Die Leute von Seldwyla — Band 1 - 06

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sehe auch nicht, wo der Streit herkommen soll! Ich denke, du hast den
Acker gekauft, wie er da ist, wir haben ihn alle gemeinschaftlich
besehen, und er hat sich seit einer Stunde nicht um ein Haar
verändert!"
„Larifari!" sagte Manz, „was früher geschehen, wollen wir nicht
aufrühren! Was aber zu viel ist, ist zu viel, und alles muß zuletzt
eine ordentliche grade Art haben; diese drei Äcker sind von jeher so
gerade nebeneinander gelegen, wie nach dem Richtscheit gezeichnet; es
ist ein ganz absonderlicher Spaß von dir, wenn du nun einen solchen
lächerlichen und unvernünftigen Schnörkel dazwischen bringen willst,
und wir beide würden einen Übernamen bekommen, wenn wir den krummen
Zipfel da bestehen ließen. Er muß durchaus weg!"
Marti lachte und sagte: „Du hast ja auf einmal eine merkwürdige Furcht
vor dem Gespötte der Leute! Das läßt sich aber ja wohl machen; mich
geniert das Krumme gar nicht; ärgert es dich, gut, machen wir es grad,
aber nicht auf meiner Seite, das geb' ich dir schriftlich, wenn du
willst!"
„Rede doch nicht so spaßhaft," sagte Manz, „es wird wohl grad gemacht,
und zwar auf deiner Seite, darauf kannte du Gift nehmen!"
„Das werden wir ja sehen und erleben!" sagte Marti, und beide Männer
gingen auseinander, ohne sich weiter anzublicken; vielmehr starrten
sie nach verschiedener Richtung ins Blaue hinaus, als ob sie da wunder
was für Merkwürdigkeiten im Auge hätten, die sie betrachten müßten mit
Aufbietung aller ihrer Geisteskräfte.
Schon am nächsten Tage schickte Manz einen Dienstboten, ein
Tagelöhnermädchen und sein eigenes Söhnchen Sali auf den Acker hinaus,
um das wilde Unkraut und Gestrüpp auszureuten und auf Haufen zu
bringen, damit nachher die Steine um so bequemer weggefahren werden
konnten. Dies war eine Änderung in seinem Wesen, daß er den kaum
elfjährigen Jungen, der noch zu keiner Arbeit angehalten worden, nun
mit hinaussandte, gegen die Einsprache der Mutter. Es schien, da er es
mit ernsthaften und gesalbten Worten tat, als ob er mit dieser
Arbeitsstrenge gegen sein eigenes Blut das Unrecht betäuben wollte, in
dem er lebte, und welches nun begann, seine Folgen ruhig zu entfalten.
Das ausgesandte Völklein jätete inzwischen lustig an dem Unkraut und
hackte mit Vergnügen an den wunderlichen Stauden und Pflanzen aller
Art, die da seit Jahren wucherten. Denn da es eine außerordentliche
gleichsam wilde Arbeit war, bei der keine Regel und keine Sorgfalt
erheischt wurde, so galt sie als eine Lust. Das wilde Zeug, an der
Sonne gedörrt, wurde aufgehäuft und mit großem Jubel verbrannt, daß
der Qualm weithin sich verbreitete, und die jungen Leutchen dann
herumsprangen wie besessen. Dies war das letzte Freudenfest auf dem
Unglücksfelde, und das junge Vrenchen, Martis Tochter, kam auch
hinausgeschlichen und half tapfer mit. Das Ungewöhnliche dieser
Begebenheit und die lustige Aufregung gaben einen guten Anlaß, sich
seinem kleinen Jugendgespielen wieder einmal zu nähern, und die Kinder
waren recht glücklich und munter bei ihrem Feuer. Es kamen noch andere
Kinder hinzu, und es sammelte sich eine ganz vergnügte Gesellschaft;
doch immer, sobald sie getrennt wurden, suchte Sali alsobald wieder
neben Vrenchen zu gelangen, und dieses wußte desgleichen immer
vergnügt lächelnd zu ihm zu schlüpfen, und es war beiden Kreaturen,
wie wenn dieser herrliche Tag nie enden müßte und könnte. Doch der
alte Manz kam gegen Abend herbei, um zu sehen, was sie ausgerichtet,
und obgleich sie fertig waren, so schalt er doch ob dieser Lustbarkeit
und scheuchte die Gesellschaft auseinander. Zugleich zeigte sich Marti
auf seinem Grund und Boden und, seine Tochter gewahrend, pfiff er
derselben schrill und gebieterisch durch den Finger, daß sie
erschrocken hineilte, und er gab ihr, ohne zu wissen warum, einige
Ohrfeigen, also daß beide Kinder in großer Traurigkeit und weinend
nach Hause gingen, und sie wußten jetzt eigentlich so wenig, warum sie
so traurig waren, als warum sie vorhin so vergnügt gewesen; denn die
Rauheit der Väter, an sich ziemlich neu, war von den arglosen
Geschöpfen noch nicht begriffen und konnte sie nicht tiefer bewegen.
