Der Prozess: Roman - 07

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der das unmenschlichste Amt hatte, eine Ausnahme machen sollen. K.
hatte auch gut beobachtet, wie ihm beim Anblick der Banknote die Augen
geleuchtet hatten, er hatte mit dem Prügeln offenbar nur deshalb Ernst
gemacht, um die Bestechungssumme noch ein wenig zu erhöhen. Und K.
hätte nicht gespart, es lag ihm wirklich daran, die Wächter zu
befreien; wenn er nun schon angefangen hatte, die Verderbnis dieses
Gerichtswesens zu bekämpfen, so war es selbstverständlich, daß er auch
von dieser Seite eingriff. Aber in dem Augenblick, wo Franz zu schreien
angefangen hatte, war natürlich alles zu Ende. K. konnte nicht
zulassen, daß die Diener und vielleicht noch alle möglichen Leute kämen
und ihn in Unterhandlungen mit der Gesellschaft in der Rumpelkammer
überraschten. Diese Aufopferung konnte wirklich niemand von K.
verlangen. Wenn er das zu tun beabsichtigt hätte, so wäre es ja fast
einfacher gewesen, K. hätte sich selbst ausgezogen und dem Prügler als
Ersatz für die Wächter angeboten. Übrigens hätte der Prügler diese
Vertretung gewiß nicht angenommen, da er dadurch, ohne einen Vorteil zu
gewinnen, dennoch seine Pflicht schwer verletzt hätte, und
wahrscheinlich doppelt verletzt hätte, denn K. mußte wohl, solange er
im Verfahren stand, für alle Angestellten des Gerichts unverletzlich
sein. Allerdings konnten hier auch besondere Bestimmungen gelten.
Jedenfalls hatte K. nichts anderes tun können, als die Tür zuschlagen,
trotzdem dadurch auch jetzt noch für K. durchaus nicht jede Gefahr
beseitigt blieb. Daß er zuletzt noch Franz einen Stoß gegeben hatte,
war bedauerlich und nur durch seine Aufregung zu entschuldigen.
In der Ferne hörte er die Schritte der Diener; um ihnen nicht auffällig
zu werden, schloß er das Fenster und ging in der Richtung zur
Haupttreppe. Bei der Tür zur Rumpelkammer blieb er ein wenig stehn und
horchte. Es war ganz still. Der Mann konnte die Wächter totgeprügelt
haben, sie waren ja ganz in seine Macht gegeben. K. hatte schon die
Hand nach der Klinke ausgestreckt, zog sie dann aber wieder zurück.
Helfen konnte er niemandem mehr und die Diener mußten gleich kommen; er
gelobte sich aber, die Sache noch zur Sprache zu bringen und die
wirklich Schuldigen, die hohen Beamten, von denen sich ihm noch keiner
zu zeigen gewagt hatte, soweit es in seinen Kräften war, gebührend zu
bestrafen. Als er die Freitreppe der Bank hinunterging, beobachtete er
sorgfältig alle Passanten, aber selbst in der weitern Umgebung war kein
Mädchen zu sehn, das auf jemanden gewartet hätte. Die Bemerkung
Franzens, daß seine Braut auf ihn warte, erwies sich als eine
allerdings verzeihliche Lüge, die nur den Zweck gehabt hatte, größeres
Mitleid zu erwecken.
Auch noch am nächsten Tage kamen K. die Wächter nicht aus dem Sinn; er
war bei der Arbeit zerstreut und mußte, um sie zu bewältigen, noch ein
wenig länger im Bureau bleiben als am Tag vorher. Als er auf dem
Nachhauseweg wieder an der Rumpelkammer vorbeikam, öffnete er sie aus
Gewohnheit. Vor dem, was er statt des erwarteten Dunkels erblickte,
wußte er sich nicht zu fassen. Alles war unverändert, so wie er es am
Abend vorher beim Öffnen der Tür gefunden hatte. Die Drucksorten und
Tintenflaschen gleich hinter der Schwelle, der Prügler mit der Rute,
die noch vollständig angezogenen Wächter, die Kerze auf dem Regal und
die Wächter begannen zu klagen und riefen: Herr! Sofort warf K. die Tür
zu und schlug noch mit den Fäusten gegen sie, als sei sie dann fester
verschlossen. Fast weinend lief er zu den Dienern, die ruhig an den
Kopiermaschinen arbeiteten und erstaunt in ihrer Arbeit innehielten.
