Die Wahlverwandtschaften - 17

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Eben hört man Charlotten vorfahren. Der Chirurg bittet die Umstehenden
dringend, zurückzubleiben, er will ihr entgegnen, sie vorbereiten; aber
schon betritt sie ihr Zimmer. Sie findet Ottilien an der Erde, und ein
Mädchen des Hauses stürzt ihr mit Geschrei und Weinen entgegen. Der
Chirurg tritt herein, und sie erfährt alles auf einmal. Wie sollte sie
aber jede Hoffnung mit einmal aufgeben! Der erfahrne, kunstreiche,
kluge Mann bittet sie nur, das Kind nicht zu sehen; er entfernt sich,
sie mit neuen Anstalten zu täuschen. Sie hat sich auf ihren Sofa
gesetzt, Ottilie liegt noch an der Erde, aber an der Freundin Kniee
herangehoben, über die ihr schönes Haupt hingesenkt ist. Der ärztliche
Freund geht ab und zu; er scheint sich um das Kind zu bemühen, er
bemüht sich um die Frauen. So kommt die Mitternacht herbei, die
Totenstille wird immer tiefer. Charlotte verbirgt sichs nicht mehr, daß
das Kind nie wieder ins Leben zurückkehre; sie verlangt es zu sehen.
Man hat es in warme wollne Tücher reinlich eingehüllt, in einen Korb
gelegt, den man neben sie auf den Sofa setzt; nur das Gesichtchen ist
frei; ruhig und schön liegt es da.
Von dem Unfall war das Dorf bald erregt worden und die Kunde sogleich
bis nach dem Gasthof erschollen. Der Major hatte sich die bekannten
Wege hinaufbegeben; er ging um das Haus herum, und indem er einen
Bedienten anhielt, der in dem Angebäude etwas zu holen lief,
verschaffte er sich nähere Nachricht und ließ den Chirurgen
herausrufen. Dieser kam, erstaunt über die Erscheinung seines alten
Gönners, berichtete ihm die gegenwärtige Lage und übernahm es,
Charlotten auf seinen Anblick vorzubereiten. Er ging hinein, fing ein
ableitendes Gespräch an und führte die Einbildungskraft von einem
Gegenstand auf den andern, bis er endlich den Freund Charlotten
vergegenwärtigte, dessen gewisse Teilnahme, dessen Nähe dem Geiste, der
Gesinnung nach, die er denn bald in eine wirkliche übergehen ließ.
Genug, sie erfuhr, der Freund stehe vor der Tür, er wisse alles und
wünsche eingelassen zu werden.
Der Major trat herein; ihn begrüßte Charlotte mit einem schmerzlichen
Lächeln. Er stand vor ihr. Sie hub die grünseidne Decke auf, die den
Leichnam verbarg, und bei dem dunklen Schein einer Kerze erblickte er
nicht ohne geheimes Grausen sein erstarrtes Ebenbild. Charlotte deutete
auf einen Stuhl, und so saßen sie gegeneinander über, schweigend, die
Nacht hindurch. Ottilie lag noch ruhig auf den Knieen Charlottens; sie
atmete sanft; sie schlief, oder sie schien zu schlafen.
Der Morgen dämmerte, das Licht verlosch, beide Freunde schienen aus
einem dumpfen Traum zu erwachen. Charlotte blickte den Major an und
sagte gefaßt: „erklären Sie mir, mein Freund, durch welche Schickung
kommen Sie hieher, um teil an dieser Trauerszene zu nehmen?“
„Es ist hier“, antwortete der Major ganz leise, wie sie gefragt
hatte—als wenn sie Ottilien nicht aufwecken wollten -, „es ist hier
nicht Zeit und Ort, zurückzuhalten, Einleitungen zu machen und sachte
heranzutreten. Der Fall, in dem ich Sie finde, ist so ungeheuer, daß
das Bedeutende selbst, weshalb ich komme, dagegen seinen Wert
verliert“.
Er gestand ihr darauf ganz ruhig und einfach den Zweck seiner Sendung,
insofern Eduard ihn abgeschickt hatte, den Zweck seines Kommens,
insofern sein freier Wille, sein eigenes Interesse dabei war. Er trug
beides sehr zart, doch aufrichtig vor; Charlotte hörte gelassen zu und
schien weder darüber zu staunen noch unwillig zu sein.
