Der Prozess: Roman - 01

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FRANZ KAFKA

DER PROZESS
ROMAN

VERLAG DIE SCHMIEDE
BERLIN
1925




ERSTES KAPITEL
VERHAFTUNG · GESPRÄCH MIT FRAU GRUBACH · DANN FRÄULEIN BÜRSTNER

Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne daß er etwas Böses
getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet. Die Köchin der Frau
Grubach, seiner Zimmervermieterin, die ihm jeden Tag gegen acht Uhr
früh das Frühstück brachte, kam diesmal nicht. Das war noch niemals
geschehen. K. wartete noch ein Weilchen, sah von seinem Kopfkissen aus
die alte Frau, die ihm gegenüber wohnte und die ihn mit einer an ihr
ganz ungewöhnlichen Neugierde beobachtete, dann aber, gleichzeitig
befremdet und hungrig, läutete er. Sofort klopfte es und ein Mann, den
er in dieser Wohnung noch niemals gesehen hatte, trat ein. Er war
schlank und doch fest gebaut, er trug ein anliegendes schwarzes Kleid,
das ähnlich den Reiseanzügen mit verschiedenen Falten, Taschen,
Schnallen, Knöpfen und einem Gürtel versehen war und infolgedessen,
ohne daß man sich darüber klar wurde, wozu es dienen sollte, besonders
praktisch erschien. „Wer sind Sie?“ fragte K. und saß gleich halb
aufrecht im Bett. Der Mann aber ging über die Frage hinweg, als müsse
man seine Erscheinung hinnehmen, und sagte bloß seinerseits: „Sie haben
geläutet?“ „Anna soll mir das Frühstück bringen,“ sagte K. und
versuchte zunächst stillschweigend durch Aufmerksamkeit und Überlegung
festzustellen, wer der Mann eigentlich war. Aber dieser setzte sich
nicht allzu lange seinen Blicken aus, sondern wandte sich zur Tür, die
er ein wenig öffnete, um jemandem, der offenbar knapp hinter der Tür
stand, zu sagen: „Er will, daß Anna ihm das Frühstück bringt.“ Ein
kleines Gelächter im Nebenzimmer folgte, es war nach dem Klang nicht
sicher, ob nicht mehrere Personen daran beteiligt waren. Trotzdem der
fremde Mann dadurch nichts erfahren haben konnte, was er nicht schon
früher gewußt hätte, sagte er nun doch zu K. im Tone einer Meldung: „Es
ist unmöglich.“ „Das wäre neu,“ sagte K., sprang aus dem Bett und zog
rasch seine Hosen an. „Ich will doch sehn, was für Leute im Nebenzimmer
sind und wie Frau Grubach diese Störung mir gegenüber verantworten
wird.“ Es fiel ihm zwar gleich ein, daß er das nicht hätte laut sagen
müssen und daß er dadurch gewissermaßen ein Beaufsichtigungsrecht des
Fremden anerkannte, aber es schien ihm jetzt nicht wichtig. Immerhin
faßte es der Fremde so auf, denn er sagte: „Wollen Sie nicht lieber
hierbleiben?“ „Ich will weder hierbleiben noch von Ihnen angesprochen
werden, solange Sie sich mir nicht vorstellen.“ „Es war gut gemeint,“
sagte der Fremde und öffnete nun freiwillig die Tür. Im Nebenzimmer, in
das K. langsamer eintrat als er wollte, sah es auf den ersten Blick
fast genau so aus, wie am Abend vorher. Es war das Wohnzimmer der Frau
Grubach, vielleicht war in diesem mit Möbeln, Decken, Porzellan und
Photographien überfüllten Zimmer heute ein wenig mehr Raum als sonst,
man erkannte das nicht gleich, um so weniger, als die Hauptveränderung
in der Anwesenheit eines Mannes bestand, der beim offenen Fenster mit
einem Buch saß, von dem er jetzt aufblickte. „Sie hätten in Ihrem
Zimmer bleiben sollen! Hat es Ihnen denn Franz nicht gesagt?“ „Ja, was
wollen Sie denn?“ sagte K. und sah von der neuen Bekanntschaft zu dem
mit Franz Benannten, der in der Tür stehengeblieben war, und dann
wieder zurück. Durch das offene Fenster erblickte man wieder die alte
Frau, die mit wahrhaft greisenhafter Neugierde zu dem jetzt
gegenüberliegenden Fenster getreten war, um auch weiterhin alles zu
sehn. „Ich will doch Frau Grubach —“ sagte K., machte eine Bewegung,
als reiße er sich von den zwei Männern los, die aber weit von ihm
entfernt standen, und wollte weitergehn. „Nein,“ sagte der Mann beim
Fenster, warf das Buch auf ein Tischchen und stand auf. „Sie dürfen
nicht weggehn, Sie sind ja gefangen.“ „Es sieht so aus,“ sagte K. „Und
warum denn?“ fragte er dann. „Wir sind nicht dazu bestellt, Ihnen das
zu sagen. Gehn Sie in Ihr Zimmer und warten Sie. Das Verfahren ist nun
einmal eingeleitet und Sie werden alles zur richtigen Zeit erfahren.
