Die Leute von Seldwyla — Band 1 - 03

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Nashorn vom Zitherspiel. Nicht daß ich solche etwa nicht von jeher
gern gesehen hätte, wenn ich unbemerkt und ohne Aufwand von Mühe nach
ihnen schielen konnte; doch war es mir äußerst zuwider, mit
irgendeiner mich in den geringsten Wortwechsel einzulassen, da es mir
von jeher schien, als ob es sämtlichen Weibern gar nicht um eine
vernunftgemäße, klare und richtige Sache zu tun wäre, daß es ihnen
unmöglich sei, nur sechs Worte lang in guter Ordnung bei der Sache zu
bleiben, sondern daß sie einzig darauf ausgingen, wenn sie in diesem
Augenblicke etwas Zweckmäßiges und Gutes gesagt haben, gleich darauf
eine große Albernheit oder Verdrehtheit einzuwerfen, was sie dann als
ihre weibliche Anmut und Beweglichkeit ausgäben, im Grunde aber eine
Unredlichkeit sei, und um so abscheulicher, als sie halb und halb von
bewußter Absicht begleitet sei, um hinter diesem Durcheinander allen
schlechten Instinkten und Querköpfigkeiten desto bequemer zu frönen.
Deshalb schmollte und grollte ich von vornherein mit allem Weibervolk
und würdigte keines eines offenkundigen Blickes. In Indien, als ich
mehr zufrieden war und keinen Groll fürder hegte, gab es zwar viel
Frauensleute, sowohl indischen Geblütes, als auch eine Menge
englischer, da viele Kaufleute, Offiziere und Soldaten ihre Familie
bei sich hatten. Doch diese Indierinnen, die schön waren wie die
Blumen und gut wie Zucker aussahen und sprachen, waren eben nichts
weiter als dies und rührten mich nicht im mindesten, da Schönheit und
Güte ohne Salz und Wehrbarkeit, mir langweilig vorkamen, und es war
mir peinlich zu denken, wie eine solche Frau, wenn sie mein wäre, sich
auf keine Weise gegen meine etwaigen schlimmen Launen zu wehren
vermöchte. Die europäischen Weiber dagegen, die ich sah, welche
größtenteils aus Großbritannien herstammten, schienen schon eher
wehrhaft zu sein, jedoch waren sie weniger gut und selbst wenn sie es
waren, so betrieben sie die Güte und Ehrbarkeit wie ein abscheulich
nüchternes und hausbackenes Handwerk, und selbst die edle
Weiblichkeit, auf die sich diese selbstbewußten respektablen Weibsen
so viel zugute taten, handhabten sie eher als Würzkrämer, denn als
Weiber. Hier wird ein Quentchen ausgewogen und dort ein Quentchen
sorglich in die löschpapierne Düte der Philisterhaftigkeit gewickelt.
Überdies war mir immer, als ob durch das Innerste aller dieser
abendländischen Schönen und Unschönen ein tiefer Zug von Gemeinheit
zöge, die Krankheit unserer Zeit, welche sie zwar nur von unserem
Geschlechte, von uns Herren Europäern, überkommen konnten, aber die
gerade bei den anderen wieder zu einem neuen verdoppelten Übel wird.
Denn es sind üble Zeiten, wo die Geschlechter ihre Krankheiten
austauschen und eines dem andern seine angeborenen Schwachheiten
mitteilt. Dies waren so meine unwissenden hypochondrischen Gedanken
über die Weiber, welche meinem Verhalten gegen sie zugrunde lagen und
mit welchen ich meiner Wege ging, ohne mich um eine zu bekümmern.
Als nun die schöne Lydia bei uns anlangte und ich mich täglich in
ihrer Nähe befand, erhielt meine ganze Weisheit einen Stoß und fiel
zusammen. Es war mir gleich von Grund aus wohl zumute, wenn sie
zugegen war, und ich wußte nicht, was ich hieraus machen sollte.
