Die Leute von Seldwyla — Band 1 - 08

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voll und breit und gab der bräunlichen Dirne ein fabelhaftes,
reizendes Ansehen, und der arme Sali hielt in seinem Arm, was reiche
Leute teuer bezahlt hätten, wenn sie es nur gemalt an ihren Wänden
hätten sehen können. Jetzt sprang sie aber empor und rief: „Himmel,
wie heiß ist es hier! Da sitzen wir wie die Narren und lassen uns
versengen! Komm, mein Lieber! laß uns ins hohe Korn sitzen!" Sie
schlüpften hinein so geschickt und sachte, daß sie kaum eine Spur
zurückließen, und bauten sich einen engen Kerker in den goldenen
Ähren, die ihnen hoch über den Kopf ragten, als sie drin saßen, so daß
sie nur den tiefblauen Himmel über sich sahen und sonst nichts von der
Welt. Sie umhalsten sich und küßten sich unverweilt und so lange, bis
sie einstweilen müde waren, oder wie man es nennen will, wenn das
Küssen zweier Verliebter auf eine oder zwei Minuten sich selbst
überlebt und die Vergänglichkeit alles Lebens mitten im Rausche der
Blütezeit ahnen läßt. Sie hörten die Lerchen singen hoch über sich und
suchten dieselben mit ihren scharfen Augen, und wenn sie glaubten,
flüchtig eine in der Sonne aufblitzen zu sehen, gleich einem plötzlich
aufleuchtenden oder hinschießenden Stern am blauen Himmel, so küßten
sie sich wieder zur Belohnung und suchten einander zu übervorteilen
und zu täuschen, soviel sie konnten. „Siehst du, dort blitzt eine!"
flüsterte Sali und Vrenchen erwiderte ebenso leise: „Ich höre sie
wohl, aber ich sehe sie nicht!" „Doch, paß nur auf, dort, wo das weiße
Wölkchen steht, ein wenig rechts davon!" Und beide sahen eifrig hin
und sperrten vorläufig ihre Schnäbel auf, wie die jungen Wachteln im
Neste, um sie unverzüglich aufeinanderzuheften, wenn sie sich
einbildeten, die Lerche gesehen zu haben. Auf einmal hielt Vrenchen
inne und sagte: „Dies ist also eine ausgemachte Sache, daß jedes von
uns einen Schatz hat, dünkt es dich nicht so?" „Ja," sagte Sali, „es
scheint mir auch so!" „Wie gefällt dir denn dein Schätzchen," sagte
Vrenchen, „was ist es für ein Ding, was hast du von ihm zu melden?"
„Es ist ein gar feines Ding," sagte Sali, „es hat zwei braune Augen,
einen roten Mund und läuft auf zwei Füssen; aber seinen Sinn kenn' ich
weniger, als den Papst zu Rom! Und was kannst du von deinem Schatz
berichten?" „Er hat zwei blaue Augen, einen nichtsnutzigen Mund und
braucht zwei verwegene starke Arme; aber seine Gedanken sind mir
unbekannter, als der türkische Kaiser!" „Es ist eigentlich wahr,"
sagte Sali, „daß wir uns weniger kennen, als wenn wir uns nie gesehen
hätten, so fremd hat uns die lange Zeit gemacht, seit wir groß
geworden sind! Was ist alles vorgegangen in deinem Köpfchen, mein
liebes Kind?" „Ach, nicht viel! Tausend Narrenspossen haben sich
wollen regen, aber es ist mir immer so trübselig ergangen, daß sie
nicht aufkommen konnten!" „Du armes Schätzchen," sagte Sali, „ich
glaube aber, du hast es hinter den Ohren, nicht?" „Das kannst du ja
nach und nach erfahren, wenn du mich recht lieb hast!" „Wenn du einst
meine Frau bist?" Vrenchen zitterte leis bei diesem letzten Worte und
schmiegte sich tiefer in Salis Arme, ihn von neuem lange und zärtlich
küssend. Es traten ihr dabei Tränen in die Augen und beide wurden auf
einmal traurig, da ihnen ihre hoffnungsarme Zukunft in den Sinn kam
und die Feindschaft ihrer Eltern. Vrenchen seufzte und sagte: „Komm,
ich muß nun gehen!" und so erhoben sie sich und gingen Hand in Hand
aus dem Kornfeld, als sie Vrenchens Vater spähend vor sich sahen. Mit
dem kleinlichen Scharfsinn des müßigen Elends hatte dieser, als er dem
