Der Prozess: Roman - 12

Total number of words is 4520
Total number of unique words is 1313
44.4 of words are in the 2000 most common words
57.2 of words are in the 5000 most common words
63.0 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
Freispruch und um die Begründung des Freispruchs bereichert worden ist.
Im übrigen aber bleibt er im Verfahren, er wird, wie es der
ununterbrochene Verkehr der Gerichtskanzleien erfordert, zu den höhern
Gerichten weitergeleitet, kommt zu den niedrigen zurück und pendelt so
mit größeren und kleineren Schwingungen, mit größeren und kleineren
Stockungen auf und ab. Diese Wege sind unberechenbar. Von außen gesehn,
kann es manchmal den Anschein bekommen, daß alles längst vergessen, der
Akt verloren und der Freispruch ein vollkommener ist. Ein Eingeweihter
wird das nicht glauben. Es geht kein Akt verloren, es gibt bei Gericht
kein Vergessen. Eines Tages — niemand erwartet es — nimmt irgendein
Richter den Akt aufmerksam in die Hand, erkennt, daß in diesem Falle
die Anklage noch lebendig ist und ordnet die sofortige Verhaftung an.
Ich habe hier angenommen, daß zwischen dem scheinbaren Freispruch und
der neuen Verhaftung eine lange Zeit vergeht, das ist möglich und ich
weiß von solchen Fällen, es ist aber ebensogut möglich, daß der
Freigesprochene vom Gericht nach Hause kommt und dort schon Beauftragte
warten, um ihn wieder zu verhaften. Dann ist natürlich das freie Leben
zu Ende.“ „Und der Prozeß beginnt von neuem?“ fragte K. fast ungläubig.
„Allerdings,“ sagte der Maler, „der Prozeß beginnt von neuem, es
besteht aber wieder die Möglichkeit, ebenso wie früher, einen
scheinbaren Freispruch zu erwirken. Man muß wieder alle Kräfte
zusammennehmen und darf sich nicht ergeben.“ Das Letztere sagte der
Maler vielleicht unter dem Eindruck, den K., der ein wenig
zusammengesunken war, auf ihn machte. „Ist aber,“ fragte K., als wolle
er jetzt irgendwelchen Enthüllungen des Malers zuvorkommen, „die
Erwirkung eines zweiten Freispruchs nicht schwieriger als die des
ersten?“ „Man kann,“ antwortete der Maler, „in dieser Hinsicht nichts
Bestimmtes sagen. Sie meinen wohl, daß die Richter durch die zweite
Verhaftung in ihrem Urteil zuungunsten des Angeklagten beeinflußt
werden? Das ist nicht der Fall. Die Richter haben ja schon beim
Freispruch diese Verhaftung vorhergesehn. Dieser Umstand wirkt also
kaum ein. Wohl aber kann aus zahllosen sonstigen Gründen die Stimmung
der Richter sowie ihre rechtliche Beurteilung des Falles eine andere
geworden sein, und die Bemühungen um den zweiten Freispruch müssen
daher den veränderten Umständen angepaßt werden und im allgemeinen
ebenso kräftig sein wie die vor dem ersten Freispruch.“ „Aber dieser
zweite Freispruch ist doch wieder nicht endgültig,“ sagte K. und drehte
abweisend den Kopf. „Natürlich nicht,“ sagte der Maler, „dem zweiten
Freispruch folgt die dritte Verhaftung, dem dritten Freispruch die
vierte Verhaftung und so fort. Das liegt schon in dem Begriff des
scheinbaren Freispruchs.“ K. schwieg. „Der scheinbare Freispruch
scheint Ihnen offenbar nicht vorteilhaft zu sein,“ sagte der Maler,
„vielleicht entspricht Ihnen die Verschleppung besser. Soll ich Ihnen
das Wesen der Verschleppung erklären?“ K. nickte. Der Maler hatte sich
breit in seinen Sessel zurückgelehnt, das Nachthemd war weit offen, er
hatte eine Hand darunter geschoben, mit der er über die Brust und die
Seiten strich. „Die Verschleppung,“ sagte der Maler und sah einen
Augenblick vor sich hin, als suche er eine vollständig zutreffende
Erklärung, „die Verschleppung besteht darin, daß der Prozeß dauernd im
niedrigsten Prozeßstadium erhalten wird. Um dies zu erreichen, ist es
nötig, daß der Angeklagte und der Helfer, insbesondere aber der Helfer
in ununterbrochener persönlicher Fühlung mit dem Gerichte bleibt. Ich
wiederhole, es ist hiefür kein solcher Kraftaufwand nötig, wie bei der
Erreichung eines scheinbaren Freispruchs, wohl aber ist eine viel
größere Aufmerksamkeit nötig. Man darf den Prozeß nicht aus dem Auge
verlieren, man muß zu dem betreffenden Richter in regelmäßigen
