Die Leute von Seldwyla — Band 1 - 16

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Gesellen war, so gab sie ihm durch manche stille Zeichen noch am
ehesten einige Hoffnung und spornte durch die Freundlichkeit, mit
welcher sie ihn besonders zu beaufsichtigen und zu regieren schien,
die anderen zu größerem Eifer an, so daß dieser arme Kolumbus, der das
schöne Land erfunden hatte, vollständig der Narr im Spiele ward. Alle
drei wetteiferten miteinander in der Ergebenheit, Bescheidenheit und
Verständigkeit und in der anmutigen Kunst, sich von der gestrengen
Jungfrau im Zaume halten zu lassen und sie ohne Eigennutz zu
bewundern, und wenn die ganze Gesellschaft beieinander war, glich sie
einem seltsamen Konventikel, in welchem die sonderbarsten Reden
geführt wurden. Trotz aller Frömmigkeit und Demut geschah es doch alle
Augenblicke, daß einer oder der andere, vom Lobpreisen der gemeinsamen
Herrin plötzlich abspringend, sich selbst zu loben und herauszustreichen
versuchte und sich, sanft von ihr zurechtgewiesen, beschämt unterbrochen
sah oder anhören mußte, wie sie ihm die Tugenden der übrigen
entgegenhielt, die er eiligst anerkannte und bestätigte.
Aber dies war ein strenges Leben für die armen Kammacher; so kühl sie
von Gemüt waren, gab es doch, seit einmal ein Weib im Spiele, ganz
ungewohnte Erregungen der Eifersucht, der Besorgnis, der Furcht und
der Hoffnung; sie rieben sich in Arbeit und Sparsamkeit beinahe auf
und magerten sichtlich ab; sie wurden schwermütig, und während sie vor
den Leuten und besonders bei Züs sich der friedlichsten Beredsamkeit
beflissen, sprachen sie, wenn sie zusammen bei der Arbeit oder in
ihrer Schlafkammer saßen, kaum ein Wort miteinander und legten sich
seufzend in ihr gemeinschaftliches Bett, noch immer so still und
verträglich wie drei Bleistifte. Ein und derselbe Traum schwebte
allnächtlich über dem Kleeblatt, bis er einst so lebendig wurde, daß
Jobst an der Wand sich herumwarf und den Dietrich anstieß; Dietrich
fuhr zurück und stieß den Fridolin, und nun brach in den
schlummertrunkenen Gesellen ein wilder Groll aus und in dem Bette der
schreckbarste Kampf, indem sie während drei Minuten sich so heftig mit
den Füßen stießen, traten und ausschlugen, daß alle sechs Beine sich
ineinander verwickelten und der ganze Knäuel unter furchtbarem
Geschrei aus dem Bette purzelte. Sie glaubten, völlig erwachend, der
Teufel wolle sie holen, oder es seien Räuber in die Kammer gebrochen;
sie sprangen schreiend auf, Jobst stellte sich auf seinen Stein,
Fridolin eiligst auf seinen und Dietrich auf denjenigen, unter welchem
sich bereits auch seine kleine Ersparnis angesetzt hatte, und indem
sie so in einem Dreieck standen, zitterten und mit den Armen vor sich
hin in die Luft schlugen, schrien sie Zeter Mordio und riefen: „Geh
fort! Geh fort!" bis der erschreckte Meister in die Kammer drang und
die tollen Gesellen beruhigte. Zitternd vor Furcht, Groll und Scham
zugleich krochen sie endlich wieder ins Bett und lagen lautlos
nebeneinander bis zum Morgen. Aber der nächtliche Spuk war nur ein
