Die Wahlverwandtschaften - 12

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mehr erwartet. Sie legte es ihm einigemal nahe, konnte aber weiter
nichts von ihm vernehmen, bis sie endlich aus Ungeduld einen ihrer
Hofleute an ihn schickte und sondieren ließ, ob er denn nicht entzückt
gewesen sei, seine vortrefflichen Gedichte so vortrefflich vortragen zu
hören. „Meine Gedichte?“ versetzte dieser mit Erstaunen. „Verzeihen
Sie, mein Herr“, fügte er hinzu; „ich habe nichts als Vokale gehört und
die nicht einmal alle. Unterdessen ist es meine Schuldigkeit, mich für
eine so liebenswürdige Intention dankbar zu erweisen“. Der Hofmann
schwieg und verschwieg. Der andre suchte sich durch einige wohltönende
Komplimente aus der Sache zu ziehen. Sie ließ ihre Absicht nicht
undeutlich merken, auch etwas eigens für sie Gedichtetes zu besitzen.
Wenn es nicht allzu unfreundlich gewesen wäre, so hätte er ihr das
Alphabet überreichen können, um sich daraus ein beliebiges Lobgedicht
zu irgendeiner vorkommenden Melodie selbst einzubilden. Doch sollte sie
nicht ohne Kränkung aus dieser Begebenheit scheiden. Kurze Zeit darauf
erfuhr sie, er habe noch selbigen Abend einer von Ottiliens
Lieblingsmelodien ein allerliebstes Gedicht untergelegt, das noch mehr
als verbindlich sei.
Luciane, wie alle Menschen ihrer Art, die immer durcheinander mischen,
was ihnen vorteilhaft und was ihnen nachteilig ist, wollte nun ihr
Glück im Rezitieren versuchen. Ihr Gedächtnis war gut, aber, wenn man
aufrichtig reden sollte, ihr Vortrag geistlos und heftig, ohne
leidenschaftlich zu sein. Sie rezitierte Balladen, Erzählungen und was
sonst in Deklamatorien vorzukommen pflegt. Dabei hatte sie die
unglückliche Gewohnheit angenommen, das, was sie vortrug, mit Gesten zu
begleiten, wodurch man das, was eigentlich episch und lyrisch ist, auf
eine unangenehme Weise mit dem Dramatischen mehr verwirrt als
verbindet.
Der Graf, ein einsichtsvoller Mann, der gar bald die Gesellschaft, ihre
Neigungen, Leidenschaften und Unterhaltungen übersah, brachte Lucianen
glücklicher- oder unglücklicherweise auf eine neue Art von Darstellung,
die ihrer Persönlichkeit sehr gemäß war. „Ich finde“, sagte er, „hier
so manche wohlgestaltete Personen, denen es gewiß nicht fehlt,
malerische Bewegungen und Stellungen nachzuahmen. Sollten sie es noch
nicht versucht haben, wirkliche, bekannte Gemälde vorzustellen? Eine
solche Nachbildung, wenn sie auch manche mühsame Anordnung erfordert,
bringt dagegen auch einen unglaublichen Reiz hervor“.
Schnell ward Luciane gewahr, daß sie hier ganz in ihrem Fach sein
würde. Ihr schöner Wuchs, ihre volle Gestalt, ihr regelmäßiges und doch
bedeutendes Gesicht, ihre lichtbraunen Haarflechten, ihr schlanker
Hals, alles war schon wie aufs Gemälde berechnet; und hätte sie nun gar
gewußt, daß sie schöner aussah, wenn sie still stand, als wenn sie sich
bewegte, indem ihr im letzten Falle manchmal etwas störendes
Ungraziöses entschlüpfte, so hätte sie sich mit noch mehrerem Eifer
dieser natürlichen Bildnerei ergeben.
Man suchte nun Kupferstiche nach berühmten Gemälden, man wählte zuerst
den Belisar nach van Dyck. Ein großer und wohlgebauter Mann von
gewissen Jahren sollte den sitzenden blinden General, der Architekt den
vor ihm teilnehmend traurig stehenden Krieger nachbilden, dem er
wirklich etwas ähnlich sah. Luciane hatte sich, halb bescheiden, das
junge Weibchen im Hintergrunde gewählt, das reichliche Almosen aus
einem Beutel in die flache Hand zählt, indes eine Alte sie abzumahnen
und ihr vorzustellen scheint, daß sie zuviel tue. Eine andre, ihm
wirklich Almosen reichende Frauensperson war nicht vergessen.
