Die Leute von Seldwyla — Band 1 - 17

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mir auch zutrauen, denn ich bin nicht auf den Kopf gefallen! Mein
Handwerk versteh' ich aus dem Grund und weiß die Dinge in Ordnung zu
halten, ohne ein Unwort zu verlieren. Nirgends habe ich Händel
bekommen, obgleich ich in den größten Städten gearbeitet habe, und
niemals habe ich eine Katze geschlagen oder eine Spinne getötet. Ich
bin mäßig und enthaltsam und mit jeder Nahrung zufrieden, und ich weiß
mich am Geringfügigsten zu vergnügen und damit zufrieden zu sein. Aber
ich bin auch gesund und munter und kann etwas aushalten, ein gutes
Gewissen ist das beste Lebenselixier, alle Tiere lieben mich und
laufen mir nach, weil sie mein gutes Gewissen wittern, denn bei einem
ungerechten Menschen wollen sie nicht bleiben. Ein Pudelhund ist mir
einst drei Tage lang nachgefolgt, als ich aus der Stadt Ulm verreiste,
und ich mußte ihn endlich einem Bauersmann in Gewahrsam geben, da ich
als ein demütiger Handwerksgesell kein solches Tier ernähren konnte,
und als ich durch den Böhmerwald reiste, sind die Hirsche und Rehe auf
zwanzig Schritt noch stehen geblieben und haben sich nicht vor mir
gefürchtet. Es ist wunderbar, wie selbst die wilden Tiere sich bei den
Menschen auskennen und wissen, welche guten Herzens sind!"
„Ja, das muß wahr sein!" rief der Schwabe, „seht ihr nicht, wie dieser
Fink schon die ganze Zeit da vor mir herumfliegt und sich mir zu
nähern sucht? Und jenes Eichhörnchen auf der Tanne sieht sich
immerfort nach mir um, und hier kriecht ein kleiner Käfer allfort an
meinem Beine und will sich durchaus nicht vertreiben lassen. Dem muß
es gewiß recht wohl sein bei mir, dem lieben guten Tierchen!"
Jetzt wurde aber Züs eifersüchtig und sagte etwas heftig: „Bei mir
wollen alle Tiere gern bleiben! Einen Vogel hab' ich acht Jahre gehabt
und er ist sehr ungern von mir weggestorben; unsere Katze streicht mir
nach, wo ich geh' und stehe, und des Nachbars Tauben drängen und
zanken sich vor meinem Fenster, wenn ich ihnen Brosamen streue!
Wunderbare Eigenschaften haben die Tiere je nach ihrer Art! Der Löwe
folgt gern den Königen nach und den Helden, und der Elefant begleitet
den Fürsten und den tapfern Krieger; das Kamel trägt den Kaufmann
durch die Wüste und bewahrt ihm frisches Wasser in seinem Bauch, und
der Hund begleitet seinen Herrn durch alle Gefahren und stürzt sich
für ihn in das Meer! Der Delphin liebt die Musik und folgt den
Schiffen, und der Adler den Kriegsheeren. Der Affe ist ein
menschenähnliches Wesen und tut alles, was er die Menschen tun sieht,
und der Papagei versteht unsere Sprache und plaudert mit uns, wie ein
Alter! Selbst die Schlangen lassen sich zähmen und tanzen auf der
Spitze ihres Schwanzes; das Krokodil weint menschliche Tränen und wird
von den Bürgern dort geachtet und verschont; der Strauß läßt sich
satteln und reiten wie ein Roß; der wilde Büffel ziehet den Wagen des
Menschen und das gehörnte Renntier seinen Schlitten. Das Einhorn
liefert ihm das schneeweiße Elfenbein und die Schildkröte ihre
durchsichtigen Knochen--"
„Mit Verlaub," sagten alle drei Kammacher zugleich, „hierin irren Sie
sich gewißlich, das Elfenbein wird aus den Elefantenzähnen gewonnen
und die Schildpattkämme macht man aus der Schale und nicht aus den
Knochen der Schildkröte!"
