Die Leute von Seldwyla — Band 1 - 14

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sind, so bewahrt sie vielleicht gerade dies vor unrechten und
unbesonnenen Streichen. Ferner, wenn sie das eine ehren und
zuverlässig tun, so werden sie es auch mit dem andern so halten, und
so, siehst du, habe ich am Ende nur als fürsichtige häusliche
Großmutter gehandelt, während man sagen wird, ich sei die ärgste alte
Kannegießerin!"
In der Kirche fand Fritz statt einer Zahl von sechs- oder
siebenhundert Männern kaum deren vier Dutzend, und diese waren beinahe
ausschließlich Landleute aus umliegenden Gehöften, welche mit den
Seldwylern zu wählen hatten. Diese Landleute hätten zwar auch eine
sechsmal stärkere Zahl zu stellen gehabt; aber da die Ausgebliebenen
wirklich im Schweiße ihres Angesichts auf den Feldern arbeiteten, so
war ihr Wegbleiben mehr eine harmlose Gedankenlosigkeit und ein
bäuerlicher Geiz mit dem schönen Wetter, und weil sie einen weiten Weg
zu machen hatten, erschien das Dasein der Anwesenden um so löblicher.
Aus der Stadt selbst war niemand da als der Gemeindepräsident, die
Wahlen zu leiten, der Gemeindeschreiber, das Protokoll zu führen, dann
der Nachtwächter und zwei oder drei arme Teufel, welche kein Geld
hatten, um mit den lachenden Seldwylern den Frühschoppen zu trinken.
Der Herr Präsident aber war ein Gastwirt, welcher vor Jahren schon
falliert hatte und seither die Wirtschaft auf Rechnung seiner Frau
fortbetrieb. Hierin wurde er von seinen Mitbürgern reichlich
unterstützt, da er ganz ihr Mann war, das große Wort zu führen wußte
und bei allen Händeln als ein erfahrener Wirt auf dem Posten war. Daß
er aber in Amt und Würden stand und hier den Wahlen präsidierte,
gehörte zu jenen Sünden der Seldwyler, die sich zeitweise so lange
anhäuften, bis ihnen die Regierung mit einer Untersuchung auf den Leib
rückte. Die Landleute wußten teilweise wohl, daß es nicht ganz richtig
war mit diesem Präsidenten, allein sie waren viel zu langsam und zu
häcklich, als daß sie etwas gegen ihn unternommen hätten, und so hatte
er sich bereits in einem Handumdrehen mit seinen drei oder vier
Mitbürgern das Geschäft des Tages zugeeignet, als Fritz ankam. Dieser,
als er das Häuflein rechtlicher Landleute sah, freute sich, wenigstens
nicht ganz allein da zu sein, und es fuhr plötzlich ein unternehmender
Geist in ihn, daß er unversehens das Wort verlangte und gegen den
Präsidenten protestierte, da derselbe falliert und bürgerlich tot sei.
Dies war ein Donnerschlag aus heiterm Himmel. Der ansehnliche Gastwirt
machte ein Gesicht, wie einer, der tausend Jahre begraben lag und
wieder auferstanden ist; jedermann sah sich nach dem kühnen Redner um;
aber die Sache war so kindlich einfach, daß auch nicht ein Laut
dagegen ertönen konnte, in keiner Weise; nicht die leiseste Diskussion
ließ sich eröffnen. Je unerhörter und unverhoffter das Ereignis war,
um so begreiflicher und natürlicher erschien es jetzt, und je
begreiflicher es erschien, um so zorniger und empörter waren die paar
Seldwyler gerade über diese Begreiflichkeit, über sich selbst, über
den jungen Amrain, über die heimtückische Trivialität der Welt, welche
das Unscheinbarste und Naheliegendste ergreift, um Große zu stürzen
und die Verhältnisse umzukehren. Der Herr Präsident Usurpator sagte
nach einer minutenlangen Verblüffung, nach welcher er wieder so klug
wie zu Anfang war, gar nichts, als: „Wenn--wenn man gegen meine Person
Einwendungen--allerdings, ich werde mich nicht aufdringen, so ersuche
ich die geehrte Versammlung, zu einer neuen Wahl des Präsidenten zu
schreiten, und die Stimmenzähler, die betreffenden Stimmzettel
auszuteilen."
