Die Leute von Seldwyla — Band 1 - 05

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Aussicht einige Wälder und grüne Fluren, auf denen man den Rauch und
selbst die Zelte der Beduinen wie schwarze Punkte sehen konnte. Es war
totenstill überall und kein lebendes Wesen zu erspähen. Da stieß ich
an den Rand einer Schlucht, welche sich durch die ganze steinige
Gegend hinzog und nicht zu sehen war, bis man dicht an ihr stand. Es
floß ein kühler, frischer Bach auf ihrem Grunde, und wo ich eben
stand, war die Vertiefung ganz mit glühendem Oleandergebüsch
angefüllt. Nichts war schöner zu sehen, als das frische Grün dieser
Sträucher und ihre tausendfältigen rosenroten Blüten und zu unterst
das fließende klare Wässerlein. Der Anblick ließ eine verjährte
Sehnsucht in mir aufsteigen und ich vergaß, warum ich hier
herumstrich. Ich wünschte, in den Oleander hinabzugehen und aus dem
Bach zu trinken, und in diesen zerstreuten Gedanken legte ich mein
Gewehr auf den Boden und kletterte eiligst in die Schlucht hinunter,
wo ich mich zur Erde warf, aus dem Bache trank, mein Gesicht benetzte
und dabei an die schöne Lydia dachte. Ich grübelte, wo sie wohl sein
möchte, wo sie jetzt herumwandle und wie es ihr überhaupt gehen
möchte? Da hörte ich ganz nah den Löwen ein kurzes Gebrüll ausstoßen,
daß der Boden zitterte. Wie besessen sprang ich auf und schwang mich
den Abhang hinauf, blieb aber wie angenagelt oben stehen, als ich sah,
daß das große Tier, kaum zehn Schritte von mir, eben bei meinem Gewehr
angekommen war. Und wie ich dastand, so blieb ich auch stehen, die
Augen auf die Bestie geheftet. Denn als er mich erblickte, kauerte er
zum Sprunge nieder, gerade über meiner Doppelbüchse, daß sie quer
unter seinem Bauche lag, und wenn ich mich nur gerührt hätte, so würde
er gesprungen sein und mich unfehlbar zerrissen haben. Aber ich stand
und stand so einige lange Stunden, ohne ein Auge von ihm zu verwenden
und ohne daß er eines von mir verwandte. Er legte sich gemächlich
nieder und betrachtete mich. Die Sonne stieg höher; aber während die
furchtbarste Hitze mich zu quälen anfing, verging die Zeit so langsam,
wie die Ewigkeit der Hölle. Weiß Gott was mir alles durch den Kopf
ging: ich verwünschte die Lydia, deren bloßes Andenken mich abermals
in dieses Unheil gebracht, da ich darüber meine Waffe vergessen hatte.
Hundertmal war ich versucht, allem ein Ende zu machen und auf das
wilde Tier loszuspringen mit bloßen Händen; allein die Liebe zum Leben
behielt die Oberhand und ich stand und stand wie das versteinerte Weib
des Loth oder wie der Zeiger einer Sonnenuhr; denn mein Schatten ging
mit den Stunden um mich herum, wurde ganz kurz und begann schon wieder
sich zu verlängern. Das war die bitterste Schmollerei, die ich je
verrichtet, und ich nahm mir vor und gelobte, wenn ich dieser Gefahr
entränne, so wolle ich umgänglich und freundlich werden, nach Hause
gehen und mir und andern das Leben so angenehm als möglich machen. Der
Schweiß lief an mir herunter, ich zitterte vor krampfhafter
Anstrengung, um mich auf selbem Fleck unbeweglich aufrechtzuhalten,
leise an allen Gliedern, und wenn ich nur die vertrockneten Lippen
bewegte, so richtete sich der Löwe halb auf, wackelte mit seinem
Hintergestell, funkelte mit den Augen und brüllte, so daß ich den Mund
schnell wieder schloß und die Zähne aufeinander biß. Indem ich aber so
eine lange Minute um die andere abwickeln und erleben mußte,
verschwand der Zorn und die Bitterkeit in mir, selbst gegen den Löwen,
und je schwächer ich wurde, desto geschickter ward ich in einer mich
angenehm dünkenden, lieblichen Geduld, daß ich alle Pein aushielt und
tapfer ertrug. Es würde aber, als endlich der Tag schon vorgerückt
war, doch nicht mehr lange gegangen sein, als eine unverhoffte Rettung
sich auftat. Das Tier und ich waren so ineinander vernarrt, daß keiner
von uns zwei Soldaten bemerkte, welche im Rücken des Löwen
hermarschiert kamen, bis sie auf höchstens dreißig Schritte nahe
waren. Es war eine Patrouille, die ausgesandt war, mich zu suchen, da
sich Geschäfte eingestellt hatten. Sie trugen ihre Ordonnanzgewehre
auf der Schulter und ich sah gleichzeitig dieselben vor mir aufblitzen
gleich einer himmlischen Gnadensonne, als auch mein Widersacher ihre
Schritte hörte in der Stille der Landschaft; denn sie hatten schon von
weitem etwas bemerkt und waren so leise als möglich gegangen.