Die nächsten Tage war es schon eine härtere Arbeit, zu welcher
Mannsleute gehörten, als Manz die Steine aufnehmen und wegfahren ließ.
Es wollte kein Ende nehmen, und alle Steine der Welt schienen da
beisammen zu sein. Er ließ sie aber nicht ganz vom Felde wegbringen,
sondern jede Fuhre auf jenem streitigen Dreiecke abwerfen, welches von
Marti schon säuberlich umgepflügt war. Er hatte vorher einen geraden
Strich gezogen als Grenzscheide und belastete nun dies Fleckchen Erde
mit allen Steinen, welche beide Männer seit unvordenklichen Zeiten
herübergeworfen, so daß eine gewaltige Pyramide entstand, die
wegzubringen sein Gegner bleibenlassen würde, dachte er. Marti hatte
dies am wenigsten erwartet; er glaubte, der andere werde nach alter
Weise mit dem Pfluge zu Werke gehen wollen, und hatte daher
abgewartet, bis er ihn als Pflüger ausziehen sähe. Erst als die Sache
schon beinahe fertig, hörte er von dem schönen Denkmal, welches Manz
da errichtet, rannte voll Wut hinaus, sah die Bescherung, rannte
zurück und holte den Gemeindeammann, um vorläufig gegen den
Steinhaufen zu protestieren und den Fleck gerichtlich in Beschlag
nehmen zu lassen, und von diesem Tage an lagen die zwei Bauern im
Prozeß miteinander und ruhten nicht, ehe sie beide zugrunde gerichtet
waren.
Die Gedanken der sonst so wohlweisen Männer waren nun so kurz
geschnitten wie Häcksel; der beschränkteste Rechtssinn von der Welt
erfüllte jeden von ihnen, indem keiner begreifen konnte noch wollte,
wie der andere so offenbar unrechtmäßig und unwillkürlich den
fraglichen unbedeutenden Ackerzipfel an sich reißen könne. Bei Manz
kam noch ein wunderbarer Sinn für Symmetrie und parallele Linien
hinzu, und er fühlte sich wahrhaft gekränkt durch den aberwitzigen
Eigensinn, mit welchem Marti auf dem Dasein des unsinnigsten und
mutwilligsten Schnörkels beharrte. Beide aber trafen zusammen in der
Überzeugung, daß der andere, den anderen so frech und plump
übervorteilend, ihn notwendig für einen verächtlichen Dummkopf halten
müsse, da man dergleichen etwa einem armen haltlosen Teufel, nicht
aber einem aufrechten, klugen und wehrhaften Manne gegenüber sich
erlauben könne, und jeher sah sich in seiner wunderlichen Ehre
gekränkt und gab sich rückhaltlos der Leidenschaft des Streites und
dem daraus erfolgenden Verfalle hin, und ihr Leben glich fortan der
träumerischen Qual zweier Verdammten, welche auf einem schmalen Brette
einen dunklen Strom hinabtreibend sich befehden, in die Luft hauen und
sich selber anpacken und vernichten, in der Meinung, sie hätten ihr
Unglück gefaßt. Da sie eine faule Sache hatten, so gerieten beide in
die allerschlimmsten Hände von Tausendkünstlern, welche ihre
verdorbene Phantasie auftrieben zu ungeheuren Blasen, die mit den
nichtsnutzigsten Dingen angefüllt wurden. Vorzüglich waren es die
Spekulanten aus der Stadt Seldwyla, welchen dieser Handel ein
gefundenes Essen war, und bald hatte jeder der Streitenden einen
Anhang von Unterhändlern, Zuträgern und Ratgebern hinter sich, die
alles bare Geld auf hundert Wegen abzuziehen wußten. Denn das
Fleckchen Erde mit dem Steinhaufen darüber, auf welchem bereits wieder