Sali begegnet, neugierig gegrübelt, was der wohl allein im Dorfe zu
suchen ginge, und sich des gestrigen Vorfalles erinnernd, verfiel er,
immer nach der Stadt zu schlendernd, endlich auf die richtige Spur,
rein aus Groll und unbeschäftigter Bosheit, und nicht so bald gewann
der Verdacht eine bestimmte Gestalt, als er mitten in den Gassen von
Seldwyla umkehrte und wieder in das Dorf hinaustrollte, wo er seine
Tochter in Haus und Hof und rings in den Hecken vergeblich suchte. Mit
wachsender Neugier rannte er auf den Acker hinaus, und als er da
Vrenchens Korb liegen sah, in welchem es die Früchte zu holen pflegte,
das Mädchen selbst aber nirgends erblickte, spähte er eben am Korne
des Nachbars herum, als die erschrockenen Kinder herauskamen. Sie
standen wie versteinert und Marti stand erst auch da und beschaute sie
mit bösen Blicken, bleich wie Blei; dann fing er fürchterlich an zu
toben in Gebärden und Schimpfworten und langte zugleich grimmig nach
dem jungen Burschen, um ihn zu würgen; Sali wich aus und floh einige
Schritte zurück, entsetzt über den wilden Mann, sprang aber sogleich
wieder zu, als er sah, daß der Alte statt seiner nun das zitternde
Mädchen faßte, ihm eine Ohrfeige gab, daß der rote Kranz herunterflog,
und seine Haare um die Hand wickelte, um es mit sich fortzureißen und
weiter zu mißhandeln. Ohne sich zu besinnen, raffte er einen Stein auf
und schlug mit demselben den Alten gegen den Kopf, halb in Angst um
Vrenchen und halb im Jähzorn. Marti taumelte erst ein wenig, sank dann
bewußtlos auf den Steinhaufen nieder und zog das erbärmlich
aufschreiende Vrenchen mit. Sali befreite noch dessen Haare aus der
Hand des Bewußtlosen und richtete es auf; dann stand er da wie eine
Bildsäule, ratlos und gedankenlos. Das Mädchen, als es den wie tot
daliegenden Vater sah, fuhr sich mit den Händen über das erbleichende
Gesicht, schüttelte sich und sagte: „Hast du ihn erschlagen?" Sali
nickte lautlos und Vrenchen schrie: „O Gott, du lieber Gott! Es ist
mein Vater! Der arme Mann!" und sinnlos warf es sich über ihn und hob
seinen Kopf auf, an welchem indessen kein Blut floß. Es ließ ihn
wieder sinken; Sali ließ sich auf der andern Seite den Mannes nieder,
und beide schauten, still wie das Grab und mit erlahmten, reglosen
Händen in das leblose Gesicht. Um nur etwas anzufangen, sagte endlich
Sali: „Er wird doch nicht gleich tot sein müssen? Das ist gar nicht
ausgemacht!" Vrenchen riß ein Blatt von einer Klatschrose ab und legte
es auf die erblaßten Lippen und es bewegte sich schwach. „Er atmet
noch," rief es, „so lauf doch ins Dorf und hol' Hilfe." Als Sali
aufsprang und laufen wollte, streckte es ihm die Hand nach und rief
ihn zurück: „Komm aber nicht mit zurück und sage nichts, wie es
zugegangen, ich werde auch schweigen, man soll nichts aus mir
herausbringen!" sagte es und sein Gesicht, das es dem armen, ratlosen
Burschen zuwandte, überfloß von schmerzlichen Tränen. „Komm, küß' mich
noch einmal! Nein, geh, mach' dich fort! Es ist aus, es ist ewig aus,
wir können nicht zusammenkommen!" Es stieß ihn fort und er lief
willenlos dem Dorfe zu. Er begegnete einem Knäbchen, das ihn nicht
kannte; diesem trug er auf, die nächsten Leute zu holen, und beschrieb
ihm genau, wo die Hilfe nötig sei. Dann machte er sich verzweifelt
fort und irrte die ganze Nacht im Gehölze herum. Am Morgen schlich er
in die Felder, um zu spähen, wie es gegangen sei, und hörte von frühen
Leuten, welche miteinander sprachen, daß Marti noch lebe, aber nichts
von sich wisse, und wie das eine seltsame Sache wäre, da kein Mensch
wisse, was ihm zugestoßen. Erst jetzt ging er in die Stadt zurück und
verbarg sich in dem dunkeln Elend des Hauses.
