Der Prozess: Roman - 10

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Sache,“ sagte er zum Fabrikanten, „ich sehe das vollständig ein. Und
dem Herrn Prokuristen“ — selbst bei dieser Bemerkung redete er
eigentlich nur zum Fabrikanten — „wird es gewiß lieb sein, wenn wir es
ihm abnehmen. Die Sache verlangt ruhige Überlegung. Er aber scheint
heute sehr überlastet zu sein, auch warten ja einige Leute im Vorzimmer
schon stundenlang auf ihn.“ K. hatte gerade noch genügend Fassung, sich
vom Direktor-Stellvertreter wegzudrehn und sein freundliches, aber
starres Lächeln nur dem Fabrikanten zuzuwenden, sonst griff er gar
nicht ein, stützte sich ein wenig vorgebeugt mit beiden Händen auf den
Schreibtisch wie ein Kommis hinter dem Pult und sah zu, wie die zwei
Herren unter weiteren Reden die Papiere vom Tisch nahmen und im
Direktionszimmer verschwanden. In der Tür drehte sich der Fabrikant
noch um, sagte, er verabschiede sich noch nicht, sondern werde
natürlich dem Herrn Prokuristen über den Erfolg der Besprechung
berichten, auch habe er ihm noch eine andere kleine Mitteilung zu
machen.
Endlich war K. allein. Er dachte gar nicht daran, irgendeine andere
Partei vorzulassen, und nur undeutlich kam ihm zu Bewußtsein, wie
angenehm es sei, daß die Leute draußen in dem Glauben waren, er
verhandle noch mit dem Fabrikanten und es könne aus diesem Grunde
niemand, nicht einmal der Diener, bei ihm eintreten. Er ging zum
Fenster, setzte sich auf die Brüstung, hielt sich mit einer Hand an der
Klinke fest und sah auf den Platz hinaus. Der Schnee fiel noch immer,
es hatte sich noch gar nicht aufgehellt.
Lange saß er so, ohne zu wissen, was ihm eigentlich Sorgen machte, nur
von Zeit zu Zeit blickte er ein wenig erschreckt über die Schulter
hinweg zur Vorzimmertür, wo er irrtümlicherweise ein Geräusch zu hören
geglaubt hatte. Da aber niemand kam, wurde er ruhiger, ging zum
Waschtisch, wusch sich mit kaltem Wasser und kehrte mit freierem Kopf
zu seinem Fensterplatz zurück. Der Entschluß, seine Verteidigung selbst
in die Hand zu nehmen, stellte sich ihm nun schwerwiegender dar, als er
ursprünglich angenommen hatte. Solange er die Verteidigung auf den
Advokaten überwälzt hatte, war er doch noch vom Prozeß im Grunde wenig
betroffen gewesen, er hatte ihn von der Ferne beobachtet und hatte
unmittelbar von ihm kaum erreicht werden können, er hatte nachsehn
können, wann er wollte, wie seine Sache stand, aber er hatte auch den
Kopf wieder zurückziehn können, wann er wollte. Jetzt hingegen, wenn er
seine Verteidigung selbst führen würde, mußte er sich wenigstens für
den Augenblick ganz und gar dem Gericht aussetzen, der Erfolg dessen
sollte ja für später seine vollständige und endgültige Befreiung sein,
aber um diese zu erreichen, mußte er sich vorläufig jedenfalls in viel
größere Gefahr begeben als bisher. Hätte er daran zweifeln wollen, so
hätte ihn das heutige Beisammensein mit dem Direktor-Stellvertreter und
dem Fabrikanten hinreichend vom Gegenteil überzeugen können. Wie war er
doch dagesessen, schon vom bloßen Entschluß, sich selbst zu
verteidigen, gänzlich benommen? Wie sollte es aber später werden? Was
für Tage standen ihm bevor! Würde er den Weg finden, der durch alles
hindurch zum guten Ende führte? Bedeutete nicht eine sorgfältige
Verteidigung — und alles andere war sinnlos — bedeutete nicht eine
sorgfältige Verteidigung gleichzeitig die Notwendigkeit, sich von allem
andern möglichst abzuschließen? Würde er das glücklich überstehn? Und
wie sollte ihm die Durchführung in der Bank gelingen? Es handelte sich
ja nicht nur um die Eingabe, für die ein Urlaub vielleicht genügt
hätte, trotzdem die Bitte um einen Urlaub gerade jetzt ein großes
Wagnis gewesen wäre, es handelte sich doch um einen ganzen Prozeß,
dessen Dauer unabsehbar war. Was für ein Hindernis war plötzlich in K.s
Laufbahn geworfen worden!
