Die Leute von Seldwyla — Band 1 - 02

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Mutter auch nur mit der Hand zu berühren, abgesehen davon, daß er
unzählige Male schmollend zu Bett gegangen war, ohne Gutenacht zu
sagen. Daher bedünkte es sie nun ein unbegreiflicher und wundersamer
Augenblick, in welchem ein ganzes Leben lag, als sie jetzt nach wohl
dreißig Jahren sozusagen zum erstenmal sich von dem Sohne umfangen
sah. Aber auch Estherchen bedünkte dieses veränderte Wesen so
ernsthaft und wichtig, daß sie, die den Schmollenden tausendmal
ausgelacht hatte, jetzt nicht im mindesten den bekehrten Freundlichen
anzulachen vermochte, sondern mit klaren Tränen in den Augen nach
ihrem Sesselchen ging und den Bruder unverwandt anblickte.
Pankraz war der erste, der sich nach mehreren Minuten wieder
zusammennahm und als ein guter Soldat einen Übergang und Ausweg
dadurch bewerkstelligte, daß er sein Gepäck heraufbeförderte. Die
Mutter wollte mit Estherchen helfen; aber er führte sie äußerst
holdselig zu ihrem Sitze zurück und duldete nur, daß Estherchen zum
Wagen herunterkam und sich mit einigen leichten Sachen belud. Den
weiteren Verlauf führte indessen Estherchen herbei, welche bald ihren
guten Humor wiedergewann und nicht länger unterlassen konnte, die
Löwenhaut an dem langen gewaltigen Schwanze zu packen und auf dem
Boden herumzuziehen, indem sie sich kranklachen wollte und einmal über
das andere rief: „Was ist dies nur für ein Pelz? Was ist dies für ein
Ungeheuer?"
„Dies ist," sagte Pankraz, seinen Fuß auf das Fell stoßend, „vor drei
Monaten noch ein lebendiger Löwe gewesen, den ich getötet habe. Dieser
Bursche war mein Lehrer und Bekehrer und hat mir zwölf Stunden lang so
eindringlich gepredigt, daß ich armer Kerl endlich von allem Schmollen
und Bössein für immer geheilt wurde. Zum Andenken soll seine Haut
nicht mehr aus meiner Hand kommen. Das war eine schöne Geschichte!"
setzte er mit einem Seufzer hinzu.
In der Voraussicht, daß seine Leutchen, im Fall er sie noch lebendig
anträfe, jedenfalls nicht viel Kostbares im Hause hätten, hatte er in
der letzten größeren Stadt, wo er durchgereist, einen Korb guten
Weines eingekauft, sowie einen Korb mit verschiedenen guten Speisen,
damit in Seldwyla kein Gelaufe entstehen sollte und er in aller Stille
mit der Mutter und der Schwester ein Abendbrot einnehmen konnte. So
brauchte die Mutter nur den Tisch zu decken und Pankraz trug auf,
einige gebratene Hühner, eine herrliche Sülzpastete und ein Paket
feiner kleiner Kuchen; ja noch mehr! Auf dem Wege hatte er bedacht,
wie dunkel einst das armselige Tranlämpchen gebrannt und wie oft er
sich über die kümmerliche Beleuchtung geärgert, wobei er kaum seine
müßigen Siebensachen handhaben gekonnt, ungeachtet die Mutter, die
doch ältere Augen hatte, ihm immer das Lämpchen vor die Nase
geschoben, wiederum zum großen Ergötzen Estherchens, die bei jeder
Gelegenheit ihm die Leuchte wieder wegzupraktizieren verstanden. Ach,
einmal hatte er sie zornig weinend ausgelöscht, und als die Mutter sie
bekümmert wieder angezündet, blies sie Estherchen lachend wieder aus,
worauf er zerrissenen Herzens ins Bett gerannt. Dies und noch anderes
war ihm auf dem Wege eingefallen, und indem er schmerzlich und bang
kaum erleben mochte, ob er die Verlassenen wiedersehen würde, hatte er
auch noch einige Wachskerzen eingekauft, und zündete jetzo zwei
derselben an, so daß die Frauensleute sich nicht zu lassen wußten vor
Verwunderung ob all der Herrlichkeit.
