Die Leute von Seldwyla — Band 1 - 07

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Dem auf dem Lande zurückgebliebenen Marti ging es inzwischen auch
immer schlimmer, und es war ihm höchst langweilig dabei, so daß er,
anstatt auf seinem vernachlässigten Felde zu arbeiten, ebenfalls auf
das Fischen verfiel und tagelang im Wasser herumplätscherte. Vrenchen
durfte nicht von seiner Seite und mußte ihm Eimer und Geräte
nachtragen durch nasse Wiesengründe, durch Bäche und Wassertümpel
aller Art, bei Regen und Sonnenschein, indessen sie das Notwendigste
zu Hause liegenlassen mußte. Denn es war sonst keine Seele mehr da und
wurde auch keine gebraucht, da Marti das meiste Land schon verloren
hatte und nur noch wenige Äcker besaß, die er mit seiner Tochter
liederlich genug oder gar nicht bebaute.
So kam es, daß, als er eines Abends einen ziemlich tiefen und
reißenden Bach entlang ging, in welchem die Forellen fleißig sprangen,
da der Himmel voll Gewitterwolken hing, er unverhofft auf seinen Feind
Manz traf, der an dem andern Ufer daherkam. Sobald er ihn sah, stieg
ein schrecklicher Groll und Hohn in ihm auf; sie waren sich seit
Jahren nicht so nahe gewesen, ausgenommen vor den Gerichtsschranken,
wo sie nicht schelten durften, und Marti rief jetzt voll Grimm: „Was
tust du hier, du Hund? Kannst du nicht in deinem Lotterneste bleiben,
du Seldwyler Lumpenhund?"
„Wirst nächstens wohl auch ankommen, du Schelm!" rief Manz. „Fische
fängst du ja auch schon und wirst deshalb nicht viel mehr zu versäumen
haben!"
„Schweig, du Galgenhund!" schrie Marti, da hier die Wellen des Baches
stärker rauschten, „du hast mich ins Unglück gebracht!" Und da jetzt
auch die Weiden am Bache gewaltig zu rauschen anfingen im aufgehenden
Wetterwind, so mußte Manz noch lauter schreien: „Wenn dem nur so wäre,
so wollte ich mich freuen, du elender Tropf!" „O du Hund!" schrie
Marti herüber und Manz hinüber: „O du Kalb, wie dumm tust du!" Und
jener sprang wie ein Tiger den Bach entlang und suchte herüberzukommen.
Der Grund, warum er der Wütendere war, lag in seiner Meinung, daß Manz
als Wirt wenigstens genug zu essen und zu trinken hätte und
gewissermaßen ein kurzweiliges Leben führe, während es
ungerechterweise ihm so langweilig wäre auf seinem zertrümmerten Hofe.
Manz schritt indessen auch grimmig genug an der andern Seite hin,
hinter ihm sein Sohn, welcher, statt auf den bösen Streit zu hören,
neugierig und verwundert nach Vrenchen hinübersah, welche hinter ihrem
Vater ging, vor Scham in die Erde sehend, daß ihr die braunen, krausen
Haare ins Gesicht fielen. Sie trug einen hölzernen Fischeimer in der
einen Hand, in der andern hatte sie Schuh und Strümpfe getragen und
ihr Kleid der Nässe wegen aufgeschürzt. Seit aber Sali auf der andern
Seite ging, hatte sie es schamhaft sinken lassen und war nun dreifach
belästigt und gequält, da sie all das Zeug tragen, den Rock
zusammenhalten und des Streites wegen sich grämen mußte. Hätte sie
aufgesehen und nach Sali geblickt, so würde sie entdeckt haben, daß er
weder vornehm noch sehr stolz mehr aussah und selbst bekümmert genug
war. Während Vrenchen so ganz beschämt und verwirrt auf die Erde sah
und Sali nur diese in allem Elende schlanke und anmutige Gestalt im
Auge hatte, die so verlegen und demütig dahinschritt, beachteten sie
dabei nicht, wie ihre Väter stillgeworden, aber mit verstärkter Wut
einem hölzernen Stege zueilten, der in kleiner Entfernung über den