Mit diesen und andern Bildern beschäftigte man sich sehr ernstlich. Der
Graf gab dem Architekten über die Art der Einrichtung einige Winke, der
sogleich ein Theater dazu aufstellte und wegen der Beleuchtung die
nötige Sorge trug. Man war schon tief in die Anstalten verwickelt, als
man erst bemerkte, daß ein solches Unternehmen einen ansehnlichen
Aufwand verlangte und daß auf dem Lande mitten im Winter gar manches
Erfordernis abging. Deshalb ließ, damit ja nichts stocken möge. Luciane
beinah ihre sämtliche Garderobe zerschneiden, um die verschiedenen
Kostüme zu liefern, die jene Künstler willkürlich genug angegeben
hatten.
Der Abend kam herbei, und die Darstellung wurde vor einer großen
Gesellschaft und zu allgemeinem Beifall ausgeführt. Eine bedeutende
Musik spannte die Erwartung. Jener Belisar eröffnete die Bühne. Die
Gestalten waren so passend, die Farben so glücklich ausgeteilt, die
Beleuchtung so kunstreich, daß man fürwahr in einer andern Welt zu sein
glaubte, nur daß die Gegenwart des Wirklichen statt des Scheins eine
Art von ängstlicher Empfindung hervorbrachte.
Der Vorhang fiel und ward auf Verlangen mehr als einmal wieder
aufgezogen. Ein musikalisches Zwischenspiel unterhielt die
Gesellschaft, die man durch ein Bild höherer Art überraschen wollte. Es
war die bekannte Vorstellung von Poussin: Ahasverus und Esther. Diesmal
hatte sich Luciane besser bedacht. Sie entwickelte in der ohnmächtig
hingesunkenen Königin alle ihre Reize und hatte sich klugerweise zu den
umgebenden, unterstützenden Mädchen lauter hübsche, wohlgebildete
Figuren ausgesucht, worunter sich jedoch keine mit ihr auch nur im
mindesten messen konnte. Ottilie blieb von diesem Bilde wie von den
übrigen ausgeschlossen. Auf den goldnen Thron hatten sie, um den Zeus
gleichen König vorzustellen, den rüstigsten und schönsten Mann der
Gesellschaft gewählt, sodaß dieses Bild wirklich eine unvergleichliche
Vollkommenheit gewann.
Als drittes hatte man die sogenannte „väterliche Ermahnung“ von Terburg
gewählt, und wer kennt nicht den herrlichen Kupferstich unseres Wille
von diesem Gemälde! Einen Fuß über den andern geschlagen, sitzt ein
edler, ritterlicher Vater und scheint seiner vor ihm stehenden Tochter
ins Gewissen zu reden. Diese, eine herrliche Gestalt im faltenreichen,
weißen Atlaskleide, wird zwar nur von hinten gesehen, aber ihr ganzes
Wesen scheint anzudeuten, daß sie sich zusammennimmt. Daß jedoch die
Ermahnung nicht heftig und beschämend sei, sieht man aus der Miene und
Gebärde des Vaters; und was die Mutter betrifft, so scheint diese eine
kleine Verlegenheit zu verbergen, indem sie in ein Glas Wein blickt,
das sie eben auszuschlürfen im Begriff ist.