Vorspiel gewesen eines größeren Schreckens, der sie jetzt erwartete,
als der Meister ihnen beim Frühstück eröffnete, daß er nicht mehr drei
Arbeiter brauchen könne und daher zwei von ihnen wandern müßten. Sie
hatten nämlich des Guten zu viel getan und so viel Ware zuweg
gebracht, daß ein Teil davon liegen blieb, indes der Meister den
vermehrten Erwerb dazu verwendet hatte, das Geschäft, als es auf dem
Gipfelpunkt stand, um so rascher rückwärts zu bringen, und ein solch
lustiges Leben führte, daß er bald doppelt soviel Schulden hatte, als
er einnahm. Daher waren ihm die Gesellen, so fleißig und enthaltsam
sie auch waren, plötzlich eine überflüssige Last. Er sagte ihnen zum
Trost, daß sie ihm alle drei gleich lieb und wert wären und es ihnen
überließe, unter sich auszumachen, welcher dableiben und welche
wandern sollten. Aber sie machten nichts aus, sondern standen da
bleich wie der Tod und lächelten einer den andern an; dann gerieten
sie in eine furchtbare Aufregung, da dies die verhängnisvollste Stunde
war; denn die Ankündigung des Meisters war ein sicheres Zeichen, daß
er es nicht lange mehr treiben und das Kammfabrikchen endlich wieder
käuflich würde. Also war das Ziel, nach dem sie alle gestrebt, nahe
und glänzte wie ein himmlisches Jerusalem, und zwei sollten vor den
Toren desselben umkehren und ihm den Rücken wenden. Ohne alle fürdere
Rücksicht erklärte jeder, dableiben zu wollen, und wenn er ganz
umsonst arbeiten müsse. Der Meister konnte aber auch dies nicht
brauchen und versicherte sie, daß zwei von ihnen jedenfalls gehen
müßten; sie fielen ihm zu Füßen, sie rangen die Hände, sie beschworen
ihn und jeder bat insbesondere für sich, daß er ihn behalten möchte,
nur noch zwei Monate, nur noch vier Wochen: Allein er wußte wohl,
worauf sie spekulierten, ärgerte sich darüber und machte sich über sie
lustig, indem er plötzlich einen spaßhaften Ausweg vorschlug, wie sie
die Sache entscheiden sollten. „Wenn ihr euch durchaus nicht einigen
könnt," sagte er, „welche von euch den Abschied wollen, so will ich
euch die Weise angeben, wie ihr die Sache entscheidet, und so soll es
dann sein und bleiben! Morgen ist Sonntag, da zahle ich euch aus, ihr
packt euer Felleisen, ergreift euren Stab und wandert alle drei
einträchtiglich zum Tore hinaus, eine gute halbe Stünde weit, auf
welche Seite ihr wollt. Alsdann ruhet ihr euch aus und könnt auch
einen Schoppen trinken, wenn ihr mögt, und habt ihr das getan, so
wandert ihr wieder in die Stadt herein, und welcher dann der erste
sein wird, der mich von neuem um Arbeit anspricht, den werde ich
behalten; die anderen aber werden unausbleiblich gehen, wo es ihnen
beliebt!" Sie fielen ihm abermals zu Füßen und baten ihn, von diesem
grausamen Vorhaben abzustehen, aber umsonst; er blieb fest und
unerbittlich. Unversehens sprang der Schwabe auf und rannte wie
besessen zum Hause hinaus und zu Züs Bünzlin hinüber; kaum gewahrten
dies Jobst und der Bayer, so unterbrachen sie ihr Lamentieren und
rannten ihm nach, und die verzweifelte Szene war alsobald in die
Wohnung der erschrockenen Jungfrau verlegt.
