhr aufzuziehen, das erstemal seit vielen
Jahren; und sie schienen, wo nicht zu empfinden, doch zu ahnen, daß die
Zeit anfange, ihnen gleichgültig zu werden.
Indem so die Männer einigermaßen in ihrer Geschäftigkeit nachließen,
wuchs vielmehr die Tätigkeit der Frauen. Überhaupt nimmt die
gewöhnliche Lebensweise einer Familie, die aus den gegebenen Personen
und aus notwendigen Umständen entspringt, auch wohl eine
außerordentliche Neigung, eine werdende Leidenschaft in sich wie ein
Gefäß auf, und es kann eine ziemliche Zeit vergehen, ehe dieses neue
Ingrediens eine merkliche Gärung verursacht und schäumend über den Rand
schwillt.
Bei unsern Freunden waren die entstehenden wechselseitigen Neigungen
von der angenehmsten Wirkung. Die Gemüter öffneten sich, und ein
allgemeines Wohlwollen entsprang aus dem besonderen. Jeder Teil fühlte
sich glücklich und gönnte dem andern sein Glück.
Ein solcher Zustand erhebt den Geist, indem er das Herz erweitert, und
alles, was man tut und vornimmt, hat eine Richtung gegen das
Unermeßliche. So waren auch die Freunde nicht mehr in ihrer Wohnung
befangen. Ihre Spaziergänge dehnten sich weiter aus, und wenn dabei
Eduard mit Ottilien, die Pfade zu wählen, die Wege zu bahnen,
vorauseilte, so folgte der Hauptmann mit Charlotten in bedeutender
Unterhaltung, Teilnehmend an manchem neuentdeckten Plätzchen, an
mancher unerwarteten Aussicht, geruhig der Spur jener rascheren
Vorgänger.
Eines Tages leitete sie ihr Spaziergang durch die Schloßpforte des
rechten Flügels hinunter nach dem Gasthofe, über die Brücke gegen die
Teiche zu, an denen sie hingingen, soweit man gewöhnlich das Wasser
verfolgte, dessen Ufer sodann, von einem buschigen Hügel und witerhin
von Felsen eingeschlossen, aufhörte, gangbar zu sein.
Aber Eduard, dem von seinen Jagdwanderungen her die Gegend bekannt war,
drang mit Ottilien auf einem bewachsenen Pfade weiter vor, wohl
wissend, daß die alte, zwischen Felsen versteckte Mühle nicht weit
abliegen konnte. Allein der wenig betretene Pfad verlor sich bald, und
sie fanden sich im dichten Gebüsch zwischen moosigen Gestein verirrt,
doch nicht lange; denn das Rauschen der Räder verkündigte ihnen
sogleich die Nähe des gesuchten Ortes.
Auf eine Klippe vorwärts tretend, sahen sie das alte, schwarze,
wunderliche Holzgebäude im Grunde vor sich, von steilen Felsen sowie
von hohen Bäumen umschattet. Sie entschlossen sich kurz und gut, über
Moos und Felstrümmer hinabzusteigen, Eduard voran; und wenn er nun in
die Höhe sah und Ottilie leicht schreitend, ohne Furcht und
Ängstlichkeit, im schönsten Gleichgewicht von Stein zu Stein ihm
folgte, glaubte er ein himmlisches Wesen zu sehen, das über ihm
schwebte. Und wenn sie nun manchmal an unsicherer Stelle seine
ausgestreckte Hand ergriff, ja sich auf seine Schulter stützte, dann
konnte er sich nicht verleugnen, daß es das zarteste weibliche Wesen
sei, das ihn berührte. Fast hätte er gewünscht, sie möchte straucheln,
gleiten, daß er sie in seine Arme auffangen, sie an sein Herz drücken
könnte. Doch dies hätte er unter keiner Bedingung getan, aus mehr als
einer Ursache: er fürchtete sie zu beleidigen, sie zu beschädigen.