Höchlich verwundert war ich, weder Groll noch Verachtung gegen diese
zu empfinden, weder Geringschätzung, noch jene Lust, doch verstohlen
nach ihr hinzuschielen; vielmehr freute ich mich ganz unbefangen über
ihr Dasein und sah sie ohne Unbescheidenheit, aber frei und offen an,
wenn ich in ihrer Nähe zu tun hatte. Dies fiel mir um so leichter, als
ich in meiner Stellung als armer Soldat kein Wort an sie zu richten
brauchte, ohne gefragt zu werden, und also kein anderes Benehmen zu
beobachten hatte, als dasjenige eines sich aufrechthaltenden
ernsthaften Unteroffiziers. Auch war mir das Schweigen, besonders
gegenüber den Weibern, so zur andern Natur geworden durch das
langjährige Kopfhängen, daß ich beim besten Willen jetzt nicht hätte
eine Ausnahme machen können, auch wenn es sich geschickt hätte.
Dennoch fühlte ich ein großes und ungewöhnliches Wohlwollen für diese
Person, war in meinem Herzen sehr gut auf sie zu sprechen und ihr zu
Gefallen veränderte ich meine schlechten Ansichten von den Frauen und
dachte mir, es müßte doch nicht so übel mit ihnen stehen, wenigstens
sollten sie um dieser einen willen von nun an mehr Gnade finden bei
mir. Ich war sehr froh, wenn Lydia zugegen war oder wenn ich
Veranlassung fand, mich dahin zu verfügen, wo sie eben war; doch tat
ich deswegen nicht einen Schritt mehr, als im natürlichen Gange der
Dinge lag; nicht einmal blickte oder ging ich, wenn ich mich im
gleichen Raume mit ihr befand, ohne einen bestimmten vernünftigen
Grund nach ihr hin und fühlte überhaupt eine solche Ruhe in mir, wie
das kühle Meerwasser, wenn kein Wind sich regt und die Sonne obenhin
daraufscheint.
Dies verhielt sich so ungefähr ein halbes Jahr, ein Jahr oder auch
etwas darüber, ich weiß es nicht mehr genau; denn die ganze
Zeitrechnung von damals ist mir verlorengegangen, der ganze Zeitraum
schwebt mir nur noch wie ein schwüler von Träumen durchzogener
Sommertag vor. Während dieses Anfanges nun, dessen längere oder
kürzere Dauer ich nicht mehr weiß, ging so alles gut und ruhig
vonstatten. Die Dame, obgleich sie mich öfters sehen mußte, hatte
nicht besonders viel mit mir zu verkehren oder zu sprechen, wenn sie
es aber tat, so war sie außerordentlich freundlich und tat es nie,
ohne mit einem kindlichen harmlosen Lachen ihres schönen Gesichtes,
was ich dann dankbarst damit erwiderte, daß ich ein um so ehrbareres
Gesicht machte und den Mund nicht verzog, indem ich sagte: Sehr wohl,
mein Fräulein! oder auch unbefangen widersprach, wenn sie sich irrte,
was indes selten geschah. War sie aber nicht zugegen oder ich allein,
so dachte ich wohl vielfältig an sie, aber nicht im mindesten wie ein
Verliebter, sondern wie ein guter Freund oder Verwandter, welcher
aufrichtig um sie bekümmert war, ihr alles Wohlergehen wünschte und
allerlei gute Dinge für sie ausdachte. Kaum ging eine leise
Veränderung dadurch mit mir vor, wenn ich mich recht entsinne, daß ich
gegenüber dem Gouverneur ein wenig mehr auf mich hielt, ein wenig mehr
den Soldaten hervorkehrte, der nichts als seine Pflicht kennt, und in
meinen übrigen Dienstleistungen mehr den Schein der Unabhängigkeit
wahrte, wie ich denn auch in keinerlei Lohnverhältnis zu ihm stand
und, nachdem die eigentliche Arbeit auf seinem Bureau getan, wofür ich
besoldet war, alles übrige als ein guter Vertrauter mitmachte und nur,
da es die Gelegenheit mit sich brachte, etwa mit ihm aß und trank. Und
so war ich, wie schon gesagt, vollkommen ruhig und zufrieden, was sich
freilich auf meine besondere Weise ausnehmen mochte.