„Räumt doch endlich die Rumpelkammer aus,“ rief er. „Wir versinken ja
im Schmutz.“ Die Diener waren bereit, es am nächsten Tag zu tun, K.
nickte, jetzt spät am Abend konnte er sie nicht mehr zu der Arbeit
zwingen, wie er es eigentlich beabsichtigt hatte. Er setzte sich ein
wenig, um die Diener ein Weilchen lang in der Nähe zu behalten, warf
einige Kopien durcheinander, wodurch er den Anschein zu erwecken
glaubte, daß er sie überprüfe, und ging dann, da er einsah, daß die
Diener nicht wagen würden, gleichzeitig mit ihm wegzugehn, müde und
gedankenlos nach Hause.




SECHSTES KAPITEL
DER ONKEL · LENI

Eines Nachmittags — K. war gerade vor dem Postabschluß sehr beschäftigt
— drängte sich zwischen zwei Dienern, die Schriftstücke hereintrugen,
K.s Onkel Karl, ein kleiner Grundbesitzer vom Lande, ins Zimmer. K.
erschrak bei dem Anblick weniger, als er schon vor längerer Zeit bei
der Vorstellung vom Kommen des Onkels erschrocken war. Der Onkel mußte
kommen, das stand bei K. schon etwa einen Monat lang fest. Schon damals
hatte er ihn zu sehen geglaubt, wie er, ein wenig gebückt, den
eingedrückten Panamahut in der Linken, die Rechte schon von weitem ihm
entgegenstreckte und sie mit rücksichtsloser Eile über den Schreibtisch
hinreichte, alles umstoßend, was ihm im Wege war. Der Onkel befand sich
immer in Eile, denn er war von dem unglücklichen Gedanken verfolgt, bei
seinem immer nur eintägigen Aufenthalt in der Hauptstadt müsse er alles
erledigen können, was er sich vorgenommen hatte, und dürfe überdies
auch kein gelegentlich sich darbietendes Gespräch oder Geschäft oder
Vergnügen sich entgehen lassen. Dabei mußte ihm K., der ihm als seinem
gewesenen Vormund besonders verpflichtet war, in allem möglichen
behilflich sein und ihn außerdem bei sich übernachten lassen. „Das
Gespenst vom Lande“ pflegte er ihn zu nennen.
Gleich nach der Begrüßung — sich in das Fauteuil zu setzen, wozu ihn K.
einlud, hatte er keine Zeit — bat er K. um ein kurzes Gespräch unter
vier Augen. „Es ist notwendig,“ sagte er, mühselig schluckend, „zu
meiner Beruhigung ist es notwendig.“ K. schickte sofort die Diener aus
dem Zimmer mit der Weisung, niemand einzulassen. „Was habe ich gehört,
Josef?“ rief der Onkel, als sie allein waren, setzte sich auf den Tisch
und stopfte ohne hinzusehn verschiedene Papiere unter sich, um besser
zu sitzen. K. schwieg, er wußte, was kommen würde, aber, plötzlich von
der anstrengenden Arbeit entspannt, wie er war, gab er sich zunächst
einer angenehmen Mattigkeit hin und sah durch das Fenster auf die
gegenüberliegende Straßenseite, von der von seinem Sitz aus nur ein
kleiner dreieckiger Ausschnitt zu sehen war, ein Stück leerer
Häusermauer, zwischen zwei Geschäftsauslagen. „Du schaust aus dem
Fenster,“ rief der Onkel mit erhobenen Armen, „um Himmels willen,
Josef, antworte mir doch. Ist es wahr, kann es denn wahr sein?“ „Lieber
Onkel,“ sagte K. und riß sich von seiner Zerstreutheit los, „ich weiß
ja gar nicht, was du von mir willst.“ „Josef,“ sagte der Onkel warnend,
„die Wahrheit hast du immer gesagt, soviel ich weiß. Soll ich deine
letzten Worte als schlimmes Zeichen auffassen.“ „Ich ahne ja, was du
willst,“ sagte K. folgsam, „du hast wahrscheinlich von meinem Prozeß
gehört.“ „So ist es,“ antwortete der Onkel, langsam nickend, „ich habe
von deinem Prozeß gehört.“ „Von wem denn?“ fragte K. „Erna hat es mir
geschrieben,“ sagte der Onkel, „sie hat ja keinen Verkehr mit dir, du
kümmerst dich leider nicht viel um sie, trotzdem hat sie es erfahren.
