Die Leute von Seldwyla — Band 1 - 19

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„Niemand gehören sie, das ist eben meine Gewissensbürde, denn ich
hätte sie unterbringen sollen! Eigentlich gehören sie jenem, der eine
solche Person heiratet, wie ich eben beschrieben habe. Aber wie soll
man drei solche Dinge zusammenbringen in dieser gottlosen Stadt:
zehntausend Goldgülden, eine weiße, feine und gute Hausfrau und einen
weisen rechtschaffenen Mann? Daher ist eigentlich meine Sünde nicht
allzu groß, denn der Auftrag war zu schwer für eine arme Katze!"
„Wenn du jetzt", rief Pineiß, „nicht bei der Sache bleibst, und sie
verständlich der Ordnung nach dartust, so schneide ich dir vorläufig
den Schwanz und beide Ohren ab! Jetzt fang an!"
„Da Ihr es befehlt, so muß ich die Sache wohl erzählen," sagte Spiegel
und setzte sich gelassen auf seine Hinterfüße, „obgleich dieser
Aufschub meine Leiden nur vergrößert!" Pineiß steckte das scharfe
Messer zwischen sich und Spiegel in die Diele und setzte sich
neugierig auf ein Fäßchen, um zuzuhören, und Spiegel fuhr fort:
„Ihr wisset doch, Herr Pineiß, daß die brave Person, meine selige
Meisterin, unverheiratet gestorben ist als eine alte Jungfer, die in
aller Stille viel Gutes getan und niemandem zuwidergelebt hat. Aber
nicht immer war es um sie her so still und ruhig zugegangen, und
obgleich sie niemals von bösem Gemüt gewesen, so hatte sie doch einst
viel Leid und Schaden angerichtet; denn in ihrer Jugend war sie das
schönste Fräulein weit und breit, und was von jungen Herren und kecken
Gesellen in der Gegend war oder des Weges kam, verliebte sich in sie
und wollte sie durchaus heiraten. Nun hatte sie wohl große Lust, zu
heiraten und einen hübschen, ehrenfesten und klugen Mann zu nehmen,
und sie hatte die Auswahl, da sich Einheimische und Fremde um sie
stritten und einander mehr als einmal die Degen in den Leib rannten,
um den Vorrang zu gewinnen. Es bewarben sich um sie und versammelten
sich kühne und verzagte, listige und treuherzige, reiche und arme
Freier, solche mit einem guten und anständigen Geschäft, und solche,
welche als Kavaliere zierlich von ihren Renten lebten; dieser mit
diesen, jener mit jenen Vorzügen, beredt oder schweigsam, der eine
munter und liebenswürdig, und ein anderer schien es mehr in sich zu
haben, wenn er auch etwas einfältig aussah; kurz, das Fräulein hatte
eine so vollkommene Auswahl, wie es ein mannbares Frauenzimmer sich
nur wünschen kann. Allein sie besaß außer ihrer Schönheit ein schönes
Vermögen von vielen tausend Goldgülden, und diese waren die Ursache,
daß sie nie dazukam, eine Wahl treffen und einen Mann nehmen zu
können, denn sie verwaltete ihr Gut mit trefflicher Umsicht und
Klugheit und legte einen großen Wert auf dasselbe, und da nun der
Mensch immer von seinen eigenen Neigungen aus andere beurteilt, so
geschah es, daß sie, sobald sich ihr ein achtungswerter Freier
genähert und ihr halbwegs gefiel, alsobald sich einbildete, derselbe
begehre sie nur um ihres Gutes willen. War einer reich, so glaubte
sie, er würde sie doch nicht begehren, wenn sie nicht auch reich wäre,
und von den Unbemittelten nahm sie vollends als gewiß an, daß sie nur
ihre Goldgülden im Auge hätten und sich daran gedächten gütlich zu
tun, und das arme Fräulein, welches doch selbst so große Dinge auf den
irdischen Besitz hielt, war nicht imstande, diese Liebe zu Geld und
Gut an ihren Freiern von der Liebe zu ihr selbst zu unterscheiden,
oder wenn sie wirklich etwa vorhanden war, dieselbe nachzusehen und zu
verzeihen. Mehrere Male war sie schon sogut wie verlobt und ihr Herz
klopfte endlich stärker; aber plötzlich glaubte sie aus irgendeinem
Zuge zu entnehmen, daß sie verraten sei und man einzig an ihr Vermögen
denke, und sie brach unverweilt die Geschichte entzwei und zog sich
voll Schmerzen, aber unerbittlich zurück. Sie prüfte alle, welche ihr
nicht mißfielen, auf hundert Arten, so daß eine große Gewandtheit dazu
gehörte, nicht in die Falle zu gehen, und zuletzt keiner mehr sich mit
einiger Hoffnung nähern konnte, als wer ein durchaus geriebener und
verstellter Mensch war, so daß schon aus diesen Gründen endlich die
Wahl wirklich schwer wurde, weil solche Menschen dann zuletzt doch
eine unheimliche Unruhe erwecken und die peinlichste Ungewißheit bei
einer Schönen zurücklassen, je geriebener und geschickter sie sind.