Bach führte und eben sichtbar wurde. Es fing an zu blitzen und
erleuchtete seltsam die dunkle, melancholische Wassergegend; es
donnerte auch in den grauschwarzen Wolken mit dumpfem Grolle, und
schwere Regentropfen fielen, als die verwilderten Männer gleichzeitig
auf die schmale, unter ihren Tritten schwankende Brücke stürzten, sich
gegenseitig packten und die Fäuste in die vor Zorn und ausbrechendem
Kummer bleichen, zitternden Gesichter schlugen. Es ist nichts
Anmutiges und nichts weniger als artig, wenn sonst gesetzte Menschen
noch in den Fall kommen, aus Übermut, Unbedacht oder Notwehr unter
allerhand Volk, das sie nicht näher berührt, Schläge auszuteilen oder
welche zu bekommen; allein dies ist eine harmlose Spielerei gegen das
tiefe Elend, das zwei alte Menschen überwältigt, die sich wohl kennen
und seit lange kennen, wenn diese aus innerster Feindschaft und aus
dem Gange einer ganzen Lebensgeschichte heraus sich mit nackten Händen
anfassen und mit Fäusten schlagen. So taten jetzt diese beiden
ergrauten Männer; vor fünfzig Jahren vielleicht hatten sie sich als
Buben zum letztenmal gerauft, dann aber fünfzig lange Jahre mit keiner
Hand mehr berührt, ausgenommen in ihrer guten Zeit, wo sie sich etwa
zum Gruße die Hände geschüttelt, und auch dies nur selten bei ihrem
trockenen und sicheren Wesen. Nachdem sie ein= oder zweimal
geschlagen, hielten sie inne und rangen still zitternd miteinander,
nur zuweilen aufstöhnend und elendiglich knirschend, und einer suchte
den andern über das knackende Geländer ins Wasser zu werfen. Jetzt
waren aber auch ihre Kinder nachgekommen und sahen den erbärmlichen
Auftritt. Sali sprang eines Satzes heran, um seinem Vater beizustehen
und ihm zu helfen, dem gehaßten Feinde den Garaus zu machen, der
ohnehin der schwächere schien und eben zu unterliegen drohte: Aber
auch Vrenchen sprang, alles wegwerfend, mit einem langen Aufschrei
herzu und umklammerte ihren Vater, um ihn zu schützen, während sie ihn
dadurch nur hinderte und beschwerte. Tränen strömten aus ihren Augen,
und sie sah flehend den Sali an, der im Begriff war, ihren Vater
ebenfalls zu fassen und vollends zu überwältigen. Unwillkürlich legte
er aber seine Hand an seinen eigenen Vater und suchte denselben mit
festem Arm von dem Gegner loszubringen und zu beruhigen, so daß der
Kampf eine kleine Weile ruhte oder vielmehr die ganze Gruppe unruhig
hin und her drängte, ohne auseinander zu kommen. Darüber waren die
jungen Leute, sich mehr zwischen die Alten schiebend, in dichte
Berührung gekommen, und in diesem Augenblicke erhellte ein Wolkenriß,
der den grellen Abendschein durchließ, das nahe Gesicht des Mädchens,
und Sali sah in dies ihm so wohlbekannte und doch so viel anders und
schöner gewordene Gesicht. Vrenchen sah in diesem Augenblicke auch
sein Erstaunen, und es lächelte ganz kurz und geschwind mitten in
seinem Schrecken und seinen Tränen ihn an. Doch ermannte sich Sali,
geweckt durch die Anstrengungen seines Vaters, ihn abzuschütteln, und
brachte ihn mit eindringlich bittenden Worten und fester Haltung
endlich ganz von seinem Feinde weg. Beide alten Gesellen atmeten hoch
auf und begannen jetzt wieder zu schelten und zu schreien, sich
voneinander abwendend; ihre Kinder aber atmeten kaum und waren still
wie der Tod, gaben sich aber im Wegwenden und Trennen, ungesehen von
den Alten, schnell die Hände, welche vom Wasser und von den Fischen
feucht und kühl waren.