ein Wald von Nesseln und Disteln blühte, war nur noch der erste Keim
oder der Grundstein einer verworrenen Geschichte und Lebensweise, in
welcher die zwei Fünfzigjährigen noch neue Gewohnheiten und Sitten,
Grundsätze und Hoffnungen annahmen, als sie bisher geübt. Je mehr Geld
sie verloren, desto sehnsüchtiger wünschten sie welches zu haben, und
je weniger sie besaßen, desto hartnäckiger dachten sie reich zu werden
und es dem andern zuvorzutun. Sie ließen sich zu jedem Schwindel
verleiten und setzten auch jahraus, jahrein in alle fremden Lotterien,
deren Lose massenhaft in Seldwyla zirkulierten. Aber nie bekamen sie
einen Taler Gewinn zu Gesicht, sondern hörten nur immer vom Gewinnen
anderer Leute und wie sie selbst beinahe gewonnen hätten, indessen
diese Leidenschaft ein regelmäßiger Geldabfluß für sie war. Bisweilen
machten sich die Seldwyler den Spaß, beide Bauern, ohne ihr Wissen, am
gleichen Lose teilnehmen zu lassen, so daß beide die Hoffnung auf
Unterdrückung und Vernichtung des andern auf ein und dasselbe Los
setzten. Sie brachten die Hälfte ihrer Zeit in der Stadt zu, wo jeder
in einer Spelunke sein Hauptquartier hatte, sich den Kopf heißmachen
und zu den lächerlichsten Ausgaben und einem elenden und ungeschickten
Schlemmen verleiten ließ, bei welchem ihm heimlich doch selber das
Herz blutete, also daß beide, welche eigentlich nur in diesem Hader
lebten, um für keine Dummköpfe zu gelten, nun solche von der besten
Sorte darstellten und von jedermann dafür angesehen wurden. Die andere
Hälfte der Zeit lagen sie verdrossen zu Hause oder gingen ihrer Arbeit
nach, wobei sie dann durch ein tolles böses Überhasten und Antreiben
das Versäumte einzuholen suchten und damit jeden ordentlichen und
zuverlässigen Arbeiter verscheuchten. So ging es gewaltig rückwärts
mit ihnen, und ehe zehn Jahre vorüber, steckten sie beide von Grund
aus in Schulden und standen wie die Störche auf einem Beine auf der
Schwelle ihrer Besitztümer, von der jeder Lufthauch sie herunterwehte.
Aber wie es ihnen auch erging, der Haß zwischen ihnen wurde täglich
größer, da jeder den andern als den Urheber seines Unsterns
betrachtete, als seinen Erbfeind und ganz unvernünftigen Widersacher,
den der Teufel absichtlich in die Welt gesetzt habe, um ihn zu
verderben. Sie spien aus, wenn sie sich nur von weitem sahen; kein
Glied ihres Hauses durfte mit Frau, Kind oder Gesinde des andern ein
Wort sprechen, bei Vermeidung der gröbsten Mißhandlung. Ihre Weiber
verhielten sich verschieden bei dieser Verarmung und Verschlechterung
des ganzen Wesens. Die Frau des Marti, welche von guter Art war, hielt
den Verfall nicht aus, härmte sich ab und starb, ehe ihre Tochter
vierzehn Jahre alt war. Die Frau des Manz hingegen bequemte sich der
veränderten Lebensweise an, und um sich als eine schlechte Genossin zu
entfalten, hatte sie nichts zu tun, als einigen weiblichen Fehlern,
die ihr von jeher angehaftet, den Zügel schießen zu lassen und
dieselben zu Lastern auszubilden. Ihre Naschhaftigkeit wurde zu wilder
Begehrlichkeit, ihre Zungenfertigkeit zu einem grundfalschen und
verlogenen Schmeichel- und Verleumdungewesen, mit welchem sie jeden