Dergestalt ging es wie aus einer kleinen Hochzeit in dem Häuschen der
Witwe, nur viel stiller, und Pankraz benutzte das helle Licht der
Kerzen, die gealterten Gesichter seiner Mutter und Schwester zu sehen,
und dies Sehen rührte ihn stärker, als alle Gefahren, denen er ins
Gesicht geschaut. Er verfiel in ein tiefes trauriges Sinnen über die
menschliche Art und das menschliche Leben, und wie gerade unsere
kleineren Eigenschaften, eine freundliche oder herbe Gemütsart, nicht
nur unser Schicksal und Glück machen, sondern auch dasjenige der uns
Umgebenden und uns zu diesen in ein strenges Schuldverhältnis zu
bringen vermögen, ohne daß wir wissen wie es zugegangen, da wir uns ja
unser Gemüt nicht selbst gegeben. In diesen Betrachtungen ward er
jedoch gestört durch die Nachbarn, welche jetzt ihre Neugierde nicht
länger unterdrücken konnten und einer nach dem andern in die Stube
drangen, um das Wundertier zu sehen, da sich schon in der ganzen Stadt
das Gerücht verbreitet hatte, der verschollene Pankrazius sei
erschienen, und zwar als ein französischer General in einem
vierspännigen Wagen.
Dies war nun ein höchst verwickelter Fall für die in ihren
Vergnügungslokalen versammelten Seldwyler, sowohl für die Jungen als
wie für die Alten, und sie kratzten sich verdutzt hinter den Ohren.
Denn dies war gänzlich wider die Ordnung und wider den Strich zu
Seldwyl, daß da einer wie vom Himmel geschneit als ein gemachter Mann
und General herkommen sollte gerade in dem Alter, wo man zu Seldwyl
sonst fertig war. Was wollte der denn nun beginnen? Wollte er wirklich
am Orte bleiben, ohne ein Herabgekommener zu sein die übrige Zeit
seines Lebens hindurch, besonders wenn er etwa alt würde? Und wie
hatte er es angefangen? Was zum Teufel hatte der unbeachtete und
unscheinbare junge Mensch betrieben die lange Jugend hindurch, ohne
sich aufzubrauchen? Das war die Frage, die alle Gemüter bewegte, und
sie fanden durchaus keinen Schlüssel, das Rätsel zu lösen, weil ihre
Menschen- oder Seelenkunde zu klein war, um zu wissen, daß gerade die
herbe und bittere Gemütsart, welche ihm und seinen Angehörigen so
bittere Schmerzen bereitet, sein Wesen im übrigen wohl konserviert,
wie der scharfe Essig ein Stück Schöpfenfleisch, und ihm über das
gefährliche Seldwyler Glanzalter hinweggeholfen hatte. Um die Frage zu
lösen, stellte man überhaupt die Wahrheit des Ereignisses in Frage und
bestritt dessen Möglichkeit, und um diese Auffassung zu bestätigen,
wurden verschiedene alte Falliten nach dem Plätzchen abgesandt, so daß
Pankraz, dessen schon versammelte Nachbarn ohnehin diesem Stande
angehörten, sich von einer ganzen Versammlung neugieriger und
gemütlicher Falliten umgeben sah, wie ein alter Heros in der Unterwelt
von den herbeieilenden Schatten.
Er zündete nun seine türkische Pfeife an und erfüllte das Zimmer mit
dem fremden Wohlgeruch des morgenländischen Tabaks; die Schatten oder
Falliten witterten immer neugieriger in den blauen Duftwolken umher,
und Estherchen und die Mutter bestaunten unaufhörlich die
Leutseligkeit und Geschicklichkeit des Pankraz, mit welcher er die
Leute unterhielt, und zuletzt die freundliche, aber sichere
Gewandtheit, mit welcher er die Versammlung endlich entließ, als es
ihm Zeit dazu schien.
Da aber die Freuden, welche auf dem Familienglück und auf frohen
Ereignissen unter Blutsverwandten beruhen, auch nach den längsten
Leiden die Beteiligten plötzlich immer jung und munter machen, statt
sie zu erschöpfen, wie die Aufregungen der weitern Welt es tun, so
verspürte die alte Mutter noch nicht die geringste Müdigkeit und
Schlaflust, so wenig als ihre Kinder, und von dem guten Weine erwärmt,
den sie mit Zufriedenheit genossen, verlangte sie endlich mit ihrer
noch viel ungeduldigeren Tochter etwas Näheres von Pankrazens
Schicksal zu wissen.
