Die Leute von Seldwyla — Band 1 - 09

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Bündelchen gebe ich der Frau aufzuheben, die das Bett gekauft hat."
Sie setzten sich daher einander gegenüber und warteten; die Bäuerin
kam bald, eine vierschrötige Frau mit lautem Mundwerk, und hatte einen
Burschen bei sich, welcher die Bettstelle tragen sollte. Als diese
Frau Vrenchens Liebhaber erblickte und das geputzte Mädchen selbst,
sperrte sie Mund und Augen auf, stemmte die Arme unter und schrie:
„Ei, sieh da, Vreeli! Du treibst es ja schon gut! Hast einen Besucher
und bist gerüstet wie eine Prinzeß?" „Gelt aber!" sagte Vrenchen
freundlich lachend, „wißt Ihr auch, wer das ist?" „Ei, ich denke, das
ist wohl der Sali Manz? Berg und Tal kommen nicht zusammen, sagt man,
aber die Leute! Aber nimm dich doch in acht, Kind, und denk, wie es
euren Eltern ergangen ist!" „Ei, das hat sich jetzt gewendet und alles
ist gut geworden," erwiderte Vrenchen lächelnd und freundlich
mitteilsam, ja beinahe herablassend, „seht, Sali ist mein Hochzeiter!"
„Dein Hochzeiter! Was du sagst!" „Ja und er ist ein reicher Herr, er
hat hunderttausend Gulden in der Lotterie gewonnen! Denket einmal,
Frau!" Diese tat einen Sprung, schlug ganz erschrocken die Hände
zusammen und schrie: „Hund--hunderttausend Gulden!" „Hunderttausend
Gulden!" versicherte Vrenchen ernsthaft. „Herr du meines Lebens! Es
ist aber nicht wahr, du lügst mich an, Kind!" „Nun, glaubt was Ihr
wollt!" „Aber, wenn es wahr ist und du heiratest ihn, was wollt ihr
denn machen mit dem Gelde? Willst du wirklich eine vornehme Frau
werden?" „Versteht sich, in drei Wochen halten wir die Hochzeit!" „Geh
mir weg, du bist eine häßliche Lügnerin!" „Das schönste Haus hat er
schon gekauft in Seldwyl mit einem großen Garten und Weinberg; Ihr
müßt mich auch besuchen, wenn wir eingerichtet sind, ich zähle
darauf!" „Allweg, du Teufelshexlein, was du bist!" „Ihr werdet sehen,
wie schön es da ist! Einen herrlichen Kaffee werde ich machen und Euch
mit seinem Eierbrot aufwarten, mit Butter und Honig!" „O du
Schelmenkind! Zähl' drauf, daß ich komme!" rief die Frau mit lüsternem
Gesicht und der Mund wässerte ihr. „Kommt Ihr aber um die Mittagszeit
und seid ermüdet vom Markt, so soll Euch eine kräftige Fleischbrühe
und ein Glas Wein immer bereitstehen!" „Das wird mir baß tun!" „Und an
etwas Zuckerwerk oder weißen Wecken für die lieben Kinder zu Hause
soll es Euch auch nicht fehlen!" „Es wird mir ganz schmachtend!" „Ein
artiges Halstüchelchen oder ein Restchen Seidenzeug oder ein hübsches
altes Band für Eure Röcke, oder ein Stück Zeug zu einer neuen Schürze
wird gewiß auch zu finden sein, wenn wir meine Kisten und Kasten
durchmustern in einer vertrauten Stunde!" Die Frau drehte sich auf den
Hacken herum und schüttelte jauchzend ihre Röcke. „Und wenn Euer Mann
ein vorteilhaftes Geschäft machen könnte mit einem Land- oder
Viehhandel, und er mangelt des Geldes, so wißt Ihr, wo Ihr anklopfen
sollt. Mein lieber Sali wird froh sein, jederzeit ein Stück Bares
sicher und erfreulich anzulegen! Ich selbst werde auch etwa einen
Sparpfennig haben, einer vertrauten Freundin beizustehen!" Jetzt war
der Frau nicht mehr zu helfen, sie sagte gerührt: „Ich habe immer
gesagt, du seiest ein braves und gutes und schönes Kind! Der Herr
wolle es dir wohlergehen lassen immer und ewiglich und es dir
gesegnen, was du an mir tust!" „Dagegen verlange ich aber auch, daß
Ihr es gut mit mir meint!" „Allweg kannst du das verlangen!" „Und daß
Ihr jederzeit Eure Ware, sei es Obst, seien es Kartoffeln, sei es
Gemüse, erst zu mir bringet und mir anbietet, ehe Ihr auf den Markt
gehet, damit ich sicher sei, eine rechte Bäuerin an der Hand zu haben,
auf die ich mich verlassen kann! Was irgendeiner gibt für die Ware,
werde ich gewiß auch geben mit tausend Freuden, Ihr kennt mich ja!