Da geschah es eines Tages, als ich unter den schattigen Bäumen mir zu
tun machte, daß die Lydia innerhalb einer kurzen Stunde dreimal
herkam, ohne daß sie etwas da zu tun oder auszurichten hatte. Das
erstemal setzte sie sich auf einen umgestürzten Korb und aß ein
kleines Körbchen voll roter Kirschen auf, indem sie fortwährend mit
mir plauderte und mich zum Reden veranlaßte. Das andere Mal kam sie
und rückte den Korb ganz nahe an das Rosenbäumchen, das ich eben
säuberte, setzte sich abermals darauf und nähte ein weißes seidenes
Band auf ein zierliches Nachthäubchen oder was es war; denn genau
konnte ich es nicht unterscheiden, da ich diesmal kaum hinsah und ihr
nur wenig Bescheid gab, indem ich etwas verlegen wurde. Sie ging bald
wieder fort und kam zum dritten Male mit einem feinen kunstvoll in
Elfenbein gearbeiteten Geduldspiel aus China, packte den alten Korb
und schleppte ihn wieder weg, indem sie sich in einiger Entfernung
daraufsetzte, mir den Rücken zuwendend, und ganz still das Spiel zu
lösen versuchte. Ich blickte jetzt unverwandt nach ihr hin, bis sie,
das Spielzeug in die Tasche steckend, unversehens sich erhob und einen
seltsamen wohllautenden Triller singend davonging, ohne sich wieder
nach mir umzusehen. Dies alles wollte mir nicht klar sein noch
einleuchten, und meine Seele rümpfte leise die Nase zu diesem Tun;
aber von Stund an war ich verliebt in Lydia.
In der wunderbarsten gelinden Aufregung ließ ich mein Bäumchen stehen,
holte die Doppelbüchse und streifte in den Abend hinaus weit in die
Wildnis. Viele Tiere sah ich wohl, aber alle vergaß ich zu schießen;
denn wie ich auf eines anschlagen wollte, dachte ich wieder an das
Benehmen dieser Dame und verlor so das Tier aus den Augen.
Was will sie von dir, dachte ich, und was soll das heißen? Indem ich
aber hierüber hin und her sann, entstand und lohete schon eine große
Dankbarkeit in mir für alles mögliche und unmögliche, was irgend in
dem Vorfalle liegen mochte, wogegen mein Ordnungssinn und das
Bewußtsein meiner geringen und wenig anmutigen Person den
widerwärtigsten Streit erhob. Als ich hieraus nicht klug wurde,
verfielen meine Gedanken plötzlich auf den Ausweg, daß diese scheinbar
so schöne und tüchtige Frau am Ende ganz einfach ein leichtfertiges
und verbuhltes Wesen sei, das sich zu schaffen mache, mit wem es sei,
und selbst mit einem armen Unteroffizier eine schlechte Geschichte
anzuheben nicht verschmähe. Diese verwünschte Ansicht tat mir so weh
und traf mich so unvermutet, daß ich wutentbrannt einen ungeheuren
rauhen Eber niederschoß, der eben durch die hohen Bergkräuter
heranbrach, und meine Kugel saß fast gleichzeitig und ebenso
unvermutet und unwillkommen in seinem Gehirn, wie jener
niederträchtige Gedanke in dem meinigen, und schon war mir zumute, als
ob das wilde Tier noch zu beneiden wäre um seine Errungenschaft im
Vergleich zu der meinigen. Ich setzte mich auf die tote Bestie; vor
meinen Gedanken ging die schöne Gestalt vorüber und ich sah sie
deutlich, wie sie die drei Male gekommen war, mit jeder ihrer
Bewegungen, und jedes Wort tönte noch nach. Aber merkwürdigerweise
ging dies gute Gedächtnis noch über diesen Tag hinaus und zurück
überhaupt bis auf den ersten Tag, wo ich sie gesehen, den ganzen
Zeitraum hindurch, wo ich doch gänzlich ruhig gewesen. Wie man bei
ganz durchsichtiger Luft, wenn es Regen geben will, an entfernten
Bergen viele Einzelheiten deutlich sieht, die man sonst nicht
wahrnimmt, und in stiller Nacht die fernsten Glocken schlagen hört, so
entdeckte ich jetzt mit Verwunderung, daß aus jenem ganzen Zeitraume
jede Art und Wendung ihrer Erscheinung, jedes einzelne Auftreten sich
ohne mein Wissen mir eingeprägt hatte, und fast jedes ihrer Worte,
selbst das gleichgültigste und vorübergehendste, hörte ich mit klar
vernehmlichem Ausdruck in der Stille dieser Wildnis wieder tönen.
