Der Prozess: Roman - 03

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Sie überfallen habe, so wird Frau Grubach in diesem Sinne unterrichtet
werden und wird es glauben, ohne das Vertrauen zu mir zu verlieren, so
sehr hängt sie an mir.“ Fräulein Bürstner sah, still und ein wenig
zusammengesunken, vor sich auf den Boden. „Warum sollte Frau Grubach
nicht glauben, daß ich Sie überfallen habe,“ fügte K. hinzu. Vor sich
sah er ihr Haar, geteiltes, niedrig gebauschtes, fest
zusammengehaltenes, rötliches Haar. Er glaubte, sie werde ihm den Blick
zuwenden, aber sie sagte in unveränderter Haltung: „Verzeihen Sie, ich
bin durch das plötzliche Klopfen erschreckt worden, nicht so sehr durch
die Folgen, die die Anwesenheit des Hauptmanns haben könnte. Es war so
still nach Ihrem Schrei und da klopfte es, deshalb bin ich so
erschrocken, ich saß auch in der Nähe der Tür, es klopfte fast neben
mir. Für Ihre Vorschläge danke ich, aber ich nehme sie nicht an. Ich
kann für alles, was in meinem Zimmer geschieht, die Verantwortung
tragen, und zwar gegenüber jedem. Ich wundere mich, daß Sie nicht
merken, was für eine Beleidigung für mich in Ihren Vorschlägen liegt,
neben den guten Absichten natürlich, die ich gewiß anerkenne. Aber nun
gehen Sie, lassen Sie mich allein, ich habe es jetzt noch nötiger als
früher. Aus den paar Minuten, um die Sie gebeten haben, ist nun eine
halbe Stunde und mehr geworden.“ K. faßte sie bei der Hand und dann
beim Handgelenk: „Sie sind mir aber nicht böse?“ sagte er. Sie streifte
seine Hand ab und antwortete: „Nein, nein, ich bin niemals und
niemandem böse.“ Er faßte wieder nach ihrem Handgelenk, sie duldete es
jetzt und führte ihn so zur Tür. Er war fest entschlossen, wegzugehen.
Aber vor der Tür, als hätte er nicht erwartet, hier eine Tür zu finden,
stockte er, diesen Augenblick benutzte Fräulein Bürstner, sich
loszumachen, die Tür zu öffnen, ins Vorzimmer zu schlüpfen und von dort
aus K. leise zu sagen: „Nun kommen Sie doch, bitte. Sehen Sie“ — sie
zeigte auf die Tür des Hauptmanns, unter der ein Lichtschein hervorkam
— „er hat angezündet und unterhält sich über uns.“ „Ich komme schon,“
sagte K., lief vor, faßte sie, küßte sie auf den Mund und dann über das
ganze Gesicht, wie ein durstiges Tier mit der Zunge über das endlich
gefundene Quellwasser hinjagt. Schließlich küßte er sie auf den Hals,
wo die Gurgel ist, und dort ließ er die Lippen lange liegen. Ein
Geräusch aus dem Zimmer des Hauptmanns ließ ihn aufschauen. „Jetzt
werde ich gehn,“ sagte er, er wollte Fräulein Bürstner beim Taufnamen
nennen, wußte ihn aber nicht. Sie nickte müde, überließ ihm schon halb
abgewendet die Hand zum Küssen, als wisse sie nichts davon und ging
gebückt in ihr Zimmer. Kurz darauf lag K. in seinem Bett. Er schlief
sehr bald ein, vor dem Einschlafen dachte er noch ein Weilchen über
sein Verhalten nach, er war damit zufrieden, wunderte sich aber, daß er
nicht noch zufriedener war; wegen des Hauptmanns machte er sich für
Fräulein Bürstner ernstliche Sorgen.




ZWEITES KAPITEL
ERSTE UNTERSUCHUNG

K. war telephonisch verständigt worden, daß am nächsten Sonntag eine
kleine Untersuchung in seiner Angelegenheit stattfinden würde. Man
machte ihn darauf aufmerksam, daß diese Untersuchungen nun regelmäßig,
wenn auch vielleicht nicht jede Woche, so doch häufiger einander folgen
würden. Es liege einerseits im allgemeinen Interesse, den Prozeß rasch
zu Ende zu führen, anderseits aber müßten die Untersuchungen in jeder
Hinsicht gründlich sein und doch wegen der damit verbundenen
Anstrengung niemals allzulange dauern. Deshalb habe man den Ausweg
dieser rasch aufeinanderfolgenden, aber kurzen Untersuchungen gewählt.