Vrenchen hielt ihm Wort; es war nichts aus ihm herauszufragen, als daß
es selbst den Vater so gefunden habe, und da er am andern Tage sich
wieder tüchtig regte und atmete, freilich ohne Bewußtsein, und
überdies kein Kläger da war, so nahm man an, er sei betrunken gewesen
und auf die Steine gefallen, und ließ die Sache auf sich beruhen.
Vrenchen pflegte ihn und ging nicht von seiner Seite, außer um die
Arzneimittel zu holen beim Doktor und etwa für sich selbst eine
schlechte Suppe zu kochen; denn es lebte beinahe von nichts, obgleich
es Tag und Nacht wach sein mußte und niemand ihm half. Es dauerte
beinahe sechs Wochen, bis der Kranke allmählich zu seinem Bewußtsein
kam, obgleich er vorher schon wieder aß und in seinem Bette ziemlich
munter war. Aber es war nicht das alte Bewußtsein, das er jetzt
erlangte, sondern es zeigte sich immer deutlicher, je mehr er sprach,
daß er blödsinnig geworden, und zwar auf die wunderlichste Weise. Er
erinnerte sich nur dunkel an das Geschehene und wie an etwas sehr
Lustiges, was ihn nicht weiter berühre, lachte immer wie ein Narr und
war guter Dinge. Noch im Bette liegend, brachte er hundert närrische,
sinnlos mutwillige Redensarten und Einfälle zum Vorschein, schnitt
Gesichter und zog sich die schwarzwollene Zipfelmütze in die Augen und
über die Nase herunter, daß diese aussah, wie ein Sarg unter einem
Bahrtuch. Das bleiche und abgehärmte Vrenchen hörte ihm geduldig zu,
Tränen vergießend über das törichte Wesen, welches die arme Tochter
noch mehr ängstigte, als die frühere Bosheit; aber wenn der Alte
zuweilen etwas gar zu Drolliges anstellte, so mußte es mitten in
seiner Qual laut auflachen, da sein unterdrücktes Wesen immer zur Lust
aufzuspringen bereit war, wie ein gespannter Bogen, worauf dann eine
um so tiefere Betrübnis erfolgte. Als der Alte aber aufstehen konnte,
war gar nichts mehr mit ihm anzustellen; er machte nichts als
Dummheiten, lachte und stöberte um das Haus herum, setzte sich in die
Sonne und streckte die Zunge heraus oder hielt lange Reden in die
Bohnen hinein.
Um die gleiche Zeit aber war es auch aus mit den wenigen Überbleibseln
seines ehemaligen Besitzes und die Unordnung so weit gediehen, daß
auch sein Haus und der letzte Acker, seit geraumer Zeit verpfändet,
nun gerichtlich verkauft wurden. Denn der Bauer, welcher die zwei
Äcker des Manz gekauft, benutzte die gänzliche Verkommenheit Martis
und seine Krankheit und führte den alten Streit wegen des streitigen
Steinfleckes kurz und entschlossen zu Ende, und der verlorene Prozeß
trieb Martis Faß vollends den Boden aus, indessen er in seinem
Blödsinne nichts mehr von diesen Dingen wußte. Die Versteigerung fand
statt; Marti wurde von der Gemeinde in einer Stiftung für dergleichen
arme Tröpfe auf öffentliche Kosten untergebracht. Diese Anstalt befand
sich in der Hauptstadt des Ländchens; der gesunde und eßbegierige
Blödsinnige wurde noch gut gefüttert, dann auf ein mit Ochsen
bespanntes Wägelchen geladen, das ein ärmlicher Bauersmann nach der
Stadt führte, um zugleich einen oder zwei Säcke Kartoffeln zu
verkaufen, und Vrenchen setzte sich zu dem Vater auf das Fuhrwerk, um
ihn auf diesem letzten Gange zu dem lebendigen Begräbnis zu begleiten.