Plötzlich schrien sie jetzt: ‚Schau die Bestie! Hilf dem Oberst!' Der
Löwe wandte sich um, sprang empor, sperrte wütend den Rachen auf,
erbost wie ein Satan, und war einen Augenblick lang unschlüssig, auf
wen er sich zuerst stürzen solle. Als aber die zwei Soldaten als brave
lustige Franzosen, ohne sich zu besinnen, auf ihn zusprangen, tat er
einen Satz gegen sie. Im gleichen Augenblick lag auch der eine unter
seinen Tatzen und es wäre ihm schlecht ergangen, wenn nicht der andere
im gleichen Augenblicke dem Tier, zugleich den Schuß abfeuernd, das
Bajonett ein halbes Dutzendmal in die Flanke gestoßen hätte. Aber auch
diesem würde es schließlich schlimm ergangen sein, wenn ich nicht
endlich auf meine Büchse zugesprungen, auf den Kampfplatz getaumelt
wäre und dem Löwen, ohne weitere Vorsicht, beide Kugeln in das Ohr
geschossen hätte. Er streckte sich aus und sprang wieder auf, es war
noch der Schuß aus der andern Muskete nötig, ihn abermals
hinzustrecken, und endlich zerschlugen wir alle drei unsere Kolben an
dem Tiere, so zäh und wild war sein Leben. Es hatte merkwürdigerweise
keiner Schaden genommen, selbst der nicht, der unter dem Löwen
gelegen, ausgenommen seinen zerrissenen Rock und einige tüchtige
Schrammen auf der Schulter. So war die Sache für diesmal glücklich
abgelaufen und wir hatten obenein den lange gesuchten Löwen erlegt.
Ein wenig Wein und Brot stellte meinen guten Mut vollends wieder her,
und ich lachte wie ein Narr mit den guten Soldaten, welche über die
Freundlichkeit und Gesprächigkeit ihres bösen Obersten sehr verwundert
und erbaut waren.
Noch in selber Woche aber führte ich mein Gelübde aus, kam um meine
Entlassung ein, und so bin ich nun hier." So lautete die Geschichte
von Pankrazens Leben und Bekehrung, und seine Leutchen waren höchlich
verwundert über seine Meinungen und Taten. Er verließ mit ihnen das
Städtchen Seldwyla und zog in den Hauptort des Kantons, wo er
Gelegenheit fand, mit seinen Erfahrungen und Kenntnissen ein dem Lande
nützlicher Mann zu sein und zu bleiben, und er ward sowohl dieser
Tüchtigkeit, als seiner unverwüstlichen ruhigen Freundlichkeit wegen
geachtet und beliebt; denn nie mehr zeigte sich ein Rückfall in das
frühere Wesen.
Nur ärgerten sich Estherchen und die Mutter, daß ihnen die Geschichte
mit der Lydia entgangen war, und wünschten unaufhörlich deren
Wiederholung. Allein Pankraz sagte, hätten sie damals nicht
geschlafen, so hätten sie dieselbe erfahren; er habe sie einmal
erzählt und werde es nie wieder tun, es sei das erste und letzte Mal,
daß er überhaupt gegen jemanden von diesem Liebeshandel gesprochen,
und damit Punktum. Die Moral von der Geschichte sei einfach, daß er in
der Fremde durch ein Weib und ein wildes Tier von der Unart des
Schmollens entwöhnt worden sei.