„Ausführlich," erwiderte dieser, „kann ich jetzt meine trübselige
Geschichte nicht mehr beginnen und es findet sich wohl die Zeit, wo
ich euch nach und nach meine Erlebnisse im einzelnen vorsagen werde.
Für heute will ich euch aber nur einige Umrisse angeben, soviel als
nötig ist, um auf den Schluß zu kommen, nämlich auf meine Wiederkehr
und die Art, wie diese veranlaßt wurde, da sie eigentlich das rechte
Seitenstück bildet zu meiner ehemaligen Flucht und aus dem gleichen
Grundtone geht. Als ich damals auf so schnöde Weise entwich, war ich
von einem unvertilgbaren Groll und Weh erfüllt; doch nicht gegen euch,
sondern gegen mich selbst, gegen diese Gegend hier, diese unnütze
Stadt, gegen meine ganze Jugend. Dies ist mir seither erst deutlich
geworden. Wenn ich hauptsächlich immer des Essens wegen bös wurde und
schmollte, so war der geheime Grund hiervon das nagende Gefühl, daß
ich mein Essen nicht verdiente, weil ich nichts lernte und nichts tat,
ja weil mich gar nichts reizte zu irgendeiner Beschäftigung und also
keine Hoffnung war, daß es je anders würde; denn alles was ich andere
tun sah, kam mir erbärmlich und albern vor; selbst euer ewiges Spinnen
war mir unerträglich und machte mir Kopfweh, obgleich es mich Müßigen
erhielt. So rannte ich davon in einer Nacht in der bittersten
Herzensqual und lief bis zum Morgen, wohl sieben Stunden weit von
hier. Wie die Sonne aufging, sah ich Leute, die auf einer großen Wiese
Heu machten; ohne ein Wort zu sagen oder zu fragen, legte ich mein
Bündel an den Rand, ergriff einen Rechen oder eine Heugabel und
arbeitete wie ein Besessener mit den Leuten und mit der größten
Geschicklichkeit; denn ich hatte mir während meines Herumlungerns hier
alle Handgriffe und Übungen derjenigen, welche arbeiteten,
wohlgemerkt, sogar öfter dabei gedacht, wie sie dies und jenes
ungeschickt in die Hand nähmen und wie man eigentlich die Hände ganz
anders müßte fliegen lassen, wenn man erst einmal ein Arbeiter heißen
wolle.
„Die Leute sahen mir erstaunt zu und niemand hinderte mich an meiner
Arbeit; als sie das Morgenbrot aßen, wurde ich dazu eingeladen; dieses
hatte ich bezweckt und so arbeitete ich weiter, bis das Mittagessen
kam, welches ich ebenfalls mit großem Appetit verzehrte. Doch nun
erstaunten die Bauersleute noch viel mehr und sandten mir ein
verdutztes Gelächter nach, als ich, anstatt die Heugabel wieder zu
ergreifen, plötzlich den Mund wischte, mein Bündelchen wieder ergriff
und ohne ein Wort weiter zu verlieren, meines Weges weiterzog. In
einem dichten kühlen Buchenwäldchen legte ich mich hin und schlief bis
zur Abenddämmerung; dann sprang ich auf, ging aus dem Wäldchen hervor
und guckte am Himmel hin und her, an welchem die Sterne hervorzutreten
begannen. Die Stellung der Sterne gehörte auch zu den wenigen Dingen,
die ich während meines Müßigganges gemerkt, und da ich darin eine
große Ordnung und Pünktlichkeit gefunden, so hatte sie mir immer
wohlgefallen, und zwar um so mehr, als diese glänzenden Geschöpfe
solche Pünktlichkeit nicht um Taglohn und um eine Portion
Kartoffelsuppe zu üben schienen, sondern damit nur taten, was sie
nicht lassen konnten, wie zu ihrem Vergnügen, und dabei wohl
bestanden. Da ich nun durch das allmähliche Auswendiglernen unsres
Geographiebuches, so einfach dieses war, auch auf dem Erdboden
Bescheid wußte, so verstand ich meine Richtung wohl zu nehmen und
beschloß in diesem Augenblick, nordwärts durch ganz Deutschland zu
laufen, bis ich das Meer erreichte. Also lief ich die Nacht hindurch
wieder acht gute Stunden und kam mit der Morgensonne an eine wilde und
entlegene Stelle am Rhein, wo eben vor meinen Augen ein mit Kornsäcken
beladenes Schiff an einer Untiefe aufstieß, indessen doch das Wasser
über einen Teil der Ladung wegströmte. Da sich nur drei Männer bei dem
Schiffe befanden und weit und breit in dieser Frühe und in dieser
Wildnis niemand zu ersehen war, so kam ich sehr willkommen, als ich
sogleich Hand anlegte und den Schiffern die schwere Ladung ans Ufer
bringen und das Fahrzeug wieder flottmachen half. Was von dem Korne
naßgeworden, schütteten wir auf Bretter, die wir an die Sonne legten,
und wandten es fleißig um, und zuletzt beluden wir das Schiff wieder.
