Die Leute von Seldwyla — Band 1 - 13

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strömte der Hauptstadt zu in die Wette mit den Freizügern und
versperrte diesen die Wege, so daß Fritz und seine Genossen, noch ehe
sie die Stadt erreichten, zwischen zwei großen Haufen bewaffneter
Bauern gerieten, und, da sie sich mannlich durchzuschlagen gedachten,
ein Gefecht sich unverweilt entspann. So sah sich denn Fritz
angesichts fremder Dorfschaften und Kirchtürme ladend, schießend und
wieder ladend, indessen die Glocken stürmten und heulten über den
verwegenen Einbruch und den Verdruß des beleidigten Bodens auszuklagen
schienen. Wo sich die kleine Schar hinwandte, wichen die Landleute mit
großem Lärm etwas zurück; denn ihre junge Mannschaft war im
Soldatenrock schon nach der Stadt gezogen worden, und was sich hier
den Angreifern entgegenstellte, bestand mehr aus alten und ganz jungen
unerwachsenen Leuten, von Priestern, Küstern und selbst Weibern
angefeuert. Aber sie zogen sich dennoch immer dichter zusammen, und
nachdem erst einige unter ihnen verwundet waren, stellte gerade dieser
dunkle Saum erschreckter alter Menschen, Weiber und Priester, die sich
zusammen den Landsturm nannten, das aufgebrachte und beleidigte Gebiet
vor und die Glocken schrien den Zorn über alles Getöse hinweg weit in
das Land hinaus. Aber der drohende Saum zog sich immer enger und enger
um die fechtenden Parteigänger, einige entschlossene und erfahrene
Alte gingen voran, und es dauerte nicht mehr lange, so waren die
Freischärler gefangen. Sie ergaben sich ohne weiteres, als sie sahen,
daß sie alles gegen sich hatten, was hier wohnte. Wenn man im offenen
Kriege vom Reichsfeind gefangen wird, so ist das ein Unstern wie ein
anderer und kränkt den Mann nicht tiefer; aber von seinen Mitbürgern
als ein gewalttätiger politischer Widersacher gefangen zu werden, ist
so demütigend und kränkend, als irgend etwas auf Erden sein kann. Kaum
waren sie entwaffnet und von dem Volke umringt, als alle möglichen
Ehrentitel auf sie niederregneten: Landfriedenbrecher, Freischärler,
Räuber, Buben waren noch die mildesten Ausrufe, die sie zu hören
bekamen. Zudem wurden sie von vorn und hinten betrachtet wie wilde
Tiere, und je solider sie in ihrer Tracht und Haltung aussahen, desto
erboster schienen die Bauern darüber zu werden, daß solche Leute
solche Streiche machten.
So hatten sie nun nichts weiter zu tun, als zu stehen oder zu gehen,
wo und wie man ihnen befahl, hierhin, dorthin, wie es dem vielköpfigen
Souverän beliebte, welchem sie sein Recht hatten nehmen wollen. Und er
übte es jetzt in reichlichem Maße aus und es fehlte nicht an Knüffen
und Püffen, wenn die Herren Gefangenen sich trotzig zeigten oder nicht
gehorchen wollten. Jeder schrie ihnen eine gute Lehre zu: „Wäret ihr
zu Hause geblieben, so brauchtet ihr uns nicht zu gehorchen! Wer hat
euch hergerufen? Da ihr uns regieren wolltet, so wollen wir nun euch
auch regieren, ihr Spitzbuben! Was bezieht ihr für Gehalt für euer
Geschäft, was für Sold für euer Kriegswesen? Wo habt ihr eure
Kriegskasse und wo euren General? Pflegt ihr oft auszuziehen ohne
Trompeter, so in der Stille? Oder habt ihr den Trompeter
heimgeschickt, um euren Sieg zu verkünden? Glaubtet ihr, die Luft in
unserm Gebiet sei schlechter als eure, da ihr kamet, sie mit
