Der Prozess: Roman - 15

Total number of words is 4574
Total number of unique words is 1373
43.0 of words are in the 2000 most common words
55.7 of words are in the 5000 most common words
61.2 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
Französisch war nur schwer verständlich, auch verdeckte der Bart die
Lippenbewegungen, deren Anblick vielleicht zum Verständnis geholfen
hätte. K. begann viel Unannehmlichkeiten vorauszusehn, vorläufig gab er
es auf, den Italiener verstehn zu wollen — in der Gegenwart des
Direktors, der ihn so leicht verstand, wäre es unnötige Anstrengung
gewesen — und er beschränkte sich darauf, ihn verdrießlich zu
beobachten, wie er tief und doch leicht in dem Fauteuil ruhte, wie er
öfters an seinem kurzen, scharf geschnittenen Röckchen zupfte und wie
er einmal mit erhobenen Armen und lose in den Gelenken bewegten Händen
irgend etwas darzustellen versuchte, das K. nicht begreifen konnte,
trotzdem er vorgebeugt die Hände nicht aus den Augen ließ. Schließlich
machte sich bei K., der sonst unbeschäftigt, nur mechanisch mit den
Blicken dem Hin und Her der Reden folgte, die frühere Müdigkeit geltend
und er ertappte sich einmal zu seinem Schrecken glücklicherweise noch
rechtzeitig darauf, daß er in der Zerstreutheit gerade hatte aufstehn,
sich umdrehn und weggehn wollen. Endlich sah der Italiener auf die Uhr
und sprang auf. Nachdem er sich vom Direktor verabschiedet hatte,
drängte er sich an K. und zwar so dicht, daß K. sein Fauteuil
zurückschieben mußte, um sich bewegen zu können. Der Direktor, der
gewiß an K.s Augen die Not erkannte, in der er sich gegenüber diesem
Italienisch befand, mischte sich in das Gespräch und zwar so klug und
so zart, daß es den Anschein hatte, als füge er nur kleine Ratschläge
bei, während er in Wirklichkeit alles, was der Italiener, unermüdlich
ihm in die Rede fallend, vorbrachte, in aller Kürze K. verständlich
machte. K. erfuhr von ihm, daß der Italiener vorläufig noch einige
Geschäfte zu besorgen habe, daß er leider auch im Ganzen nur wenig Zeit
haben werde, daß er auch keinesfalls beabsichtige, in Eile alle
Sehenswürdigkeiten abzulaufen, daß er sich vielmehr — allerdings nur
wenn K. zustimme, bei ihm allein liege die Entscheidung — entschlossen
habe, nur den Dom, diesen aber gründlich, zu besichtigen. Er freue sich
ungemein, diese Besichtigung in Begleitung eines so gelehrten und
liebenswürdigen Mannes — damit war K. gemeint, der mit nichts anderem
beschäftigt war, als den Italiener zu überhören und die Worte des
Direktors schnell aufzufassen — vornehmen zu können und er bitte ihn,
wenn ihm die Stunde gelegen sei, in zwei Stunden, etwa um 10 Uhr, sich
im Dom einzufinden. Er selbst hoffe, um diese Zeit schon bestimmt dort
sein zu können. K. antwortete einiges Entsprechende, der Italiener
drückte zuerst dem Direktor, dann K., dann nochmals dem Direktor die
Hand und ging, von beiden gefolgt, nur noch halb ihnen zugewendet, im
Reden aber noch immer nicht aussetzend, zur Tür. K. blieb dann noch ein
Weilchen mit dem Direktor beisammen, der heute besonders leidend
aussah. Er glaubte sich bei K. irgendwie entschuldigen zu müssen und
sagte — sie standen vertraulich nahe beisammen — zuerst hätte er
beabsichtigt, selbst mit dem Italiener zu gehn, dann aber — er gab
keinen nähern Grund an — habe er sich entschlossen, lieber K. zu
schicken. Wenn er den Italiener nicht gleich im Anfang verstehe, so
müsse er sich dadurch nicht verblüffen lassen, das Verständnis komme
sehr rasch, und wenn er auch viel überhaupt nicht verstehen sollte, so
sei es auch nicht so schlimm, denn für den Italiener sei es nicht gar
so wichtig, verstanden zu werden. Übrigens sei K.s Italienisch
überraschend gut und er werde sich gewiß ausgezeichnet mit der Sache
abfinden. Damit war K. verabschiedet. Die Zeit, die ihm noch freiblieb,
verbrachte er damit, seltene Vokabeln, die er zur Führung im Dom
benötigte, aus dem Wörterbuch herauszuschreiben. Es war eine äußerst
lästige Arbeit, Diener brachten die Post, Beamte kamen mit
verschiedenen Anfragen und blieben, da sie K. beschäftigt sahen, bei
der Tür stehn, rührten sich aber nicht weg, bis sie K. angehört hatte,
der Direktor-Stellvertreter ließ es sich nicht entgehn, K. zu stören,
kam öfters herein, nahm ihm das Wörterbuch aus der Hand und blätterte
offenbar ganz sinnlos darin, selbst Parteien tauchten, wenn sich die
Tür öffnete, im Halbdunkel des Vorzimmers auf und verbeugten sich
zögernd, sie wollten auf sich aufmerksam machen, waren aber dessen
nicht sicher, ob sie gesehen wurden — das alles bewegte sich um K. als
um seinen Mittelpunkt, während er selbst die Wörter, die er brauchte,
zusammenstellte, dann im Wörterbuch suchte, dann herausschrieb, dann
sich in ihrer Aussprache übte und schließlich auswendig zu lernen
versuchte. Sein früheres gutes Gedächtnis schien ihn aber ganz
verlassen zu haben, manchmal wurde er auf den Italiener, der ihm diese
Anstrengung verursachte, so wütend, daß er das Wörterbuch unter
Papieren vergrub mit der festen Absicht, sich nicht mehr vorzubereiten,
dann aber sah er ein, daß er doch nicht stumm mit dem Italiener vor den
Kunstwerken im Dom auf und ab gehen könne und er zog mit noch größerer
Wut das Wörterbuch wieder hervor.