Ich gehe über meinen Auftrag hinaus, wenn ich Ihnen so freundschaftlich
zurede. Aber ich hoffe, es hört es niemand sonst als Franz und der ist
selbst gegen alle Vorschrift freundlich zu Ihnen. Wenn Sie auch
weiterhin so viel Glück haben wie bei der Bestimmung Ihrer Wächter,
dann können Sie zuversichtlich sein.“ K. wollte sich setzen, aber nun
sah er, daß im ganzen Zimmer keine Sitzgelegenheit war, außer dem
Sessel beim Fenster. „Sie werden noch einsehn, wie wahr das alles ist,“
sagte Franz und ging gleichzeitig mit dem andern Mann auf ihn zu.
Besonders der letztere überragte K. bedeutend und klopfte ihm öfters
auf die Schulter. Beide prüften K.s Nachthemd und sagten, daß er jetzt
ein viel schlechteres Hemd werde anziehn müssen, daß sie aber dieses
Hemd wie auch seine übrige Wäsche aufbewahren und, wenn seine Sache
günstig ausfallen sollte, ihm wieder zurückgeben würden. „Es ist
besser, Sie geben die Sachen uns als ins Depot,“ sagten sie, „denn im
Depot kommen öfters Unterschleife vor und außerdem verkauft man dort
alle Sachen nach einer gewissen Zeit ohne Rücksicht, ob das betreffende
Verfahren zu Ende ist oder nicht. Und wie lange dauern doch derartige
Prozesse besonders in letzter Zeit. Sie bekämen dann schließlich
allerdings vom Depot den Erlös, aber dieser Erlös ist erstens an sich
schon gering, denn beim Verkauf entscheidet nicht die Höhe des
Angebotes, sondern die Höhe der Bestechung und weiter verringern sich
solche Erlöse erfahrungsgemäß, wenn sie von Hand zu Hand und von Jahr
zu Jahr weitergegeben werden.“ K. achtete auf diese Reden kaum, das
Verfügungsrecht über seine Sachen, das er vielleicht noch besaß,
schätzte er nicht hoch ein, viel wichtiger war es ihm, Klarheit über
seine Lage zu bekommen; in Gegenwart dieser Leute konnte er aber nicht
einmal nachdenken, immer wieder stieß der Bauch des zweiten Wächters —
es konnten ja nur Wächter sein — förmlich freundschaftlich an ihn, sah
er aber auf, dann erblickte er ein zu diesem dicken Körper gar nicht
passendes trockenes, knochiges Gesicht, mit starker, seitlich gedrehter
Nase, das sich über ihn hinweg mit dem andern Wächter verständigte. Was
waren denn das für Menschen? Wovon sprachen sie? Welcher Behörde
gehörten sie an? K. lebte doch in einem Rechtsstaat, überall herrschte
Friede, alle Gesetze bestanden aufrecht, wer wagte ihn in seiner
Wohnung zu überfallen? Er neigte stets dazu, alles möglichst leicht zu
nehmen, das Schlimmste erst beim Eintritt des Schlimmsten zu glauben,
keine Vorsorge für die Zukunft zu treffen, selbst wenn alles drohte.