Bleikugeln zu peitschen? Habt ihr schon gefrühstückt, ihr Herren? Oder
wollt ihr ins Gras beißen? Verdienen würdet ihr es wohl! Habt ihr
geglaubt, wir hätten hier keinen ordentlichen Staat, wir stellten gar
nichts vor in unserem Ländchen, daß ihr da rottenweise herumstreicht
ohne Erlaubnis? Wolltet ihr Füchse fangen oder Kaninchen? Schöne
Bundesgenossen, die uns mit dem Schießprügel in der Hand unser gutes
Recht stellen wollen! Ihr könnt euch bei denen bedanken, die euch
hergerufen; denn man wird euch eine schöne Mahlzeit anrichten! Ihr
dürfet einstweilen unsere Zuchthauskost versuchen; es ist eine ganz
entschiedene Majorität von gesunden Erbsen, gewürzt mit dem Salze
eines handlichen Strafgesetzes gegen Hochverrat, und wenn ihr Jahr und
Tag gesessen habt, so wird man euch erlauben, zur Feier eures
glorreichen Einzuges auch eine kleine Minorität von Speck zu
überwältigen, aber beißt euch alsdann die Zähne nicht daran aus! Es
geht allerdings nichts über einen gesunden Spaziergang und ist
zuträglich für die Gesundheit, insbesondere wenn man keine regelmäßige
Arbeit und Bewegung zu haben scheint; aber man muß sich doch immer in
acht nehmen, wo man spazieren geht, und es ist unhöflich, mit dem Hut
auf dem Kopfe in eine Kirche und mit dem Gewehr in der Hand in ein
friedfertiges Staatswesen hereinzuspazieren! Oder habt ihr geglaubt,
wir stellen keinen Staat vor, weil wir noch Religion haben und unsere
Pfaffen zu ehren belieben? Dieses gefällt uns einmal so, und wir
wohnen gerade so lang im Lande, als ihr, ihr Maulaffen, die ihr nun
dasteht und euch nicht zu helfen wißt!"
So tönte es unaufhörlich um sie her, und die Beredsamkeit der Sieger
war um so unerschöpflicher, als sie das gleiche, dessen sie ihre
Gegner nun anklagten, entweder selbst schon getan oder es jeden
Augenblick zu tun bereit waren, wenn die Umstände und die persönliche
Rüstigkeit es erlaubten, gleich wie ein Dieb die beredteste Entrüstung
verlauten läßt, wenn ein Kleinod, das er selbst gestohlen, ihm
abermals entfremdet wird. Denn der Mensch trägt die unbefangene
Schamlosigkeit des Tieres geradeswegs in das moralische Gebiet hinüber
und gebärdet sich da im guten Glauben an das nützliche Recht seiner
Willkür so naiv, wie die Hündlein auf den Gassen. Die gefangenen
Freischärler mußten indessen alles über sich ergehen lassen und waren
nur bedacht, durch keinerlei Herausforderung eine körperliche
Mißhandlung zu veranlassen. Dies war das einzige, was sie tun konnten
und die Älteren und Erfahreneren unter ihnen ertrugen das Übel mit
möglichstem Humor, da sie voraussahen, daß die Sache nicht so
gefährlich abliefe, als es schien. Der eine oder andere merkte sich
ein schimpfendes Bäuerlein, das in seinem Laden etwa eine Sense oder
ein Maß Kleesamen gekauft und schuldig geblieben war, und gedachte,
demselben seinerzeit seine beißenden Anmerkungen mit Zinsen
zurückzugeben, und wenn ein solches Bäuerlein solchen Blick bemerkte
und den Absender erkannte, so hörte es darum nicht plötzlich auf zu
schelten, aber richtete unvermerkt seine Augen und seine Worte
anderswohin in den Haufen und verzog sich allmählich hinter die Front;
so gemütlich und seltsam spielen die Menschlichkeiten durcheinander.
Fritz Amrain aber war im höchsten Grade niedergeschlagen und trostlos.