Das Hauptmittel, ihre Anbeter zu prüfen, war, daß sie ihre
Uneigennützigkeit auf die Probe stellte und sie alle Tage zu großen
Ausgaben, zu reichen Geschenken und zu wohltätigen Handlungen
veranlaßte. Aber sie mochten es machen, wie sie wollten, so trafen sie
doch nie das Rechte; denn zeigten sie sich freigebig und aufopfernd,
gaben sie glänzende Feste, brachten sie ihr Geschenke dar, oder
anvertrauten ihr beträchtliche Gelder für die Armen, so sagte sie
plötzlich, dies alles geschehe nur, um mit einem Würmchen den Lachs zu
fangen oder mit der Wurst nach der Speckseite zu werfen, wie man zu
sagen pflegt. Und sie vergabte die Geschenke sowohl wie das
anvertraute Geld an Klöster und milde Stiftungen und speisete die
Armen; aber die betrogenen Freier wies sie unbarmherzig ab. Bezeigten
sich dieselben aber zurückhaltend oder gar knauserig, so war der Stab
sogleich über sie gebrochen, da sie das noch viel übler nahm und daran
eine schnöde und nackte Rücksichtslosigkeit und Eigenliebe zu erkennen
glaubte. So kam es, daß sie, welche ein reines und nur ihrer Person
hingegebenes Herz suchte, zuletzt von lauter verstellten, listigen und
eigensüchtigen Freiersleuten umgeben war, aus denen sie nie klug wurde
und die ihr das Leben verbitterten. Eines Tages fühlte sie sich so
mißmutig und trostlos, daß sie ihren ganzen Hof aus dem Hause wies,
dasselbe zuschloß und nach Mailand verreiste, wo sie eine Base hatte.
Als sie über den Sankt Gotthard ritt auf einem Eselein, war ihre
Gesinnung so schwarz und schaurig, wie das wilde Gestein, das sich aus
den Abgründen emportürmte, und sie fühlte die heftigste Versuchung,
sich von der Teufelsbrücke in die tobenden Gewässer der Reuß
hinabzustürzen. Nur mit der größten Mühe gelang es den zwei Mägden,
die sie bei sich hatte, und die ich selbst noch gekannt habe, welche
aber nun schon lange tot sind, und dem Führer, sie zu beruhigen und
von der finstern Anwandlung abzubringen. Doch langte sie bleich und
traurig in dem schönen Land Italien an, und so blau dort der Himmel
war, wollten sich ihre dunklen Gedanken doch nicht aufhellen. Aber als
sie einige Tage bei ihrer Base verweilt, sollte unverhofft eine andere
Melodie ertönen und ein Frühlingsanfang in ihr aufgehen, von dem sie
his dato noch nicht viel gewußt. Denn es kam ein junger Landsmann in
das Haus der Base, der ihr gleich beim ersten Anblick so wohl gefiel,
daß man wohl sagen kann, sie verliebte sich jetzt von selbst und zum
erstenmal. Es war ein schöner Jüngling, von guter Erziehung und edlem
Benehmen, nicht arm und nicht reich zur Zeit, denn er hatte nichts als
zehntausend Goldgulden, welche er von seinen verstorbenen Eltern
ererbt und womit er, da er die Kaufmannschaft erlernt hatte, in
Mailand einen Handel mit Seide begründen wollte; denn er war
unternehmend und klar von Gedanken und hatte eine glückliche Hand, wie