Und jetzt sollte er für die Bank arbeiten? — Er sah auf den
Schreibtisch hin. — Jetzt sollte er Parteien vorlassen und mit ihnen
verhandeln? Während sein Prozeß weiterrollte, während oben auf dem
Dachboden die Gerichtsbeamten über den Schriften dieses Prozesses
saßen, sollte er die Geschäfte der Bank besorgen? Sah es nicht aus wie
eine Folter, die, vom Gericht anerkannt, mit dem Prozeß zusammenhing
und ihn begleitete? Und würde man etwa in der Bank bei der Beurteilung
seiner Arbeit seine besondere Lage berücksichtigen? Niemand und
niemals. Ganz unbekannt war ja sein Prozeß nicht, wenn es auch noch
nicht ganz klar war, wer davon wußte und wie viel. Bis zum
Direktor-Stellvertreter aber war das Gerücht hoffentlich noch nicht
gedrungen, sonst hätte man schon deutlich sehen müssen, wie er es ohne
jede Kollegialität und Menschlichkeit gegen K. ausnützen würde. Und der
Direktor? Gewiß, er war K. gut gesinnt und er hätte wahrscheinlich,
sobald er vom Prozeß erfahren hätte, soweit es an ihm lag, manche
Erleichterungen für K. schaffen wollen, aber er wäre damit gewiß nicht
durchgedrungen, denn er unterlag jetzt, da das Gegengewicht, das K.
bisher gebildet hatte, schwächer zu werden anfing, immer mehr dem
Einfluß des Direktor-Stellvertreter, der außerdem auch den leidenden
Zustand des Direktors zur Stärkung der eigenen Macht ausnutzte. Was
hatte also K. zu erhoffen? Vielleicht schwächte er durch solche
Überlegungen seine Widerstandskraft, aber es war doch auch notwendig,
sich selbst nicht zu täuschen und alles so klar zu sehn, als es
augenblicklich möglich war.
Ohne besondern Grund, nur um vorläufig noch nicht zum Schreibtisch
zurückkehren zu müssen, öffnete er das Fenster. Es ließ sich nur schwer
öffnen, er mußte mit beiden Händen die Klinke drehn. Dann zog durch das
Fenster in dessen ganzer Breite und Höhe der mit Rauch vermischte Nebel
in das Zimmer und füllte es mit einem leichten Brandgeruch. Auch einige
Schneeflocken wurden hereingeweht. „Ein häßlicher Herbst,“ sagte hinter
K. der Fabrikant, der, vom Direktor-Stellvertreter kommend, unbemerkt
ins Zimmer getreten war. K. nickte und sah unruhig auf die Aktentasche
des Fabrikanten, aus der dieser nun wohl die Papiere herausziehn würde,
um K. das Ergebnis der Verhandlungen mit dem Direktor-Stellvertreter
mitzuteilen. Der Fabrikant aber folgte K.s Blick, klopfte auf seine
Tasche und sagte, ohne sie zu öffnen: „Sie wollen hören, wie es
ausgefallen ist. Ich trage schon fast den Geschäftsabschluß in der
Tasche. Ein reizender Mensch, Ihr Direktor-Stellvertreter, aber
durchaus nicht ungefährlich.“ Er lachte, schüttelte K.s Hand und wollte
auch ihn zum Lachen bringen. Aber K. schien es nun wieder verdächtig,
daß ihm der Fabrikant die Papiere nicht zeigen wollte und er fand an
der Bemerkung des Fabrikanten nichts zum Lachen. „Herr Prokurist,“
sagte der Fabrikant, „Sie leiden wohl unter dem Wetter. Sie sehn heute
so bedrückt aus.“ „Ja,“ sagte K. und griff mit der Hand an die Schläfe,
„Kopfschmerzen, Familiensorgen.“ „Sehr richtig,“ sagte der Fabrikant,
der ein eiliger Mensch war und niemanden ruhig anhören konnte, „jeder
hat sein Kreuz zu tragen.“ Unwillkürlich hatte K. einen Schritt gegen
die Tür gemacht, als wolle er den Fabrikanten hinausbegleiten, dieser
aber sagte: „Ich hätte, Herr Prokurist, noch eine kleine Mitteilung für
Sie. Ich fürchte sehr, daß ich Sie gerade heute damit vielleicht
belästige, aber ich war schon zweimal in der letzten Zeit bei Ihnen und
habe es jedesmal vergessen. Schiebe ich es aber noch weiterhin auf,
verliert es wahrscheinlich vollständig seinen Zweck. Das wäre aber
schade, denn im Grunde ist meine Mitteilung vielleicht doch nicht
wertlos.“ Ehe K. Zeit hatte zu antworten, trat der Fabrikant nahe an
ihn heran, klopfte mit dem Fingerknöchel leicht an seine Brust und
sagte leise: „Sie haben einen Prozeß, nicht wahr?“ K. trat zurück und
rief sofort: „Das hat Ihnen der Direktor-Stellvertreter gesagt.“ „Ach
nein,“ sagte der Fabrikant, „woher sollte denn der
Direktor-Stellvertreter es wissen?“ „Durch Sie?“ fragte K. schon viel
gefaßter. „Ich erfahre hie und da etwas von dem Gericht,“ sagte der
Fabrikant, „das betrifft eben die Mitteilung, die ich Ihnen machen
wollte.“ „So viel Leute sind mit dem Gericht in Verbindung!“ sagte K.