Nun wollten sie wenigstens den Namen jener Dame wissen, welcher ihnen
wegen seiner Fremdartigkeit wieder entfallen war, und fragten
unaufhörlich: „Wie hieß sie denn nur?" Aber Pankraz erwiderte ebenso
unaufhörlich: „Hättet ihr aufgemerkt! Ich nenne diesen Namen nicht
mehr!" Und er hielt Wort; niemand hörte ihn jemals wieder das Wort
aussprechen und er schien es endlich selbst vergessen zu haben.
* * * * *


ROMEO UND JULIA AUF DEM DORFE
Diese Geschichte zu erzählen, würde eine müßige Nachahmung sein, wenn
sie nicht auf einem wirklichen Vorfall beruhte, zum Beweise, wie tief
im Menschenleben jede jener Fabeln wurzelt, auf welche die großen
alten Werke gebaut sind. Die Zahl solcher Fabeln ist mäßig; aber stets
treten sie in neuem Gewande wieder in die Erscheinung und zwingen
alsdann die Hand, sie festzuhalten.
An dem schönen Flusse, der eine halbe Stunde entfernt an Seldwyl
vorüberzieht, erhebt sich eine weitgedehnte Erdwelle und verliert
sich, selber wohlbebaut, in der fruchtbaren Ebene. Fern an ihrem Fuße
liegt ein Dorf, welches manche große Bauernhöfe enthält, und über die
sanfte Anhöhe lagen vor Jahren drei prächtige lange Äcker
weithingestreckt, gleich drei riesigen Bändern nebeneinander. An einem
sonnigen Septembermorgen pflügten zwei Bauern auf zweien dieser Äcker,
und zwar auf jedem der beiden äußersten; der mittlere schien seit
langen Jahren brach und wüst zu liegen, denn er war mit Steinen und
hohem Unkraut bedeckt und eine Welt von geflügelten Tierchen summte
ungestört über ihm. Die Bauern aber, welche zu beiden Seiten hinter
ihrem Pfluge gingen, waren lange, knochige Männer von ungefähr vierzig
Jahren und verkündeten auf den ersten Blick den sichern, gutbesorgten
Bauersmann. Sie trugen kurze Kniehosen von starkem Zwillich, an dem
jede Falte ihre unveränderliche Lage hatte und wie in Stein gemeißelt
aussah. Wenn sie, auf ein Hindernis stoßend, den Pflug fester faßten,
so zitterten die groben Hemdärmel von der leichten Erschütterung,
indessen die wohlrasierten Gesichter ruhig und aufmerksam, aber ein
wenig blinzelnd in den Sonnenschein vor sich hinschauten, die Furche
bemaßen, oben auch zuweilen sich umsahen, wenn ein fernes Geräusch die
Stille des Landes unterbrach. Langsam und mit einer gewissen
natürlichen Zierlichkeit setzten sie einen Fuß um den andern vorwärts
und keiner sprach ein Wort, außer wenn er etwa dem Knechte, der die
stattlichen Pferde antrieb, eine Anweisung gab. So glichen sie
einander vollkommen in einiger Entfernung; denn sie stellten die
ursprüngliche Art dieser Gegend dar, und man hätte sie auf den ersten
Blick nur daran unterscheiden können, daß der eine den Zipfel seiner
weißen Kappe nach vorn trug, der andere aber hinten im Nacken hängen
hatte. Aber das wechselte zwischen ihnen ab, indem sie in der
entgegengesetzten Richtung pflügten; denn wenn sie oben auf der Höhe
zusammentrafen und aneinander vorüberkamen, so schlug dem, welcher
gegen den frischen Ostwind ging, die Zipfelkappe nach hinten über,
während sie bei dem andern, der den Wind im Rücken hatte, sich nach
vorne sträubte. Es gab auch jedesmal einen mittleren Augenblick, wo
die schimmernden Mützen aufrecht in der Luft schwankten und wie zwei
weiße Flammen gen Himmel züngelten. So pflügten sie beide ruhevoll und
es war schön anzusehen in der stillen goldenen Septembergegend, wenn
sie so auf der Höhe aneinander vorbeizogen, still und langsam und sich
mählich voneinander entfernten, immer weiter auseinander, bis beide
wie zwei untergehende Gestirne hinter die Wölbung des Hügels
hinabgingen und verschwanden, um eine gute Weile darauf wieder zu