Es war eine traurige und bittere Fahrt, aber Vrenchen wachte
sorgfältig über seinen Vater und ließ es ihm an nichts fehlen, und es
sah sich nicht um und ward nicht ungeduldig, wenn durch die Kapriolen
des Unglücklichen die Leute aufmerksam wurden und dem Wägelchen
nachliefen, wo sie durchfuhren. Endlich erreichten sie das weitläufige
Gebäude in der Stadt, wo die langen Gänge, die Höfe und ein
freundlicher Garten von einer Menge ähnlicher Tröpfe belebt waren, die
alle in weiße Kittel gekleidet waren und dauerhafte Lederkäppchen auf
den harten Köpfen trugen. Auch Marti wurde noch vor Vrenchens Augen in
diese Tracht gekleidet, und er freute sich wie ein Kind darüber und
tanzte singend umher. „Gott grüß euch, ihr geehrten Herren!" rief er
seine neuen Genossen an, „ein schönes Haus habt ihr hier! Geh heim,
Vrenggel, und sag' der Mutter, ich komme nicht mehr nach Haus, hier
gefällt's mir bei Gott! Juchhei! Es kreucht ein Igel über den Hag, ich
hab' ihn hören bellen! O Meitli, küß' kein' alten Knab', küß' nur die
jungen Gesellen! Alle die Wässerlein laufen in Rhein, die mit dem
Pflaumenaug', die muß es sein! Gehst du schon, Vreeli? Du siehst ja
aus wie der Tod im Häfelein und geht es mir doch so erfreulich! Die
Füchsin schreit im Felde: Halleo, halleo! Das Herz tut ihr weho!
hoho!" Ein Aufseher gebot ihm Ruhe und führte ihn zu einer leichten
Arbeit, und Vrenchen ging das Fuhrwerk aufzusuchen. Es setzte sich auf
den Wagen, zog ein Stückchen Brot hervor und aß dasselbe; dann schlief
es, bis der Bauer kam und mit ihm nach dem Dorfe zurückfuhr. Sie kamen
erst in der Nacht an. Vrenchen ging nach dem Hause, in dem es geboren
und nur zwei Tage bleiben durfte, und es war jetzt zum erstenmal in
seinem Leben ganz allein darin. Es machte ein Feuer, um das letzte
Restchen Kaffee zu kochen, das es noch besaß, und setzte sich auf den
Herd, denn es war ihm ganz elendiglich zumut. Es sehnte sich und
härmte sich ab, den Sali nur ein einziges Mal zu sehen, und dachte
inbrünstig an ihn; aber die Sorgen und der Kummer verbitterten seine
Sehnsucht und diese machten die Sorgen wieder viel schwerer. So saß es
und stützte den Kopf in die Hände, als jemand durch die offenstehende
Tür hereinkam. „Sali!" rief Vrenchen, als es aufsah, und fiel ihm um
den Hals; dann sahen sich aber beide erschrocken an und riefen: „Wie
siehst du elend aus!" Denn Sali sah nicht minder als Vrenchen bleich
und abgezehrt aus. Alles vergessend, zog es ihn zu sich auf den Herd
und sagte: „Bist du krank gewesen, oder ist es dir auch so schlimm
gegangen?" Sali antwortete: „Nein, ich bin gerade nicht krank, außer
vor Heimweh nach dir! Bei uns geht es jetzt hoch und herrlich zu; der
Vater hat einen Einzug und Unterschleif von auswärtigem Gesindel und
ich glaube, soviel ich merke, ist er ein Diebeshehler geworden.
Deshalb ist jetzt einstweilen Hülle und Fülle in unserer Taverne,
solang es geht und bis es ein Ende mit Schrecken nimmt. Die Mutter
hilft dazu, aus bitterlicher Gier, nur etwas im Hause zu sehen, und
glaubt den Unfug noch durch eine gewisse Aufsicht und Ordnung
annehmlich und nützlich zu machen! Mich fragt man nicht und ich konnte
mich nicht viel darum kümmern; denn ich kann nur an dich denken Tag
und Nacht. Da allerhand Landstreicher bei uns einkehren, so haben wir
alle Tage gehört, was bei euch vorgeht, worüber mein Vater sich freut
wie ein kleines Kind. Daß dein Vater heute nach dem Spittel gebracht
wurde, haben wir auch vernommen; ich habe gedacht, du werdest jetzt
allein sein, und bin gekommen, um dich zu sehen!" Vrenchen klagte ihm
jetzt auch alles, was sie drückte und was sie erlitt, aber mit so
leichter, zutraulicher Zunge, als ob sie ein großes Glück beschriebe,
weil sie glücklich war, Sali neben sich zu sehen. Sie brachte
inzwischen notdürftig ein Becken voll warmen Kaffee zusammen, welchen
mit ihr zu teilen sie den Geliebten zwang. „Also übermorgen mußt du
hier weg?" sagte Sali, „was soll denn ums Himmels willen werden?" „Das
weiß ich nicht," sagte Vrenchen, „ich werde dienen müssen und in die
Welt hinaus! Ich werde es aber nicht aushalten ohne dich, und doch
kann ich dich nie bekommen, auch wenn alles andere nicht wäre, bloß
weil du meinen Vater geschlagen und um dem Verstand gebracht hast!