Hier schien ihm das aber nicht richtig, man konnte zwar das Ganze als
Spaß ansehn, als einen groben Spaß, den ihm aus unbekannten Gründen,
vielleicht weil heute sein dreißigster Geburtstag war, die Kollegen in
der Bank veranstaltet hatten, es war natürlich möglich, vielleicht
brauchte er nur auf irgendeine Weise den Wächtern ins Gesicht zu lachen
und sie würden mitlachen, vielleicht waren es Dienstmänner von der
Straßenecke, sie sahen ihnen nicht unähnlich — trotzdem war er diesmal
förmlich schon seit dem ersten Anblick des Wächters Franz entschlossen,
nicht den geringsten Vorteil, den er vielleicht gegenüber diesen Leuten
besaß, aus der Hand zu geben. Darin, daß man später sagen würde, er
habe keinen Spaß verstanden, sah K. eine ganz geringe Gefahr, wohl aber
erinnerte er sich — ohne daß es sonst seine Gewohnheit gewesen wäre,
aus Erfahrungen zu lernen — an einige an sich unbedeutende Fälle, in
denen er zum Unterschied von seinen Freunden mit Bewußtsein, ohne das
geringste Gefühl für die möglichen Folgen sich unvorsichtig benommen
hatte und dafür durch das Ergebnis gestraft worden war. Es sollte nicht
wieder geschehen, zumindest nicht diesmal; war es eine Komödie, so
wollte er mitspielen.
Noch war er frei. „Erlauben Sie,“ sagte er und ging eilig zwischen den
Wächtern durch in sein Zimmer. „Er scheint vernünftig zu sein,“ hörte
er hinter sich sagen. In seinem Zimmer riß er gleich die Schubladen des
Schreibtischs auf, es lag dort alles in großer Ordnung, aber gerade die
Legitimationspapiere, die er suchte, konnte er in der Aufregung nicht
gleich finden. Schließlich fand er seine Radfahrlegitimation und wollte
schon mit ihr zu den Wächtern gehn, dann aber schien ihm das Papier zu
geringfügig und er suchte weiter, bis er den Geburtsschein fand. Als er
wieder in das Nebenzimmer zurückkam, öffnete sich gerade die
gegenüberliegende Tür und Frau Grubach wollte dort eintreten. Man sah
sie nur einen Augenblick, denn kaum hatte sie K. erkannt, als sie
offenbar verlegen wurde, um Verzeihung bat, verschwand und äußerst
vorsichtig die Tür schloß. „Kommen Sie doch herein,“ hatte K. gerade
noch sagen können. Nun aber stand er mit seinen Papieren in der Mitte
des Zimmers, sah noch auf die Tür hin, die sich nicht wieder öffnete,
und wurde erst durch einen Anruf der Wächter aufgeschreckt, die bei dem
Tischchen am offenen Fenster saßen und, wie K. jetzt erkannte, sein
Frühstück verzehrten. „Warum ist sie nicht eingetreten?“ fragte er.
„Sie darf nicht,“ sagte der große Wächter. „Sie sind doch verhaftet.“
„Wie kann ich denn verhaftet sein? Und gar auf diese Weise?“ „Nun
fangen Sie also wieder an,“ sagte der Wächter und tauchte ein
Butterbrot ins Honigfäßchen. „Solche Fragen beantworten wir nicht.“
„Sie werden sie beantworten müssen,“ sagte K. „Hier sind meine
Legitimationspapiere, zeigen Sie mir jetzt die Ihrigen und vor allem
den Verhaftbefehl.“ „Du lieber Himmel!“ sagte der Wächter, „daß Sie
sich in Ihre Lage nicht fügen können und daß Sie es darauf angelegt zu
haben scheinen, uns, die wir Ihnen jetzt wahrscheinlich von allen Ihren
Mitmenschen am nächsten stehn, nutzlos zu reizen.“ „Es ist so, glauben
Sie es doch,“ sagte Franz, führte die Kaffeetasse, die er in der Hand
hielt, nicht zum Mund, sondern sah K. mit einem langen, wahrscheinlich
bedeutungsvollen, aber unverständlichen Blick an. K. ließ sich, ohne es
zu wollen, in ein Zwiegespräch der Blicke mit Franz ein, schlug dann
aber doch auf seine Papiere und sagte: „Hier sind meine
Legitimationspapiere.“ „Was kümmern uns denn die?“ rief nun schon der
große Wächter. „Sie führen sich ärger auf als ein Kind. Was wollen Sie
denn? Wollen Sie Ihren großen verfluchten Prozeß dadurch zu einem
raschen Ende bringen, daß Sie mit uns, den Wächtern, über Legitimation
und Verhaftbefehl diskutieren. Wir sind niedrige Angestellte, die sich
in einem Legitimationspapier kaum auskennen und die mit Ihrer Sache
nichts anderes zu tun haben, als daß sie zehn Stunden täglich bei Ihnen
Wache halten und dafür bezahlt werden. Das ist alles, was wir sind,
trotzdem aber sind wir fähig, einzusehn, daß die hohen Behörden, in
deren Dienst wir stehn, ehe sie eine solche Verhaftung verfügen, sich
sehr genau über die Gründe der Verhaftung und die Person des
Verhafteten unterrichten. Es gibt darin keinen Irrtum. Unsere Behörde,
soweit ich sie kenne, und ich kenne nur die niedrigsten Grade, sucht
doch nicht etwa die Schuld in der Bevölkerung, sondern wird, wie es im
Gesetz heißt, von der Schuld angezogen und muß uns Wächter ausschicken.