erscheinen. Wenn sie einen Stein in ihren Furchen fanden, so warfen
sie denselben auf den wüsten Acker in der Mitte mit lässig kräftigem
Schwunge, was aber nur selten geschah, da derselbe schon fast mit
allen Steinen belastet war, welche überhaupt auf den Nachbaräckern zu
finden gewesen. So war der lange Morgen zum Teil vergangen, als von
dem Dorfe her ein kleines artiges Fuhrwerklein sich näherte, welches
kaum zu sehen war, als es begann, die gelinde Höhe heranzukommen. Das
war ein grünbemaltes Kinderwägelchen, in welchem die Kinder der beiden
Pflüger, ein Knabe und ein kleines Ding von Mädchen, gemeinschaftlich
den Vormittagsimbiß heranfuhren. Für jeden Teil lag ein schönes Brot,
in eine Serviette gewickelt, eine Kanne Wein mit Gläsern und noch
irgendein Zutätchen in dem Wagen, welches die zärtliche Bäuerin für
den fleißigen Meister mitgesandt, und außerdem waren da noch verpackt
allerlei seltsam gestaltete angebissene Äpfel und Birnen, welche die
Kinder am Wege aufgelesen, und eine völlig nackte Puppe mit nur einem
Bein und einem verschmierten Gesicht, welches wie ein Fräulein
zwischen den Broten saß und sich behaglich fahren ließ. Dies Fuhrwerk
hielt nach manchem Anstoß und Aufenthalt endlich auf der Höhe im
Schatten eines jungen Lindengebüsches, welches da am Rande des Feldes
stand, und nun konnte man die beiden Fuhrleute näher betrachten. Es
war ein Junge von sieben Jahren und ein Dirnchen von fünfen, beide
gesund und munter, und weiter war nichts Auffälliges an ihnen, als daß
beide sehr hübsche Augen hatten und das Mädchen dazu noch eine
bräunliche Gesichtsfarbe und ganz krause, dunkle Haare, welche ihm ein
feuriges und treuherziges Ansehen gaben. Die Pflüger waren jetzt auch
wieder oben angekommen, steckten den Pferden etwas Klee vor und ließen
die Pflüge in der halbvollendeten Furche stehen, während sie als gute
Nachbarn sich zu dem gemeinschaftlichen Imbiß begaben und sich da
zuerst begrüßten; denn bislang hatten sie sich noch nicht gesprochen
an diesem Tage.
Wie nun die Männer mit Behagen ihr Frühstück einnahmen, und mit
zufriedenem Wohlwollen den Kindern mitteilten, die nicht von der
Stelle wichen, solange gegessen und getrunken wurde, ließen sie ihre
Blicke in der Nähe und Ferne herumschweifen und sahen das Städtchen
räucherig glänzend in seinen Bergen liegen; denn das reichliche
Mittagsmahl, welches die Seldwyler alle Tage bereiteten, pflegte ein
weithin scheinendes Silbergewölk über ihre Dächer emporzutragen,
welches lachend an ihren Bergen hinschwebte.
„Die Lumpenhunde zu Seldwyl kochen wieder gut!" sagte Manz, der eine
der Bauern, und Marti, der andere, erwiderte: „Gestern war einer bei
mir wegen des Ackers hier." „Aus dem Bezirksrat? bei mir ist er auch
gewesen!" sagte Manz. „So? und meinte wahrscheinlich auch, du solltest
das Land benutzen und den Herren die Pacht zahlen?" „Ja, bis es sich
entschieden habe, wem der Acker gehöre und was mit ihm anzufangen sei.
Ich habe mich aber bedankt, das verwilderte Wesen für einen anderen
herzustellen, und sagte, sie sollten den Acker nur verkaufen und den
Ertrag aufheben, bis sich ein Eigentümer gefunden, was wohl nie
geschehen wird; denn was einmal auf der Kanzlei zu Seldwyl liegt, hat
da gute Weile, und überdem ist die Sache schwer zu entscheiden. Die
Lumpen möchten indessen gar zu gern etwas zu naschen bekommen
durch den Pachtzins, was sie freilich mit der Verkaufssumme auch tun
könnten; allein wir würden uns hüten, dieselbe zu hoch hinaufzutreiben,
und wir wüßten dann doch, was wir hätten und wem das Land gehört!"