Zwischenräumen und außerdem bei besondern Gelegenheiten gehn und ihn
auf jede Weise sich freundlich zu erhalten suchen; ist man mit dem
Richter nicht persönlich bekannt, so muß man durch bekannte Richter ihn
beeinflussen lassen, ohne daß man etwa deshalb die unmittelbaren
Besprechungen aufgeben dürfte. Versäumt man in dieser Hinsicht nichts,
so kann man mit genügender Bestimmtheit annehmen, daß der Prozeß über
sein erstes Stadium nicht hinauskommt. Der Prozeß hört zwar nicht auf,
aber der Angeklagte ist vor einer Verurteilung fast ebenso gesichert,
wie wenn er frei wäre. Gegenüber dem scheinbaren Freispruch hat die
Verschleppung den Vorteil, daß die Zukunft des Angeklagten weniger
unbestimmt ist, er bleibt vor dem Schrecken der plötzlichen
Verhaftungen bewahrt und muß nicht fürchten, etwa gerade zu Zeiten, wo
seine sonstigen Umstände dafür am wenigsten günstig sind, die
Anstrengungen und Aufregungen auf sich nehmen zu müssen, welche mit der
Erreichung des scheinbaren Freispruchs verbunden sind. Allerdings hat
auch die Verschleppung für den Angeklagten gewisse Nachteile, die man
nicht unterschätzen darf. Ich denke hiebei nicht daran, daß hier der
Angeklagte niemals frei ist, das ist er ja auch bei der scheinbaren
Freisprechung im eigentlichen Sinne nicht. Es ist ein anderer Nachteil.
Der Prozeß kann nicht stillstehn, ohne daß wenigstens scheinbare Gründe
dafür vorliegen. Es muß deshalb im Prozeß nach außen hin etwas
geschehn. Es müssen also von Zeit zu Zeit verschiedene Anordnungen
getroffen werden, der Angeklagte muß verhört werden, Untersuchungen
müssen stattfinden usw. Der Prozeß muß eben immerfort in dem kleinen
Kreis, auf den er künstlich eingeschränkt worden ist, gedreht werden.
Das bringt natürlich gewisse Unannehmlichkeiten für den Angeklagten mit
sich, die Sie sich aber wiederum nicht zu schlimm vorstellen dürfen. Es
ist ja alles nur äußerlich, die Verhöre beispielsweise sind also nur
ganz kurz; wenn man einmal keine Zeit oder keine Lust hat hinzugehn,
darf man sich entschuldigen, man kann sogar bei gewissen Richtern die
Anordnungen für eine lange Zeit im voraus gemeinsam festsetzen, es
handelt sich im Wesen nur darum, daß man, da man Angeklagter ist, von
Zeit zu Zeit bei seinem Richter sich meldet.“ Schon während der letzten
Worte hatte K. den Rock über den Arm gelegt und war aufgestanden. „Er
steht schon auf,“ rief es sofort draußen vor der Tür. „Sie wollen schon
fortgehn?“ fragte der Maler, der auch aufgestanden war. „Es ist gewiß
die Luft, die Sie von hier vertreibt. Es ist mir sehr peinlich. Ich
hätte Ihnen auch noch manches zu sagen. Ich mußte mich ganz kurz
fassen. Ich hoffe aber verständlich gewesen zu sein.“ „O ja,“ sagte K.,
dem von der Anstrengung, mit der er sich zum Zuhören gezwungen hatte,
der Kopf schmerzte. Trotz dieser Bestätigung sagte der Maler alles noch
einmal zusammenfassend, als wolle er K. auf den Heimweg einen Trost
mitgeben: „Beide Methoden haben das Gemeinsame, daß sie eine
Verurteilung des Angeklagten verhindern.“ „Sie verhindern aber auch die
wirkliche Freisprechung,“ sagte K. leise, als schäme er sich, das
erkannt zu haben. „Sie haben den Kern der Sache erfaßt,“ sagte der
Maler schnell. K. legte die Hand auf seinen Winterrock, konnte sich
aber nicht einmal entschließen, den Rock anzuziehn. Am liebsten hätte
er alles zusammengepackt und wäre damit an die frische Luft gelaufen.
Auch die Mädchen konnten ihn nicht dazu bewegen, sich anzuziehn,
trotzdem sie, verfrüht, einander schon zuriefen, daß er sich anziehe.
Dem Maler lag daran, K.s Stimmung irgendwie zu deuten, er sagte
deshalb: „Sie haben sich wohl hinsichtlich meiner Vorschläge noch nicht
entschieden. Ich billige das. Ich hätte Ihnen sogar davon abgeraten,
sich sofort zu entscheiden. Die Vorteile und Nachteile sind haarfein.
Man muß alles genau abschätzen. Allerdings darf man auch nicht zuviel
Zeit verlieren.“ „Ich werde bald wiederkommen,“ sagte K., der in einem
plötzlichen Entschluß den Rock anzog, den Mantel über die Schulter warf
und zur Tür eilte, hinter der jetzt die Mädchen zu schreien anfingen.