Diese war sehr betroffen und bewegt durch das unerwartete Abenteuer;
doch faßte sie sich zuerst, und die Lage der Dinge überschauend,
beschloß sie, ihr eigenes Schicksal an des Meisters wunderlichen
Einfall zu knüpfen, und betrachtete diesen als eine höhere Eingebung;
sie holte gerührt ein Schatzkästlein hervor und stach mit einer Nadel
zwischen die Blätter, und der Spruch, welchen sie aufschlug, handelte
vom unentwegten Verfolgen eines guten Zieles. Sodann ließ sie die
aufgeregten Gesellen aufschlagen, und alles, was diese aufschlugen,
handelte vom eifrigen Wandel auf dem schmalen Wege, vom Vorwärtsgehen
ohne Rückschauen, von einer Laufbahn, kurz vom Laufen und Rennen aller
Art, so daß der morgende Wettlauf deutlich vom Himmel vorgeschrieben
schien. Da sie aber befürchtete, daß Dietrich als der Jüngste leicht
am besten springen und die Palme erringen könnte, beschloß sie, selbst
mit den drei Liebhabern auszuziehen und zu sehen, was etwa zu ihrem
Vorteil zu machen wäre; denn sie wünschte, daß nur einer der zwei
Älteren Sieger würde, und es war ihr ganz gleichgültig, welcher. Sie
befahl daher den Wehklagenden und sich Bezankenden Ruhe und Ergebung
und sagte: „Wisset, meine Freunde, daß nichts ohne Bedeutung
geschieht, und so merkwürdig und ungewöhnlich die Zumutung eures
Meisters ist, so müssen wir sie doch als eine Fügung ansehen und uns
mit einer höheren Weisheit, von welcher der mutwillige Mann nichts
ahnt, dieser jähen Entscheidung unterwerfen. Unser friedliches und
verständiges Zusammenleben ist zu schön gewesen, als daß es noch lange
so erbaulich stattfinden könnte; denn ach! Alles Schöne und
Ersprießliche ist ja so vergänglich und vorübergehend, und nichts
besteht in die Länge als das Übel, das Hartnäckige und die Einsamkeit
der Seele, die wir alsdann mit unserer frommen Vernünftigkeit
betrachten und beobachten. Daher wollen wir, ehe sich etwa ein böser
Dämon des Zwiespaltes unter uns erhebt, uns lieber vorher freiwillig
trennen und auseinanderscheiden wie die lieben Frühlingslüftlein, wenn
sie ihren eilenden Lauf am Himmel nehmen, ehe wir auseinanderfahren
wie der Sturmwind des Herbstes. Ich selbst will euch hinausbegleiten
auf dem schweren Wege und zugegen sein, wenn ihr den Prüfungslauf
antretet, damit ihr einen fröhlichen Mut fasset und einen schönen
Antrieb hinter euch habt, während vor euch das Ziel des Sieges winkt.
Aber so wie der Sieger sich seines Glückes nicht überheben wird, so
sollen die, welche unterliegen, nicht verzagen und keinen Gram oder
Groll von dannen nehmen, sondern unsers liebevollen Andenkens gewärtig
sein und als vergnügte Wanderjünglinge in die weite Welt ziehen; denn
die Menschen haben viele Städte gebauet, welche so schön oder noch
schöner sind wie Seldwyla; Rom ist eine große, merkwürdige Stadt,
allwo der heilige Vater wohnt, und Paris ist eine gar mächtige Stadt
mit vielen Seelen und herrlichen Palästen, und in Konstantinopel
herrscht der Sultan, von türkischem Glauben, und Lissabon, welches
einst durch ein Erdbeben verschüttet ward, ist desto schöner wieder
aufgebaut worden. Wien ist die Hauptstadt von Osterreich und die
Kaiserstadt genannt, und London ist die reichste Stadt der Welt, in
Engelland gelegen, an einem Fluß, der die Themse benannt wird. Zwei
Millionen Menschen wohnen da! Petersburg aber ist die Haupt- und
Residenzstadt von Rußland, so wie Neapel die Hauptstadt des
Königreiches gleichen Namens, mit dem feuerspeienden Berg Vesuvius,
auf welchem einst einem englischen Schiffshauptmann eine verdammte
Seele erschienen ist, wie ich in einer merkwürdigen Reisebeschreibung
gelesen habe, welche Seele einem gewissen John Smidt angehöret, der
vor hundertundfünfzig Jahren ein gottloser Mann gewesen und nun
besagtem Hauptmann einen Auftrag erteilte an seine Nachkommen in
England, damit er erlöst würde; denn der ganze Feuerberg ist ein
Aufenthalt der Verdammten, wie auch in des gelehrten Peter Haslers
Traktatus über die mutmaßliche Gelegenheit der Hölle zu lesen ist.
Noch viele andere Städte gibt es, wovon ich nur noch Mailand, Venedig,
das ganz im Wasser gebaut ist, Lyon, Marseilingen, Straßburg, Köllen
und Amsterdam nennen will; Paris hab' ich schon gesagt, aber noch
nicht Nürnberg, Augsburg und Frankfurt, Basel, Bern und Genf, alles
schöne Städte, sowie das schöne Zürich, und weiterhin noch eine Menge,
mit deren Aufzählung ich nicht fertig würde. Denn alles hat seine
Grenzen, nur nicht die Erfindungsgabe der Menschen, welche sich
allwärts ausbreiten und alles unternehmen, was ihnen nützlich scheint.