Diese sämtliche Herrlichkeit hatte also gleichsam schlafend oder
heimlicherweise sich in mir aufgehalten und der heutige Vorgang hatte
nur den Riegel davor weggeschoben oder eine Fackel in ein Bund Stroh
geworfen. Ich vergaß über diesen Dingen wieder meinen schlechten Zorn
und beschäftigte mich rückhaltlos mit der Ausbeutung meines guten
Gedächtnisses und schenkte demselben nicht den kleinsten Zug, den es
mir von dem Bilde Lydias irgend liefern konnte. Auf diese Weise
schlenderte ich denn auch wieder der Behausung zu und überließ mich
allein diesen angenehmen Vorstellungen; jedoch vermochte ich nun nicht
mehr so unbefangen und ruhig in ihrer Nähe zu sein, und da ich nichts
anderes anzufangen wußte noch gesonnen war, so vermied ich möglichst
jeden Verkehr mit ihr, um desto eifriger an sie zu denken. So
vergingen drei oder vier Wochen, ohne daß etwas weiteres vorfiel, als
daß ich bemerkte, daß sie bei aller Zurückhaltung, die sie nun
beobachtete, dennoch keine Gelegenheit versäumte, irgend etwas zu
meinen Gunsten zu tun oder zu sagen, und sie fing an, mir völlig nach
dem Munde oder zu Gefallen zu sprechen, da sie Ausdrücke brauchte,
welche ich etwa gebraucht, und die Dinge so beurteilte, wie ich es zu
tun gewohnt war. Dies schien nun erst nichts Besonderes, weil es mich
eben von jeher angenehm dünkte, in ihr ganz dieselben Ansichten vom
Zweckmäßigen oder vom Verkehrten zu entdecken, deren ich mich selber
befleißigte; auch lachte sie über dieselben Dinge, über welche ich
lachen mußte, oder ärgerte sich über die nämlichen Unschicklichkeiten,
so etwa vorfielen. Aber zuletzt ward es so auffällig, daß sie mir, da
ich kaum ein Wort mit ihr zu sprechen hatte, zu Gefallen zu leben
suchte, und zwar nicht wie eine schelmische Kokette, sondern wie ein
einfaches argloses Kind, daß ich in die größte Verwirrung geriet und
vollends nicht mehr wußte, wie ich mich stellen sollte. So fand ich
denn, um mich zu salvieren, unverfänglich mein Heil in meiner alten
wohlhergestellten Schmollkunst und verhärtete mich vollkommen in
derselben, zumal ich mich nichts weniger als glücklich fühlte in
diesem sonderbaren Verhältnis. Nun schien sie wahrhaft bekümmert und
niedergeschlagen, kleinlaut und schüchtern zu werden, was zu ihrem
sonstigen resoluten und tüchtigen Wesen eine verführerische Wirkung
hervorbrachte, da man an den gewöhnlichen Weibern und, je kleinlicher
sie sind, desto weniger gewohnt ist, sie durch solche schüchterne
Bescheidenheit glänzen und bestechen zu sehen. Vielmehr glauben sie,
nichts stehe ihnen besser zu Gesicht, als eine schreckliche Sicherheit
und Unverschämtheit. Da nun sogar noch der alte Gouverneur anfing, in
einer mir unverständlichen und wenig delikaten Laune zu sticheln und
zu scherzen und zehnmal des Tages sagte: ‚Wahrhaftig, Lydia, du bist
verliebt in den Pankrazius!' so ward mir das Ding zu bunt; denn ich
hielt das für einen sehr schlechten Spaß, in betreff auf seine Tochter
für geschmacklos und vom ordinärsten Tone, in bezug auf mich aber für
gewissenlos und roh, und ich war oft im Begriff, es ihm offen zu sagen
und mich den Teufel um ihn weiter zu kümmern. Letzteres tat ich auch
insofern, als ich mich nun gänzlich zusammennahm und in mich selber
verschloß. Lydia wurde eintönig, ja sie schien nun sogar bleich und
leidend zu werden, was mich tief bekümmerte, ohne daß ich daraus etwas
Kluges zu machen wußte. Als sie aber trotz meines Verhaltens wieder
anfing, mir nachzugehen und sich fortwährend zu schaffen machte, wo
ich mich aufhielt, geriet ich in Verzweiflung und in der Verzweiflung
begann ich, abgebrochene und ungeschickte Unterhaltungen mit ihr zu
pflegen. Es war gar nichts, was wir sprachen, ganz unartikuliertes
jämmerliches Zeug, als ob wir beide blödsinnig wären; allein beide
schienen gar nicht hieran zu denken, sondern lachten uns an wie
Kinder; denn auch ich vergaß darüber alles andere und war endlich