Doch nahm dies alles den größten Teil des Tages weg, und ich fand
dabei Gelegenheit, mit den Schiffsleuten unterschiedliche tüchtige
Mahlzeiten zu teilen; ja, als wir fertig waren, gaben sie mir sogar
noch etwas Geld und setzten mich auf mein Verlangen an das andere Ufer
über mittelst des kleinen Kähnchens, das sie hinter dem großen Kahne
angebunden hatten.
Drüben befand ich mich in einem großen Bergwald und schlief sofort bis
es Nacht wurde, worauf ich mich abermals auf die Füße machte und bis
zum Tagesanbruch lief. Mit wenig Worten zu sagen: auf diese nämliche
Art gelangte ich in wenig mehr als zwei Monaten nach Hamburg, indem
ich, ohne je viel mit den Leuten zu sprechen, überall des Tages
zugriff, wo sich eine Arbeit zeigte, und davonging, sobald ich
gesättigt war, um die Nacht hindurch wiederum zu wandern. Meine Art
überraschte die Leute immer, so daß ich niemals einen Widerspruch
fand, und bis sie sich etwa widerhaarig oder neugierig zeigen wollten,
war ich schon wieder weg. Da ich zugleich die Städte vermied und
meinen Arbeitsverkehr immer im freien Felde, auf Bergen und in Wäldern
betrieb, wo nur ursprüngliche und einfache Menschen waren, so reisete
ich wirklich wie zu der Zeit der Patriarchen. Ich sah nie eine Spur
von dem Regiment der Staaten, über deren Boden ich hinlief, und mein
einziges Denken war, über eben diesen Boden wegzukommen, ohne zu
betteln oder für meine nötige Leibesnahrung jemandem verpflichtet sein
zu müssen, im übrigen aber zu tun, was ich wollte, und insbesondere zu
ruhen, wenn es mir gefiel, und zu wandern, wenn es mir beliebte.
Später habe ich freilich auch gelernt, mich an eine feste außer mir
liegende Ordnung und an eine regelmäßige Ausdauer zu halten, und wie
ich erst urplötzlich arbeiten gelernt, lernte ich auch dies sogleich
ohne weitere Anstrengung, sobald ich nur einmal eine erkleckliche
Notwendigkeit einsah.