mit gesenktem Kopf und führte den Fabrikanten zum Schreibtisch. Sie
setzten sich wieder wie früher und der Fabrikant sagte: „Es ist leider
nicht sehr viel, was ich Ihnen mitteilen kann. Aber in solchen Dingen
soll man nicht das Geringste vernachlässigen. Außerdem drängte es mich
aber, Ihnen irgendwie zu helfen, und sei meine Hilfe noch so
bescheiden. Wir waren doch bisher gute Geschäftsfreunde, nicht? Nun
also.“ K. wollte sich wegen seines Verhaltens bei der heutigen
Besprechung entschuldigen, aber der Fabrikant duldete keine
Unterbrechung, schob die Aktentasche hoch unter die Achsel, um zu
zeigen, daß er Eile habe, und fuhr fort: „Von Ihrem Prozeß weiß ich
durch einen gewissen Titorelli. Es ist ein Maler, Titorelli ist nur
sein Künstlername, seinen wirklichen Namen kenne ich gar nicht. Er
kommt schon seit Jahren von Zeit zu Zeit in mein Bureau und bringt
kleine Bilder mit, für die ich ihm — er ist fast ein Bettler — immer
eine Art Almosen gebe. Es sind übrigens hübsche Bilder,
Heidelandschaften und dergleichen. Diese Verkäufe — wir hatten uns
schon beide daran gewöhnt — gingen ganz glatt vor sich. Einmal aber
wiederholten sich diese Besuche doch zu oft, ich machte ihm Vorwürfe,
wir kamen ins Gespräch, es interessierte mich, wie er sich allein durch
Malen erhalten könne, und ich erfuhr nun zu meinem Staunen, daß seine
Haupteinnahmsquelle das Porträtmalen sei. Er arbeite für das Gericht,
sagte er. Für welches Gericht, fragte ich. Und nun erzählte er mir von
dem Gericht. Sie werden sich wohl am besten vorstellen können, wie
erstaunt ich über diese Erzählungen war. Seitdem höre ich bei jedem
seiner Besuche irgendwelche Neuigkeiten vom Gericht und bekomme so
allmählich einen großen Einblick in die Sache. Allerdings ist Titorelli
geschwätzig und ich muß ihn oft abwehren, nicht nur weil er gewiß auch
lügt, sondern vor allem, weil ein Geschäftsmann wie ich, der unter den
eigenen Geschäftssorgen fast zusammenbricht, sich nicht noch viel um
fremde Dinge kümmern kann. Aber das nur nebenbei. Vielleicht — so
dachte ich jetzt — kann Ihnen Titorelli ein wenig behilflich sein, er
kennt viele Richter und wenn er selbst auch keinen großen Einfluß haben
sollte, so kann er Ihnen doch Ratschläge geben, wie man verschiedenen
einflußreichen Leuten beikommen kann. Und wenn auch diese Ratschläge an
und für sich nicht entscheidend sein sollten, so werden sie doch meiner
Meinung nach in Ihrem Besitz von großer Bedeutung sein. Sie sind ja
fast ein Advokat. Ich pflege immer zu sagen: Prokurist K. ist fast ein
Advokat. Oh, ich habe keine Sorgen wegen Ihres Prozesses. Wollen Sie
nun aber zu Titorelli gehen? Auf meine Empfehlung hin wird er gewiß
alles tun, was ihm möglich ist. Ich denke wirklich, Sie sollten
hingehn. Es muß natürlich nicht heute sein, einmal, gelegentlich.