Züs wurde feuerrot und sagte: „Das ist noch die Frage, denn ihr habt
gewiß nicht gesehen, wo man es hernimmt, sondern verarbeitet nur die
Stücke; ich irre mich sonst selten, doch sei dem wie ihm wolle, so
lasset mich ausreden; nicht nur die Tiere haben ihre merkwürdigen von
Gott eingepflanzten Besonderheiten, sondern selbst das tote Gestein,
so aus den Bergen gegraben wird. Der Kristall ist durchsichtig wie
Glas, der Marmor aber hart und geädert, bald weiß und bald schwarz;
der Bernstein hat elektrische Eigenschaften und ziehet den Blitz an;
aber dann verbrennt er und riecht wie Weihrauch. Der Magnet zieht
Eisen an, auf die Schiefertafel kann man schreiben, aber nicht auf den
Diamant, denn dieser ist hart wie Stahl; auch gebraucht ihn der Glaser
zum Glasschneiden, weil er klein und spitzig ist. Ihr sehet, liebe
Freunde, daß ich auch ein weniges von den Tieren zu sagen weiß! Was
aber mein Verhältnis zu ihnen betrifft, so ist dies zu bemerken: Die
Katze ist ein schlaues und listiges Tier und ist daher nur schlauen
und listigen Menschen anhänglich; die Taube aber ist ein Sinnbild der
Unschuld und Einfalt und kann sich nur von einfältigen, schuldlosen
Seelen angezogen fühlen. Da mir nun Katzen und Tauben anhänglich sind,
so folgt hieraus, daß ich klug und einfältig, schlau und unschuldig
zugleich bin, wie es denn auch heißt: Seid klug wie die Schlangen und
einfältig wie die Tauben! Auf diese Weise können wir allerdings die
Tiere und ihr Verhältnis zu uns würdigen und manches daraus lernen,
wenn wir die Sache recht zu betrachten wissen."
Die armen Gesellen wagten nicht ein Wort weiter zu sagen; Züs hatte
sie gut zugedeckt und sprach noch viele hochtrabende Dinge
durcheinander, daß ihnen Hören und Sehen verging. Sie bewunderten aber
Züsis Geist und Beredsamkeit, und in solcher Bewunderung dünkte sich
keiner zu schlecht, das Kleinod zu besitzen, besonders da diese Zierde
eines Hauses so wohlfeil war und nur in einer rastlosen Zunge bestand.
Ob sie selbst dessen, was sie so hoch stellen, auch wert seien und
etwas damit anzufangen wüßten, fragen sich solche Schwachköpfe zu
allerletzt oder auch gar nicht, sondern sie sind wie die Kinder,
welche nach allem greifen, was ihnen in die Augen glänzt, von allen
bunten Dingen die Farben abschlecken und ein Schellenspiel ganz in den
Mund stecken wollen, statt es bloß an die Ohren zu halten. So
erhitzten sie sich immer mehr in der Begierde und Einbildung, diese
ausgezeichnete Person zu erwerben, und je schnöder, herzlos er und
eitler Züsens unsinnige Phrasen wurden, desto gerührter und
jämmerlicher waren die Kammacher daran. Zugleich fühlten sie einen
heftigen Durst von dem trockenen Obste, welches sie inzwischen
aufgegessen; Jobst und der Bayer suchten im Gehölz nach Wasser, fanden
eine Quelle und tranken sich voll kaltes Wasser. Der Schwabe hingegen
hatte listigerweise ein Fläschchen mitgenommen, in welchem er
Kirschgeist mit Wasser und Zucker gemischt, welches liebliche Getränk
ihn stärken und ihm einen Vorschub gewähren sollte beim Laufen; denn
er wußte, daß die anderen zu sparsam waren, um etwas mitzunehmen oder
eine Einkehr zu halten. Dies Fläschchen zog er jetzt eilig hervor,
während jene sich mit Wasser füllten, und bot es der Jungfer Züs an;
sie trank es halb aus, es schmeckte ihr vortrefflich und erquickte sie
und sie sah den Dietrich dabei überquer ganz holdselig an, daß ihm der
Rest, welchen er selber trank, so lieblich schmeckte wie Cyperwein und