Augenblick das Gegenteil von dem sagte, was sie dachte, alles
hintereinanderhetzte, und ihrem eigenen Manne ein X für ein U
vormachte; ihre ursprüngliche Offenheit, mit der sie sich der
unschuldigeren Plauderei erfreut, ward nun zur abgehärteten
Schamlosigkeit, mit der sie jenes falsche Wesen betrieb, und so, statt
unter ihrem Manne zu leiden, drehte sie ihm eine Nase; wenn er es arg
trieb, so machte sie es bunt, ließ sich nichts abgehen und gedieh zu
der dicksten Blüte einer Vorsteherin des zerfallenden Hauses. So war
es nun schlimm bestellt um die armen Kinder, welche weder eine gute
Hoffnung für ihre Zukunft fassen konnten, noch sich auch nur einer
lieblich frohen Jugend erfreuten, da überall nichts als Zank und Sorge
war. Vrenchen hatte anscheinend einen schlimmeren Stand als Sali, da
seine Mutter tot und es einsam in einem wüsten Hause der Tyrannei
eines verwilderten Vaters anheimgegeben war. Als es sechzehn Jahre
zählte, war es schon ein schlank gewachsenes, ziervolles Mädchen;
seine dunkelbraunen Haare ringelten sich unablässig fast bis über die
blitzenden braunen Augen, dunkelrotes Blut durchschimmerte die Wangen
des bräunlichen Gesichtes und glänzte als tiefer Purpur auf den
frischen Lippen, wie man es selten sah und was dem dunklen Kinde ein
eigentümliches Ansehen und Kennzeichen gab. Feurige Lebenslust und
Fröhlichkeit zitterte in jeder Fiber dieses Wesens; es lachte und war
aufgelegt zu Scherz und Spiel, wenn das Wetter nur im mindesten
lieblich war, d. h. wenn es nicht zu sehr gequält wurde und nicht zu
viel Sorgen ausstand. Diese plagten es aber häufig genug; denn nicht
nur hatte es den Kummer und das wachsende Elend des Hauses mit zu
tragen, sondern es mußte noch sich selber in acht nehmen und mochte
sich gern halbwegs ordentlich und reinlich kleiden, ohne daß der Vater
ihm die geringsten Mittel dazu geben wollte. So hatte Vrenchen die
größte Not, ihre anmutige Person einigermaßen auszustaffieren, sich
ein allerbescheidenstes Sonntagskleid zu erobern und einige bunte,
fast wertlose Halstüchelchen zusammenzuhalten. Darum war das schöne
wohlgemute junge Blut in jeder Weise gedemütigt und gehemmt und konnte
am wenigsten der Hoffart anheimfallen. Überdies hatte es bei schon
erwachendem Verstande das Leiden und den Tod seiner Mutter gesehen,
und dies Andenken war ein weiterer Zügel, der seinem lustigen und
feurigen Wesen angelegt war, so daß es nun höchst lieblich,
unbedenklich und rührend sich ansah, wenn trotz alledem das gute Kind
bei jedem Sonnenblick sich ermunterte und zum Lächeln bereit war. Sali
erging es nicht so hart auf den ersten Anschein; denn er war nun ein
hübscher und kräftiger junger Bursche, der sich zu wehren wußte und
dessen äußere Haltung wenigstens eine schlechte Behandlung von selbst
unzulässig machte. Er sah wohl die üble Wirtschaft seiner Eltern und
glaubte sich erinnern zu können, daß es einst nicht so gewesen; ja er
bewahrte noch das frühere Bild seines Vaters wohl in seinem
Gedächtnisse als eines festen, klugen und ruhigen Bauers, desselben
Mannes, den er jetzt als einen grauen Narren, Händelführer und