Zwei oder drei seiner Gefährten waren gefallen und lagen noch da,
andere waren verwundet und er sah den Boden um sich her mit Blut
gefärbt; sein Gewehr und seine Taschen waren ihm abgenommen, ringsum
erblickte er drohende Gesichter, und so war er plötzlich aus seiner
bedachtlosen und fieberhaften Aufregung erwacht, der Sonnenschein des
lustigen Kampftages war verwischt und verdunkelt, das lustige Knallen
der Schüsse und die angenehme Musik des kurzen Gefechtslärmens
verklungen, und als nun gar endlich die Behörden oder
Landesautoritäten sich hervortaten aus dem Wirrsal und eine trockene
geschäftliche Einteilung und Abführung der Gefangenen begann, war es
ihm zumute wie einem Schulknaben, welcher aus einer mutwilligen
Herrlichkeit, die ihm für die Ewigkeit gegründet und höchst rechtmäßig
schien, unversehens von dem häßlichsten Schulmeister aufgerüttelt und
beigesteckt wird, und der nun in seinem Gram alles verloren und das
Ende der Welt herbeigekommen wähnt. Er schämte sich, ohne zu wissen
vor wem, er verachtete seine Feinde und war doch in ihrer Hand. Er war
begeistert gewesen, gegen sie auszuziehen, und doch waren sie jetzt in
jeder Hinsicht in ihrem Rechte; denn selbst ihre Beschränktheit oder
ihre Dummheit war ihr gutes rechtliches Eigentum und es gab kein
Mandat dagegen, als dasjenige des Erfolges, der nun leider
ausgeblieben war. Die leidenschaftlich erbosten Gesichter aller dieser
bejahrten und gefurchten Landleute, welche auf ihren gefundenen Sieg
trotzten, traten ihm in seiner helldunklen Trostlosigkeit mit einer
seltsamen Deutlichkeit vor die Augen; überall, wo er durchgeführt
wurde, gab es neue Gesichter, die er nie gesehen, die er nicht einzeln
und nicht mit Willen ansah, und die sich ihm dennoch scharf und
trefflich beleuchtet einprägten als ebenso viele Vorwürfe,
Beleidigungen und Strafgerichte. Je näher der Zug der Gefangenen der
Stadt kam, desto lebendiger wurde es; die Stadt selbst war mit
Soldaten und bewaffneten Landleuten angefüllt, welche sich um die neu
befestigte Regierung scharten, und die Gefangenen wurden im Triumphe
durchgeführt. Von der Opposition, welche gestern noch so mächtig
gewesen, daß sie um die Herrschaft ringen konnte, und sich bewegte,
wie es ihr gefiel, war nicht die leiseste Spur mehr zu erblicken; es
war eine ganz andere grobe und widerstehende Welt, als sich Fritz
gedacht hatte, welche sich für unzweifelhaft und aufs beste begründet
ausgab und nur verwundert schien, wie man sie irgend habe in Frage
stellen und angreifen können. Denn jeder tanzt, wenn seine Geige
gestrichen wird, und wenn viele Menschen zusammen sich was einbilden,
so blähet sich eine Unendlichkeit in dieser Einbildung. Endlich aber
waren die Gefangenen in Türmen und andern Baulichkeiten untergebracht,
alle schon bewohnt von ähnlichen Unternehmungslustigen, und so befand
sich auch Fritz hinter Schloß und Riegel und war es erklärlich, daß er
nicht mit den Seldwylern zurückgekehrt war. Diese rächten sich für
ihren mißlungenen Zug dadurch, daß sie den sieghaften Gegnern auf der
Stelle die abscheulichste und rücksichtsloseste Rachsucht zuschrieben
und daß jeder, der entkommen war, es als für gewiß annahm, die
Gefangenen würden erschossen werden. Es gab Leute, die sonst nicht
ganz unklug waren, welche allen Ernstes glaubten und wieder sagten,
daß die fanatisierten Bauern gefangene Freischärler zwischen zwei
Bretter gebunden und entzweigesägt oder auch etliche derselben
gekreuzigt hätten.