Wie dies gemeint sei, erfahren wir sogleich. Denn als er nun
herabgelangt, ihr unter den hohen Bäumen am ländlichen Tische
gegenübersaß, die freundliche Müllerin nach Milch, der bewillkommende
Müller Charlotten und dem Hauptmann entgegen gesandt war, fing Eduard
mit einigem Zaudern zu sprechen an:
„ich habe eine Bitte, liebe Ottilie; verzeihen Sie mir die, wenn Sie
mir sie auch versagen! Sie machen kein Geheimnis daraus, und es braucht
es auch nicht, daß Sie unter Ihrem Gewand, auf Ihrer Brust ein
Miniaturbild tragen. Es ist das Bild Ihres Vaters, des braven Mannes,
den Sie kaum gekannt und der in jedem Sinne eine Stelle an Ihrem Herzen
verdient. Aber vergeben Sie mir: das Bild ist ungeschickt groß, und
dieses Metall, dieses Glas macht mir tausend Ängste, wenn Sie ein Kind
in die Höhe heben, etwas vor sich hintragen, wenn die Kutsche schwankt,
wenn wir durchs Gebüsch dringen, eben jetzt, wie wir vom Felsen
herabstiegen. Mir ist die Möglichkeit schrecklich, daß irgendein
unvorgesehener Stoß, ein Fall, eine Berührung Ihnen schädlich und
verderblich sein könnte. Tun Sie es mir zuliebe, entfernen Sie das
Bild, nicht aus Ihrem Andenken, nicht aus Ihrem Zimmer; ja geben Sie
ihm den schönsten, den heiligsten Ort Ihrer Wohnung; nur von Ihrer
Brust entfernen Sie etwas, dessen Nähe mir, vielleicht aus
übertriebener Ängstlichkeit, so gefährlich scheint!“
Ottilie schwieg und hatte, während er sprach, vor sich hingesehen;
dann, ohne Übereilung und ohne Zaudern, mit einem Blick mehr gen Himmel
als auf Eduard gewendet, löste sie die Kette, zog das Bild hervor,
drückte es gegen ihre Stirn und reichte es dem Freunde hin mit den
Worten: „heben Sie mir es auf, bis wir nach Hause kommen! Ich vermag
Ihnen nicht besser zu bezeugen, wie sehr ich Ihre freundliche Sorgfalt
zu schätzen weiß“.
Der Freund wagte nicht, das Bild an seine Lippen zu drücken, aber er
faßte ihre Hand und drückte sie an seine Augen. Es waren vielleicht die
zwei schönsten Hände, die sich jemals zusammenschlossen. Ihm war, als
wenn ihm ein Stein vom Herzen gefallen wäre, als wenn sich eine
Scheidewand zwischen ihm und Ottilien niedergelegt hätte.
Vom Müller geführt, langten Charlotte und der Hauptmann auf einem
bequemeren Pfade herunter. Man begrüßte sich, man erfreute und
erquickte sich. Zurück wollte man denselben Weg nicht kehren, und
Eduard schlug einen Felspfad auf der andern Seite des Baches vor, auf
welchem die Teiche wieder zu Gesicht kamen, indem man ihn mit einiger
Anstrengung zurücklegte. Nun durchstrich man abwechselndes Gehölz und
erblickte nach dem Lande zu mancherlei Dörfer, Flecken, Meiereien mit
ihren grünen und fruchtbaren Umgebungen; zunächst ein Vorwerk, das an
der Höhe mitten im Holze gar vertraulich lag. Am schönsten zeigte sich
der größte Reichtum der Gegend, vor- und rückwärts, auf der
sanfterstiegenen Höhe, von da man zu einem lustigen Wäldchen gelangte
und beim Heraustreten aus demselben sich auf dem Felsen dem Schlosse
gegenüber befand.
Wie froh waren sie, als sie daselbst gewissermaßen unvermutet ankamen!
Sie hatten eine kleine Welt umgangen; sie standen auf dem Platze, wo
das neue Gebäude hinkommen sollte, und sahen wieder in die Fenster
ihrer Wohnung.
Man stieg zur Mooshütte hinunter und saß zum erstenmal darin zu vieren.
Nichts war natürlicher, als daß einstimmig der Wunsch ausgesprochen
wurde, dieser heutige Weg, den sie langsam und nicht ohne
Beschwerlichkeit gemacht, möchte dergestalt geführt und eingerichtet
werden, daß man ihn gesellig, schlendernd und mit Behaglichkeit
zurücklegen könnte. Jedes tat Vorschläge, und man berechnete, daß der
Weg, zu welchem sie mehrere Stunden gebraucht hatten, wohlgebahnt in
einer Stunde zum Schloß zurückführen müßte. Schon legte man in Gedanken
unterhalb der Mühle, wo der Bach in die Teiche fließt, eine
wegverkürzende und die Landschaft zierende Brücke an, als Charlotte der
erfindenden Einbildungskraft einigen Stillstand gebot, indem sie an die
Kosten erinnerte, welche zu einem solchen Unternehmen erforderlich sein
würden.
„Hier ist auch zu helfen“, versetzte Eduard. „Jenes Vorwerk im Walde,
das so schön zu liegen scheint und so wenig einträgt, dürfen wir nur
veräußern und das daraus Gelöste zu diesen Anlagen verwenden, so
genießen wir vergnüglich auf einem unschätzbaren Spaziergange die
Interessen eines wohlangelegten Kapitals, da wir jetzt mit Mißmut, bei
letzter Berechnung am Schlusse des Jahrs, eine kümmerliche Einnahme
davon ziehen“.