Bei dieser Gelegenheit nun sollte Luciane in ihrem höchsten Glanze
erscheinen. Ihre Zöpfe, die Form ihres Kopfes, Hals und Nacken waren
über alle Begriffe schön, und die Taille, von der bei den modernen
antikisierenden Bekleidungen der Frauenzimmer wenig sichtbar wird,
höchst zierlich, schlank und leicht, zeigte sich an ihr in dem älteren
Kostüm äußerst vorteilhaft; und der Architekt hatte gesorgt, die
reichen Falten des weißen Atlasses mit der künstlichsten Natur zu
legen, sodaß ganz ohne Frage diese lebendige Nachbildung weit über
jenes Originalbildnis hinausreichte und ein allgemeines Entzücken
erregte. Man konnte mit dem Wiederverlangen nicht endigen, und der ganz
natürliche Wunsch, einem so schönen Wesen, das man genugsam von der
Rückseite gesehen, auch ins Angesicht zu schauen, nahm dergestalt
überhand, daß ein lustiger, ungeduldiger Vogel die Worte, die man
manchmal an das Ende einer Seite zu schreiben pflegt: „tournez s’il
vous plait“, laut ausrief und eine allgemeine Beistimmung erregte. Die
Darstellenden aber kannten ihren Vorteil zu gut und hatten den Sinn
dieser Kunststücke zu wohl gefaßt, als daß sie dem allgemeinen Ruf
hätten nachgeben sollen. Die beschämt scheinende Tochter blieb ruhig
stehen, ohne den Zuschauern den Ausdruck ihres Angesichts zu gönnen;
der Vater blieb in seiner ermahnenden Stellung sitzen, und die Mutter
brachte Nase und Augen nicht aus dem durchsichtigen Glase, worin sich,
ob sie gleich zu trinken schien, der Wein nicht verminderte.—Was sollen
wir noch viel von kleinen Nachstücken sagen, wozu man niederländische
Wirtshaus- und Jahrmarktsszenen gewählt hatte!
Der Graf und die Baronesse reisten ab und versprachen, in den ersten
glücklichen Wochen ihrer nahen Verbindung wiederzukehren, und Charlotte
hoffte nunmehr, nach zwei mühsam überstandenen Monaten, die übrige
Gesellschaft gleichfalls loszuwerden. Sie war des Glücks ihrer Tochter
gewiß, wenn bei dieser der erste Braut- und Jugendtaumel sich würde
gelegt haben; denn der Bräutigam hielt sich für den glücklichsten
Menschen von der Welt. Bei großem Vermögen und gemäßigter Sinnesart
schien er auf eine wunderbare Weise von dem Vorzuge geschmeichelt, ein
Frauenzimmer zu besitzen, das der ganzen Welt gefallen mußte. Er hatte
einen so ganz eigenen Sinn, alles auf sie und erst durch sie auf sich
zu beziehen, daß es ihm eine unangenehme Empfindung machte, wenn sich
nicht gleich ein Neuankommender mit aller Aufmerksamkeit auf sie
richtete und mit ihm, wie es wegen seiner guten Eigenschaften besonders
von älteren Personen oft geschah, eine nähere Verbindung suchte, ohne
sich sonderlich um sie zu kümmern. Wegen des Architekten kam es bald
zur Richtigkeit. Aufs Neujahr sollte ihm dieser folgen und das Karneval
mit ihm in der Stadt zubringen, wo Luciane sich von der Wiederholung
der so schön eingerichteten Gemälde sowie von hundert andern Dingen die
größte Glückseligkeit versprach, um so mehr, als Tante und Bräutigam
jeden Aufwand für gering zu achten schienen, der zu ihrem Vergnügen
erfordert wurde.
Nun sollte man scheiden, aber das konnte nicht auf eine gewöhnliche
Weise geschehen. Man scherzte einmal ziemlich laut, daß Charlottens
Wintervorräte nun bald aufgezehrt seien, als der Ehrenmann, der den
Belisar vorgestellt hatte und freilich reich genug war, von Lucianens
Vorzügen hingerissen, denen er nun schon so lange huldigte,
unbedachtsam ausrief: „so lassen Sie es uns auf politische Art halten!
Kommen Sie nun und zehren mich auch auf! Und so geht es dann weiter in
der Runde herum“. Gesagt, getan: Luciane schlug ein. Den andern Tag war
gepackt, und der Schwarm warf sich auf ein anderes Besitztum. Dort
hatte man auch Raum genug, aber weniger Bequemlichkeit und Einrichtung.
Daraus entstand manches Unschickliche, das erst Lucianen recht
glücklich machte. Das Leben wurde immer wüster und wilder. Treibjagen
im tiefsten Schnee, und was man sonst nur Unbequemes auffinden konnte,
wurde veranstaltet. Frauen so wenig als Männer durften sich
ausschließen, und so zog man jagend und reitend, schlittenfahrend und
lärmend von einem Gute zum andern, bis man sich endlich der Residenz
näherte; da denn die Nachrichten und Erzählungen, wie man sich bei Hofe
und in der Stadt vergnüge, der Einbildungskraft eine andere Wendung
gaben und Lucianen mit ihrer sämtlichen Begleitung, indem die Tante
schon vorausgegangen war, unaufhaltsam in einen andern Lebenskreis
hineinzogen.