froh, nur diese kurzen Reden mit ihr zu führen. Allein das Glück
dauerte nie länger als zwei Minuten, da wir den Faden aus Mangel an
Ruhe und Besonnenheit sogleich wieder verloren und dann zwei Kindern
glichen, die ein Perlenband aufgezettelt haben und mit Betrübnis die
schönen Perlen entgleiten sehen. Alsdann dauerte es wieder wochenlang,
bis eine dieser großen Unternehmungen wieder gelang, und nie tat ich
den ersten Schritt dazu, da ich gleich darauf wieder nur bedacht war,
mir nichts zu vergeben und keine Dummheiten zu begehen bei diesen
etwas ungewöhnlichen Leuten. Hundertmal war ich entschlossen, auf und
davonzugehen, allein die Zeit verging mir so eilig, daß ich die Tat
immer wieder hinausschieben mußte. Denn meine Gedanken waren jetzt
ausschließlich mit dieser Sache beschäftigt und es ging mir dabei
äußerst seltsam.
Mit den Büchern des Gouverneurs war ich endlich so ziemlich fertig
geworden und wußte nichts mehr aus denselben zu lernen. Lydia, welche
mich so oft lesen sah, benutzte diese Gelegenheit und gab mir von den
ihrigen. Darunter war ein dicker Band wie eine Handbibel und er sah
auch ganz geistlich aus, denn er war in schwarzes Leder gebunden und
vergoldet. Es waren aber lauter Schauspiele und Komödien darin mit der
kleinsten englischen Schrift gedruckt. Dies Buch nannte man den
Shakespeare, welches der Verfasser desselben und dessen Kopf auch
vorne drin zu sehen war. Dieser verführerische falsche Prophet führte
mich schön in die Patsche. Er schildert nämlich die Welt nach allen
Seiten hin durchaus einzig und wahr wie sie ist, aber nur wie sie es
in den ganzen Menschen ist, welche im Guten und im Schlechten das
Metier ihres Daseins und ihrer Neigungen vollständig und
charakteristisch betreiben und dabei durchsichtig wie Kristall, jeder
vom reinsten Wasser in seiner Art, so daß, wenn schlechte Skribenten
die Welt der Mittelmäßigkeit und farblosen Halbheit beherrschen und
malen und dadurch Schwachköpfe in die Irre führen und mit tausend
unbedeutenden Täuschungen anfüllen, dieser hingegen eben die Welt des
Ganzen und Gelungenen in seiner Art, d. h. wie es sein soll,
beherrscht, und dadurch gute Köpfe in die Irre führt, wenn sie in der
Welt dies wesentliche Leben zu sehen und wiederzufinden glauben. Ach
es ist schon in der Welt, aber nur niemals da, wo wir eben sind oder
dann, wann wir leben. Es gibt noch verwegene schlimme Weiber genug,
aber ohne den schönen Nachtwandel der Lady Macbeth und das bange
Reiben der kleinen Hand. Die Giftmischerinnen, die wir treffen, sind
nur frech und reulos und schreiben gar noch ihre Geschichte oder legen
einen Kramladen an, wenn sie ihre Strafe überstanden. Es gibt noch
Leute genug, die wähnen Hamlet zu sein, und sie rühmen sich dessen,
ohne eine Ahnung zu haben von den großen Herzensgründen eines wahren
Hamlet. Hier ist ein Blutmensch, ohne Macbeths dämonische und doch
wieder so menschliche Mannhaftigkeit, und dort ein Richard der Dritte,
ohne dessen Witz und Beredsamkeit. Hier ist eine Porzia, die nicht
schön, dort eine, die nicht geistreich, dort wieder eine, die
geistreich, aber nicht klug ist und wohl versteht, Leute unglücklich
zu machen, nicht aber sich selbst zu beglücken. Unsere Shylocks
möchten uns wohl das Fleisch ausschneiden, aber sie werden nun und
nimmer eine Barauslage zu diesem Behuf wagen, und unsere Kaufleute von
Venedig geraten nicht wegen eines lustigen Habenichts von Freund in
Gefahr, sondern wegen einfältigen Aktienschwindels und halten dann
nicht im mindesten so schöne melancholische Reden, sondern machen ein
ganz dummes Gesicht dazu. Doch eigentlich sind, wie gesagt, alle
solche Leute wohl in der Welt, aber nicht so hübsch beisammen, wie in
jenen Gedichten; nie trifft ein ganzer Schurke auf einen ganzen
wehrbaren Mann, nie ein vollständiger Narr auf einen unbedingt klugen
Fröhlichen, so daß es zu keinem rechten Trauerspiel und zu keiner
guten Komödie kommen kann.