K. glaubte, die schreienden Mädchen durch die Tür zu sehn. „Sie müssen
aber Wort halten,“ sagte der Maler, der ihm nicht gefolgt war, „sonst
komme ich in die Bank, um selbst nachzufragen.“ „Sperren Sie doch die
Tür auf,“ sagte K. und riß an der Klinke, die die Mädchen, wie er an
dem Gegendruck merkte, draußen festhielten. „Wollen Sie von den Mädchen
belästigt werden?“ fragte der Maler. „Benutzen Sie doch lieber diesen
Ausgang“, und er zeigte auf die Tür hinter dem Bett. K. war damit
einverstanden und sprang zum Bett zurück. Aber statt die Tür dort zu
öffnen, kroch der Maler unter das Bett und fragte von unten: „Nur noch
einen Augenblick. Wollen Sie nicht noch ein Bild sehn, das ich Ihnen
verkaufen könnte?“ K. wollte nicht unhöflich sein, der Maler hatte sich
wirklich seiner angenommen und versprochen, ihm weiterhin zu helfen,
auch war infolge der Vergeßlichkeit K.s über die Entlohnung für die
Hilfe noch gar nicht gesprochen worden, deshalb konnte ihn K. jetzt
nicht abweisen und ließ sich das Bild zeigen, wenn er auch vor Ungeduld
zitterte, aus dem Atelier wegzukommen. Der Maler zog unter dem Bett
einen Haufen ungerahmter Bilder hervor, die so mit Staub bedeckt waren,
daß dieser, als ihn der Maler vom obersten Bild wegzublasen suchte,
längere Zeit atemraubend K. vor den Augen wirbelte. „Eine
Heidelandschaft,“ sagte der Maler und reichte K. das Bild. Es stellte
zwei schwache Bäume dar, die weit voneinander entfernt im dunklen Gras
standen. Im Hintergrund war ein vielfarbiger Sonnenuntergang. „Schön,“
sagte K., „ich kaufe es.“ K. hatte unbedacht sich so kurz geäußert, er
war daher froh, als der Maler, statt dies übelzunehmen, ein zweites
Bild vom Boden aufhob. „Hier ist ein Gegenstück zu diesem Bild,“ sagte
der Maler. Es mochte als Gegenstück beabsichtigt sein, es war aber
nicht der geringste Unterschied gegenüber dem ersten Bild zu merken,
hier waren die Bäume, hier das Gras und dort der Sonnenuntergang. Aber
K. lag wenig daran. „Es sind schöne Landschaften,“ sagte er, „ich kaufe
beide und werde sie in meinem Bureau aufhängen.“ „Das Motiv scheint
Ihnen zu gefallen,“ sagte der Maler und holte ein drittes Bild herauf,
„es trifft sich gut, daß ich noch ein ähnliches Bild hier habe.“ Es war
aber nicht ähnlich, es war vielmehr die völlig gleiche alte
Heidelandschaft. Der Maler nutzte diese Gelegenheit, alte Bilder zu
verkaufen, gut aus. „Ich nehme auch dieses noch,“ sagte K. „Wieviel
kosten die drei Bilder?“ „Darüber werden wir nächstens sprechen,“ sagte
der Maler. „Sie haben jetzt Eile und wir bleiben doch in Verbindung. Im
übrigen freut es mich, daß Ihnen die Bilder gefallen, ich werde Ihnen
alle Bilder mitgeben, die ich hier unten habe. Es sind lauter
Heidelandschaften, ich habe schon viele Heidelandschaften gemalt.
Manche Leute weisen solche Bilder ab, weil sie zu düster sind, andere
aber, und Sie gehören zu ihnen, lieben gerade das Düstere.“ Aber K.
hatte jetzt keinen Sinn für die beruflichen Erfahrungen des
Bettelmalers. „Packen Sie alle Bilder ein,“ rief er, dem Maler in die
Rede fallend, „morgen kommt mein Diener und wird sie holen.“ „Es ist
nicht nötig,“ sagte der Maler. „Ich hoffe, ich werde Ihnen einen Träger
verschaffen können, der gleich mit Ihnen gehen wird.“ Und er beugte
sich endlich über das Bett und sperrte die Tür auf, „Steigen Sie ohne
Scheu auf das Bett,“ sagte der Maler, „das tut jeder, der hier
hereinkommt.“ K. hätte auch ohne diese Aufforderung keine Rücksicht
genommen, er hatte sogar schon einen Fuß mitten auf das Federbett
gesetzt, da sah er durch die offene Tür hinaus und zog den Fuß wieder
zurück. „Was ist das?“ fragte er den Maler. „Worüber staunen Sie?“
fragte dieser, seinerseits staunend. „Es sind die Gerichtskanzleien.