Als der Major geendigt hatte, antwortete Charlotte mit ganz leiser
Stimme, sodaß er genötigt war, seinen Stuhl heranzurücken: in einem
Falle, wie dieser ist, habe ich mich noch nie befunden, aber in
Ähnlichen habe ich mir immer gesagt: ‘wie wird es morgen sein?’ Ich
fühle recht wohl, daß das Los von mehreren jetzt in meinen Händen
liegt; und was ich zu tun habe, ist bei mir außer Zweifel und bald
ausgesprochen. Ich willige in die Scheidung. Ich hätte mich früher dazu
entschließen sollen; durch mein Zaudern, mein Widerstreben habe ich das
Kind getötet. Es sind gewisse Dinge, die sich das Schicksal hartnäckig
vornimmt. Vergebens, daß Vernunft und Tugend, Pflicht und alles Heilige
sich ihm in den Weg stellen: es soll etwas geschehen, was ihm recht
ist, was uns nicht recht scheint; und so greift es zuletzt durch, wir
mögen uns gebärden, wie wir wollen.
Doch was sag ich! Eigentlich will das Schicksal meinen eigenen Wunsch,
meinen eigenen Vorsatz, gegen die ich unbedachtsam gehandelt, wieder in
den Weg bringen. Habe ich nicht selbst schon Ottilien und Eduarden mir
als das schicklichste Paar zusammengedacht? Habe ich nicht selbst beide
einander zu nähern gesucht? Waren Sie nicht selbst, mein Freund,
Mitwisser dieses Plans? Und warum konnte ich den Eigensinn eines Mannes
nicht von wahrer Liebe unterscheiden? Warum nahm ich seine Hand an, da
ich als Freundin ihn und eine andre Gattin glücklich gemacht hätte? Und
betrachten Sie nur diese unglückliche Schlummernde! Ich zittere vor dem
Augenblicke, wenn sie aus ihrem halben Totenschlafe zum Bewußtsein
erwacht. Wie soll sie leben, wie soll sie sich trösten, wenn sie nicht
hoffen kann, durch ihre Liebe Eduarden das zu ersetzen, was sie ihm als
Werkzeug des wunderbarsten Zufalls geraubt hat? Und sie kann ihm alles
wiedergeben nach der Neigung, nach der Leidenschaft, mit der sie ihn
liebt. Vermag die Liebe, alles zu dulden, so vermag sie noch viel mehr,
alles zu ersetzen. An mich darf in diesem Augenblick nicht gedacht
werden.
Entfernen Sie sich in der Stille, lieber Major. Sagen Sie Eduarden, daß
ich in die Scheidung willige, daß ich ihm, Ihnen, Mittlern die ganze
Sache einzuleiten überlasse, daß ich um meine künftige Lage unbekümmert
bin und es in jedem Sinne sein kann. Ich will jedes Papier
unterschreiben, das man mir bringt; aber man verlange nur nicht von
mir, daß ich mitwirke, daß ich bedenke, daß ich berate“.
Der Major stand auf. Sie reichte ihm ihre Hand über Ottilien weg. Er
drückte seine Lippen auf diese liebe Hand. „Und für mich, was darf ich
hoffen?“ lispelte er leise.
„Lassen Sie mich Ihnen die Antwort schuldig bleiben“, versetzte
Charlotte. „Wir haben nicht verschuldet, unglücklich zu werden, aber
durch nicht verdient, zusammen glücklich zu sein“.
Der Major entfernte sich, Charlotten tief im Herzen beklagend, ohne
jedoch das arme abgeschiedene Kind bedauern zu können. Ein solches
Opfer schien ihm nötig zu ihrem allseitigen Glück. Er dachte sich
Ottilien mit einem eignen Kind auf dem Arm, als den vollkommensten
Ersatz für das, was sie Eduarden geraubt; er dachte sich einen Sohn auf
dem Schoße, der mit mehrerem Recht sein Ebenbild trüge als der
abgeschiedene.