„Ihr habt überhaupt weder etwas vorzuschlagen hier, noch den
Stimmenzählern etwas aufzutragen!" rief Fritz Amrain, und dem großen
Magnaten und Gastwirt blieb nichts anderes übrig, als das Unerhörte
abermals so begreiflich zu finden, daß es ans Triviale grenzte, und
ohne ein Wort weiter zu sagen, verließ er die Kirche, gefolgt von dem
bestürzten Nachtwächter und den andern Lumpen. Nur der Schreiber
blieb, um das Protokoll weiterzuführen, und Fritz Amrain begab sich in
dessen Nähe und sah ihm auf die Finger. Die Bauern aber erholten sich
endlich aus ihrer Verwunderung und benutzten die Gelegenheit, das
Wahlgeschäft rasch zu beendigen und statt der bisherigen zwei
Mitglieder zwei tüchtige Männer aus ihrer Gegend zu wählen, die sie
schon lange gerne im Rate gesehen, wenn die Seldwyler ihnen irgend
Raum gegönnt hätten. Dies lag nun am wenigsten im Plane der
nichterschienenen Seldwyler; denn sie hatten sich doch gedacht, daß
ihr Präsident und der Nachtwächter unfehlbar die alten zwei Popanze
wählen würden, wie es auch ausgemacht war in einer flüchtigen
Viertelstunde in irgendeinem Hinterstübchen. Wie erstaunten sie daher,
als sie nun, durch den heimgeschickten falschen Präsidenten
aufgeschreckt, in hellen Haufen dahergerannt kamen und das Protokoll
rechtskräftig geschlossen fanden samt dem Resultat. Ruhig lächelnd
gingen die Landleute auseinander; Fritz Amrain aber, welcher nach
seiner Behausung schritt, wurde von den Bürgern aufgebracht, verlegen
und wild höhnisch betrachtet, mit halbem Blicke oder weit
aufgesperrten Augen. Der eine rief ein abgebrochenes Ha! der andere
ein Ho! Fritz fühlte, daß er jetzt zum ersten Male wirkliche Feinde
habe, und zwar gefährlicher als jene, gegen welche er einst mit Blei
und Pulver ausgezogen. Auch wußte er, da er so unerbittlich über einen
Mann gerichtet, der zwanzig Jahre älter war als er, daß er sich nun
doppelt wehren müsse, selber nicht in die Grube zu fallen, und so
hatte das Leben nun wieder ein ganz anderes Gesicht für ihn, als noch
vor kaum zwei Stunden. Mit ernsten Gedanken trat er in sein Haus und
gedachte, um sich aufzuheitern, seine Mutter zu prüfen, ob ihr diese
Wendung der Dinge auch genehm sei, da sie ihn allein veranlaßt hatte,
sich in die Gefahr zu begeben.
Allein da er den Hausflur betrat, kam ihm seine Mutter entgegen, fiel
ihm weinend um den Hals und sagte nichts als: „Dein Vater ist
wiedergekommen!" Da sie aber sah, daß ihn dieser Bericht noch
verlegener und ungewisser machte, als sie selbst war, faßte sie sich,
nachdem sie den Sohn an sich gedrückt, und sagte: „Nun, er soll uns
nichts anhaben! Sei nur freundlich gegen ihn, wie es einem Kinde
zukommt!" So hatten sich in der Tat die Dinge abermals verändert; noch
vor wenig Augenblicken, da er auf der Straße ging, schien es ihm
höchst bedenklich, sich eine ganze Stadt verfeindet zu wissen, und
jetzt, was war dies Bedenken gegen die Lage, urplötzlich sich einem
Vater gegenüberzusehen, den er nie gekannt, von dem er nur wußte, daß
er ein eitler, wilder und leichtsinniger Mann war, der zudem die ganze
Welt durchzogen während zwanzig Jahren und nun weiß der Himmel welch
ein fremdartiger und erschrecklicher Kumpan sein mochte. „Wo kommt er
denn her? Was will er, wie sieht er denn aus, was will er denn?" sagte
Fritz, und die Mutter erwiderte: „Er scheint irgendein Glück gemacht
und was erschnappt zu haben und nun kommt er mit Gebärden
dahergefahren, als ob er uns in Gnaden auffressen wollte! Fremd und
wild sieht er aus, aber er ist der Alte, das hab' ich gleich gesehen."
