Die Leute von Seldwyla — Band 1 - 15

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Stiefelsohlen durchgelaufen, die bei seiner Ankunft das Äußere seines
Felleisens geziert; denn das Jahr hat nur zweiundfünfzig Sonntage, und
von diesen wurde nur die Hälfte zu einem kleinen Spaziergange
verwandt. Niemand konnte sich rühmen, je ein kleines oder großes Stück
Geld in seiner Hand gesehen zu haben; denn wenn er seinen Lohn
empfing, verschwand dieser auf der Stelle auf die geheimnisvollste
Weise, und selbst wenn er vor das Tor ging, steckte er nicht einen
Deut zu sich, so daß es ihm gar nicht möglich war, etwas auszugeben.
Wenn Weiber mit Kirschen, Pflaumen oder Birnen in die Werkstatt kamen
und die anderen Arbeiter ihre Gelüste befriedigten, hatte er auch
tausend und ein Gelüste, welche er dadurch zu beruhigen wußte, daß er
mit der größten Aufmerksamkeit die Verhandlung mit führte, die
hübschen Kirschen und Pflaumen streichelte und betastete und zuletzt
die Weiber, welche ihn für den eifrigsten Käufer genommen, verblüfft
abziehen ließ, sich seiner Enthaltsamkeit freuend; und mit zufriedenem
Vergnügen, mit tausend kleinen Ratschlägen, wie sie die gekauften
Äpfel braten oder schälen sollten, sah er seine Mitgesellen essen.
Aber so wenig jemand eine Münze von ihm zu besehen kriegte,
ebensowenig erhielt jemand von ihm je ein barsches Wort, eine
unbillige Zumutung oder ein schiefes Gesicht; er wich vielmehr allen
Händeln auf das sorgfältigste aus und nahm keinen Scherz übel, den man
sich mit ihm erlaubte; und so neugierig er war, den Verlauf von
allerlei Klatschereien und Streitigkeiten zu betrachten und zu
beurteilen, da solche jederzeit einen kostenfreien Zeitvertreib
gewährten, während andere Gesellen ihren rohen Gelagen nachgingen, so
hütete er sich wohl, sich in etwas zu mischen und über einer
Unvorsichtigkeit betreffen zu lassen. Kurz, er war die merkwürdigste
Mischung von wahrhaft heroischer Weisheit und Ausdauer und von sanfter
schnöder Herz- und Gefühllosigkeit.
Einst war er schon seit vielen Wochen der einzige Geselle in dem
Geschäft und es ging ihm so wohl in dieser Ungestörtheit wie einem
Fisch im Wasser. Besonders des Nachts freute er sich des breiten
Raumes im Bette und benutzte sehr ökonomisch diese schöne Zeit, sich
für die kommenden Tage zu entschädigen und seine Person gleichsam zu
verdreifachen, indem er unaufhörlich die Lage wechselte und sich
vorstellte, als ob drei zumal im Bette lägen, von denen zwei den
Dritten ersuchten, sich doch nicht zu genieren und es sich bequem zu
machen. Dieser Dritte war er selbst und er wickelte sich auf die
Einladung hin wollüstig in die ganze Decke oder spreizte die Beine
weit auseinander, legte sich quer über das Bett oder schlug in
harmloser Lust Purzelbäume darin. Eines Tages aber, als er noch beim
Abendscheine schon im Bette lag, kam unverhofft noch ein fremder
Geselle zugesprochen und wurde von der Meisterin in die Schlafkammer
gewiesen. Jobst lag eben in wohligem Behagen mit dem Kopfe am Fußende
und mit den Füßen auf den Pfülmen, als der Fremde eintrat, sein
schweres Felleisen abstellte und unverweilt anfing, sich auszuziehen,
da er müde war. Jobst schnellte blitzschnell herum und streckte sich
steif an seinen ursprünglichen Platz an der Wand, und er dachte: „Der
wird bald wieder ausreißen, da es Sommer ist und lieblich zu wandern!"