Heute habe ich den Brief bekommen und bin natürlich sofort hergefahren.
Aus keinem andern Grund, aber es scheint ein genügender Grund zu sein.
Ich kann dir die Briefstelle, die dich betrifft, vorlesen.“ Er zog den
Brief aus der Brieftasche. „Hier ist es. Sie schreibt: Josef habe ich
schon lange nicht gesehn, vorige Woche war ich einmal in der Bank, aber
Josef war so beschäftigt, daß ich nicht vorgelassen wurde; ich habe
fast eine Stunde gewartet, mußte dann aber nach Hause, weil ich
Klavierstunde hatte. Ich hätte gern mit ihm gesprochen, vielleicht wird
sich nächstens eine Gelegenheit finden. Zu meinem Namenstag hat er mir
eine große Schachtel Schokolade geschickt, es war sehr lieb und
aufmerksam. Ich hatte vergessen, es Euch damals zu schreiben, erst
jetzt, da Ihr mich fragt, erinnere ich mich daran. Schokolade, müßt Ihr
wissen, verschwindet nämlich in der Pension sofort, kaum ist man zum
Bewußtsein dessen gekommen, daß man mit Schokolade beschenkt worden
ist, ist sie auch schon weg. Aber was Josef betrifft, wollte ich Euch
noch etwas sagen. Wie erwähnt, wurde ich in der Bank nicht zu ihm
vorgelassen, weil er gerade mit einem Herrn verhandelte. Nachdem ich
eine Zeitlang ruhig gewartet hatte, fragte ich einen Diener, ob die
Verhandlung noch lange dauern werde. Er sagte, das dürfte wohl sein,
denn es handle sich wahrscheinlich um den Prozeß, der gegen den Herrn
Prokuristen geführt werde. Ich fragte, was denn das für ein Prozeß sei,
ob er sich nicht irre, er aber sagte, er irre sich nicht, es sei ein
Prozeß, und zwar ein schwerer Prozeß, mehr aber wisse er nicht. Er
selbst möchte dem Herrn Prokuristen gerne helfen, denn dieser sei ein
guter und gerechter Herr, aber er wisse nicht, wie er es anfangen
sollte, und er möchte nur wünschen, daß sich einflußreiche Herren
seiner annehmen würden. Dies werde auch sicher geschehn und es werde
schließlich ein gutes Ende nehmen, vorläufig aber stehe es, wie er aus
der Laune des Herrn Prokuristen entnehmen könne, gar nicht gut. Ich
legte diesen Reden natürlich nicht viel Bedeutung bei, suchte auch den
einfältigen Diener zu beruhigen, verbot ihm, andern gegenüber davon zu
sprechen und halte das Ganze für ein Geschwätz. Trotzdem wäre es
vielleicht gut, wenn Du, liebster Vater, bei Deinem nächsten Besuch der
Sache nachgehn wolltest, es wird Dir leicht sein, Genaueres zu erfahren
und wenn es wirklich nötig sein sollte, durch Deine großen
einflußreichen Bekanntschaften einzugreifen. Sollte es aber nicht nötig
sein, was ja das Wahrscheinlichste ist, so wird es wenigstens Deiner
Tochter bald Gelegenheit geben, Dich zu umarmen, was sie freuen würde.“
„Ein gutes Kind,“ sagte der Onkel, als er die Vorlesung beendet hatte,
und wischte einige Tränen aus den Augen fort. K. nickte, er hatte
infolge der verschiedenen Störungen der letzten Zeit Erna vollständig
vergessen, sogar ihren Geburtstag hatte er vergessen, und die
Geschichte von der Schokolade war offenbar zu dem Zweck erfunden, um
ihn vor Onkel und Tante in Schutz zu nehmen. Es war sehr rührend, und
mit den Theaterkarten, die er ihr von jetzt ab regelmäßig schicken
wollte, gewiß nicht genügend belohnt, aber zu Besuchen in der Pension