Ach, es ist nichts Schöneres, als wenn eine wohlhabende Stadtfrau, die
so ratlos in ihren Mauern sitzt und doch so vieler Dinge benötigt ist,
und eine rechtschaffene ehrliche Landfrau, erfahren in allem Wichtigen
und Nützlichen, eine gute und dauerhafte Freundschaft zusammen haben!
Es kommt einem zugut in hundert Fällen, in Freud und Leid, bei
Gevatterschaften und Hochzeiten, wenn die Kinder unterrichtet werden
und konfirmiert, wenn sie in die Lehre kommen und wenn sie in die
Fremde sollen! Bei Mißwachs und Überschwemmungen, bei Feuersbrünsten
und Hagelschlag, wofür uns Gott behüte!" „Wofür uns Gott behüte!"
sagte die gute Frau schluchzend und trocknete mit ihrer Schürze die
Augen; „welch ein verständiges und tiefsinniges Bräutlein bist du, ja,
dir wird es gut gehen, da müßte keine Gerechtigkeit in der Welt sein!
Schön, sauber, klug und weise bist du, arbeitsam und geschickt zu
allen Dingen! Keine ist feiner und besser als du, in und außer dem
Dorfe, und wer dich hat, der muß meinen, er sei im Himmelreich, oder
er ist ein Schelm und hat es mit mir zu tun. Hör', Sali! Daß du nur
recht artlich bist mit meinem Vreeli, oder ich will dir den Meister
zeigen, du Glückskind, das du bist, ein solches Röslein zu brechen!"
„So nehmt jetzt auch hier noch mein Bündel mit, wie Ihr mir
versprochen habt, bis ich es abholen lassen werde! Vielleicht komme
ich aber selbst in der Kutsche und hole es ab, wenn Ihr nichts dagegen
habt! Ein Töpfchen Milch werdet Ihr mir nicht abschlagen alsdann, und
etwa eine schöne Mandeltorte dazu werde ich schon selbst mitbringen!"
„Tausendskind! Gib her den Bündel!" Vrenchen lud ihr auf das
zusammengebundene Bett, das sie schon auf dem Kopfe trug, einen langen
Sack, in welchen es sein Plunder und Habseliges gestopft, so daß die
arme Frau mit einem schwankenden Turme auf dem Haupte dastand. „Es
wird mir doch fast zu schwer auf einmal," sagte sie, „könnte ich nicht
zweimal dran machen?" „Nein, nein! Wir müssen jetzt augenblicklich
gehen, denn wir haben einen weiten Weg, um vornehme Verwandte zu
besuchen, die sich jetzt gezeigt haben, seit wir reich sind! Ihr wißt
ja, wie es geht!" „Weiß wohl! So behüt' dich Gott, und denk' an mich
in deiner Herrlichkeit!"
Die Bäuerin zog ab mit ihrem Bündelturme, mit Mühe das Gleichgewicht
behauptend, und hinter ihr drein ging ihr Knechtchen, das sich in
Vrenchens einst buntbemalte Bettstatt hineinstellte, den Kopf gegen
den mit verblichenen Sternen bedeckten Himmel derselben stemmte und,
ein zweiter Simson, die zwei vorderen zierlich geschnitzten Säulen
faßte, welche diesen Himmel trugen. Als Vrenchen, an Sali gelehnt, dem
Zuge nachschaute und den wandelnden Tempel zwischen den Gärten sah,
sagte es: „Das gäbe noch ein artiges Gartenhäuschen oder eine Laube,
wenn man's in einen Garten pflanzte, ein Tischchen und ein Bänklein
dreinstellte und Winden drum herumsäte! Wolltest du mit darin sitzen,
Sali?" „Ja, Vreeli! Besonders wenn die Winden aufgewachsen wären!"
„Was stehen wir noch?" sagte Vrenchen, „nichts hält uns mehr zurück!"