es unbefangene und unschuldige Leute oft haben; denn auch dies war der
junge Mann; er schien, so wohlgelehrt er war, doch so arglos und
unschuldig wie ein Kind. Und obgleich er ein Kaufmann war und ein so
unbefangenes Gemüt, was schon zusammen eine köstliche Seltenheit ist,
so war er doch fest und ritterlich in seiner Haltung und trug sein
Schwert so keck zur Seite, wie nur ein geübter Kriegsmann es tragen
kann. Dies alles, sowie seine frische Schönheit und Jugend bezwangen
das Herz des Fräuleins dermaßen, daß sie kaum an sich halten konnte
und ihm mit großer Freundlichkeit begegnete. Sie wurde wieder heiter,
und wenn sie dazwischen auch traurig war, so geschah dies in dem
Wechsel der Liebesfurcht und Hoffnung, welche immerhin ein edleres und
angenehmeres Gefühl war, als jene peinliche Verlegenheit in der Wahl,
welche sie früher unter den vielen Freiern empfunden. Jetzt kannte sie
nur eine Mühe und Besorgnis, diejenige nämlich, dem schönen und guten
Jüngling zu gefallen, und je schöner sie selbst war, desto demütiger
und unsicherer war sie jetzt, da sie zum ersten Male eine wahre
Neigung gefaßt hatte. Aber auch der junge Kaufmann hatte noch nie eine
solche Schönheit gesehen, oder war wenigstens noch keiner so nahe
gewesen, und von ihr so freundlich und artig behandelt worden. Da sie
nun, wie gesagt, nicht nur schön, sondern auch gut von Herzen und fein
von Sitten war, so ist es nicht zu verwundern, daß der offene und frische
Jüngling, dessen Herz noch ganz frei und unerfahren war, sich ebenfalls
in sie verliebte und das mit aller Kraft und Rückhaltlosigkeit, die in seiner
ganzen Natur lag. Aber vielleicht hätte das nie jemand erfahren, wenn er
in seiner Einfalt nicht aufgemuntert worden wäre durch des Fräuleins
Zutulichkeit, welche er mit heimlichem Zittern und Zagen für eine
Erwiderung seiner Liebe zu halten wagte, da er selber keine Verstellung
kannte. Doch bezwang er sich einige Wochen und glaubte die Sache zu
verheimlichen; aber jeder sah ihm von weitem an, daß er zum Sterben
verliebt war, und wenn er irgend in die Nähe des Fräuleins geriet oder sie
nur genannt wurde, so sah man auch gleich, in wen er verliebt war. Er war
aber nicht lange verliebt, sondern begann wirklich zu lieben mit aller
Heftigkeit seiner Jugend, sodaß ihm das Fräulein das Höchste und Beste
auf der Welt wurde, an welches er ein für allemal das Heil und den
ganzen Wert seiner eigenen Person setzte. Dies gefiel ihr über die Maßen
wohl; denn es war in allem, was er sagte oder tat, eine andere Art, als sie
bislang erfahren, und dies bestärkte und rührte sie so tief, daß sie
nun gleichermaßen der stärksten Liebe anheimfiel und nun nicht mehr
von einer Wahl für sie die Rede war. Jedermann sah diese Geschichte
spielen, und es wurde offen darüber gesprochen und vielfach gescherzt.