Fritz war aber jetzt doch neugierig und ging festen Schrittes die
Treppe hinauf und auf die Wohnstube zu, während die Mutter in die
Küche huschte und auf einem andern Wege fast gleichzeitig in die Stube
trat; denn das dünkte sie nun der beste Lohn und Triumph für alle
Mühsal, zu sehen, wie ihrem Manne der eigne Sohn, den sie erzogen,
entgegentrat. Als Fritz die Türe öffnete und eintrat, sah er einen
großen schweren Mann am Tische sitzen, der ihm wohl er selbst zu sein
schien, wenn er zwanzig Jahre älter wäre. Der Fremde war fein, aber
unordentlich gekleidet, hatte etwas Ruhig-Trotziges in seinem Wesen
und doch etwas Unstetes in seinem Blicke, als er jetzt aufstand und
ganz erschrocken sein junges Ebenbild eintreten sah, hoch aufgerichtet
und nicht um eine Linie kürzer als er selbst. Aber um das Haupt des
Jungen wehten starke goldene Locken, und während sein Angesicht ebenso
ruhig-trotzig dreinsah, wie das des Alten, errötete er bei aller Kraft
doch in Unschuld und Bescheidenheit. Als der Alte ihn mit der
verlegenen Unverschämtheit der Zerfahrenen ansah und sagte: „So wirst
du also mein Sohn sein?" schlug der Junge die Augen nieder und sagte:
„Ja, und Ihr seid also mein Vater? Es freut mich, Euch endlich zu
sehen!" Dann schaute er neugierig empor und betrachtete gutmütig den
Alten; als dieser aber ihm nun die Hand gab und die seinige mit einem
prahlerischen Druck schüttelte, um ihm seine große Kraft und Gewalt
anzukünden, erwiderte der Sohn unverweilt diesen Druck, so daß die
Gewalt wie ein Blitz in den Arm des Alten zurückströmte und den ganzen
Mann gelinde erschütterte. Als aber vollends der Junge nun mit ruhigem
Anstand den Alten zu seinem Stuhle zurückführte und ihn mit
freundlicher Bestimmtheit zu sitzen nötigte, da ward es dem
Zurückgekehrten ganz wunderlich zumut, ein solch wohlgeratenes
Ebenbild vor sich zu sehen, das er selbst und doch wieder ganz ein
anderer war. Frau Regula sprach beinahe kein Wort und ergriff den
klugen Ausweg, den Mann auf seine Weise zu ehren, indem sie ihn
reichlich bewirtete und sich mit dem Vorweisen und Einschenken ihres
besten Weines zu schaffen machte. Dadurch wurde seine Verlegenheit,
als er so zwischen seiner Frau und seinem Sohne saß, etwas gemildert,
und das Loben des guten Weines gab ihm Veranlassung, die Vermutung
auszusprechen, daß es also mit ihnen gut stehen müsse, wie er zu
seiner Befriedigung ersehe, was denn den besten Übergang gab zu der
Auseinandersetzung ihrer Verhältnisse. Frau und Sohn suchten nun nicht
ängstlich zurückzuhalten und heimlich zu tun, sondern sie legten ihm
offen den Stand ihres Hauses und ihres Vermögens dar; Fritz holte die
Bücher und Papiere herbei und wies ihm die Dinge mit solchem Verstand
und Klarheit nach, daß er erstaunt die Augen aufsperrte über die gute
Geschäftsführung und über die Wohlhabenheit seiner Familie. Indessen
reckte er sich empor und sprach: „Da steht ihr ja herrlich im Zeuge
und habt euch gut gehalten, was mir lieb ist. Ich komme aber auch
nicht mit leeren Händen und habe mir einen Pfennig erworben, durch
Fleiß und Rührigkeit!" Und er zog einige Wechselbriefe hervor, sowie
einen mit Gold angefüllten Gurt, was er alles auf den Tisch warf, und
es waren allerdings einige Tausend Gulden oder Taler. Allein er hatte
sie nicht nach und nach erworben und verschwieg weislich, daß er diese
Habe auf einmal durch irgendeinen Glücksfall erwischt, nachdem er sich
lange genug ärmlich herumgetrieben in allen nordamerikanischen
Staaten. „Dies wollen wir", sagte er, „nun sogleich in das Geschäft
stecken und mit vereinten Kräften weiter schaffen; denn ich habe eine
ordentliche Lust, hier, da es nun geht, wieder ans Zeug zu gehen und