Als die grollenden Parteien ihrer Wege gingen, hatten die Wolken sich
wieder geschlossen, es dunkelte mehr und mehr und der Regen goß nun in
Bächen durch die Luft. Manz schlenderte voraus auf den dunklen, nassen
Wegen, er duckte sich, beide Hände in den Taschen, unter den
Regengüssen, zitterte noch in seinen Gesichtszügen und mit den Zähnen,
und ungesehene Tränen rieselten ihm in den Stoppelbart, die er fließen
ließ, um sie durch das Wegwischen nicht zu verraten. Sein Sohn hatte
aber nichts gesehen, weil er in glückseligen Bildern verloren
daherging. Er merkte weder Regen noch Sturm, weder Dunkelheit, noch
Elend; sondern leicht, hell und warm war es ihm innen und außen, und
er fühlte sich so reich und wohlgeborgen wie ein Königssohn. Er sah
fortwährend das sekundenlange Lächeln des nahen schönen Gesichtes und
erwiderte dasselbe erst jetzt, eine gute halbe Stunde nachher, indem
er voll Liebe in Nacht und Wetter hinein und das liebe Gesicht
anlachte, das ihm allerwegen aus dem Dunkel entgegentrat, so daß er
glaubte, Vrenchen müsse auf seinen Wegen dies Lachen notwendig sehen
und seiner innewerden.
Sein Vater war des andern Tags wie zerschlagen und wollte nicht aus
dem Hause. Der ganze Handel und das vieljährige Elend nahm heute eine
neue, deutlichere Gestalt an und breitete sich dunkel aus in der
drückenden Luft der Spelunke, also daß Mann und Frau matt und scheu um
das Gespenst herumschlichen, aus der Stube in die dunklen Kämmerchen,
von da in die Küche und aus dieser wieder sich in die Stube
schleppten, in welcher kein Gast sich sehen ließ. Zuletzt hockte jedes
in einem Winkel und begann den Tag über ein müdes, halbtotes Zanken
und Vorhalten mit dem andern, wobei sie zeitweise einschliefen, von
unruhigen Tagträumen geplagt, welche aus dem Gewissen kamen und sie
wieder weckten. Nur Sali sah und hörte nichts davon, denn er dachte
nur an Vrenchen. Es war ihm immer noch zumut, nicht nur als ob er
unsäglich reich wäre, sondern auch was Rechtes gelernt hätte und
unendlich viel Schönes und Gutes wüßte, da er nun so deutlich und
bestimmt um das wußte, was er gestern gesehen. Diese Wissenschaft war
ihm wie vom Himmel gefallen, und er war in einer unaufhörlichen
glücklichen Verwunderung darüber; und doch war es ihm, als ob er es
eigentlich von jeher gewußt und gekannt hätte, was ihn jetzt mit so
wundersamer Süßigkeit erfüllte. Denn nichts gleicht dem Reichtum und
der Unergründlichkeit eines Glückes, das an den Menschen herantritt in
einer so klaren und deutlichen Gestalt, vom Pfäfflein getauft und
wohlversehen mit einem eigenen Namen, der nicht tönt wie andere Namen.
Sali fühlte sich an diesem Tage weder müßig noch unglücklich, weder
arm noch hoffnungslos; vielmehr war er vollauf beschäftigt, sich
Vrenchens Gesicht und Gestalt vorzustellen, unaufhörlich, eine Stunde
wie die andere; über dieser aufgeregten Tätigkeit aber verschwand ihm
der Gegenstand derselben fast vollständig, das heißt, er bildete sich
endlich ein, nun doch nicht zu wissen, wie Vrenchen recht genau
aussehe, er habe wohl ein allgemeines Bild von ihr im Gedächtnis, aber
wenn er sie beschreiben sollte, so könnte er das nicht. Er sah
fortwährend dies Bild, als ob es vor ihm stände, und fühlte seinen
angenehmen Eindruck, und doch sah er es nur, wie etwas, das man eben
nur einmal gesehen, in dessen Gewalt man liegt und das man doch noch
nicht kennt. Er erinnerte sich genau der Gesichtszüge, welche das
kleine Dirnchen einst gehabt, mit großem Wohlgefallen, aber nicht
eigentlich derjenigen, welche er gestern gesehen. Hätte er Vrenchen
nie wieder zu sehen bekommen, so hätten sich seine Erinnerungskräfte
schon behelfen müssen und das liebe Gesicht säuberlich wieder
zusammengetragen, daß nicht ein Zug daran fehlte. Jetzt aber versagten
sie schlau und hartnäckig ihren Dienst, weil die Augen nach ihrem
Recht und ihrer Lust verlangten, und als am Nachmittage die Sonne warm
und hell die oberen Stockwerke der schwarzen Häuser beschien, strich
Sali aus dem Tore und seiner alten Heimat zu, welche ihm jetzt erst
ein himmlisches Jerusalem zu sein schien mit zwölf glänzenden Pforten,
und die sein Herz klopfen machte, als er sich ihr näherte.