Das ist Gesetz. Wo gäbe es da einen Irrtum?“ „Dieses Gesetz kenne ich
nicht,“ sagte K. „Desto schlimmer für Sie,“ sagte der Wächter. „Es
besteht wohl auch nur in Ihren Köpfen,“ sagte K., er wollte sich
irgendwie in die Gedanken der Wächter einschleichen, sie zu seinen
Gunsten wenden oder sich dort einbürgern. Aber der Wächter sagte nur
abweisend: „Sie werden es zu fühlen bekommen.“ Franz mischte sich ein
und sagte: „Sieh, Willem, er gibt zu, er kenne das Gesetz nicht und
behauptet gleichzeitig, schuldlos zu sein.“ „Du hast ganz recht, aber
ihm kann man nichts begreiflich machen,“ sagte der andere. K.
antwortete nicht mehr; muß ich, dachte er, durch das Geschwätz dieser
niedrigsten Organe — sie geben selbst zu, es zu sein — mich noch mehr
verwirren lassen? Sie reden doch jedenfalls von Dingen, die sie gar
nicht verstehn. Ihre Sicherheit ist nur durch ihre Dummheit möglich.
Ein paar Worte, die ich mit einem mir ebenbürtigen Menschen sprechen
werde, werden alles unvergleichlich klarer machen als die längsten
Reden mit diesen. Er ging einige Male in dem freien Raum des Zimmers
auf und ab, drüben sah er die alte Frau, die einen noch viel ältern
Greis zum Fenster gezerrt hatte, den sie umschlungen hielt. K. mußte
dieser Schaustellung ein Ende machen: „Führen Sie mich zu Ihrem
Vorgesetzten,“ sagte er. „Bis er es wünscht; nicht früher,“ sagte der
Wächter, der Willem genannt worden war. „Und nun rate ich Ihnen,“ fügte
er hinzu, „in Ihr Zimmer zu gehn, sich ruhig zu verhalten und darauf zu
warten, was über Sie verfügt werden wird. Wir raten Ihnen, zerstreuen
Sie sich nicht durch nutzlose Gedanken, sondern sammeln Sie sich, es
werden große Anforderungen an Sie gestellt werden. Sie haben uns nicht
so behandelt, wie es unser Entgegenkommen verdient hätte, Sie haben
vergessen, daß wir, mögen wir auch sein was immer, zumindest jetzt
Ihnen gegenüber freie Männer sind, das ist kein kleines Übergewicht.
Trotzdem sind wir bereit, falls Sie Geld haben, Ihnen ein kleines
Frühstück aus dem Kaffeehaus drüben zu bringen.“
Ohne auf dieses Angebot zu antworten, stand K. ein Weilchen lang still.
Vielleicht würden ihn die beiden, wenn er die Tür des folgenden Zimmers
oder gar die Tür des Vorzimmers öffnen würde, gar nicht zu hindern
wagen, vielleicht wäre es die einfachste Lösung des Ganzen, daß er es
auf die Spitze trieb. Aber vielleicht würden sie ihn doch packen, und
war er einmal niedergeworfen, so war auch alle Überlegenheit verloren,
die er jetzt ihnen gegenüber in gewisser Hinsicht doch wahrte. Deshalb
zog er die Sicherheit der Lösung vor, wie sie der natürliche Verlauf
bringen mußte, und ging in sein Zimmer zurück, ohne daß von seiner
Seite oder von Seite der Wächter ein weiteres Wort gefallen wäre.