Sobald Frau Regula diese Übertreibungen und dies unmäßige Mißtrauen
vernahm, verlor sie die Hälfte des Schreckens, welchen sie zuerst
empfunden, da die Torheit der Leute ihren Einfluß auf die
Wohlbestellten immer selbst reguliert und unschädlich macht. Denn
hätten die Seldwyler nur etwa die Befürchtung ausgesprochen, die
Gefangenen könnten vielleicht wohl erschossen werden nach dem
Standrecht, so wäre sie in tödlicher Besorgnis geblieben; als man aber
sagte, sie seien entzweigesägt und gekreuzigt, glaubte sie auch jenes
nicht mehr. Dagegen erhielt sie bald einen kurzen Brief von ihrem
Sohne, laut welchem er wirklich eingetürmt war und sie um die
sofortige Erlegung einer Geldbürgschaft bat, gegen welche er entlassen
würde. Mehrere Kameraden seien schon auf diese Weise freigegeben
worden. Denn die sieghafte Regierung war in großen Geldnöten und
verschaffte sich auf diese Weise einige willkommene außerordentliche
Einkünfte, da sie nachher nur die hinterlegten Summen in ebenso viele
Geldbußen zu verwandeln brauchte. Frau Amrain steckte den Brief ganz
vergnügt in ihren Busen und begann gemächlich und ohne sich zu
übereilen, die erforderlichen Geldmittel beizubringen und
zurechtzulegen, so daß wohl acht Tage vergingen, ehe sie Anstalt
machte, damit abzureisen. Da kam ein zweiter Brief, welchen der Sohn
Gelegenheit gefunden, heimlich abzuschicken und worin er sie beschwor,
sich ja zu eilen, da es ganz unerträglich sei, seinen Leib dergestalt
in der Gewalt verhaßter Menschen zu sehen. Sie wären eingesperrt wie
wilde Tiere, ohne frische Luft und Bewegung, und müßten Habermus und
Erbsenkost aus einer hölzernen Bütte gemeinschaftlich essen mit
hölzernen Löffeln. Da schob sie lächelnd ihre Abreise noch um einige
Tage auf, und erst als der eingepferchte Tatkräftige volle vierzehn
Tage gesessen, nahm sie ein Gefährt, packte die Erlösungsgelder nebst
frischer Wäsche und guten Kleidern ein und begab sich auf den Weg. Als
sie aber ankam, vernahm sie, daß ehestens eine Amnestie ausgesprochen
würde über alle, die nicht ausgezeichnete Rädelsführer seien, und
besonders über die Fremden, da man diese nicht unnütz zu füttern
gedachte und jetzt keine eingehenden Gelder mehr erwartete. Da blieb
sie noch zwei oder drei Tage in einem Gasthofe, bereit, ihren Sohn
jeden Augenblick zu erlösen, der übrigens seiner Jugend wegen nicht
sehr beachtet wurde. Die Amnestie würde auch wirklich verkündet, da
diesmal die siegende Partei aus Sparsamkeit die wahre Weise befolgte:
im Siege selbst, und nicht in der Rache oder Strafe, ihr Bewußtsein
und ihre Genugtuung zu finden. So fand denn der verzweifelte Fritz
seine Mutter an der Pforte des Gefängnisses seiner harrend. Sie
speiste und tränkte ihn, gab ihm neue Kleider und fuhr mit ihm nebst
der geretteten Bürgschaft von dannen. Als er sich nun wohlgeborgen und
gestärkt neben seiner Mutter sah, fragte er sie, warum sie ihn denn so
lange habe sitzen lassen? Sie erwiderte kurz und ziemlich vergnügt,
wie ihm schien, daß das Geld eben nicht früher wäre aufzutreiben
gewesen. Er kannte aber den Stand ihrer Angelegenheiten nur zu wohl
und wußte genau, wo die Mittel zu suchen und zu beziehen waren. Er
ließ also diese Ausflucht nicht gelten und fragte abermals. Sie
meinte, er möchte sich nur zufrieden geben, da er durch sein Sitzen in
dem Turme ein gutes Stück Geld verdient und überdies Gelegenheit
erhalten, eine schöne Erfahrung zu machen. Gewiß habe er diesen oder
jenen vernünftigen Gedanken zu fassen die Muße gehabt. „Du hast mich
am Ende absichtlich stecken lassen," erwiderte er und sah sie groß an,
„und hast mir in deinem mütterlichen Sinne das Gefängnis förmlich
zuerkannt?" Hierauf antwortete sie nichts, sondern lachte laut und
lustig in dem rollenden Wagen, wie er sie noch nie lachen gesehen. Als
er hierauf nicht wußte, welches Gesicht er machen sollte, und seltsam
die Nase rümpfte, umhalste sie ihn noch lauter lachend und gab ihm
einen Kuß. Er sagte aber kein Wort mehr, und es zeigte sich von nun
an, daß er in dem Gefängnis in der Tat etwas gelernt habe.