Dem Fräulein war es höchlich wohl dabei, und indem ihr das Herz vor
banger Erwartung zerspringen wollte, half sie den Roman von ihrer
Seite doch ein wenig verwickeln und ausspinnen, um ihn recht
auszukosten und zu genießen. Denn der junge Mann beging in seiner
Verwirrung so köstliche und kindliche Dinge, dergleichen sie niemals
erfahren, und für sie einmal schmeichelhafter und angenehmer waren als
das andere. Er aber in seiner Gradheit und Ehrlichkeit konnte es nicht
lange so aushalten; da jeder darauf anspielte und sich einen Scherz
erlaubte, so schien es ihm eine Komödie zu werden, als deren
Gegenstand ihm seine Geliebte viel zu gut und heilig war, und was ihr
ausnehmend behagte, das machte ihn bekümmert, ungewiß und verlegen um
sie selber. Auch glaubte er sie zu beleidigen und zu hintergehen, wenn
er da lange eine so heftige Leidenschaft zu ihr herumtrüge und
unaufhörlich an sie denke, ohne daß sie eine Ahnung davon habe, was
doch gar nicht schicklich sei und ihm selber nicht recht! Daher sah
man ihm eines Morgens von weitem an, daß er etwas vorhatte, und er
bekannte ihr seine Liebe in einigen Worten, um es einmal und nie zum
zweitenmal zu sagen, wenn er nicht glücklich sein sollte. Denn er war
nicht gewohnt zu denken, daß ein solches schönes und wohlbeschaffenes
Fräulein etwa nicht ihre wahre Meinung sagen und nicht auch gleich zum
erstenmal ihr unwiderrufliches Ja oder Nein erwidern sollte. Er war
ebenso zart gesinnt als heftig verliebt, ebenso spröde als kindlich
und ebenso stolz als unbefangen, und bei ihm galt es gleich auf Tod
und Leben, auf Ja oder Nein, Schlag um Schlag. In demselben
Augenblicke aber, in welchem das Fräulein sein Geständnis anhörte, das
sie so sehnlich erwartet, überfiel sie ihr altes Mißtrauen, und es
fiel ihr zur unglücklichen Stunde ein, daß ihr Liebhaber ein Kaufmann
sei, welcher am Ende nur ihr Vermögen zu erlangen wünsche, um seine
Unternehmungen zu erweitern. Wenn er daneben auch ein wenig in ihre
Person verliebt sein sollte, so wäre ja das bei ihrer Schönheit kein
sonderliches Verdienst und nur um so empörender, wenn sie eine bloße
erwünschte Zugabe zu ihrem Golde vorstellen sollte. Anstatt ihm daher
ihre Gegenliebe zu gestehen und ihn wohl aufzunehmen, wie sie am
liebsten getan hätte, ersann sie auf der Stelle eine neue List, um
seine Hingebung zu prüfen, und nahm eine ernste, fast traurige Miene
an, indem sie ihm vertraute, wie sie bereits mit einem jungen Mann
verlobt sei in ihrer Heimat, welchen sie auf das allerherzlichste
liebe. Sie habe ihm das schon mehrmals mitteilen wollen, da sie ihn,
den Kaufmann nämlich, als Freund sehr lieb habe, wie er habe wohl
sehen können aus ihrem Benehmen, und sie vertraue ihm wie einem
Bruder. Aber die ungeschickten Scherze, welche in der Gesellschaft
aufgekommen seien, hätten ihr eine vertrauliche Unterhaltung
erschwert; da er nun aber selbst sie mit feinem braven und edlen
Herzen überrascht und dasselbe vor ihr aufgetan, so könne sie ihm für
seine Neigung nicht besser danken, als indem sie ihm ebenso offen sich
anvertraue. Ja, fuhr sie fort, nur demjenigen könne sie angehören,
welchen sie einmal erwählt habe, und nie würde es ihr möglich sein,
ihr Herz einem anderen Mannsbilde zuzuwenden, dies stehe mit goldenem
Feuer in ihrer Seele geschrieben und der liebe Mann wisse selbst
nicht, wie lieb er ihr sei, so wohl er sie auch kenne! Aber ein trüber
Unstern hätte sie betroffen; ihr Bräutigam sei ein Kaufmann, aber so
arm wie eine Maus; darum hätten sie den Plan gefaßt, daß er aus den
Mitteln der Braut einen Handel begründen solle; der Anfang sei gemacht
und alles auf das beste eingeleitet, die Hochzeit sollte in diesen
Tagen gefeiert werden, da wollte ein unverhofftes Mißgeschick, daß ihr
ganzes Vermögen plötzlich ihr angetastet und abgestritten würde und
vielleicht für immer verloren gehe, während der arme Bräutigam in