den Hunden etwas vorzuspielen, die mich damals fortgetrieben." Sein
Sohn schenkte ihm aber ruhig ein anderes Glas Wein ein und sagte:
„Vater, ich wollte Euch raten, daß Ihr vorderhand Euch ausruhet und es
Euch wohl sein lasset. Eure Schulden sind längst bezahlt und so könnet
Ihr Euer Geldchen gebrauchen, wie es Euch gutdünkt, und ohnedies soll
es Euch an nichts bei uns fehlen! Was aber das Geschäft betrifft, so
habe ich selbiges von Jugend auf gelernt und weiß nun, woran es lag,
daß es Euch damals mißlang. Ich muß aber freie Hand darin haben, wenn
es nicht abermals rückwärts gehen soll. Wenn es Euch Lust macht, hier
und da ein wenig mitzuhelfen und Euch die Sache anzusehen, so ist es
zu Eurem Zeitvertreib hinreichend, daß Ihr es tut. Wenn Ihr aber nicht
nur mein Vater, sondern sogar ein Engel vom Himmel wäret, so würde ich
Euch nicht zum förmlichen Anteilhaber annehmen, weil Ihr das Werk
nicht gelernt habt und, verzeiht mir meine Unhöflichkeit, nicht
versteht!" Der Alte wurde durch diese Rede höchst verstimmt und
verlegen, wußte aber nichts darauf zu erwidern, da sie mit großer
Entschiedenheit gesprochen war und er sah, daß sein Sohn wußte, was er
wollte. Er packte seine Reichtümer zusammen und ging aus, sich in der
Stadt umzusehen. Er trat in verschiedene Wirtshäuser; allein er fand
da ein neues Geschlecht an der Tagesordnung und seine alten Genossen
waren längst in die Dunkelheit verschwunden. Zudem hatte er in Amerika
doch etwas andere Manieren bekommen. Er hatte sich gewöhnen müssen,
sein Gläschen stehend zu trinken, um unverweilt dem Drange und der
einsilbigen Jagd des Lebens wieder nachzugehen; er hatte ein tüchtiges
rastloses Arbeiten wenigstens mit angesehen und sich unter den
Amerikanern ein wenig abgerieben, so daß ihm diese ewige Sitzerei und
Schwätzerei nun selbst nicht mehr zusagte. Er fühlte, daß er in seinem
wohlbestellten Hause doch besser aufgehoben wäre, als in diesen
Wirtshäusern, und kehrte unwillkürlich dahin zurück, ohne zu wissen,
ob er dort bleiben oder wieder fortgehen solle? So ging er in die
Stube, die man ihm eingeräumt; dort warf der alternde Mann seine
Barschaft unmutig in einen Winkel, setzte sich rittlings auf einen
Stuhl, senkte den großen betrübten Kopf auf die Lehne und fing ganz
bitterlich an zu weinen. Da trat seine Frau herein, sah, daß er sich
elend fühlte, und mußte sein Elend achten. Sowie sie aber wieder etwas
an ihm achten konnte, kehrte ihre Liebe augenblicklich zurück. Sie
sprach nicht mit ihm, blieb aber den übrigen Teil des Tages in der
Kammer, ordnete erst dies und jenes zu seiner Bequemlichkeit und
setzte sich endlich mit ihrem Strickzeug schweigend ans Fenster, indem
sich erst nach und nach ein Gespräch zwischen den lange getrennten
Eheleuten entwickelte. Was sie gesprochen, wäre schwer zu schildern,
aber es ward beiden wohler zumut, und der alte Herr ließ sich von da
an von seinem wohlerzogenen Sohne nachträglich noch ein bißchen
erziehen und leiten ohne Widerrede und ohne daß der Sohn sich eine
Unkindlichkeit zuschulden kommen ließ. Aber der seltsame Kursus
dauerte nicht einmal sehr lange, und der Alte ward doch noch ein
gelassener und zuverlässiger Teilnehmer an der Arbeit, mit manchen
Ruhepunkten und kleinen Abschweifungen, aber ohne dem blühenden
Hausstande Nachteile oder Unehre zu bringen. Sie lebten alle zufrieden
und wohlbegütert und das Glück der Frau Regula Amrain wucherte so
kräftig in diesem Hause, daß auch die zahlreichen Kinder des Fritz vor
dem Untergang gesichert blieben. Sie selbst streckte sich, als sie
starb, im Tode noch stolz aus, und noch nie ward ein so langer
Frauensarg in die Kirche getragen und der eine so edle Leiche barg zu
Seldwyla.