In dieser Hoffnung ergab er sich mit stillen Seufzern in sein
Schicksal und war der nächtlichen Rippenstöße und des Streites um die
Decke gewärtig, die es nun absetzen würde. Aber wie erstaunt war er,
als der Neuangekommene, obgleich es ein Bayer war, sich mit höflichem
Gruße zu ihm ins Bett legte, sich ebenso friedlich und manierlich, wie
er selbst, am andern Ende des Bettes verhielt und ihn während der
ganzen Nacht nicht im mindesten belästigte. Dies unerhörte Abenteuer
brachte ihn so um alle Ruhe, daß er, während der Bayer wohlgemut
schlief, diese Nacht kein Auge zutat. Am Morgen betrachtete er den
wundersamen Schlafgefährten mit äußerst aufmerksamen Mienen und sah,
daß es ein ebenfalls nicht mehr junger Geselle war, der sich mit
anständigen Worten nach den Umständen und dem Leben hier erkundigte,
ganz in der Weise, wie er es etwa selbst getan haben würde. Sobald er
dies nur bemerkte, hielt er an sich und verschwieg die einfachsten
Dinge, wie ein großes Geheimnis, trachtete aber dagegen das Geheimnis
des Bayers zu ergründen; denn daß derselbe ebenfalls eines besaß, war
ihm von weitem anzusehen; wozu sollte er sonst ein so verständiger,
sanftmütiger und gewiegter Mensch sein, wenn er nicht irgend etwas
Heimliches, sehr Vorteilhaftes vorhatte? Nun suchten sie sich
gegenseitig die Würmer aus der Nase zu ziehen, mit der größten
Vorsicht und Friedfertigkeit, in halben Worten und auf anmutigen
Umwegen. Keiner gab eine vernünftige klare Antwort und doch wußte nach
Verlauf einiger Stunden jeder, daß der andere nichts mehr oder minder
als sein vollkommener Doppelgänger sei. Als im Laufe des Tages
Fridolin, der Bayer, mehrmals nach der Kammer lief und sich dort zu
schaffen machte, nahm Jobst die Gelegenheit wahr, auch einmal
hinzuschleichen, als jener bei der Arbeit saß, und durchmusterte im
Fluge die Habseligkeiten Fridolins; er entdeckte aber nichts weiter,
als fast die gleichen Siebensächelchen, die er selbst besaß, bis auf
die hölzerne Nadelbüchse, welche aber hier einen Fisch vorstellte,
während Jobst scherzhafterweise ein kleines Wickelkindchen besaß, und
statt einer zerrissenen französischen Sprachlehre für das Volk, welche
Jobst bisweilen durchblätterte, war bei dem Bayer ein gut gebundenes
Büchlein zu finden, betitelt: Die kalte und warme Küpe, ein
unentbehrliches Handbuch für Blaufärber. Darin war aber mit Bleistift
geschrieben: Unterfand für die 3 Kreizer, welche ich dem Nassauer
geborgt. Hieraus schloß er, daß es ein Mann war, der das Seinige
zusammenhielt, und spähete unwillkürlich am Boden herum, und bald
entdeckte er eine Fliese, die ihm gerade so vorkam, als ob sie
kürzlich herausgenommen wäre, und unter derselben lag auch richtig ein
Schatz in ein altes halbes Schnupftuch und mit Zwirn umwickelt, fast
ganz so schwer wie der seinige, welcher zum Unterschied in einem
zugebundenen Socken steckte. Zitternd drückte er die Backsteinplatte
wieder zurecht, zitternd aus Aufregung und Bewunderung der fremden
Größe und aus tiefer Sorge um sein Geheimnis. Stracks lief er hinunter
in die Werkstatt und arbeitete, als ob es gelte, die Welt mit Kämmen
zu versehen, und der Bayer arbeitete, als ob der Himmel noch dazu
gekämmt werden müßte. Die nächsten acht Tage bestätigten durchaus
diese erste gegenseitige Auffassung; denn war Jobst fleißig und
genügsam, so war Fridolin tätig und enthaltsam mit den gleichen
bedenklichen Seufzern über das Schwierige solcher Tugend; war aber
Jobst heiter und weise, so zeigte sich Fridolin spaßhaft und klug; war
jener bescheiden, so war dieser demütig, jener schlau und ironisch,
dieser durchtrieben und beinahe satirisch, und machte Jobst ein
friedlich einfältiges Gesicht zu einer Sache, die ihn ängstigte, so
sah Fridolin unübertrefflich wie ein Esel aus. Es war nicht sowohl ein
Wettkampf, als die Übung wohlbewußter Meisterschaft, die sie beseelte,
wobei keiner verschmähte, sich den andern zum Vorbild zu nehmen und
ihm die feinsten Züge eines vollkommenen Lebenswandels, die ihm etwa
noch fehlten, nachzuahmen. Sie sahen sogar so einträchtig und
verständnisinnig aus, daß sie eine gemeinsame Sache zu machen
schienen, und glichen so zwei tüchtigen Helden, die sich ritterlich
vertragen und gegenseitig stählen, ehe sie sich befehden. Aber nach
kaum acht Tagen kam abermals einer zugereist, ein Schwabe, namens
Dietrich, worüber die beiden eine stillschweigende Freude empfanden,
wie über einen lustigen Maßstab, an welchem ihre stille Größe sich
messen konnte, und sie gedachten das arme Schwäbchen, welches gewiß
ein rechter Taugenichts war, in die Mitte zwischen ihre Tugenden zu
nehmen, wie zwei Löwen ein Äffchen, mit dem sie spielen.