Allerdings sind Sie — das will ich noch sagen — dadurch, daß gerade ich
Ihnen diesen Rat gebe, nicht im geringsten verpflichtet, auch wirklich
zu Titorelli hinzugehn. Nein, wenn Sie Titorelli entbehren zu können
glauben, ist es gewiß besser, ihn ganz beiseite zu lassen. Vielleicht
haben Sie schon einen ganz genauen Plan und Titorelli könnte ihn
stören. Nein, dann gehn Sie natürlich auf keinen Fall hin. Es kostet
gewiß auch Überwindung, sich von einem solchen Burschen Ratschläge
geben zu lassen. Nun, wie Sie wollen. Hier ist das Empfehlungsschreiben
und hier die Adresse.“
Enttäuscht nahm K. den Brief und steckte ihn in die Tasche. Selbst im
günstigsten Falle war der Vorteil, den ihm die Empfehlung bringen
konnte, verhältnismäßig kleiner als der Schaden, der darin lag, daß der
Fabrikant von seinem Prozeß wußte und daß der Maler die Nachricht
weiter verbreitete. Er konnte sich kaum dazu zwingen, dem Fabrikanten,
der schon auf dem Weg zur Tür war, mit ein paar Worten zu danken. „Ich
werde hingehn,“ sagte er, als er sich bei der Tür vom Fabrikanten
verabschiedete, „oder ihm, da ich jetzt sehr beschäftigt bin,
schreiben, er möge einmal zu mir ins Bureau kommen.“ „Ich wußte ja,“
sagte der Fabrikant, „daß Sie den besten Ausweg finden würden.
Allerdings dachte ich, daß Sie es lieber vermeiden wollen, Leute wie
diesen Titorelli in die Bank einzuladen, um mit ihm hier über den
Prozeß zu sprechen. Es ist auch nicht immer vorteilhaft, Briefe an
solche Leute aus der Hand zu geben. Aber Sie haben gewiß alles
durchgedacht und wissen, was Sie tun dürfen.“ K. nickte und begleitete
den Fabrikanten noch durch das Vorzimmer. Aber trotz äußerlicher Ruhe
war er über sich sehr erschrocken. Daß er Titorelli schreiben würde,
hatte er eigentlich nur gesagt, um dem Fabrikanten irgendwie zu zeigen,
daß er die Empfehlung zu schätzen wisse und die Möglichkeiten mit
Titorelli zusammenzukommen sofort überlege, aber wenn er Titorellis
Beistand für wertvoll angesehen hätte, hätte er auch nicht gezögert,
ihm wirklich zu schreiben. Die Gefahren aber, die das zur Folge haben
könnte, hatte er erst durch die Bemerkung des Fabrikanten erkannt.
Konnte er sich auf seinen eigenen Verstand tatsächlich schon so wenig
verlassen? Wenn es möglich war, daß er einen fragwürdigen Menschen
durch einen deutlichen Brief in die Bank einlud, um von ihm, nur durch
eine Tür vom Direktor-Stellvertreter getrennt, Ratschläge wegen seines
Prozesses zu erbitten, war es dann nicht möglich und sogar sehr
wahrscheinlich, daß er auch andere Gefahren übersah oder in sie
hineinrannte? Nicht immer stand jemand neben ihm, um ihn zu warnen. Und
gerade jetzt, wo er mit gesammelten Kräften auftreten wollte, mußten
derartige, ihm bisher fremde Zweifel an seiner eigenen Wachsamkeit
auftreten! Sollten die Schwierigkeiten, die er bei Ausführung seiner
Bureauarbeit fühlte, nun auch im Prozeß beginnen? Jetzt allerdings
begriff er es gar nicht mehr, wie es möglich gewesen war, daß er an
Titorelli hatte schreiben und ihn in die Bank einladen wollen.