Wußten Sie nicht, daß hier Gerichtskanzleien sind? Gerichtskanzleien
sind doch fast auf jedem Dachboden, warum sollten sie gerade hier
fehlen? Auch mein Atelier gehört eigentlich zu den Gerichtskanzleien,
das Gericht hat es mir aber zur Verfügung gestellt.“ K. erschrak nicht
so sehr darüber, daß er auch hier Gerichtskanzleien gefunden hatte, er
erschrak hauptsächlich über sich, über seine Unwissenheit in
Gerichtssachen. Als eine Grundregel für das Verhalten eines Angeklagten
erschien es ihm, immer vorbereitet zu sein, sich niemals überraschen
lassen, nicht ahnungslos nach rechts zu schauen, wenn links der Richter
neben ihm stand — und gerade gegen diese Grundregel verstieß er immer
wieder. Vor ihm dehnte sich ein langer Gang, aus dem eine Luft wehte,
mit der verglichen die Luft im Atelier erfrischend war. Bänke waren zu
beiden Seiten des Ganges aufgestellt, genau so wie im Wartezimmer der
Kanzlei, die für K. zuständig war. Es schienen genaue Vorschriften für
die Einrichtung von Kanzleien zu bestehn. Augenblicklich war der
Parteienverkehr hier nicht sehr groß. Ein Mann saß dort halb liegend,
das Gesicht hatte er auf der Bank in seine Arme vergraben und schien zu
schlafen; ein anderer stand im Halbdunkel am Ende des Ganges. K. stieg
nun über das Bett, der Maler folgte ihm mit den Bildern. Sie trafen
bald einen Gerichtsdiener — K. erkannte jetzt schon alle Gerichtsdiener
an dem Goldknopf, den diese an ihrem Zivilanzug unter den gewöhnlichen
Knöpfen hatten — und der Maler gab ihm den Auftrag, K. mit den Bildern
zu begleiten. K. wankte mehr als er ging, das Taschentuch hielt er an
den Mund gedrückt. Sie waren schon nahe am Ausgang, da stürmten ihnen
die Mädchen entgegen, die also K. auch nicht erspart geblieben waren.
Sie hatten offenbar gesehn, daß die zweite Tür des Ateliers geöffnet
worden war und hatten den Umweg gemacht, um von dieser Seite
einzudringen. „Ich kann Sie nicht mehr begleiten,“ rief der Maler
lachend unter dem Andrang der Mädchen. „Auf Wiedersehn. Und überlegen
Sie nicht zu lange!“ K. sah sich nicht einmal nach ihm um. Auf der
Gasse nahm er den ersten Wagen, der ihm in den Weg kam. Es lag ihm
daran, den Diener loszuwerden, dessen Goldknopf ihm unaufhörlich in die
Augen stach, wenn er auch sonst wahrscheinlich niemandem auffiel. In
seiner Dienstfertigkeit wollte sich der Diener noch auf den Kutschbock
setzen, K. jagte ihn aber herunter. Mittag war schon längst vorüber,
als K. vor der Bank ankam. Er hätte gern die Bilder im Wagen gelassen,
fürchtete aber, bei irgendeiner Gelegenheit genötigt zu werden, sich
dem Maler gegenüber mit ihnen auszuweisen. Er ließ sie daher in das
Bureau schaffen und versperrte sie in die unterste Lade seines Tisches,
um sie wenigstens für die allernächsten Tage vor den Blicken des
Direktor-Stellvertreters in Sicherheit zu bringen.




ACHTES KAPITEL
KAUFMANN BLOCK · KÜNDIGUNG DES ADVOKATEN

Endlich hatte sich K. doch entschlossen, dem Advokaten seine Vertretung
zu entziehn. Zweifel daran, ob es richtig war, so zu handeln, waren
zwar nicht auszurotten, aber die Überzeugung von der Notwendigkeit
dessen überwog. Die Entschließung hatte K. an dem Tage, an dem er zum
Advokaten gehen wollte, viel Arbeitskraft entzogen, er arbeitete
besonders langsam, er mußte sehr lange im Bureau bleiben, und es war
schon 10 Uhr vorüber, als er endlich vor der Tür des Advokaten stand.
Noch ehe er läutete, überlegte er, ob es nicht besser wäre, dem
Advokaten telephonisch oder brieflich zu kündigen, die persönliche
Unterredung würde gewiß sehr peinlich werden. Trotzdem wollte K.
schließlich nicht auf sie verzichten, bei jeder andern Art der
Kündigung würde diese stillschweigend oder mit ein paar förmlichen
Worten angenommen werden und K. würde, wenn nicht etwa Leni einiges
erforschen könnte, niemals erfahren, wie der Advokat die Kündigung
aufgenommen hatte und was für Folgen für K. diese Kündigung nach der
nicht unwichtigen Meinung des Advokaten haben könnte. Saß aber der
Advokat K. gegenüber und wurde er von der Kündigung überrascht, so
würde K., selbst wenn der Advokat sich nicht viel entlocken ließ, aus
seinem Gesicht und seinem Benehmen alles, was er wollte, leicht
entnehmen können. Es war sogar nicht ausgeschlossen, daß er überzeugt
wurde, daß es doch gut wäre, dem Advokaten die Verteidigung zu
überlassen und daß er dann seine Kündigung zurückzog.