Wenn sie gerecht sind, so wird es ihnen gelingen, aber der Ungerechte
vergehet wie das Gras der Felder und wie ein Rauch. Viele sind
erwählt, aber nur wenige sind berufen. Aus allen diesen Gründen und in
noch manch anderer Hinsicht, die uns die Pflicht und die Tugend
unseres reinen Gewissens auferlegen, wollen wir uns dem Schicksalsrufe
unterziehen. Darum gehet und bereitet euch zur Wanderschaft, aber als
gerechte und sanftmütige Männer, die ihren Wert in sich tragen, wo sie
auch hingehen, und deren Stab überall Wurzel schlägt, welche, was sie
auch ergreifen mögen, sich sagen können: ich habe das bessere Teil
erwählt!"
Die Kammacher wollten aber von allem nichts hören, sondern bestürmten
die kluge Züs, daß sie einen von ihnen auserwählen und dableiben
heißen solle, und jeder meinte damit sich selbst. Aber sie hütete
sich, eine Wahl zu treffen, und kündigte ihnen ernsthaft und
gebieterisch an, daß sie ihr gehorchen müßten, ansonst sie ihnen ihre
Freundschaft auf immer entziehen würde. Jetzt rannte Jobst, der
älteste, wieder davon und in das Haus des Meisters hinüber, und
spornstreichs rannten die anderen hinter ihm her, befürchtend, daß er
dort etwas gegen sie unternähme, und so schossen sie den ganzen Tag
umher wie Sternschnuppen und wurden sich untereinander so zuwider wie
drei Spinnen in einem Netz. Die halbe Stadt sah dies seltsame
Schauspiel der verstörten Kammacher, die bislang so still und ruhig
gewesen, und die alten Leute wurden darüber ängstlich und hielten die
Erscheinung für ein geheimnisvolles Vorzeichen schwerer Begebenheiten.
Gegen Abend wurden sie matt und erschöpft, ohne daß sie sich eines
Besseren besonnen und zu etwas entschieden hatten, und legten sich
zähneklappernd in das alte Bett; einer nach dem andern kroch unter die
Decke und lag da wie vom Tode hingestreckt, in verwirrten Gedanken,
bis ein heilsamer Schlaf ihn umfing. Jobst war der erste, welcher in
aller Frühe erwachte und sah, daß ein heiterer Frühlingsmorgen in die
Kammer schien, in welcher er nun schon seit sechs Jahren geschlafen.
So dürftig das Gemach aussah, so erschien es ihm doch wie ein
Paradies, welches er verlassen sollte, und zwar so ungerechterweise.
Er ließ seine Augen umhergehen an den Wänden und zählte alle die
vertrauten Spuren von den vielen Gesellen, die hier schon gewohnt
kürzere oder längere Zeit; hier hatte der seinen Kopf zu reiben
gepflegt und einen dunklen Fleck verfertigt, dort hatte jener einen
Nagel eingeschlagen, um seine Pfeife daranzuhängen, und das rote
Schnürchen hing noch daran. Welche guten Menschen waren das gewesen,
daß sie so harmlos wieder davongegangen, während diese, welche neben
ihm lagen, durchaus nicht weichen wollten. Dann heftete er sein Auge
auf die Gegend zunächst seinem Gesichte und betrachtete da die
kleineren Gegenstände, welche er schon tausendmal betrachtet, wenn er
des Morgens oder am Abend noch bei Tageshelle im Bette lag und sich
eines seligen, kostenfreien Daseins erfreute. Da war eine beschädigte
Stelle in dem Bewurf, welche wie ein Land aussah mit Seen und
Städtchen, und ein Häufchen von groben Sandkörnern stellte eine
glückselige Inselgruppe vor; weiterhin erstreckte sich eine lange
Schweinsborste, welche aus dem Pinsel gefallen und in der blauen
Tünche steckengeblieben war; denn Jobst hatte im letzten Herbst einmal
ein kleines Restchen solcher Tünche gefunden und, damit es nicht
umkommen sollte, eine Viertelswandseite damit angestrichen, soweit es
reichen wollte, und zwar hatte er die Stelle bemalt, wo er zunächst im
Bette lag. Jenseits der Schweinsborste aber ragte eine ganz geringe
Erhöhung, wie ein kleines, blaues Gebirge, welches einen zarten
Schlagschatten über die Borste weg nach den glückseligen Inseln
hinüberwarf. Über dies Gebirge hatte er schon den ganzen Winter
gegrübelt, da es ihn dünkte, als ob es früher nicht dagewesen wäre.