Er schüttelte noch den Kopf darüber, als der Diener an seine Seite trat
und ihn auf drei Herren aufmerksam machte, die hier im Vorzimmer auf
einer Bank saßen. Sie warteten schon lange darauf, zu K. vorgelassen zu
werden. Jetzt, da der Diener mit K. sprach, waren sie aufgestanden und
jeder wollte eine günstige Gelegenheit ausnützen, um sich vor den
andern an K. heranzumachen. Da man von seiten der Bank so rücksichtslos
war, sie hier im Wartezimmer ihre Zeit verlieren zu lassen, wollten
auch sie keine Rücksicht mehr üben. „Herr Prokurist,“ sagte schon der
eine. Aber K. hatte sich vom Diener den Winterrock bringen lassen und
sagte, während er ihn mit Hilfe des Dieners anzog, zu allen dreien:
„Verzeihen Sie meine Herren, ich habe augenblicklich leider keine Zeit,
Sie zu empfangen. Ich bitte Sie sehr um Verzeihung, aber ich habe einen
dringenden Geschäftsgang zu erledigen und muß sofort weggehn. Sie haben
ja selbst gesehn, wie lange ich jetzt aufgehalten wurde. Wären Sie so
freundlich, morgen oder wann immer wiederzukommen? Oder wollen wir die
Sachen vielleicht telephonisch besprechen? Oder wollen Sie mir
vielleicht jetzt kurz sagen, um was es sich handelt, und ich gebe Ihnen
dann eine ausführliche schriftliche Antwort. Am besten wäre es
allerdings, Sie kämen nächstens.“ Diese Vorschläge K.s brachten die
Herren, die nun vollständig nutzlos gewartet haben sollten, in solches
Staunen, daß sie einander stumm ansahen. „Wir sind also einig?“ fragte
K., der sich nach dem Diener umgewendet hatte, der ihm nun auch den Hut
brachte. Durch die offene Tür zu K.s Zimmer sah man, wie sich draußen
der Schneefall sehr verstärkt hatte. K. schlug daher den Mantelkragen
in die Höhe und knöpfte ihn hoch unter dem Halse zu.
Da trat gerade aus dem Nebenzimmer der Direktor-Stellvertreter, sah
lächelnd K. im Winterrock mit den Herren verhandeln und fragte: „Sie
gehn jetzt weg, Herr Prokurist.“ „Ja,“ sagte K. und richtete sich auf,
„ich habe einen Geschäftsgang zu machen.“ Aber der
Direktor-Stellvertreter hatte sich schon den Herren zugewendet. „Und
die Herren?“ fragte er. „Ich glaube, sie warten schon lange.“ „Wir
haben uns schon geeinigt,“ sagte K. Aber nun ließen sich die Herren
nicht mehr halten, umringten K. und erklärten, daß sie nicht
stundenlang gewartet hätten, wenn ihre Angelegenheiten nicht wichtig
wären und nicht jetzt, und zwar ausführlich und unter vier Augen
besprochen werden müßten. Der Direktor-Stellvertreter hörte ihnen ein
Weilchen zu, betrachtete auch K., der den Hut in der Hand hielt und ihn
stellenweise von Staub reinigte, und sagte dann: „Meine Herren, es gibt
ja einen sehr einfachen Ausweg. Wenn Sie mit mir vorlieb nehmen wollen,
übernehme ich sehr gerne die Verhandlungen statt des Herrn Prokuristen.
Ihre Angelegenheiten müssen natürlich sofort besprochen werden. Wir
sind Geschäftsleute wie Sie und wissen die Zeit von Geschäftsleuten
richtig zu bewerten. Wollen Sie hier eintreten?“ Und er öffnete die
Tür, die zu dem Vorzimmer seines Bureaus führte.
Wie sich doch der Direktor-Stellvertreter alles anzueignen verstand,
was K. jetzt notgedrungen aufgeben mußte! Gab aber K. nicht mehr auf,
als unbedingt nötig war? Während er mit unbestimmten und, wie er sich
eingestehen mußte, sehr geringen Hoffnungen zu einem unbekannten Maler
lief, erlitt hier sein Ansehen eine unheilbare Schädigung. Es wäre
wahrscheinlich viel besser gewesen, den Winterrock wieder auszuziehn
und wenigstens die zwei Herren, die ja nebenan doch noch warten mußten,
für sich zurückzugewinnen. K. hätte es vielleicht auch versucht, wenn
er nicht jetzt in seinem Zimmer den Direktor-Stellvertreter erblickt
hätte, wie er im Bücherständer, als wäre es sein eigener, etwas suchte.