So schmeichelnde Hoffnungen und Bilder gingen ihm durch die Seele, als
er auf dem Rückwege nach dem Gasthofe Eduarden fand, der die ganze
Nacht im Freien den Major erwartet hatte, da ihm kein Feuerzeichen,
kein Donnerlaut ein glückliches Gelingen verkünden wollte. Er wußte
bereits von dem Unglück, und auch er, anstatt das arme Geschöpf zu
bedauern, sah diesen Fall, ohne sichs ganz gestehen zu wollen, als eine
Fügung an, wodurch jedes Hindernis an seinem Glück auf einmal beseitigt
wäre. Gar leicht ließ er sich daher durch den Major bewegen, der ihm
schnell den Entschluß seiner Gattin verkündigte, wieder nach jenem
Dorfe und sodann nach der kleinen Stadt zurückzukehren, wo sie das
Nächste überlegen und einleiten wollten.
Charlotte saß, nachdem der Major sie verlassen hatte, nur wenige
Minuten in ihre Betrachtungen versenkt; denn sogleich richtete Ottilie
sich auf, ihre Freundin mit großen Augen anblickend. Erst erhob sich
von dem Schoße, dann von der Erde und stand vor Charlotten.
„Zum zweitenmal“—so begann das herrliche Kind mit einem
unüberwindlichen, anmutigen Ernst—„zum zweitenmal widerfährt mir
dasselbe. Du sagtest mir einst, es begegne den Menschen in ihrem Leben
oft ähnliches auf ähnliche Weise und immer in bedeutenden Augenblicken.
Ich finde nun die Bemerkung wahr und bin gedrungen, dir ein Bekenntnis
zu machen. Kurz nach meiner Mutter Tode, als ein kleines Kind, hatte
ich meinen Schemel an dich gerückt; du saßest auf dem Sofa wie jetzt;
mein Haupt lag auf deinen Knieen, ich schlief nicht, ich wachte nicht;
ich schlummerte. Ich vernahm alles, was um mich vorging, besonders alle
Reden sehr deutlich; und doch konnte ich mich nicht regen, mich nicht
äußern und, wenn ich auch gewollt hätte, nicht andeuten, daß ich meiner
selbst mich bewußt fühlte. Damals sprachst du mit einer Freundin über
mich; du bedauertest mein Schicksal, als eine arme Waise in der Welt
geblieben zu sein; du schildertest meine abhängige Lage und wie mißlich
es um mich stehen könne, wenn nicht ein besondrer Glücksstern über mich
walte. Ich faßte alles wohl und genau, vielleicht zu streng, was du für
mich zu wünschen, was du von mir zu fordern schienst. Ich machte mir
nach meinen beschränkten Einsichten hierüber Gesetze; nach diesen habe
ich lange gelebt, nach ihnen war mein Tun und Lassen eingerichtet zu
der Zeit, da du mich liebtest, für mich sorgtest, da du mich in dein
Haus aufnahmst, und auch noch eine Zeit hernach.
Aber ich bin aus meiner Bahn geschritten, ich habe meine Gesetze
gebrochen, ich habe sogar das Gefühl derselben verloren, und nach einem
schrecklichen Ereignis klärst du mich wieder über meinen Zustand auf,
der jammervoller ist als der erste. Auf deinem Schoße ruhend, halb
erstarrt, wie aus einer fremden Welt vernehm ich abermals deine leise
Stimme über meinem Ohr; ich vernehme, wie es mit mir selbst aussieht;
ich schaudere über mich selbst; aber wie damals habe ich auch diesmal
in meinem halben Totenschlaf mir meine neue Bahn vorgezeichnet.
Ich bin entschlossen, wie ichs war, und wozu ich entschlossen bin, mußt
du gleich erfahren. Eduards werd ich nie! Auf eine schreckliche Weise
hat Gott mir die Augen geöffnet, in welchem Verbrechen ich befangen
bin. Ich will es büßen; und niemand gedenke mich von meinem Vorsatz
abzubringen! Darnach, Liebe, Beste, nimm deine Maßregeln. Laß den Major
zurückkommen; schreibe ihm, daß keine Schritte geschehen. Wie ängstlich
war mir, daß ich mich nicht rühren und regen konnte, als er ging. Ich
wollte auffahren, aufschreien: du solltest ihn nicht mit so
frevelhaften Hoffnungen entlassen“.
Charlotte sah Ottiliens Zustand, sie empfand ihn; aber sie hoffte durch
Zeit und Vorstellungen etwas über sie zu gewinnen. Doch als sie einige
Worte aussprach, die auf eine Zukunft, auf eine Milderung des
Schmerzes, auf Hoffnung deuteten: „nein!“ rief Ottilie mit Erhebung;
„sucht mich nicht zu bewegen, nicht zu hintergehen! In dem Augenblick,
in dem ich erfahre, du habest in die Scheidung gewilligt, büße ich in
demselbigen See mein Vergehen, mein Verbrechen“.