Ich aber las nun die ganze Nacht in diesem Buche und verfing mich ganz
in demselben, da es mir gar so gründlich und sachgemäß geschrieben
schien und mir außerdem eine solche Arbeit ebenso neu als
verdienstlich vorkam. Weil nun alles übrige so trefflich, wahr und
ganz erschien und ich es für die eigentliche und richtige Welt hielt,
so verließ ich mich insbesondere auch bei den Weibern, die es
vorbrachte, ganz auf ihn, verlockt und geleitet von dem schönen Sterne
Lydia, und ich glaubte, hier ginge mir ein Licht auf und sei die
Lösung meiner zweifelvollen Verwirrung und Qual zu finden.
Gut! dachte ich, wenn ich diese schönen Bilder der Desdemona, der
Helena, der Imogen und anderer sah, die alle aus der hohen
Selbstherrlichkeit ihres Frauentums heraus so seltsamen Käuzen
nachgingen und anhingen, rückhaltlos wie unschuldige Kinder, edel,
stark und treu wie Helden, unwandelbar und treu wie die Sterne des
Himmels: gut! hier haben wir unsern Fall! Denn nichts anderes als ein
solches festes, schöngebautes und gradausfahrendes Frauenfahrzeug ist
diese Lydia, die ihren Anker nur einmal und dann in eine
unergründliche Tiefe auswirft und wohl weiß, was sie will. Diese
Meinung ging gleich einer strahlenden heißen Sonne in mir auf und in
deren Licht sah ich nun jede Bewegung und jede kleinste Handlung,
jedes Wort des schönen Geschöpfes, und es dauerte nicht lange, so
überbot sie in meinen Augen alles, was der gute Dichter mit seiner
mächtigen Einbildungskraft erfunden, da dies lebendige Gedicht im
Lichte der Sonne umherging in Fleisch und Blut, mit wirklichen
Herzschlägen und einem tatsächlichen Nacken voll goldener Locken.
Das unheimliche Rätsel war nun gelöst und ich hatte nichts weiter zu
tun, als mich in diese mit dem Shakespeare in die Wette
zusammengedichtete Seligkeit zu finden und mit Mühe meine geringfügige
und unliebliche Person für eine solche Laune des Schicksals oder des
königlich großmütigen Frauengemütes einigermaßen leidlich
zurechtzustutzen mittelst hundertfacher Pläne und Aussichten, welche
sich an das große schöne Luftschloß anbaueten. Die unendliche
Dankbarkeit und Verehrung, welche ich solchergestalt gegen die
Geliebte empfand, hatte allerdings zum guten Teil ihren Grund in
meiner sich geschmeichelt fühlenden Eigenliebe; aber gewiß auch zum
noch größeren Teile darin, daß diese Erklärungsweise die einzige war,
welche mir möglich schien, ohne dies teuerste Wesen verachten und
bemitleiden zu müssen; denn eine hohe Achtung, die ich für sie
empfand, war mir zum Lebensbedürfnis geworden und mein Herz zitterte
vor ihr, das noch vor keinem Menschen und vor keinem wilden Tiere
gezittert hatte.