Müßiggänger vor sich sah, der mit Toben und Prahlen auf hundert
törichten und verfänglichen Wegen wandelte und mit jeder Stunde
rückwärts ruderte, wie ein Krebs. Wenn ihm nun dies mißfiel und ihn
oft mit Scham und Kummer erfüllte, während es seiner Unerfahrenheit
nicht klar war, wie die Dinge so gekommen, so wurden seine Sorgen
wieder betäubt durch die Schmeichelei, mit der ihn die Mutter
behandelte. Denn um in ihrem Unwesen ungestörter zu sein und einen
guten Parteigänger zu haben, auch um ihrer Großtuerei zu genügen, ließ
sie ihm zukommen, was er wünschte, kleidete ihn sauber und prahlerisch
und unterstützte ihn in allem, was er zu seinem Vergnügen vornahm. Er
ließ sich dies gefallen ohne viel Dankbarkeit, da ihm die Mutter viel
zu viel dazu schwatzte und log; und indem er so wenig Freude daran
empfand, tat er lässig und gedankenlos, was ihm gefiel, ohne daß dies
jedoch etwas Übles war, weil er für jetzt noch unbeschädigt war von
dem Beispiele der Alten und das jugendliche Bedürfnis fühlte, im
ganzen einfach, ruhig und leidlich tüchtig zu sein. Er war ziemlich
genau so, wie sein Vater in diesem Alter gewesen war, und dieses
flößte demselben eine unwillkürliche Achtung vor dem Sohne ein, in
welchem er mit verwirrtem Gewissen und gepeinigter Erinnerung seine
eigene Jugend achtete. Trotz dieser Freiheit, welche Sali genoß, ward
er seines Lebens doch nicht froh und fühlte wohl, wie er nichts
Rechtes vor sich hatte und ebensowenig etwas Rechtes lernte, da von
einem zusammenhängenden und vernunftgemäßen Arbeiten in Manzens Hause
längst nicht mehr die Rede war. Sein bester Trost war daher, stolz auf
seine Unabhängigkeit und einstweilige Unbescholtenheit zu sein, und in
diesem Stolze ließ er die Tage trotzig verstreichen und wandte die
Augen von der Zukunft ab. Der einzige Zwang, dem er unterworfen, war
die Feindschaft seines Vaters gegen alles, was Marti hieß und an
diesen erinnerte. Doch wußte er nichts anderes, als daß Marti seinem
Vater Schaden zugefügt und daß man in dessen Hause ebenso feindlich
gesinnt sei, und es fiel ihm daher nicht schwer, weder den Marti noch
seine Tochter anzusehen und seinerseits auch einen angehenden, doch
ziemlich zahmen Feind vorzustellen. Vrenchen hingegen, welches mehr
erdulden mußte als Sali und in seinem Hause viel verlassener war,
fühlte sich weniger zu einer förmlichen Feindschaft aufgelegt und
glaubte sich nur verachtet von dem wohlgekleideten und scheinbar
glücklicheren Sali; deshalb verbarg sie sich vor ihm, und wenn er
irgendwo nur in der Nähe war, so entfernte sie sich eilig, ohne daß er
sich die Mühe gab, ihr nachzublicken. So kam es, daß er das Mädchen
schon seit ein paar Jahren nicht mehr in der Nähe gesehen und gar
nicht wußte, wie es aussah, seit es herangewachsen. Und doch wunderte
es ihn zuweilen ganz gewaltig, und wenn überhaupt von den Martis
gesprochen wurde, so dachte er unwillkürlich nur an die Tochter, deren
jetziges Aussehen ihm nicht deutlich und deren Andenken ihm gar nicht
verhaßt war.
Doch war sein Vater Manz nun der erste von den beiden Feinden, der
sich nicht mehr halten konnte und von Haus und Hof springen mußte.