nächster Zeit seine ersten Zahlungen zu leisten habe an die Mailänder
und Venezianischen Kaufleute, worauf sein ganzer Kredit, sein Gedeihen
und seine Ehre beruhe, nicht zu sprechen von ihrer Vereinigung und
glücklichen Hochzeit! Sie sei in der Eile nach Mailand gekommen, wo
sie begüterte Verwandte habe, um da Mittel und Auswege zu finden; aber
zu einer schlimmen Stunde sei sie gekommen, denn nichts wolle sich
fügen und schicken, während der Tag immer näher rücke, und wenn sie
ihrem Geliebten nicht helfen könne, so müsse sie sterben vor
Traurigkeit. Denn es sei der liebste und beste Mensch, den man sich
denken könne, und würde sicherlich ein großer Kaufherr werden, wenn
ihm geholfen würde, und sie kenne kein anderes Glück mehr auf Erden,
als dann dessen Gemahlin zu sein! Als sie diese Erzählung beendet,
hatte sich der arme schöne Jüngling schon lange entfärbt und war
bleich wie ein weißes Tuch. Aber er ließ keinen Laut der Klage
vernehmen und sprach nicht ein Sterbenswörtchen mehr von sich selbst
und von seiner Liebe, sondern fragte bloß traurig, auf wieviel sich
denn die eingegangenen Verpflichtungen des glücklich unglücklichen
Bräutigams beliefen? Auf zehntausend Goldgulden! antwortete sie noch
viel trauriger. Der junge traurige Kaufherr stand auf, ermahnte das
Fräulein, guten Mutes zu sein, da sich gewiß ein Ausweg zeigen werde,
und entfernte sich von ihr, ohne daß er sie anzusehen wagte, so sehr
fühlte er sich betroffen und beschämt, daß er sein Auge auf eine Dame
geworfen, die so treu und leidenschaftlich einen andern liebte. Denn
der Arme glaubte jedes Wort von ihrer Erzählung wie ein Evangelium.
Dann begab er sich ohne Säumnis zu seinen Handelsfreunden und brachte
sie durch Bitten und Einbüßung einer gewissen Summe dahin, seine
Bestellungen und Einkäufe wieder rückgängig zu machen, welche er
selbst in diesen Tagen auch grad mit seinen zehntausend Goldgulden
bezahlen sollte und worauf er seine ganze Laufbahn bauete, und ehe
sechs Stunden verflossen waren, erschien er wieder bei dem Fräulein
mit seinem ganzen Besitztum und bat sie um Gottes willen, diese
Aushilfe von ihm annehmen zu wollen. Ihre Augen funkelten vor
freudiger Überraschung und ihre Brust pochte wie ein Hammerwerk; sie
fragte ihn, wo er denn dies Kapital hergenommen, und er erwiderte, er
habe es auf seinen guten Namen geliehen und würde es, da seine
Geschäfte sich glücklich wendeten, ohne Unbequemlichkeit
zurückerstatten können. Sie sah ihm deutlich an, daß er log und daß es
sein einziges Vermögen und ganze Hoffnung war, welche er ihrem Glücke
opferte; doch stellte sie sich, als glaubte sie seinen Worten. Sie
ließ ihren freudigen Empfindungen freien Lauf und tat grausamerweise,
als ob diese dem Glücke gälten, nun doch ihren Erwählten retten und
heiraten zu dürfen, und sie konnte nicht Worte finden, ihre
Dankbarkeit auszudrücken. Doch plötzlich besann sie sich und erklärte,
nur unter einer Bedingung die großmütige Tat annehmen zu können, da
sonst alles Zureden unnütz wäre. Befragt, worin diese Bedingung
bestehe, verlangte sie das heilige Versprechen, daß er an einem
bestimmten Tage sich bei ihr einfinden wolle, um ihrer Hochzeit
beizuwohnen und der beste Freund und Gönner ihres zukünftigen
Ehegemahls zu werden, sowie der treuste Freund, Schützer und Berater
ihrer selbst. Errötend bat er sie, von diesem Begehren abzustehen;
aber umsonst wandte er alle Gründe an, um sie davon abzubringen,
umsonst stellte er ihr vor, daß seine Angelegenheiten jetzt nicht
erlaubten, nach der Schweiz zurückzureisen, und daß er von einem
solchen Abstecher einen erheblichen Schaden erleiden würde. Sie
beharrte entschieden auf ihrem Verlangen und schob ihm sogar sein Geld
wieder zu, da er sich nicht dazu verstehen wollte. Endlich versprach
er es, aber er mußte ihr die Hand daraufgeben und es ihr bei seiner