Dies würde immer ein schlechter Grundstein unserer Ehe sein und wir
beide nie sorglos werden, nie!" Sali seufzte und sagte: „Ich wollte
auch schon hundertmal Soldat werden oder mich in einer fremden Gegend
als Knecht verdingen, aber ich kann noch nicht fortgehen, solange du
hier bist, und hernach wird es mich aufreiben. Ich glaube, das Elend
macht meine Liebe zu dir stärker und schmerzhafter, so daß es um Leben
und Tod geht! Ich habe von dergleichen keine Ahnung gehabt!" Vrenchen
sah ihn liebevoll lächelnd an; sie lehnten sich an die Wand zurück und
sprachen nichts mehr, sondern gaben sich schweigend der glückseligen
Empfindung hin, die sich über allen Gram erhob, daß sie sich im
größten Ernste gut wären und geliebt wüßten. Darüber schliefen sie
friedlich ein auf dem unbequemen Herde, ohne Kissen und Pfühl, und
schliefen so sanft und ruhig wie zwei Kinder in einer Wiege. Schon
graute der Morgen, als Sali zuerst erwachte; er weckte Vrenchen, so
sacht er konnte; aber es duckte sich immer wieder an ihn,
schlaftrunken, und wollte sich nicht ermuntern. Da küßte er es heftig
auf den Mund und Vrenchen fuhr empor, machte die Augen weit auf, und
als es Sali erblickte, rief es: „Herrgott! Ich habe eben noch von dir
geträumt! Es träumte mir, wir tanzten miteinander auf unserer
Hochzeit, lange, lange Stunden! und waren so glücklich, sauber
geschmückt und es fehlte uns an nichts. Da wollten wir uns endlich
küssen und dürsteten danach, aber immer zog uns etwas auseinander und
nun bist du es selbst gewesen, der uns gestört und gehindert hat! Aber
wie gut, daß du gleich da bist!" Gierig fiel es ihm um den Hals und
küßte ihn, als ob es kein Ende nehmen sollte. „Und was hast du denn
geträumt?" fragte sie und streichelte ihm Wangen und Kinn. „Mir
träumte, ich ginge endlos auf einer langen Straße durch einen Wald und
du in der Ferne immer vor mir her; zuweilen sahest du nach mir um,
winktest mir und lachtest und dann war ich wie im Himmel. Das ist
alles!" Sie traten unter die offengebliebene Küchentüre, die
unmittelbar ins Freie führte, und mußten lachen, als sie sich ins
Gesicht sahen. Denn die rechte Wange Vrenchens und die linke Salis,
welche im Schlafe aneinandergelehnt hatten, waren von dem Drucke ganz
rotgefärbt, während die Blässe der andern durch die kühle Nachtluft
noch erhöht war. Sie rieben sich zärtlich die kalte bleiche Seite
ihrer Gesichter, um sie auch rot zu machen; die frische Morgenluft,
der tauige stille Frieden, der über der Gegend lag, das junge
Morgenrot machten sie fröhlich und selbstvergessen und besonders in
Vrenchen schien ein freundlicher Geist der Sorglosigkeit gefahren zu
sein. „Morgen abend muß ich also aus diesem Hause fort," sagte es,
„und ein anderes Obdach suchen. Vorher aber möchte ich einmal, nur
einmal recht lustig sein, und zwar mit dir; ich möchte recht herzlich
und fleißig mit dir tanzen irgendwo, denn das Tanzen aus dem Traume
steckt mir immerfort im Sinn!" „Jedenfalls will ich dabei sein und
sehen, wo du unterkommst," sagte Sali, „und tanzen wollte ich auch
gerne mit dir, du herziges Kind! Aber wo?" „Es ist morgen Kirchweih an
zwei Orten nicht sehr weit von hier," erwiderte Vrenchen, „da kennt
und beachtet man uns weniger; draußen am Wasser will ich auf dich
warten und dann können wir gehen, wohin es uns gefällt, um uns lustig
zu machen, einmal, Einmal nur! Aber je, wir haben ja gar kein Geld!"