Aber wer beschreibt ihr Erstaunen, als der Schwabe sich gerade so
benahm, wie sie selbst, und sich die Erkennung, die zwischen ihnen
vorgegangen, noch einmal wiederholte zu dritt, wodurch sie nicht nur
dem Dritten gegenüber in eine unverhoffte Stellung gerieten, sondern
sie selbst unter sich in eine ganz veränderte Lage kamen.
Schon als sie ihn im Bette zwischen sich nahmen, zeigte sich der
Schwabe als vollkommen ebenbürtig und lag wie ein Schwefelholz so
strack und ruhig, so daß immer noch ein bißchen Raum zwischen jedem
der Gesellen blieb und das Deckbett auf ihnen lag, wie ein Papier auf
drei Heringen. Die Lage wurde nun ernster, und indem alle drei
gleichmäßig sich gegenüberstanden, wie die Winkel eines gleichseitigen
Dreiecks, und kein vertrauliches Verhältnis mehr zwischen zweien
möglich war, kein Waffenstillstand oder anmutiger Wettstreit, waren
sie allen Ernstes beflissen, einander aus dem Bett und dem Haus hinaus
zu dulden. Als der Meister sah, daß diese drei Käuze sich alles
gefallen ließen, um nur dazubleiben, brach er ihnen am Lohn ab und gab
ihnen geringere Kost; aber desto fleißiger arbeiteten sie und setzten
ihn in den Stand, große Vorräte von billigen Waren in Umlauf zu
bringen und vermehrten Bestellungen zu genügen, also daß er ein
Heidengeld durch die stillen Gesellen verdiente und eine wahre
Goldgrube an ihnen besaß. Er schnallte sich den Gurt um einige XXX
Löcher weiter und spielte eine große Rolle in der Stadt, während die
törichten Arbeiter in der dunklen Werkstatt Tag und Nacht sich
abmühten und sich gegenseitig hinausarbeiten wollten. Dietrich, der
Schwabe, welcher der jüngste war, erwies sich als ganz vom gleichen
Holze geschnitten, wie die zwei andern, nur besaß er noch keine
Ersparnis, denn er war noch zu wenig gereist. Dies wäre ein
bedenklicher Umstand für ihn gewesen, da Jobst und Fridolin einen zu
großen Vorsprung gewannen, wenn er nicht als ein erfindungsreiches
Schwäblein eine neue Zaubermacht heraufbeschworen hätte, um den
Vorteil der andern aufzuwiegen. Da sein Gemüt nämlich von jeglicher
Leidenschaft frei war, so frei wie dasjenige seiner Nebengesellen,
außer von der Leidenschaft, gerade hier und nirgends anders sich
anzusiedeln und den Vorteil wahrzunehmen, so erfand er den Gedanken,
sich zu verlieben und um die Hand einer Person zu werben, welche
ungefähr so viel besaß, als der Sachse und der Bayer unter den Fliesen
liegen hatten. Es gehörte zu den besseren Eigentümlichkeiten der
Seldwyler, daß sie um einiger Mittel willen keine häßlichen oder
unliebenswürdigen Frauen nahmen; in große Versuchung gerieten sie
ohnehin nicht, da es in ihrer Stadt keine reichen Erbinnen gab, weder
schöne noch unschöne, und so behaupteten sie wenigstens die
Tapferkeit, auch die kleineren Brocken zu verschmähen und sich lieber
mit lustigen und hübschen Wesen zu verbinden, mit welchen sie einige
Jahre Staat machen konnten. Daher wurde es dem ausspähenden Schwaben
nicht schwer, sich den Weg zu einer tugendhaften Jungfrau zu bahnen,