Ehre und Seligkeit beschwören. Sie bezeichnete ihm genau den Tag und
die Stunde, wann er eintreffen solle, und alles dies mußte er bei
seinem Christenglauben und bei seiner Seligkeit beschwören. Erst dann
nahm sie sein Opfer an und ließ den Schatz vergnügt in ihre
Schlafkammer tragen, wo sie ihn eigenhändig in ihrer Reisetruhe
verschloß und den Schlüssel in den Busen steckte. Nun hielt sie sich
nicht länger in Mailand auf, sondern reiste ebenso fröhlich über den
Sankt Gotthard zurück, als schwermütig sie hergekommen war. Auf der
Teufelsbrücke, wo sie hatte hinabspringen wollen, lachte sie wie eine
Unkluge und warf mit hellem Jauchzen ihrer wohlklingenden Stimme einen
Granatblütenstrauß in die Reuß, welchen sie vor der Brust trug, kurz,
ihre Lust war nicht zu bändigen, und es war die fröhlichste Reise, die
je getan wurde. Heimgekehrt, öffnete und lüftete sie ihr Haus von oben
bis unten und schmückte es, als ob sie einen Prinzen erwartete. Aber
zu Häupten ihres Bettes legte sie den Sack mit den zehntausend
Goldgulden und legte des Nachts den Kopf so glückselig auf den harten
Klumpen, und schlief darauf, wie wenn es das weichste Flaumkissen
gewesen wäre. Kaum konnte sie den verabredeten Tag erwarten, wo sie
ihn sicher kommen sah, da sie wußte, daß er nicht das einfachste
Versprechen, geschweige denn einen Schwur brechen würde, und wenn es
ihm um das Leben ginge. Aber der Tag brach an und der Geliebte
erschien nicht, und es vergingen viele Tage und Wochen, ohne daß er
von sich hören ließ. Da fing sie an allen Gliedern an zu zittern und
verfiel in die größte Angst und Bangigkeit; sie schickte Briefe über
Briefe nach Mailand, aber niemand wußte ihr zu sagen, wo er geblieben
sei. Endlich aber stellte es sich durch einen Zufall heraus, daß der
junge Kaufherr aus einem blutroten Stück Seidendamast, welches er von
seinem Handelsanfang her im Haus liegen und bereits bezahlt hatte,
sich ein Kriegskleid hatte anfertigen lassen und unter die Schweizer
gegangen war, welche damals eben im Solde des Königs Franz von
Frankreich den Mailändischen Krieg mitstritten. Nach der Schlacht bei
Pavia, in welcher so viele Schweizer das Leben verloren, wurde er auf
einem Haufen erschlagener Spaniolen liegend gefunden, von vielen
tödlichen Wunden zerrissen und sein rotes Seidengewand von unten bis
oben zerschlitzt und zerfetzt. Eh' er den Geist aufgab, jagte er einem
neben ihm liegenden Seldwyler, der minder übel zugerichtet war,
folgende Botschaft ins Gedächtnis und bat ihn, dieselbe auszurichten,
wenn er mit dem Leben davonkäme: ‚Liebstes Fräulein! Obgleich ich Euch
bei meiner Ehre, bei meinem Christenglauben und bei meiner Seligkeit
geschworen habe, auf Euerer Hochzeit zu erscheinen, so ist es mir
dennoch nicht möglich gewesen, Euch nochmals zu sehen und einen andern
des höchsten Glückes teilhaftig zu erblicken, das es für mich geben
könnte. Dieses habe ich erst in Euerer Abwesenheit verspürt und habe
vorher nicht gewußt, welch eine strenge und unheimliche Sache es ist
um solche Liebe, wie ich zu Euch habe, sonst würde ich mich
zweifelsohne besser davor gehütet haben. Da es aber einmal so ist, so
wollte ich lieber meiner weltlichen Ehre und meiner geistlichen
Seligkeit verloren und in die ewige Verdammnis eingehen als ein
Meineidiger, denn noch einmal in Euerer Nähe erscheinen mit einem
Feuer in der Brust, welches stärker und unauslöschlicher ist als das
Höllenfeuer, und mich dieses kaum wird verspüren lassen. Betet nicht
etwa für mich, schönstes Fräulein, denn ich kann und werde nie selig
werden ohne Euch, sei es hier oder dort, und somit lebet glücklich und
seid gegrüßt!' So hatte in dieser Schlacht, nach welcher König
Franziskus sagte: ‚Alles verloren, außer der Ehre!' der unglückliche
Liebhaber alles verloren, die Hoffnung, die Ehre, das Leben und die
ewige Seligkeit, nur die Liebe nicht, die ihn verzehrte. Der Seldwyler