ihn gewaltig stärkte. Er konnte sich nicht enthalten, Züsis Hand zu
ergreifen und ihr zierlich die Fingerspitzen zu küssen; sie tippte ihm
leicht mit dem Zeigefinger auf die Lippen und er tat, als ob er danach
schnappen wollte und machte dazu ein Maul, wie ein lächelnder Karpfen;
Züs schmunzelte falsch und freundlich, Dietrich schmunzelte schlau und
süßlich; sie saßen auf der Erde sich gegenüber und tätschelten
zuweilen mit den Schuhsohlen gegeneinander, wie wenn sie sich mit den
Füßen die Hände geben wollten. Züs beugte sich ein wenig vornüber und
legte die Hand auf seine Schulter, und Dietrich wollte eben dieses
holde Spiel erwidern und fortsetzen, als der Sachse und der Bayer
zurückkamen und bleich und stöhnend zuschauten. Denn es war ihnen von
dem vielen Wasser, welches sie an die genossenen Backbirnen
geschüttet, plötzlich elend geworden und das Herzeleid, welches sie
bei dem Anblicke den spielenden Paares empfanden, vereinigte sich mit
dem öden Gefühle des Bauches, so daß ihnen der kalte Schweiß auf der
Stirne stand. Züs verlor aber die Fassung nicht, sondern winkte ihnen
überaus freundlich zu und rief: „Kommet, ihr Lieben, und setzet euch
doch auch noch ein bißchen zu mir her, daß wir noch ein Weilchen und
zum letztenmal unsere Eintracht und Freundschaft genießen!" Jobst und
Fridolin drängten sich hastig herbei und streckten ihre Beine aus; Züs
ließ dem Schwaben die eine Hand, gab Jobsten die andere und berührte
mit den Füßen Fridolins Stiefelsohlen, während sie mit dem Angesicht
einen nach dem andern der Reihe nach anlächelte. So gibt es Virtuosen,
welche viele Instrumente zugleich spielen, auf dem Kopfe ein
Glockenspiel schütteln, mit dem Munde die Panspfeife blasen, mit den
Händen die Gitarre spielen, mit den Knien die Zimbel schlagen, mit dem
Fuß den Dreiangel und mit den Ellbogen eine Trommel, die ihnen auf dem
Rücken hängt.
Dann aber erhob sie sich von der Erde, strich ihr Kleid, welches sie
sorgfältig aufgeschürzt hatte, zurecht und sagte: „Nun ist es wohl Zeit,
liebe Freunde! daß wir uns aufmachen und daß ihr euch zu jenem
ernsthaften Gange rüstet, welchen euch der Meister in seiner Torheit
auferlegt, wir aber als die Anordnung eines höheren Geschickes ansehen!
Tretet diesen Weg an voll schönen Eifers, aber ohne Feindschaft noch
Neid gegeneinander, und überlasset dem Sieger willig die Krone!" Wie
von einer Wespe gestochen, sprangen die Gesellen auf und stellten sich
auf die Beine. Da standen sie nun und sollten mit denselben einander
den Rang ablaufen, mit denselben guten Beinen, welche bislang nur in
bedachtem, ehrbarem Schritt gewandelt! Keiner wußte sich mehr zu
entsinnen, daß er je einmal gesprungen oder gelaufen wäre; am ehesten
schien sich noch der Schwabe zu trauen und mit den Füßen sogar leise
zu scharren und dieselben ungeduldig zu heben. Sie sahen sich ganz
sonderbar und verdächtig an, waren bleich und schwitzten dabei, als ob
sie schon im heftigsten Laufen begriffen wären.
„Gebet euch," sagte Züs, „noch einmal die Hand!" Sie taten es, aber so
willenlos und lässig, daß die drei Hände kalt voneinander abglitten
und abfielen wie Bleihände. „Sollen wir denn wirklich das Torenwerk
beginnen?" sagte Jobst und wischte sich die Augen, welche anfingen zu
träufeln. „Ja," versetzte der Bayer, „sollen wir wirklich laufen und
springen?" und begann zu weinen. „Und Sie, allerliebste Jungfer
Bünzlin?" sagte Jobst heulend, „wie werden Sie sich denn verhalten?"