Übrigens bekam mir dies Leben in der freien Luft, bei der steten
Abwechslung von schwerer Arbeit, tüchtigem Essen und sorgloser Ruhe
vortrefflich und meine Glieder wurden so geübt, daß ich als ein
kräftiger und rühriger Kerl in der großen Handelsstadt Hamburg
anlangte, wo ich alsbald dem Wasser zulief und mich unter die Seeleute
mischte, welche sich da umtrieben und mit dem Befrachten ihrer Schiffe
beschäftigt waren. Da ich überall zugriff und ohne albernes Gaffen
doch aufmerksam war, ohne ein Wort dabei zu sprechen, noch je den Mund
zu verziehen, so duldeten die einsilbigen derben Gesellen mich bald
unter sich und ich brachte eine Woche unter ihnen zu, worauf sie mich
auf einem englischen Kauffahrer einschmuggelten, dessen Kapitän mich
aufnahm unter der Bedingung, daß ich ihm in seinem Privatgeschäfte
helfe, das er während seiner Fahrten betrieb. Dieses bestand nämlich
im Zusammensetzen und Herstellen von allerhand Feuerwaffen und
Pistolen aus alten abgenutzten Bestandteilen, die er in großer Menge
zusammenkaufte, wenn er in der Alten Welt vor Anker ging. Es waren
seltsame und fabelhafte Todeswerkzeuge, die er so mit schrecklicher
Leidenschaft zusammenfügte und dann bei Gelegenheit an wilden Küsten
gegen wertvolle Friedensprodukte und sanfte Naturgegenstände
austauschte. Ich hielt mich still zu der Arbeit, übte mich ein und war
bald über und über mit Öl, Schmirgel und Feilenstaub beschmiert als
ein wilder Büchsenmacher, und wenn ein solches Pistolengeschütz
notdürftig zusammenhielt, so wurde es mit einem starken Knall
probiert; doch nie zum zweitenmal, dieses wurde dem rothäutigen oder
schwarzen Käufer überlassen auf den entlegenen Eilanden. Diesmal fuhr
er aber nur nach Neuyork und von da nach England zurück, wo ich, der
Büchsenmacherei nun genugsam kundig, mich von ihm entfernte und
sogleich in ein Regiment anwerben ließ, das nach Ostindien abgehen
sollte.
In Neuyork hatte ich zwar den Fuß an das Land gesetzt und auf einige
Stunden dies amerikanische Leben gesehen, welches mir eigentlich nun
recht hätte zusagen müssen, da hier jeder tat, was er wollte, und sich
gänzlich nach Bedürfnis und Laune rührte von einer Beschäftigung zur
andern abspringend, wie es ihm eben besser schien, ohne sich
irgendeiner Arbeit zu schämen, oder die eine für edler zu halten als
die andere. Doch weiß ich nicht wie es kam, daß ich mich schleunig
wieder auf unser Schiff sputete und so, statt in der Neuen Welt zu
bleiben, in den ältesten, träumerischen Teil unsrer Welt geriet, in
das uralte heiße Indien, und zwar in einem roten Rocke, als ein
stiller englischer Soldat. Und ich kann nicht sagen, daß mir das neue
Leben mißfiel, das schon auf dem großen Linienschiffe begann, auf
welchem das Regiment sich befand. Schon der Umstand, daß wir alle, so
viel wir waren, mit der größten Pünktlichkeit und Abgemessenheit
ernährt wurden, indem jeder seine Ration so sicher bekam, wie die
Sterne am Himmel gehen, keiner mehr noch minder als der andere, und
ohne daß einer den andern beeinträchtigen konnte, behagte mir
außerordentlich und um so mehr, als keiner dafür zu danken brauchte
und alles nur unserm bloßen wohlgeordneten Dasein gebührte. Wenn wir
Rekruten auch schon auf dem Schiffe eingeschult wurden und täglich
exerzieren mußten, so gefiel mir doch diese Beschäftigung über die
Maßen, da wir nicht das Bajonett herumschwenken mußten, um etwa mit
Gewandtheit eine Kartoffel daran zu spießen, sondern es war lediglich
eine reine Übung, welche mit dem Essen zunächst gar nicht
zusammenhing, und man brauchte nichts als pünktlich und aufmerksam
beim einen und dem andern zu sein und sich um weiter nichts zu
kümmern. Schon am zweiten Tage unserer Fahrt sah ich einen Soldaten
prügeln, der wider einen Vorgesetzten gemurrt, nachdem er schon
verschiedene Unregelmäßigkeiten begangen. Sogleich nahm ich mir vor,
daß dies mir nie widerfahren solle, und nun kam mir mein Schmollwesen
sehr gut zustatten, indem es mir eine vortreffliche lautlose
Pünktlichkeit und Aufmerksamkeit erleichterte und es mir fortwährend
möglich machte, mir in keiner Weise etwas zu vergeben.