„Ganz so meine ich auch und habe dem Steckleinspringer eine ähnliche
Antwort gegeben!"
Sie schwiegen eine Weile, dann fing Manz wiederum an: „Schade ist es
aber doch, daß der gute Boden so daliegen muß, es ist nicht zum
Ansehen, das geht nun schon in die zwanzig Jahre so, und keine Seele
fragt danach; denn hier im Dorf ist niemand, der irgendeinen Anspruch
auf den Acker hat, und niemand weiß auch, wo die Kinder des
verdorbenen Trompeters hingekommen sind!"
„Hm!" sagte Marti, „das wäre so eine Sache! Wenn ich den schwarzen
Geiger ansehe, der sich bald bei den Heimatlosen aufhält, bald in den
Dörfern zum Tanz aufspielt, so möchte ich darauf schwören, daß er ein
Enkel des Trompeters ist, der freilich nicht weiß, daß er noch einen
Acker hat. Was täte er aber damit? Einen Monat lang sich besaufen und
dann nach wie vor! Zudem, wer dürfte da einen Wink geben, da man es
doch nicht sicher wissen kann!"
„Da könnte man eine schöne Geschichte anrichten!" antwortete Manz,
„wir haben so genug zu tun, diesem Geiger das Heimatsrecht in unserer
Gemeinde abzustreiten, da man uns den Fetzel fortwährend aufhalsen
will. Haben sich seine Eltern einmal unter die Heimatlosen begeben, so
mag er auch dableiben und dem Kesselvolk das Geigelein streichen. Wie
in aller Welt können wir wissen, daß er des Trompeters Sohnessohn ist?
Was mich betrifft, wenn ich den Alten auch in dem dunklen Gesicht
vollkommen zu erkennen glaube, so sage ich: Irren ist menschlich, und
das geringste Fetzchen Papier, ein Stücklein von einem Taufschein
würde meinem Gewissen besser tun als zehn sündhafte
Menschengesichter!"
„Eia, sicherlich!" sagte Marti, „er sagt zwar, er sei nicht schuld, daß man
ihn nicht getauft habe! Aber sollen wir unseren Taufstein tragbar machen
und in den Wäldern herumtragen? Nein, er steht fest in der Kirche, und
dafür ist die Totenbahre tragbar, die draußen an der Mauer hängt. Wir
sind schon übervölkert im Dorf und brauchen bald zwei Schulmeister!"
Hiermit war die Mahlzeit und das Zwiegespräch der Bauern geendet, und
sie erhoben sich, den Rest ihrer heutigen Vormittagsarbeit zu
vollbringen. Die beiden Kinder hingegen, welche schon den Plan
entworfen hatten, mit den Vätern nach Hause zu ziehen, zogen ihr
Fuhrwerk unter den Schutz der jungen Linden und begaben sich dann auf
einen Streifzug in dem wilden Acker, da derselbe mit seinen
Unkräutern, Stauden und Steinhaufen eine ungewohnte und merkwürdige
Wildnis darstellte. Nachdem sie in der Mitte dieser grünen Wildnis
einige Zeit hingewandert, Hand in Hand, und sich daran belustigt, die
verschlungenen Hände über die hohen Distelstauden zu schwingen, ließen
sie sich endlich im Schatten einer solchen nieder, und das Mädchen
begann, seine Puppe mit den langen Blättern des Wegekrautes zu
bekleiden, so daß sie einen schönen grünen und ausgezackten Rock
bekam; eine einsame rote Mohnblume, die da noch blühte, wurde ihr als
Haube über den Kopf gezogen und mit einem Grase festgebunden, und nun
sah die kleine Person aus wie eine Zauberfrau, besonders nachdem sie
noch ein Halsband und einen Gürtel von kleinen roten Beerchen
erhalten. Dann wurde sie hoch in die Stengel der Distel gesetzt und
eine Weile mit vereinten Blicken angeschaut, bis der Knabe sie
genugsam besehen und mit einem Steine herunterwarf. Dadurch geriet
aber ihr Putz in Unordnung, und das Mädchen entkleidete sie
schleunigst, um sie aufs neue zu schmücken; doch als die Puppe eben
wieder nackt und bloß war und nur noch der roten Haube sich erfreute,
entriß der wilde Junge seiner Gefährtin das Spielzeug und warf es hoch
in die Luft. Das Mädchen sprang klagend danach, allein der Knabe fing
die Puppe zuerst wieder auf, warf sie aufs neue empor, und indem das
Mädchen sie vergeblich zu haschen bemühte, neckte er es auf diese