Als K. sich erregt der Tür näherte, rief er: „Ach, Sie sind noch nicht
weggegangen.“ Er wandte ihm sein Gesicht zu, dessen viele straffe
Falten nicht Alter, sondern Kraft zu beweisen schienen, und fing sofort
wieder zu suchen an. „Ich suche eine Vertragsabschrift,“ sagte er, „die
sich, wie der Vertreter der Firma behauptet, bei Ihnen befinden soll.
Wollen Sie mir nicht suchen helfen.“ K. machte einen Schritt, aber der
Direktor-Stellvertreter sagte: „Danke, ich habe sie schon gefunden,“
und kehrte mit einem großen Paket Schriften, das nicht nur die
Vertragsabschrift, sondern gewiß noch vieles andere enthielt, wieder in
sein Zimmer zurück.
Jetzt bin ich ihm nicht gewachsen, sagte sich K., wenn aber meine
persönlichen Schwierigkeiten einmal beseitigt sein werden, dann soll er
wahrhaftig der erste sein, der es zu fühlen bekommt, und zwar möglichst
bitter. Durch diesen Gedanken ein wenig beruhigt, gab K. dem Diener,
der schon lange die Tür zum Korridor für ihn offenhielt, den Auftrag,
dem Direktor gelegentlich die Meldung zu machen, daß er sich auf einem
Geschäftsgang befinde, und verließ fast glücklich darüber, sich eine
Zeitlang vollständiger seiner Sache widmen zu können, die Bank.
Er fuhr sofort zum Maler, der in einer Vorstadt wohnte, die jener, in
welcher sich die Gerichtskanzleien befanden, vollständig
entgegengesetzt war. Es war eine noch ärmere Gegend, die Häuser noch
dunkler, die Gassen voll Schmutz, der auf dem zerflossenen Schnee
langsam umhertrieb. Im Hause, in dem der Maler wohnte, war nur ein
Flügel des großen Tores geöffnet, in dem andern aber war unten in der
Mauer eine Lücke gebrochen, aus der gerade, als sich K. näherte, eine
widerliche gelbe, rauchende Flüssigkeit herausschoß, vor der sich eine
Ratte in den nahen Kanal flüchtete. Unten an der Treppe lag ein kleines
Kind bäuchlings auf der Erde und weinte, aber man hörte es kaum infolge
des alles übertönenden Lärms, der aus einer Klempnerwerkstätte auf der
andern Seite des Torganges kam. Die Tür der Werkstätte war offen, drei
Gehilfen standen im Halbkreis um irgendein Werkstück, auf das sie mit
den Hämmern schlugen. Eine große Platte Weißblech, die an der Wand
hing, warf ein bleiches Licht, das zwischen zwei Gehilfen eindrang und
die Gesichter und Arbeitsschürzen erhellte. K. hatte für alles nur
einen flüchtigen Blick, er wollte möglichst rasch hier fertig werden,
nur den Maler mit ein paar Worten ausforschen und sofort wieder in die
Bank zurückgehn. Wenn er hier nur den kleinsten Erfolg hatte, sollte
das auf seine heutige Arbeit in der Bank noch eine gute Wirkung
ausüben. Im dritten Stockwerk mußte er seinen Schritt mäßigen, er war
ganz außer Atem, die Treppen ebenso wie die Stockwerke waren übermäßig
hoch, und der Maler sollte ganz oben in einer Dachkammer wohnen. Auch
war die Luft sehr drückend, es gab keinen Treppenhof, die enge Treppe
war auf beiden Seiten von Mauern eingeschlossen, in denen nur hier und
da fast ganz oben kleine Fenster angebracht waren. Gerade als K. ein
wenig stehenblieb, liefen ein paar kleine Mädchen aus einer Wohnung
heraus und eilten lachend die Treppe weiter hinauf. K. folgte ihnen