„Mir geziemt," antwortete sie und hielt sich das Schnupftuch vor die
Augen, „mir geziemt zu schweigen, zu leiden und zuzusehen!" Der Schwabe
sagte freundlich und listig: „Aber dann nachher, Jungfer Züsi?" „O
Dietrich!" erwiderte sie sanft, „wissen Sie nicht, daß es heißt, der
Zug des Schicksals ist des Herzens Stimme?" Und dabei sah sie ihn von
der Seite so verblümt an, daß er abermals die Beine hob und Lust
verspürte, sogleich in Trab zu geraten. Während die zwei Nebenbuhler
ihre kleinen Felleisenfuhrwerke in Ordnung brachten und Dietrich das
gleiche tat, streifte sie abermals mit Nachdruck seinen Ellbogen oder
trat ihm auf den Fuß; auch wischte sie ihm den Staub von dem Hute,
lächelte aber gleichzeitig den andern zu, wie wenn sie den Schwaben
auslachte, doch so, daß es dieser nicht sehen konnte. Alle drei bliesen
jetzt mächtig die Backen auf und sandten große Seufzer in die Luft. Sie
sahen sich um nach allen Seiten, nahmen die Hüte ab, wischten sich den
Schweiß von der Stirn, strichen die steif geklebten Haare und setzten
die Hüte wieder auf. Nochmals schauten sie nach allen Winden und
schnappten nach Luft. Züs erbarmte sich ihrer und war so gerührt,
daß sie selbst weinte. „Hier sind noch drei dürre Pflaumen," sagte
sie, „nehmt jeder eine in den Mund und behaltet sie darin, das wird
euch erquicken! So ziehet denn dahin und kehret die Torheit der
Schlechten um in Weisheit der Gerechten! Was sie zum Mutwillen
ausgesonnen, das verwandelt in ein erbauliches Werk der Prüfung und
der Selbstbeherrschung, in eine sinnreiche Schlußhandlung eines
langjährigen Wohlverhaltens und Wettlaufes in der Tugend!" Jedem
steckte sie die Pflaume in den Mund, und er sog daran. Jobst drückte
die Hand auf seinen Magen und rief: „Wenn es denn sein muß, so sei es
in Himmels Namen!" und plötzlich fing er, indem er den Stock erhob,
mit stark gebogenen Knien mächtig an auszuschreiten und zog sein
Felleisen an sich. Kaum sah dies Fridolin, so folgte er ihm nach mit
langen Schritten, und ohne sich ferner umzusehen, eilten sie schon
ziemlich hastig die Straße hinab.
Der Schwabe war der letzte, der sich aufmachte, und ging mit listig
vergnügtem Gesicht und scheinbar ganz gemächlich neben Züs her, wie
wenn er seiner Sache sicher und edelmütig seinen Gefährten einen
Vorsprung gönnen wollte. Züs belobte seine freundliche Gelassenheit
und hing sich vertraulich an seinen Arm. „Ach, es ist doch schön,"
sagte sie mit einem Seufzer, „eine feste Stütze zu haben im Leben!
Selbst wenn man hinlänglich begabt ist mit Klugheit und Einsicht und
einen tugendhaften Weg wandelt, so geht es sich auf diesem Wege doch
viel gemütlicher am vertrauten Freundesarme!" „Der Tausend, ei ja
wohl, das wollte ich wirklich meinen!" erwiderte Dietrich und stieß
ihr den Ellbogen tüchtig in die Seite, indem er zugleich nach seinen
Nebenbuhlern spähte, ob der Vorsprung auch nicht zu groß würde, „sehen
Sie wohl, werteste Jungfer! Kommt es Ihnen allendlich? Merken Sie, wo
Barthel den Most holt?" „O Dietrich, lieber Dietrich," sagte sie mit
einem noch viel stärkeren Seufzer, „ich fühle mich oft recht einsam!"
„Hopsele, so muß es kommen!" rief er und sein Herz hüpfte wie ein
Häschen im Weißkohl. „O Dietrich!" rief sie und drückte sich fester an
ihn; es ward ihm schwül und sein Herz wollte zerspringen vor pfiffigem
Vergnügen; aber zugleich entdeckte er, daß seine Vorläufer nicht mehr
sichtbar, sondern um eine Ecke herum verschwunden waren. Sogleich
wollte er sich losreißen von Züsis Arm und jenen nachspringen; aber
sie hielt ihn so fest, daß es ihm nicht gelang, und klammerte sich an,
wie wenn sie schwach würde. „Dietrich!" flüsterte sie, die Augen
verdrehend, „lassen Sie mich jetzt nicht allein, ich vertraue auf Sie,
stützen Sie mich!" „Den Teufel noch einmal, lassen Sie mich los,
Jungfer!" rief er ängstlich, „oder ich komm' zu spät und dann ade
Zipfelmütze!" „Nein, nein! Sie dürfen mich nicht verlassen, ich fühle,
mir wird übel!" jammerte sie. „Übel oder nicht übel!" schrie er und
riß sich gewaltsam los; er sprang auf eine Erhöhung und sah sich um
und sah die Läufer schon im vollen Rennen weit den Berg hinunter. Nun
setzte er zum Sprung an, schaute sich aber im selben Augenblick noch
einmal nach Züs um. Da sah er sie, wie sie am Eingange eines engen
schattigen Waldpfades saß und lieblich lockend ihm mit den Händen
winkte. Diesem Anblicke konnte er nicht widerstehen, sondern eilte,
statt den Berg hinunter, wieder zu ihr hin. Als sie ihn kommen sah,
stand sie auf und ging tiefer in das Holz hinein, sich nach ihm
umsehend; denn sie dachte ihn auf alle Weise vom Laufen abzuhalten und
so lange zu vexieren, bis er zu spät käme und nicht in Seldwyl bleiben
könne.