* * * * *

DIE DREI GERECHTEN KAMMACHER
Die Leute von Seldwyla haben bewiesen, daß eine ganze Stadt von
Ungerechten oder Leichtsinnigen zur Not fortbestehen kann im Wechsel
der Zeiten und des Verkehrs; die drei Kammacher aber, daß nicht drei
Gerechte lang unter einem Dache leben können, ohne sich in die Haare
zu geraten. Es ist hier aber nicht die himmlische Gerechtigkeit
gemeint oder die natürliche Gerechtigkeit des menschlichen Gewissens,
sondern jene blutlose Gerechtigkeit, welche aus dem Vaterunser die
Bitte gestrichen hat: Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir
vergeben unsern Schuldnern! weil sie keine Schulden macht und auch
keine ausstehen hat; welche niemandem zuleid lebt, aber auch niemandem
zu Gefallen, wohl arbeiten und erwerben, aber nichts ausgeben will und
an der Arbeitstreue nur einen Nutzen, aber keine Freude findet. Solche
Gerechte werfen keine Laternen ein, aber sie zünden auch keine an und
kein Licht geht von ihnen aus; sie treiben allerlei Hantierung und
eine ist ihnen so gut wie die andere, wenn sie nur mit keiner
Fährlichkeit verbunden ist; am liebsten siedeln sie sich dort an, wo
recht viele Ungerechte in ihrem Sinne sind; denn sie untereinander,
wenn keine solche zwischen ihnen wären, würden sich bald abreiben, wie
Mühlsteine, zwischen denen kein Korn liegt. Wenn diese ein Unglück
betrifft, so sind sie höchst verwundert und jammern, als ob sie am
Spieße stäken, da sie doch niemanden etwas zuleid getan haben; denn
sie betrachten die Welt als eine große wohlgesicherte Polizeianstalt,
wo keiner eine Kontraventionsbuße zu fürchten braucht, wenn er vor
seiner Türe fleißig kehrt, keine Blumentöpfe unverwahrt vor das
Fenster stellt und kein Wasser aus demselben gießt.
Zu Seldwyl bestand ein Kammachergeschäft, dessen Inhaber
gewohnterweise alle fünf bis sechs Jahre wechselten, obgleich es ein
gutes Geschäft war, wenn es fleißig betrieben wurde; denn die Krämer,
welche die umliegenden Jahrmärkte besuchten, holten da ihre Kammwaren.
Außer den notwendigen Hornstriegeln aller Art wurden auch die
wunderbarsten Schmuckkämme für die Dorfschönen und Dienstmägde
verfertigt aus schönem, durchsichtigem Ochsenhorn, in welches die
Kunst der Gesellen (denn die Meister arbeiteten nie) ein tüchtiges
braunrotes Schildpattgewölke beizte, je nach ihrer Phantasie, so daß,
wenn man die Kämme gegen das Licht hielt, man die herrlichsten
Sonnenauf- und Niedergänge zu sehen glaubte, rote Schäfchenhimmel,
Gewitterstürme und andere gesprenkelte Naturerscheinungen. Im Sommer,
wenn die Gesellen gerne wanderten und rar waren, wurden sie mit
Höflichkeit behandelt und bekamen guten Lohn und gutes Essen; im
Winter aber, wenn sie ein Unterkommen suchten und häufig zu haben
waren, mußten sie sich ducken, Kämme machen, was das Zeug halten
wollte, für geringen Lohn; die Meisterin stellte einen Tag wie den
andern eine Schüssel Sauerkraut auf den Tisch und der Meister sagte:
„Das sind Fische!" Wenn dann ein Geselle zu sagen wagte: „Bitt' um
Verzeihung, es ist Sauerkraut!" so bekam er auf der Stelle den
Abschied und mußte wandern in den Winter hinaus. Sobald aber die
Wiesen grün wurden und die Wege gangbar, sagten sie: „Es ist doch
Sauerkraut!" und schnürten ihr Bündel. Denn wenn dann auch die
Meisterin auf der Stelle einen Schinken auf das Kraut warf, und der
Meister sagte: „Meiner Seel'! ich glaubte, es wären Fische! Nun, dies
es ist doch gewiß ein Schinken!" so sehnten sie sich doch hinaus, da
alle drei Gesellen in einem zweispännigen Bett schlafen mußten und
sich den Winter durch herzlich satt bekamen wegen der Rippenstöße und
erfrorenen Seiten.