Dieser Vortritt rührte daher, daß er eine Frau besaß, die ihm
geholfen, und einen Sohn, der doch auch einiges mit brauchte, während
Marti der einzige Verzehrer war in seinem wackeligen Königreich, und
seine Tochter durfte wohl arbeiten wie ein Haustierchen, aber nichts
gebrauchen. Manz aber wußte nichts anderes anzufangen, als auf den Rat
seiner Seldwyler Gönner in die Stadt zu ziehen und da sich als Wirt
aufzutun. Es ist immer betrüblich anzusehen, wenn ein ehemaliger
Landmann, der auf dem Felde alt geworden ist, mit den Trümmern seiner
Habe in eine Stadt zieht und da eine Schenke oder Kneipe auftut, um
als letzten Rettungsanker den freundlichen und gewandten Wirt zu
machen, während es ihm nichts weniger als freundlich zumut ist. Als
die Manzen vom Hofe zogen, sah man erst, wie arm sie bereits waren;
denn sie luden lauter alten und zerfallenden Hausrat auf, dem man es
ansah, daß seit vielen Jahren nichts erneuert und angeschafft worden
war. Die Frau legte aber nichtsdestominder ihren besten Staat an, als
sie sich oben auf die Gerümpelfuhre setzte, und machte ein Gesicht
voller Hoffnungen, als künftige Stadtfrau schon mit Verachtung auf die
Dorfgenossen herabsehend, welche voll Mitleid hinter den Hecken hervor
dem bedenklichen Zuge zuschauten. Denn sie nahm sich vor, mit ihrer
Liebenswürdigkeit und Klugheit die ganze Stadt zu bezaubern, und was
ihr versimpelter Mann nicht machen könne, das wolle sie schon
ausrichten, wenn sie nur erst einmal als Frau Wirtin in einem
stattlichen Gasthofe säße. Dieser Gasthof bestand aber in einer
trübseligen Winkelschenke in einem abgelegenen schmalen Gäßchen, auf
der eben ein anderer zugrunde gegangen war und welche die Seldwyler
dem Manz verpachteten, da er noch einige hundert Taler einzuziehen
hatte. Sie verkauften ihm auch ein paar Fäßchen angemachten Weines und
das Wirtschaftsmobiliar, das aus einem Dutzend weißen geringen
Flaschen, ebensoviel Gläsern und einigen tannenen Tischen und Bänken
bestand, welche einst blutrot angestrichen gewesen und jetzt
vielfältig abgescheuert waren. Vor dem Fenster knarrte ein eiserner
Reifen in einem Haken, und in dem Reifen schenkte eine blecherne Hand
Rotwein aus einem Schöppchen in ein Glas. Überdies hing ein verdorrter
Busch von Stechpalme über der Haustüre, was Manz alles mit in die
Pacht bekam. Um deswillen war er nicht so wohlgemut wie seine Frau,
sondern trieb mit schlimmer Ahnung und voll Ingrimm die magern Pferde
an, welche er vom neuen Bauern geliehen. Das letzte schäbige
Knechtchen, das er gehabt, hatte ihn schon seit einigen Wochen
verlassen. Als er solcherweise abfuhr, sah er wohl, wie Marti voll
Hohn und Schadenfreude sich unfern der Straße zu schaffen machte,
fluchte ihm und hielt denselben für den alleinigen Urheber seines
Unglückes. Sali aber, sobald das Fuhrwerk im Gange war, beschleunigte
seine Schritte, eilte voraus und ging allein auf Seitenwegen nach der
Stadt.
„Da wären wir!" sagte Manz, als die Fuhre vor dem Spelunkelein
anhielt. Die Frau erschrak darüber, denn das war in der Tat ein
trauriger Gasthof. Die Leute traten eilfertig unter die Fenster und
vor die Häuser, um sich den neuen Bauernwirt anzusehen, und machten
mit ihrer Seldwyler Überlegenheit mitleidig spöttische Gesichter.
Zornig und mit nassen Augen kletterte die Manzin vom Wagen herunter
und lief, ihre Zunge vorläufig wetzend, in das Haus, um sich heute
vornehm nicht wieder blicken zu lassen; denn sie schämte sich des
schlechten Gerätes und der verdorbenen Betten, welche nun abgeladen
wurden. Sali schämte sich auch, aber er mußte helfen und machte mit
seinem Vater einen seltsamen Verlag in dem Gäßchen, auf welchem
alsbald die Kinder der Falliten herumsprangen und sich über das
verlumpte Bauernpack lustig machten. Im Hause aber sah es noch
trübseliger aus, und es glich einer vollkommenen Räuberhöhle. Die
Wände waren schlechtgeweißtes, feuchtes Mauerwerk, außer der dunklen,
unfreundlichen Gaststube mit ihren ehemals blutroten Tischen waren nur
noch ein paar schlechte Kämmerchen da, und überall hatte der
ausgezogene Vorgänger den trostlosesten Schmutz und Kehricht
zurückgelassen.