Die Bestimmung des Sonntags als Untersuchungstag habe man deshalb
vorgenommen, um K. in seiner beruflichen Arbeit nicht zu stören. Man
setze voraus, daß er damit einverstanden sei, wollte er einen andern
Termin wünschen, so würde man ihm, so gut es ginge, entgegenkommen. Die
Untersuchungen wären beispielsweise auch in der Nacht möglich, aber da
sei wohl K. nicht frisch genug. Jedenfalls werde man es, solange K.
nichts einwende, beim Sonntag belassen. Es sei selbstverständlich, daß
er bestimmt erscheinen müsse, darauf müsse man ihn wohl nicht erst
aufmerksam machen. Es wurde ihm die Nummer des Hauses genannt, in dem
er sich einfinden solle, es war ein Haus in einer entlegenen
Vorstadtstraße, in der K. noch niemals gewesen war.
K. hängte, als er diese Meldung erhalten hatte, ohne zu antworten, den
Hörer an; er war gleich entschlossen, Sonntag hinzugehn, es war gewiß
notwendig, der Prozeß kam in Gang und er mußte sich dem
entgegenstellen, diese erste Untersuchung sollte auch die letzte sein.
Er stand noch nachdenklich beim Apparat, da hörte er hinter sich die
Stimme des Direktor-Stellvertreters, der telephonieren wollte, dem aber
K. den Weg verstellte. „Schlechte Nachrichten?“ fragte der
Direktor-Stellvertreter leichthin, nicht um etwas zu erfahren, sondern
um K. vom Apparat wegzubringen. „Nein, nein,“ sagte K., trat beiseite,
ging aber nicht weg. Der Direktor-Stellvertreter nahm den Hörer und
sagte, während er auf die telephonische Verbindung wartete, über das
Hörrohr hinweg: „Eine Frage, Herr K.? Möchten Sie mir Sonntag früh das
Vergnügen machen, eine Partie auf meinem Segelboot mitzumachen. Es wird
eine größere Gesellschaft sein, gewiß auch Ihre Bekannten darunter.
Unter anderem Staatsanwalt Hesterer. Wollen Sie kommen? Kommen Sie
doch!“ K. versuchte, darauf achtzugeben, was der
Direktor-Stellvertreter sagte. Es war nicht unwichtig für ihn, denn
diese Einladung des Direktor-Stellvertreters, mit dem er sich niemals
sehr gut vertragen hatte, bedeutete einen Versöhnungsversuch von dessen
Seite und zeigte, wie wichtig K. in der Bank geworden war und wie
wertvoll seine Freundschaft oder wenigstens seine Unparteilichkeit dem
zweithöchsten Beamten der Bank erschien. Diese Einladung war eine
Demütigung des Direktor-Stellvertreters, mochte sie auch nur in
Erwartung der telephonischen Verbindung über das Hörrohr hinweg gesagt
sein. Aber K. mußte eine zweite Demütigung folgen lassen, er sagte:
„Vielen Dank! Aber ich habe leider Sonntag keine Zeit, ich habe schon
eine Verpflichtung.“ „Schade,“ sagte der Direktor-Stellvertreter und
wandte sich dem telephonischen Gespräch zu, das gerade hergestellt
worden war. Es war kein kurzes Gespräch, aber K. blieb in seiner
Zerstreutheit die ganze Zeit über neben dem Apparat stehn. Erst als der
Direktor-Stellvertreter abläutete, erschrak er und sagte, um sein
unnützes Dastehn nur ein wenig zu entschuldigen: „Ich bin jetzt
antelephoniert worden, ich möchte irgendwo hinkommen, aber man hat
vergessen, mir zu sagen, zu welcher Stunde.“ „Fragen Sie doch noch
einmal nach,“ sagte der Direktor-Stellvertreter. „Es ist nicht so
wichtig,“ sagte K., trotzdem dadurch seine frühere schon an sich
mangelhafte Entschuldigung noch weiter verfiel. Der
Direktor-Stellvertreter sprach noch im Weggehn über andere Dinge. K.
zwang sich auch zu antworten, dachte aber hauptsächlich daran, daß es
am besten sein werde, Sonntag um 9 Uhr vormittag hinzukommen, da zu
dieser Stunde an Werktagen alle Gerichte zu arbeiten anfangen.