Fünfzehntes Kapitel
Wenn sich in einem glücklichen, friedlichen Zusammenleben Verwandte,
Freunde, Hausgenossen, mehr als nötig und billig ist, von dem
unterhalten, was geschieht oder geschehen soll, wenn sie sich einander
ihre Vorsätze, Unternehmungen, Beschäftigungen wiederholt mitteilen
und, ohne gerade wechselseitigen Rat anzunehmen, doch immer das ganze
Leben gleichsam ratschlagend behandeln, so findet man dagegen in
wichtigen Momenten, eben da, wo es scheinen sollte, der Mensch bedürfe
fremden Beistandes, fremder Bestätigung am allermeisten, daß sich die
einzelnen auf sich selbst zurückziehen, jedes für sich zu handeln,
jedes auf seine Weise zu wirken strebt und, indem man sich einander die
einzelnen Mittel verbirgt, nur erst der Ausgang, die Zwecke, das
Erreichte wieder zum Gemeingut werden.
Nach so viel wundervollen und unglücklichen Ereignissen war denn auch
ein gewisser stiller Ernst über die Freundinnen gekommen, der sich in
einer liebenswürdigen Schonung äußerte. Ganz in der Stille hatte
Charlotte das Kind nach der Kapelle gesendet. Es ruhte dort als das
erste Opfer eines ahnungsvollen Verhängnisses.
Charlotte kehrte sich, soviel es ihr möglich war, gegen das Leben
zurück, und hier fand sie Ottilien zuerst, die ihres Beistandes
bedurfte. Sie beschäftigte sich vorzüglich mit ihr, ohne es jedoch
merken zu lassen. Sie wußte, wie sehr das himmlische Kind Eduarden
liebte; sie hatte nach und nach die Szene, die dem Unglück
vorhergegangen war, herausgeforscht und jeden Umstand teils von
Ottilien selbst, teils durch Briefe des Majors erfahren.
Ottilie von ihrer Seite erleichterte Charlotten sehr das
augenblickliche Leben. Sie war offen, ja gesprächig, aber niemals war
von dem Gegenwärtigen oder kurz Vergangenen die Rede. Sie hatte stets
aufgemerkt, stets beobachtet, sie wußte viel; das kam jetzt alles zum
Vorschein. Sie unterhielt, sie zerstreute Charlotten, die noch immer
die stille Hoffnung nährte, ein ihr so wertes Paar verbunden zu sehen.
Allein bei Ottilien hing es anders zusammen. Sie hatte das Geheimnis
ihres Lebensganges der Freundin entdeckt; sie war von ihrer frühen
Einschränkung, von ihrer Dienstbarkeit entbunden. Durch ihre Reue,
durch ihren Entschluß fühlte sie sich auch befreit von der Last jenes
Vergehens, jenes Mißgeschicks. Sie bedurfte keiner Gewalt mehr über
sich selbst; sie hatte sich in der Tiefe ihres Herzens nur unter der
Bedingung des völligen Entsagens verziehen, und diese Bedingung war für
alle Zukunft unerläßlich.
So verfloß einige Zeit, und Charlotte fühlte, wie sehr Haus und Park,
Seen, Felsen- und Baumgruppen nur traurige Empfindungen täglich in
ihnen beiden erneuerten. Daß man den Ort verändern müsse, war allzu
deutlich, wie es geschehen solle, nicht so leicht zu entscheiden.
Sollten die beiden Frauen zusammenbleiben? Eduards früherer Wille
schien es zu gebieten, seine Erklärung, seine Drohung es nötig zu
machen; allein wie war es zu verkennen, daß beide Frauen mit allem
guten Willen, mit aller Vernunft, mit aller Anstrengung sich in einer
peinlichen Lage nebeneinander befanden? Ihre Unterhaltungen waren
vermeidend. Manchmal mochte man gern etwas nur halb verstehen, öfters
wurde aber doch ein Ausdruck, wo nicht durch den Verstand, wenigstens
durch die Empfindung mißdeutet. Man fürchtet sich zu verletzen, und
gerade die Furcht war am ersten verletzbar und verletzte am ersten.