So war der Anfang, und so ging es auch fort. Während der ersten Woche
kamen, besonders am Abend, wohl hin und wieder ein Tisch voll Leute
aus Neugierde, den Bauernwirt zu sehen, und ob es da vielleicht
einigen Spaß absetzte. Am Wirt hatten sie nicht viel zu betrachten,
denn Manz war ungelenk, starr, unfreundlich und melancholisch und
wußte sich gar nicht zu benehmen, wollte es auch nicht wissen. Er
füllte langsam und ungeschickt die Schöppchen, stellte sie mürrisch
vor die Gäste und versuchte etwas zu sagen, brachte aber nichts
heraus. Desto eifriger warf sich nun seine Frau ins Geschirr und hielt
die Leute wirklich einige Tage zusammen, aber in einem ganz anderen
Sinne, als sie meinte. Die ziemlich dicke Frau hatte sich eine eigene
Haustracht zusammengesetzt, in der sie unwiderstehlich zu sein
glaubte. Zu einem leinenen, ungefärbten Landrock trug sie einen alten,
grünseidenen Spenzer, eine baumwollene Schürze und einen schlimmen,
weißen Halskragen. Von ihrem nicht mehr dichten Haar hatte sie an den
Schläfen possierliche Schnecken gewickelt und in das Zöpfchen hinten
einen hohen Kamm gesteckt. So schwänzelte und tänzelte sie mit
angestrengter Anmut herum, spitzte lächerlich das Maul, daß es süß
aussehen sollte, hüpfte elastisch an die Tische hin, und das Glas oder
den Teller mit gesalzenem Käse hinsetzend, sagte sie lächelnd: „So so?
so soli! herrlich, herrlich, ihr Herren!" und solches dummes Zeug
mehr; denn obwohl sie sonst eine geschliffene Zunge hatte, so wußte
sie jetzt doch nichts Gescheites vorzubringen, da sie fremd war und
die Leute nicht kannte. Die Seldwyler von der schlechtesten Sorte, die
da hockten, hielten die Hand vor den Mund, wollten vor Lachen
ersticken, stießen sich unter dem Tisch mit den Füßen und sagten:
„Potz tausig! Das ist ja eine Herrliche!" „Eine Himmlische!" sagte ein
anderer, „beim ewigen Hagel! Es ist der Mühe wert, hierherzukommen, so
eine haben wir lang nicht gesehen!" Ihr Mann bemerkte das wohl mit
finsterem Blicke; er gab ihr einen Stoß in die Rippen und flüsterte:
„Du alte Kuh! Was machst du denn?" „Störe mich nicht," sagte sie
unwillig, „du alter Tolpatsch! Siehst du nicht, wie ich mir Mühe gebe
und mit den Leuten umzugehen weiß? Das sind aber nur Lumpen von deinem
Anhang! Laß mich nur machen, ich will bald vornehmere Kundschaft hier
haben!" Dies alles war beleuchtet von einem oder zwei dünnen
Talglichten; Sali, der Sohn, aber ging hinaus in die dunkle Küche,
setzte sich auf den Herd und weinte über Vater und Mutter.
Die Gäste hatten aber das Schauspiel bald satt, welches ihnen die gute
Frau Manz gewährte, und blieben wieder, wo es ihnen wohler war und sie
über die wunderliche Wirtschaft lachen konnten; nur dann und wann
erschien ein einzelner, der ein Glas trank und die Wände angähnte,
oder es kam ausnahmsweise eine ganze Bande, die armen Leute mit einem
vorübergehenden Trubel und Lärm zu täuschen. Es ward ihnen angst und
bange in dem engen Mauerwinkel, wo sie kaum die Sonne sahen; und Manz,
welcher sonst gewohnt war, tagelang in der Stadt zu liegen, fand es
jetzt unerträglich zwischen diesen Mauern. Wenn er an die freie Weite
der Felder dachte, so stierte er finster brütend an die Decke oder auf
den Boden, lief unter die enge Haustüre und wieder zurück, da die
Nachbarn den bösen Wirt, wie sie ihn schon nannten, angafften. Nun
dauerte es aber nicht mehr lange und sie verarmten gänzlich und hatten
gar nichts mehr in der Hand; sie mußten, um etwas zu essen, warten,
bis einer kam und für wenig Geld etwas von dem noch vorhandenen Wein
verzehrte, und wenn er eine Wurst oder dergleichen begehrte, so hatten
sie oft die größte Angst und Sorge, dieselbe beizutreiben. Bald hatten
sie auch den Wein nur noch in einer großen Flasche verborgen, die sie
heimlich in einer andern Kneipe füllen ließen, und so sollten sie nun
die Wirte machen ohne Wein und Brot und freundlich sein, ohne
ordentlich gegessen zu haben. Sie waren beinahe froh, wenn nur niemand
kam, und hockten so in ihrem Kneipchen, ohne leben noch sterben zu
können. Als die Frau diese traurigen Erfahrungen machte, zog sie den
grünen Spenzer wieder aus und nahm abermals eine Veränderung vor,
indem sie nun, wie früher die Fehler, so nun einige weibliche Tugenden
aufkommen ließ und mehr ausbildete, da Not an den Mann ging. Sie übte
Geduld und suchte den Alten aufrechtzuhalten und den Jungen zum Guten
anzuweisen; sie opferte sich vielfältig in allerlei Dingen, kurz sie
übte in ihrer Weise eine Art von wohltätigem Einfluß, der zwar nicht
weit reichte und nicht viel besserte, aber immerhin besser war als gar
nichts oder als das Gegenteil und die Zeit wenigstens verbringen half,
welche sonst viel früher hätte brechen müssen für diese Leute. Sie
wußte manchen Rat zu geben nunmehr in erbärmlichen Dingen, nach ihrem
Verstande, und wenn der Rat nichts zu taugen schien und fehlschlug, so
ertrug sie willig den Grimm der Männer, kurzum, sie tat jetzt alles,
da sie alt war, was besser gedient hätte, wenn sie es früher geübt.