setzte es traurig hinzu, „da kann nichts daraus werden!" „Laß nur,"
sagte Sali, „ich will schon etwas mitbringen!" „Doch nicht von deinem
Vater, von--von dem Gestohlenen?" „Nein, sei nur ruhig! Ich habe noch
meine silberne Uhr bewahrt bis dahin, die will ich verkaufen." „Ich
will dir nicht abraten," sagte Vrenchen errötend, „denn ich glaube,
ich müßte sterben, wenn ich nicht morgen mit dir tanzen könnte." „Es
wäre das beste, wir beide könnten sterben!" sagte Sali; sie umarmten
sich wehmütig und schmerzlich zum Abschied, und als sie
voneinanderließen, lachten sie sich doch freundlich an in der sicheren
Hoffnung auf den nächsten Tag. „Aber wann willst du denn kommen?" rief
Vrenchen noch. „Spätestens um elf Uhr mittags," erwiderte er, „wir
wollen recht ordentlich zusammen Mittag essen!" „Gut, gut! Komm lieber
um halb elf schon!" Doch als Sali schon im Gehen war, rief sie ihn
noch einmal zurück und zeigte ein plötzlich verändertes
verzweiflungsvolles Gesicht. „Es wird doch nichts daraus," sagte sie
bitterlich weinend, „ich habe keine Sonntagsschuhe mehr. Schon gestern
habe ich diese groben hier anziehen müssen, um nach der Stadt zu
kommen! Ich weiß keine Schuhe aufzubringen!" Sali stand ratlos und
verblüfft. „Keine Schuhe!" sagte er, „da mußt du halt in diesen
kommen!" „Nein, nein, in denen kann ich nicht tanzen!" „Nun, so müssen
wir welche kaufen!" „Wo, mit was?" „Ei, in Seldwyl da gibt es
Schuhläden genug! Geld werde ich in minder als zwei Stunden haben."
„Aber, ich kann doch nicht mit dir in Seldwyl herumgehen, und dann
wird das Geld nicht langen, auch noch Schuhe zu kaufen!" „Es muß! Und
ich will die Schuhe kaufen und morgen mitbringen!" „O du Närrchen, sie
werden ja nicht passen, die du kaufst!" „So gib mir einen alten Schuh
mit, oder halt, noch besser, ich will dir das Maß nehmen, das wird
doch kein Hexenwerk sein!" „Das Maß nehmen? Wahrhaftig, daran hab' ich
nicht gedacht! Komm, komm, ich will dir ein Schnürchen suchen!" Sie
setzte sich wieder auf den Herd, zog den Rock etwas zurück und
streifte den Schuh vom Fuße, der noch von der gestrigen Reise her mit
einem weißen Strumpfe bekleidet war. Sali kniete nieder und nahm, so
gut er es verstand, das Maß, indem er den zierlichen Fuß der Länge und
Breite nach umspannte mit dem Schnürchen und sorgfältig Knoten in
dasselbe knüpfte. „Du Schuhmacher!" sagte Vrenchen und lachte errötend
und freundschaftlich zu ihm nieder. Sali wurde aber auch rot und hielt
den Fuß fest in seinen Händen, länger als nötig war, so daß Vrenchen
ihn noch tiefer errötend zurückzog, den verwirrten Sali aber noch
einmal stürmisch umhalste und küßte, dann aber fortschickte.