Allein der erfindungsreiche Schwabe änderte zu selber Zeit seine
Gedanken und nahm sich vor, sein Heil hier oben zu erkämpfen, und so
geschah es, daß es ganz anders kam, als die listige Person es hoffte.
Sobald er sie erreicht und an einem verborgenen Plätzchen mit ihr
allein war, fiel er ihr zu Füßen und bestürmte sie mit den feurigsten
Liebeserklärungen, welche ein Kammacher je gemacht hat. Erst suchte
sie ihm Ruhe zu gebieten und, ohne ihn fortzuscheuchen, auf gute
Manier hinzuhalten, indem sie alle ihre Weisheiten und Anmutungen
spielen ließ. Als er ihr aber Himmel und Hölle vorstellte, wozu ihm
sein aufgeregter und gespannter Unternehmungsgeist herrliche
Zauberworte verlieh, als er sie mit Zärtlichkeiten jeder Art
überhäufte und bald ihrer Hände, bald ihrer Fuße sich zu bemächtigen
suchte und ihren Leib und ihren Geist, alles was an ihr war, lobte und
rühmte, daß der Himmel hätte grün werden mögen, als dazu die Witterung
und der Wald so still und lieblich waren, verlor Züs endlich den
Kompaß, als ein Wesen, dessen Gedanken am Ende doch so kurz sind als
seine Sinne; ihr Herz krabbelte so ängstlich und wehrlos, wie ein
Käfer, der auf dem Rücken liegt, und Dietrich besiegte es in jeder
Weise. Sie hatte ihn in dies Dickicht verlockt, um ihn zu verraten,
und war im Handumdrehen von dem Schwäbchen erobert; dies geschah
nicht, weil sie etwa eine besonders verliebte Person war, sondern weil
sie als eine kurze Natur trotz aller eingebildeten Weisheit doch nicht
über ihre eigene Nase wegsah. Sie blieben wohl eine Stunde in dieser
kurzweiligen Einsamkeit, umarmten sich immer aufs neue und gaben sich
tausend Küßchen. Sie schwuren sich ewige Treue und in aller
Aufrichtigkeit und wurden einig, sich zu heiraten auf alle Fälle.
Unterdessen hatte sich in der Stadt die Kunde von dem seltsamen
Unternehmen der drei Gesellen verbreitet und der Meister selbst zu
seiner Belustigung die Sache bekannt gemacht; deshalb freuten sich die
Seldwyler auf das unverhoffte Schauspiel und waren begierig, die
gerechten und ehrbaren Kammacher zu ihrem Spaße laufen und ankommen zu
sehen. Eine große Menschenmenge zog vor das Tor und lagerte sich zu
beiden Seiten der Straße, wie wenn man einen Schnelläufer erwartet.