Das erste Läuten an der Tür des Advokaten war, wie gewöhnlich,
zwecklos. „Leni könnte flinker sein,“ dachte K. Aber es war schon ein
Vorteil, wenn sich nicht die andere Partei einmischte, wie sie es
gewöhnlich tat, sei es, daß der Mann im Schlafrock oder sonst jemand zu
belästigen anfing. Während K. zum zweitenmal den Knopf drückte, sah er
nach der andern Tür zurück, diesmal aber blieb auch sie geschlossen.
Endlich erschienen an dem Guckfenster der Tür des Advokaten zwei Augen,
es waren aber nicht Lenis Augen. Jemand schloß die Tür auf, stemmte
sich aber vorläufig noch gegen sie, rief in die Wohnung zurück: „Er ist
es,“ und öffnete erst dann vollständig. K. hatte gegen die Tür
gedrängt, denn schon hörte er, wie hinter ihm in der Tür der andern
Wohnung der Schlüssel hastig im Schloß gedreht wurde. Als sich daher
die Tür vor ihm endlich öffnete, stürmte er geradezu ins Vorzimmer und
sah noch, wie durch den Gang, der zwischen den Zimmern hindurchführte,
Leni, welcher der Warnungsruf des Türöffners gegolten hatte, im Hemd
davonlief. Er blickte ihr ein Weilchen nach und sah sich dann nach dem
Türöffner um. Es war ein kleiner dürrer Mann mit Vollbart, er hielt
eine Kerze in der Hand. „Sie sind hier angestellt?“ fragte K. „Nein,“
antwortete der Mann, „ich bin hier fremd, der Advokat ist nur mein
Vertreter, ich bin hier wegen einer Rechtsangelegenheit.“ „Ohne Rock?“
fragte K. und zeigte mit einer Handbewegung auf die mangelhafte
Bekleidung des Mannes. „Ach verzeihen Sie,“ sagte der Mann und
beleuchtete sich selbst mit der Kerze, als sähe er selbst zum erstenmal
seinen Zustand. „Leni ist Ihre Geliebte?“ fragte K. kurz. Er hatte die
Beine ein wenig gespreizt, die Hände, in denen er den Hut hielt, hinten
verschlungen. Schon durch den Besitz eines starken Überrocks fühlte er
sich dem magern Kleinen sehr überlegen. „O Gott,“ sagte der und hob die
eine Hand in erschrockener Abwehr vor das Gesicht, „nein, nein, was
denken Sie denn?“ „Sie sehn glaubwürdig aus,“ sagte K. lächelnd,
„trotzdem — kommen Sie.“ Er winkte ihm mit dem Hut und ließ ihn vor
sich gehn. „Wie heißen Sie denn?“ fragte K. auf dem Weg. „Block,
Kaufmann Block,“ sagte der Kleine und drehte sich bei dieser
Vorstellung nach K. um, stehenbleiben ließ ihn aber K. nicht. „Ist das
Ihr wirklicher Name?“ fragte K. „Gewiß,“ war die Antwort, „warum haben
Sie denn Zweifel?“ „Ich dachte, Sie könnten Grund haben, Ihren Namen zu
verschweigen,“ sagte K. Er fühlte sich so frei, wie man es sonst nur
ist, wenn man in der Fremde mit niedrigen Leuten spricht, alles was
einen selbst betrifft, bei sich behält, nur gleichmütig von den
Interessen der andern redet, sie dadurch vor sich selbst erhöht, aber
auch nach Belieben fallen lassen kann. Bei der Tür des Arbeitszimmers
des Advokaten blieb K. stehn, öffnete sie und rief dem Kaufmann, der
folgsam weitergegangen war, zu: „Nicht so eilig, leuchten Sie hier.“ K.
dachte, Leni könnte sich hier versteckt haben, er ließ den Kaufmann
alle Winkel absuchen, aber das Zimmer war leer. Vor dem Bild des
Richters hielt K. den Kaufmann hinten an den Hosenträgern zurück.
„Kennen Sie den,“ fragte er und zeigte mit dem Zeigefinger in die Höhe.