Er stieß auf dem Wege auf Vrenchens Vater, welcher nach der Stadt zu
gehen schien. Der sah sehr wild und liederlich aus, sein
graugewordener Bart war seit Wochen nicht geschoren, und er sah aus
wie ein recht böser, verlorener Bauersmann, der sein Feld verscherzt
hat und nun geht, um andern Übles zuzufügen. Dennoch sah ihn Sali, als
sie sich vorübergingen, nicht mehr mit Haß, sondern voll Furcht und
Scheu an, als ob sein Leben in dessen Hand stände und er es lieber von
ihm erflehen als ertrotzen möchte. Marti aber maß ihn mit einem bösen
Blicke von oben bis unten und ging seines Weges. Das war indessen dem
Sali recht, welchem es nun, da er den Alten das Dorf verlassen sah,
deutlicher wurde, was er eigentlich da wolle, und er schlich sich auf
altbekannten Pfaden so lange um das Dorf herum und durch dessen
verdeckte Gäßchen, bis er sich Martis Haus und Hof gegenüber befand.
Seit mehreren Jahren hatte er diese Stätte nicht mehr so nah gesehen;
denn auch als sie noch hier wohnten, hüteten sich die verfeindeten
Leute gegenseitig, sich ins Gehege zu kommen. Deshalb war er nun
erstaunt über das, was er doch an seinem eigenen Vaterhause erlebt,
und starrte voll Verwunderung in die Wüstenei, die er vor sich sah.
Dem Marti war ein Stück Ackerland um das andere abgepfändet worden, er
besaß nichts mehr als das Haus und den Platz davor nebst etwas Garten
und dem Acker auf der Höhe am Flusse, von welchem er hartnäckig am
längsten nicht lassen wollte.
Es war aber keine Rede mehr von einer ordentlichen Bebauung, und auf
dem Acker, der einst so schön im gleichmäßigen Korne gewogt, wenn die
Ernte kam, waren jetzt allerhand abfällige Samenreste gesät und
aufgegangen, aus alten Schachteln und zerrissenen Tüten
zusammengekehrt, Rüben, Kraut und dergleichen und etwas Kartoffeln, so
daß der Acker aussah wie ein recht übel gepflegter Gemüseplatz, und
eine wunderliche Musterkarte war, dazu angelegt, um von der Hand in
den Mund zu leben, hier eine Handvoll Rüben auszureißen, wenn man
Hunger hatte und nichts Besseres wußte, dort eine Tracht Kartoffeln
oder Kraut, und das übrige fortwuchern oder verfaulen zu lassen, wie
es mochte. Auch lief jedermann darin herum, wie es ihm gefiel, und das
schöne breite Stück Feld sah beinahe so aus, wie einst der herrenlose
Acker, von dem alles Unheil herkam. Deshalb war um das Haus nicht eine
Spur von Ackerwirtschaft zu sehen. Der Stall war leer, die Türe hing
nur in einer Angel, und unzählige Kreuzspinnen, den Sommer hindurch
halbgroß geworden, ließen ihre Fäden in der Sonne glänzen vor dem
dunklen Eingang. An dem offenstehenden Scheunentor, wo einst die
Früchte des festen Landes eingefahren, hing schlechtes Fischergeräte,
zum Zeugnis der verkehrten Wasserpfuscherei; auf dem Hofe war nicht
ein Huhn und nicht eine Taube, weder Katze noch Hund zu sehen; nur der
Brunnen war noch als etwas Lebendiges da, aber er floß nicht mehr
durch die Röhre, sondern sprang durch einen Riß nahe am Boden über
diesen hin und setzte überall kleine Tümpel an, so daß er das beste
Sinnbild der Faulheit abgab. Denn während mit wenig Mühe des Vaters