So ging ich wohl ein halbes Jahr lang herum wie ein Nachtwandler, von
Träumen so vollhängend, wie ein Baum voll Äpfel, alles, ohne mit Lydia
um einen Schritt weiterzukommen. Ich fürchtete mich vor dem kleinsten
möglichen Ereignis, etwa wie ein guter Christ vor dem Tode, den er
zagend scheut, obgleich er durch selbigen in die ewige Seligkeit
einzugehen gewiß ist. Desto bunter ging es in meinem Gehirn zu und die
Ereignisse und aufregendsten Geschichten, alles aufs schönste und
unzweifelhafteste sich begebend, drängten und blühten da
durcheinander. Ich versäumte meine Geschäfte und war zu nichts zu
gebrauchen. Das Ärgste war mir, wenn ich stundenlang mit dem Alten
Schach spielen mußte, wo ich dann gezwungen war, meine Aufmerksamkeit
an das Spiel zu fesseln, und die einzige Muße für meine schweren
Liebesgedanken gewährte mir die kurze Zeit, wenn ein Spiel zu Ende war
und die Figuren wieder aufgestellt wurden. Ich ließ mich daher sobald
als immer möglich, ohne daß es zu sehr auffiel, matt machen und hielt
mich so lange mit dem Aufstellen des Königs und der Königin, der
Läufer, Springer und Bauern auf und rückte so lange an den Türmen hin
und her, daß der Gouverneur glaubte, ich sei kindisch geworden und
tändle mit den Figürchen zu meinem Vergnügen.
Endlich aber drohete meine ganze Existenz sich in müßige
Traumseligkeit aufzulösen, und ich lief Gefahr, ein Tollhäusler zu
werden. Zudem war ich trotz aller dieser goldenen Luftschlösser
unsäglich kleinmütig und traurig, da, ehe das letzte Wort gesprochen
ist, die solchen wuchernden Träumen gegenüber immer zurückstehende
Wirklichkeit niederdrückt und die leibhafte Gegenwart etwas
Abkühlendes und Abwehrendes behält. Es ist das gewissermaßen die
schützende Dornenrüstung, womit sich die schöne Rose des körperlichen
Lebens umgibt. Je freundlicher und zutunlicher Lydia wurde, desto
ungewisser und zweifelhafter wurde ich, weil ich an mir selbst
entnahm, wie schwer es einem möglich wird, eine wirkliche Liebe zu
zeigen, ohne sie ganz bei ihrem Namen zu nennen. Nur wenn sie streng,
traurig und leidend schien, schöpfte ich wieder einen halben Grund zu
einer vernünftigen Hoffnung, aber dies quälte mich alsdann noch viel
tiefer und ich hielt mich nicht wert, daß sie nur eine schlimme Minute
um meinetwillen erleiden sollte, der ich gern den Kopf unter ihre Füße
gelegt hätte. Dann ärgerte ich mich wieder, daß sie, um guter Dinge zu
sein, verlangte, ich sollte etwa aussehen wie ein verliebter
närrischer Schneider, da ich doch kein solcher war und ich auf meine
Weise schon gedachte, beweglich zu werden zu ihrem Wohlgefallen. Kurz,
ich ging einer gänzlichen Verwirrung entgegen, war nicht mehr
imstande, ein einziges Geschäft ordnungsgemäß zu verrichten, und lief
Gefahr, als Soldat rückwärts zu kommen oder gar verabschiedet zu
werden, wenn ich nicht als ein abhängiger dienstbarer Lückenbüßer, der
zu weiter nichts zu brauchen, mich an das Haus des Gouverneurs hängen
wollte.