Die Knaben kletterten auf die Bäume, die Alten und Rückgesetzten saßen
im Grase und rauchten ihr Pfeifchen, zufrieden, daß sich ihnen ein so
wohlfeiles Vergnügen aufgetan. Selbst die Herren waren ausgerückt, um
den Hauptspaß mit anzusehen, saßen fröhlich diskurierend in den Gärten
und Lauben der Wirtshäuser und bereiteten eine Menge Wetten vor. In
den Straßen, durch welche die Läufer kommen mußten, waren alle Fenster
geöffnet, die Frauen hatten in den Visitenstuben rote und weiße Kissen
ausgelegt, die Arme darauf zu legen, und zahlreichen Damenbesuch
empfangen, so daß fröhliche Kaffeegesellschaften aus dem Stegreif
entstanden und die Mägde genug zu laufen hatten, um Kuchen und
Zwieback zu holen. Vor dem Tore aber sahen jetzt die Buben auf den
höchsten Bäumen eine kleine Staubwolke sich nähern und begannen zu
rufen: „Sie kommen, sie kommen!" Und nicht lange dauerte es, so kamen
Fridolin und Jobst wirklich wie ein Sturmwind herangesaust, mitten auf
der Straße, eine dicke Wolke Staubes aufrührend. Mit der einen Hand
zogen sie die Felleisen, welche wie toll über die Steine flogen, mit
der andern hielten sie die Hüte fest, welche ihnen' im Nacken saßen,
und ihre langen Röcke flogen und wehten um die Wette. Beide waren von
Schweiß und Staub bedeckt, sie sperrten den Mund auf und lechzten nach
Atem, sahen und hörten nichts, was um sie her vorging und dicke Tränen
rollten den armen Männern über die Gesichter, welche sie nicht
abzuwischen Zeit hatten. Sie liefen sich dicht auf den Fersen, doch
war der Bayer voraus um eine Spanne. Ein entsetzliches Geschrei und
Gelächter erhob sich und dröhnte, so weit das Ohr reichte. Alles
raffte sich auf und drängte sich dicht an den Weg, von allen Seiten
rief es: „So recht, so recht! Lauft, wehr' dich, Sachs! Halt dich
brav, Bayer! Einer ist schon abgefallen, es sind nur noch zwei!" Die
Herren in den Gärten standen auf den Tischen und wollten sich
ausschütten vor Lachen. Ihr Gelächter dröhnte aber donnernd und fest
über den haltlosen Lärm der Menge weg, die auf der Straße lagerte, und
gab das Signal zu einem unerhörten Freudentage. Die Buben und das
Gesindel strömten hinter den zwei armen Gesellen zusammen und ein
wilder Haufen, eine furchtbare Wolke erregend, wälzte sich mit ihnen
dem Tore zu; selbst Weiber und junge Gassenmädchen liefen mit und
mischten ihre hellen quiekenden Stimmen in das Geschrei der Burschen.
Schon waren sie dem Tore nah, dessen Türme von Neugierigen besetzt
waren, die ihre Mützen schwenkten; die zwei rannten wie scheu
gewordene Pferde, das Herz voll Qual und Angst; da kniete ein
Gassenjunge wie ein Kobold auf Jobstens fahrendes Felleisen und ließ
sich unter dem Beifallsgeschrei der Menge mitfahren. Jobst wandte sich
und flehte ihn an, loszulassen, auch schlug er mit dem Stocke nach
ihm; aber der Junge duckte sich und grinste ihn an. Darüber gewann
Fridolin einen größeren Vorsprung, und wie Jobst es merkte, warf er
ihm den Stock zwischen die Füße, daß er hinstürzte. Wie aber Jobst
über ihn wegspringen wollte, erwischte ihn der Bayer am Rockschoß und
zog sich daran in die Höhe; Jobst schlug ihm auf die Hände und schrie:
„Laß los, laß los!" Fridolin ließ aber nicht los, Jobst packte dafür
seinen Rockschoß und nun hielten sie sich gegenseitig fest und drehten
sich langsam zum Tore hinein, nur zuweilen einen Sprung versuchend, um
einer dem andern zu entrinnen. Sie weinten, schluchzten und heulten
wie Kinder und schrien in unsäglicher Beklemmung: „O Gott, laß los! Du
lieber Heiland, laß los, Jobst! Laß los, Fridolin! Laß los, du Satan!"