das Loch zu verstopfen und die Röhre herzustellen gewesen wäre, mußte
sich Vrenchen nun abquälen, selbst das lautere Wasser dieser
Verkommenheit abzugewinnen und seine Wäscherei in den seichten
Sammlungen am Boden vorzunehmen, statt in dem vertrockneten und
zerspellten Troge. Das Haus selbst war ebenso kläglich anzusehen; die
Fenster waren vielfältig zerbrochen und mit Papier verklebt, aber doch
waren sie das Freundlichste an dem Verfall; denn sie waren, selbst die
zerbrochenen Scheiben, klar und sauber gewaschen, ja förmlich poliert
und glänzten so hell, wie Vrenchens Augen, welche ihm in seiner Armut
ja auch allen übrigen Staat ersetzen mußten. Und wie die krausen Haare
und die rotgelben Kattunhalstücher zu Vrenchens Augen, stand zu diesen
blinkenden Fenstern das wilde grüne Gewächs, was da durcheinander
rankte um das Haus, flatternde Bohnenwäldchen und eine ganze duftende
Wildnis von rotgelbem Goldlack. Die Bohnen hielten sich, sogut sie
konnten, hier an einem Harkenstiel, oben an einem verkehrt in die Erde
gesteckten Stumpfbesen, dort an einer von Rost zerfressenen Helbarte
oder Sponton, wie man es nannte, als Vrenchens Großvater das Ding als
Wachtmeister getragen, welches es jetzt aus Not in die Bohnen
gepflanzt hatte; dort kletterten sie wieder lustig eine verwitterte
Leiter empor, die am Hause lehnte seit undenklichen Zeiten, und hingen
von da an in die klaren Fensterchen hinunter wie Vrenchens
Kräuselhaare in seine Augen. Dieser mehr malerische als wirtliche Hof
lag etwas beiseit und hatte keine näheren Nachbarhäuser, auch ließ
sich in diesem Augenblicke nirgends eine lebendige Seele wahrnehmen;
Sali lehnte daher in aller Sicherheit an einem alten Scheunchen, etwa
dreißig Schritte entfernt, und schaute unverwandt nach dem stillen,
wüsten Hause hinüber. Eine geraume Zeit lehnte und schaute er so, als
Vrenchen unter die Haustür kam und lange vor sich hinblickte, wie mit
allen ihren Gedanken an einem Gegenstande hängend. Sali rührte sich
nicht und wandte kein Auge von ihr. Als sie endlich zufällig in dieser
Richtung hinsah, fiel er ihr in die Augen. Sie sahen sich eine Weile
an, herüber und hinüber, als ob sie eine Lufterscheinung betrachteten,
bis sich Sali endlich aufrichtete und langsam über die Straße und über
den Hof ging auf Vrenchen los. Als er dem Mädchen nahe war, streckte
es seine Hände gegen ihn aus und sagte: „Sali!" Er ergriff die Hände
und sah ihr immerfort ins Gesicht. Tränen stürzten aus ihren Augen,
während sie unter seinen Blicken vollends dunkelrot wurde, und sie
sagte: „Was willst du hier?" „Nur dich sehen!" erwiderte er, „wollen
wir nicht wieder gute Freunde sein?" „Und unsere Eltern?" fragte
Vrenchen, sein weinendes Gesicht zur Seite neigend, da es die Hände
nicht frei hatte, um es zu bedecken. „Sind wir schuld an dem, was sie
getan und geworden sind?" sagte Sali, „vielleicht können wir das Elend
nur gutmachen, wenn wir zwei zusammenhalten und uns recht lieb sind!"
„Es wird nie gut kommen," antwortete Vrenchen mit einem tiefen
Seufzer, „geh in Gottes Namen deiner Wege, Sali!" „Bist du allein?"