Er warf sich auf sein Bett und nahm vom Waschtisch einen schönen Apfel,
den er sich gestern abend für das Frühstück vorbereitet hatte. Jetzt
war er sein einziges Frühstück und jedenfalls, wie er sich beim ersten
großen Bissen versicherte, viel besser, als das Frühstück aus dem
schmutzigen Nachtcafé gewesen wäre, das er durch die Gnade der Wächter
hätte bekommen können. Er fühlte sich wohl und zuversichtlich, in der
Bank versäumte er zwar heute vormittag seinen Dienst, aber das war bei
der verhältnismäßig hohen Stellung, die er dort einnahm, leicht
entschuldigt. Sollte er die wirkliche Entschuldigung anführen? Er
gedachte es zu tun. Würde man ihm nicht glauben, was in diesem Fall
begreiflich war, so konnte er Frau Grubach als Zeugin führen oder auch
die beiden Alten von drüben, die wohl jetzt auf dem Marsch zum
gegenüberliegenden Fenster waren. Es wunderte K., wenigstens aus dem
Gedankengang der Wächter wunderte es ihn, daß sie ihn in das Zimmer
getrieben und ihn hier allein gelassen hatten, wo er doch mehrfache
Möglichkeit hatte, sich umzubringen. Gleichzeitig allerdings fragte er
sich, aus seinem Gedankengang, was für einen Grund er haben könnte, es
zu tun. Etwa, weil die zwei nebenan saßen und sein Frühstück abgefangen
hatten. Es wäre so sinnlos gewesen sich umzubringen, daß er, selbst
wenn er es hätte tun wollen, infolge der Sinnlosigkeit dazu nicht
imstande gewesen wäre. Wäre die geistige Beschränktheit der Wächter
nicht so auffallend gewesen, so hätte man annehmen können, daß auch sie
infolge der gleichen Überzeugung keine Gefahr darin gesehen hätten, ihn
allein zu lassen. Sie mochten jetzt, wenn sie wollten, zusehn, wie er
zu einem Wandschränkchen ging, in dem er einen guten Schnaps
aufbewahrte, wie er ein Gläschen zuerst zum Ersatz des Frühstücks
leerte und wie er ein zweites Gläschen dazu bestimmte, ihm Mut zu
machen, das letztere nur aus Vorsicht für den unwahrscheinlichen Fall,
daß es nötig sein sollte.
Da erschreckte ihn ein Zuruf aus dem Nebenzimmer derartig, daß er mit
den Zähnen ans Glas schlug. „Der Aufseher ruft Sie,“ hieß es. Es war
nur das Schreien, das ihn erschreckte, dieses kurze abgehackte
militärische Schreien, das er dem Wächter Franz gar nicht zugetraut
hätte. Der Befehl selbst war ihm sehr willkommen, „endlich“, rief er
zurück, versperrte den Wandschrank und eilte sofort ins Nebenzimmer.
Dort standen die zwei Wächter und jagten ihn, als wäre das
selbstverständlich, wieder in sein Zimmer zurück. „Was fällt Euch ein?“
riefen sie, „im Hemd wollt Ihr vor den Aufseher? Er läßt Euch
durchprügeln und uns mit.“ „Laßt mich, zum Teufel,“ rief K., der schon
bis zu seinem Kleiderkasten zurückgedrängt war, „wenn man mich im Bett
überfällt, kann man nicht erwarten, mich im Festanzug zu finden.“ „Es
hilft nichts,“ sagten die Wächter, die immer, wenn K. schrie, ganz
ruhig, ja fast traurig wurden und ihn dadurch verwirrten oder
gewissermaßen zur Besinnung brachten. „Lächerliche Zeremonien!“ brummte
er noch, hob aber schon einen Rock vom Stuhl und hielt ihn ein Weilchen
mit beiden Händen, als unterbreite er ihn dem Urteil der Wächter. Sie
schüttelten die Köpfe. „Es muß ein schwarzer Rock sein,“ sagten sie. K.
warf daraufhin den Rock zu Boden und sagte — er wußte selbst nicht, in
welchem Sinn er es sagte —: „Es ist doch noch nicht die
Hauptverhandlung.“ Die Wächter lächelten, blieben aber bei ihrem: „Es
muß ein schwarzer Rock sein.“ „Wenn ich dadurch die Sache beschleunige,
soll es mir recht sein,“ sagte K., öffnete selbst den Kleiderkasten,
suchte lange unter den vielen Kleidern, wählte sein bestes schwarzes
Kleid, ein Jackettkleid, das durch seine Taille unter den Bekannten
fast Aufsehen gemacht hatte, zog nun auch ein anderes Hemd hervor und
begann sich sorgfältig anzuziehn. Im Geheimen glaubte er eine
Beschleunigung des Ganzen damit erreicht zu haben, daß die Wächter
vergessen hatten, ihn zum Bad zu zwingen. Er beobachtete sie, ob sie
sich vielleicht daran doch erinnern würden, aber das fiel ihnen
natürlich gar nicht ein, dagegen vergaß Willem nicht, Franz mit der
Meldung, daß sich K. anziehe, zum Aufseher zu schicken.