Weise eine gute Zeit. Unter seinen Händen aber nahm die fliegende
Puppe Schaden, und zwar am Knie ihres einzigen Beines, allwo ein
kleines Loch einige Kleiekörner durchsickern ließ. Kaum bemerkte der
Peiniger dies Loch, so verhielt er sich mäuschenstill und war mit
offenem Munde eifrig beflissen, das Loch mit seinen Nägeln zu
vergrößern und dem Ursprung der Kleie nachzuspüren. Seine Stille
erschien dem armen Mädchen höchst verdächtig, und es drängte sich
herzu und mußte mit Schrecken sein böses Beginnen gewahren. „Sieh
mal!" rief er und schlenkerte ihr das Bein vor der Nase herum, daß ihr
die Kleie ins Gesicht flog, und wie sie danach langen wollte und
schrie und flehte, sprang er wieder fort und ruhte nicht eher, bis das
ganze Bein dürr und leer herabhing als eine traurige Hülse. Dann warf
er das mißhandelte Spielzeug hin und stellte sich höchst frech und
gleichgültig, als die Kleine sich weinend auf die Puppe warf und
dieselbe in ihre Schürze hüllte. Sie nahm sie aber wieder hervor und
betrachtete wehselig die Ärmste, und als sie das Bein sah, fing sie
abermals an laut zu weinen, denn dasselbe hing an dem Rumpfe nicht
anders, denn das Schwänzchen an einem Molche. Als sie gar so unbändig
weinte, ward es dem Missetäter endlich etwas übel zumut, und er stand
in Angst und Reue vor der Klagenden, und als sie dies merkte, hörte
sie plötzlich auf und schlug ihn einigemal mit der Puppe, und er tat,
als ob es ihm weh täte, und schrie au! so natürlich, daß sie zufrieden
war und nun mit ihm gemeinschaftlich die Zerstörung und Zerlegung
fortsetzte. Sie bohrten Loch auf Loch in den Marterleib und ließen
aller Enden die Kleie entströmen, welche sie sorgfältig auf einem
flachen Steine zu einem Häufchen sammelten, umrührten und aufmerksam
betrachteten. Das einzige Feste, was noch an der Puppe bestand, war
der Kopf und mußte jetzt vorzüglich die Aufmerksamkeit der Kinder
erregen; sie trennten ihn sorgfältig los von dem ausgequetschten
Leichnam und guckten erstaunt in sein hohles Innere. Als sie die
bedenkliche Höhlung sahen und auch die Kleie sahen, war es der nächste
und natürlichste Gedankensprung, den Kopf mit der Kleie auszufüllen,
und so waren die Fingerchen der Kinder nun beschäftigt, um die Wette
Kleie in den Kopf zu tun, so daß zum erstenmal in seinem Leben etwas
in ihm steckte. Der Knabe mochte es aber immer noch für ein totes
Wissen halten, weil er plötzlich eine große blaue Fliege fing und, die
Summende zwischen beiden hohlen Händen haltend, dem Mädchen gebot, den
Kopf von der Kleie zu entleeren. Hierauf wurde die Fliege
hineingesperrt und das Loch mit Gras verstopft. Die Kinder hielten den
Kopf an die Ohren und setzten ihn dann feierlich auf einen Stein; da
er noch mit der roten Mohnblume bedeckt war, so glich der Tönende
jetzt einem weissagenden Haupte, und die Kinder lauschten in tiefer
Stille seinen Kunden und Märchen, indessen sie sich umschlungen
hielten. Aber jeder Prophet erweckt Schrecken und Undank; das wenige
Leben in dem dürftig geformten Bilde erregte die menschliche
Grausamkeit in den Kindern, und es wurde beschlossen, das Haupt zu
begraben. So machten sie ein Grab und legten den Kopf, ohne die
gefangene Fliege um ihre Meinung zu befragen, hinein und errichteten
über dem Grabe ein ansehnliches Denkmal von Feldsteinen. Dann
empfanden sie einiges Grauen, da sie etwas Geformtes und Belebtes
begraben hatten und entfernten sich ein gutes Stück von der
unheimlichen Stätte. Auf einem ganz mit grünen Kräutern bedeckten
Plätzchen legte sich das Dirnchen auf den Rücken, da es müde war, und
begann in eintöniger Weise einige Worte zu singen, immer die
nämlichen, und der Junge kauerte daneben und half, indem er nicht
wußte, ob er auch vollends umfallen solle, so lässig und müßig war er.