Gerade um ½10 Uhr, als er weggehn wollte, erfolgte ein telephonischer
Anruf, Leni wünschte ihm guten Morgen und fragte nach seinem Befinden,
K. dankte eilig und bemerkte, er könne sich jetzt unmöglich in ein
Gespräch einlassen, denn er müsse in den Dom. „In den Dom?“ fragte
Leni. „Nun ja, in den Dom.“ „Warum denn in den Dom?“ sagte Leni. K.
suchte es ihr in Kürze zu erklären, aber kaum hatte er damit
angefangen, sagte Leni plötzlich: „Sie hetzen dich.“ Bedauern, das er
nicht herausgefordert und nicht erwartet hatte, vertrug K. nicht, er
verabschiedete sich mit zwei Worten, sagte aber doch, während er den
Hörer an seinen Platz hängte, halb zu sich, halb zu dem fernen Mädchen,
das es nicht mehr hörte: „Ja, sie hetzen mich.“
Nun war es aber schon spät, es bestand schon fast die Gefahr, daß er
nicht rechtzeitig ankam. Im Automobil fuhr er hin, im letzten
Augenblick hatte er sich noch an das Album erinnert, das er früh zu
übergeben keine Gelegenheit gefunden hatte und das er deshalb jetzt
mitnahm. Er hielt es auf seinen Knien und trommelte während der ganzen
Fahrt unruhig darauf. Der Regen war schwächer geworden, aber es war
feucht, kühl und dunkel, man würde im Dom wenig sehn, wohl aber würde
sich dort, infolge des langen Stehns auf den kalten Fließen, K.s
Verkühlung sehr verschlimmern.
Der Domplatz war ganz leer, K. erinnerte sich, daß es ihm schon als
kleinem Kind aufgefallen war, daß in den Häusern dieses engen Platzes
immer fast alle Fenstervorhänge herabgelassen waren. Bei dem heutigen
Wetter war es allerdings verständlicher als sonst. Auch im Dom schien
es leer zu sein, es fiel natürlich niemandem ein, jetzt
hierherzukommen. K. durchlief beide Seitenschiffe, er traf nur ein
altes Weib, das eingehüllt in ein warmes Tuch vor einem Marienbild
kniete und es anblickte. Von weitem sah er dann noch einen hinkenden
Diener in einer Mauertür verschwinden. K. war pünktlich gekommen,
gerade bei seinem Eintritt hatte es 10 geschlagen, der Italiener war
aber noch nicht hier. K. ging zum Haupteingang zurück, stand dort eine
Zeit lang unentschlossen und machte dann im Regen einen Rundgang um den
Dom, um nachzusehn, ob der Italiener nicht vielleicht bei irgendeinem
Seiteneingang warte. Er war nirgends zu finden. Sollte der Direktor
etwa die Zeitangabe mißverstanden haben? Wie konnte man auch diesen
Menschen richtig verstehn. Wie es aber auch sein mochte, jedenfalls
mußte K. zunächst eine halbe Stunde auf ihn warten. Da er müde war,
wollte er sich setzen, er ging wieder in den Dom, fand auf einer Stufe
einen kleinen teppichartigen Fetzen, zog ihn mit der Fußspitze vor eine
nahe Bank, wickelte sich fester in seinen Mantel, schlug den Kragen in
die Höhe und setzte sich. Um sich zu zerstreuen, schlug er das Album
auf, blätterte darin ein wenig, mußte aber bald aufhören, denn es wurde
so dunkel, daß er, als er aufblickte, in dem nahen Seitenschiff kaum
eine Einzelheit unterscheiden konnte.