„So komm und schließ das Haus zu!" „Wem willst du denn den Schlüssel
übergeben?" Vrenchen sah sich um. „Hier an die Helbart wollen wir ihn
hängen; sie ist über hundert Jahr in diesem Hause gewesen, habe ich
den Vater oft sagen hören, nun steht sie da als der letzte Wächter!"
Sie hingen den rostigen Hausschlüssel an einen rostigen Schnörkel der
alten Waffe, an welcher die Bohnen rankten, und gingen davon. Vrenchen
wurde aber bleicher und verhüllte ein Weilchen die Augen, daß Sali es
führen mußte, bis sie ein Dutzend Schritte entfernt waren. Es sah aber
nicht zurück. „Wo gehen wir nun zuerst hin?" fragte es. „Wir wollen
ordentlich über Land gehen," erwiderte Sali, „wo es uns freut den
ganzen Tag, uns nicht übereilen, und gegen Abend werden wir dann schon
einen Tanzplatz finden!" „Gut!" sagte Vrenchen, „den ganzen Tag werden
wir beisammensein und gehen, wo wir Lust haben. Jetzt ist mir aber
elend, wir wollen gleich im andern Dorf einen Kaffee trinken!"
„Versteht sich!" sagte Sali, „mach' nur, daß wir aus diesem Dorf
wegkommen!" Bald waren sie auch im freien Felde und gingen still
nebeneinander durch die Fluren; es war ein schöner Sonntagmorgen im
September, keine Wolke stand am Himmel, die Höhen und die Wälder waren
mit einem zarten Duftgewebe bekleidet, welches die Gegend
geheimnisvoller und feierlicher machte, und von allen Seiten tönten
die Kirchenglocken herüber, hier das harmonische tiefe Geläute einer
reichen Ortschaft, dort die geschwätzigen zwei Bimmelglöcklein eines
kleinen armen Dörfchens. Das liebende Paar vergaß, was am Ende dieses
Tages werden sollte, und gab sich einzig der hochaufatmenden wortlosen
Freude hin, sauber gekleidet und frei, wie zwei Glückliche, die sich
von Rechts wegen angehören, in den Sonntag hineinzuwandeln. Jeder in
der Sonntagsstille verhallende Ton oder ferne Ruf klang ihnen
erschütternd durch die Seele; denn die Liebe ist eine Glocke, welche
das Entlegenste und Gleichgültigste widertönen läßt und in eine
besondere Musik verwandelt. Obgleich sie hungrig waren, dünkte sie die
halbe Stunde Weges bis zum nächsten Dorfe nur ein Katzensprung lang zu
sein und sie betraten zögernd das Wirtshaus am Eingange des Ortes.
Sali bestellte ein gutes Frühstück, und während es bereitet wurde,
sahen sie mäuschenstill der sichern und freundlichen Wirtschaft in der
großen reinlichen Gaststube zu. Der Wirt war zugleich ein Bäcker, das
eben Gebackene durchduftete angenehm das ganze Haus, und Brot aller
Art wurde in gehäuften Körben herbeigetragen, da nach der Kirche die
Leute hier ihr Weißbrot holten oder ihren Frühschoppen tranken. Die
Wirtin, eine artige und saubere Frau, putzte gelassen und freundlich
ihre Kinder heraus, und sowie eines entlassen war, kam es zutraulich
zu Vrenchen gelaufen, zeigte ihm seine Herrlichkeiten und erzählte von
allem, dessen es sich erfreute und rühmte. Wie nun der wohlduftende
starke Kaffee kam, setzten sich die zwei Leutchen schüchtern an den
Tisch, als ob sie da zu Gast gebeten wären. Sie ermunterten sich
jedoch bald und flüsterten bescheiden, aber glückselig miteinander;
ach, wie schmeckte dem aufblühenden Vrenchen der gute Kaffee, der
fette Rahm, die frischen noch warmen Brötchen, die schöne Butter und
der Honig, der Eierkuchen und was alles noch für Leckerbissen da
waren! Sie schmeckten ihm, weil es den Sali dazu ansah, und es aß so
vergnügt, als ob es ein Jahr lang gefastet hätte. Dazu freute es sich
über das feine Geschirr, über die silbernen Kaffeelöffelchen; denn die
Wirtin schien sie für rechtliche junge Leutchen zu halten, die man
anständig bedienen müsse, und setzte sich auch ab und zu plaudernd zu
ihnen, und die beiden gaben ihr verständigen Bescheid, welches ihr