langsam, holte eines der Mädchen ein, das gestolpert und hinter den
andern zurückgeblieben war, und fragte es, während sie neben einander
weiterstiegen: „Wohnt hier ein Maler Titorelli?“ Das Mädchen, ein kaum
dreizehnjähriges, etwas buckliges Mädchen, stieß ihn darauf mit dem
Ellbogen an und sah von der Seite zu ihm auf. Weder ihre Jugend, noch
ihr Körperfehler hatte verhindern können, daß sie schon ganz verdorben
war. Sie lächelte nicht einmal, sondern sah K. ernst mit scharfem,
aufforderndem Blicke an. K. tat, als hätte er ihr Benehmen nicht
bemerkt, und fragte: „Kennst du den Maler Titorelli?“ Sie nickte und
fragte ihrerseits: „Was wollen Sie von ihm?“ K. schien es vorteilhaft,
sich noch schnell ein wenig über Titorelli zu unterrichten: „Ich will
mich von ihm malen lassen,“ sagte er. „Malen lassen?“ fragte sie,
öffnete übermäßig den Mund, schlug leicht mit der Hand gegen K., als
hätte er etwas außerordentlich Überraschendes oder Ungeschicktes
gesagt, hob mit beiden Händen ihr ohnedies sehr kurzes Röckchen und
lief, so schnell sie konnte, hinter den andern Mädchen her, deren
Geschrei schon undeutlich in der Höhe sich verlor. Bei der nächsten
Wendung der Treppe aber traf K. schon wieder alle Mädchen. Sie waren
offenbar von der Buckligen von K.s Absicht verständigt worden und
erwarteten ihn. Sie standen zu beiden Seiten der Treppe, drückten sich
an die Mauer, damit K. bequem zwischen ihnen durchkomme und glätteten
mit der Hand ihre Schürzen. Alle Gesichter, wie auch diese
Spalierbildung stellten eine Mischung von Kindlichkeit und
Verworfenheit dar. Oben an der Spitze der Mädchen, die sich jetzt
hinter K. lachend zusammenschlossen, war die Bucklige, welche die
Führung übernahm. K. hatte es ihr zu verdanken, daß er gleich den
richtigen Weg fand. Er wollte nämlich geradeaus weitersteigen, sie aber
zeigte ihm, daß er eine Abzweigung der Treppe wählen müsse, um zu
Titorelli zu kommen. Die Treppe, die zu ihm führte, war besonders
schmal, sehr lang, ohne Biegung, in ihrer ganzen Länge zu übersehn und
oben unmittelbar von Titorellis Tür abgeschlossen. Diese Tür, die durch
ein kleines, schief über ihr eingesetztes Oberlichtfenster im Gegensatz
zur übrigen Treppe verhältnismäßig hell beleuchtet wurde, war aus nicht
übertünchten Balken zusammengesetzt, auf die der Name Titorelli mit
roter Farbe in breiten Pinselstrichen gemalt war. K. war mit seinem
Gefolge noch kaum in der Mitte der Treppe, als oben, offenbar veranlaßt
durch das Geräusch der vielen Schritte, die Tür ein wenig geöffnet
wurde und ein wahrscheinlich nur mit einem Nachthemd bekleideter Mann
in der Türspalte erschien. „Oh!“ rief er, als er die Menge kommen sah,
und verschwand. Die Bucklige klatschte vor Freude in die Hände und die
übrigen Mädchen drängten hinter K., um ihn schneller vorwärtszutreiben.
Sie waren aber noch nicht einmal hinaufgekommen, als oben der Maler die
Tür gänzlich aufriß und mit einer tiefen Verbeugung K. einlud
einzutreten. Die Mädchen dagegen wehrte er ab, er wollte keine von
ihnen einlassen, so sehr sie baten und so sehr sie versuchten, wenn
schon nicht mit seiner Erlaubnis, so gegen seinen Willen einzudringen.
Nur der Buckligen gelang es, unter seinem ausgestreckten Arm
durchzuschlüpfen, aber der Maler jagte hinter ihr her, packte sie bei
den Röcken, wirbelte sie einmal um sich herum und setzte sie dann vor
der Tür bei den andern Mädchen ab, die es, während der Maler seinen
Posten verlassen hatte, doch nicht gewagt hatten, die Schwelle zu
überschreiten. K. wußte nicht, wie er das Ganze beurteilen sollte, es
hatte nämlich den Anschein, als ob alles in freundschaftlichem
Einvernehmen geschehe. Die Mädchen bei der Tür streckten eines hinter
dem andern die Hälse in die Höhe, riefen dem Maler verschiedene
scherzhaft gemeinte Worte zu, die K. nicht verstand und auch der Maler
lachte, während die Bucklige in seiner Hand fast flog. Dann schloß er
die Tür, verbeugte sich nochmals vor K., reichte ihm die Hand und
sagte, sich vorstellend: „Kunstmaler Titorelli.“ K. zeigte auf die Tür,
hinter der die Mädchen flüsterten und sagte: „Sie scheinen im Hause
sehr beliebt zu sein.“ „Ach, die Fratzen!“ sagte der Maler und suchte
vergebens sein Nachthemd am Halse zuzuknöpfen. Er war im übrigen
bloßfüßig und nur noch mit einer breiten gelblichen Leinenhose
bekleidet, die mit einem Riemen festgemacht war, dessen langes Ende
frei hin und her schlug. „Diese Fratzen sind mir eine wahre Last,“ fuhr
er fort, während er vom Nachthemd, dessen letzter Knopf gerade
abgerissen war, abließ, einen Sessel holte und K. zum Niedersetzen
nötigte. „Ich habe eine von ihnen — sie ist heute nicht einmal dabei —
einmal gemalt und seitdem verfolgen mich alle. Wenn ich selbst hier
bin, kommen sie nur herein, wenn ich es erlaube, bin ich aber einmal
weg, dann ist immer zumindest eine da. Sie haben sich einen Schlüssel
zu meiner Tür machen lassen, den sie untereinander verleihen. Man kann
sich kaum vorstellen, wie lästig das ist. Ich komme z. B. mit einer
Dame, die ich malen soll, nach Hause, öffne die Tür mit meinem
Schlüssel und finde etwa die Bucklige dort beim Tischchen, wie sie sich
mit dem Pinsel die Lippen rot färbt, während ihre kleinen Geschwister,
die sie zu beaufsichtigen hat, sich herumtreiben und das Zimmer in
allen Ecken verunreinigen. Oder ich komme, wie es mir erst gestern
geschehen ist, spät abends nach Hause — entschuldigen Sie bitte mit
Rücksicht darauf meinen Zustand und die Unordnung im Zimmer — also ich
komme spät abends nach Hause und will ins Bett steigen, da zwickt mich
etwas ins Bein, ich schaue unter das Bett und ziehe wieder so ein Ding
heraus. Warum sie sich so zu mir drängen, weiß ich nicht, daß ich sie
nicht zu mir zu locken suche, dürften Sie eben bemerkt haben. Natürlich
bin ich dadurch auch in meiner Arbeit gestört. Wäre mir dieses Atelier
nicht umsonst zur Verfügung gestellt, ich wäre schon längst
ausgezogen.“ Gerade rief hinter der Tür ein Stimmchen, zart und
ängstlich: „Titorelli, dürfen wir schon kommen?“ „Nein,“ antwortete der
Maler. „Ich allein auch nicht?“ fragte es wieder. „Auch nicht,“ sagte
der Maler, ging zur Tür und sperrte sie ab.
K. hatte sich inzwischen im Zimmer umgesehen, er wäre niemals selbst
auf den Gedanken gekommen, daß man dieses elende kleine Zimmer ein
Atelier nennen könnte. Mehr als zwei lange Schritte konnte man der
Länge und Quere nach kaum hier machen. Alles, Fußboden, Wände und
Zimmerdecke war aus Holz, zwischen den Balken sah man schmale Ritzen.
K. gegenüber stand an der Wand das Bett, das mit verschiedenfarbigem
Bettzeug überladen war. In der Mitte des Zimmers war auf einer
Staffelei ein Bild, das mit einem Hemd verhüllt war, dessen Ärmel bis
zum Boden baumelten. Hinter K. war das Fenster, durch das man im Nebel
nicht weiter sehen konnte als über das mit Schnee bedeckte Dach des
Nachbarhauses.
Das Umdrehn des Schlüssels im Schloß erinnerte K. daran, daß er bald
hatte weggehn wollen. Er zog daher den Brief des Fabrikanten aus der
Tasche, reichte ihn dem Maler und sagte: „Ich habe durch diesen Herrn,
Ihren Bekannten, von Ihnen erfahren und bin auf seinen Rat hin
gekommen.“ Der Maler las den Brief flüchtig durch und warf ihn aufs
Bett. Hätte der Fabrikant nicht auf das bestimmteste von Titorelli als
von seinem Bekannten gesprochen, als von einem armen Menschen, der auf
seine Almosen angewiesen war, so hätte man jetzt wirklich glauben
können, Titorelli kenne den Fabrikanten nicht oder wisse sich an ihn
wenigstens nicht zu erinnern. Überdies fragte nun der Maler: „Wollen
Sie Bilder kaufen oder sich selbst malen lassen?“ K. sah den Maler
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