Einsmals aber kam ein ordentlicher und sanfter Geselle angereist aus
irgendeinem der sächsischen Lande, der fügte sich in alles, arbeitete
wie ein Tierlein und war nicht zu vertreiben, so daß er zuletzt ein
bleibender Hausrat wurde in dem Geschäft und mehrmals den Meister
wechseln sah, da es die Jahre her gerade etwas stürmischer herging als
sonst. Jobst streckte sich in dem Bette so steif er konnte und
behauptete seinen Platz zunächst der Wand Winter und Sommer; er nahm
das Sauerkraut willig für Fische und im Frühjahr mit bescheidenem Dank
ein Stückchen von dem Schinken. Den kleineren Lohn legte er so gut zur
Seite, wie den größeren; denn er gab nichts aus, sondern sparte sich
alles auf. Er lebte nicht wie andere Handwerksgesellen, trank nie
einen Schoppen, verkehrte mit keinem Landsmann noch mit anderen jungen
Gesellen, sondern stellte sich des Abends unter die Haustüre und
schäkerte mit den alten Weibern, hob ihnen die Wassereimer auf den
Kopf, wenn er besonders freigebiger Laune war, und ging mit den
Hühnern zu Bett, wenn nicht reichliche Arbeit da war, daß er für
besondere Rechnung die Nacht durcharbeiten konnte. Am Sonntag
arbeitete er ebenfalls bis in den Nachmittag hinein, und wenn es das
herrlichste Wetter war; man denke aber nicht, daß er dies mit Frohsinn
und Vergnügen tat, wie Johann der muntere Seifensieder; vielmehr war
er bei dieser freiwilligen Mühe niedergeschlagen und beklagte sich
fortwährend über die Mühseligkeit des Lebens. War dann der
Sonntagnachmittag gekommen, so ging er in seinem Arbeitsschmutz und in
den klappernden Pantoffeln über die Gasse und holte sich bei der
Wäscherin das frische Hemd und das geglättete Vorhemdchen, den
Vatermörder oder das bessere Schnupftuch, und trug diese
Herrlichkeiten auf der flachen Hand mit elegantem Gesellenschritt vor
sich her nach Hause. Denn im Arbeitsschurz und in den Schlappschuhen
beobachten manche Gesellen immer einen eigentümlich gezierten Gang,
als ob sie in höheren Sphären schwebten, besonders die gebildeten
Buchbinder, die lustigen Schuhmacher und die seltenen sonderbaren
Kammacher. In seiner Kammer bedachte sich Jobst aber noch wohl, ob er
das Hemd oder das Vorhemdchen auch wirklich anziehen wolle, denn er
war bei aller Sanftmut und Gerechtigkeit ein kleiner Schweinigel, oder
ob es die alte Wäsche noch für eine Woche tun müsse und er bei Hause
bleiben und noch ein bißchen arbeiten wolle. In diesem Falle setzte er
sich mit einem Seufzer über die Schwierigkeit und Mühsal der Welt von
neuem dahinter und schnitt verdrossen seine Zähne in die Kämme oder er
wandelte das Horn in Schildkrötschalen um, wobei er aber so nüchtern
und phantasielos verfuhr, daß er immer die gleichen drei trostlosen
Kleckse darauf schmierte; denn wenn es nicht unzweifelhaft
vorgeschrieben war, so wandte er nicht die kleinste Mühe an eine
Sache. Entschloß er sich aber zu einem Spaziergang, so putzte er sich
eine oder zwei Stunden lang peinlich heraus, nahm sein
Spazierstöckchen und wandelte steif ein wenig vors Tor, wo er demütig
und langweilig herumstand und langweilige Gespräche führte mit andern
Herumständern, die auch nichts Besseres zu tun wußten, etwa alte arme
Seldwyler, welche nicht mehr ins Wirtshaus gehen konnten. Mit solchen
stellte er sich dann gern vor ein im Bau begriffenes Haus, vor ein
Saatfeld, vor einen wetterbeschädigten Apfelbaum oder vor eine neue
Zwirnfabrik und tüftelte auf das angelegentlichste über diese Dinge,
deren Zweckmäßigkeit und den Kostenpunkt, über die Jahrshoffnungen und
den Stand der Feldfrüchte, von was allem er nicht den Teufel verstand.