Der Kaufmann hob die Kerze, sah blinzelnd hinauf und sagte: „Es ist ein
Richter.“ „Ein hoher Richter?“ fragte K. und stellte sich seitlich vor
den Kaufmann, um den Eindruck, den das Bild auf ihn machte, zu
beobachten. Der Kaufmann sah bewundernd aufwärts. „Es ist ein hoher
Richter,“ sagte er. „Sie haben keinen großen Einblick,“ sagte K. „Unter
den niedrigen Untersuchungsrichtern ist er der niedrigste.“ „Nun
erinnere ich mich,“ sagte der Kaufmann und senkte die Kerze, „ich habe
es auch schon gehört.“ „Aber natürlich,“ rief K., „ich vergaß ja,
natürlich müssen Sie es schon gehört haben.“ „Aber warum denn, warum
denn?“ fragte der Kaufmann, während er sich, von K. mit den Händen
angetrieben, zur Tür fortbewegte. Draußen auf dem Gang sagte K.: „Sie
wissen doch, wo sich Leni versteckt hat?“ „Versteckt?“ sagte der
Kaufmann, „nein, sie dürfte aber in der Küche sein und dem Advokaten
eine Suppe kochen.“ „Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?“ fragte
K. „Ich wollte Sie ja hinführen, Sie haben mich aber wieder
zurückgerufen,“ antwortete der Kaufmann, wie verwirrt durch die
widersprechenden Befehle. „Sie glauben wohl sehr schlau zu sein,“ sagte
K., „führen Sie mich also!“ In der Küche war K. noch nie gewesen, sie
war überraschend groß und reich ausgestattet. Allein der Herd war
dreimal so groß wie gewöhnliche Herde, von dem übrigen sah man keine
Einzelheiten, denn die Küche wurde jetzt nur von einer kleinen Lampe
beleuchtet, die beim Eingang hing. Am Herd stand Leni in weißer Schürze
wie immer und leerte Eier in einen Topf aus, der auf einem
Spiritusfeuer stand. „Guten Abend, Josef,“ sagte sie mit einem
Seitenblick. „Guten Abend,“ sagte K. und zeigte mit einer Hand auf
einen abseits stehenden Sessel, auf den sich der Kaufmann setzen
sollte, was dieser auch tat. K. aber ging ganz nahe hinter Leni, beugte
sich über ihre Schulter und fragte: „Wer ist der Mann?“ Leni umfaßte K.
mit einer Hand, die andere quirlte die Suppe, zog ihn nach vorn zu sich
und sagte: „Es ist ein bedauernswerter Mensch, ein armer Kaufmann, ein
gewisser Block. Sieh ihn nur an.“ Sie blickten beide zurück. Der
Kaufmann saß auf dem Sessel, auf den ihn K. gewiesen hatte, er hatte
die Kerze, deren Licht jetzt unnötig war, ausgepustet und drückte mit
den Fingern den Docht, um den Rauch zu verhindern. „Du warst im Hemd,“
sagte K. und wendete ihren Kopf mit der Hand wieder dem Herd zu. Sie
schwieg. „Er ist dein Geliebter?“ fragte K. Sie wollte nach dem
Suppentopf greifen, aber K. nahm ihre beiden Hände und sagte: „Nun,
antworte!“ Sie sagte: „Komm ins Arbeitszimmer, ich werde dir alles
erklären.“ „Nein,“ sagte K., „ich will, daß du es hier erklärst.“ Sie
hing sich an ihn und wollte ihn küssen. K. wehrte sie aber ab und
sagte: „Ich will nicht, daß du mich jetzt küßt.“ „Josef,“ sagte Leni
und sah K. bittend und doch offen in die Augen, „du wirst doch nicht
auf Herrn Block eifersüchtig sein.“ „Rudi,“ sagte sie dann, sich an den
Kaufmann wendend, „so hilf mir doch, du siehst, ich werde verdächtigt,
laß die Kerze.“ Man hätte denken können, er hätte nicht achtgegeben,
aber er war vollständig eingeweiht. „Ich wüßte auch nicht, warum Sie
eifersüchtig sein sollten,“ sagte er wenig schlagfertig. „Ich weiß es
eigentlich auch nicht,“ sagte K. und sah den Kaufmann lächelnd an. Leni
lachte laut, benutzte die Unaufmerksamkeit K.s, um sich in seinen Arm
einzuhängen und flüsterte: „Laß ihn jetzt, du siehst ja, was für ein
Mensch er ist. Ich habe mich seiner ein wenig angenommen, weil er eine
große Kundschaft des Advokaten ist, aus keinem andern Grunde. Und du?