Aus Ottiliens Tagebuche
Man nimmt in der Welt jeden, wofür er sich gibt; aber er muß sich auch
für etwas geben. Man erträgt die Unbequemen lieber, als man die
Unbedeutenden duldet.
Man kann der Gesellschaft alles aufdringen, nur nicht, was eine Folge
hat.
Wir lernen die Menschen nicht kennen, wenn sie zu uns kommen; wir
müssen zu ihnen gehen, um zu erfahren, wie es mit ihnen steht.
Ich finde es beinahe natürlich, daß wir an Besuchenden mancherlei
auszusetzen haben, daß wir sogleich, wenn sie weg sind, über sie nicht
zum liebevollsten urteilen; denn wir haben sozusagen ein Recht, sie
nach unserm Maßstabe zu messen. Selbst verständige und billige Menschen
enthalten sich in solchen Fällen kaum einer scharfen Zensur.
Wenn man dagegen bei andern gewesen ist und hat sie mit ihren
Umgebungen, Gewohnheiten, in ihren notwendigen, unausweichlichen
Zuständen gesehen, wie sie um sich wirken oder wie sie sich fügen, so
gehört schon Unverstand und böser Wille dazu, um das lächerlich zu
finden, was uns in mehr als einem Sinne ehrwürdig scheinen müßte.
Durch das, was wir Betragen und gute Sitten mennen, soll das erreicht
werden, was außerdem nur durch Gewalt oder auch nicht einmal durch
Gewalt zu erreichen ist.
Der Umgang mit Frauen ist das Element guter Sitten.
Wie kann der Charakter, die Eigentümlichkeit des Menschen, mit der
Lebensart bestehen?
Das Eigentümliche müßte durch die Lebensart erst recht hervorgehoben
werden. Das Bedeutende will jedermann, nur soll es nicht unbequem sein.
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein
gebildeter Soldat.
Rohe Kriegsleute gehen wenigstens nicht aus ihrem Charakter, und weil
doch meist hinter der Stärke eine Gutmütigkeit verborgen liegt, so ist
im Notfall auch mit ihnen auszukommen.
Niemand ist lästiger als ein täppischer Mensch vom Zivilstande. Von ihm
könnte man die Feinheit fordern, da er sich mit nichts Rohem zu
beschäftigen hat.
Wenn wir mit Menschen leben, die ein zartes Gefühl für das Schickliche
haben, so wird es uns angst um ihretwillen, wenn etwas Ungeschicktes
begegnet. So fühle ich immer für und mit Charlotten, wenn jemand mit
dem Stuhle schaukelt, weil sie das in den Tod nicht leiden kann.
Es käme niemand mit der Brille auf der Nase in ein vertrauliches
Gemach, wenn er wüßte, daß uns Frauen sogleich die Lust vergeht, ihn
anzusehen und uns mit ihm zu unterhalten.
Zutraulichkeit an der Stelle der Ehrfurcht ist immer lächerlich. Es
würde niemand den Hut ablegen, nachdem er kaum das Kompliment gemacht
hat, wenn er wüßte, wie komisch das aussieht.
Es gibt kein äußeres Zeichen der Höflichkeit, das nicht einen tiefen
sittlichen Grund hätte. Die rechte Erziehung wäre, welche dieses
Zeichen und den Grund zugleich überlieferte. Das Betragen ist ein
Spiegel, in welchem jeder sein Bild zeigt.
Es gibt eine Höflichkeit des Herzens; sie ist der Liebe verwandt. Aus
ihr entspringt die bequemste Höflichkeit des äußern Betragens.
Freiwillige Abhänglichkeit ist der schönste Zustand, und wie wäre der
möglich ohne Liebe.
Wir sind nie entfernter von unsern Wünschen, als wenn wir uns
einbilden, das Gewünschte zu besitzen.
Niemand ist mehr Sklave, als der sich für frei hält, ohne es zu sein.
Es darf sich einer nur für frei erklären, so fühlt er sich den
Augenblick als bedingt. Wagt er es, sich für bedingt zu erklären, so
fühlt er sich frei.