fragte dieser, „kann ich einen Augenblick hineinkommen?" „Der Vater
ist zur Stadt, wie er sagte, um deinem Vater irgend etwas anzuhängen;
aber hereinkommen kannst du nicht, weil du später vielleicht nicht so
ungesehen weggehen kannst wie jetzt. Noch ist alles still und niemand
um den Weg, ich bitte dich, geh jetzt!" „Nein, so geh' ich nicht! Ich
mußte seit gestern immer an dich denken, und ich geh' nicht so fort,
wir müssen miteinander reden, wenigstens eine halbe Stunde lang oder
eine Stunde, das wird uns gut tun!" Vrenchen besann sich ein Weilchen
und sagte dann: „Ich geh' gegen Abend auf unsern Acker hinaus, du
weißt welchen, wir haben nur noch den, und hole etwas Gemüse. Ich
weiß, daß niemand weiter dort sein wird, weil die Leute anderswo
schneiden; wenn du willst, so komm dorthin, aber jetzt geh und nimm
dich in acht, daß dich niemand sieht! Wenn auch kein Mensch hier mehr
mit uns umgeht, so würden sie doch ein solches Gerede machen, daß es
der Vater sogleich vernähme." Sie ließen sich jetzt die Hände frei,
ergriffen sie aber auf der Stelle wieder, und beide sagten
gleichzeitig: „Und wie geht es dir auch?" Aber statt sich zu
antworten, fragten sie das gleiche aufs neue, und die Antwort lag nur
in den beredten Augen, da sie nach Art der Verliebten die Worte nicht
mehr zu lenken wußten und ohne sich weiter etwas zu sagen, endlich
halb selig und halb traurig auseinanderhuschten. „Ich komme recht bald
hinaus, geh nur gleich hin!" rief Vrenchen noch nach.
Sali ging auch alsobald auf die stille, schöne Anhöhe hinaus, über
welche die zwei Äcker sich erstreckten, und die prächtige, stille
Junisonne, die fahrenden, weißen Wolken, welche über das reife,
wallende Kornfeld wegzogen, der glänzende, blaue Fluß, der unten
vorüberwallte, alles dies erfüllte ihn zum ersten Male seit langen
Jahren wieder mit Glück und Zufriedenheit, statt mit Kummer, und er
warf sich der Länge nach in den durchsichtigen Halbschatten des
Kornes, wo dasselbe Martis wilden Acker begrenzte, und guckte
glückselig in den Himmel.
Obgleich es kaum eine Viertelstunde währte, bis Vrenchen nachkam und
er an nichts anderes dachte, als an sein Glück und dessen Namen, stand
es doch plötzlich und unverhofft vor ihm, auf ihn niederlächelnd, und
froh erschreckt sprang er auf. „Vreeli!" rief er, und dieses gab ihm
still und lächelnd beide Hände, und Hand in Hand gingen sie nun das
flüsternde Korn entlang bis gegen den Fluß hinunter und wieder zurück,
ohne viel zu reden; sie legten zwei- oder dreimal den Hin- und Herweg
zurück, still, glückselig und ruhig, so daß dieses einige Paar nun
auch einem Sternbilde glich, welches über die sonnige Rundung der
Anhöhe und hinter derselben niederging, wie einst die sichergehenden
Pflugzüge ihrer Väter. Als sie aber einsmals die Augen von den blauen
Kornblumen aufschlugen, an denen sie gehaftet, sahen sie plötzlich
einen andern dunkeln Stern vor sich hergehen, einen schwärzlichen
Kerl, von dem sie nicht wußten, woher er so unversehens gekommen. Er
mußte im Korne gelegen haben; Vrenchen zuckte zusammen, und Sali sagte
erschreckt: „Der schwarze Geiger!" In der Tat trug der Kerl, der vor
ihnen herstrich, eine Geige mit dem Bogen unter dem Arm und sah
übrigens schwarz genug aus; neben einem schwarzen Filzhütchen und
einem schwarzen, rußigen Kittel, den er trug, war auch sein Haar
pechschwarz, so wie der ungeschorene Bart, das Gesicht und die Hände
aber ebenfalls geschwärzt; denn er trieb allerlei Handwerk, meistens
Kesselflicken, half auch den Kohlenbrennern und Pechsiedern in den
Wäldern und ging mit der Geige nur auf einen guten Schick aus, wenn
die Bauern irgendwo lustig waren und ein Fest feierten. Sali und
Vrenchen gingen mäuschenstill hinter ihm drein und dachten, er würde
vom Felde gehen und verschwinden, ohne sich umzusehen, und so schien
es auch zu sein, denn er tat, als ob er nichts von ihnen merkte. Dazu
waren sie in einem seltsamen Bann, daß sie nicht wagten, den schmalen
Pfad zu verlassen, und dem unheimlichen Gesellen unwillkürlich
folgten, bis an das Ende des Feldes, wo jener ungerechte Steinhaufen
lag, der das immer noch streitige Ackerzipfelchen bedeckte. Eine
zahllose Menge von Mohnblumen oder Klatschrosen hatte sich darauf
angesiedelt, weshalb der kleine Berg feuerrot aussah zurzeit.