kam glücklich davon, und sobald er sich in etwas erholt und außer
Gefahr sah, schrieb er die Worte des Umgekommenen getreu auf seine
Schreibtafel, um sie nicht zu vergessen, reiste nach Hause, meldete
sich bei dem unglücklichen Fräulein und las ihr die Botschaft so steif
und kriegerisch vor, wie er zu tun gewohnt war, wenn er sonst die
Mannschaft seines Fähnleins verlas; denn er war ein Feldleutnant. Das
Fräulein aber zerraufte sich die Haare, zerriß ihre Kleider und begann
so laut zu schreien und zu weinen, daß man es die Straße auf und
nieder hörte und die Leute zusammenliefen. Sie schleppte wie
wahnsinnig die zehntausend Goldgulden herbei, zerstreute sie auf dem
Boden, warf sich der Länge nach darauf hin und küßte die glänzenden
Goldstücke. Ganz von Sinnen, suchte sie den umherrollenden Schatz
zusammenzuraffen und zu umarmen, als ob der verlorene Geliebte darin
zugegen wäre. Sie lag Tag und Nacht auf dem Golde und wollte weder
Speise noch Trank zu sich nehmen; unaufhörlich liebkoste und küßte sie
das kalte Metall, bis sie mitten in einer Nacht plötzlich aufstand,
den Schatz emsig hin und her eilend nach dem Garten trug und dort
unter bitteren Tränen in den tiefen Brunnen warf und einen Fluch
darüber aussprach, daß er niemals jemand anderm angehören solle."
Als Spiegel soweit erzählt hatte, sagte Pineiß: „Und liegt das schöne
Geld noch in dem Brunnen?" „Ja, wo sollte es sonst liegen?" antwortete
Spiegel, „denn nur ich kann es herausbringen und habe es bis zur
Stunde noch nicht getan!" „Ei ja so, richtig!" sagte Pineiß, „ich habe
es ganz vergessen über deiner Geschichte! Du kannst nicht übel
erzählen, du Sapperlöter! Und es ist mir ganz gelüstig geworden nach
einem Weibchen, die so für mich eingenommen wäre; aber sehr schön
müßte sie sein! Doch erzähle jetzt schnell noch, wie die Sache
eigentlich zusammenhängt!" „Es dauerte manche Jahre," sagte Spiegel,
„bis das Fräulein aus bittern Seelenleiden so weit zu sich kam, daß
sie anfangen konnte, die stille alte Jungfer zu werden, als welche ich
sie kennen lernte. Ich darf mich berühmen, daß ich ihr einziger Trost
und ihr vertrautester Freund geworden bin in ihrem einsamen Leben bis
an ihr stilles Ende. Als sie aber dieses herannahen sah,
vergegenwärtigte sie sich noch einmal die Zeit ihrer fernen Jugend und
Schönheit und erlitt noch einmal mit milderen ergebenen Gedanken erst
die süßen Erregungen und dann die bittern Leiden jener Zeit, und sie
weinte still sieben Tage und Nächte hindurch über die Liebe des
Jünglings, deren Genuß sie durch ihr Mißtrauen verloren hatte, so daß
ihre alten Augen noch kurz vor dem Tode erblindeten. Dann bereute sie
den Fluch, welchen sie über jenen Schatz ausgesprochen, und sagte zu
mir, indem sie mich mit dieser wichtigen Sache beauftragte: ‚Ich
bestimme nun anders, lieber Spiegel! und gebe dir die Vollmacht, daß
du meine Verordnung vollziehest. Sieh dich um und suche, bis du eine
bildschöne, aber unbemittelte Frauensperson findest, welcher es ihrer
Armut wegen an Freiern gebricht! Wenn sich dann ein verständiger,
rechtlicher und hübscher Mann finden sollte, der sein gutes Auskommen
hat, und die Jungfrau ungeachtet ihrer Armut, nur allein von ihrer
Schönheit bewegt, zur Frau begehrt, so soll dieser Mann mit den
stärksten Eiden sich verpflichten, derselben so treu, aufopfernd und
unabänderlich ergeben zu sein, wie es mein unglücklicher Liebster
gewesen ist, und dieser Frau sein Leben lang in allen Dingen zu
willfahren. Dann gib der Braut die zehntausend Goldgulden, welche im
Brunnen liegen, zur Mitgift, daß sie ihren Bräutigam am Hochzeitmorgen
damit überrasche!' So sprach die Selige, und ich habe meiner widrigen
Geschicke wegen versäumt, dieser Sache nachzugehen, und muß nun
befürchten, daß die Arme deswegen im Grabe noch beunruhigt sei, was
für mich eben auch nicht die angenehmsten Folgen haben kann!"