Es war ihm auch nicht darum zu tun; aber die Zeit verging ihm so auf
die billigste und kurzweiligste Weise nach seiner Art und die alten
Leute nannten ihn nur den artigen und vernünftigen Sachsen, denn sie
verstanden auch nichts. Als die Seldwyler eine große Aktienbrauerei
anlegten, von der sie sich ein gewaltiges Leben versprachen, und die
weitläufigen Fundamente aus dem Boden ragten, stöckerte er manchen
Sonntagabend darin herum, mit Kennerblicken und mit dem scheinbar
lebendigsten Interesse die Fortschritte des Baues untersuchend, wie
wenn er ein alter Bauverständiger und der größte Biertrinker wäre.
„Aber nein!" rief er einmal um das andere, „des is ein fameses Wergg!
Des gibt eine großartigte Anstalt! Aber Geld kosten duht's, na das
Geld! Aber schade, hier mißte mir des Gewehlbe doch en bißgen diefer
sein und die Mauer um eine Idee stärger!" Bei alledem dachte er sich
gar nichts, als daß er noch rechtzeitig zum Abendessen wolle, eh' es
dunkel werde; denn dieses war der einzige Tort, den er seiner Frau
Meisterin antat, daß er nie das Abendbrot versäumte am Sonntag, wie
etwa die anderen Gesellen, sondern daß sie seinetwegen allein zu Hause
bleiben oder sonstwie Bedacht auf ihn nehmen mußte. Hatte er sein
Stückchen Braten oder Wurst versorgt, so wurmisierte er noch ein
Weilchen in der Kammer herum und ging dann zu Bett; dies war dann ein
vergnügter Sonntag für ihn gewesen.
Bei all diesem anspruchlosen, sanften und ehrbaren Wesen ging ihm aber
nicht ein leiser Zug von innerlicher Ironie ab, wie wenn er sich
heimlich über die Leichtsinnigkeit und Eitelkeit der Welt lustig
machte, und er schien die Größe und Erheblichkeit der Dinge nicht
undeutlich zu bezweifeln und sich eines viel tieferen Gedankenplanes
bewußt zu sein. In der Tat machte er auch zuweilen ein so kluges
Gesicht, besonders wenn er die sachverständigen sonntäglichen Reden
führte, daß man ihm wohl ansah, wie er heimlich viel wichtigere Dinge
im Sinne trage, wogegen alles, was andere unternahmen, bauten und
aufrichteten, nur ein Kinderspiel wäre. Der große Plan, welchen er Tag
und Nacht mit sich herumtrug und welcher sein stiller Leitstern war
die ganzen Jahre lang, während er in Seldwyl Geselle war, bestand
darin, sich so lange seinen Arbeitslohn aufzusparen, bis er hinreiche,
eines schönen Morgens das Geschäft, wenn es gerade vakant würde,
anzukaufen und ihn selbst zum Inhaber und Meister zu machen. Dies lag
all seinem Tun und Trachten zugrunde, da er wohl bemerkt hatte, wie
ein fleißiger und sparsamer Mann allhier wohl gedeihen müßte, ein
Mann, welcher seinen eigenen stillen Weg ginge und von der
Sorglosigkeit der andern nur den Nutzen, aber nicht die Nachteile zu
ziehen wüßte. Wenn er aber erst Meister wäre, dann wollte er bald so
viel erworben haben, um sich auch einzubürgern, und dann erst gedachte
er so klug und zweckmäßig zu leben, wie noch nie ein Bürger in
Seldwyl, sich um gar nichts zu kümmern, was nicht seinen Wohlstand
mehre, nicht einen Deut auszugeben, aber deren so viele als möglich an
sich zu ziehen in dem leichtsinnigen Strudel dieser Stadt. Dieser Plan
war ebenso einfach als richtig und begreiflich, besonders da er ihn
auch ganz gut und ausdauernd durchführte; denn er hatte schon ein
hübsches Sümmchen zurückgelegt, welches er sorgfältig verwahrte und
sicherer Berechnung nach mit der Zeit groß genug werden mußte zur