So wurde ich ein ganz ordentlicher und brauchbarer Soldat; es machte
mir Freude, alles recht zu begreifen und so zu tun, wie es als
mustergültig vorgeschrieben war, und da es mir gelang, so fühlte ich
mich endlich ziemlich zufrieden, ohne jedoch mehr Worte zu verlieren
als bisher. Nur selten wurde ich beinahe ein wenig lustig und beging
etwa einen närrischen halben Spaß, was mir vollends den Anstrich eines
Soldaten gab, wie er sein soll, und zugleich verhinderte, daß man mich
nicht leiden konnte, und so war kaum ein Jahr vergangen in dem heißen,
seltsamen Lande, als ich anfing, vorzurücken und zuletzt ein
ansehnlicher Unteroffizier wurde. Nach einem Verlauf von Jahren war
ich ein großes Tier in meiner Art, war meistenteils in den Bureaus des
Regimentskommandeurs beschäftigt und hatte mich als ein guter
Verwalter herausgestellt, indem ich die notwendigen Künste, die
Schreibereien und Rechnereien aus dem Gange der Dinge mir
augenblicklich aneignete ohne weiteres Kopfzerbrechen. Es ging mir
jetzt alles nach der Schnur und ich schien mir selbst zufrieden zu
sein, da ich ohne Mühe und Sorgen da sein konnte unter dem warmen
blauen Himmel; denn was ich zu verrichten hatte, geschah wie von
selbst, und ich fühlte keinen Unterschied, ob ich in Geschäften oder
müßig umherging. Das Essen war mir jetzt nichts Wichtiges mehr, und
ich beachtete kaum, wann und was ich aß. Zweimal während dieser Zeit
hatte ich Nachricht an euch abgesandt nebst einigen ersparten
Geldmitteln; allein beide Schiffe gingen sonderbarerweise mit Mann und
Maus zugrunde und ich gab die Sache auf, ärgerlich darüber, und nahm
mir vor, sobald als tunlich selber heimzukehren und meine erworbene
Arbeitsfähigkeit und feste Lebensart in der Heimat zu verwenden. Denn
ich gedachte damit etwas Besseres nach Seldwyla zu bringen, als wenn
ich eine Million dahin brächte, und malte mir schon aus, wie ich die
Haselanten und Fischesser da anfahren wollte, wenn sie mir über den
Weg liefen.
Doch damit hatte es noch gute Wege und ich sollte erst noch solche
Dinge erfahren und so in meinem Wesen verändert und aufgerüttelt
werden, daß mir die Lust verging, andere Leute anfahren zu wollen. Der
Kommandeur hatte mich gänzlich zu seinem Faktotum gemacht und ich
mußte fast die ganze Zeit bei ihm zubringen. Er war ein seltsamen Mann
von etwa fünfzig Jahren, dessen Gattin in Irland lebte auf einem alten
Turm, da sie womöglich noch wunderlicher sein mußte, als er; solange
sie zusammengelebt, hatten sie sich fortwährend angeknurrt, wie zwei
wilde Katzen, und sie litten beide an der fixen Idee, daß sie sich
gegenseitig ineinander getäuscht hätten, obwohl niemand besser
füreinander geschaffen war. Auch waren sie gesund und munter und
lebten behaglich in dieser Einbildung, ohne welche keines mehr hätte
die Zeit verbringen können, und wenn sie weit auseinander waren, so
sorgte eines für das andere mit rührender Aufmerksamkeit. Die einzige
Tochter, die sie hatten, und die Lydia heißt, lebte dagegen
meistenteils bei dem Vater und war ihm ergeben und zugetan, da der
Unterschied des Geschlechtes selbst zwischen Vater und Tochter diese
mehr zärtliches Mitleid für den Vater empfinden ließ, als für die
Mutter, obgleich diese ebenso wenig oder so viel taugen mochte als
jener in dem vermeintlich unglücklichen Verhältnis. Der Kommandeur
hatte eine reizvolle luftige Wohnung bezogen, die außerhalb der Stadt
in einem ganz mit Palmen, Zypressen, Sykomoren und anderen Bäumen
angefüllten Tale lag. Unter diesen Bäumen, rings um das leichte weiße