Plötzlich sprang der schwarze Geiger mit einem Satze auf die
rotgekleidete Steinmasse hinauf, kehrte sich und sah ringsum. Das
Pärchen blieb stehen und sah verlegen zu dem dunklen Burschen hinauf;
denn vorbei konnten sie nicht gehen, weil der Weg in das Dorf führte,
und umkehren mochten sie auch nicht vor seinen Augen. Er sah sie
scharf an und rief: „Ich kenne euch, ihr seid die Kinder derer, die
mir den Boden hier gestohlen haben! Es freut mich zu sehen, wie gut
ihr gefahren seid, und werde gewiß noch erleben, daß ihr vor mir den
Weg alles Fleisches geht! Seht mich nur an, ihr zwei Spatzen! Gefällt
euch meine Nase, wie?" In der Tat besaß er eine schreckbare Nase,
welche wie ein großes Winkelmaß aus dem dürren, schwarzen Gesicht
ragte oder eigentlich mehr einem tüchtigen Knebel oder Prügel glich,
welcher in dies Gesicht geworfen worden war, und unter dem ein
kleines, rundes Löchelchen von einem Munde sich seltsam stutzte und
zusammenzog, aus dem er unaufhörlich pustete, pfiff und zischte. Dazu
stand das kleine Filzhütchen ganz unheimlich, welches nicht rund und
nicht eckig und so sonderlich geformt war, daß es alle Augenblicke
seine Gestalt zu verändern schien, obgleich es unbeweglich saß, und
von den Augen des Kerls war fast nichts als das Weiße zu sehen, da die
Sterne unaufhörlich auf einer blitzschnellen Wanderung begriffen waren
und wie zwei Hasen im Zickzack umhersprangen. „Seht mich nur an," fuhr
er fort, „eure Väter kennen mich wohl, und jedermann in diesem Dorfe
weiß, wer ich bin, wenn er nur meine Nase sieht. Da haben sie vor
Jahren ausgeschrieben, daß ein Stück Geld für den Erben dieses Ackers
bereitliege; ich habe mich zwanzigmal gemeldet, aber ich habe keinen
Taufschein und keinen Heimatschein, und meine Freunde, die
Heimatlosen, die meine Geburt gesehen, haben kein gültiges Zeugnis,
und so ist die Frist längst verlaufen, und ich bin um den blutigen
Pfennig gekommen, mit dem ich hätte auswandern können! Ich habe eure
Väter angefleht, daß sie mir bezeugen möchten, sie müßten mich nach
ihrem Gewissen für den rechten Erben halten; aber sie haben mich von
ihren Höfen gejagt, und nun sind sie selbst zum Teufel gegangen! Item,
das ist der Welt Lauf, mir kann's recht sein, ich will euch doch
geigen, wenn ihr tanzen wollt!" Damit sprang er auf der andern Seite
von den Steinen hinunter und machte sich dem Dorfe zu, wo gegen Abend
der Erntesegen eingebracht wurde und die Leute guter Dinge waren. Als
er verschwunden, ließ sich das Paar ganz mutlos und betrübt auf die
Steine nieder; sie ließen ihre verschlungenen Hände fahren und
stützten die traurigen Köpfe darauf; denn die Erscheinung des Geigers
und seine Worte hatten sie aus der glücklichen Vergessenheit gerissen,
in welcher sie wie zwei Kinder auf und ab gewandelt; und wie sie nun
auf dem harten Grund ihres Elendes saßen, verdunkelte sich das heitere
Lebenslicht, und ihre Gemüter wurden so schwer wie Steine.
Da erinnerte sich Vrenchen unversehens der wunderlichen Gestalt und
der Nase des Geigers, es mußte plötzlich hell auslachen und rief: „Der
arme Kerl sieht gar zu spaßhaft aus! Was für eine Nase!" und eine
allerliebste, sonnenhelle Lustigkeit verbreitete sich über des
Mädchens Gesicht, als ob sie nur geharrt hätte, bis des Geigers Nase
die trüben Wolken wegstieße. Sali sah Vrenchen an und sah diese
Fröhlichkeit. Es hatte die Ursache aber schon wieder vergessen und
lachte nur noch auf eigene Rechnung dem Sali ins Gesicht. Dieser,
verblüfft und erstaunt, starrte unwillkürlich mit lachendem Munde auf
die Augen, gleich einem Hungrigen, der ein süßes Weizenbrot erblickt,
und rief: „Bei Gott, Vreeli! Wie schön bist du!" Vrenchen lachte ihn
nur noch mehr an und hauchte dazu aus klangvoller Kehle einige kurze,
mutwillige Lachtöne, welche dem armen Sali nicht anders dünkten, als
der Gesang einer Nachtigall. „O du Hexe!" rief er, „wo hast du das
gelernt? Welche Teufelskünste treibst du da?" „Ach du lieber Gott!"