Erreichung dieses Zieles. Aber das Unmenschliche an diesem so stillen
und friedfertigen Plane war nur, daß Jobst ihn überhaupt gefaßt hatte;
denn nichts in seinem Herzen zwang ihn, gerade in Seldwyla zu bleiben,
weder eine Vorliebe für die Gegend, noch für die Leute, weder für die
politische Verfassung dieses Landes, noch für seine Sitten. Dies alles
war ihm so gleichgültig, wie seine eigene Heimat, nach welcher er sich
gar nicht zurücksehnte; an hundert Orten in der Welt konnte er sich
mit seinem Fleiß und mit seiner Gerechtigkeit ebensowohl festhalten,
wie hier; aber er hatte keine freie Wahl und ergriff in seinem öden
Sinne die erste zufällige Hoffnungsfaser, die sich ihm bot, um sich
daran zu hängen und sich daran groß zu saugen. Wo es mir wohl geht, da
ist mein Vaterland! heißt es sonst und dieses Sprichwort soll
unangetastet bleiben für diejenigen, welche auch wirklich eine bessere
und notwendige Ursache ihres Wohlergehens im neuen Vaterlande haben,
welche in freiem Entschlusse in die Welt hinausgegangen, um sich
rüstig einen Vorteil zu erringen und als geborgene Leute
zurückzukehren, oder welche einem unwohnlichen Zustande in Scharen
entfliehen und, dem Zuge der Zeit gehorchend, die neue Völkerwanderung
über die Meere mitwandern; oder welche irgendwo treuere Freunde
gefunden haben als daheim, oder ihren eigensten Neigungen mehr
entsprechende Verhältnisse oder durch irgendein schöneres menschliches
Band festgebunden werden. Aber auch das neue Land ihres Wohlergehens
werden alle diese wenigstens lieben müssen, wo sie immerhin sind, und
auch da zur Not einen Menschen vorstellen. Aber Jobst wußte kaum, wo
er war; die Einrichtungen und Gebräuche der Schweizer waren ihm
unverständlich, und er sagte bloß zuweilen: „Ja, ja, die Schweizer
sind politische Leute! Es ist gewißlich, wie ich glaube, eine schöne
Sache um die Politik, wenn man Liebhaber davon ist! Ich für meinen
Teil bin kein Kenner davon, wo ich zu Haus bin, da ist es nicht der
Brauch gewesen." Die Sitten der Seldwyler waren ihm zuwider und
machten ihn ängstlich, und wenn sie einen Tumult oder Zug vorhatten,
hockte er zitternd zu hinterst in der Werkstatt und fürchtete Mord und
Totschlag. Und dennoch war es sein einziges Denken und sein großes
Geheimnis, hier zu bleiben bis an das Ende seiner Tage. Auf alle
Punkte der Erde sind solche Gerechte hingestreut, die aus keinem
anderen Grunde sich dahin verkrümelten, als weil sie zufällig an ein
Saugeröhrchen des guten Auskommens gerieten, und sie saugen still
daran ohne Heimweh nach dem alten, ohne Liebe zu dem neuen Lande, ohne
einen Blick in die Weite und ohne einen für die Nähe, und gleichen
daher weniger dem freien Menschen, als jenen niederen Organismen,
wunderlichen Tierchen und Pflanzensamen, die durch Luft und Wasser an
die zufällige Stätte ihres Gedeihens getragen worden.
So lebte er ein Jährchen um das andere in Seldwyla und äufnete seinen
heimlichen Schatz, welchen er unter einer Fliese seines Kammerbodens
vergraben hielt. Noch konnte sich kein Schneider rühmen, einen Batzen
an ihm verdient zu haben, denn noch war der Sonntagsrock, mit dem er
angereist, im gleichen Zustande wie damals. Noch hatte kein Schuster
einen Pfennig von ihm gelöst, denn noch waren nicht einmal die
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