Sonntag war trübes Wetter. K. war sehr ermüdet, da er wegen einer
Stammtischfeierlichkeit bis spät in die Nacht im Gasthaus geblieben
war, er hätte fast verschlafen. Eilig, ohne Zeit zu haben, zu überlegen
und die verschiedenen Pläne, die er während der Woche ausgedacht hatte,
zusammenzustellen, kleidete er sich an und lief, ohne zu frühstücken,
in die ihm bezeichnete Vorstadt. Eigentümlicherweise traf er, trotzdem
er wenig Zeit hatte umherzublicken, die drei in seiner Angelegenheit
beteiligten Beamten, Rabensteiner, Kullich und Kaminer. Die ersten zwei
fuhren in einer Elektrischen quer über K.s Weg, Kaminer aber saß auf
der Terrasse eines Kaffeehauses und beugte sich gerade, als K.
vorüberkam, neugierig über die Brüstung. Alle sahen ihm wohl nach und
wunderten sich, wie ihr Vorgesetzter lief; es war irgendein Trotz, der
K. davon abgehalten hatte, zu fahren, er hatte Abscheu vor jeder,
selbst der geringsten fremden Hilfe in dieser seiner Sache, auch wollte
er niemanden in Anspruch nehmen und dadurch selbst nur im
allerentferntesten einweihen, schließlich hatte er aber auch nicht die
geringste Lust, sich durch allzu große Pünktlichkeit vor der
Untersuchungskommission zu erniedrigen. Allerdings lief er jetzt, um
nur möglichst um 9 Uhr einzutreffen, trotzdem er nicht einmal für eine
bestimmte Stunde bestellt war.
Er hatte gedacht, das Haus schon von der Ferne an irgendeinem Zeichen,
das er sich selbst nicht genau vorgestellt hatte, oder an einer
besondern Bewegung vor dem Eingang schon von weitem zu erkennen. Aber
die Juliusstraße, in der es sein sollte und an deren Beginn K. einen
Augenblick lang stehen blieb, enthielt auf beiden Seiten fast ganz
einförmige Häuser, hohe graue, von armen Leuten bewohnte Miethäuser.
Jetzt am Sonntagmorgen waren die meisten Fenster besetzt, Männer in
Hemdärmeln lehnten dort und rauchten oder hielten kleine Kinder
vorsichtig und zärtlich an den Fensterrand. Andere Fenster waren hoch
mit Bettzeug angefüllt, über dem flüchtig der zerzauste Kopf einer Frau
erschien. Man rief einander über die Gasse zu, ein solcher Zuruf
bewirkte gerade über K. ein großes Gelächter. Regelmäßig verteilt
befanden sich in der langen Straße kleine, unter dem Straßenniveau
liegende, durch ein paar Treppen erreichbare Läden mit verschiedenen
Lebensmitteln. Dort gingen Frauen aus und ein oder standen auf den
Stufen und plauderten. Ein Obsthändler, der seine Waren zu den Fenstern
hinauf empfahl, hätte, ebenso unaufmerksam wie K., mit seinem Karren
diesen fast niedergeworfen. Eben begann ein in bessern Stadtvierteln
ausgedientes Grammophon mörderisch zu spielen.
K. ging tiefer in die Gasse hinein, langsam, als hätte er nun schon
Zeit oder als sähe ihn der Untersuchungsrichter aus irgendeinem Fenster
und wisse also, daß sich K. eingefunden habe. Es war kurz nach 9 Uhr.
Das Haus lag ziemlich weit, es war fast ungewöhnlich ausgedehnt,
besonders die Toreinfahrt war hoch und weit. Sie war offenbar für
Lastfuhren bestimmt, die zu den verschiedenen Warenmagazinen gehörten,
die jetzt versperrt den großen Hof umgaben und Aufschriften von Firmen
trugen, von denen K. einige aus dem Bankgeschäft kannte. Gegen seine
sonstige Gewohnheit sich mit allen diesen Äußerlichkeiten genauer
befassend, blieb er auch ein wenig am Eingang des Hofes stehen. In
seiner Nähe auf einer Kiste saß ein bloßfüßiger Mann und las eine
Zeitung. Auf einem Handkarren schaukelten zwei Jungen. Vor einer Pumpe
stand ein schwaches junges Mädchen in einer Nachtjoppe und blickte,
während das Wasser in ihre Kanne strömte, auf K. hin. In einer Ecke des
Hofes wurde zwischen zwei Fenstern ein Strick gespannt, auf dem die zum
Trocknen bestimmte Wäsche schon hing. Ein Mann stand unten und leitete
die Arbeit durch ein paar Zurufe.