Dazwischen schlugen sie sich fleißig auf die Hände, kamen aber immer
um ein weniges vorwärts. Hut und Stock hatten sie verloren, zwei Buben
trugen dieselben, die Hüte auf die Stöcke gesteckt, voran und hinter
ihnen her wälzte sich der tobende Haufen; alle Fenster waren von der
Damenwelt besetzt, welche ihr silbernes Gelächter in die unten tosende
Brandung warf, und seit langer Zeit war man nicht mehr so fröhlich
gestimmt gewesen in dieser Stadt. Das rauschende Vergnügen schmeckte
den Bewohnern so gut, daß kein Mensch den zwei Ringenden ihr Ziel
zeigte, des Meisters Haus, an welchem sie endlich angelangt. Sie
selben sahen es nicht, sie sahen überhaupt nichts, und so wälzte sich
der tolle Zug durch das ganze Städtchen und zum anderen Tore wieder
hinaus. Der Meister hatte lachend unter dem Fenster gelegen, und
nachdem er noch ein Stündchen auf den endlichen Sieger gewartet,
wollte er eben weggehen, um die Früchte seines Schwankes zu genießen,
als Dietrich und Züs still und unversehens bei ihm eintraten.
Diese hatten nämlich unterdessen ihre Gedanken zusammengetan und
beraten, daß der Kammachermeister wohl geneigt sein dürfte, da er doch
nicht lang mehr machen würde, sein Geschäft gegen eine bare Summe zu
verkaufen. Züs wollte ihren Gültbrief dazu hergeben und der Schwabe
sein Geldchen auch dazutun, und dann wären sie die Herren der Sachlage
und könnten die andern zwei auslachen. Sie trugen ihre Vereinigung dem
überraschten Meister vor; diesem leuchtete es sogleich ein, hinter dem
Rücken seiner Gläubiger, ehe es zum Bruch kam, noch schnell den Handel
abzuschließen und unverhofft des baren Kaufpreises habhaft zu werden.
Rasch wurde alles festgestellt, und ehe die Sonne unterging, war
Jungfer Bünzlin die rechtmäßige Besitzerin des Kammachergeschäftes und
ihr Bräutigam der Mieter des Hauses, in welchem dasselbe lag, und so
war Züs, ohne es am Morgen geahnt zu haben, endlich erobert und
gebunden durch die Handlichkeit des Schwäbchens.
Halbtot vor Scham, Mattigkeit und Ärger lagen Jobst und Fridolin in
der Herberge, wohin man sie geführt hatte, nachdem sie auf dem freien
Felde endlich umgefallen waren, ganz ineinander verbissen. Die ganze
Stadt, da sie einmal aufgeregt war, hatte die Ursache schon vergessen
und feierte eine lustige Nacht. In vielen Häusern wurde getanzt und in
den Schenken wurde gezecht und gesungen, wie an den größten
Seldwylertagen; denn die Seldwyler brauchten nicht viel Zeug, um mit
Meisterhand eine Lustbarkeit daraus zu formen. Als die beiden armen
Teufel sahen, wie ihre Tapferkeit, mit welcher sie gedacht hatten, die
Torheit der Welt zu benutzen, nur dazu gedient hatte, dieselbe
triumphieren zu lassen und sich selbst zum allgemeinen Gespött zu
machen, wollte ihnen das Herz brechen; denn sie hatten nicht nur den
weisen Plan mancher Jahre verfehlt und vernichtet, sondern auch den
Ruhm besonnener und rechtlich ruhiger Leute eingebüßt.
Jobst, der der älteste war und sieben Jahre hier gewesen, war ganz
verloren und konnte sich nicht zurechtfinden. Ganz schwermütig zog er
vor Tag wieder aus der Stadt, und hing sich an der Stelle, wo sie alle
gestern gesessen, an einen Baum. Als der Bayer eine Stunde später da
vorüberkam und ihn erblickte, faßte ihn ein solches Entsetzen, daß er
wie wahnsinnig davonrannte, sein ganzes Wesen veränderte und, wie man
nachher hörte, ein liederlicher Mensch und alter Handwerksbursch
wurde, der keines Menschen Freund war.
Dietrich der Schwabe allein blieb ein Gerechter und hielt sich oben in
dem Städtchen; aber er hatte nicht viel Freude davon; denn Züs ließ
ihm gar nicht den Ruhm, regierte und unterdrückte ihn und betrachtete
sich selbst als die alleinige Quelle alles Guten.
* * * * *

SPIEGEL, DAS KÄTZCHEN
EIN MÄRCHEN
Wenn ein Seldwyler einen schlechten Handel gemacht hat oder angeführt
worden ist, so sagt man zu Seldwyla: Er hat der Katze den Schmer
abgekauft! Dies Sprichwort ist zwar auch anderwärts gebräuchlich, aber
nirgends hört man es so oft wie dort, was vielleicht daher rühren mag,
daß es in dieser Stadt eine alte Sage gibt über den Ursprung und die
Bedeutung dieses Sprichwortes.