gefiel. Es war dem guten Vrenchen so wählig zumut, daß es nicht wußte,
mochte es lieber wieder ins Freie, um allein mit seinem Schatz
herumzuschweifen durch Auen und Wälder, oder mochte es lieber in der
gastlichen Stube bleiben, um wenigstens auf Stunden sich an einem
stattlichen Orte zu Hause zu träumen. Doch Sali erleichterte die Wahl,
indem er ehrbar und geschäftig zum Aufbruch mahnte, als ob sie einen
bestimmten und wichtigen Weg zu machen hätten. Die Wirtin und der Wirt
begleiteten sie bis vor das Haus und entließen sie auf das
wohlwollendste wegen ihres guten Benehmens, trotz der durchscheinenden
Dürftigkeit, und das arme junge Blut verabschiedete sich mit den
besten Manieren von der Welt und wandelte sittig und ehrbar von
hinnen. Aber auch als sie schon wieder im Freien waren und einen
stundenlangen Eichwald betraten, gingen sie noch in dieser Weise
nebeneinander her, in angenehme Träume vertieft, als ob sie nicht aus
zank- und elenderfüllten vernichteten Häusern herkämen, sondern guter
Leute Kinder wären, welche in lieblicher Hoffnung wandelten. Vrenchen
senkte das Köpfchen tiefsinnig gegen seine blumengeschmückte Brust und
ging, die Hände sorglich an das Gewand gelegt, einher auf dem glatten
feuchten Waldboden; Sali dagegen schritt schlank aufgerichtet, rasch
und nachdenklich, die Augen auf die festen Eichenstämme geheftet wie
ein Bauer, der überlegt, welche Bäume er am vorteilhaftesten fällen
soll. Endlich erwachten sie aus diesen vergeblichen Träumen, sahen
sich an und entdeckten, daß sie immer noch in der Haltung gingen, in
welcher sie das Gasthaus verlassen, erröteten und ließen traurig die
Köpfe hängen. Aber Jugend hat keine Tugend, der Wald war grün, der
Himmel blau und sie allein in der weiten Welt, und sie überließen sich
alsbald wieder diesem Gefühle. Doch blieben sie nicht lange mehr
allein, da die schöne Waldstraße sich belebte mit lustwandelnden
Gruppen von jungen Leuten, sowie mit einzelnen Paaren, welche
schäkernd und singend die Zeit nach der Kirche verbrachten. Denn die
Landleute haben so gut ihre ausgesuchten Promenaden und Lustwälder,
wie die Städter, nur mit dem Unterschied, daß dieselben keine
Unterhaltung kosten und noch schöner sind; sie spazieren nicht nur mit
einem besonderen Sinn des Sonntags durch ihre blühenden und reifenden
Felder, sondern sie machen sehr gewählte Gänge durch Gehölze und an
grünen Halden entlang, setzen sich hier auf eine anmutige,
fernsichtige Höhe, dort an einen Waldrand, lassen ihre Lieder ertönen
und die schöne Wildnis ganz behaglich auf sich einwirken; und da sie
dies offenbar nicht zu ihrer Pönitenz tun, sondern zu ihrem Vergnügen,
so ist wohl anzunehmen, daß sie Sinn für die Natur haben, auch
abgesehen von ihrer Nützlichkeit. Immer brechen sie was Grünes ab,
junge Bursche wie alte Mütterchen, welche die alten Wege ihrer Jugend
aufsuchen, und selbst steife Landmänner in den besten Geschäftsjahren,
wenn sie über Land gehen, schneiden sich gern eine schlanke Gerte,
sobald sie durch einen Wald gehen, und schälen die Blätter ab, von
denen sie nur oben ein grünes Büschel stehenlassen. Solche Rute tragen
sie wie ein Zepter vor sich hin; wenn sie in eine Amtsstube oder
Kanzlei treten, so stellen sie die Gerte ehrerbietig in einen Winkel,
vergessen aber auch nach den ernstesten Verhandlungen nie, dieselbe
säuberlich wieder mitzunehmen und unversehrt nach Hause zu tragen, wo
es erst dem kleinsten Söhnchen gestattet ist, sie zugrunde zu
richten.--Als Sali und Vrenchen die vielen Spaziergänger sahen,
lachten sie ins Fäustchen und freuten sich, auch gepaart zu sein,
schlüpften aber seitwärts auf engere Waldpfade, wo sie sich in tiefen
Einsamkeiten verloren. Sie hielten sich auf, wo es sie freute, eilten