K. wandte sich der Treppe zu, um zum Untersuchungszimmer zu kommen,
stand dann aber wieder still, denn außer dieser Treppe sah er im Hof
noch drei verschiedene Treppenaufgänge und überdies schien ein kleiner
Durchgang am Ende des Hofes noch in einen zweiten Hof zu führen. Er
ärgerte sich, daß man ihm die Lage des Zimmers nicht näher bezeichnet
hatte, es war doch eine sonderbare Nachlässigkeit oder
Gleichgültigkeit, mit der man ihn behandelte, er beabsichtigte, das
sehr laut und deutlich festzustellen. Schließlich stieg er doch die
erste Treppe hinauf und spielte in Gedanken mit einer Erinnerung an den
Ausspruch des Wächters Willem, daß das Gericht von der Schuld angezogen
werde, woraus eigentlich folgte, daß das Untersuchungszimmer an der
Treppe liegen mußte, die K. zufällig wählte.
Er störte im Hinaufgehen viele Kinder, die auf der Treppe spielten und
ihn, wenn er durch ihre Reihe schritt, böse ansahen. „Wenn ich
nächstens wieder hergehen sollte,“ sagte er sich, „muß ich entweder
Zuckerwerk mitnehmen, um sie zu gewinnen, oder den Stock, um sie zu
prügeln.“ Knapp vor dem ersten Stockwerk mußte er sogar ein Weilchen
warten, bis eine Spielkugel ihren Weg vollendet hatte, zwei kleine
Jungen mit den verzwickten Gesichtern erwachsener Strolche hielten ihn
indessen an den Beinkleidern; hätte er sie abschütteln wollen, hätte er
ihnen wehtun müssen und er fürchtete ihr Geschrei.
Im ersten Stockwerk begann die eigentliche Suche. Da er doch nicht nach
der Untersuchungskommission fragen konnte, erfand er einen Tischler
Lanz — der Name fiel ihm ein, weil der Hauptmann, der Neffe der Frau
Grubach, so hieß — und wollte nun in allen Wohnungen nachfragen, ob
hier ein Tischler Lanz wohne, um so die Möglichkeit zu bekommen, in die
Zimmer hineinzusehen. Es zeigte sich aber, daß das meistens ohne
weiteres möglich war, denn fast alle Türen standen offen und die Kinder
liefen ein und aus. Es waren in der Regel kleine einfenstrige Zimmer,
in denen auch gekocht wurde. Manche Frauen hielten Säuglinge im Arm und
arbeiteten mit der freien Hand auf dem Herd. Halbwüchsige, scheinbar
nur mit Schürzen bekleidete Mädchen liefen am fleißigsten hin und her.
In allen Zimmern standen die Betten noch in Benutzung, es lagen dort
Kranke oder noch Schlafende oder Leute, die sich dort in Kleidern
streckten. An den Wohnungen, deren Türen geschlossen waren, klopfte K.
an und fragte, ob hier ein Tischler Lanz wohne. Meistens öffnete eine
Frau, hörte die Frage an und wandte sich ins Zimmer zu jemandem, der
sich aus dem Bett erhob. „Der Herr fragt, ob ein Tischler Lanz hier
wohnt.“ „Tischler Lanz?“ fragte der aus dem Bett. „Ja,“ sagte K.,
trotzdem sich hier die Untersuchungskommission zweifellos nicht befand
und daher seine Aufgabe beendet war. Viele glaubten, es liege K. sehr
viel daran, den Tischler Lanz zu finden, dachten lange nach, nannten
einen Tischler, der aber nicht Lanz hieß, oder einen Namen, der mit
Lanz eine ganz entfernte Ähnlichkeit hatte, oder sie fragten bei
Nachbarn oder begleiteten K. zu einer weit entfernten Tür, wo ihrer
Meinung nach ein derartiger Mann möglicherweise in Aftermiete wohne
oder wo jemand sei, der bessere Auskunft als sie selbst geben könne.