und zu Unterhaltungen mit einer kleinen 18 jährigen Gymnasiastin fühlte
er sich jetzt nicht geeignet. „Und was sagst du jetzt?“ fragte der
Onkel, der durch den Brief alle Eile und Aufregung vergessen hatte und
ihn noch einmal zu lesen schien. „Ja, Onkel,“ sagte K., „es ist wahr.“
„Wahr?“ rief der Onkel, „Was ist wahr? Wie kann es denn wahr sein? Was
für ein Prozeß? Doch nicht ein Strafprozeß?“ „Ein Strafprozeß,“
antwortete K. „Und du sitzt ruhig hier und hast einen Strafprozeß auf
dem Halse?“ rief der Onkel, der immer lauter wurde. „Je ruhiger ich
bin, desto besser ist es für den Ausgang,“ sagte K. müde. „Fürchte
nichts.“ „Das kann mich nicht beruhigen,“ rief der Onkel, „Josef,
lieber Josef, denke an dich, an deine Verwandten, an unsern guten
Namen. Du warst bisher unsere Ehre, du darfst nicht unsere Schande
werden. Deine Haltung,“ er sah K. mit schief geneigtem Kopfe an,
„gefällt mir nicht, so verhält sich kein unschuldig Angeklagter, der
noch bei Kräften ist. Sag mir nur schnell, um was es sich handelt,
damit ich dir helfen kann. Es handelt sich natürlich um die Bank?“
„Nein,“ sagte K. und stand auf, „du sprichst aber zu laut, lieber
Onkel, der Diener steht wahrscheinlich an der Tür und horcht. Das ist
mir unangenehm. Wir wollen lieber weggehn. Ich werde dir dann alle
Fragen so gut es geht beantworten. Ich weiß sehr gut, daß ich der
Familie Rechenschaft schuldig bin.“ „Richtig,“ schrie der Onkel, „sehr
richtig, beeile dich nur, Josef, beeile dich.“ „Ich muß nur noch einige
Aufträge geben,“ sagte K. und berief telephonisch seinen Vertreter zu
sich, der in wenigen Augenblicken eintrat. Der Onkel in seiner
Aufregung zeigte ihm mit der Hand, daß K. ihn habe rufen lassen, woran
auch sonst kein Zweifel gewesen wäre. K., der vor dem Schreibtisch
stand, erklärte dem jungen Mann, der kühl aber aufmerksam zuhörte, mit
leiser Stimme unter Zuhilfenahme verschiedener Schriftstücke, was in
seiner Abwesenheit heute noch erledigt werden müsse. Der Onkel störte,
indem er zuerst mit großen Augen und nervösem Lippenbeißen dabeistand,
ohne allerdings zuzuhören, aber der Anschein dessen war schon störend
genug. Dann aber ging er im Zimmer auf und ab und blieb hie und da vor
dem Fenster oder vor einem Bild stehen, wobei er immer in verschiedene
Ausrufe ausbrach, wie: „Mir ist es vollständig unbegreiflich“ oder
„Jetzt sagt mir nur, was soll denn daraus werden.“ Der junge Mann tat,
als bemerke er nichts davon, hörte ruhig K.s Aufträge bis zu Ende an,
notierte sich auch einiges und ging, nachdem er sich vor K. wie auch
vor dem Onkel verneigt hatte, der ihm aber gerade den Rücken zukehrte,
aus dem Fenster sah und mit ausgestreckten Händen die Vorhänge
zusammenknüllte. Die Tür hatte sich noch kaum geschlossen, als der
Onkel ausrief: „Endlich ist der Hampelmann weggegangen, jetzt können
doch auch wir gehn. Endlich!“ Es gab leider kein Mittel, den Onkel zu
bewegen, in der Vorhalle, wo einige Beamte und Diener herumstanden und
die gerade auch der Direktor-Stellvertreter kreuzte, die Fragen wegen
des Prozesses zu unterlassen. „Also, Josef,“ begann der Onkel, während
er die Verbeugungen der Umstehenden durch leichtes Salutieren
beantwortete, „jetzt sag’ mir offen, was es für ein Prozeß ist.“ K.