Sobald er in der Stadt war, trug er seine Uhr zu einem Uhrmacher, der
ihm sechs oder sieben Gulden dafür gab; für die silberne Kette bekam
er auch einige Gulden, und er dünkte sich nun reich genug, denn er
hatte, seit er groß war, nie so viel Geld besessen auf einmal. Wenn
nur erst der Tag vorüber und der Sonntag angebrochen wäre, um das
Glück damit zu erkaufen, das er sich von dem Tage versprach, dachte
er; denn wenn das Übermorgen auch um so dunkler und unbekannter
hereinragte, so gewann die ersehnte Lustbarkeit von morgen nur einen
seltsamern erhöhten Glanz und Schein. Indessen brachte er die Zeit
noch leidlich hin, indem er ein Paar Schuhe für Vrenchen suchte, und
dies war ihm das vergnügteste Geschäft, das er je betrieben. Er ging
von einem Schuhmacher zum andern, ließ sich alle Weiberschuhe zeigen,
die vorhanden waren, und endlich handelte er ein leichtes und feines
Paar ein, so hübsch, wie sie Vrenchen noch nie getragen. Er verbarg
die Schuhe unter seiner Weste und tat sie die übrige Zeit des Tages
nicht mehr von sich; er nahm sie sogar mit ins Bett und legte sie
unter das Kopfkissen. Da er das Mädchen heute früh noch gesehen und
morgen wieder sehen sollte, so schlief er fest und ruhig, war aber in
aller Frühe munter und begann seinen dürftigen Sonntagsstaat
zurechtzumachen und auszuputzen, so gut es gelingen wollte. Es fiel
seiner Mutter auf und sie fragte verwundert, was er vorhabe, da er
sich schon lange nicht mehr so sorglich angezogen. Er wolle einmal
über Land gehen und sich ein wenig umtun, erwiderte er, er werde sonst
krank in diesem Hause. „Das ist mir die Zeit her ein merkwürdiges
Leben," murrte der Vater, „und ein Herumschleichen!" „Laß ihn nur
gehen," sagte aber die Mutter, „es tut ihm vielleicht gut, es ist ja
ein Elend, wie er aussieht!" „Hast du Geld zum Spazierengehen? Woher
hast du es?" fragte der Alte. „Ich brauche keines!" sagte Sali. „Da
hast du einen Gulden!" versetzte der Alte und warf ihm denselben hin.
„Du kannst im Dorf ins Wirtshaus gehen und ihn dort verzehren, damit
sie nicht glauben, wir seien hier so übel dran." „Ich will nicht ins
Dorf und brauche den Gulden nicht, behaltet ihn nur!" „So hast du ihn
gehabt, es wäre schad, wenn du ihn haben müßtest, du Starrkopf!" rief
Manz und schob seinen Gulden wieder in die Tasche. Seine Frau aber,
welche nicht wußte, warum sie heute ihres Sohnes wegen so wehmütig und
gerührt war, brachte ihm ein großes schwarzes Mailänder Halstuch mit
rotem Rande, das sie nur selten getragen und er schon früher gern
gehabt hätte. Er schlang es um den Hals und ließ die langen Zipfel
fliegen; auch stellte er zum erstenmal den Hemdkragen, den er sonst
immer umgeschlagen, ehrbar und männlich in die Höhe, bis über die
Ohren hinauf, in einer Anwandlung ländlichen Stolzes, und machte sich
dann, seine Schuhe in der Brusttasche des Rockes, schon nach sieben
Uhr auf den Weg. Als er die Stube verließ, drängte ihn ein seltsames
Gefühl, Vater und Mutter die Hand zu geben, und auf der Straße sah er
sich noch einmal nach dem Hause um. „Ich glaube am Ende," sagte Manz,
„der Bursche streicht irgendeinem Weibsbild nach; das hätten wir
gerade noch nötig!" Die Frau sagte: „O wollte Gott! daß er vielleicht
ein Glück machte! Das täte dem armen Buben gut!" „Richtig!" sagte der
Mann, „das fehlt nicht! Das wird ein himmlisches Glück geben, wenn er
nur erst an eine solche Maultasche zu geraten das Unglück hat! Das
täte dem armen Bübchen gut! Natürlich!"
Sali richtete seinen Schritt erst nach dem Flusse zu, wo er Vrenchen
erwarten wollte; aber unterwegs ward er anderen Sinnes und ging
geradezu ins Dorf, um Vrenchen im Hause selbst abzuholen, weil es ihm
zu lang währte bis halb elf! „Was kümmern uns die Leute!" dachte er.