Schließlich mußte K. kaum mehr selbst fragen, sondern wurde auf diese
Weise durch die Stockwerke gezogen. Er bedauerte seinen Plan, der ihm
zuerst so praktisch erschienen war. Vor dem fünften Stockwerk entschloß
er sich die Suche aufzugeben, verabschiedete sich von einem
freundlichen jungen Arbeiter, der ihn weiter hinaufführen wollte, und
ging hinunter. Dann aber ärgerte ihn wieder das Nutzlose dieser ganzen
Unternehmung, er ging nochmals zurück und klopfte an die erste Tür des
fünften Stockwerkes. Das erste, was er in dem kleinen Zimmer sah, war
eine große Wanduhr, die schon 10 Uhr zeigte. „Wohnt ein Tischler Lanz
hier?“ fragte er. „Bitte,“ sagte eine junge Frau mit schwarzen
leuchtenden Augen, die gerade in einem Kübel Kinderwäsche wusch, und
zeigte mit der nassen Hand auf die offene Tür des Nebenzimmers.
K. glaubte in eine Versammlung einzutreten. Ein Gedränge der
verschiedensten Leute — niemand kümmerte sich um den Eintretenden —
füllte ein mittelgroßes zweifenstriges Zimmer, das knapp an der Decke
von einer Galerie umgeben war, die gleichfalls vollständig besetzt war
und wo die Leute nur gebückt stehen konnten und mit Kopf und Rücken an
die Decke stießen. K., dem die Luft zu dumpf war, trat wieder hinaus
und sagte zu der jungen Frau, die ihn wahrscheinlich falsch verstanden
hatte: „Ich habe nach einem Tischler, einem gewissen Lanz gefragt?“
„Ja,“ sagte die Frau, „gehen Sie bitte hinein.“ K. hätte ihr vielleicht
nicht gefolgt, wenn die Frau nicht auf ihn zugegangen wäre, die
Türklinke ergriffen und gesagt hätte: „Nach Ihnen muß ich schließen, es
darf niemand mehr hinein.“ „Sehr vernünftig,“ sagte K., „es ist aber
schon jetzt zu voll.“ Dann ging er aber doch wieder hinein.
Zwischen zwei Männern hindurch, die sich unmittelbar bei der Tür
unterhielten — der eine machte mit beiden weit vorgestreckten Händen
die Bewegung des Geldaufzählens, der andere sah ihm scharf in die Augen
— faßte eine Hand nach K. Es war ein kleiner rotbäckiger Junge. „Kommen
Sie, kommen Sie,“ sagte er. K. ließ sich von ihm führen, es zeigte
sich, daß in dem durcheinanderwimmelnden Gedränge doch ein schmaler Weg
frei war, der möglicherweise zwei Parteien schied; dafür sprach auch,
daß K. in den ersten Reihen rechts und links kaum ein ihm zugewendetes
Gesicht sah, sondern nur die Rücken von Leuten, welche ihre Reden und
Bewegungen nur an Leute ihrer Partei richteten. Die meisten waren
schwarz angezogenen, in alten lange und lose hinunterhängenden
Feiertagsröcken. Nur diese Kleidung beirrte K., sonst hätte er das
ganze für eine politische Bezirksversammlung angesehen.
Am andern Ende des Saales, zu dem K. geführt wurde, stand auf einem
sehr niedrigen, gleichfalls überfüllten Podium ein kleiner Tisch, der
Quere nach aufgestellt, und hinter ihm nahe am Rand des Podiums saß ein
kleiner dicker schnaufender Mann, der sich gerade mit einem hinter ihm
Stehenden — dieser hatte den Ellbogen auf die Sessellehne gestützt und
die Beine gekreuzt — unter großem Gelächter unterhielt. Manchmal warf
er den Arm in die Luft, als karrikiere er jemanden. Der Junge, der K.
führte, hatte Mühe seine Meldung vorzubringen. Zweimal hatte er schon
auf den Fußspitzen stehend etwas auszurichten versucht, ohne von dem
Mann oben beachtet worden zu sein. Erst als einer der Leute oben auf
dem Podium auf den Jungen aufmerksam machte, wandte sich der Mann ihm
zu und hörte heruntergebeugt seinen leisen Bericht an. Dann zog er
seine Uhr und sah schnell nach K. hin. „Sie hätten vor 1 Stunde und 5
Minuten erscheinen sollen,“ sagte er. K. wollte etwas antworten, aber
er hatte keine Zeit, denn kaum hatte der Mann ausgesprochen, erhob sich
in der rechten Saalhälfte ein allgemeines Murren. „Sie hätten vor 1
Stunde und 5 Minuten erscheinen sollen,“ wiederholte nun der Mann mit
erhobener Stimme und sah nun auch schnell in den Saal hinunter. Sofort
wurde auch das Murren stärker und verlor sich, da der Mann nichts mehr
sagte, nur allmählich. Es war jetzt im Saal viel stiller als bei K.s
Eintritt. Nur die Leute auf der Galerie hörten nicht auf, ihre
Bemerkungen zu machen. Sie schienen, soweit man oben in dem Halbdunkel,
Dunst und Staub etwas unterscheiden konnte, schlechter angezogen zu
sein als die unten. Manche hatten Polster mitgebracht, die sie zwischen
den Kopf und die Zimmerdecke gelegt hatten, um sich nicht
wundzudrücken.
K. hatte sich entschlossen, mehr zu beobachten als zu reden,
infolgedessen verzichtete er auf die Verteidigung wegen seines
angeblichen Zuspätkommens und sagte bloß: „Mag ich zu spät gekommen
sein, jetzt bin ich hier.“ Ein Beifallklatschen, wieder aus der rechten
Saalhälfte, folgte. „Leicht zu gewinnende Leute,“ dachte K. und war nur
gestört durch die Stille in der linken Saalhälfte, die gerade hinter
ihm lag und aus der sich nur ganz vereinzeltes Händeklatschen erhoben
hatte. Er dachte nach, was er sagen könnte, um alle auf einmal oder,
wenn das nicht möglich sein sollte, wenigstens zeitweilig auch die
andern zu gewinnen.
„Ja,“ sagte der Mann, „aber ich bin nicht mehr verpflichtet, Sie jetzt
zu verhören“ — wieder das Murren, diesmal aber mißverständlich, denn
der Mann fuhr, indem er den Leuten mit der Hand abwinkte, fort — „ich
will es jedoch ausnahmsweise heute noch tun. Eine solche Verspätung
darf sich aber nicht mehr wiederholen. Und nun treten Sie vor!“ Irgend
jemand sprang vom Podium herunter, so daß für K. ein Platz frei wurde,
auf den er hinaufstieg. Er stand eng an den Tisch gedrückt, das
Gedränge hinter ihm war so groß, daß er ihm Widerstand leisten mußte,
wollte er nicht den Tisch des Untersuchungsrichters und vielleicht auch
diesen selbst vom Podium hinunterstoßen.
Der Untersuchungsrichter kümmerte sich aber nicht darum, sondern saß
bequem genug auf seinem Sessel und griff, nachdem er dem Mann hinter
ihm ein abschließendes Wort gesagt hatte nach einem kleinen
Anmerkungsbuch, dem einzigen Gegenstand auf seinem Tisch. Es war
schulheftartig, alt, durch vieles Blättern ganz aus der Form gebracht.
„Also,“ sagte der Untersuchungsrichter, blätterte in dem Heft und
wendete sich im Tone einer Feststellung an K., „Sie sind Zimmermaler?“
„Nein,“ sagte K. „sondern erster Prokurist einer großen Bank.“ Dieser
Antwort folgte bei der rechten Partei ein Gelächter, das so herzlich
war, daß K. mitlachen mußte. Die Leute stützten sich mit den Händen auf
ihre Knie und schüttelten sich wie unter schweren Hustenanfällen. Es
lachten sogar einzelne auf der Galerie. Der ganz böse gewordene
Untersuchungsrichter, der wahrscheinlich gegen die Leute unten machtlos
war, suchte sich an der Galerie zu entschädigen, sprang auf, drohte der
Galerie, und seine sonst wenig auffallenden Augenbrauen drängten sich
buschig, schwarz und groß über seinen Augen.
Die linke Saalhälfte war aber noch immer still, die Leute standen dort
in Reihen, hatten ihre Gesichter dem Podium zugewendet und hörten die
Worte, die oben gewechselt wurden, ebenso ruhig an wie den Lärm der
andern Partei, sie duldeten sogar, daß einzelne aus ihren Reihen mit
der andern Partei hie und da gemeinsam vorgingen. Die Leute der linken
Partei, die übrigens weniger zahlreich war, mochten im Grunde ebenso
unbedeutend sein wie die der rechten Partei, aber die Ruhe ihres
Verhaltens ließ sie bedeutungsvoller erscheinen. Als K. jetzt zu reden
begann, war er überzeugt, in ihrem Sinne zu sprechen.
„Ihre Frage, Herr Untersuchungsrichter, ob ich Zimmermaler bin —
vielmehr Sie haben gar nicht gefragt, sondern es mir auf den Kopf
zugesagt — ist bezeichnend für die ganze Art des Verfahrens, das gegen
mich geführt wird. Sie können einwenden, daß es ja überhaupt kein
Verfahren ist, Sie haben sehr Recht, denn es ist ja nur ein Verfahren,
wenn ich es als solches anerkenne. Aber ich erkenne es also für den
Augenblick jetzt an, aus Mitleid gewissermaßen. Man kann sich nicht
anders als mitleidig dazu stellen, wenn man es überhaupt beachten will.
Ich sage nicht, daß es ein liederliches Verfahren ist, aber ich möchte
Ihnen diese Bezeichnung zur Selbsterkenntnis angeboten haben.“
K. unterbrach sich und sah in den Saal hinunter. Was er gesagt hatte,
war scharf, schärfer als er es beabsichtigt hatte, aber doch richtig.
Es hätte Beifall hier oder dort verdient, es war jedoch alles still,
man wartete offenbar gespannt auf das Folgende, es bereitete sich
vielleicht in der Stille ein Ausbruch vor, der allem ein Ende machen
würde. Störend war es, daß sich jetzt die Tür am Saalende öffnete, die
junge Wäscherin, die ihre Arbeit wahrscheinlich beendet hatte, eintrat
und trotz aller Vorsicht, die sie aufwendete, einige Blicke auf sich
zog. Nur der Untersuchungsrichter machte K. unmittelbare Freude, denn
er schien von den Worten sofort getroffen zu werden. Er hatte bisher
stehend zugehört, denn er war von K.s Ansprache überrascht worden,
während er sich für die Galerie aufgerichtet hatte. Jetzt in der Pause
setzte er sich allmählich, als sollte es nicht bemerkt werden.
Wahrscheinlich, um seine Miene zu beruhigen, nahm er wieder das
Heftchen vor.
„Es hilft nichts,“ fuhr K. fort, „auch Ihr Heftchen, Herr
Untersuchungsrichter, bestätigt, was ich sage.“ Zufrieden damit, nur
seine ruhigen Worte in der fremden Versammlung zu hören, wagte es K.
sogar, kurzerhand das Heft dem Untersuchungsrichter wegzunehmen und es
mit den Fingerspitzen, als scheue er sich davor, an einem mittleren
Blatte hochzuheben, so daß beiderseits die engbeschriebenen, fleckigen,
gelbrandigen Blätter hinunterhingen. „Das sind die Akten des
Untersuchungsrichters,“ sagte er und ließ das Heft auf den Tisch
hinunterfallen. „Lesen Sie darin ruhig weiter, Herr
Untersuchungsrichter, vor diesem Schuldbuch fürchte ich mich wahrhaftig
nicht, trotzdem es mir unzugänglich ist, denn ich kann es nur mit zwei
Fingerspitzen anfassen und nicht in die Hand nehmen.“ Es konnte nur ein
Zeichen tiefer Demütigung sein oder es mußte zumindest so aufgefaßt
werden, daß der Untersuchungsrichter nach dem Heftchen, wie es auf den
Tisch gefallen war, griff, es ein wenig in Ordnung zu bringen suchte
und es wieder vornahm, um darin zu lesen.
Die Gesichter der Leute in der ersten Reihe waren so gespannt auf K.
gerichtet, daß er ein Weilchen lang zu ihnen hinuntersah. Es waren
durchwegs ältere Männer, einige waren weißbärtig. Waren vielleicht sie
die Entscheidenden, die die ganze Versammlung beeinflussen konnten,
welche auch durch die Demütigung des Untersuchungsrichters sich nicht
aus der Regungslosigkeit bringen ließ, in welche sie seit K.s Rede
versunken war.