welche in derselben Straße wohnte und von der er, im klugen Gespräche
mit alten Weibern, in Erfahrung gebracht, daß sie einen Gültbrief von
siebenhundert Gulden ihr Eigentum nenne. Dies war Züs Bünzlin, eine
Tochter von achtundzwanzig Jahren, welche mit ihrer Mutter, der
Wäscherin, zusammenlebte, aber über jenes väterliche Erbteil
unbeschränkt herrschte. Sie hatte den Brief in einer kleinen
lackierten Lade liegen, wo sie auch die Zinsen davon, ihren
Taufzettel, ihren Konfirmationsschein und ein bemaltes und vergoldetes
Osterei bewahrte; ferner ein halbes Dutzend silberne Teelöffel, ein
Vaterunser mit Gold auf einen roten durchsichtigen Glasstoff gedruckt,
den sie Menschenhaut nannte, einen Kirschkern, in welchen das Leiden
Christi geschnitten war, und eine Büchse aus durchbrochenem und mit
rotem Taft unterlegtem Elfenbein, in welcher ein Spiegelchen war und
ein silberner Fingerhut; ferner war darin ein anderer Kirschkern, in
welchem ein winziges Kegelspiel klapperte, eine Nuß, worin eine kleine
Muttergottes hinter Glas lag, wenn man sie öffnete, ein silbernes
Herz, worin ein Riechschwämmchen steckte, und eine Bonbonbüchse aus
Zitronenschale, auf deren Deckel eine Erdbeere gemalt war, und in
welcher eine goldene Stecknadel auf Baumwolle lag, die ein
Vergißmeinnicht vorstellte, und ein Medaillon mit einem Monument von
Haaren; ferner ein Bündel vergilbter Papiere mit Rezepten und
Geheimnissen, ein Fläschchen mit Hoffmannstropfen, ein anderes mit
Kölnischem Wasser und eine Büchse mit Moschus; eine andere, worin ein
Endchen Marderdreck lag, und ein Körbchen, aus wohlriechenden Halmen
geflochten, sowie eines, aus Glasperlen und Gewürznägelein
zusammengesetzt; endlich ein kleines Buch, in himmelblaues geripptes
Papier gebunden mit silbernem Schnitt, betitelt: Goldene Lebensregeln
für die Jungfrau als Braut, Gattin und Mutter; und ein Traumbüchlein,
ein Briefsteller, fünf oder sechs Liebesbriefe und ein Schnepper zum
Aderlassen; denn einst hatte sie ein Verhältnis mit einem
Barbiergesellen oder Chirurgiegehilfen gepflogen, welchen sie zu
ehelichen gedachte; und da sie eine geschickte und überaus verständige
Person war, so hatte sie von ihrem Liebhaber gelernt, die Ader zu
schlagen, Blutegel und Schröpfköpfe anzusetzen und dergleichen mehr
und konnte ihn selbst sogar schon rasieren. Allein er hatte sich als
ein unwürdiger Mensch gezeigt, bei welchem leichtlich ihr ganzes
Lebensglück aufs Spiel gesetzt war, und so hatte sie mit trauriger,
aber weiser Entschlossenheit das Verhältnis gelöst. Die Geschenke
wurden von beiden Seiten zurückgegeben mit Ausnahme des Schneppers;
diesen vorenthielt sie als ein Unterpfand für einen Gulden und
achtundvierzig Kreuzer, welche sie ihm einst bar geliehen; der
Unwürdige behauptete aber, solche nicht schuldig zu sein, da sie das
Geld ihm bei Gelegenheit eines Balles in die Hand gegeben, um die
Auslagen zu bestreiten, und sie hätte zweimal soviel verzehrt als er.