Willst du noch heute mit dem Advokaten sprechen? Er ist heute sehr
krank, aber wenn du willst, melde ich dich doch an. Über Nacht bleibst
du aber bei mir ganz gewiß. Du warst auch schon so lange nicht bei uns,
selbst der Advokat hat nach dir gefragt. Vernachlässige den Prozeß
nicht! Auch ich habe dir verschiedenes mitzuteilen, was ich erfahren
habe. Nun aber zieh fürs erste deinen Mantel aus!“ Sie half ihm ihn
ausziehn, nahm ihm den Hut ab, lief mit den Sachen ins Vorzimmer, sie
anzuhängen, lief dann wieder zurück und sah nach der Suppe. „Soll ich
zuerst dich anmelden oder ihm zuerst die Suppe bringen.“ „Melde mich
zuerst an,“ sagte K. Er war ärgerlich, er hatte ursprünglich
beabsichtigt, mit Leni seine Angelegenheit, insbesondere die fragliche
Kündigung, genau zu besprechen, die Anwesenheit des Kaufmanns hatte ihm
aber die Lust dazu genommen. Jetzt aber hielt er seine Sache doch für
zu wichtig, als daß dieser kleine Kaufmann vielleicht entscheidend
eingreifen sollte und so rief er Leni, die schon auf dem Gang war,
wieder zurück. „Bring ihm doch zuerst die Suppe,“ sagte er, „er soll
sich für die Unterredung mit mir stärken, er wird es nötig haben.“ „Sie
sind auch ein Klient des Advokaten,“ sagte wie zur Feststellung der
Kaufmann leise aus seiner Ecke. Es wurde aber nicht gut aufgenommen.
„Was kümmert Sie denn das?“ sagte K. und Leni sagte: „Wirst du still
sein.“ „Dann bringe ich ihm also zuerst die Suppe,“ sagte Leni zu K.
und goß die Suppe auf einen Teller. „Es ist dann nur zu befürchten, daß
er bald einschläft, nach dem Essen schläft er bald ein.“ „Das, was ich
ihm sagen werde, wird ihn wacherhalten,“ sagte K., er wollte immerfort
durchblicken lassen, daß er etwas Wichtiges mit dem Advokaten zu
verhandeln beabsichtige, er wollte von Leni gefragt werden, was es sei,
und dann erst sie um Rat fragen. Aber sie erfüllte pünktlich bloß die
ausgesprochenen Befehle. Als sie mit der Tasse an ihm vorüberging,
stieß sie absichtlich sanft an ihn und flüsterte: „Bis er die Suppe
gegessen hat, melde ich dich gleich an, damit ich dich möglichst bald
wieder bekomme.“ „Geh nur,“ sagte K., „geh nur.“ „Sei doch
freundlicher,“ sagte sie und drehte sich in der Tür mit der Tasse
nochmals ganz um.
K. sah ihr nach; nun war es endgültig beschlossen, daß der Advokat
entlassen würde, es war wohl auch besser, daß er vorher mit Leni nicht
mehr darüber sprechen konnte; sie hatte kaum den genügenden Überblick
über das Ganze, hätte gewiß abgeraten, hätte möglicherweise K. auch
wirklich von der Kündigung diesmal abgehalten, er wäre weiterhin in
Zweifel und Unruhe geblieben und schließlich hätte er nach einiger Zeit
seinen Entschluß doch ausgeführt, denn dieser Entschluß war allzu
zwingend. Je früher er aber ausgeführt wurde, desto mehr Schaden wurde
abgehalten. Vielleicht wußte übrigens der Kaufmann etwas darüber zu
sagen.
K. wandte sich um; kaum bemerkte das der Kaufmann, als er sofort
aufstehen wollte. „Bleiben Sie sitzen,“ sagte K. und zog einen Sessel
neben ihn. „Sind Sie schon ein alter Klient des Advokaten?“ fragte K.
„Ja,“ sagte der Kaufmann, „ein sehr alter Klient.“ „Wieviel Jahre
vertritt er Sie denn schon?“ fragte K. „Ich weiß nicht, wie Sie es
meinen,“ sagte der Kaufmann, „in geschäftlichen Rechtsangelegenheiten —
ich habe ein Getreidegeschäft — vertritt mich der Advokat schon seitdem
ich das Geschäft übernommen habe, also etwa seit 20 Jahren, in meinem
eigenen Prozeß, auf den Sie wahrscheinlich anspielen, vertritt er mich
auch seit Beginn, es ist schon länger als 5 Jahre. Ja, weit über 5
Jahre,“ fügte er dann hinzu und zog eine alte Brieftasche hervor, „hier
habe ich alles aufgeschrieben; wenn Sie wollen, sage ich Ihnen die
genauen Daten. Es ist schwer, alles zu behalten. Mein Prozeß dauert
wahrscheinlich schon viel länger, er begann kurz nach dem Tod meiner
Frau und das ist schon länger als 5½ Jahre.“ K. rückte näher zu ihm.
„Der Advokat übernimmt also auch gewöhnliche Rechtssachen?“ fragte er.