Als er vollständig angezogen war, mußte er knapp vor Willem durch das
leere Nebenzimmer in das folgende Zimmer gehn, dessen Tür mit beiden
Flügeln bereits geöffnet war. Dieses Zimmer wurde, wie K. genau wußte,
seit kurzer Zeit von einem Fräulein Bürstner, einer
Schreibmaschinistin, bewohnt, die sehr früh in die Arbeit zu gehen
pflegte, spät nach Hause kam und mit der K. nicht viel mehr als die
Grußworte gewechselt hatte. Jetzt war das Nachttischchen von ihrem Bett
als Verhandlungstisch in die Mitte des Zimmers gerückt und der Aufseher
saß hinter ihm. Er hatte die Beine übereinandergeschlagen und einen Arm
auf die Rückenlehne des Stuhles gelegt.
In einer Ecke des Zimmers standen drei junge Leute und sahen die
Photographien des Fräulein Bürstner an, die in einer an der Wand
aufgehängten Matte steckten. An der Klinke des offenen Fensters hing
eine weiße Bluse. Im gegenüberliegenden Fenster lagen wieder die zwei
Alten, doch hatte sich ihre Gesellschaft vergrößert, denn hinter ihnen,
sie weit überragend, stand ein Mann mit einem auf der Brust offenen
Hemd, der seinen rötlichen Spitzbart mit den Fingern drückte und
drehte. „Josef K?“ fragte der Aufseher, vielleicht nur um K.s
zerstreute Blicke auf sich zu lenken. K. nickte. „Sie sind durch die
Vorgänge des heutigen Morgens wohl sehr überrascht,“ fragte der
Aufseher und verschob dabei mit beiden Händen die paar Gegenstände, die
auf dem Nachttischchen lagen, die Kerze mit Zündhölzchen, ein Buch und
ein Nadelkissen, als seien es Gegenstände, die er zur Verhandlung
benötige. „Gewiß,“ sagte K. und das Wohlgefühl, endlich einem
vernünftigen Menschen gegenüberzustehen und über seine Angelegenheit
mit ihm sprechen zu können, ergriff ihn, „gewiß, ich bin überrascht,
aber ich bin keineswegs sehr überrascht.“ „Nicht sehr überrascht?“
fragte der Aufseher und stellte nun die Kerze in die Mitte des
Tischchens, während er die andern Sachen um sie gruppierte. „Sie
mißverstehen mich vielleicht,“ beeilte sich K. zu bemerken. „Ich meine“
— Hier unterbrach sich K. und sah sich nach einem Sessel um. „Ich kann
mich doch setzen?“ fragte er. „Es ist nicht üblich,“ antwortete der
Aufseher. „Ich meine,“ sagte nun K. ohne weitere Pause, „ich bin
allerdings sehr überrascht, aber man ist, wenn man 30 Jahre auf der
Welt ist und sich allein hat durchschlagen müssen, wie es mir
beschieden war, gegen Überraschungen abgehärtet und nimmt sie nicht zu
schwer. Besonders die heutige nicht.“ „Warum besonders die heutige
nicht?“ „Ich will nicht sagen, daß ich das Ganze für einen Spaß ansehe,
dafür scheinen mir die Veranstaltungen, die gemacht wurden, doch zu
umfangreich. Es müßten alle Mitglieder der Pension daran beteiligt sein
und auch Sie alle, das ginge über die Grenzen eines Spaßes. Ich will
also nicht sagen, daß es ein Spaß ist.“ „Ganz richtig,“ sagte der
Aufseher und sah nach, wieviel Zündhölzchen in der
Zündhölzchenschachtel waren. „Andererseits aber,“ fuhr K. fort und
wandte sich hierbei an alle und hätte gern sogar die drei bei den
Photographien sich zugewendet, „andererseits aber kann die Sache auch
nicht viel Wichtigkeit haben. Ich folgere das daraus, daß ich angeklagt
bin, aber nicht die geringste Schuld auffinden kann, wegen deren man
mich anklagen könnte. Aber auch das ist nebensächlich, die Hauptfrage
ist, von wem bin ich angeklagt? Welche Behörde führt das Verfahren?