Charlotte selbst konnte als gute Haushälterin nicht viel dagegen
erinnern. Die Sache war schon früher zur Sprache gekommen. Nun wollte
der Hauptmann einen Plan zu Zerschlagung der Grundstücke unter die
Waldbauern machen; Eduard aber wollte kürzer und bequemer verfahren
wissen. Der gegenwärtige Pachter, der schon Vorschläge getan hatte,
sollte es erhalten, terminweise zahlen, und so terminweise wollte man
die planmäßigen Anlagen von Strecke zu Strecke vornehmen.
So eine vernünftige, gemäßigte Einrichtung mußte durchaus Beifall
finden, und schon sah die ganze Gesellschaft im Geiste die neuen Wege
sich schlängeln, auf denen und in deren Nähe man noch die angenehmsten
Ruhe- und Aussichtsplätze zu entdecken hoffte.
Um sich alles mehr im einzelnen zu vergegenwärtigen, nahm man abends zu
Hause sogleich die neue Karte vor. Man übersah den zurückgelegten Weg
und wie er vielleicht an einigen Stellen noch vorteilhafter zu führen
wäre. Alle früheren Vorsätze wurden nochmals durchgesprochen und mit
den neuesten Gedanken verbunden, der Platz des neuen Hauses gegen dem
Schloß über nochmals gebilligt und der Kreislauf der Wege bis dahin
abgeschlossen.
Ottilie hatte zu dem allen geschwiegen, als Eduard zuletzt den Plan,
der bisher vor Charlotten gelegen, vor sie hinwandte und sie zugleich
einlud, ihre Meinung zu sagen, und, als sie einen Augenblick anhielt,
sie liebevoll ermunterte, doch ja nicht zu schweigen; alles sei ja noch
gleichgültig, alles noch im Werden.
„Ich würde“, sagte Ottilie, indem sie den Finger auf die höchste Fläche
der Anhöhe setzte, „das Haus hieher bauen. Man sähe zwar das Schloß
nicht, denn es wird von dem Wäldchen bedeckt; aber man befände sich
auch dafür wie in einer andern und neuen Welt, indem zugleich das Dorf
und alle Wohnungen verborgen wären. Die Aussicht auf die Teiche, nach
der Mühle, auf die Höhen, in die Gebirge, nach dem Lande zu ist
außerordentlich schön; ich habe es im Vorbeigehen bemerkt“.
„Sie hat recht!“ rief Eduard. „Wie konnte uns das nicht einfallen!
Nicht wahr, so ist es gemeint, Ottilie?“—er nahm einen Bleistift und
strich ein längliches Viereck recht stark und derb auf die Anhöhe.
Dem Hauptmann fuhr das durch die Seele, denn er sah einen sorgfältigen,
reinlich gezeichneten Plan ungern auf diese Weise verunstaltet; doch
faßte er sich nach einer leisen Mißbilligung und ging auf den Gedanken
ein. „Ottilie hat recht“, sagte er; „macht man nicht gern eine
entfernte Spazierfahrt, um einen Kaffee zu trinken, einen Fisch zu
genießen, der uns zu Hause nicht so gut geschmeckt hätte? Wir verlangen
Abwechselung und fremde Gegenstände. Das Schloß haben die Alten mit
Vernunft hieher gebaut, denn es liegt geschützt vor den Winden und nah
an allen täglichen Bedürfnissen; ein Gebäude hingegen, mehr zum
geselligen Aufenthalt als zur Wohnung, wird sich dorthin recht wohl
schicken und in der guten Jahrszeit die angenehmsten Stunden gewähren“.
Je mehr man die Sache durchsprach, desto günstiger erschien sie, und
Eduard konnte seinen Triumph nicht bergen, daß Ottilie den Gedanken
gehabt. Er war so stolz darauf, als ob die Erfindung sein gewesen wäre.

Achtes Kapitel
Der Hauptmann untersuchte gleich am frühsten Morgen den Platz, entwarf
erst einen flüchtigen und, als die Gesellschaft an Ort und Stelle sich
nochmals entschieden hatte, einen genauen Riß nebst Anschlag und allem
Erforderlichen. Es fehlte nicht an der nötigen Vorbereitung. Jenes
Geschäft wegen Verkauf des Vorwerks ward auch sogleich wieder
angegriffen. Die Männer fanden zusammen neuen Anlaß zur Tätigkeit.
Der Hauptmann machte Eduarden bemerklich, daß es eine Artigkeit, ja
wohl gar eine Schuldigkeit sei, Charlottens Geburtstag durch Legung des
Grundsteins zu feiern. Es bedurfte nicht viel, die alte Abneigung
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