Diese Verbindung der Geschäfte und Rechtswissenschaften schien K.
ungemein beruhigend. „Gewiß,“ sagte der Kaufmann und flüsterte dann K.
zu: „Man sagt sogar, daß er in diesen Rechtssachen tüchtiger ist, als
in den andern.“ Aber dann schien er das Gesagte zu bereuen, er legte K.
eine Hand auf die Schulter und sagte: „Ich bitte Sie sehr, verraten Sie
mich nicht.“ K. klopfte ihm zur Beruhigung auf den Schenkel und sagte:
„Nein, ich bin kein Verräter.“ „Er ist nämlich rachsüchtig,“ sagte der
Kaufmann. „Gegen einen so treuen Klienten wird er gewiß nichts tun,“
sagte K. „O doch,“ sagte der Kaufmann, „wenn er aufgeregt ist, kennt er
keine Unterschiede, übrigens bin ich ihm nicht eigentlich treu.“ „Wieso
denn nicht?“ fragte K. „Soll ich es Ihnen anvertrauen,“ fragte der
Kaufmann zweifelnd. „Ich denke, Sie dürfen es,“ sagte K. „Nun,“ sagte
der Kaufmann, „ich werde es Ihnen zum Teil anvertrauen, Sie müssen mir
aber auch ein Geheimnis sagen, damit wir uns gegenüber dem Advokaten
gegenseitig festhalten.“ „Sie sind sehr vorsichtig,“ sagte K., „aber
ich werde Ihnen ein Geheimnis sagen, das Sie vollständig beruhigen
wird. Worin besteht also Ihre Untreue gegenüber dem Advokaten?“ „Ich
habe,“ sagte der Kaufmann zögernd und in einem Ton, als gestehe er
etwas Unehrenhaftes ein, „ich habe außer ihm noch andere Advokaten.“
„Das ist doch nichts so Schlimmes,“ sagte K. ein wenig enttäuscht.
„Hier ja,“ sagte der Kaufmann, der noch seit seinem Geständnis schwer
atmete, infolge K.s Bemerkung aber mehr Vertrauen faßte. „Es ist nicht
erlaubt. Und am allerwenigsten ist es erlaubt, neben einem sogenannten
You have read 1 text from German literature.
Next - Der Prozess: Roman - 13
  • Parts
  • Der Prozess: Roman - 01
    Total number of words is 4488
    Total number of unique words is 1307
    46.0 of words are in the 2000 most common words
    58.8 of words are in the 5000 most common words
    63.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 02
    Total number of words is 4600
    Total number of unique words is 1227
    46.2 of words are in the 2000 most common words
    58.9 of words are in the 5000 most common words
    64.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 03
    Total number of words is 4374
    Total number of unique words is 1394
    43.2 of words are in the 2000 most common words
    55.8 of words are in the 5000 most common words
    61.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 04
    Total number of words is 4512
    Total number of unique words is 1353
    45.5 of words are in the 2000 most common words
    58.3 of words are in the 5000 most common words
    63.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 05
    Total number of words is 4531
    Total number of unique words is 1281
    45.4 of words are in the 2000 most common words
    57.2 of words are in the 5000 most common words
    62.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 06
    Total number of words is 4522
    Total number of unique words is 1328
    45.3 of words are in the 2000 most common words
    57.0 of words are in the 5000 most common words
    62.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 07
    Total number of words is 4540
    Total number of unique words is 1359
    44.3 of words are in the 2000 most common words
    57.6 of words are in the 5000 most common words
    63.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 08
    Total number of words is 4453
    Total number of unique words is 1393
    44.3 of words are in the 2000 most common words
    56.5 of words are in the 5000 most common words
    61.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 09
    Total number of words is 4316
    Total number of unique words is 1353
    42.6 of words are in the 2000 most common words
    54.6 of words are in the 5000 most common words
    59.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 10
    Total number of words is 4476
    Total number of unique words is 1322
    44.0 of words are in the 2000 most common words
    57.7 of words are in the 5000 most common words
    64.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 11
    Total number of words is 4504
    Total number of unique words is 1231
    45.1 of words are in the 2000 most common words
    57.4 of words are in the 5000 most common words
    62.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 12
    Total number of words is 4520
    Total number of unique words is 1313
    44.4 of words are in the 2000 most common words
    57.2 of words are in the 5000 most common words
    63.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 13
    Total number of words is 4537
    Total number of unique words is 1214
    48.0 of words are in the 2000 most common words
    60.4 of words are in the 5000 most common words
    66.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 14
    Total number of words is 4546
    Total number of unique words is 1355
    43.8 of words are in the 2000 most common words
    56.4 of words are in the 5000 most common words
    61.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 15
    Total number of words is 4574
    Total number of unique words is 1373
    43.0 of words are in the 2000 most common words
    55.7 of words are in the 5000 most common words
    61.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 16
    Total number of words is 4522
    Total number of unique words is 1354
    45.3 of words are in the 2000 most common words
    58.1 of words are in the 5000 most common words
    62.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 17
    Total number of words is 1810
    Total number of unique words is 824
    48.0 of words are in the 2000 most common words
    57.4 of words are in the 5000 most common words
    62.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.