Um wenigstens etwas Beißbares zu erwerben und die Zeit zu verbringen,
verlegten sich Vater und Sohn auf die Fischerei, d. h. mit der
Angelrute, soweit es für jeden erlaubt war, sie in den Fluß zu hängen.
Dies war auch eine Hauptbeschäftigung der Seldwyler, nachdem sie
falliert hatten. Bei günstigem Wetter, wenn die Fische gern anbissen,
sah man sie dutzendweise hinauswandern mit Rute und Eimer, und wenn
man an den Ufern des Flusses wandelte, hockte alle Spanne lang einer,
der angelte, der eine in einem langen, braunen Bürgerrock, die bloßen
Füße im Wasser, der andere in einem spitzen, blauen Frack auf einer
alten Weide stehend, den alten Filz schief auf dem Ohre; weiterhin
angelte gar einer im zerrissenen, großblumigen Schlafrock, da er
keinen andern mehr besaß, die lange Pfeife in der einen, die Rute in
der andern Hand, und wenn man um eine Krümmung des Flusses bog, stand
ein alter, kahlköpfiger Dickbauch faselnackt auf einem Stein und
angelte; dieser hatte, trotz des Aufenthaltes am Wasser, so schwarze
Füße, daß man glaubte, er habe die Stiefel anbehalten. Jeder hatte ein
Töpfchen oder ein Schächtelchen neben sich, in welchem Regenwürmer
wimmelten, nach denen sie zu andern Stunden zu graben pflegten. Wenn
der Himmel mit Wolken bezogen und es ein schwüles, dämmeriges Wetter
war, welches Regen verkündete, so standen diese Gestalten am
zahlreichsten an dem ziehenden Strome, regungslos gleich einer Galerie
von Heiligen, oder Prophetenbildern. Achtlos zogen die Landleute mit
Vieh und Wagen an ihnen vorüber, und die Schiffer auf dem Flusse sahen
sie nicht an, während sie leise murrten über die störenden Schiffe.
Wenn man Manz vor zwölf Jahren, als er mit einem schönen Gespann
pflügte auf dem Hügel über dem Ufer, geweissagt hätte, er würde sich
einst zu diesen wunderlichen Heiligen gesellen und gleich ihnen Fische
fangen, so wäre er nicht übel aufgefahren. Auch eilte er jetzt hastig
an ihnen vorüber hinter ihrem Rücken und eilte stromaufwärts gleich
einem eigensinnigen Schatten der Unterwelt, der sich zu seiner
Verdammnis ein bequemes, einsames Plätzchen sucht an den dunkeln
Wässern. Mit der Angelrute zu stehen hatten er und sein Sohn indessen
keine Geduld, und sie erinnerten sich der Art, wie die Bauern auf
manche andere Weise etwa Fische fangen, wenn sie übermütig sind,
besonders mit den Händen in den Bächen; daher nahmen sie die Ruten nur
zum Schein mit und gingen an den Borden der Bäche hinauf, wo sie
wußten, daß es teure und gute Forellen gab.
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