Wie er nun mit seinem traurigen, duselnden Auge dasselbe suchte und
plötzlich vermißte, traute er seinen Sinnen kaum, als er statt
desselben einen kleinen kahlen Fleck an der Mauer fand, dagegen sah,
wie der winzige blaue Berg nicht weit davon sich bewegte und zu
wandeln schien. Erstaunt fuhr Jobst in die Höhe, als ob er ein blaues
Wunder sähe, und sah, daß es eine Wanze war, welche er also im vorigen
Herbst achtlos mit der Farbe überstrichen, als sie schon in Erstarrung
dagesessen hatte. Jetzt aber war sie von der Frühlingswärme neu
belebt, hatte sich aufgemacht und stieg eben in diesem Augenblicke mit
ihrem blauen Rücken unverdrossen die Wand hinan. Er blickte ihr
gerührt und voll Verwunderung nach; solange sie im Blauen ging, war
sie kaum von der Wand zu unterscheiden; als sie aber aus dem
gestrichenen Bereich hinaustrat und die letzten vereinzelten Spritze
hinter sich hatte, wandelte das gute himmelblaue Tierchen weithin
sichtbar seine Bahn durch die dunkleren Bezirke. Wehmütig sank Jobst
in den Pfülmen zurück; so wenig er sich sonst aus dergleichen machte,
rührte diese Erscheinung doch jetzt ein Gefühl in ihm auf, als ob er
doch auch endlich wieder wandern müßte, und es bedünkte ihn ein gutes
Zeichen zu sein, daß er sich in das Unabänderliche ergeben und sich
wenigstens mit gutem Willen auf den Weg machen solle. Durch diese
ruhigeren Gedanken kehrte seine natürliche Besonnenheit und Weisheit
zurück, und indem er die Sache näher überlegte, fand er, daß, wenn er
sich ergebungsvoll und bescheiden anstelle, sich dem schwierigen Werke
unterziehe und dabei sich zusammennehme und klug verhalte, er noch am
ehesten über seine Nebenbuhler obsiegen könne. Sachte stieg er aus dem
Bette und begann seine Sachen zu ordnen und vor allem seinen Schatz zu
heben und zu unterst in das alte Felleisen zu verpacken. Darüber
erwachten sogleich seine Gefährten; wie diese sahen, daß er so
gelassen sein Bündel schnürte, verwunderten sie sich sehr und noch
mehr, als Jobst sie mit versöhnlichen Worten anredete und ihnen einen
guten Morgen wünschte. Weiter ließ er sich aber nicht aus, sondern
fuhr in seinem Geschäfte still und friedfertig fort. Sogleich, obschon
sie nicht wußten, was er im Schilde führe, witterten sie eine
Kriegslist in seinem Benehmen und ahmten es auf der Stelle nach,
höchst aufmerksam auf alles, was er ferner beginnen würde. Hierbei war
es seltsam, wie sie alle drei zum erstenmal offen ihre Schätze unter
den Fliesen hervorholten und dieselben, ohne sie zu zählen, in die
Ranzen versorgten. Denn sie wußten schon lange, daß jeder das
Geheimnis der übrigen kannte, und nach alter ehrbarer Art mißtrauten
sie sich nicht in der Weise, daß sie eine Verletzung des Eigentums
befürchteten, und jeder wußte wohl, daß ihn die anderen nicht berauben
würden, wie denn in den Schlafkammern der Handwerksgesellen, Soldaten
und dergleichen kein Verschluß und kein Mißtrauen bestehen soll.