Vor mehreren hundert Jahren, heißt es, wohnte in Seldwyla eine
ältliche Person allein mit einem schönen, grau und schwarzen Kätzchen,
welches in aller Vergnügtheit und Klugheit mit ihr lebte und
niemandem, der es ruhig ließ, etwas zuleide tat. Seine einzige
Leidenschaft war die Jagd, welche es jedoch mit Vernunft und Mäßigung
befriedigte, ohne sich durch den Umstand, daß diese Leidenschaft
zugleich einen nützlichen Zweck hatte und seiner Herrin wohlgefiel,
beschönigen zu wollen und allzusehr zur Grausamkeit hinreißen zu
lassen. Es fing und tötete daher nur die zudringlichsten und frechsten
Mäuse, welche sich in einem gewissen Umkreise des Hauses betreten
ließen, aber diese dann mit zuverlässiger Geschicklichkeit; nur selten
verfolgte es eine besonders pfiffige Maus, welche seinen Zorn gereizt
hatte, über diesen Umkreis hinaus und erbat sich in diesem Falle mit
vieler Höflichkeit von den Herren Nachbarn die Erlaubnis, in ihren
Häusern ein wenig mausen zu dürfen, was ihm gerne gewährt wurde, da es
die Milchtöpfe stehenließ, nicht an die Schinken hinaufsprang, welche
etwa an den Wänden hingen, sondern seinem Geschäfte still und
aufmerksam oblag und, nachdem es dieses verrichtet, sich mit dem
Mäuslein im Maule anständig entfernte. Auch war das Kätzchen gar nicht
scheu und unartig, sondern zutraulich gegen jedermann, und floh nicht
vor vernünftigen Leuten; vielmehr ließ es sich von solchen einen guten
Spaß gefallen und selbst ein bißchen an den Ohren zupfen, ohne zu
kratzen; dagegen ließ es sich von einer Art dummer Menschen, von
welchen es behauptete, daß die Dummheit aus einem unreifen und
nichtsnutzigen Herzen käme, nicht das mindeste gefallen und ging ihnen
entweder aus dem Wege oder versetzte ihnen einen ausreichenden Hieb
über die Hand, wenn sie es mit einer Plumpheit molestierten.
Spiegel, so war der Name des Kätzchens wegen seines glatten und
glänzenden Pelzes, lebte so seine Tage heiter, zierlich und
beschaulich dahin, in anständiger Wohlhabenheit und ohne Überhebung.
Er saß nicht zu oft auf der Schulter seiner freundlichen Gebieterin,
um ihr die Bissen von der Gabel wegzufangen, sondern nur, wenn er
merkte, daß ihr dieser Spaß angenehm war, auch lag und schlief er den
Tag über selten auf seinem warmen Kissen hinter dem Ofen, sondern
hielt sich munter und liebte es eher, auf einem schmalen
Treppengeländer oder in der Dachrinne zu liegen und sich
philosophischen Betrachtungen und der Beobachtung der Welt zu
überlassen. Nur jeden Frühling und Herbst einmal wurde dies ruhige
Leben eine Woche lang unterbrochen, wenn die Veilchen blühten oder die
milde Wärme des Altweibersommers die Veilchenzeit nachäffte. Alsdann
ging Spiegel seine eigenen Wege, streifte in verliebter Begeisterung
über die fernsten Dächer und sang die allerschönsten Lieder. Als ein
rechter Don Juan bestand er bei Tag und Nacht die bedenklichsten
Abenteuer, und wenn er sich zur Seltenheit einmal im Hause sehen ließ,
so erschien er mit einem so verwegenen, burschikosen, ja liederlichen
und zerzausten Aussehen, daß die stille Person, seine Gebieterin, fast
unwillig ausrief: „Aber Spiegel! Schämst du dich denn nicht, ein
solches Leben zu führen?" Wer sich aber nicht schämte, war Spiegel;
als ein Mann von Grundsätzen, der wohl wußte, was er sich zur
wohltätigen Abwechslung erlauben durfte, beschäftigte er sich ganz
ruhig damit, die Glätte seines Pelzes und die unschuldige Munterkeit
seines Aussehens wiederherzustellen, und er fuhr sich so unbefangen
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