Wollte man den Ort verändern und sich zugleich, wenigstens auf einige
Zeit, voneinander trennen, so trat die alte Frage wieder hervor, wo
sich Ottilie hinbegeben solle. Jenes große, reiche Haus hatte
vergebliche Versuche gemacht, einer hoffnungsvollen Erbtochter
unterhaltende und wetteifernde Gespielinnen zu verschaffen. Schon bei
der letzten Anwesenheit der Baronesse und neuerlich durch Briefe war
Charlotte aufgefordert worden, Ottilien dorthin zu senden; jetzt
brachte sie es abermals zur Sprache. Ottilie verweigerte aber
ausdrücklich, dahin zu gehen, wo sie dasjenige finden würde, was man
große Welt zu nennen pflegt.
„Lassen Sie mich, liebe Tante“, sagte sie, „damit ich nicht
eingeschränkt und eigensinnig erscheine, dasjenige aussprechen, was zu
verschweigen, zu verbergen in einem andern Falle Pflicht wäre. Ein
seltsam unglücklicher Mensch, und wenn er auch schuldlos wäre, ist auf
eine fürchterliche Weise gezeichnet. Seine Gegenwart erregt in allen,
die ihn sehen, die ihn gewahr werden, eine Art von Entsetzen. Jeder
will das Ungeheure ihm ansehen, was ihm auferlegt ward; jeder ist
neugierig und ängstlich zugleich. So bleibt ein Haus, eine Stadt, worin
eine ungeheure Tat geschehen, jedem furchtbar, der sie betritt. Dort
leuchtet das Licht des Tages nicht so hell, und die Sterne scheinen
ihren Glanz zu verlieren.
Wie groß, und doch vielleicht zu entschuldigen, ist gegen solche
Unglückliche die Indiskretion der Menschen, ihre alberne
Zudringlichkeit und ungeschickte Gutmütigkeit! Verzeihen Sie mir, daß
ich so rede; aber ich habe unglaublich mit jenem armen Mädchen
gelitten, als es Luciane aus den verborgenen Zimmern des Hauses
hervorzog, sich freundlich mit ihm beschäftigte, es in der besten
Absicht zu Spiel und Tanz nötigen wollte. Als das arme Kind bange und
immer bänger zuletzt floh und in Ohnmacht sank, ich es in meine Arme
faßte, die Gesellschaft erschreckt, aufgeregt und jeder erst recht
neugierig auf die Unglückselige ward, da dachte ich nicht, daß mir ein
gleiches Schicksal bevorstehe; aber mein Mitgefühl, so wahr und
lebhaft, ist noch lebendig. Jetzt kann ich mein Mitleiden gegen mich
selbst wenden und mich hüten, daß ich nicht zu ähnlichen Auftritt Anlaß
gebe“.
„Du wirst aber, liebes Kind“, versetzte Charlotte, „dem Anblick der
Menschen dich nirgends entziehen können. Klöster haben wir nicht, in
denen sonst eine Freistatt für solche Gefühle zu finden war“.
„Die Einsamkeit macht nicht die Freistatt, liebe Tante“, versetzte
Ottilie. „Die schätzenswerteste Freistatt ist da zu suchen, wo wir
tätig sein können. Alle Büßungen, alle Entbehrungen sind keineswegs
geeignet, uns einem ahnungsvollen Geschick zu entziehen, wenn es uns zu
verfolgen entschieden ist. Nur wenn ich im müßigen Zustande der Welt
zur Schau dienen soll, dann ist sie mir widerwärtig und ängstigt mich.
Findet man mich aber freudig bei der Arbeit, unermüdet in meiner
Pflicht, dann kann ich die Blicke eines jeden aushalten, weil ich die
göttlichen nicht zu scheuen brauche“.
„Ich müßte mich sehr irren“, versetzte Charlotte, „wenn deine Neigung
dich nicht zur Pension zurückzöge“.