So waren sie unversehens zum Aufbruch gerüstet, der Meister zahlte
ihnen den Lohn aus und gab ihnen ihre Wanderbücher, in welche von der
Stadt und vom Meister die allerschönsten Zeugnisse geschrieben waren
über ihre gute andauernde Führung und Vortrefflichkeit, und sie
standen wehmutsvoll vor der Haustüre der Züs Bünzlin, in lange braune
Röcke gekleidet, mit alten, verwaschenen Staubhemden darüber, und die
Hüte, obgleich sie verjährt und abgebürstet genug waren, sorglich mit
Wachsleinwand überzogen. Hinten auf dem Felleisen hatte jeder ein
kleines Wägelchen befestigt, um das Gepäck darauf zu ziehen, wenn es
ins Weite ginge; sie dachten aber die Räder nicht zu brauchen, und
deswegen ragten dieselben hoch über ihrem Rücken. Jobst stützte sich
auf einen ehrbaren Rohrstock, Fridolin auf einen rot und schwarz
geflammten und gemalten Eschenstab und Dietrich auf ein
abenteuerliches Stockungeheuer, um welches sich ein wildes Geflecht
von Zweigen wand. Er schämte sich aber beinahe dieses prahlerischen
Dinges, da es noch aus der ersten Wanderzeit herstammte, wo er bei
weitem noch nicht so sehr gesetzt und vernünftig gewesen wie jetzt.
Viele Nachbarn und deren Kinder umstanden die ernsten drei Männer und
wünschten ihnen Glück auf den Weg. Da erschien Züs unter der Türe, mit
feierlicher Miene, und zog an der Spitze der Gesellen gefaßten Mutes
aus dem Tore. Sie hatte ihnen zu Ehren einen ungewöhnlichen Staat
angelegt, trug einen großen Hut mit mächtigen gelben Bändern, ein
rosafarbenes Indiennekleid mit verschollenen Ausladungen und
Verzierungen, eine schwarze Sammetschärpe mit einer Tombakschnalle und
rote Saffianschuhe mit Fransen besetzt. Dazu trug sie einen
grünseidenen großen Ritikül, welchen sie mit gedörrten Birnen und
Pflaumen gefüllt hatte, und hielt ein Sonnenschirmchen ausgespannt,
auf welchem oben eine große Lyra aus Elfenbein stand. Sie hatte auch
ihr Medaillon mit dem blonden Haardenkmal umgehängt und das goldene
Vergißmeinnicht vorgesteckt und trug weiße gestrickte Handschuhe. Sie
sah freundlich und zart aus in all diesem Schmuck, ihr Antlitz war
leicht gerötet und ihr Busen schien sich höher als sonst zu heben, und
die ausziehenden Nebenbuhler wußten sich nicht zu lassen vor Wehmut
und Betrübnis; denn die äußerste Lage der Dinge, der schöne
Frühlingstag, der ihren Auszug beschien, und Züsis Putz mischten in
ihre gespannten Empfindungen fast etwas von dem, was man wirklich
Liebe nennt. Vor dem Tore ermahnte aber die freundliche Jungfrau ihre
Liebhaber, die Felleisen auf die Räderchen zu stellen und zu ziehen,
damit sie sich nicht unnötigerweise ermüdeten. Sie taten es, und als
sie hinter dem Städtlein hinaus die Berge hinanfuhren, war es fast wie
ein Artilleriewesen, das da hinauffuhrwerkte, um oben eine Batterie zu
besetzen. Als sie eine gute halbe Stunde dahingezogen, machten sie
halt auf einer anmutigen Anhöhe, über welche ein Kreuzweg ging, und
setzten sich unter einer Linde in einen Halbkreis, wo man einer weiten
Aussicht genoß und über Wälder, Seen und Ortschaften wegsah. Züs
öffnete ihren Beutel und gab jedem eine Handvoll Birnen und Pflaumen,
um sich zu erfrischen, und sie saßen so eine geraume Weile schweigend
und ernst, nur mit den schnalzenden Zungen, wenn sie die süßen Früchte
damit zerdrückten, ein sanftes Geräusch erregend.