Die Sonne schien dem singenden Mädchen in den geöffneten Mund,
beleuchtete dessen blendend weiße Zähnchen und durchschimmerte die
runden Purpurlippen. Der Knabe sah die Zähne, und dem Mädchen den Kopf
haltend und dessen Zähnchen neugierig untersuchend, rief er: „Rate,
wieviel Zähne hat man?" Das Mädchen besann sich einen Augenblick, als
ob es reiflich nachzählte, und sagte dann aufs Geratewohl: „Hundert!"
„Nein, zweiunddreißig!" rief er, „wart', ich will einmal zählen!" Da
zählte er die Zähne des Kindes, und weil er nicht zweiunddreißig
herausbrachte, so fing er immer wieder von neuem an. Das Mädchen hielt
lange still, als aber der eifrige Zähler nicht zu Ende kam, raffte es
sich auf und rief: „Nun will ich deine zählen!" Nun legte sich der
Bursche hin ins Kraut, das Mädchen über ihn, umschlang seinen Kopf, er
sperrte das Maul auf, und es zählte: „Eins, zwei, sieben, fünf, zwei,
eins;" denn die kleine Schöne konnte noch nicht zählen. Der Junge
verbesserte sie und gab ihr Anweisung, wie sie zählen solle, und so
fing auch sie unzähligemal von neuem an, und das Spiel schien ihnen am
besten zu gefallen von allem, was sie heut unternommen. Endlich aber
sank das Mädchen ganz auf den kleinen Rechenmeister nieder, und die
Kinder schliefen ein in der hellen Mittagssonne.
Inzwischen hatten die Väter ihre Äcker fertig gepflügt und in
frischduftende braune Fläche umgewandelt. Als nun, mit der letzten
Furche zu Ende gekommen, der Knecht des einen halten wollte, rief sein
Meister: „Was hältst du? Kehr' noch einmal um!" „Wir sind ja fertig!"
sagte der Knecht. „Halt's Maul, und tu, wie ich dir sage!" der
Meister. Und sie kehrten um und rissen eine tüchtige Furche in den
mittleren herrenlosen Acker hinein, daß Kraut und Steine flogen. Der
Bauer hielt sich aber nicht mit der Beseitigung derselben auf, er
mochte denken, hierzu sei noch Zeit genug vorhanden, und er begnügte
sich, für heute die Sache nur aus dem Gröbsten zu tun. So ging es
rasch die Höhe empor in sanftem Bogen, und als man oben angelangt und
das liebliche Windeswehen eben wieder den Kappenzipfel des Mannes
zurückwarf, pflügte auf der anderen Seite der Nachbar vorüber, mit dem
Zipfel nach vorn, und schnitt ebenfalls eine ansehnliche Furche vom
mittleren Acker, daß die Schollen nur so zur Seite flogen. Jeder sah
wohl, was der andere tat, aber keiner schien es zu sehen, und sie
entschwanden sich wieder, indem jedes Sternbild still am andern
vorüberging und hinter diese runde Welt hinabtauchte. So gehen die
Weberschiffchen des Geschickes aneinander vorbei, und „was er webt,
das weiß kein Weber!"