vorwärts und ruhten wieder, und wie keine Wolke am reinen Himmel
stand, trübte auch keine Sorge in diesen Stunden ihr Gemüt; sie
vergaßen, woher sie kamen und wohin sie gingen, und benahmen sich so
fein und ordentlich dabei, daß trotz aller frohen Erregung und
Bewegung Vrenchens niedlicher einfacher Aufputz so frisch und
unversehrt blieb, wie er am Morgen gewesen war. Sali betrug sich auf
diesem Wege nicht wie ein beinahe zwanzigjähriger Landbursche oder der
Sohn eines verkommenen Schenkwirtes, sondern wie wenn er einige Jahre
jünger und sehr wohlerzogen wäre, und es war beinahe komisch, wie er
nur immer sein feines lustiges Vrenchen ansah, voll Zärtlichkeit,
Sorgfalt und Achtung. Denn die armen Leutchen mußten an diesem einen
Tage, der ihnen vergönnt war, alle Manieren und Stimmungen der Liebe
durchleben und sowohl die verlorenen Tage der zarteren Zeit nachholen
als das leidenschaftliche Ende vorausnehmen mit der Hingabe ihres
Lebens.
So liefen sie sich wieder hungrig und waren erfreut, von der Höhe
eines schattenreichen Berges ein glänzendes Dorf vor sich zu sehen, wo
sie Mittag halten wollten. Sie stiegen rasch hinunter, betraten dann
ebenso sittsam diesen Ort, wie sie den vorigen verlassen. Es war
niemand um den Weg, der sie erkannt hätte; denn besonders Vrenchen war
die letzten Jahre hindurch gar nicht unter die Leute und noch weniger
in andere Dörfer gekommen. Deshalb stellten sie ein wohlgefälliges
ehrsames Pärchen vor, das irgendeinen angelegentlichen Gang tut. Sie
gingen ins erste Wirtshaus des Dorfes, wo Sali ein erkleckliches Mahl
bestellte; ein eigener Tisch wurde ihnen sonntäglich gedeckt, und sie
saßen wieder still und bescheiden daran und beguckten die
schöngetäfelten Wände von gebohntem Nußbaumholz, das ländliche aber
glänzende und wohlbestellte Büfett von gleichem Holze, und die klaren
weißen Fenstervorhänge. Die Wirtin trat zutulich herzu und setzte ein
Geschirr voll frischer Blumen auf den Tisch. „Bis die Suppe kommt",
sagte sie, „könnt ihr, wenn es euch gefällig ist, einstweilen die
Augen sättigen an dem Strauße. Allem Anschein nach, wenn es erlaubt
ist zu fragen, seit ihr ein junges Brautpaar, das gewiß nach der Stadt
geht, um sich morgen kopulieren zu lassen?" Vrenchen wurde rot und
wagte nicht aufzusehen, Sali sagte auch nichts, und die Wirtin fuhr
fort: „Nun, ihr seid freilich beide noch wohl jung, aber jung
geheiratet lebt lang, sagt man zuweilen, und ihr seht wenigstens
hübsch und brav aus und braucht euch nicht zu verbergen. Ordentliche
Leute können etwas zuwege bringen, wenn sie so jung zusammenkommen und
fleißig und treu sind. Aber das muß man freilich sein, denn die Zeit
ist kurz und doch lang, und es kommen viele Tage, viele Tage! Je nun,
schön genug sind sie und amüsant dazu, wenn man gut haushält damit!
Nichts für ungut, aber es freut mich, euch anzusehen, so ein schmuckes
Pärchen seid ihr!" Die Kellnerin brachte die Suppe, und da sie einen
Teil dieser Worte noch gehört und lieber selbst geheiratet hätte, so
sah sie Vrenchen mit scheelen Augen an, welches nach ihrer Meinung so
gedeihliche Wege ging. In der Nebenstube ließ die unliebliche Person
ihren Unmut frei und sagte zur Wirtin, welche dort zu schaffen hatte,
so laut, daß man es hören konnte: „Das ist wieder ein rechtes
Hudelvölkchen, das wie es geht und steht nach der Stadt läuft und sich
kopulieren läßt, ohne einen Pfennig, ohne Freunde, ohne Aussteuer und
ohne Aussicht, als auf Armut und Bettelei! Wo soll das noch hinaus,
wenn solche Dinger heiraten, die die Jüppe noch nicht allein anziehen
und keine Suppe kochen können? Ach, der hübsche junge Mensch kann mich
nur dauern, der ist schön petschiert mit seiner jungen Gungeline!"