Dann begann Züs, indem sie einen Pflaumenkern fortwarf und die davon
gefärbten Fingerspitzen am jungen Grase abwischte, zu sprechen:
„Lieben Freunde! Sehet, wie schön und weitläufig die Welt ist,
ringsherum voll herrlicher Sachen und voll Wohnungen der Menschen! Und
dennoch wollte ich wetten, daß in dieser feierlichen Stunde nirgends
in dieser weiten Welt vier so rechtfertige und gutartige Seelen
beieinander versammelt sitzen, wie wir hier sind, so sinnreich und
bedachtsam von Gemüt, so zugetan allen arbeitsamen Übungen und
Tugenden, der Eingezogenheit, der Sparsamkeit, der Friedfertigkeit und
der innigen Freundschaft. Wie viele Blumen stehen hier um uns herum,
von allen Arten, die der Frühling hervorbringt, besonders die gelben
Schlüsselblumen, welche einen wohlschmeckenden und gesunden Tee geben;
aber sind sie gerecht oder arbeitsam? sparsam, vorsichtig und
geschickt zu klugen und lehrreichen Gedanken? Nein, es sind unwissende
und geistlose Geschöpfe, unbeseelt und vernunftlos vergeuden sie ihre
Zeit, und so schön sie sind, wird ein totes Heu daraus, während wir in
unserer Tugend ihnen so weit überlegen sind und ihnen wahrlich an Zier
der Gestalt nichts nachgeben; denn Gott hat uns nach seinem Bilde
geschaffen und uns seinen göttlichen Odem eingeblasen. Oh, könnten wir
doch ewig hier sitzen in diesem Paradiese und in solcher Unschuld; ja,
meine Freunde, es ist mir so, als wären wir sämtlich im Stande der
Unschuld, aber durch eine sündenlose Erkenntnis veredelt; denn wir
alle können, Gott sei Dank, lesen und schreiben und haben alle eine
geschickte Hantierung gelernt. Zu vielem hätte ich Geschick und
Anlagen und getraute mir wohl, Dinge zu verrichten, wie sie das
gelehrteste Fräulein nicht kann, wenn ich über meinen Stand
hinausgehen wollte; aber die Bescheidenheit und die Demut sind die
vornehmste Tugend eines rechtschaffenen Frauenzimmers, und es genügt
mir zu wissen, daß mein Geist nicht wertlos und verachtet ist vor
einer höheren Einsicht. Schon viele haben mich begehrt, die meiner
nicht wert waren, und nun auf einmal sehe ich drei würdige
Junggesellen um mich versammelt, von denen ein jeder gleich wert wäre,
mich zu besitzen! Bemesset danach, wie mein Herz in diesem wunderbaren
Überflusse schmachten muß, und nehmet euch jeder ein Beispiel an mir
und denket euch, jeder wäre von drei gleichwerten Jungfrauen umblühet,
die sein begehrten, und er könnte sich um deswillen zu keiner
hinneigen und gar keine bekommen! Stellt euch doch recht lebhaft vor,
um jeden von euch buhleten drei Jungfern Bünzlin, und säßen so um euch
her, gekleidet wie ich und von gleichem Ansehen, so daß ich gleichsam
verneunfacht hier vorhanden wäre und euch von allen Seiten anblickte
und nach euch schmachtete! Tut ihr dies?"
Die wackeren Gesellen hörten verwundert auf zu kauen und studierten
mit einfältigen Gesichtern, die seltsame Aufgabe zu lösen. Das
Schwäblein kam zuerst damit zustande und rief mit lüsternem Gesicht:
„Ja, werteste Jungfer Züs! Wenn Sie es denn gütigst erlauben, so sehe
ich Sie nicht nur dreifach, sondern verhundertfacht um mich
herumschweben und mich mit huldreichen Äuglein anblicken und mir
tausend Küßlein anbieten!"
„Nicht doch!" sagte Züs unwillig verweisend, „nicht in so ungehöriger
und übertriebener Weise! Was fällt Ihnen denn ein, unbescheidener
Dietrich? Nicht hundertfach und nicht Küßlein anbietend habe ich es
erlaubt, sondern nur dreifach für jeden und in züchtiger und ehrbarer
Manier, daß mir nicht zu nahe geschieht!"