So behielt er den Gulden und die achtundvierzig Kreuzer und sie den
Schnepper, mit welchem sie unter der Hand allen Frauen ihrer
Bekanntschaft Ader ließ und manchen schönen Batzen verdiente. Aber
jedesmal, wenn sie das Instrument gebrauchte, mußte sie mit Schmerzen
der niedrigen Gesinnungsart dessen gedenken, der ihr so nahegestanden
und beinahe ihr Gemahl geworden wäre!
Dies alles war in der lackierten Lade enthalten, wohlverschlossen, und
diese war wiederum in einem alten Nußbaumschrank aufgehoben, dessen
Schlüssel die Züs Bünzlin allfort in der Tasche trug. Die Person
selbst hatte dünne rötliche Haare und wasserblaue Augen, welche nicht
ohne Reiz waren und zuweilen sanft und weise zu blicken wußten; sie
besaß eine große Menge Kleider, von denen sie nur wenige und stets die
ältesten trug, aber immer war sie sorgsam und reinlich angezogen, und
ebenso sauber und aufgeräumt sah es in der Stube aus. Sie war sehr
fleißig und half ihrer Mutter bei ihrer Wäscherei, indem sie die
feineren Sachen plättete und die Hauben und Manschetten der
Seldwylerinnen wusch, womit sie einen schönen Pfennig gewann; von
dieser Tätigkeit mochte es auch kommen, daß sie allwöchentlich die
Tage hindurch, wo gewaschen wurde, jene strenge und gemessene Stimmung
innehielt, welche die Weiber immer während einer Wäsche befällt, und
daß diese Stimmung sich in ihr festsetzte ein für allemal an diesen
Tagen; erst wenn das Glätten anging, griff eine größere Heiterkeit
Platz, welche bei Züsi aber jederzeit mit Weisheit gewürzt war. Den
gemessenen Geist beurkundete auch die Hauptzierde der Wohnung, ein
Kranz von viereckigen, genau abgezirkelten Seifenstücken, welche rings
auf das Gesimse des Tannengetäfels gelegt waren zum Hartwerden, behufs
besserer Nutznießung. Diese Stücke zirkelte ab und schnitt aus den
frischen Tafeln mittelst eines Messingdrahtes jederzeit Züs selbst.
Der Draht hatte zwei Querhölzchen an den Enden zum bequemen Anfassen
und Durchschneiden der weichen Seife; einen schönen Zirkel aber zum
Einteilen hatte ihr ein Zeugschmiedgesell verfertigt und geschenkt,
mit welchem sie einst so gut wie versprochen war. Von demselben rührte
auch ein blanker kleiner Gewürzmörser her, welcher das Gesimse ihres
Schrankes zierte zwischen der blauen Teekanne und dem bemalten
Blumenglas; schon lange war ein solches artiges Mörserchen ihr Wunsch
gewesen, und der aufmerksame Zeugschmied kam daher wie gerufen, als er
an ihrem Namenstage damit erschien und auch was zum Stoßen mitbrachte:
eine Schachtel voll Zimmet, Zucker, Nägelein und Pfeffer. Den Mörser
hing er dazumal vor der Stubentüre, ehe er eintrat, mit dem einen
Henkel an den kleinen Finger, und hub mit dem Stößel ein schönes
Geläute an, wie mit einer Glocke, so daß es ein fröhlicher Morgen
ward. Aber kurz darauf entfloh der falsche Mensch aus der Gegend und
ließ nie wieder von sich hören. Sein Meister verlangte obenein noch
den Mörser zurück, da der Entflohene ihn seinem Laden entnommen, aber
nicht bezahlt habe. Aber Züs Bünzlin gab das werte Andenken nicht
heraus, sondern führte einen tapfern und heftigen kleinen Prozeß
darum, den sie selbst vor Gericht verteidigte auf Grundlage einer
Rechnung für gewaschene Vorhemden des Entwichenen. Dies waren, als sie
den Streit um den Mörser führen mußte, die bedeutsamsten und
schmerzhaftesten Tage ihres Lebens, da sie mit ihrem tiefen Verstande
die Dinge und besonders das Erscheinen vor Gericht um solch zarter
Sache willen viel lebendiger begriff und empfand als andere leichtere
Leute. Doch erstritt sie den Sieg und behielt den Mörser.