Sind Sie Beamte? Keiner hat eine Uniform, wenn man nicht Ihr Kleid —
hier wandte er sich an Franz — eine Uniform nennen will, aber es ist
doch eher ein Reiseanzug. In diesen Fragen verlange ich Klarheit und
ich bin überzeugt, daß wir nach dieser Klarstellung voneinander den
herzlichsten Abschied werden nehmen können.“ Der Aufseher schlug die
Zündhölzchenschachtel auf den Tisch nieder. „Sie befinden sich in einem
großen Irrtum,“ sagte er. „Diese Herren hier und ich sind für Ihre
Angelegenheit vollständig nebensächlich, ja wir wissen sogar von ihr
fast nichts. Wir könnten die regelrechtesten Uniformen tragen und Ihre
Sache würde um nichts schlechter stehn. Ich kann Ihnen auch durchaus
nicht sagen, daß Sie angeklagt sind, oder vielmehr ich weiß nicht, ob
Sie es sind. Sie sind verhaftet, das ist richtig, mehr weiß ich nicht.
Vielleicht haben die Wächter etwas anderes geschwätzt, dann ist es eben
nur Geschwätz gewesen. Wenn ich nun aber auch Ihre Fragen nicht
beantworte, so kann ich Ihnen doch raten, denken Sie weniger an uns und
an das, was mit Ihnen geschehen wird, denken Sie lieber mehr an sich.
Und machen Sie keinen solchen Lärm mit dem Gefühl Ihrer Unschuld, es
stört den nicht gerade schlechten Eindruck, den Sie im übrigen machen.
Auch sollten Sie überhaupt im Reden zurückhaltender sein, fast alles,
was Sie vorhin gesagt haben, hätte man auch, wenn Sie nur ein paar
Worte gesagt hätten, Ihrem Verhalten entnehmen können, außerdem war es
nichts für Sie übermäßig Günstiges.“
K. starrte den Aufseher an. Schulmäßige Lehren bekam er hier von einem
vielleicht jüngeren Menschen? Für seine Offenheit wurde er mit einer
Rüge bestraft? Und über den Grund seiner Verhaftung und über deren
Auftraggeber erfuhr er nichts?
Er geriet in eine gewisse Aufregung, ging auf und ab, woran ihn niemand
hinderte, schob seine Manschetten zurück, befühlte die Brust, strich
sein Haar zurecht, kam an den drei Herren vorüber, sagte, „es ist ja
sinnlos“, worauf sich diese zu ihm umdrehten und ihn entgegenkommend,
aber ernst ansahen, und machte endlich wieder vor dem Tisch des
Aufsehers halt. „Der Staatsanwalt Hasterer ist mein guter Freund,“
sagte er „kann ich ihm telephonieren?“ „Gewiß,“ sagte der Aufseher,
„aber ich weiß nicht, welchen Sinn das haben sollte, es müßte denn
sein, daß Sie irgendeine private Angelegenheit mit ihm zu besprechen
haben.“ „Welchen Sinn?“ rief K. mehr bestürzt als geärgert. „Wer sind
Sie denn? Sie wollen einen Sinn und führen das Sinnloseste auf, was es
gibt. Ist es nicht zum Steinerweichen? Die Herren haben mich zuerst
überfallen und jetzt sitzen oder stehn sie hier herum und lassen mich
vor Ihnen die hohe Schule reiten. Welchen Sinn es hätte, an einen
Staatsanwalt zu telephonieren, wenn ich angeblich verhaftet bin? Gut,
ich werde nicht telephonieren.“ „Aber doch,“ sagte der Aufseher und
streckte die Hand zum Vorzimmer aus, wo das Telephon war, „bitte
telephonieren Sie doch.“ „Nein, ich will nicht mehr,“ sagte K. und ging
zum Fenster. Drüben war noch die Gesellschaft beim Fenster und schien
nur jetzt dadurch, daß K. ans Fenster herangetreten war, in der Ruhe
des Zuschauens ein wenig gestört. Die Alten wollten sich erheben, aber
der Mann hinter ihnen beruhigte sie. „Dort sind auch solche Zuschauer,“
rief K. ganz laut dem Aufseher zu und zeigte mit dem Zeigefinger
hinaus. „Weg von dort,“ rief er dann hinüber. Die drei wichen auch
sofort ein paar Schritte zurück, die beiden Alten sogar noch hinter den
Mann, der sie mit seinem breiten Körper deckte und, nach seinen
Mundbewegungen zu schließen, irgend etwas auf die Entfernung hin
Unverständliches sagte. Ganz aber verschwanden sie nicht, sondern
schienen auf den Augenblick zu warten, bis sie sich unbemerkt wieder
dem Fenster nähern könnten. „Zudringliche, rücksichtslose Leute!“ sagte
K., als er sich im Zimmer zurückwendete. Der Aufseher stimmte ihm
möglicherweise zu, wie K. mit einem Seitenblick zu erkennen glaubte.