Haus herum, waren Gärten angelegt, in denen teils jederzeit frisches
Gemüse, teils eine Menge Blumen gezogen wurden, welche zwar hier in
allen Ecken wild wuchsen, die aber der Alte liebte beisammen zu haben
in nächster Nähe und in möglichster Menge, so daß in dem grünen
Schatten der Bäume es ordentlich leuchtete von großen purpurroten und
weißen Blumen. Wenn es nun im Dienste nichts mehr zu tun gab, so mußte
ich als ein militärischer zuverlässiger Vertrauensmann diese Gärten in
Ordnung halten, oder um darüber nicht etwa zu verweichlichen, mit dem
Oberst auf die Jagd gehen, und ich würde darüber zu einem gewandten
Jäger; denn gleich hinter dem Tale begann eine wilde, unfruchtbare
Landschaft, welche zuletzt gänzlich in eine Gebirgswildnis verlief,
die nicht nur Schwärme und Scharen unschuldigeren Gewildes, sondern
auch von Zeit zu Zeit reißende Tiere, besonders große Tiger
beherbergte. Wenn ein solcher sich spüren ließ, so gab es einen großen
Auszug gegen ihn, und ich lernte bei diesen Gelegenheiten die Gefahr
lange kennen, ehe ich in das Gefecht mit Menschen kam. War aber weiter
gar nichts zu tun, so mußte ich mit dem alten Herrn Schach spielen und
dadurch seine Tochter Lydia ersetzen, welche, da sie gar keinen Sinn
und Geschick dazu besaß und ganz kindisch spielte, ihm zu wenig
Vergnügen verschaffte. Ich hingegen hatte mich bald soweit eingeübt,
daß ich ihm einigermaßen die Stange halten konnte, ohne ihn des
öfteren Sieges zu berauben, und wenn mein Kopf nicht durch andere
Dinge verwirrt worden wäre, so würde ich dem grimmigen Alten bald
überlegen geworden sein.
Dergestalt war ich nun das merkwürdigste Institut von der Welt; ich
ging unter diesen Palmen einher gravitätisch und wortlos in meiner
Scharlachuniform, ein leichtes Schilfstöckchen in der Hand und über
dem Kopfe ein weißes Tuch zum Schutze gegen die heiße Sonne. Ich war
Soldat, Verwaltungsmann, Gärtner, Jäger, Hausfreund und
Zeitvertreiber, und zwar ein ganz sonderbarer, da ich nie ein Wort
sprach; denn obgleich ich jetzt nicht mehr schmollte und leidlich
zufrieden war, so hatte ich mir das Schweigen doch so angewöhnt, daß
meine Zunge durch nichts zu bewegen war, als etwa durch ein
Kommandowort oder einen Fluch gegen unordentliche Soldaten. Doch
diente gerade diese Weise dem Kommandeur, ich blieb so an die fünf
Jahre bei ihm einen Tag wie den andern und konnte, wenn ich freie Zeit
hatte, im übrigen tun, was mir beliebte. Diese Zeit benutzte ich dazu,
das Dutzend Bücher, so der alte Herr besaß, immer wieder durchzulesen
und aus denselben, da sie alle dickleibig waren, ein sonderbares Stück
von der Welt kennenzulernen. Ich war so ein eifriger und stiller
Leser, der sich eine Weisheit ausbildete, von der er nicht recht
wußte, ob sie in der Welt galt oder nicht galt, wie ich bald erfahren
sollte; denn obschon ich bereits vieles gesehen und erfahren, so war
dies doch nur gewissermaßen strichweise und das meiste, was es gab,
lag zur Seite des Striches, den ich passiert.
Mein Kommandeur wurde endlich zum Gouverneur des ganzen Landstriches
ernannt, wo wir bisher gestanden; er wünschte mich in seiner Nähe zu
behalten und veranlaßte meine Versetzung aus dem Regiment, welches
wieder nach England zurückging, in dasjenige, welches dafür ankam, und
so fand sich wieder Gelegenheit, daß ich als Militärperson sowohl wie
in allen übrigen Eigenschaften um ihn sein konnte, was mir ganz recht
war; denn so blieb ich ein auf mich selbst gestellter Mensch, der
keinen andern Herrn, als seine Fahne über sich hatte.