„Ja“, versetzte Ottilie, „ich leugne es nicht; ich denke es mir als
eine glückliche Bestimmung, andre auf dem gewöhnlichen Wege zu
erziehen, wenn wir auf dem sonderbarsten erzogen worden. Und sehen wir
nicht in der Geschichte, daß Menschen, die wegen großer sittlicher
Unfälle sich in die Wüsten zurückzogen, dort keineswegs, wie sie
hofften, verborgen und gedeckt waren? Sie wurden zurückgerufen in die
Welt, um die Verirrten auf den rechten Weg zu führen; und wer konnte es
besser als die in den Irrgängen des Lebens schon Eingeweihten! Sie
wurden berufen, den Unglücklichen beizustehen; und wer vermochte das
eher als sie, denen kein irdisches Unheil mehr begegnen konnte!“
„Du wählst eine sonderbare Bestimmung“, versetzte Charlotte. „Ich will
dir nicht widerstreben; es mag sein, wenn auch nur, wie ich hoffe, auf
kurze Zeit“.
„Wie sehr danke ich Ihnen“, sagte Ottilie, „daß Sie mir diesen Versuch,
diese Erfahrung gönnen wollen. Schmeichle ich mir nicht zu sehr, so
soll es mir glücken. An jenem Orte will ich mich erinnern, wie manche
Prüfungen ich ausgestanden und wie klein, wie nichtig sie waren gegen
die, die ich nachher erfahren mußte. Wie heiter werde ich die
Verlegenheiten der jungen Auschößlinge betrachten, bei ihren kindlichen
Schmerzen lächeln und sie mit leiser Hand aus allen kleinen Verirrungen
herausführen. Der Glückliche ist nicht geeignet, Glücklichen
vorzustehen; es liegt in der menschlichen Natur, immer mehr von sich
und von andern zu fordern, je mehr man empfangen hat. Nur der
Unglückliche, der sich erholt, weiß für sich und andere das Gefühl zu
nähren, daß auch ein mäßiges Gute mit Entzücken genossen werden soll“.
„Laß mich gegen deinen Vorsatz“, sagte Charlotte zuletzt nach einigem
Bedenken, „noch einen Einwurf anführen, der mir der wichtigste scheint.
Es ist nicht von dir, es ist von einem Dritten die Rede. Die
Gesinnungen des guten, vernünftigen, frommen Gehülfen sind dir bekannt;
auf dem Wege, den du gehst, wirst du ihm jeden Tag werter und
unentbehrlicher sein. Da er schon jetzt seinem Gefühl nach nicht gern
ohne dich leben mag, so wird er auch künftig, wenn er einmal deine
Mitwirkung gewohnt ist, ohne dich sein Geschäft nicht mehr verwalten
können. Du wirst ihm anfangs darin beistehen, um es ihm hernach zu
verleiden“.
„Das Geschick ist nicht sanft mit mir verfahren“, versetzte Ottilie,
„und wer mich liebt, hat vielleicht nicht viel Besseres zu erwarten. So
gut und verständig als der Freund ist, ebenso, hoffe ich, wird sich in
ihm auch die Empfindung eines reinen Verhältnisses zu mir entwickeln;
er wird in mir eine geweihte Person erblicken, die nur dadurch ein
ungeheures Übel für sich und andre vielleicht aufzuwiegen vermag, wenn
sie sich dem Heiligen widmet, das, uns unsichtbar umgebend, allein
gegen die ungeheuren zudringenden Mächte beschirmen kann“.
Charlotte nahm alles, was das liebe Kind so herzlich geäußert, zur
stillen Überlegung. Sie hatte verschiedentlich, obgleich auf das
leiseste, angeforscht, ob nicht eine Annäherung Ottiliens zu Eduard
denkbar sei; aber auch nur die leiseste Erwähnung, die mindeste
Hoffnung, der kleinste Verdacht schien Ottilien aufs tiefste zu rühren,
ja sie sprach sich einst, da sie es nicht umgehen konnte, hierüber ganz
deutlich aus.