Denn er hielt sich in seinem Wesen jetzt viel ernster und
geschlossener zusammen und geriet nie wieder in Versuchung, durch eine
unrechtmäßige oder leichtsinnige Tatlust eine Gewalt herauszufordern
und seine Person in ihre Hand zu geben zu seiner Schmach und niemand
zu Nutzen. Er nahm sich nicht gerade vor, nie mehr auszuziehen, da die
Ereignisse nicht zum voraus gezählt werden können und niemand seinem
Blut gebieten kann, stille zu stehn, wenn es rascher fließt; aber er
war nun sicher vor jeder nur äußerlichen und unbedachten Kampflust.
Diese Erfahrung wirkte überhaupt dermaßen auf den jungen Mann, daß er
mit verdoppeltem Fortschritt an Tüchtigkeit in allen Dingen zuzunehmen
schien und den Sachen schon mit voller Männlichkeit vorstand, als er
kaum zwanzig Jahre alt war. Frau Amrain gab ihm deswegen nun die junge
Frau, welche er wünschte, und nach Verlauf eines Jahres, als er
bereits ein kleines hübsches Söhnchen besaß, war er zwar immer
wohlgemut, aber um so ernsthafter und gemessener in seinen fleißigen
Geschäften, als seine Frau lustig, voll Gelächter und guter Dinge war;
denn es gefiel ihr über die Maßen in diesem Hause und sie kam
vortrefflich mit ihrer Schwiegermutter aus, obgleich sie von dieser
verschieden und wieder eine andere Art von gutem Charakter war.
So schien nun das Erziehungswerk der Frau Regula auf das beste
gekrönt, um der Zukunft mit Ruhe entgegenzusehen; denn auch die beiden
älteren Söhne, welche zwar trägen Wesens, aber sonst gutartig waren,
hatte sie hinter dem wackeren Fritz her leidlich durchgeschleppt, und
als dieselben herangewachsen, die Vorsicht gebraucht, sie in anderen
Städten in die Lehre zu geben, wo sie denn auch blieben und ihr
ferneres Leben begründeten als ziemlich bequemliche, aber sonst
ordentliche Menschen, von denen nachher so wenig zu sagen war, wie
vorher.
Fritz aber, da er bereits ein würdiger Familienvater war, mußte doch
noch einmal in die Schule genommen werden von der Mutter, und zwar in
einer Sache, um die sich manche Mutter vom gemeinen Schlage wenig
bekümmert hätte. Der Sohn war ungefähr zwei Jahre schon verheiratet,
als das Ländchen, welchem Seldwyla angehörte, seinen obersten
maßgebenden Rat neu zu bestellen und deshalben die vierjährigen Wahlen
vorzunehmen hatte, infolge deren denn auch die verwaltenden und
richterlichen Behörden bestellt wurden. Bei den letzten Hauptwahlen
war Fritz noch nicht stimmfähig gewesen und es war jetzt das erstemal,
wo er dergleichen beiwohnen sollte. Es war aber eine große Stille im
Lande. Die Gegensätze hatten sich einigermaßen ausgeglichen und die
Parteien einander abgeschliffen; es wurde in allen Ecken fleißig
gearbeitet, man lichtete die alten Winkeleien in der Gesetzsammlung
und machte fleißig neue, gute und schlechte, bauete öffentliche Werke,
übte sich in einer geschickten Verwaltung ohne Unbesonnenheit, doch
auch ohne Zopf, und ging darauf aus, jeden an seiner Stelle zu
verwenden, die er verstand und treulich versah, und endlich gegen
jedermann artig und gerecht zu sein, der es in seiner Weise gut meinte
und selbst kein Zwinger und Hasser war. Dies alles war nun den
Seldwylern höchst langweilig, da bei solcher stillgewordenen
Entwicklung keine Aufregung stattfand. Denn Wahlen ohne Aufregung,
ohne Vorversammlungen, Zechgelage, Reden, Aufrufe, ohne Umtriebe und
heftige schwankende Krisen, waren ihnen so gut wie gar keine Wahlen,
und so war es diesmal entschieden schlechter Ton zu Seldwyla, von den
Wahlen nur zu sprechen, wogegen sie sehr beschäftigt taten mit
Errichtung einer großen Aktienbierbrauerei und Anlegung einer
Aktienhopfenpflanzung, da sie plötzlich auf den Gedanken gekommen
waren, eine solche stattliche Bieranstalt mit weitläufigen guten
Kellereien, Trinkhallen und Terrassen werde der Stadt einen neuen
Aufschwung geben und dieselbe berühmt und vielbesucht machen. Fritz
Amrain nahm an diesen Bestrebungen eben keinen Anteil, allein er
kümmerte sich auch wenig um die Wahlen, so sehr er sich vor vier
Jahren gesehnt hatte, daran teilzunehmen. Er dachte sich, da alles gut
ginge im Lande, so sei kein Grund, den öffentlichen Dingen