Wenn aber die zierliche Seifengalerie ihre Werktätigkeit und ihren
exakten Sinn verkündete, so pries nicht minder ihren erbaulichen und
geschulten Geist ein Häufchen unterschiedlicher Bücher, welches am
Fenster ordentlich aufgeschichtet lag und in denen sie des Sonntags
fleißig las. Sie besaß noch alle ihre Schulbücher seit vielen Jahren
her und hatte auch nicht eines verloren, sowie sie auch noch die ganze
kleine Gelehrsamkeit im Gedächtnis trug, und sie wußte noch den
Katechismus auswendig wie das Deklinierbuch, das Rechenbuch wie das
Geographiebuch, die biblische Geschichte und die weltlichen
Lesebücher; auch besaß sie einige der hübschen Geschichten von
Christoph Schmid und dessen kleine Erzählungen mit den artigen
Spruchversen am Ende, wenigstens ein halbes Dutzend verschiedene
Schatzkästlein und Rosengärtchen zum Aufschlagen, eine Sammlung
Kalender voll bewährter mannigfacher Erfahrung und Weisheit, einige
merkwürdige Prophezeiungen, eine Anleitung zum Kartenschlagen, ein
Erbauungsbuch auf alle Tage des Jahres für denkende Jungfrauen und ein
altes Exemplar von Schillers Räubern, welches sie so oft las, als sie
glaubte es genugsam vergessen zu haben, und jedesmal wurde sie von
neuem gerührt, hielt aber sehr verständige und sichtende Reden
darüber. Alles, was in diesen Büchern stand, hatte sie auch im Kopfe
und wußte auf das schönste darüber und über noch viel mehr zu
sprechen. Wenn sie zufrieden und nicht zu sehr beschäftigt war, so
ertönten unaufhörliche Reden aus ihrem Munde und alle Dinge wußte sie
heimzuweisen und zu beurteilen, und jung und alt, hoch und niedrig,
gelehrt und ungelehrt mußte von ihr lernen und sich ihrem Urteile
unterziehen, wenn sie lächelnd oder sinnig erst ein Weilchen
aufgemerkt hatte, worum es sich handle; sie sprach zuweilen so viel
und salbungsvoll wie eine gelehrte Blinde, die nichts von der Welt
sieht und deren einziger Genuß ist, sich selbst reden zu hören. Von
der Stadtschule her und aus dem Konfirmationsunterrichte hatte sie die
Übung ununterbrochen beibehalten, Aufsätze und geistliche
Memorierungen und allerhand spruchweise Schemata zu schreiben, und so
verfertigte sie zuweilen an stillen Sonntagen die wunderbarsten
Aufsätze, indem sie an irgendeinen wohlklingenden Titel, den sie
gehört oder gelesen, die sonderbarsten und unsinnigsten Sätze
anreihte, ganze Bogen voll, wie sie ihrem seltsamen Gehirn
entsprangen, wie z.B. über das Nutzbringende eines Krankenbettes, über
den Tod, über die Heilsamkeit des Entsagens, über die Größe der
sichtbaren Welt und das Geheimnisvolle der unsichtbaren, über das
Landleben und dessen Freuden, über die Natur, über die Träume, über
die Liebe, einiges über das Erlösungswerk Christi, drei Punkte über
die Selbstgerechtigkeit, Gedanken über die Unsterblichkeit. Sie las
ihren Freunden und Anbetern diese Arbeiten laut vor, und wem sie recht
wohlwollte, dem schenkte sie einen oder zwei solcher Aufsätze und der
mußte sie in die Bibel legen, wenn er eine hatte. Diese ihre geistige
Seite hatte ihr einst die tiefe und aufrichtige Neigung eines jungen
Buchbindergesellen zugezogen, welcher alle Bücher las, die er einband,
und ein strebsamer, gefühlvoller und unerfahrener Mensch war. Wenn er
sein Waschbündel zu Züsis Mutter brachte, dünkte er im Himmel zu sein,
so wohl gefiel es ihm, solche herrliche Reden zu hören, die er sich
selbst schon so oft idealisch gedacht, aber nicht auszustoßen getraut
hatte. Schüchtern und ehrerbietig näherte er sich der abwechselnd
strengen und beredten Jungfrau, und sie gewährte ihm ihren Umgang und
band ihn an sich während eines Jahres, aber nicht ohne ihn ganz in den
Schranken klarer Hoffnungslosigkeit zu halten, die sie mit sanfter,
aber unerbittlicher Hand vorzeichnete. Denn da er neun Jahre jünger