„Wenn dein Entschluß“, entgegnete ihr Charlotte, „Eduarden zu entsagen,
so fest und unveränderlich ist, so hüte dich nur vor der Gefahr des
Wiedersehens. In der Entfernung von dem geliebten Gegenstande scheinen
wir, je lebhafter unsere Neigung ist, desto mehr Herr von uns selbst zu
werden, indem wir die ganze Gewalt der Leidenschaft, wie sie sich nach
außen erstreckte, nach innen wenden; aber wie bald, wie geschwind sind
wir aus diesem Irrtum gerissen, wenn dasjenige, was wir entbehren zu
können glaubten, auf einmal wieder als unentbehrlich vor unsern Augen
steht. Tue jetzt, was du deinen Zuständen am gemäßesten hältst; prüfe
dich, ja verändre lieber deinen gegenwärtigen Entschluß: aber aus dir
selbst, aus freiem, wollendem Herzen. Laß dich nicht zufällig, nicht
durch Überraschung in die vorigen Verhältnisse wieder hineinziehen;
dann gibt es erst einen Zwiespalt im Gemüt, der unerträglich ist. Wie
gesagt, ehe du diesen Schritt tust, ehe du dich von mir entfernst und
ein neues Leben anfängst, das dich wer weiß auf welche Wege leitet, so
bedenke noch einmal, ob du denn wirklich für alle Zukunft Eduarden
entsagen kannst. Hast du dich aber hierzu bestimmt, so schließen wir
einen Bund, daß du dich mit ihm nicht einlassen willst, selbst nicht in
eine Unterredung, wenn er dich aufsuchen, wenn er sich zu dir drängen
sollte“. Ottilie besann sich nicht einen Augenblick, sie gab Charlotten
das Wort, das sie sich schon selbst gegeben hatte.
Nun aber schwebte Charlotten immer noch jene Drohung Eduards vor der
Seele, daß er Ottilien nur so lange entsagen könne, als sie sich von
Charlotten nicht trennte. Es hatten sich zwar seit der Zeit die
Umstände so verändert, es war so mancherlei vorgefallen, daß jenes vom
Augenblick ihm abgedrungene Wort gegen die folgenden Ereignisse für
aufgehoben zu achten war; dennoch wollte sie auch im entferntesten
Sinne weder etwas wagen noch etwas vornehmen, das ihn verletzen könnte,
und so sollte Mittler in diesem Falle Eduards Gesinnungen erforschen.
Mittler hatte seit dem Tode des Kindes Charlotten öfters, obgleich nur
auf Augenblicke, besucht. Dieser Unfall, der ihm die Wiedervereinigung
beider Gatten höchst unwahrscheinlich machte, wirkte gewaltsam auf ihn;
aber immer nach seiner Sinnesweise hoffend und strebend, freute er sich
nun im stillen über den Entschluß Ottiliens. Er vertraute der
lindernden, vorüberziehenden Zeit, dachte noch immer die beiden Gatten
zusammenzuhalten und sah diese leidenschaftlichen Bewegungen nur als
Prüfungen ehelicher Liebe und Treue an.
Charlotte hatte gleich anfangs den Major von Ottiliens erster Erklärung
schriftlich unterrichtet, ihn auf das inständigste gebeten, Eduarden
dahin zu vermögen, daß keine weiteren Schritte geschähen, daß man sich
ruhig verhalte, daß man abwarte, ob das Gemüt des schönen Kindes sich
wieder herstelle. Auch von den spätern Ereignissen und Gesinnungen
hatte sie das Nötige mitgeteilt, und nun war freilich Mittlern die
schwierige Aufgabe übertragen, auf eine Veränderung des Zustandes
Eduarden vorzubereiten. Mittler aber, wohl wissend, daß man das
Geschehene sich eher gefallen läßt, als daß man in ein noch zu
Geschehendes einwilligt, überredete Charlotten, es sei das beste,
Ottilien gleich nach der Pension zu schicken.
Deshalb wurden, sobald er weg war, Anstalten zur Reise gemacht. Ottilie
packte zusammen, aber Charlotte sah wohl, daß sie weder das schöne
Köfferchen noch irgend etwas daraus mitzunehmen sich anschickte. Die
Freundin schwieg und ließ das schweigende Kind gewähren. Der Tag der
Abreise kam herbei; Charlottens Wagen sollte Ottilien den ersten Tag
bis in ein bekanntes Nachtquartier, den zweiten bis in die Pension
bringen; Nanny sollte sie begleiten und ihre Dienerin bleiben. Das
leidenschaftliche Mädchen hatte sich gleich nach dem Tode des Kindes
wieder an Ottilien zurückgefunden und hing nun an ihr wie sonst durch
Natur und Neigung, ja sie schien durch unterhaltende Redseligkeit das
bisher Versäumte wieder nachbringen und sich ihrer geliebten Herrin
völlig widmen zu wollen. Ganz außer sich war sie nun über das Glück,
mitzureisen, fremde Gegenden zu sehen, da sie noch niemals außer ihrem
Geburtsort gewesen, und rannte vom Schlosse ins Dorf, zu ihren Eltern,
Verwandten, um ihr Glück zu verkündigen und Abschied zu nehmen.