Als daher die Engländer in bedenkliche Feindseligkeiten mit indischen
Völkern gerieten und ein Feldzug eröffnet wurde, der nachher ziemlich
blutig für sie ausfiel, entschloß ich mich kurz und trat wieder in
meine Kompanie als guter Kombattant, vom Gouverneur meinen Abschied
nehmend. Derselbe wollte zwar nichts davon wissen, sondern polterte,
bat und schmeichelte mir, daß ich bleiben möchte, wie alle solche
Leute, die glauben, alles stehe mit seinem Leib und Leben, mit seinem
Wohl und Wehe nur zu ihrer Verfügung da, um ihnen die Zeit zu
vertreiben und zur Bequemlichkeit zu dienen. Lydia hingegen ließ sich
während der drei oder vier Tage, während welcher von meinem Abzug die
Rede war, kaum sehen. Geschah es aber, so sah sie mich nicht an oder
warf einen kurzen Blick voll Zornes auf mich, wie es schien; aber nur
das Auge schien zornig, ihr Gang und die übrigen Bewegungen waren
dabei so still, edel und an sich haltend, daß dieser schöne Zorn mir
das Herz zerriß. Auch hörte ich, daß sie des Morgens sehr spät zum
Vorschein käme und daß man sich darüber den Kopf zerbräche; denn es
deutete darauf, daß sie des Nachts nicht schlafe, und als ich sie am
letzten Tage zufällig hinter ihrem Fenster sah, glaubte ich zu
bemerken, daß sie ganz verweinte Augen hatte; auch zog sie sich
schnell zurück, als ich vorüberging. Nichtsdestominder schritt ich
meinen steifen Feldwebelsgang ruhig fort und verrichtete alles, weder
rechts noch links sehend. So ging ich auch gegen Abend mit einem
Burschen noch einmal durch die Pflanzungen, um ihm die Obhut derselben
einigermaßen zu zeigen und ihn, so gut es ging, zu einem
provisorischen Gärtner zuzustutzen, bis sich ein tauglicheres Subjekt
zeigen würde. Wir standen eben in einem schlanken Rosenwäldchen, das
ich gezogen hatte; die Bäumen ragten just in die Höhe des Gesichtes
und waren so dicht, daß, wenn man darin herumging, die Rosen einem an
der Nase streiften, was sehr artig und bequem war und wozu der
Gouverneur sehr gelacht hatte, da er sich nun nicht mehr zu bücken
brauchte, um an den Rosen zu riechen. Als ich dem Burschen meine
Anweisungen erteilte, kam Lydia herbei und schickte ihn mit
irgendeinem Auftrage weg, und indem sie gleich mitzugehen willens
schien, zögerte sie doch eine kurze Zeit, einige Rosen brechend, bis
der Diener weg war. Ich zerrte ebenfalls noch ein Weilchen an einem
Zweige herum und wie ich mich umdrehte, um zu gehen, sah ich, daß ihr
Tränen aus den Augen fielen. Ich hatte Mühe, mich zu bezwingen, doch
tat ich, als ob ich nichts gesehen, und eilte hinweg. Doch kaum war
ich zehn Schritte gegangen, als ich hörte und fühlte, wie sie, bald
laufend, bald stehenbleibend, hinter mir herkam, und so eine ganze
Strecke weit. Ich hielt dies nicht mehr aus, wandte mich plötzlich um
und sagte zu ihr, die kaum noch drei Schritte von mir entfernt war:
‚Warum gehen Sie mir nach, Fräulein?'
Sie stand still, wie von einer Schlange erschreckt, und wurde, den
Blick zur Erde gesenkt, glühendrot im Gesicht; dann wurde sie bleich
und weiß und zitterte am ganzen Leibe, während sie die großen blauen
Augen zu mir aufschlug und nicht ein Wort hervorbrachte. Endlich sagte
sie mit einer Stimme, in welcher empörter Stolz mit gern ertragener
Demütigung rang: ‚Ich denke, ich kann in meinem Besitztume herumgehen,
wo ich will!'
‚Gewiß!' erwiderte ich kleinlaut und setzte meinen Weg fort. Sie war
jetzt an meiner Seite und ging neben mir her. Ich ging aber in meiner
heftigen Aufregung mit so langen und raschen Schritten, daß sie trotz
ihrer kräftigen Bewegungen mir mit Mühe folgen konnte, und doch tat
sie es. Ich sah sie mehrmals groß an von der Seite und sah, daß ihr
die Augen wieder voll Wasser standen, indessen dieselben wie
kummervoll und demütig auf den Boden gerichtet waren. Mir brannte es
ebenfalls siedendheiß im Gesicht und meine Augen wurden auch naß. Die
Sache stand jetzt dergestalt auf der Spitze, daß ich entweder eine
Dummheit oder eine Gewissenlosigkeit zu begehen im Begriffe stand,
wovon ich weder das eine noch das andere zu tun gesonnen war. Doch
dachte ich, indem ich so neben ihr herschritt, in meinen armen
Gedanken: Wenn dies Weib dich liebt und du jemals mit Ehren an ihre
Hand gelangest, so sollst du ihr auch dienen bis in den Tod, und wenn
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