Gegen große Vorzüge eines andern gibt es kein Rettungsmittel als die
Liebe.
Es ist was Schreckliches um einen vorzüglichen Mann, auf den sich die
Dummen was zugute tun.
Es gibt, sagt man, für den Kammerdiener keinen Helden. Das kommt aber
bloß daher, weil der Held nur vom Helden anerkannt werden kann. Der
Kammerdiener wird aber wahrscheinlich seinesgleichen zu schätzen
wissen.
Es gibt keinen größern Trost für die Mittelmäßigkeit, als daß das Genie
nicht unsterblich sei.
Die größten Menschen hängen immer mit ihrem Jahrhundert durch eine
Schwachheit zusammen.
Man hält die Menschen gewöhnlich für gefährlicher, als sie sind.
Toren und gescheite Leute sind gleich unschädlich. Nur die Halbnarren
und Halbweisen, das sind die Gefährlichsten.
Man weicht der Welt nicht sicherer aus als durch die Kunst, und man
verknüpft sich nicht sicherer mit ihr als durch die Kunst.
Selbst im Augenblick des höchsten Glücks und der höchsten Not bedürfen
wir des Künstlers.
Die Kunst beschäftigt sich mit dem Schweren und Guten.
Das Schwierige leicht behandelt zu sehen, gibt uns das Anschauen des
Unmöglichen.
Die Schwierigkeiten wachsen, je näher man dem Ziele kommt.
Säen ist nicht so beschwerlich als ernten.

Sechstes Kapitel
Die große Unruhe, welche Charlotten durch diesen Besuch erwuchs, ward
ihr dadurch vergütet, daß sie ihre Tochter völlig begreifen lernte,
worin ihr die Bekanntschaft mit der Welt sehr zu Hülfe kam. Es war
nicht zum erstenmal, daß ihr ein so seltsamer Charakter begegnete, ob
er ihr gleich noch niemals auf dieser Höhe erschien. Und doch hatte sie
aus der Erfahrung, daß solche Personen, durchs Leben, durch mancherlei
Ereignisse, durch elterliche Verhältnisse gebildet, eine sehr angenehme
und liebenswürdige Reife erlangen können, indem die Selbstigkeit
gemildert wird und die schwärmende Tätigkeit eine entschiedene Richtung
erhält. Charlotte ließ als Mutter sich um desto eher eine für andere
vielleicht unangenehme Erscheinung gefallen, als es Eltern wohl
geziemt, da zu hoffen, wo Fremde nur zu genießen wünschen oder
wenigstens nicht belästigt sein wollen.
Auf eine eigne und unerwartete Weise jedoch sollte Charlotte nach ihrer
Tochter Abreise getroffen werden, indem diese nicht sowohl durch das
Tadelnswerte in ihrem Betragen als durch das, was man daran
lobenswürdig hätte finden können, eine üble Nachrede hinter sich
gelassen hatte. Luciane schien sichs zum Gesetz gemacht zu haben, nicht
allein mit den Fröhlichen fröhlich, sondern auch mit den Traurigen
traurig zu sein und, um den Geist des Widerspruchs recht zu üben,
manchmal die Fröhlichen verdrießlich und die Traurigen heiter zu
machen. In allen Familien, wo sie hinkam, erkundigte sie sich nach den
Kranken und Schwachen, die nicht in Gesellschaft erscheinen konnten.
Sie besuchte sie auf ihren Zimmern, machte den Arzt und drang einem
jeden aus ihrer Reiseapotheke, die sie beständig im Wagen mit sich
führte, energische Mittel auf; da denn eine solche Kur, wie sich
vermuten läßt, gelang oder mißlang, wie es der Zufall herbeiführte.
In dieser Art von Wohltätigkeit war sie ganz grausam und ließ sich gar
nicht einreden, weil sie fest überzeugt war, daß sie vortrefflich
handle. Allein es mißriet ihr auch ein Versuch von der sittlichen
Seite, und dieser war es, der Charlotten viel zu schaffen machte, weil
er Folgen hatte und jedermann darüber sprach. Erst nach Lucianens
Abreise hörte sie davon; Ottilie, die gerade jene Partie mitgemacht
hatte, mußte ihr umständlich davon Rechenschaft geben.