„Niemand hilft uns und ich bin ehrlich und fürchte niemand!" So trat
er unerwartet in Vrenchens Stube und ebenso unerwartet fand er es
schon vollkommen angekleidet und geschmückt dasitzen und der Zeit
harren, wo es gehen könne, nur die Schuhe fehlten ihm noch. Aber Sali
stand mit offenem Munde still in der Mitte der Stube, als er das
Mädchen erblickte, so schön sah es aus. Es hatte nur ein einfaches
Kleid an von blaugefärbter Leinwand, aber dasselbe war frisch und
sauber und saß ihm sehr gut um den schlanken Leib. Darüber trug es ein
schneeweißes Musselinehalstuch und dies war der ganze Anzug. Das
braune gekräuselte Haar war sehr wohl geordnet und die sonst so wilden
Löckchen lagen nun fein und lieblich um den Kopf; da Vrenchen seit
vielen Wochen fast nicht aus dem Hause gekommen, so war seine Farbe
zarter und durchsichtiger geworden, so wie auch vom Kummer; aber in
diese Durchsichtigkeit goß jetzt die Liebe und die Freude ein Rot um
das andere, und an der Brust trug es einen schönen Blumenstrauß von
Rosmarin, Rosen und prächtigen Astern. Es saß am offenen Fenster und
atmete still und hold die frischdurchsonnte Morgenluft; wie es aber
Sali erscheinen sah, streckte es ihm beide hübsche Arme entgegen,
welche vom Ellbogen an bloß waren, und rief: „Wie recht hast du, daß
du schon jetzt und hierher kommst! Aber hast du mir Schuhe gebracht?
Gewiß? Nun steh' ich nicht auf, bis ich sie anhabe!" Er zog die
ersehnten aus der Tasche und gab sie dem begierigen schönen Mädchen;
es schleuderte die alten von sich, schlüpfte in die neuen und sie
paßten sehr gut. Erst jetzt erhob es sich vom Stuhl, wiegte sich in
den neuen Schuhen und ging eifrig einigemal auf und nieder. Es zog das
lange, blaue Kleid etwas zurück und beschaute wohlgefällig die roten
wollenen Schleifen, welche die Schuhe zierten, während Sali
unaufhörlich die feine reizende Gestalt betrachtete, welche da in
lieblicher Aufregung vor ihm sich regte und freute. „Du beschaust
meinen Strauß?" sagte Vrenchen, „hab' ich nicht einen schönen
zusammengebracht? Du mußt wissen, dies sind die letzten Blumen, die
ich noch aufgefunden in dieser Wüstenei. Hier war noch ein Röschen,
dort eine Aster, und wie sie nun gebunden sind, würde man es ihnen
nicht ansehen, daß sie aus einem Untergange zusammengesucht sind! Nun
ist es aber Zeit, daß ich fortkomme, nicht ein Blümchen mehr im Garten
und das Haus auch leer!" Sali sah sich um und bemerkte erst jetzt, daß
alle Fahrhabe, die noch dagewesen, weggebracht war. „Du armes Vreeli!"
sagte er, „haben sie dir schon alles genommen?" „Gestern," erwiderte
es, „haben sie's weggeholt, was sich von der Stelle bewegen ließ, und
mir kaum mehr als mein Bett gelassen. Ich hab's aber auch gleich
verkauft und hab' jetzt auch Geld, sieh!" Es holte einige neue
glänzende Talerstücke aus der Tasche seines Kleides und zeigte sie
ihm. „Damit," fuhr es fort, „sagte der Waisenvogt, der auch hier war,
solle ich mir einen Dienst suchen in einer Stadt und ich solle mich
heute gleich auf den Weg machen!" „Da ist aber auch gar nichts mehr
vorhanden," sagte Sali, nachdem er in die Küche geguckt hatte, „ich
sehe kein Hölzchen, kein Pfännchen, kein Messer! Hast du denn auch
nicht zu Morgen gegessen?" „Nichts!" sagte Vrenchen, „ich hätte mir
etwas holen können, aber ich dachte, ich wolle lieber hungrig bleiben,
damit ich recht viel essen könne mit dir zusammen, denn ich freue mich
so sehr darauf, du glaubst nicht, wie ich mich freue!" „Wenn ich dich
nur anrühren dürfte," sagte Sali, „so wollte ich dir zeigen, wie es
mir ist, du schönes, schönes Ding!" „Du hast recht, du würdest meinen
ganzen Staat verderben, und wenn wir die Blumen ein bißchen schonen,
so kommt es zugleich meinem armen Kopf zugut, den du mir übel
zuzurichten pflegst!" „So komm, jetzt wollen wir ausrücken!" „Noch
müssen wir warten, bis das Bett abgeholt wird; denn nachher schließe
ich das leere Haus zu und gehe nicht mehr hierher zurück! Mein
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