nachzugehen, und die Maschine würde deswegen nicht stille stehen, wenn
er schon nicht wähle. Es war ihm unbequem, an dem schönen Tage in der
Kirche zu sitzen mit einigen alten Leuten; und, wenn man es recht
betrachtete, schien sogar ein Anflug von philisterhafter
Lächerlichkeit zu kleben an den diesjährigen Wahlen, da sie eine gar
so stille und regelmäßige Pflichterfüllung waren. Fritz scheuete die
Pflicht nicht; wohl aber haßte er nach Art aller jungen Leute kleinere
Pflichten, welche uns zwingen, zu ungelegener Stunde den guten Rock
anzuziehen, den besseren Hut zu nehmen und uns an einen höchst
langweiligen oder trübseligen Ort hinzubegeben, als wie ein Taufstein,
ein Kirchhof oder ein Gerichtszimmer. Frau Amrain jedoch hielt gerade
diese Weise der Seldwyler, die sie nun angenommen, für unerträglich
und unverschämt, und weil eben niemand hinging, so wünschte sie
doppelt, daß ihr Sohn es täte. Sie steckte es daher hinter seine Frau
und trug dieser auf, ihn zu überreden, daß er am Wahltage ordentlich
in die Versammlung ginge und einem tüchtigen Manne seine Stimme gebe,
und wenn er auch ganz allein stände mit derselben. Allein mochte nun
das junge Weibchen nicht die nötige Beredsamkeit besitzen in einer
Sache, die es selber nicht viel kümmerte, oder mochte der junge Mann
nicht gesonnen sein, sich in ihr eine neue Erzieherin zu nähren und
großzuziehen, genug, er ging an dem betreffenden Morgen in aller Frühe
in seinen Steinbruch hinaus und schaffte dort in der warmen Maisonne
so eifrig und ernsthaft herum, als ob an diesem einen Tage noch alle
Arbeit der Welt abgetan werden müßte und nie wieder die Sonne aufginge
hernach. Da ward seine Mutter ungehalten und setzte ihren Kopf darauf,
daß er dennoch in die Kirche gehen solle; und sie band ihre immer noch
glänzend schwarzen Zöpfe auf, nahm einen breiten Strohhut darüber und
Fritzens Rock und Hut an den Arm und wanderte rasch hinter das
Städtchen hinaus, wo der weitläufige Steinbruch an der Höhe lag. Als
sie den langen krummen Fahrweg hinanstieg, auf welchem die Steinlasten
herabgebracht wurden, bemerkte sie, wie tief der Bruch seit zwanzig
Jahren in den Berg hineingegangen, und überschlug das unzweifelhafte
gute Erbtum, das sie erworben und zusammengehalten. Auf verschiedenen
Abstufungen hämmerten zahlreiche Arbeiter, welchen Fritz längst ohne
Werkführer vorstand, und zu oberst, wo grünes Buchenholz die frischen
weißen Brüche krönte, erkannte sie ihn jetzt selbst an seinem weißeren
Hemde, da er Weste und Jacke weggeworfen, wie er mit einem Trüppchen
Leute die Köpfe zusammensteckte über einem Punkte. Gleichzeitig aber
sah man sie und rief ihr zu, sich in acht zu nehmen. Sie duckte sich
unter einen Felsen, worauf in der Höhe nach einer kleinen Stille ein
starker Schlag erfolgte und eine Menge kleiner Steine und Erde rings
herniederregneten. „Da glaubt er nun," sagte sie zu sich selbst, „was
er für Heldenwerk verrichtet, wenn er hier Steine gen Himmel sprengt,
statt seine Pflicht als Bürger zu tun!" Als sie oben ankam und
verschnaufte, schien er, nachdem er flüchtig auf den Rock und Hut
geschielt, den sie trug, sie nicht zu bemerken, sondern untersuchte
eifrig die Löcher, die er eben gesprengt, und fuhr mit dem Zollstock
an den Steinen herum. Als er sie aber nicht mehr vermeiden konnte,
sagte er: „Guten Tag, Mutter! Spazierest ein wenig? Schön ist das
Wetter dazu!" und wollte sich wieder wegmachen. Sie ergriff ihn aber
bei der Hand und führte ihn etwas zur Seite, indem sie sagte: „Hier
habe ich dir Rock und Hut gebracht, nun tu mir den Gefallen und geh zu
den Wahlen! Es ist eine wahre Schande, wenn niemand geht aus der
Stadt!" „Das fehlte auch noch," erwiderte Fritz ungeduldig, „jetzt
abermals bei diesem Wetter in der langweiligen Kirche zu sitzen und
Stimmzettel umherzubieten. Natürlich wirst du dann für den Nachmittag
schon irgendein Leichenbegängnis in Bereitschaft haben, wo ich wieder
mithumpeln soll, damit der Tag ja ganz verschleudert werde! Daß ihr
Weibsleute unsereinen immer an Begräbnisse und Kindertaufen
hinspediert, ist begreiflich; daß ihr euch aber so sehr um die Politik
bekümmert, ist mir ganz etwas Neues!"
„Schande genug," sagte sie, „daß die Frauen euch vermahnen sollen zu
tun, was sich gebührt und was eine verschworene Pflicht und
Schuldigkeit ist!"
„Ei so tue doch nicht so," erwiderte Fritz, „seit wann wird denn der
Staat stille stehn, wenn einer mehr oder weniger mitgeht, und seit
wann ist es denn nötig, daß ich gerade überall dabei bin?"
„Dies ist keine Bescheidenheit, die dies sagt," antwortete die Mutter,
„dies ist vielmehr verborgener Hochmut! Denn ihr glaubt wohl, daß ihr
müßt dabei sein, wenn es irgend darauf ankäme, und nur weil ihr den
gewohnten stillen Gang der Dinge verachtet, so haltet ihr euch für zu
gut, dabei zu sein!"
„Es ist aber in der Tat lächerlich, allein dahin zu gehen," sagte
Fritz, „jedermann sieht einen hingehen, wo dann niemand als die
Kirchenmaus zu sehen ist."
Frau Amrain ließ aber nicht nach und erwiderte: „Es genügt nicht, daß
du unterlassest, was du an den Seldwylern lächerlich findest! Du mußt
außerdem noch tun grade, was sie für lächerlich halten; denn was
diesen Eseln so vorkommt, ist gewiß etwas Gutes und Vernünftiges! Man
kennt die Vögel an den Federn, so die Seldwyler an dem, was sie für
lächerlich halten. Bei allen kleinen Angelegenheiten, bei allen
schlechten Geschichten, eitlen Vergnügungen und Dummheiten, bei allem
Gevatter- und Geschnatterwesen befleißigt man sich der größten
Pünktlichkeit; aber alle vier Jahre einmal sich pünktlich und
vollzählig zu einer Wahlhandlung einzufinden, welche die Grundlage
unsers ganzen öffentlichen Wesens und Regimentes ist, das soll
langweilig, unausstehlich und lächerlich sein! Das soll in dem
Belieben und in der Bequemlichkeit jedes einzelnen stehen, der immer
nach seinem Rechte schreit, aber sobald dies Recht nur ein bißchen
auch nach Pflicht riecht, sein Recht darin sucht, keines zu üben! Wie,
ihr wollt einen freien Staat vorstellen und seid zu faul, alle vier
Jahre einen halben Tag zu opfern, einige Aufmerksamkeit zu bezeigen
und eure Zufriedenheit oder Unzufriedenheit mit dem Regiment, das ihr
vertragsmäßig eingesetzt, zu offenbaren? Sagt nicht, daß ihr immer da
wäret, wenn es sein müßte! Wer nur da ist, wenn es ihn belustigt und
seine Leidenschaft kitzelt, der wird einmal ausbleiben und sich eine
Nase drehen lassen, grade wenn er am wenigsten daran denkt.
Jeder Arbeiter ist seines Lohnes wert, und so auch der, welcher für
das Wohl des Landes arbeitet und dessen öffentliche Dinge besorgt, die
in jedem Hause in Einrichtungen und Gesetzen auf das tiefste
eingreifen. Schon die alleräußerlichste Artigkeit und Höflichkeit
gegen die betrauten Männer erforderte es, wenigstens an diesem Tage
sich vollzählig einzufinden, damit sie sehen, daß sie nicht in der
Luft stehen. Der Anstand vor den Nachbarn und das Beispiel für die
Kinder verlangen es ebenfalls, daß diese Handlung mit Kraft und Würde
begangen wird, und da finden es diese Helden unbequem und lächerlich,
die gleichen, welche täglich die größte Pünktlichkeit innehalten, um
einer Kegelpartie oder einer nichtssagenden aberwitzigen Geschichte
beizuwohnen.
Wie, wenn nun die sämtlichen Behörden, über solche Unhöflichkeit
erbittert, euch den Sack vor die Tür würfen und auf einmal abtreten
würden? Sag' nicht, daß dies nie geschehen werde! Es wäre doch immer
möglich, und alsdann würde eure Selbstherrlichkeit dastehen, wie die
Butter an der Sonne; denn nur durch gute Gewöhnung, Ordnung und
regelrechte Ablösung oder kräftige Bestätigung ist in Friedenszeiten
diese Selbstherrlichkeit zu brauchen und bemerklich zu machen.
Wenigstens ist es die allerverkehrteste Anwendung oder Offenbarung
derselben, sich gar nicht zu zeigen, warum? weil es ihr so beliebt!
Nimm mir nicht übel, das sind Kindesgedanken und Weibernücken; wenn
ihr glaubt, daß solche Aufführung euch wohl anstehe, so seid ihr im
Irrtum. Aber ihr beneidet euch selbst um die Ruhe und um den Frieden,
und damit die Dinge, obgleich ihr nichts dagegen einzuwenden wißt, und
nur auf alle Fälle hin so ins Blaue hinein schlecht begründet
erscheinen, so wählt ihr nicht oder überlaßt die Handlung den
Nachtwächtern, damit, wie gesagt; vorkommendenfalls von eurem Neste
Seldwyla ausgeschrien werden könne, die öffentliche Gewalt habe keinen
festen Fuß im Volke. Bübisch ist aber dieses und es ist gut, daß eure
Macht nicht weiter reicht, als eure lotterige Stadtmauer!"
„Ihr und immer ihr!" sagte Fritz ungehalten, „was hab' ich denn mit
diesen Leuten zu schaffen? Wenn dieselben solche elende Launen und
Beweggründe haben, was geht das mich an?"
„Gut denn," rief Frau Regel, „so benimm dich auch anders als sie in
dieser Sache und geh' zu den Wahlen!"
„Damit", wandte ihr Sohn lächelnd ein, „man außerhalb sage, der
einzige Seldwyler, welcher denselben beigewohnt, sei noch von den
Weibern hingeschickt worden?"
Frau Amrain legte ihre Hand auf seine Schulter und sagte: „Wenn es
heißt, daß deine Mutter dich hingeschickt habe, so bringt dir dies
keine Schande und mir bringt es Ehre, wenn ein solcher tüchtiger
Gesell sich von seiner Mutter schicken läßt! Ich würde wahrhaftig
stolz darauf sein und du kannst mir am Ende den kleinen Gefallen zu
meinem Vergnügen erweisen, nicht so?"
Fritz wußte hiergegen nichts mehr vorzubringen und zog den Rock an und
setzte den Bürgerhut auf. Als er mit der trefflichen Frau den Berg
hinunterging, sagte er: „Ich habe dich in meinem Leben nie so viel
politisieren hören, wie soeben, Mutter! Ich habe dir so lange Reden
gar nicht zugetraut!"
Sie lachte, erwiderte dann aber ernsthaft: „Was ich gesagt, ist
eigentlich weniger politisch gemeint, als gut hausmütterlich. Wenn du
nicht bereits Frau und Kind hättest, so würde es mir vielleicht nicht
eingefallen sein, dich zu überreden; so aber, da ich ein
wohlerhaltenes Haus von meinem Geblüte in Aussicht sehe, so halte ich
es für ein gutes Erbteil solchen Hauses, wenn darin in allen Dingen
das rechte Maß gehalten wird. Wenn die Söhne eines Hauses beizeiten
sehen und lernen, wie die öffentlichen Dinge auf rechte Weise zu ehren
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