Um die gleiche Zeit kam auch die Tochter aus dem alten irländischen
Turme an, um von nun an bei ihrem Vater, dem Gouverneur, zu leben. Es
war ein wohlgestaltetes Frauenzimmer von großer Schönheit; doch war
sie nicht nur eine Schönheit, sondern auch eine Person, die in ihren
eigenen feinen Schuhen stand und ging und sogleich den Eindruck
machte, daß es für den, der sich etwa in sie verliebte, nicht leicht
hinter jedem Hag einen Ersatz oder einen Trost für diese gäbe, eben
weil es eine ganze und selbständige Person schien, die so nicht zum
zweiten Male vorkomme. Und zwar schien diese edle Selbständigkeit
gepaart mit der einfachsten Kindlichkeit und Güte des Charakters und
mit jener Lauterkeit und Rückhaltlosigkeit in dieser Güte, welche,
wenn sie so mit Entschiedenheit und Bestimmtheit verbunden ist, eine
wahre Überlegenheit verleiht und dem, was im Grunde nur ein
unbefangenes ursprüngliches Gemütswesen ist, den Schein einer
weihevollen und genialen Überlegenheit gibt. Indessen war sie sehr
gebildet in allen schönen Dingen, da sie nach Art solcher Geschöpfe
die Kindheit und bisherige Jugend damit zugebracht, alles zu lernen,
was irgend wohl ansteht, und sie kannte sogar fast alle neueren
Sprachen, ohne daß man jedoch viel davon bemerkte, so daß unwissende
Männer ihr gegenüber nicht leicht in jene schreckliche Verlegenheit
gerieten, weniger zu verstehen, als ein müßiges Ziergewächs von
Jungfräulein. Überhaupt schien ein gesunder und wohldurchgebildeter
Sinn in ihr sich mehr dadurch zu zeigen, daß sie die vorkommenden
kleineren oder größeren Dinge, Vorfälle oder Gegenstände durchaus
treffend beurteilte und behandelte, und dabei waren ihre Gedanken und
Worte so einfach und lieblich und bestimmt, wie der Ton ihrer Stimme
und die Bewegungen ihres Körpers. Und über alles dies war sie, wie
gesagt, so kindlich, so wenig durchtrieben, daß sie nicht imstande
war, eine überlegte Partie Schach spielenzulernen, und dennoch mit der
fröhlichsten Geduld am Brette saß, um sich von ihrem Vater
unaufhörlich überrumpeln zu lassen. So ward es einem sogleich
heimatlich und wohl zumute in ihrer Nähe; man dachte unverweilt, diese
wäre der wahre Jakob unter den Weibern und keine bessere gäbe es in
der Welt. Ihre schönen blonden Locken und die dunkelblauen Augen, die
fast immer ernst und frei in die Welt sahen, taten freilich auch das
ihrige dazu, ja um so mehr, als ihre Schönheit, so sehr sie auffiel,
von echt weiblicher Bescheidenheit und Sittsamkeit durchdrungen war
und dabei gänzlich den Eindruck von etwas Einzigem und Persönlichem
machte; es war eben kurz und abermals gesagt: eine Person. Das heißt,
ich sage es schien so, oder eigentlich, weiß Gott, ob es am Ende doch
so war und es nur an mir lag, daß es ein solcher trügerischer Schein
schien, kurz--"
Pankrazius vergaß hier weiterzureden und verfiel in ein schwermütiges
Nachdenken, wozu er ein ziemlich unkriegerisches und beinahe
einfältiges Gesicht machte. Die beiden Wachslichter waren über die
Hälfte heruntergebrannt, die Mutter und die Schwester hatten die Köpfe
gesenkt und nickten, schon nichts mehr sehend und hörend,
schlaftrunken mit ihren Köpfen, denn schon seit Pankrazius die
Schilderung seiner vermutlichen Geliebten begonnen, hatten sie
angefangen, schläfrig zu werden, ließen ihn jetzt gänzlich im Stich
und schliefen wirklich ein. Zum Glück für unsere Neugierde bemerkte
der Oberst dies nicht, hatte überhaupt vergessen, vor wem er erzählte,
und fuhr, ohne die niedergeschlagenen Augen zu erheben, fort, vor den
schlafenden Frauen zu erzählen, wie einer, der etwas lange
Verschwiegenes endlich mitzuteilen sich nicht mehr enthalten kann.
„Ich hatte," sagte er, „bis zu dieser Zeit noch kein Weib näher
angesehen und verstand oder wußte von ihnen ungefähr soviel, wie ein
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