machte einige nichtssagende Bemerkungen, lachte auch ein wenig und erst
auf der Treppe erklärte er dem Onkel, daß er vor den Leuten nicht habe
offen reden wollen. „Richtig,“ sagte der Onkel, „aber jetzt rede.“ Mit
geneigtem Kopf, eine Zigarre in kurzen, eiligen Zügen rauchend, hörte
er zu. „Vor allem, Onkel,“ sagte K., „handelt es sich gar nicht um
einen Prozeß vor dem gewöhnlichen Gericht.“ „Das ist schlimm,“ sagte
der Onkel. „Wie?“ sagte K. und sah den Onkel an. „Daß das schlimm ist,
meine ich,“ wiederholte der Onkel. Sie standen auf der Freitreppe, die
zur Straße führte; da der Portier zu horchen schien, zog K. den Onkel
hinunter; der lebhafte Straßenverkehr nahm sie auf. Der Onkel, der sich
in K. eingehängt hatte, fragte nicht mehr so dringend nach dem Prozeß,
sie gingen sogar eine Zeitlang schweigend weiter. „Wie ist es aber
geschehn?“ fragte endlich der Onkel, so plötzlich stehen bleibend, daß
die hinter ihm gehenden Leute erschreckt auswichen. „Solche Dinge
kommen doch nicht plötzlich, sie bereiten sich seit langem vor, es
müssen Anzeichen gewesen sein, warum hast du mir nicht geschrieben. Du
weißt, daß ich für dich alles tue, ich bin ja gewissermaßen noch dein
Vormund und war bis heute stolz darauf. Ich werde dir natürlich auch
jetzt noch helfen, nur ist es jetzt, wenn der Prozeß schon im Gange
ist, sehr schwer. Am besten wäre es jedenfalls, wenn du dir jetzt einen
kleinen Urlaub nimmst und zu uns aufs Land kommst. Du bist auch ein
wenig abgemagert, jetzt merke ich es. Auf dem Land wirst du dich
kräftigen, das wird gut sein, es stehen dir ja gewiß Anstrengungen
bevor. Außerdem aber wirst du dadurch dem Gericht gewissermaßen
entzogen sein. Hier haben sie alle möglichen Machtmittel, die sie
notwendigerweise automatisch auch dir gegenüber anwenden; auf das Land
müßten sie aber erst Organe delegieren oder nur brieflich,
telegraphisch, telephonisch auf dich einzuwirken suchen. Das schwächt
natürlich die Wirkung ab, befreit dich zwar nicht, aber läßt dich
aufatmen.“ „Sie könnten mir ja verbieten, wegzufahren,“ sagte K., den
die Rede des Onkels ein wenig in ihren Gedankengang gezogen hatte. „Ich
glaube nicht, daß sie das tun werden,“ sagte der Onkel nachdenklich,
„so groß ist der Verlust an Macht nicht, den sie durch deine Abreise
erleiden.“ „Ich dachte,“ sagte K. und faßte den Onkel unterm Arm, um
ihn am Stehenbleiben hindern zu können, „daß du dem Ganzen noch weniger
Bedeutung beimessen würdest als ich, und jetzt nimmst du es selbst so
schwer.“ „Josef,“ rief der Onkel und wollte sich ihm entwinden, um
stehn bleiben zu können, aber K. ließ ihn nicht, „du bist verwandelt,
du hattest doch immer ein so richtiges Auffassungsvermögen und gerade
jetzt verläßt es dich? Willst du denn den Prozeß verlieren? Weißt du,
was das bedeutet? Das bedeutet, daß du einfach gestrichen wirst. Und
daß die ganze Verwandtschaft mitgerissen oder wenigstens bis auf den
Boden gedemütigt wird. Josef, nimm dich doch zusammen. Deine
Gleichgültigkeit bringt mich um den Verstand. Wenn man dich ansieht,
möchte man fast dem Sprichwort glauben: „Einen solchen Prozeß haben,
heißt ihn schon verloren haben.“ „Lieber Onkel,“ sagte K., „die
Aufregung ist so unnütz, sie ist es auf deiner Seite und wäre es auch
auf meiner. