Der Prozess: Roman - 06

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unveränderlicher hoher Ton wie von einer Sirene zu klingen schien.
„Lauter,“ flüsterte er mit gesenktem Kopf und schämte sich, denn er
wußte, daß sie laut genug, wenn auch für ihn unverständlich gesprochen
hatten. Da kam endlich, als wäre die Wand vor ihnen durchrissen, ein
frischer Luftzug ihm entgegen und er hörte neben sich sagen: „Zuerst
will er weg, dann aber kann man ihm hundertmal sagen, daß hier der
Ausgang ist, und er rührt sich nicht.“ K. merkte, daß er vor der
Ausgangstür stand, die das Mädchen geöffnet hatte. Ihm war, als wären
alle seine Kräfte mit einemmal zurückgekehrt, um einen Vorgeschmack der
Freiheit zu gewinnen, trat er gleich auf eine Treppenstufe und
verabschiedete sich von dort aus von seinen Begleitern, die sich zu ihm
herabbeugten. „Vielen Dank,“ wiederholte er, drückte beiden wiederholt
die Hände und ließ erst ab, als er zu sehen glaubte, daß sie, an die
Kanzleiluft gewöhnt, die verhältnismäßig frische Luft, die von der
Treppe kam, schlecht ertrugen. Sie konnten kaum antworten und das
Mädchen wäre vielleicht abgestürzt, wenn K. nicht äußerst schnell die
Tür geschlossen hätte. K. stand dann noch einen Augenblick still,
strich sich mit Hilfe eines Taschenspiegels das Haar zurecht, hob
seinen Hut auf, der auf dem nächsten Treppenabsatz lag — der
Auskunftgeber hatte ihn wohl hingeworfen — und lief dann die Treppe
hinunter so frisch und in so langen Sprüngen, daß er vor diesem
Umschwung fast Angst bekam. Solche Überraschungen hatte ihm sein sonst
ganz gefestigter Gesundheitszustand noch nie bereitet. Wollte etwa sein
Körper revolutionieren und ihm einen neuen Prozeß bereiten, da er den
alten so mühelos ertrug. Er lehnte den Gedanken nicht ganz ab, bei
nächster Gelegenheit zu einem Arzt zu gehn, jedenfalls aber wollte er —
darin konnte er sich selbst beraten — alle zukünftigen
Sonntagvormittage besser als diesen verwenden.




VIERTES KAPITEL
DIE FREUNDIN DES FRÄULEIN BÜRSTNER

In der nächsten Zeit war es K. unmöglich, mit Fräulein Bürstner auch
nur einige wenige Worte zu sprechen. Er versuchte auf die
verschiedenste Weise an sie heranzukommen, sie aber wußte es immer zu
verhindern. Er kam gleich nach dem Bureau nach Hause, blieb in seinem
Zimmer, ohne das Licht anzudrehn, auf dem Kanapee sitzen und
beschäftigte sich mit nichts anderem, als das Vorzimmer zu beobachten.
Ging etwa das Dienstmädchen vorbei und schloß die Tür des scheinbar
leeren Zimmers, so stand er nach einem Weilchen auf und öffnete sie
wieder. Des Morgens stand er um eine Stunde früher auf als sonst, um
vielleicht Fräulein Bürstner allein treffen zu können, wenn sie ins
Bureau ging. Aber keiner dieser Versuche gelang. Dann schrieb er ihr
einen Brief sowohl ins Bureau als auch in die Wohnung, suchte darin
nochmals sein Verhalten zu rechtfertigen, bot sich zu jeder Genugtuung
an, versprach, niemals die Grenzen zu überschreiten, die sie ihm setzen
würde und bat nur, ihm die Möglichkeit zu geben, einmal mit ihr zu
sprechen, besonders da er auch bei Frau Grubach nichts veranlassen
könne, solange er sich nicht vorher mit ihr beraten habe, schließlich
teilte er ihr mit, daß er den nächsten Sonntag während des ganzen Tages
in seinem Zimmer auf ein Zeichen von ihr warten werde, das ihm die
Erfüllung seiner Bitte in Aussicht stelle oder das ihm wenigstens
erklären solle, warum sie die Bitte nicht erfüllen könne, trotzdem er
doch versprochen habe, sich in allem ihr zu fügen. Die Briefe kamen
nicht zurück, aber es erfolgte auch keine Antwort. Dagegen gab es
Sonntag ein Zeichen, dessen Deutlichkeit genügend war. Gleich früh
bemerkte K. durch das Schlüsselloch eine besondere Bewegung im
Vorzimmer, die sich bald aufklärte. Eine Lehrerin des Französischen,
sie war übrigens eine Deutsche und hieß Montag, ein schwaches blasses,
ein wenig hinkendes Mädchen, das bisher ein eigenes Zimmer bewohnt
hatte, übersiedelte in das Zimmer des Fräulein Bürstner. Stundenlang
sah man sie durch das Vorzimmer schlürfen. Immer war noch ein
Wäschestück oder ein Deckchen oder ein Buch vergessen, das besonders
geholt und in die neue Wohnung hinübergetragen werden mußte.
Als Frau Grubach K. das Frühstück brachte — sie überließ, seitdem sie
K. so erzürnt hatte, auch nicht die geringste Bedienung dem
Dienstmädchen — konnte sich K. nicht zurückhalten, sie zum erstenmal
anzusprechen. „Warum ist denn heute ein solcher Lärm im Vorzimmer?“
fragte er, während er den Kaffee eingoß, „könnte das nicht eingestellt
werden? Muß gerade am Sonntag aufgeräumt werden?“ Trotzdem K. nicht zu
Frau Grubach aufsah, bemerkte er doch, daß sie wie erleichtert
aufatmete. Selbst diese strengen Fragen K.s faßte sie als Verzeihung
oder als Beginn der Verzeihung auf. „Es wird nicht aufgeräumt, Herr
K.,“ sagte sie, „Fräulein Montag übersiedelt nur zu Fräulein Bürstner
und schafft ihre Sachen hinüber.“ Sie sagte nichts weiter, sondern
wartete, wie K. es aufnehmen und ob er ihr gestatten würde, weiter zu
reden. K. stellte sie aber auf die Probe, rührte nachdenklich den
Kaffee mit dem Löffel und schwieg. Dann sah er zu ihr auf und sagte:
„Haben Sie schon Ihren frühern Verdacht wegen Fräulein Bürstner
aufgegeben.“ „Herr K.,“ rief Frau Grubach, die nur auf diese Frage
gewartet hatte und hielt K. ihre gefalteten Hände hin. „Sie haben eine
gelegentliche Bemerkung letzthin so schwer genommen. Ich habe ja nicht
im entferntesten daran gedacht, Sie oder irgend jemand zu kränken. Sie
kennen mich doch schon lange genug, Herr K., um davon überzeugt sein zu
können. Sie wissen gar nicht, wie ich die letzten Tage gelitten habe!
Ich sollte meine Mieter verleumden! Und Sie, Herr K., glaubten es! Und
sagten, ich solle Ihnen kündigen! Ihnen kündigen!“ Der letzte Ausruf
erstickte schon unter Tränen, sie hob die Schürze zum Gesicht und
schluchzte laut.
„Weinen Sie doch nicht, Frau Grubach,“ sagte K. und sah zum Fenster
hinaus, er dachte nur an Fräulein Bürstner und daran, daß sie ein
fremdes Mädchen in ihr Zimmer aufgenommen hatte. „Weinen Sie doch
nicht,“ sagte er nochmals, als er sich ins Zimmer zurückwandte und Frau
Grubach noch immer weinte. „Es war ja damals auch von mir nicht so
schlimm gemeint. Wir haben eben einander gegenseitig mißverstanden. Das
kann auch alten Freunden einmal geschehn.“ Frau Grubach rückte die
Schürze unter die Augen, um zu sehn, ob K. wirklich versöhnt sei. „Nun
ja, es ist so,“ sagte K. und wagte nun, da nach dem Verhalten der Frau
Grubach zu schließen, der Hauptmann nichts verraten hatte, noch
hinzuzufügen: „Glauben Sie denn wirklich, daß ich mich wegen eines
fremden Mädchens mit Ihnen verfeinden könnte.“ „Das ist es ja eben,
Herr K.,“ sagte Frau Grubach, es war ihr Unglück, daß sie, sobald sie
sich nur irgendwie freier fühlte, gleich etwas Ungeschicktes sagte.
„Ich fragte mich immerfort: Warum nimmt sich Herr K. so sehr des
Fräulein Bürstner an? Warum zankt er ihretwegen mit mir, trotzdem er
weiß, daß mir jedes böse Wort von ihm den Schlaf nimmt? Ich habe ja
über das Fräulein nichts anderes gesagt, als was ich mit eigenen Augen
gesehen habe.“ K. sagte dazu nichts, er hätte sie mit dem ersten Wort
aus dem Zimmer jagen müssen und das wollte er nicht. Er begnügte sich
damit, den Kaffee zu trinken und Frau Grubach ihre Überflüssigkeit
fühlen zu lassen. Draußen hörte man wieder den schleppenden Schritt des
Fräulein Montag, welche das ganze Vorzimmer durchquerte. „Hören Sie
es?“ fragte K. und zeigte mit der Hand nach der Tür. „Ja,“ sagte Frau
Grubach und seufzte, „ich wollte ihr helfen und auch vom Dienstmädchen
helfen lassen, aber sie ist eigensinnig, sie will alles selbst
übersiedeln. Ich wundere mich über Fräulein Bürstner. Mir ist es oft
lästig, daß ich Fräulein Montag in Miete habe, Fräulein Bürstner aber
nimmt sie sogar zu sich ins Zimmer.“ „Das muß Sie gar nicht kümmern,“
sagte K. und zerdrückte die Zuckerreste in der Tasse. „Haben Sie denn
dadurch einen Schaden?“ „Nein,“ sagte Frau Grubach, „an und für sich
ist es mir ganz willkommen, ich bekomme dadurch ein Zimmer frei und
kann dort meinen Neffen, den Hauptmann, unterbringen. Ich fürchtete
schon längst, daß er Sie in den letzten Tagen, während derer ich ihn
nebenan im Wohnzimmer wohnen lassen mußte, gestört haben könnte. Er
nimmt nicht viel Rücksicht.“ „Was für Einfälle!“ sagte K. und stand
auf, „davon ist ja keine Rede. Sie scheinen mich wohl für
überempfindlich zu halten, weil ich diese Wanderungen des Fräulein
Montag — jetzt geht sie wieder zurück — nicht vertragen kann.“ Frau
Grubach kam sich recht machtlos vor. „Soll ich, Herr K., sagen, daß sie
den restlichen Teil der Übersiedelung aufschieben soll? Wenn Sie
wollen, tue ich es sofort.“ „Aber sie soll doch zu Fräulein Bürstner
übersiedeln!“ sagte K. „Ja,“ sagte Frau Grubach, sie verstand nicht
ganz, was K. meinte. „Nun also,“ sagte K., „dann muß sie doch ihre
Sachen hinübertragen.“ Frau Grubach nickte nur. Diese stumme
Hilflosigkeit, die äußerlich nicht anders aussah als Trotz, reizte K.
noch mehr. Er fing an, im Zimmer vom Fenster zur Tür auf und ab zu gehn
und nahm dadurch Frau Grubach die Möglichkeit, sich zu entfernen, was
sie sonst wahrscheinlich getan hätte.
Gerade war K. einmal wieder bis zur Tür gekommen, als es klopfte. Es
war das Dienstmädchen, welches meldete, daß Fräulein Montag gern mit
Herrn K. ein paar Worte sprechen möchte und daß sie ihn deshalb bitte,
ins Eßzimmer zu kommen, wo sie ihn erwarte. K. hörte das Dienstmädchen
nachdenklich an, dann wandte er sich mit einem fast höhnischen Blick
nach der erschrockenen Frau Grubach um. Dieser Blick schien zu sagen,
daß K. diese Einladung des Fräulein Montag schon längst vorausgesehen
habe und daß sie auch sehr gut mit der Quälerei zusammenpasse, die er
diesen Sonntagvormittag von den Mietern der Frau Grubach erfahren
mußte. Er schickte das Dienstmädchen zurück mit der Antwort, daß er
sofort komme, ging dann zum Kleiderkasten, um den Rock zu wechseln und
hatte als Antwort für Frau Grubach, welche leise über die lästige
Person jammerte, nur die Bitte, sie möge das Frühstücksgeschirr schon
forttragen. „Sie haben ja fast nichts angerührt,“ sagte Frau Grubach.
„Ach, tragen Sie es doch weg,“ rief K., es war ihm, als sei irgendwie
allem Fräulein Montag beigemischt und mache es widerwärtig.
Als er durch das Vorzimmer ging, sah er nach der geschlossenen Tür von
Fräulein Bürstners Zimmer. Aber er war nicht dorthin eingeladen,
sondern in das Eßzimmer, dessen Tür er aufriß, ohne zu klopfen.
Es war ein sehr langes aber schmales einfenstriges Zimmer. Es war dort
nur soviel Platz vorhanden, daß man in den Ecken an der Türseite zwei
Schränke schief hatte aufstellen können, während der übrige Raum
vollständig von dem langen Speisetisch eingenommen war, der in der Nähe
der Tür begann und bis knapp zum großen Fenster reichte, welches
dadurch fast unzugänglich geworden war. Der Tisch war bereits gedeckt,
und zwar für viele Personen, da am Sonntag fast alle Mieter hier zu
Mittag aßen.
Als K. eintrat, kam Fräulein Montag vom Fenster her an der einen Seite
des Tisches entlang K. entgegen. Sie grüßten einander stumm. Dann sagte
Fräulein Montag, wie immer den Kopf ungewöhnlich aufgerichtet: „Ich
weiß nicht, ob Sie mich kennen.“ K. sah sie mit zusammengezogenen Augen
an. „Gewiß,“ sagte er, „Sie wohnen doch schon längere Zeit bei Frau
Grubach.“ „Sie kümmern sich aber, wie ich glaube, nicht viel um die
Pension,“ sagte Fräulein Montag. „Nein,“ sagte K. „Wollen Sie sich
nicht setzen,“ sagte Fräulein Montag. Sie zogen beide schweigend zwei
Sessel am äußersten Ende des Tisches hervor und setzten sich einander
gegenüber. Aber Fräulein Montag stand gleich wieder auf, denn sie hatte
ihr Handtäschchen auf dem Fensterbrett liegengelassen und ging es
holen; sie schleifte durch das ganze Zimmer. Als sie, das Handtäschchen
leicht schwenkend, wieder zurückkam, sagte sie: „Ich möchte nur im
Auftrag meiner Freundin ein paar Worte mit Ihnen sprechen. Sie wollte
selbst kommen, aber sie fühlt sich heute ein wenig unwohl. Sie möchten
sie entschuldigen und mich statt ihrer anhören. Sie hätte Ihnen auch
nichts anderes sagen können, als ich Ihnen sagen werde. Im Gegenteil,
ich glaube, ich kann Ihnen sogar mehr sagen, da ich doch
verhältnismäßig unbeteiligt bin. Glauben Sie nicht auch?“
„Was wäre denn zu sagen?“ antwortete K., der dessen müde war, die Augen
des Fräulein Montag fortwährend auf seine Lippe gerichtet zu sehn. Sie
maßte sich dadurch eine Herrschaft schon darüber an, was er erst sagen
wollte. „Fräulein Bürstner will mir offenbar die persönliche
Aussprache, um die ich sie gebeten habe, nicht bewilligen.“ „Das ist
es,“ sagte Fräulein Montag, „oder vielmehr, so ist es gar nicht, Sie
drücken es sonderbar scharf aus. Im allgemeinen werden doch Aussprachen
weder bewilligt, noch geschieht das Gegenteil. Aber es kann geschehn,
daß man Aussprachen für unnötig hält und so ist es eben hier. Jetzt,
nach Ihrer Bemerkung kann ich ja offen reden. Sie haben meine Freundin
schriftlich oder mündlich um eine Unterredung gebeten. Nun weiß aber
meine Freundin, so muß ich wenigstens annehmen, was diese Unterredung
betreffen soll, und ist deshalb aus Gründen, die ich nicht kenne,
überzeugt, daß es niemandem Nutzen bringen würde, wenn die Unterredung
wirklich zustande käme. Im übrigen erzählte sie mir erst gestern und
nur ganz flüchtig davon, sie sagte hierbei, daß auch Ihnen jedenfalls
nicht viel an der Unterredung liegen könne, denn Sie wären nur durch
einen Zufall auf einen derartigen Gedanken gekommen und würden selbst
auch ohne besondere Erklärung, wenn nicht schon jetzt, so doch sehr
bald die Sinnlosigkeit des Ganzen erkennen. Ich antwortete darauf, daß
das richtig sein mag, daß ich es aber zur vollständigen Klarstellung
doch für vorteilhaft halten würde, Ihnen eine ausdrückliche Antwort
zukommen zu lassen. Ich bot mich an, diese Aufgabe zu übernehmen, nach
einigem Zögern gab meine Freundin mir nach. Ich hoffe nun aber auch in
Ihrem Sinne gehandelt zu haben, denn selbst die kleinste Unsicherheit
in der geringfügigsten Sache ist doch immer quälend und wenn man sie,
wie in diesem Falle, leicht beseitigen kann, so soll es doch besser
sofort geschehn.“ „Ich danke Ihnen,“ sagte K. sofort, stand langsam
auf, sah Fräulein Montag an, dann über den Tisch hin, dann aus dem
Fenster — das gegenüberliegende Haus stand in der Sonne — und ging zur
Tür. Fräulein Montag folgte ihm ein paar Schritte, als vertraue sie ihm
nicht ganz. Vor der Tür mußten aber beide zurückweichen, denn sie
öffnete sich und der Hauptmann Lanz trat ein. K. sah ihn zum erstenmal
aus der Nähe. Es war ein großer, etwa 40 jähriger Mann mit
braungebranntem fleischigen Gesicht. Er machte eine leichte Verbeugung,
die auch K. galt, ging dann zu Fräulein Montag und küßte ihr
ehrerbietig die Hand. Er war sehr gewandt in seinen Bewegungen. Seine
Höflichkeit gegen Fräulein Montag stach auffallend von der Behandlung
ab, die sie von K. erfahren hatte. Trotzdem schien Fräulein Montag K.
nicht böse zu sein, denn sie wollte ihn sogar, wie K. zu bemerken
glaubte, dem Hauptmann vorstellen. Aber K. wollte nicht vorgestellt
werden, er wäre nicht imstande gewesen, weder dem Hauptmann noch
Fräulein Montag gegenüber irgendwie freundlich zu sein, der Handkuß
hatte sie für ihn zu einer Gruppe verbunden, die ihn unter dem Anschein
äußerster Harmlosigkeit und Uneigennützigkeit von Fräulein Bürstner
abhalten wollte. K. glaubte jedoch nicht nur das zu erkennen, er
erkannte auch, daß Fräulein Montag ein gutes, allerdings
zweischneidiges Mittel gewählt hatte. Sie übertrieb die Bedeutung der
Beziehung zwischen Fräulein Bürstner und K., sie übertrieb vor allem
die Bedeutung der erbetenen Aussprache und versuchte es gleichzeitig so
zu wenden, als ob es K. sei, der alles übertreibe. Sie sollte sich
täuschen, K. wollte nichts übertreiben, er wußte, daß Fräulein Bürstner
ein kleines Schreibmaschinenfräulein war, die ihm nicht lange
Widerstand leisten sollte. Hiebei zog er absichtlich gar nicht in
Berechnung, was er von Frau Grubach über Fräulein Bürstner erfahren
hatte. Das alles überlegte er, während er kaum grüßend das Zimmer
verließ. Er wollte gleich in sein Zimmer gehn, aber ein kleines Lachen
des Fräulein Montag, das er hinter sich aus dem Eßzimmer hörte, brachte
ihn auf den Gedanken, daß er vielleicht beiden, dem Hauptmann wie
Fräulein Montag eine Überraschung bereiten könnte. Er sah sich um und
horchte, ob aus irgendeinem der umliegenden Zimmer eine Störung zu
erwarten wäre, es war überall still, nur die Unterhaltung aus dem
Eßzimmer war zu hören und aus dem Gang, der zur Küche führte, die
Stimme der Frau Grubach. Die Gelegenheit schien günstig, K. ging zur
Tür von Fräulein Bürstners Zimmer und klopfte leise. Da sich nichts
rührte, klopfte er nochmals, aber es erfolgte noch immer keine Antwort.
Schlief sie? Oder war sie wirklich unwohl? Oder verleugnete sie sich
nur deshalb, weil sie ahnte, daß es nur K, sein konnte, der so leise
klopfte? K. nahm an, daß sie sich verleugne und klopfte stärker,
öffnete schließlich, da das Klopfen keinen Erfolg hatte, vorsichtig und
nicht ohne das Gefühl, etwas Unrechtes und überdies Nutzloses zu tun,
die Tür. Im Zimmer war niemand. Es erinnerte übrigens kaum mehr an das
Zimmer, wie es K. gekannt hatte. An der Wand waren nun zwei Betten
hintereinander aufgestellt, drei Sessel in der Nähe der Tür waren mit
Kleidern und Wäsche überhäuft, ein Schrank stand offen. Fräulein
Bürstner war wahrscheinlich fortgegangen, während Fräulein Montag im
Eßzimmer auf K. eingeredet hatte. K. war dadurch nicht sehr bestürzt,
er hatte kaum mehr erwartet, Fräulein Bürstner so leicht zu treffen, er
hatte diesen Versuch fast nur aus Trotz gegen Fräulein Montag gemacht.
Um so peinlicher war es ihm aber, als er, während er die Tür wieder
schloß, in der offenen Tür des Eßzimmers Fräulein Montag und den
Hauptmann sich unterhalten sah. Sie standen dort vielleicht schon,
seitdem K. die Tür geöffnet hatte, sie vermieden jeden Anschein, als ob
sie K. etwa beobachteten, sie unterhielten sich leise und verfolgten
K.s Bewegungen mit den Blicken nur so, wie man während eines Gespräches
zerstreut umherblickt. Aber auf K. lagen diese Blicke doch schwer, er
beeilte sich, an der Wand entlang in sein Zimmer zu kommen.




FÜNFTES KAPITEL
DER PRÜGLER

Als K. an einem der nächsten Abende den Korridor passierte, der sein
Bureau von der Haupttreppe trennte — er ging diesmal fast als der
letzte nach Hause, nur in der Expedition arbeiteten noch zwei Diener im
kleinen Lichtfeld einer Glühlampe — hörte er hinter einer Tür, hinter
der er immer nur eine Rumpelkammer vermutet hatte, ohne sie jemals
selbst gesehen zu haben, Seufzer ausstoßen. Er blieb erstaunt stehn und
horchte noch einmal auf, um festzustellen, ob er sich nicht irrte — es
wurde ein Weilchen still, dann waren es aber doch wieder Seufzer. —
Zuerst wollte er einen der Diener holen, man konnte vielleicht einen
Zeugen brauchen, dann aber faßte ihn eine derart unbezähmbare
Neugierde, daß er die Tür förmlich aufriß. Es war, wie er richtig
vermutet hatte, eine Rumpelkammer. Unbrauchbare alte Drucksorten,
umgeworfene leere irdene Tintenflaschen lagen hinter der Schwelle. In
der Kammer selbst aber standen drei Männer, gebückt in dem niedrigen
Raum. Eine auf einem Regal festgemachte Kerze gab ihnen Licht. „Was
treibt Ihr hier?“ fragte K., sich vor Aufregung überstürzend, aber
nicht laut. Der eine Mann, der die andern offenbar beherrschte und
zuerst den Blick auf sich lenkte, stak in einer Art dunklen
Lederkleidung, die den Hals bis tief zur Brust und die ganzen Arme
nackt ließ. Er antwortete nicht. Aber die zwei andern riefen: „Herr!
Wir sollen geprügelt werden, weil du dich beim Untersuchungsrichter
über uns beklagt hast.“ Und nun erst erkannte K., daß es wirklich die
Wächter Franz und Willem waren, und daß der Dritte eine Rute in der
Hand hielt, um sie zu prügeln. „Nun,“ sagte K. und starrte sie an, „ich
habe mich nicht beklagt, ich habe nur gesagt, wie es sich in meiner
Wohnung zugetragen hat. Und einwandfrei habt Ihr Euch ja nicht
benommen.“ „Herr,“ sagte Willem, während Franz sich hinter ihm vor dem
Dritten offenbar zu sichern suchte, „wenn Ihr wüßtet, wie schlecht wir
bezahlt sind, Ihr würdet besser über uns urteilen. Ich habe eine
Familie zu ernähren und Franz hier wollte heiraten, man sucht sich zu
bereichern, wie es geht, durch bloße Arbeit gelingt es nicht, selbst
durch die angestrengteste. Eure feine Wäsche hat mich verlockt, es ist
natürlich den Wächtern verboten, so zu handeln, es war unrecht, aber
Tradition ist es, daß die Wäsche den Wächtern gehört, es ist immer so
gewesen, glaubt es mir; es ist ja auch verständlich, was bedeuten denn
noch solche Dinge für den, welcher so unglücklich ist, verhaftet zu
werden. Bringt er es dann allerdings öffentlich zur Sprache, dann muß
die Strafe erfolgen.“ „Was Ihr jetzt sagt, wußte ich nicht, ich habe
auch keineswegs Eure Bestrafung verlangt, mir ging es um ein Prinzip.“
„Franz,“ wandte sich Willem zum andern Wächter, „sagte ich dir nicht,
daß der Herr unsere Bestrafung nicht verlangt hat. Jetzt hörst du, daß
er nicht einmal gewußt hat, daß wir bestraft werden müssen.“ „Laß dich
nicht durch solche Reden rühren,“ sagte der Dritte zu K., „die Strafe
ist ebenso gerecht als unvermeidlich.“ „Höre nicht auf ihn,“ sagte
Willem und unterbrach sich nur, um die Hand, über die er einen
Rutenhieb bekommen hatte, schnell an den Mund zu führen, „wir werden
nur gestraft, weil du uns angezeigt hast. Sonst wäre uns nichts
geschehn, selbst wenn man erfahren hätte, was wir getan haben. Kann man
das Gerechtigkeit nennen? Wir zwei, insbesondere aber ich, hatten uns
als Wächter durch lange Zeit sehr bewährt — du selbst mußt eingestehn,
daß wir, vom Gesichtspunkt der Behörde gesehn, gut gewacht haben — wir
hatten Aussicht, vorwärts zu kommen und wären gewiß bald auch Prügler
geworden, wie dieser, der eben das Glück hatte, von niemandem angezeigt
worden zu sein, denn eine solche Anzeige kommt wirklich nur sehr selten
vor. Und jetzt, Herr, ist alles verloren, unsere Laufbahn beendet, wir
werden noch viel untergeordnetere Arbeiten leisten müssen, als der
Wachdienst ist, und überdies bekommen wir jetzt diese schrecklich
schmerzhaften Prügel.“ „Kann denn die Rute solche Schmerzen machen,“
fragte K. und prüfte die Rute, die der Prügler vor ihm schwang. „Wir
werden uns ja ganz nackt ausziehn müssen,“ sagte Willem. „Ach so,“
sagte K. und sah den Prügler genau an, er war braun gebrannt wie ein
Matrose und hatte ein wildes frisches Gesicht. „Gibt es keine
Möglichkeit, den zweien die Prügel zu ersparen,“ fragte er ihn. „Nein,“
sagte der Prügler und schüttelte lächelnd den Kopf. „Zieht Euch aus,“
befahl er den Wächtern. Und zu K. sagte er: „Du mußt ihnen nicht alles
glauben, sie sind durch die Angst vor den Prügeln schon ein wenig
schwachsinnig geworden. Was dieser hier z. B.“ — zeigte auf Willem —
„über seine mögliche Laufbahn erzählt hat, ist geradezu lächerlich.
Sieh an, wie fett er ist — die ersten Rutenstreiche werden überhaupt im
Fett verloren gehn. — Weißt du, wodurch er so fett geworden ist? Er hat
die Gewohnheit, allen Verhafteten das Frühstück aufzuessen. Hat er
nicht auch dein Frühstück aufgegessen? Nun, ich sagte es ja. Aber ein
Mann mit einem solchen Bauch kann nie und nimmermehr Prügler werden,
das ist ganz ausgeschlossen.“ „Es gibt auch solche Prügler,“ behauptete
Willem, der gerade seinen Hosengürtel löste. „Nein,“ sagte der Prügler
und strich ihm mit der Rute derartig über den Hals, daß er
zusammenzuckte, „du sollst nicht zuhören, sondern dich ausziehn.“ „Ich
würde dich gut belohnen, wenn du sie laufen läßt,“ sagte K. und zog,
ohne den Prügler nochmals anzusehn — solche Geschäfte werden
beiderseits mit niedergeschlagenen Augen am besten abgewickelt — seine
Brieftasche hervor. „Du willst wohl dann auch mich anzeigen,“ sagte der
Prügler, „und auch noch mir Prügel verschaffen. Nein, nein!“ „Sei doch
vernünftig,“ sagte K., „wenn ich gewollt hätte, daß diese zwei bestraft
werden, würde ich sie doch jetzt nicht loskaufen wollen. Ich könnte
einfach die Tür hier zuschlagen, nichts weiter sehn und hören wollen
und nach Hause gehn; nun tue ich das aber nicht, vielmehr liegt mir
ernstlich daran, sie zu befreien; hätte ich geahnt, daß sie bestraft
werden sollen oder auch nur bestraft werden können, hätte ich ihre
Namen nie genannt. Ich halte sie nämlich gar nicht für schuldig,
schuldig ist die Organisation, schuldig sind die hohen Beamten.“ „So
ist es,“ riefen die Wächter und bekamen sofort einen Hieb über ihren
schon entkleideten Rücken. „Hättest du hier unter deiner Rute einen
hohen Richter,“ sagte K. und drückte, während er sprach, die Rute, die
sich schon wieder erheben wollte, nieder, „ich würde dich wahrhaftig
nicht hindern, loszuschlagen, im Gegenteil, ich würde dir noch Geld
geben, damit du dich für die gute Sache kräftigst.“ „Was du sagst,
klingt ja glaubwürdig,“ sagte der Prügler, „aber ich lasse mich nicht
bestechen. Ich bin zum Prügeln angestellt, also prügle ich.“ Der
Wächter Franz, der vielleicht in Erwartung eines guten Ausgangs des
Eingreifens von K. bisher ziemlich zurückhaltend gewesen war, trat
jetzt nur noch mit den Hosen bekleidet zur Tür, hing sich niederkniend
an K.s Arm und flüsterte: „Wenn du für uns beide Schonung nicht
durchsetzen kannst, so versuche wenigstens mich zu befreien. Willem ist
älter als ich, in jeder Hinsicht weniger empfindlich, auch hat er schon
einmal vor paar Jahren eine leichte Prügelstrafe bekommen, ich aber bin
noch nicht entehrt und bin doch zu meiner Handlungsweise nur durch
Willem gebracht worden, der im Guten und Schlechten mein Lehrer ist.