In der Ferne funkelte auf dem Hauptaltar ein großes Dreieck von
Kerzenlichtern, K. hätte nicht mit Bestimmtheit sagen können, ob er sie
schon früher gesehen hatte. Vielleicht waren sie erst jetzt angezündet
worden. Die Kirchendiener sind berufsmäßige Schleicher, man bemerkt sie
nicht. Als sich K. zufällig umdrehte, sah er nicht weit hinter sich
eine hohe starke an einer Säule befestigte Kerze gleichfalls brennen.
So schön das war, zur Beleuchtung der Altarbilder, die meistens in der
Finsternis der Seitenaltäre hingen, war es gänzlich unzureichend, es
vermehrte vielmehr die Finsternis. Es war vom Italiener ebenso
vernünftig als unhöflich gehandelt, daß er nicht gekommen war, es wäre
nichts zu sehen gewesen, man hätte sich damit begnügen müssen, mit K.s
elektrischer Taschenlampe einige Bilder zollweise abzusuchen. Um zu
versuchen, was man davon erwarten könnte, ging K. zu einer nahen
kleinen Seitenkapelle, stieg ein paar Stufen bis zu einer niedrigen
Marmorbrüstung, und über sie vorgebeugt beleuchtete er mit der Lampe
das Altarbild. Störend schwebte das ewige Licht davor. Das Erste, was
K. sah und zum Teil erriet, war ein großer gepanzerter Ritter, der am
äußersten Rande des Bildes dargestellt war. Er stützte sich auf sein
Schwert, das er in den kahlen Boden vor sich — nur einige Grashalme
kamen hier und da hervor — gestoßen hatte. Er schien aufmerksam einen
Vorgang zu beobachten, der sich vor ihm abspielte. Es war erstaunlich,
daß er so stehenblieb und sich nicht näherte. Vielleicht war er dazu
bestimmt, Wache zu stehen. K., der schon lange keine Bilder gesehen
hatte, betrachtete den Ritter längere Zeit, trotzdem er immerfort mit
den Augen zwinkern mußte, da er das grüne Licht der Lampe nicht
vertrug. Als er dann das Licht über den übrigen Teil des Bildes
streichen ließ, fand er eine Grablegung Christi in gewöhnlicher
Auffassung, es war übrigens ein neueres Bild. Er steckte die Lampe ein
und kehrte wieder zu seinem Platz zurück.
Es war nun schon wahrscheinlich unnötig, auf den Italiener zu warten,
draußen war aber gewiß strömender Regen, und da es hier nicht so kalt
war, wie K. erwartet hatte, beschloß er vorläufig hierzubleiben. In
seiner Nachbarschaft war die große Kanzel, auf ihrem kleinen runden
Dach waren halb liegend zwei leere goldene Kreuze angebracht, die sich
mit ihrer äußersten Spitze überquerten. Die Außenwand der Brüstung und
der Übergang zur tragenden Säule war von grünem Laubwerk gebildet, in
das kleine Engel griffen, bald lebhaft, bald ruhend. K. trat vor die
Kanzel und untersuchte sie von allen Seiten, die Bearbeitung des
Steines war überaus sorgfältig, das tiefe Dunkel zwischen dem Laubwerk
und hinter ihm schien wie eingefangen und festgehalten, K. legte seine
Hand in eine solche Lücke und tastete dann den Stein vorsichtig ab, von
dem Dasein dieser Kanzel hatte er bisher gar nicht gewußt. Da bemerkte
er zufällig hinter der nächsten Bankreihe einen Kirchendiener, der dort
in einem hängenden faltigen schwarzen Rock stand, in der linken Hand
eine Schnupftabakdose hielt und ihn betrachtete. „Was will denn der
Mann?“ dachte K. „Bin ich ihm verdächtig? Will er ein Trinkgeld?“ Als
sich aber nun der Kirchendiener von K. bemerkt sah, zeigte er mit der
Rechten, zwischen zwei Fingern hielt er noch eine Prise Tabak, in
irgendeine unbestimmte Richtung. Sein Benehmen war fast unverständlich,
K. wartete noch ein Weilchen, aber der Kirchendiener hörte nicht auf
mit der Hand etwas zu zeigen und bekräftigte es noch durch Kopfnicken.
„Was will er denn?“ fragte K. leise, er wagte es nicht, hier zu rufen;
dann aber zog er die Geldtasche und drängte sich durch die nächste
Bank, um zu dem Mann zu kommen. Doch dieser machte sofort eine
abwehrende Bewegung mit der Hand, zuckte die Schultern und hinkte
davon. Mit einer ähnlichen Gangart, wie es dieses eilige Hinken war,
hatte K. als Kind das Reiten auf Pferden nachzuahmen versucht. „Ein
kindischer Alter,“ dachte K., „sein Verstand reicht nur noch zum
Kirchendienst aus. Wie er stehnbleibt, wenn ich stehe, und wie er
lauert, ob ich weitergehen will.“ Lächelnd folgte K. dem Alten durch
das ganze Seitenschiff fast bis zur Höhe des Hauptaltars, der Alte
hörte nicht auf, etwas zu zeigen, aber K. drehte sich absichtlich nicht
um, das Zeigen hatte keinen andern Zweck, als ihn von der Spur des
Alten abzubringen. Schließlich ließ er wirklich von ihm, er wollte ihn
nicht zu sehr ängstigen, auch wollte er die Erscheinung, für den Fall,
daß der Italiener doch noch kommen sollte, nicht ganz verscheuchen.
Als er in das Hauptschiff trat, um seinen Platz zu suchen, auf dem er
das Album liegengelassen hatte, bemerkte er an einer Säule fast
angrenzend an die Bänke des Altarchors eine kleine Nebenkanzel, ganz
einfach, aus kahlem, bleichem Stein. Sie war so klein, daß sie aus der
Ferne wie eine noch leere Nische erschien, die für die Aufnahme einer
Statue bestimmt war. Der Prediger konnte gewiß keinen vollen Schritt
von der Brüstung zurücktreten. Außerdem begann die steinerne Einwölbung
der Kanzel ungewöhnlich tief und stieg zwar ohne jeden Schmuck, aber
derartig geschweift in die Höhe, daß ein mittelgroßer Mann dort nicht
aufrecht stehn konnte, sondern sich dauernd über die Brüstung vorbeugen
mußte. Das Ganze war wie zur Qual des Predigers bestimmt, es war
unverständlich, wozu man diese Kanzel benötigte, da man doch die andere
große und so kunstvoll geschmückte zur Verfügung hatte.
K. wäre auch diese kleine Kanzel gewiß nicht aufgefallen, wenn nicht
oben eine Lampe befestigt gewesen wäre, wie man sie kurz vor einer
Predigt bereitzustellen pflegt. Sollte jetzt etwa eine Predigt
stattfinden? In der leeren Kirche? K. sah an der Treppe hinab, die an
die Säule sich anschmiegend zur Kanzel führte und so schmal war, als
solle sie nicht für Menschen, sondern nur zum Schmuck der Säule dienen.
Aber unten an der Kanzel, K. lächelte vor Staunen, stand wirklich der
Geistliche, hielt die Hand am Geländer, bereit aufzusteigen und sah auf
K. hin. Dann nickte er ganz leicht mit dem Kopf, worauf K. sich
bekreuzigte und verbeugte, was er schon früher hätte tun sollen. Der
Geistliche gab sich einen kleinen Aufschwung und stieg mit kurzen,
schnellen Schritten die Kanzel hinauf. Sollte wirklich eine Predigt
beginnen? War vielleicht der Kirchendiener doch nicht so ganz vom
Verstand verlassen und hatte K. dem Prediger zutreiben wollen, was
allerdings in der leeren Kirche äußerst notwendig gewesen war. Übrigens
gab es ja noch irgendwo vor einem Marienbild ein altes Weib, das auch
hätte kommen sollen. Und wenn es schon eine Predigt sein sollte, warum
wurde sie nicht von der Orgel eingeleitet. Aber die blieb still und
blinkte nur schwach aus der Finsternis ihrer großen Höhe.
K. dachte daran, ob er sich jetzt nicht eiligst entfernen sollte; wenn
er es jetzt nicht tat, war keine Aussicht, daß er es während der
Predigt tun könnte, er mußte dann bleiben, so lange sie dauerte, im
Bureau verlor er so viel Zeit, auf den Italiener zu warten war er
längst nicht mehr verpflichtet, er sah auf seine Uhr, es war 11. Aber
konnte denn wirklich gepredigt werden? Konnte K. allein die Gemeinde
darstellen? Wie, wenn er ein Fremder gewesen wäre, der nur die Kirche
besichtigen wollte? Im Grunde war er auch nichts anderes. Es war
unsinnig, daran zu denken, daß gepredigt werden sollte, jetzt um 11
Uhr, an einem Werktag bei greulichstem Wetter. Der Geistliche — ein
Geistlicher war es zweifellos, ein junger Mann mit glattem, dunklem
Gesicht — ging offenbar nur hinauf, um die Lampe zu löschen, die
irrtümlich angezündet worden war.
Es war aber nicht so, der Geistliche prüfte vielmehr das Licht und
schraubte es noch ein wenig auf, dann drehte er sich langsam der
Brüstung zu, die er vorn an der kantigen Einfassung mit beiden Händen
erfaßte. So stand er eine Zeitlang und blickte, ohne den Kopf zu
rühren, umher. K. war ein großes Stück zurückgewichen und lehnte mit
den Ellbogen an der vordersten Kirchenbank. Mit unsichern Augen sah er
irgendwo, ohne den Ort genau zu bestimmen, den Kirchendiener mit
krummem Rücken friedlich wie nach beendeter Aufgabe sich
zusammenkauern. Was für eine Stille herrschte jetzt im Dom! Aber K.
mußte sie stören, er hatte nicht die Absicht hierzubleiben; wenn es die
Pflicht des Geistlichen war, zu einer bestimmten Stunde ohne Rücksicht
auf die Umstände zu predigen, so mochte er es tun, es würde auch ohne
K.s Beistand gelingen, ebenso wie die Anwesenheit K.s die Wirkung gewiß
nicht steigern würde. Langsam setzte sich also K. in Gang, tastete sich
auf den Fußspitzen an der Bank hin, kam dann in den breiten Hauptweg
und ging auch dort ganz ungestört, nur daß der steinerne Boden unter
dem leisesten Schritt erklang und die Wölbungen schwach, aber
ununterbrochen, in vielfachem, gesetzmäßigem Fortschreiten davon
widerhallten. K. fühlte sich ein wenig verlassen, als er dort, vom
Geistlichen vielleicht beobachtet, zwischen den leeren Bänken allein
hindurchging, auch schien ihm die Größe des Doms gerade an der Grenze
des für Menschen noch Erträglichen zu liegen. Als er zu seinem früheren
Platz kam, haschte er förmlich ohne weiteren Aufenthalt nach dem dort
liegengelassenen Album und nahm es an sich. Fast hatte er schon das
Gebiet der Bänke verlassen und näherte sich dem freien Raum, der
zwischen ihnen und dem Ausgang lag, als er zum erstenmal die Stimme des
Geistlichen hörte. Eine mächtige geübte Stimme. Wie durchdrang sie den
zu ihrer Aufnahme bereiten Dom! Es war aber nicht die Gemeinde, die der
Geistliche anrief, es war ganz eindeutig und es gab keine Ausflüchte,
er rief: Josef K.!
K. stockte und sah vor sich auf den Boden. Vorläufig war er noch frei,
er konnte noch weitergehn und durch eine der drei kleinen dunklen
Holztüren, die nicht weit vor ihm waren, sich davon machen. Es würde
eben bedeuten, daß er nicht verstanden hatte, oder daß er zwar
verstanden hatte, sich aber darum nicht kümmern wollte. Falls er sich
aber umdrehte, war er festgehalten, denn dann hatte er das Geständnis
gemacht, daß er gut verstanden hatte, daß er wirklich der Angerufene
war und daß er auch folgen wollte. Hätte der Geistliche nochmals
gerufen, wäre K. gewiß fortgegangen, aber da alles still blieb, so
lange K. auch wartete, drehte er doch ein wenig den Kopf, denn er
wollte sehn, was der Geistliche jetzt mache. Er stand ruhig auf der
Kanzel wie früher, es war aber deutlich zu sehn, daß er K.s Kopfwendung
bemerkt hatte. Es wäre ein kindliches Versteckenspiel gewesen, wenn
sich jetzt K. nicht vollständig umgedreht hätte. Er tat es und wurde
vom Geistlichen durch ein Winken des Fingers näher gerufen. Da jetzt
alles offen geschehen konnte, lief er — er tat es auch aus Neugierde
und um die Angelegenheit abzukürzen — mit langen fliegenden Schritten
der Kanzel entgegen. Bei den ersten Bänken machte er halt, aber dem
Geistlichen schien die Entfernung noch zu groß, er streckte die Hand
aus und zeigte mit dem scharf gesenkten Zeigefinger auf eine Stelle
knapp vor der Kanzel. K. folgte auch darin, er mußte auf diesem Platz
den Kopf schon weit zurückbeugen, um den Geistlichen noch zu sehn. „Du
bist Josef K.,“ sagte der Geistliche und erhob eine Hand auf der
Brüstung in einer unbestimmten Bewegung. „Ja,“ sagte K., er dachte
daran, wie offen er früher immer seinen Namen genannt hatte, seit
einiger Zeit war er ihm eine Last, auch kannten jetzt seinen Namen
Leute, mit denen er zum erstenmal zusammenkam; wie schön war es, sich
zuerst vorzustellen und dann erst gekannt zu werden. „Du bist
angeklagt,“ sagte der Geistliche besonders leise. „Ja,“ sagte K., „man
hat mich davon verständigt.“ „Dann bist du der, den ich suche,“ sagte
der Geistliche. „Ich bin der Gefängniskaplan.“ „Ach so,“ sagte K. „Ich
habe dich hierher rufen lassen,“ sagte der Geistliche, „um mit dir zu
sprechen.“ „Ich wußte es nicht,“ sagte K. „Ich bin hierhergekommen, um
einem Italiener den Dom zu zeigen.“ „Laß das Nebensächliche,“ sagte der
Geistliche. „Was hältst du in der Hand? Ist es ein Gebetbuch?“ „Nein,“
antwortete K., „es ist ein Album der städtischen Sehenswürdigkeiten.“
„Leg es aus der Hand,“ sagte der Geistliche. K. warf es so heftig weg,
daß es aufklappte und mit zerdrückten Blättern ein Stück über den Boden
schleifte. „Weißt du, daß dein Prozeß schlecht steht?“ fragte der
Geistliche. „Es scheint mir auch so,“ sagte K. „Ich habe mir alle Mühe
gegeben, bisher aber ohne Erfolg. Allerdings habe ich die Eingabe noch
nicht fertig.“ „Wie stellst du dir das Ende vor,“ fragte der
Geistliche. „Früher dachte ich, es müsse gut enden,“ sagte K., „jetzt
zweifle ich daran manchmal selbst. Ich weiß nicht, wie es enden wird.
Weißt du es?“ „Nein,“ sagte der Geistliche, „aber ich fürchte, es wird
schlecht enden. Man hält dich für schuldig. Dein Prozeß wird vielleicht
über ein niedriges Gericht gar nicht hinauskommen. Man hält wenigstens
vorläufig deine Schuld für erwiesen.“ „Ich bin aber nicht schuldig,“
sagte K. „Es ist ein Irrtum. Wie kann denn ein Mensch überhaupt
schuldig sein. Wir sind hier doch alle Menschen, einer wie der andere.“
„Das ist richtig,“ sagte der Geistliche, „aber so pflegen die
Schuldigen zu reden.“ „Hast auch du ein Vorurteil gegen mich?“ fragte
K. „Ich habe kein Vorurteil gegen dich,“ sagte der Geistliche. „Ich
danke dir,“ sagte K. „Alle andern aber, die an dem Verfahren beteiligt
sind, haben ein Vorurteil gegen mich. Sie flößen es auch den
Unbeteiligten ein. Meine Stellung wird immer schwieriger.“ „Du
mißverstehst die Tatsachen,“ sagte der Geistliche. „Das Urteil kommt
nicht mit einemmal, das Verfahren geht allmählich ins Urteil über.“ „So
ist es also,“ sagte K. und senkte den Kopf. „Was willst du nächstens in
deiner Sache tun?“ fragte der Geistliche. „Ich will noch Hilfe suchen,“
sagte K. und hob den Kopf, um zu sehn, wie der Geistliche es beurteile.
„Es gibt noch gewisse Möglichkeiten, die ich nicht ausgenützt habe.“
„Du suchst zuviel fremde Hilfe,“ sagte der Geistliche mißbilligend,
„und besonders bei Frauen. Merkst du denn nicht, daß es nicht die wahre
Hilfe ist.“ „Manchmal und sogar oft könnte ich dir recht geben,“ sagte
K., „aber nicht immer. Die Frauen haben eine große Macht. Wenn ich
einige Frauen, die ich kenne, dazu bewegen könnte, gemeinschaftlich für
mich zu arbeiten, müßte ich durchdringen. Besonders bei diesem Gericht,
das fast nur aus Frauenjägern besteht. Zeig dem Untersuchungsrichter
eine Frau aus der Ferne und er überrennt, um nur rechtzeitig
hinzukommen, den Gerichtstisch und den Angeklagten.“ Der Geistliche
neigte den Kopf zur Brüstung, jetzt erst schien die Überdachung der
Kanzel ihn niederzudrücken. Was für ein Unwetter mochte draußen sein?
Das war kein trüber Tag mehr, das war schon tiefe Nacht. Keine
Glasmalerei der großen Fenster war imstande, die dunkle Wand auch nur
mit einem Schimmer zu unterbrechen. Und gerade jetzt begann der
Kirchendiener die Kerzen auf dem Hauptaltar eine nach der andern
auszulöschen. „Bist du mir böse,“ fragte K. den Geistlichen. „Du weißt
vielleicht nicht, was für einem Gericht du dienst.“ Er bekam keine
Antwort. „Es sind doch nur meine Erfahrungen,“ sagte K. Oben blieb es
noch immer still. „Ich wollte dich nicht beleidigen,“ sagte K. Da
schrie der Geistliche zu K. hinunter: „Siehst du denn nicht zwei
Schritte weit?“ Es war im Zorn geschrien, aber gleichzeitig wie von
einem, der jemanden fallen sieht und weil er selbst erschrocken ist,
unvorsichtig ohne Willen schreit.
Nun schwiegen beide lange. Gewiß konnte der Geistliche in dem Dunkel,
das unten herrschte, K. nicht genau erkennen, während K. den
Geistlichen im Licht der kleinen Lampe deutlich sah. Warum kam der
Geistliche nicht herunter? Eine Predigt hatte er ja nicht gehalten,
sondern K. nur einige Mitteilungen gemacht, die ihm, wenn er sie genau
beachten würde, wahrscheinlich mehr schaden als nützen würden. Wohl
aber schien K. die gute Absicht des Geistlichen zweifellos zu sein, es
war nicht unmöglich, daß er sich mit ihm, wenn er herunterkäme, einigen
würde, es war nicht unmöglich, daß er von ihm einen entscheidenden und
annehmbaren Rat bekäme, der ihm z. B. zeigen würde, nicht etwa wie der
Prozeß zu beeinflussen war, sondern wie man aus dem Prozeß ausbrechen,
wie man ihn umgehen, wie man außerhalb des Prozesses leben könnte.
Diese Möglichkeit mußte bestehn, K. hatte in der letzten Zeit öfters an
sie gedacht. Wußte aber der Geistliche eine solche Möglichkeit, würde
er sie vielleicht, wenn man ihn darum bat, verraten, trotzdem er selbst
zum Gerichte gehörte und trotzdem er, als K. das Gericht angegriffen
hatte, sein sanftes Wesen unterdrückt und K. sogar angeschrien hatte.
„Willst du nicht herunterkommen?“ sagte K. „Es ist doch keine Predigt
zu halten. Komm zu mir herunter.“ „Jetzt kann ich schon kommen,“ sagte
der Geistliche, er bereute vielleicht sein Schreien. Während er die
Lampe von ihrem Haken löste, sagte er: „Ich mußte zuerst aus der
Entfernung mit dir sprechen. Ich lasse mich sonst zu leicht
beeinflussen und vergesse meinen Dienst.“
K. erwartete ihn unten an der Treppe. Der Geistliche streckte ihm schon
von einer obern Stufe im Hinuntergehn die Hand entgegen. „Hast du ein
wenig Zeit für mich?“ fragte K. „Soviel Zeit als du brauchst,“ sagte
der Geistliche und reichte K. die kleine Lampe, damit er sie trage.
Auch in der Nähe verlor sich eine gewisse Feierlichkeit aus seinem
Wesen nicht. „Du bist sehr freundlich zu mir,“ sagte K. Sie gingen
nebeneinander im dunklen Seitenschiff auf und ab. „Du bist eine
Ausnahme unter allen, die zum Gericht gehören. Ich habe mehr Vertrauen
zu dir als zu irgendjemandem von ihnen, so viele ich schon kenne. Mit
dir kann ich offen reden.“ „Täusche dich nicht,“ sagte der Geistliche.
„Worin sollte ich mich denn täuschen?“ fragte K. „In dem Gericht
täuschst du dich,“ sagte der Geistliche, „in den einleitenden Schriften
zum Gesetz heißt es von dieser Täuschung: vor dem Gesetz steht ein
Türhüter. Zu diesem Türhüter kommt ein Mann vom Lande und bittet um
Eintritt in das Gesetz. Aber der Türhüter sagt, daß er ihm jetzt den
Eintritt nicht gewähren könne. Der Mann überlegt und fragt dann, ob er
also später werde eintreten dürfen. „Es ist möglich,“ sagt der
Türhüter, „jetzt aber nicht.“ Da das Tor zum Gesetz offensteht wie
immer und der Türhüter beiseitetritt, bückt sich der Mann, um durch das
Tor in das Innere zu sehn. Als der Türhüter das merkt, lacht er und
sagt: „Wenn es dich so lockt, versuche es doch trotz meines Verbotes
hineinzugehn. Merke aber: ich bin mächtig. Und ich bin nur der unterste
Türhüter. Von Saal zu Saal stehn aber Türhüter, einer mächtiger als der
andere. Schon den Anblick des dritten kann nicht einmal ich mehr
vertragen.“ Solche Schwierigkeiten hat der Mann vom Lande nicht
erwartet, das Gesetz soll doch jedem und immer zugänglich sein, denkt
er, aber als er jetzt den Türhüter in seinem Pelzmantel genauer
ansieht, seine große Spitznase, den langen, dünnen, schwarzen,
tartarischen Bart, entschließt er sich doch, lieber zu warten, bis er
die Erlaubnis zum Eintritt bekommt. Der Türhüter gibt ihm einen Schemel
und läßt ihn seitwärts von der Tür sich niedersetzen. Dort sitzt er
Tage und Jahre. Er macht viele Versuche eingelassen zu werden und
ermüdet den Türhüter durch seine Bitten. Der Türhüter stellt öfters
kleine Verhöre mit ihm an, fragt ihn nach seiner Heimat aus und nach
vielem andern, es sind aber teilnahmslose Fragen, wie sie große Herren
stellen, und zum Schlusse sagt er ihm immer wieder, daß er ihn noch
nicht einlassen könne. Der Mann, der sich für seine Reise mit vielem
ausgerüstet hat, verwendet alles und sei es noch so wertvoll, um den
Türhüter zu bestechen. Dieser nimmt zwar alles an, aber sagt dabei:
„Ich nehme es nur an, damit du nicht glaubst, etwas versäumt zu haben.“
Während der vielen Jahre beobachtet der Mann den Türhüter fast
ununterbrochen. Er vergißt die andern Türhüter und dieser erste scheint
ihm das einzige Hindernis für den Eintritt in das Gesetz. Er verflucht
den unglücklichen Zufall in den ersten Jahren laut, später, als er alt
wird, brummt er nur noch vor sich hin. Er wird kindisch, und da er in
dem jahrelangen Studium des Türhüters auch die Flöhe in seinem
Pelzkragen erkannt hat, bittet er auch die Flöhe ihm zu helfen und den
Türhüter umzustimmen. Schließlich wird sein Augenlicht schwach und er
weiß nicht, ob es um ihn wirklich dunkler wird oder ob ihn nur die
Augen täuschen. Wohl aber erkennt er jetzt im Dunkel einen Glanz, der
You have read 1 text from German literature.
Next - Der Prozess: Roman - 16
  • Parts
  • Der Prozess: Roman - 01
    Total number of words is 4488
    Total number of unique words is 1307
    46.0 of words are in the 2000 most common words
    58.8 of words are in the 5000 most common words
    63.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 02
    Total number of words is 4600
    Total number of unique words is 1227
    46.2 of words are in the 2000 most common words
    58.9 of words are in the 5000 most common words
    64.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 03
    Total number of words is 4374
    Total number of unique words is 1394
    43.2 of words are in the 2000 most common words
    55.8 of words are in the 5000 most common words
    61.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 04
    Total number of words is 4512
    Total number of unique words is 1353
    45.5 of words are in the 2000 most common words
    58.3 of words are in the 5000 most common words
    63.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 05
    Total number of words is 4531
    Total number of unique words is 1281
    45.4 of words are in the 2000 most common words
    57.2 of words are in the 5000 most common words
    62.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 06
    Total number of words is 4522
    Total number of unique words is 1328
    45.3 of words are in the 2000 most common words
    57.0 of words are in the 5000 most common words
    62.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 07
    Total number of words is 4540
    Total number of unique words is 1359
    44.3 of words are in the 2000 most common words
    57.6 of words are in the 5000 most common words
    63.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 08
    Total number of words is 4453
    Total number of unique words is 1393
    44.3 of words are in the 2000 most common words
    56.5 of words are in the 5000 most common words
    61.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 09
    Total number of words is 4316
    Total number of unique words is 1353
    42.6 of words are in the 2000 most common words
    54.6 of words are in the 5000 most common words
    59.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 10
    Total number of words is 4476
    Total number of unique words is 1322
    44.0 of words are in the 2000 most common words
    57.7 of words are in the 5000 most common words
    64.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 11
    Total number of words is 4504
    Total number of unique words is 1231
    45.1 of words are in the 2000 most common words
    57.4 of words are in the 5000 most common words
    62.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 12
    Total number of words is 4520
    Total number of unique words is 1313
    44.4 of words are in the 2000 most common words
    57.2 of words are in the 5000 most common words
    63.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 13
    Total number of words is 4537
    Total number of unique words is 1214
    48.0 of words are in the 2000 most common words
    60.4 of words are in the 5000 most common words
    66.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 14
    Total number of words is 4546
    Total number of unique words is 1355
    43.8 of words are in the 2000 most common words
    56.4 of words are in the 5000 most common words
    61.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 15
    Total number of words is 4574
    Total number of unique words is 1373
    43.0 of words are in the 2000 most common words
    55.7 of words are in the 5000 most common words
    61.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 16
    Total number of words is 4522
    Total number of unique words is 1354
    45.3 of words are in the 2000 most common words
    58.1 of words are in the 5000 most common words
    62.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Der Prozess: Roman - 17
    Total number of words is 1810
    Total number of unique words is 824
    48.0 of words are in the 2000 most common words
    57.4 of words are in the 5000 most common words
    62.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.