Unglücklicherweise traf sie dabei in die Zimmer der Maserkranken und
empfand sogleich die Folgen der Ansteckung. Man wollte die Reise nicht
aufschieben; Ottilie drang selbst darauf; sie hatte den Weg schon
gemacht, sie kannte die Wirtleute, bei denen sie einkehren sollte; der
Kutscher vom Schlosse führte sie; es war nichts zu besorgen.
Charlotte widersetzte sich nicht; auch sie eilte schon in Gedanken aus
diesen Umgebungen weg, nur wollte sie noch die Zimmer, die Ottilie im
Schloß bewohnt hatte, wieder für Eduarden einrichten, gerade so wie vor
der Ankunft des Hauptmanns gewesen. Die Hoffnung, ein altes Glück
wiederherzustellen, flammt immer einmal wieder in dem Menschen auf, und
Charlotte war zu solchen Hoffnungen abermals berechtigt, ja genötigt.

Sechzehntes Kapitel

Als Mittler gekommen war, sich mit Eduarden über die Sache zu
unterhalten, fand er ihn allein, den Kopf in die rechte Hand gelehnt,
den Arm auf den Tisch gestemmt. Er schien sehr zu leiden. „Plagt Ihr
Kopfweh Sie wieder?“ fragte Mittler. „Es plagt mich“, versetzte jener;
„und doch kann ich es nicht hassen, denn es erinnert mich an Ottilien.
Vielleicht leidet auch sie jetzt, denk ich, auf ihren linken Arm
gestützt, und leidet wohl mehr als ich. Und warum soll ich es nicht
tragen wie sie? Diese Schmerzen sind mir heilsam, sind mir, ich kann
beinah sagen, wünschenswert; denn nur mächtiger, deutlicher, lebhafter
schwebt mir das Bild ihrer Geduld, von allen ihren übrigen Vorzügen
begleitet, vor der Seele, nur im Leiden empfinden wir recht vollkommen
alle die großen Eigenschaften, die nötig sind, um es zu ertragen“.
Als Mittler den Freund in diesem Grade resigniert fand, hielt er mit
seinem Anbringen nicht zurück, das er jedoch stufenweise, wie der
Gedanke bei den Frauen entsprungen, wie er nach und nach zum Vorsatz
gereift war, historisch vortrug. Eduard äußerte sich kaum dagegen. Aus
dem wenigen, was er sagte, schien hervorzugehen, daß er jenen alles
überlasse; sein gegenwärtiger Schmerz schien ihn gegen alles
gleichgültig gemacht zu haben.
Kaum war er allein, so stand er auf und ging in dem Zimmer hin und
wider. Er fühlte seinen Schmerz nicht mehr, er war ganz außer sich
beschäftigt. Schon unter Mittlers Erzählung hatte die Einbildungskraft
des Liebenden sich lebhaft ergangen. Er sah Ottilien allein oder so gut
als allein auf wohlbekanntem Wege, in einem gewohnten Wirtshause,
dessen Zimmer er so oft betreten; er dachte, er überlegte, oder
vielmehr er dachte, er überlegte nicht; er wünschte, er wollte nur. Er
mußte sie sehn, sie sprechen. Wozu, warum, was daraus entstehen sollte,
davon konnte die Rede nicht sein. Er widerstand nicht, er mußte.
Der Kammerdiener ward ins Vertrauen gezogen und erforschte sogleich Tag
und Stunde, wann Ottilie reisen würde. Der Morgen brach an; Eduard
säumte nicht, unbegleitet sich zu Pferde dahin zu begeben, wo Ottilie
übernachten sollte. Er kam nur allzuzeitig dort an; die überraschte
Wirtin empfing ihn mit Freuden; sie war ihm ein großes Familienglück
schuldig geworden. Er hatte ihrem Sohn, der als Soldat sich sehr brav
gehalten, ein Ehrenzeichen verschafft, indem er dessen Tat, wobei er
allein gegenwärtig gewesen, heraushob, mit Eifer bis vor den Feldherrn
brachte und die Hindernisse einiger Mißwollenden Überwand. Sie wußte
nicht, was sie ihm alles zuliebe tun sollte. Sie räumte schnell in
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