„Was mir geschehen ist,“ fuhr K. fort, etwas leiser als früher, und
suchte immer wieder die Gesichter der ersten Reihe ab, was seiner Rede
einen etwas fahrigen Ausdruck gab, „was mir geschehen ist, ist ja nur
ein einzelner Fall und als solcher nicht sehr wichtig, da ich es nicht
sehr schwer nehme, aber es ist das Zeichen eines Verfahrens, wie es
gegen viele geübt wird. Für diese stehe ich hier ein, nicht für mich.“
Er hatte unwillkürlich seine Stimme erhoben. Irgendwo klatschte jemand
mit erhobenen Händen und rief: „Bravo! Warum denn nicht? Bravo! Und
wieder Bravo!“ Die in der ersten Reihe griffen hie und da in ihre
Barte, keiner kehrte sich wegen des Ausrufs um. Auch K. maß ihm keine
Bedeutung bei, war aber doch aufgemuntert; er hielt es jetzt gar nicht
mehr für nötig, daß alle Beifall klatschten, es genügte, wenn die
Allgemeinheit über die Sache nachzudenken begann und nur manchmal einer
durch Überredung gewonnen wurde.
„Ich will nicht Rednererfolg,“ sagte K. aus dieser Überlegung heraus,
„er dürfte mir auch nicht erreichbar sein. Der Herr
Untersuchungsrichter spricht wahrscheinlich viel besser, es gehört ja
zu seinem Beruf. Was ich will, ist nur die öffentliche Besprechung
eines öffentlichen Mißstandes. Hören Sie: Ich bin vor etwa 10 Tagen
verhaftet worden, über die Tatsache der Verhaftung selbst lache ich,
aber das gehört jetzt nicht hierher. Ich wurde früh im Bett überfallen,
vielleicht hatte man — es ist nach dem, was der Untersuchungsrichter
sagte, nicht ausgeschlossen — den Befehl, irgendeinen Zimmermaler, der
ebenso unschuldig ist wie ich, zu verhaften, aber man wählte mich. Das
Nebenzimmer war von zwei groben Wächtern besetzt. Wenn ich ein
gefährlicher Räuber wäre, hätte man nicht bessere Vorsorge treffen
können. Diese Wächter waren überdies demoralisiertes Gesindel, sie
schwätzten mir die Ohren voll, sie wollten sich bestechen lassen, sie
wollten mir unter Vorspiegelungen Wäsche und Kleider herauslocken, sie
wollten Geld, um mir angeblich ein Frühstück zu bringen, nachdem sie
mein eigenes Frühstück vor meinen Augen schamlos aufgegessen hatten.
Nicht genug daran. Ich wurde in ein drittes Zimmer vor den Aufseher
geführt. Es war das Zimmer einer Dame, die ich sehr schätze, und ich
mußte zusehen, wie dieses Zimmer meinetwegen, aber ohne meine Schuld
durch die Anwesenheit der Wächter und des Aufsehers gewissermaßen
verunreinigt wurde. Es war nicht leicht, ruhig zu bleiben. Es gelang
mir aber, und ich fragte den Aufseher vollständig ruhig — wenn er hier
wäre, müßte er es bestätigen — warum ich verhaftet sei. Was antwortete
nun dieser Aufseher, den ich jetzt noch vor mir sehe, wie er auf dem
Sessel der erwähnten Dame als eine Darstellung des stumpfsinnigsten
Hochmuts sitzt? Meine Herren, er antwortete im Grunde nichts,
vielleicht wußte er wirklich nichts, er hatte mich verhaftet und war
damit zufrieden. Er hat sogar noch ein übriges getan und in das Zimmer
jener Dame drei niedrige Angestellte meiner Bank gebracht, die sich
damit beschäftigten, Photographien, Eigentum der Dame, zu betasten und
in Unordnung zu bringen. Die Anwesenheit dieser Angestellten hatte
natürlich noch einen andern Zweck, sie sollten, ebenso wie meine
Vermieterin und ihr Dienstmädchen, die Nachricht von meiner Verhaftung
verbreiten, mein öffentliches Ansehen schädigen und insbesondere in der
Bank meine Stellung erschüttern. Nun ist nichts davon, auch nicht im
geringsten, gelungen, selbst meine Vermieterin, eine ganz einfache
Person — ich will ihren Namen hier in ehrendem Sinne nennen, sie heißt
Frau Grubach — selbst Frau Grubach war verständig genug einzusehen, daß
eine solche Verhaftung nicht mehr bedeutet als ein Anschlag, den nicht
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