sagte Vrenchen mit schmeichelnder Stimme und nahm Salis Hand, „das
sind keine Teufelskünste! Wie lange hätte ich gern einmal gelacht! Ich
habe wohl zuweilen, wenn ich ganz allein war, über irgend etwas lachen
müssen, aber es war nichts Rechtes dabei; jetzt aber möchte ich dich
immer und ewig anlachen, wenn ich dich sehe, und ich möchte dich wohl
immer und ewig sehen! Bist du mir auch ein bißchen recht gut?" „O
Vreeli!" sagte er und sah ihr ergeben und treuherzig in die Augen,
„ich habe noch nie ein Mädchen angesehen, es war mir immer, als ob ich
dich einst liebhaben müßte, und ohne daß ich wollte oder wußte, hast
du mir doch immer im Sinn gelegen!" „Und du mir auch," sagte Vrenchen,
„und das noch viel mehr; denn du hast mich nie angesehen und wußtest
nicht, wie ich geworden bin; ich aber habe dich zuzeiten aus der Ferne
und sogar heimlich aus der Nähe recht gut betrachtet und wußte immer,
wie du aussiehst! Weißt du noch, wie oft wir als Kinder
hierhergekommen sind? Denkst du noch des kleinen Wagens? Wie kleine
Leute sind wir damals gewesen und wie lang ist es her! Man sollte
denken, wir wären recht alt." „Wie alt bist du jetzt?" fragte Sali
voll Vergnügen und Zufriedenheit, „du mußt ungefähr siebzehn sein?"
„Siebzehn und ein halbes Jahr bin ich alt!" erwiderte Vrenchen, „und
wie alt bist du? Ich weiß aber schon, du bist bald zwanzig?" „Woher
weißt du das?" fragte Sali. „Gelt, wenn ich es sagen wollte!" „Du
willst es nicht sagen?" „Nein!" „Gewiß nicht?" „Nein, nein!" „Du
sollst es sagen!" „Willst du mich etwa zwingen?" „Das wollen wir
sehen!" Diese einfältigen Reden führte Sali, um seine Hände zu
beschäftigen und mit ungeschickten Liebkosungen, welche wie eine
Strafe aussehen sollten, das schöne Mädchen zu bedrängen. Sie führte
auch, sich wehrend, mit vieler Langmut den albernen Wortwechsel fort,
der trotz seiner Leerheit beide witzig und süß genug dünkte, bis Sali
erbost und kühn genug war, Vrenchens Hände zu bezwingen und es in die
Mohnblumen zu drücken. Da lag es nun und zwinkerte in der Sonne mit
den Augen; seine Wangen glühten wie Purpur und sein Mund war halb
geöffnet und ließ zwei Reihen weiße Zähne durchschimmern. Fein und
schön flossen die dunklen Augenbrauen ineinander und die junge Brust
hob und senkte sich mutwillig unter sämtlichen vier Händen, welche
sich kunterbunt darauf streichelten und bekriegten. Sali wußte sich
nicht zu lassen vor Freuden, das schlanke schöne Geschöpf vor sich zu
sehen, es sein eigen zu wissen, und es dünkte ihm ein Königreich.
„Alle deine weißen Zähne hast du noch!" lachte er, „weißt du noch, wie
oft wir sie einst gezählt haben? Kannst du jetzt zählen?" „Das sind ja
nicht die gleichen, du Kind!" sagte Vrenchen, „jene sind längst
ausgefallen!" Sali wollte nun in seiner Einfalt jenes Spiel wieder
erneuern und die glänzenden Zahnperlen zählen; aber Vrenchen verschloß
plötzlich den roten Mund, richtete sich auf und begann einen Kranz von
Mohnrosen zu winden, den es sich auf den Kopf setzte. Der Kranz war
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