„Bscht! Willst du wohl schweigen, du gehässiges Ding!" sagte die
Wirtin, „denen lasse ich nichts geschehen! Das sind gewiß zwei recht
ordentliche Leutlein aus den Bergen, wo die Fabriken sind; dürftig
sind sie gekleidet, aber sauber, und wenn sie sich nur gernhaben und
arbeitsam sind, so werden sie weiter kommen, als du mit deinem bösen
Maul! Du kannst freilich noch lang warten, bis dich einer abholt, wenn
du nicht freundlicher bist, du Essighafen!"
So genoß Vrenchen alle Wonnen einer Braut, die zur Hochzeit reiset:
die wohlwollende Ansprache und Aufmunterung einer sehr vernünftigen
Frau, den Neid einer heiratslustigen bösen Person, welche aus Ärger
den Geliebten lobte und bedauerte, und ein leckeres Mittagsmahl an der
Seite eben dieses Geliebten. Es glühte im Gesicht, wie eine rote
Nelke, das Herz klopfte ihm, aber es aß und trank nichtsdestominder
mit gutem Appetit und war mit der aufwartenden Kellnerin nur um so
artiger, konnte aber nicht unterlassen, dabei den Sali zärtlich
anzusehen und mit ihm zu lispeln, so daß es diesem auch ganz kraus im
Gemüt wurde. Sie saßen indessen lang und gemächlich am Tische, wie
wenn sie zögerten und sich scheuten, aus der halben Täuschung
herauszugehen. Die Wirtin brachte zum Nachtisch süßes Backwerk, und
Sali bestellte feineren und stärkeren Wein dazu, welcher Vrenchen
feurig durch die Adern rollte, als es ein wenig davon trank; aber es
nahm sich in acht, nippte bloß zuweilen und saß so züchtig und
verschämt da, wie eine wirkliche Braut. Halb spielte es aus Schalkheit
diese Rolle und aus Lust, zu versuchen, wie es tue, halb war es ihm in
der Tat so zumut und vor Bangigkeit und heißer Liebe wollte ihm das
Herz brechen, so daß es ihm zu eng ward innerhalb der vier Wände und
es zu gehen begehrte. Es war, als ob sie sich scheuten, auf dem Wege
wieder so abseits und allein zu sein; denn sie gingen unverabredet auf
der Hauptstraße weiter, mitten durch die Leute und sahen weder rechts
noch links. Als sie aber aus dem Dorfe waren und auf das
nächstgelegene zugingen, wo Kirchweih war, hing sich Vrenchen an Salis
Arm und flüsterte mit zitternden Worten: „Sali! warum sollen wir uns
nicht haben und glücklich sein!" „Ich weiß auch nicht warum!"
erwiderte er und heftete seine Augen an den milden Herbstsonnenschein,
der auf den Auen webte, und er mußte sich bezwingen und das Gesicht
ganz sonderbar verziehen. Sie standen still, um sich zu küssen; aber
es zeigten sich Leute und sie unterließen es und zogen weiter. Das
große Kirchdorf, in dem Kirchweih war, belebte sich schon von der Lust
des Volkes; und aus dem stattlichen Gasthofe tönte eine pomphafte
Tanzmusik, da die jungen Dörfler bereits um Mittag den Tanz angehoben,
und auf dem Platz vor dem Wirtshause war ein kleiner Markt
aufgeschlagen, bestehend aus einigen Tischen mit Süßigkeiten und
Backwerk und ein paar Buden mit Flitterstaat, um welche sich die
Kinder und dasjenige Volk drängten, welches sich einstweilen mehr mit
Zusehen begnügte. Sali und Vrenchen traten auch zu den Herrlichkeiten
und ließen ihre Augen darüberfliegen; denn beide hatten zugleich die
Hand in der Tasche und jedes wünschte dem andern etwas zu schenken, da
sie zum ersten und einzigen Male miteinander zu Markt waren; Sali
kaufte ein großes Haus von Lebkuchen, das mit Zuckerguß freundlich
geweißt war, mit einem grünen Dach, auf welchem weiße Tauben saßen und
aus dessen Schornstein ein Amörchen guckte als Kaminfeger; an den
offenen Fenstern umarmten sich pausbäckige Leutchen mit winzig kleinen
roten Mündchen, die sich recht eigentlich küßten, da der flüchtige
praktische Maler mit einem Kleckschen gleich zwei Mündchen gemacht,
die so ineinander verflossen. Schwarze Pünktchen stellten muntere
Äuglein vor. Auf der rosenroten Haustür aber waren diese Verse zu
lesen:
Tritt in mein Haus, o Liebste!