Es kam eine Ernte um die andere, und jede sah die Kinder größer und
schöner und den herrenlosen Acker schmäler zwischen seinen
breitgewordenen Nachbarn. Mit jedem Pflügen verlor er hüben und drüben
eine Furche, ohne daß ein Wort darüber gesprochen worden wäre und ohne
daß ein Menschenauge den Frevel zu sehen schien. Die Steine wurden
immer mehr zusammengedrängt und bildeten schon einen ordentlichen Grat
auf der ganzen Länge des Ackers, und das wilde Gesträuch darauf war
schon so hoch, daß die Kinder, obgleich sie gewachsen waren, sich
nicht mehr sehen konnten, wenn eines dies- und das andere jenseits
ging. Denn sie gingen nun nicht mehr gemeinschaftlich auf das Feld, da
der zehnjährige Salomon oder Sali, wie er genannt wurde, sich schon
wacker auf Seite der größeren Burschen und der Männer hielt; und das
braune Vrenchen, obgleich es ein feuriges Dirnchen war, mußte bereits
unter der Obhut seines Geschlechts gehen, sonst wäre es von den andern
als ein Bubenmädchen ausgelacht worden. Dennoch nahmen sie während
jeder Ernte, wenn alles auf den Äckern war, einmal Gelegenheit, den
wilden Steinkamm, der sie trennte, zu besteigen und sich gegenseitig
von demselben herunterzustoßen.
Wenn sie auch sonst keinen Verkehr mehr miteinander hatten, so schien
diese jährliche Zeremonie um so sorglicher gewahrt zu werden, als
sonst nirgends die Felder ihrer Väter zusammenstießen.
Indessen sollte der Acker doch endlich verkauft und der Erlös
einstweilen amtlich aufgehoben werden. Die Versteigerung fand an Ort
und Stelle statt, wo sich aber nur einige Gaffer einfanden außer den
Bauern Manz und Marti, da niemand Lust hatte, das seltsame Stückchen
zu erstehen und zwischen den zwei Nachbarn zu bebauen. Denn obgleich
diese zu den besten Bauern des Dorfes gehörten und nichts weiter getan
hatten, als was zwei Drittel der übrigen unter diesen Umständen auch
getan haben würden, so sah man sie doch jetzt stillschweigend darum
an, und niemand wollte zwischen ihnen eingeklemmt sein mit dem
geschmälerten Waisenfelde. Die meisten Menschen sind fähig oder
bereit, ein in den Lüften umgehendes Unrecht zu verüben, wenn sie mit
der Nase daraufstoßen; sowie es aber von einem begangen ist, sind die
übrigen froh, daß sie es doch nicht gewesen sind, daß die Versuchung
nicht sie betroffen hat, und sie machen nun den Auserwählten zu dem
Schlechtigkeitsmesser ihrer Eigenschaften und behandeln ihn mit zarter
Scheu als einen Ableiter des Übels, der von den Göttern gezeichnet
ist, während ihnen zugleich noch der Mund wässert nach den Vorteilen,
die er dabei genossen. Manz und Marti waren also die einzigen, welche
ernstlich auf den Acker boten; nach einem ziemlich hartnäckigen
Überbieten erstand ihn Manz, und er wurde ihm zugeschlagen. Die
Beamten und die Gaffer verloren sich vom Felde; die beiden Bauern,
welche sich auf ihren Äckern noch zu schaffen gemacht, trafen beim
Weggehen wieder zusammen, und Marti sagte: „Du wirst nun dein Land,
das alte und das neue, wohl zusammenschlagen und in zwei gleiche
Stücke teilen? Ich hätte es wenigstens so gemacht, wenn ich das Ding
bekommen hätte." „Ich werde es allerdings auch tun," antwortete Manz,
„denn als ein Acker würde mir das Stück zu groß sein. Doch was ich
sagen wollte: Ich habe bemerkt, daß du neulich noch am unteren Ende
dieses Ackers, der jetzt mir gehört, schräg hineingefahren bist und
ein gutes Dreieck abgeschnitten hast. Du hast es vielleicht getan in
der Meinung, du werdest das ganze Stück an dich bringen, und es sei
dann sowieso dein. Da es nun aber mir gehört, so, wirst du wohl
einsehen, daß ich eine solche ungehörige Einkrümmung nicht brauchen
noch dulden kann, und wirst nichts dagegen haben, wenn ich den Strich
wieder grad mache! Streit wird das nicht abgeben sollen!"
Marti erwiderte ebenso kaltblütig, als ihn Manz angeredet hatte: „Ich
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