Pineiß sah den Spiegel mißtrauisch an und sagte: „Wärst du wohl
imstande, Bürschchen! mir den Schatz ein wenig nachzuweisen und
augenscheinlich zu machen?"
„Zu jeder Stunde!" versetzte Spiegel, „aber Ihr müßt wissen, Herr
Stadthexenmeister! daß Ihr das Gold nicht etwa so ohne weiteres
herausfischen dürftet. Man würde Euch unfehlbar das Genick umdrehen;
denn es ist nicht ganz geheuer in dem Brunnen, ich habe darüber
bestimmte Inzichten, welche ich aus Rücksichten nicht näher berühren
darf!"
„Hei, wer spricht denn von Herausholen?" sagte Pineiß etwas furchtsam,
„führe mich einmal hin und zeige mir den Schatz! Oder vielmehr will
ich dich führen an einem guten Schnürlein, damit du mir nicht
entwischest!"
„Wie Ihr wollt!" sagte Spiegel, „aber nehmt auch eine andere lange
Schnur mit und eine Blendlaterne, welche Ihr daran in den Brunnen
hinablassen könnt; denn der ist sehr tief und dunkel!" Pineiß befolgte
diesen Rat und führte das muntere Kätzchen nach dem Garten jener
Verstorbenen. Sie überstiegen miteinander die Mauer, und Spiegel
zeigte dem Hexer den Weg zu dem alten Brunnen, welcher unter
verwildertem Gebüsche verborgen war. Dort ließ Pineiß sein Laternchen
hinunter, begierig nachblickend, während er den angebundenen Spiegel
nicht von der Hand ließ. Aber richtig sah er in der Tiefe das Gold
funkeln unter dem grünlichen Wasser und rief: „Wahrhaftig, ich seh's,
es ist wahr! Spiegel, du bist ein Tausendskerl!" Dann guckte er wieder
eifrig hinunter und sagte: „Mögen es auch zehntausend sein?" „Ja, das
ist nun nicht zu schwören!" sagte Spiegel, „ich bin nie da unten
gewesen und hab's nicht gezählt! Ist auch möglich, daß die Dame
dazumal einige Stücke auf dem Wege verloren hat, als sie den Schatz
hierher trug, da sie in einem aufgeregten Zustande war." „Nun, seien
es auch ein Dutzend oder mehr weniger!" sagte Herr Pineiß, „es soll
mir darauf nicht ankommen!" Er setzte sich auf den Rand des Brunnens,
Spiegel setzte sich auch nieder und leckte sich das Pfötchen. „Da wäre
nun der Schatz!" sagte Pineiß, indem er sich hinter den Ohren kratzte,
„und hier wäre auch der Mann dazu; fehlt nur noch das bildschöne
Weib!" „Wie?" sagte Spiegel. „Ich meine, es fehlt nur noch diejenige,
welche die Zehntausend als Mitgift bekommen soll, um mich damit zu
überraschen am Hochzeitmorgen, und welche alle jene angenehmen
Tugenden hat, von denen du gesprochen !" „Hm!" versetzte Spiegel, „die
Sache verhält sich nicht ganz so, wie Ihr sagt! Der Schatz ist da, wie
Ihr richtig einseht; das schöne Weib habe ich, um es aufrichtig zu
gestehen, allbereits auch schon ausgespürt; aber mit dem Mann, der sie
unter diesen schwierigen Umständen heiraten möchte, da hapert es eben;
denn heutzutage muß die Schönheit obenein vergoldet sein, wie die
Weihnachtsnüsse, und je hohler die Köpfe werden, desto mehr sind sie
bestrebt, die Leere mit einigem Weibergut nachzufüllen, damit sie die
Zeit besser zu verbringen vermögen; da wird dann mit wichtigem Gesicht
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