Doch sei dir unverhehlt:
Drin wird allein nach Küssen
Gerechnet und gezählt!
Die Liebste sprach: „O Liebster,
Mich schrecket nichts zurück!
Hab' alles wohl erwogen:
In dir nur lebt mein Glück!
Und wenn ich's recht bedenke,
Kam ich deswegen auch!"
Nun denn, spazier' mit Segen
Herein und üb' den Brauch!
Ein Herr in einem blauen Frack und eine Dame mit einem sehr hohen
Busen komplimentierten sich diesen Versen gemäß in das Haus hinein,
links und rechts an die Mauer gemalt. Vrenchen schenkte Sali dagegen
ein Herz, auf dessen einer Seite ein Zettelchen klebte mit den Worten:
Ein süßer Mandelkern steckt in dem Herze hier,
Doch süßer als der Mandelkern ist meine Lieb' zu dir!
Und auf der andern Seite:
Wenn du dies Herz gegessen, vergiß dies Sprüchlein nicht!
Viel eh'r als meine Liebe mein braunes Auge bricht!
Sie lasen eifrig die Sprüche und nie ist etwas Gereimtes und
Gedrucktes schöner befunden und tiefer empfunden worden, als diese
Pfefferkuchensprüche; sie hielten, was sie lasen, in besonderer
Absicht auf sich gemacht, so gut schien es ihnen zu passen. „Ach,"
seufzte Vrenchen, „du schenkst mir ein Haus! Ich habe dir auch eines
und erst das wahre geschenkt; denn unser Herz ist jetzt unser Haus,
darin wir wohnen, und wir tragen so unsere Wohnung mit uns, wie die
Schnecken! Andere haben wir nicht!" „Dann sind wir aber zwei
Schnecken, von denen jede das Häuschen der andern trägt!" sagte Sali,
und Vrenchen erwiderte: „Desto weniger dürfen wir voneinander gehen,
damit jedes seiner Wohnung nahbleibt!" Doch wußten sie nicht, daß sie
in ihren Reden ebensolche Witze machten, als auf den vielfach
geformten Lebkuchen zu lesen waren, und fuhren fort, diese süße
einfache Liebesliteratur zu studieren, die da ausgebreitet lag und
besonders auf vielfach verzierte kleine und große Herzen geklebt war.
Alles dünkte sie schön und einzig zutreffend; als Vrenchen auf einem
vergoldeten Herzen, das wie eine Lyra mit Saiten bespannt war, las:
Mein Herz ist wie ein Zitherspiel, rührt man es viel, so tönt es viel!
ward ihm so musikalisch zumut, daß es glaubte, sein eigenes Herz
klingen zu hören. Ein Napoleonsbild war da, welches aber auch der
Träger eines verliebten Spruches sein mußte, denn es stand darunter
geschrieben: Groß war der Held Napoleon, sein Schwert von Stahl, sein
Herz von Ton; meine Liebe trägt ein Röslein frei, doch ist ihr Herz
wie Stahl so treu!--Während sie aber beiderseitig in das Lesen
vertieft schienen, nahm jedes die Gelegenheit wahr, einen heimlichen
Einkauf zu machen. Sali kaufte für Vrenchen ein vergoldetes Ringelchen
mit einem grünen Glassteinchen, und Vrenchen einen Ring von schwarzem
Gemshorn, auf welchem ein goldenes Vergißmeinnicht eingelegt war.
Wahrscheinlich hatten sie die gleichen Gedanken, sich diese armen
Zeichen bei der Trennung zu geben.