Aber es war ebensogut möglich, daß er gar nicht zugehört hatte, denn er
hatte eine Hand fest auf den Tisch gedrückt und schien die Finger ihrer
Länge nach zu vergleichen. Die zwei Wächter saßen auf einen mit einer
Schmuckdecke verhüllten Koffer und rieben ihre Knie. Die drei jungen
Leute hatten die Hände in die Hüften gelegt und sahen ziellos herum. Es
war still wie in irgendeinem vergessenen Bureau. „Nun, meine Herren,“
rief K., es schien ihm einen Augenblick lang, als trage er alle auf
seinen Schultern, „Ihrem Aussehn nach zu schließen, dürfte meine
Angelegenheit beendet sein. Ich bin der Ansicht, daß es am besten ist,
über die Berechtigung oder Nichtberechtigung Ihres Vorgehns nicht mehr
nachzudenken und der Sache durch einen gegenseitigen Händedruck einen
versöhnlichen Abschluß zu geben. Wenn auch Sie meiner Ansicht sind,
dann bitte“ — und er trat an den Tisch des Aufsehers hin und reichte
ihm die Hand. Der Aufseher hob die Augen, nagte an den Lippen und sah
auf K.s ausgestreckte Hand, noch immer glaubte K., der Aufseher werde
einschlagen. Dieser aber stand auf, nahm einen harten runden Hut, der
auf Fräulein Bürstners Bett lag und setzte sich ihn vorsichtig mit
beiden Händen auf, wie man es bei der Anprobe neuer Hüte tut. „Wie
einfach Ihnen alles scheint!“ sagte er dabei zu K., „wir sollten der
Sache einen versöhnlichen Abschluß geben, meinten Sie? Nein, nein, das
geht wirklich nicht. Womit ich andererseits durchaus nicht sagen will,
daß Sie verzweifeln sollen. Nein, warum denn? Sie sind nur verhaftet,
nichts weiter. Das hatte ich Ihnen mitzuteilen, habe es getan und habe
auch gesehn, wie Sie es aufgenommen haben. Damit ist es für heute genug
und wir können uns verabschieden, allerdings nur vorläufig. Sie werden
wohl jetzt in die Bank gehn wollen?“ „In die Bank?“ fragte K., „ich
dachte, ich wäre verhaftet.“ K. fragte mit einem gewissen Trotz, denn
obwohl sein Handschlag nicht angenommen worden war, fühlte er sich,
insbesondere seitdem der Aufseher aufgestanden war, immer unabhängiger
von allen diesen Leuten. Er spielte mit ihnen. Er hatte die Absicht,
falls sie weggehn sollten, bis zum Haustor nachzulaufen und ihnen seine
Verhaftung anzubieten. Darum wiederholte er auch: „Wie kann ich denn in
die Bank gehn, da ich verhaftet bin?“ „Ach so,“ sagte der Aufseher, der
schon bei der Tür war, „Sie haben mich mißverstanden. Sie sind
verhaftet, gewiß, aber das soll Sie nicht hindern, Ihren Beruf zu
erfüllen. Sie sollen auch in Ihrer gewöhnlichen Lebensweise nicht
gehindert sein.“ „Dann ist das Verhaftetsein nicht sehr schlimm,“ sagte
K. und ging nahe an den Aufseher heran. „Ich meinte es niemals anders,“
sagte dieser. „Es scheint aber dann nicht einmal die Mitteilung der
Verhaftung sehr notwendig gewesen zu sein,“ sagte K. und ging noch
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