„Ja," rief jetzt endlich Jobst und zeigte mit einem abgenagten
Birnenstiel um sich her, „nur dreifach, aber in größter Ehrbarkeit
sehe ich die liebste Jungfer Bünzli um mich her spazieren und mir
wohlwollend zuwinken, indem sie die Hand aufs Herz legt! Ich danke
sehr, danke, danke ergebenst!" sagte er schmunzelnd, sich nach drei
Seiten verneigend, als ob er wirklich die Erscheinungen sähe. „So
ist's recht," sagte Züs lächelnd, „wenn irgendein Unterschied zwischen
euch besteht, so seid Ihr doch der Begabteste, lieber Jobst,
wenigstens der Verständigste!" Der Bayer Fridolin war immer noch nicht
fertig mit seiner Vorstellung, da er aber den Jobst so loben hörte,
wurde es ihm angst und er rief eilig: „Ich sehe auch die liebste
Jungfrau Bünzli dreifach um mich herspazieren in größter Ehrbarkeit
und mir wollüstig zuwinken, indem sie die Hand auf--"
„Pfui, Bayer!" schrie Züs und wandte das Gesicht ab, „nicht ein Wort
weiter! Woher nehmen Sie den Mut, von mir in so wüsten Worten zu reden
und sich solche Sauereien einzubilden! Pfui, pfui!" Der arme Bayer war
wie vom Donner gerührt und wurde glühend rot, ohne zu wissen, wofür;
denn er hatte sich gar nichts eingebildet und nur ungefähr dem Klange
nach gesagt, was er von Jobsten gehört, da er gesehen, wie dieser für
seine Rede belobt worden. Züs wandte sich wieder zu Dietrich und
sagte: „Nun, lieber Dietrich, haben Sie's noch nicht auf eine etwas
bescheidenere Art zuwege gebracht?" „Ja, mit Ihrer Erlaubnis,"
erwiderte er, froh, wieder angeredet zu werden, „ich erblicke Sie
jetzt nur dreimal um mich her, freundlich, aber anständig mich
anschauend und mir drei weiße Hände bietend, welche ich küsse!"
„Gut denn!" sagte Züs, „und Sie, Fridolin? Sind Sie noch nicht von
Ihrer Abirrung zurückgekehrt? Kann sich Ihr ungestümes Blut noch nicht
zu einer wohlanständigen Vorstellung beruhigen?" „Um Vergebung!" sagte
Fridolin kleinlaut, „ich glaube jetzt drei Jungfern zu sehen, die mir
gedörrte Birnen anbieten und mir nicht abgeneigt scheinen. Es ist
keine schöner als die andere, und die Wahl unter ihnen scheint mir ein
bitteres Kraut zu sein."
„Nun also," sprach Züs, „da ihr in euerer Einbildungskraft von neun
solchen ganz gleichwerten Personen umgeben seid und in diesem
liebreizenden Überflusse dennoch Mangel in euerem Herzen leidet,
ermesset danach meinen eigenen Zustand; und wie ihr an mir sahet, daß
ich mich weisen und bescheidenen Herzens zu fassen weiß, so nehmet
doch ein Beispiel an meiner Stärke und gelobet mir und euch
untereinander, euch ferner zu vertragen und, wie ich liebevoll von
euch scheide, euch ebenso liebevoll voneinander zu trennen, wie auch
das Schicksal, das eurer wartet, entscheiden möge! So leget denn alle
eure Hände zusammen in meine Hand und gelobt es!"
„Ja, wahrhaftig," rief Jobst, „ich will es wenigstens tun, an mir
soll's nicht fehlen!" und die andern zwei riefen eiligst: „An mir auch
nicht, an mir auch nicht!" und sie legten alle die Hände zusammen,
wobei sich jedoch jeder vornahm, auf alle Fälle zu springen, sogut er
vermöchte. „An mir soll es wahrhaftig nicht fehlen!" wiederholte
Jobst, „denn ich bin von Jugend auf barmherziger und einträchtiger
Natur gewesen. Noch nie habe ich einen Streit gehabt und konnte nie
ein Tierlein leiden sehen; wo ich noch gewesen bin, habe ich mich gut
vertragen und das beste Lob geerntet ob meines geruhsamen Betragens;
denn obgleich ich gar manche Dinge auch ein bißchen verstehe und ein
verständiger junger Mann bin, so hat man nie gesehen, daß ich mich in
etwas mischte, was mich nichts anging, und habe stets meine Pflicht
auf eine einsichtsvolle Weise getan. Ich kann arbeiten soviel ich
will, und es schadet mir nichts, da ich gesund und wohlauf bin und in
den besten Jahren! Alle meine Meisterinnen haben noch gesagt, ich sei
ein Tausendsmensch, ein Ausbund, und mit mir sei gut auskommen! Ach!
ich glaube wirklich selbst, ich könnte leben wie im Himmel mit Ihnen,
allerliebste Jungfer Züs!"
„Ei!" sagte der Bayer eifrig, „das glaub' ich wohl, das wäre auch
keine Kunst, mit der Jungfer wie im Himmel zu leben! Das wollt' ich
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