Während sie in diese Dinge sich versenkten, waren sie so vergessen,
daß sie nicht bemerkten, wie nach und nach ein weiter Ring sich um sie
gebildet hatte von Leuten, die sie aufmerksam und neugierig
betrachteten. Denn da viele junge Burschen und Mädchen aus ihrem Dorfe
hier waren, so waren sie erkannt worden, und alles stand jetzt in
einiger Entfernung um sie herum und sah mit Verwunderung auf das
wohlgeputzte Paar, welches in andächtiger Innigkeit die Welt um sich
her zu vergessen schien. „Ei seht!" hieß es, „das ist ja wahrhaftig
das Vrenchen Marti und der Sali aus der Stadt! Die haben sich ja
säuberlich gefunden und verbunden! Und welche Zärtlichkeit und
Freundschaft, seht doch, seht! Wo die wohl hinauswollen?" Die
Verwunderung dieser Zuschauer war ganz seltsam gemischt aus Mitleid
mit dem Unglück, aus Verachtung der Verkommenheit und Schlechtigkeit
der Eltern und aus Neid gegen das Glück und die Einigkeit des Paares,
welches auf eine ganz ungewöhnliche und fast vornehme Weise verliebt
und aufgeregt war und in dieser rückhaltlosen Hingebung und
Selbstvergessenheit dem rohen Völkchen ebenso fremd erschien, wie in
seiner Verlassenheit und Armut. Als sie daher endlich aufwachten und
um sich sahen, erschauten sie nichts als gaffende Gesichter von allen
Seiten; niemand grüßte sie und sie wußten nicht, sollten sie jemand
grüßen, und diese Verfremdung und Unfreundlichkeit war von beiden
Seiten mehr Verlegenheit als Absicht. Es wurde Vrenchen bang und heiß,
es wurde bleich und rot, Sali nahm es aber bei der Hand und führte das
arme Wesen hinweg, das ihm mit seinem Haus in der Hand willig folgte,
obgleich die Trompeten im Wirtshause lustig schmetterten und Vrenchen
so gern tanzen wollte. „Hier können wir nicht tanzen!" sagte Sali, als
sie sich etwas entfernt hatten, „wir würden hier wenig Freude haben,
wie es scheint!" „Jedenfalls," sagte Vrenchen traurig, „es wird auch
am besten sein, wir lassen es ganz bleiben und ich sehe, wo ich ein
Unterkommen finde!" „Nein," rief Sali, „du sollst einmal tanzen, ich
habe dir darum Schuhe gebracht! Wir wollen gehen, wo das arme Volk
sich lustig macht, zu dem wir jetzt auch gehören, da werden sie uns
nicht verachten; im Paradiesgärtchen wird jedesmal auch getanzt, wenn
hier Kirchweih ist, da es in die Kirchgemeinde gehört, und dorthin
wollen wir gehen, dort kannst du zur Not auch übernachten." Vrenchen
schauerte zusammen bei dem Gedanken, nun zum erstenmal an einem
unbekannten Ort zu schlafen; doch folgte es willenlos seinem Führer,
der jetzt alles war, was es in der Welt hatte. Das Paradiesgärtlein
war ein schöngelegenes Wirtshaus an einer einsamen Berghalde, das weit
über das Land wegsah, in welchem aber an solchen Vergnügungstagen nur
das ärmere Volk, die Kinder der ganz kleinen Bauern und Tagelöhner und
sogar mancherlei fahrendes Gesinde verkehrte. Vor hundert Jahren war
es als ein kleines Landhaus von einem reichen Sonderling gebaut
worden, nach welchem niemand mehr da wohnen mochte, und da der Platz
sonst zu nichts zu gebrauchen war, so geriet der wunderliche Landsitz
in Verfall und zuletzt in die Hände eines Wirtes, der da sein Wesen
trieb. Der Name und die demselben entsprechende Bauart waren aber dem
Hause geblieben. Es bestand nur aus einem Erdgeschoß, über welchem ein
offener Estrich gebaut war, dessen Dach an den vier Ecken von Bildern
aus Sandstein getragen wurde, so die vier Erzengel vorstellten und
gänzlich verwittert waren. Auf dem Gesimse des Daches saßen ringsherum
kleine musizierende Engel mit dicken Köpfen und Bäuchen, den Triangel,
die Geige, die Flöte, Zimbel und Tamburin spielend, ebenfalls aus
Sandstein, und die Instrumente waren ursprünglich vergoldet gewesen.
Die Decke inwendig, sowie die Brustwehr des Estrichs und das übrige
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