Eine der Töchter eines angesehenen Hauses hatte das Unglück gehabt, an
dem Tode eines ihrer jüngeren Geschwister schuld zu sein, und sich
darüber nicht beruhigen noch wiederfinden können. Sie lebte auf ihrem
Zimmer beschäftigt und still und ertrug selbst den Anblick der Ihrigen
nur, wenn sie einzeln kamen; denn sie argwohnte sogleich, wenn mehrere
beisammen waren, daß man untereinander über sie und ihren Zustand
reflektiere. Gegen jedes allein äußerte sie sich vernünftig und
unterhielt sich stundenlang mit ihm.
Luciane hatte davon gehört und sich sogleich im stillen vorgenommen,
wenn sie in das Haus käme, gleichsam ein Wunder zu tun und das
Frauenzimmer der Gesellschaft wiederzugeben. Sie betrug sich dabei
vorsichtiger als sonst, wußte sich allein bei der Seelenkranken
einzuführen und, soviel man merken konnte, durch Musik ihr Vertrauen zu
gewinnen. Nur zuletzt versah sie es; denn eben weil sie Aufsehn erregen
wollte, so brachte sie das schöne, blasse Kind, das sie genug
vorbereitet wähnte, eines Abends plötzlich in die bunte, glänzende
Gesellschaft; und vielleicht wäre auch das noch gelungen, wenn nicht
die Sozietät selbst aus Neugierde und Apprehension sich ungeschickt
benommen, sich um die Kranke versammelt, sie wieder gemieden, sie durch
Flüstern, Köpfezusammenstecken irregemacht und aufgeregt hätte. Die
zart Empfindende ertrug das nicht. Sie entwich unter fürchterlichem
Schreien, das gleichsam ein Entsetzen vor einem eindringenden
Umgeheuren auszudrücken schien. Erschreckt fuhr die Gesellschaft nach
allen Seiten auseinander, und Ottilie war unter denen, welche die
völlig Ohnmächtige wieder auf ihr Zimmer begleiteten.
Indessen hatte Luciane eine starke Strafrede nach ihrer Weise an die
Gesellschaft gehalten, ohne im mindesten daran zu denken, daß sie
allein alle Schuld habe, und ohne sich durch dieses und andres
Mißlingen von ihrem Tun und Treiben abhalten zu lassen.
Der Zustand der Kranken war seit jener Zeit bedenklicher geworden, ja
das Übel hatte sich so gesteigert, daß die Eltern das arme Kind nicht
im Hause behalten konnten, sondern einer öffentlichen Anstalt
überantworten mußten. Charlotten blieb nichts übrig, als durch ein
besonder zartes Benehmen gegen jene Familie den von ihrer Tochter
verursachten Schmerz einigermaßen zu lindern. Auf Ottilien hatte die
Sache einen tiefen Eindruck gemacht; sie bedauerte das arme Mädchen um
so mehr, als sie überzeugt war, wie sie auch gegen Charlotten nicht
leugnete, daß bei einer konsequenten Behandlung die Kranke gewiß
herzustellen gewesen wäre.
So kam auch, weil man sich gewöhnlich vom vergangenen Unangenehmen mehr
als vom Angenehmen unterhält, ein kleines Mißverständnis zur Sprache,
das Ottilien an dem Architekten irregemacht hatte, als er jenen Abend
seine Sammlung nicht vorzeigen wollte, ob sie ihn gleich so freundlich
darum ersuchte. Es war ihr dieses abschlägige Betragen immer in der
Seele geblieben, und sie wußte selbst nicht warum. Ihre Empfindungen
waren sehr richtig; denn was ein Mädchen wie Ottilie verlangen kann,
sollte ein Jüngling wie der Architekt nicht versagen. Dieser brachte
jedoch auf ihre gelegentlichen leisen Vorwürfe ziemlich gültige
Entschuldigungen zur Sprache.
„Wenn Sie wüßten“, sagte er, „wie roh selbst gebildete Menschen sich
gegen die schätzbarsten Kunstwerke verhalten, Sie würden mir verzeihen,
wenn ich die meinigen nicht unter die Menge bringen mag. Niemand weiß
eine Medaille am Rand anzufassen; sie betasten das schönste Gepräge,
den reinsten Grund, lassen die köstlichsten Stücke zwischen dem Daumen
und Zeigefinger hin und her gehen, als wenn man Kunstformen auf diese
Weise prüfte. Ohne daran zu denken, daß man ein großes Blatt mit zwei
Händen anfassen müsse, greifen sie mit einer Hand nach einem
unschätzbaren Kupferstich, einer unersetzlichen Zeichnung, wie ein
anmaßlicher Politiker eine Zeitung faßt und durch das Zerknittern des
Papiers schon im voraus sein Urteil über die Weltbegebenheiten zu
erkennen gibt. Niemand denkt daran, daß, wenn nur zwanzig Menschen mit
einem Kunstwerke hintereinander ebenso verführen, der einundzwanzigste
nicht mehr viel daran zu sehen hätte“.
„Habe ich Sie nicht auch manchmal“, fragte Ottilie, „in solche
Verlegenheit gesetzt? Habe ich nicht etwan Ihre Schätze, ohne es zu
ahnen, gelegentlich einmal beschädigt?“
„Niemals“, versetzte der Architekt, „niemals! Ihnen wäre es unmöglich;
das Schickliche ist mit Ihnen geboren“.
„Auf alle Fälle“, versetzte Ottilie, „wäre es nicht Übel, wenn man
künftig in das Büchlein von guten Sitten nach den Kapiteln, wie man
sich in Gesellschaft beim Essen und Trinken benehmen soll, ein recht
umständliches einschöbe, wie man sich in Kunstsammlungen und Museen zu
betragen habe“.
„Gewiß“, versetzte der Architekt, „würden alsdann Kustoden und
Liebhaber ihre Seltenheiten fröhlicher mitteilen“.
Ottilie hatte ihm schon lange verziehen; als er sich aber den Vorwurf
sehr zu Herzen zu nehmen schien und immer aufs neue beteuerte, daß er
gewiß gerne mitteile, gern für Freunde tätig sei, so empfand sie, daß
sie sein zartes Gemüt verletzt habe, und fühlte sich als seine
Schuldnerin. Nicht wohl konnte sie ihm daher eine Bitte rund
abschlagen, die er in Gefolg dieses Gesprächs an sie tat, ob sie
gleich, indem sie schnell ihr Gefühl zu Rate zog, nicht einsah, wie sie
ihm seine Wünsche gewähren könne.
Die Sache verhielt sich also. Daß Ottilie durch Lucianens Eifersucht
von den Gemäldedarstellungen ausgeschlossen worden, war ihm höchst
empfindlich gewesen; daß Charlotte diesem glänzenden Teil der
geselligen Unterhaltung nur unterbrochen beiwohnen können, weil sie
sich nicht wohl befand, hatte er gleichfalls mit Bedauern bemerkt. Nun
wollte er sich nicht entfernen, ohne seine Dankbarkeit auch dadurch zu
beweisen, daß er zur Ehre der einen und zur Unterhaltung der andern
eine weit schönere Darstellung veranstaltete, als die bisherigen
gewesen waren. Vielleicht kam hierzu, ihm selbst unbewußt, ein andrer
geheimer Antrieb: es ward ihm so schwer, dieses Haus, diese Familie zu
verlassen, ja es schien ihm unmöglich, von Ottiliens Augen zu scheiden,
von deren ruhig freundlich gewogenen Blicken er die letzte Zeit fast
ganz allein gelebt hatte.
Die Weihnachtsfeiertage nahten sich, und es wurde ihm auf einmal klar,
daß eigentlich jene Gemäldedarstellungen durch runde Figuren von dem
sogenannten Präsepe ausgegangen, von der frommen Vorstellung, die man
in dieser heiligen Zeit der göttlichen Mutter und dem Kinde widmete,
wie sie in ihrer scheinbaren Niedrigkeit erst von Hirten, bald darauf
von Königen verehrt werden.
Er hatte sich die Möglichkeit eines solchen Bildes vollkommen
vergegenwärtigt. Ein schöner, frischer Knabe war gefunden; an Hirten
und Hirtinnen konnte es auch nicht fehlen; aber ohne Ottilien war die
Sache nicht auszuführen. Der junge Mann hatte sie in seinem Sinne zur
Mutter Gottes erhoben, und wenn sie es abschlug, so war bei ihm keine
Frage, daß das Unternehmen fallen müsse. Ottilie, halb verlegen über
seinen Antrag, wies ihn mit seiner Bitte an Charlotten. Diese erteilte
ihm gern die Erlaubnis, und auch durch sie ward die Scheu Ottiliens,
sich jener heiligen Gestalt anzumaßen, auf eine freundliche Weise
überwunden. Der Architekt arbeitete Tag und Nacht, damit am
Weihnachtsabend nichts fehlen möge.
Und zwar Tag und Nacht im eigentlichen Sinne. Er hatte ohnehin wenig
Bedürfnisse, und Ottiliens Gegenwart schien ihm statt alles Labsals zu
sein; indem er um ihretwillen arbeitete, war es, als wenn er keines
Schlafs, indem er sich um sie beschäftigte, keiner Speise bedürfte. Zur
feierlichen Abendstunde war deshalb alles fertig und bereit. Es war ihm
möglich gewesen, wohltönende Blasinstrumente zu versammeln, welche die
Einleitung machten und die gewünschte Stimmung hervorzubringen wußten.
Als der Vorhang sich hob, war Charlotte wirklich überrascht. Das Bild,
das sich ihr vorstellte, war so oft in der Welt wiederholt, daß man
kaum einen neuen Eindruck davon erwarten sollte. Aber hier hatte die
Wirklichkeit als Bild ihre besonderen Vorzüge. Der ganze Raum war eher
nächtlich als dämmernd und doch nichts undeutlich im Einzelnen der
Umgebung. Den unübertrefflichen Gedanken, daß alles Licht vom Kinde
ausgeht, hatte der Künstler durch einen klugen Mechanismus der
Beleuchtung auszuführen gewußt, der durch die beschatteten, nur von
Streiflichtern erleuchteten Figuren im Vordergrunde zugedeckt wurde.
Frohe Mädchen und Knaben standen umher, die frischen Gesichter scharf
von unten beleuchtet. Auch an Engeln fehlte es nicht, deren eigener
Schein von dem göttlichen verdunkelt, deren ätherischer Leib vor dem
göttlich-menschlichen verdichtet und lichtsbedürftig schien.
Glücklicherweise war das Kind in der anmutigsten Stellung
eingeschlafen, sodaß nichts die Betrachtung störte, wenn der Blick auf
der scheinbaren Mutter verweilte, die mit unendlicher Anmut einen
Schleier aufgehoben hatte, um den verborgenen Schatz zu offenbaren. In
diesem Augenblick schien das Bild festgehalten und erstarrt zu sein.
Physisch geblendet, geistig überrascht, schien das umgebende Volk sich
eben bewegt zu haben, um die getroffenen Augen wegzuwenden, neugierig
erfreut wieder hinzublinzen und mehr Verwunderung und Lust als
Bewunderung und Verehrung anzuzeigen, obgleich diese auch nicht
vergessen und einigen ältern Figuren der Ausdruck derselben übertragen
war.
Ottiliens Gestalt, Gebärde, Miene, Blick übertraf aber alles, was je
ein Maler dargestellt hat. Der gefühlvolle Kenner, der diese
Erscheinung gesehen hätte, wäre in Furcht geraten, es möge sich nur
irgend etwas bewegen; er wäre in Sorge gestanden, ob ihm jemals etwas
wieder so gefallen könne. Unglücklicherweise war niemand da, der diese
ganze Wirkung aufzufassen vermocht hätte. Der Architekt allein, der als
langer, schlanker Hirt von der Seite über die Knieenden hereinsah,
hatte, obgleich nicht in dem genauesten Standpunkt, noch den größten
Genuß. Und wer beschreibt auch die Miene der neugeschaffenen
Himmelskönigin? Die reinste Demut, das liebenswürdigste Gefühl von
Bescheindenheit bei einer großen, unverdient erhaltenden Ehre, einem
unbegreiflich unermeßlichen Glück bildete sich in ihren Zügen, sowohl
indem sich ihre eigene Empfindung, als indem sich die Vorstellung
ausdrückte, die sie sich von dem machen konnte, was sie spielte.
Charlotten erfreute das schöne Gebilde, doch wirkte hauptsächlich das
Kind auf sie. Ihre Augen strömten von Tränen, und sie stellte sich auf
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