Unten vor der Bank wartet meine arme Braut auf den Ausgang, ich schäme
mich ja so erbärmlich.“ Er trocknete mit K.s Rock sein von Tränen ganz
überlaufenes Gesicht. „Ich warte nicht mehr,“ sagte der Prügler, faßte
die Rute mit beiden Händen und hieb auf Franz ein, während Willem in
einem Winkel kauerte und heimlich zusah, ohne eine Kopfwendung zu
wagen. Da erhob sich der Schrei, den Franz ausstieß, ungeteilt und
unveränderlich, er schien nicht von einem Menschen, sondern von einem
gemarterten Instrument zu stammen, der ganze Korridor stöhnte von ihm,
das ganze Haus mußte es hören. „Schrei nicht,“ rief K., er konnte sich
nicht zurückhalten, und während er gespannt in die Richtung sah, aus
der die Diener kommen mußten, stieß er den Franz, nicht stark aber doch
stark genug, daß der Besinnungslose niederfiel und im Krampf mit den
Händen den Boden absuchte; den Schlägen entging er aber nicht, die Rute
fand ihn auch auf der Erde; während er sich unter ihr wälzte, schwang
sich ihre Spitze regelmäßig auf und ab. Und schon erschien in der Ferne
ein Diener und ein paar Schritte hinter ihm ein zweiter. K. hatte
schnell die Tür zugeworfen, war zu einem nahen Hoffenster getreten und
öffnete es. Das Schreien hatte vollständig aufgehört. Um die Diener
nicht herankommen zu lassen, rief er: „Ich bin es.“ „Guten Abend, Herr
Prokurist,“ rief es zurück. „Ist etwas geschehn?“ „Nein, nein,“
antwortete K. „es schreit nur ein Hund auf dem Hof.“ Als die Diener
sich doch nicht rührten, fügte er hinzu: „Sie können bei Ihrer Arbeit
bleiben.“ Um sich in kein Gespräch mit den Dienern einlassen zu müssen,
beugte er sich aus dem Fenster. Als er nach einem Weilchen wieder in
den Korridor sah, waren sie schon weg. K. aber blieb nun beim Fenster,
in die Rumpelkammer wagte er nicht zu gehn und nach Hause gehn wollte
er auch nicht. Es war ein kleiner viereckiger Hof, in den er
hinuntersah, ringsherum waren Bureauräume untergebracht, alle Fenster
waren jetzt schon dunkel, nur die obersten fingen einen Widerschein des
Mondes auf. K. suchte angestrengt mit den Blicken in das Dunkel eines
Hofwinkels einzudringen, in dem einige Handkarren ineinandergefahren
waren. Es quälte ihn, daß es ihm nicht gelungen war, das Prügeln zu
verhindern, aber es war nicht seine Schuld, daß es nicht gelungen war,
hätte Franz nicht geschrien — gewiß, es mußte sehr weh getan haben,
aber in einem entscheidenden Augenblick muß man sich beherrschen —
hätte er nicht geschrien, so hätte K., wenigstens sehr wahrscheinlich,
noch ein Mittel gefunden, den Prügler zu überreden. Wenn die ganze
unterste Beamtenschaft Gesindel war, warum hätte gerade der Prügler,
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