war als sie, arm wie eine Maus und ungeschickt zum Erwerb, der für
einen Buchbinder in Seldwyla ohnehin nicht erheblich war, weil die
Leute da nicht lasen und wenig Bücher binden ließen, so verbarg sie
sich keinen Augenblick die Unmöglichkeit einer Vereinigung und suchte
nur seinen Geist auf alle Weise an ihrer eigenen Entsagungsfähigkeit
heranzubilden und in einer Wolke von buntscheckigen Phrasen
einzubalsamieren. Er hörte ihr andächtig zu und wagte zuweilen selbst
einen schönen Ausspruch, den sie ihm aber, kaum geboren, totmachte mit
einem noch schöneren; dies war das geistigste und edelste ihrer Jahre,
durch keinen gröberen Hauch getrübt, und der junge Mensch band ihr
während derselben alle ihre Bücher neu ein und bauete überdies während
vieler Nächte und vieler Feiertage ein kunstreiches und kostbares
Denkmal seiner Verehrung. Es war ein großer chinesischer Tempel aus
Papparbeit mit unzähligen Behältern und geheimen Fächern, den man in
vielen Stücken auseinandernehmen konnte. Mit den feinsten farbigen und
gepreßten Papieren war er beklebt und überall mit Goldbörtchen
geziert. Spiegelwände und Säulen wechselten ab, und hob man ein Stück
ab oder öffnete ein Gelaß, so erblickte man neue Spiegel und
verborgene Bilderchen, Blumenbuketts und liebende Pärchen; an den
ausgeschweiften Spitzen der Dächer hingen allwärts kleine Glöcklein.
Auch ein Uhrgehäuse für eine Damenuhr war angebracht mit schönen
Häkchen an den Säulen, um die goldene Kette daran zu henken und an dem
Gebäude hin und her zu schlängeln; aber bis jetzt hatte sich noch kein
Uhrenmacher genähert, welcher eine Uhr, und kein Goldschmied, welcher
eine Kette auf diesen Altar gelegt hätte. Eine unendliche Mühe und
Kunstfertigkeit war an diesem sinnreichen Tempel verschwendet und der
geometrische Plan nicht minder mühevoll als die saubere genaue Arbeit.
Als das Denkmal eines schön verlebten Jahrs fertig war, ermunterte Züs
Bünzlin den guten Buchbinder, mit Bezwingung ihrer selbst, sich nun
loszureißen und seinen Stab weiterzusetzen, da ihm die Welt offenstehe
und ihm, nachdem er in ihrem Umgange, in ihrer Schule so sehr sein
Herz veredelt habe, gewiß noch das schönste Glück lachen werde,
während sie ihn nie vergessen und sich der Einsamkeit ergeben wolle.
Er weinte wahrhaftige Tränen, als er sich so schicken ließ und aus dem
Städtlein zog. Sein Werk dagegen thronte seitdem auf Züsis
altväterischer Kommode, von einem meergrünen Gazeschleier bedeckt, dem
Staub und allen unwürdigen Blicken entzogen. Sie hielt es so heilig,
daß sie es ungebraucht und neu erhielt und gar nichts in die
Behältnisse steckte, auch nannte sie den Urheber desselben in der
Erinnerung Emanuel, während er Veit geheißen, und sagte jedermann, nur
Emanuel habe sie verstanden und ihr Wesen erfaßt. Nur ihm selber hatte
sie das selten zugestanden, sondern ihn in ihrem strengen Sinne kurz
gehalten und zur höheren Anspornung ihm häufig gezeigt, daß er sie am
wenigsten verstehe, wenn er sich am meisten einbilde, es zu tun.
Dagegen spielte er ihr auch einen Streich und legte in einen doppelten
Boden, auf dem innersten Grunde des Tempels, den allerschönsten Brief,
von Tränen benetzt, worin er eine unsägliche Betrübnis, Liebe,
Verehrung und ewige Treue aussprach, und in so hübschen und
unbefangenen Worten, wie sie nur das wahre Gefühl findet, welches sich
in eine Vexiergasse verrannt hat. So schöne Dinge hatte er gar nie
ausgesprochen, weil sie ihn niemals zu Worte kommen ließ. Da sie aber
keine Ahnung hatte von dem verborgenen Schatze, so geschah es hier,
daß das Schicksal gerecht war und eine falsche Schöne nicht das zu
Gesicht bekam, was sie nicht zu sehen verdiente. Auch war es ein
Symbol, daß sie es war, welche das törichte, aber innige und
aufrichtig gemeinte Wesen des Buchbinders nicht verstanden.
Schon lange hatte sie das Leben der drei Kammacher gelobt und
dieselben drei gerechte und verständige Männer genannt; denn sie hatte
sie wohl beobachtet. Als daher Dietrich der Schwabe begann, sich
länger bei ihr aufzuhalten, wenn er sein Hemd brachte oder holte, und
ihr den Hof zu machen, benahm sie sich freundschaftlich gegen ihn und
hielt ihn mit trefflichen Gesprächen stundenlang bei sich fest, und
Dietrich redete ihr voll Bewunderung nach dem Munde, so stark er
konnte; und sie vermochte ein tüchtiges Lob zu ertragen, ja sie liebte
den Pfeffer desselben um so mehr, je stärker er war, und wenn man ihre
Weisheit pries, hielt sie sich möglichst still, bis man das Herz
geleert, worauf sie mit erhöhter Salbung den Faden aufnahm und das
Gemälde da und dort ergänzte, das man von ihr entworfen. Nicht lange
war Dietrich bei Züs aus und ein gegangen, so hatte sie ihm auch schon
den Gültbrief gezeigt, und er war voll guter Dinge und tat gegen seine
Gefährten so heimlich wie einer, der das Perpetuum mobile erfunden
hat. Jobst und Fridolin kamen ihm jedoch bald auf die Spur und
erstaunten über seinen tiefen Geist und über seine Gewandtheit. Jobst
besonders schlug sich förmlich vor den Kopf; denn schon seit Jahren
ging er ja auch in das Haus und noch nie war ihm eingefallen, etwas
anderes da zu suchen als seine Wäsche; er haßte vielmehr die Leute
beinahe, weil sie die einzigen waren, bei welchen er einige bare
Pfennige herausklauben mußte allwöchentlich. An eine eheliche
Verbindung pflegte er nie zu denken, weil er unter einer Frau nichts
anderes denken konnte als ein Wesen, das etwas von ihm wollte, was er
nicht schuldig sei, und etwas von einer selbst zu wollen, was ihm
nützlich sein könnte, fiel ihm auch nicht ein, da er nur sich selbst
vertraute und seine kurzen Gedanken nicht über den nächsten und
allerengsten Kreis seines Geheimnisses hinausgingen. Aber jetzt galt
es, dem Schwäbchen den Rang abzulaufen, denn dieses konnte mit den
siebenhundert Gulden der Jungfer Züs schlimme Geschichten aufstellen,
wenn es sie erhielt, und die siebenhundert Gulden selbst bekamen auf
einmal einen verklärten Glanz und Schimmer in den Augen des Sachsen
wie des Bayers. So hatte Dietrich, der erfindungsreiche, nur ein Land
entdeckt, welches alsobald Gemeingut wurde, und teilte das herbe
Schicksal aller Entdecker; denn die zwei andern folgten sogleich
seiner Fährte und stellten sich ebenfalls bei Züs Bünzlin auf, und
diese sah sich von einem ganzen Hof verständiger und ehrbarer
Kammacher umgeben. Das gefiel ihr ausnehmend wohl; noch nie hatte sie
mehrere Verehrer auf einmal besessen, weshalb es eine neue
Geistesübung für sie ward, diese drei mit der größten Klugheit und
Unparteilichkeit zu behandeln und im Zaume zu halten und sie so lange
mit wunderbaren Reden zur Entsagung und Uneigennützigkeit
aufzumuntern, bis der Himmel über das Unabänderliche etwas entschiede.
Denn da jeder von ihnen ihr insbesondere sein Geheimnis und seinen
Plan vertraut hatte, so entschloß sie sich auf der Stelle, denjenigen
zu beglücken, welcher sein Ziel erreiche und Inhaber des Geschäftes
würde. Den Schwaben, welcher es nur durch sie werden konnte, schloß
sie aber davon aus und nahm sich vor, diesen jedenfalls nicht zu
heiraten; weil er aber der jüngste, klügste und liebenswürdigste der
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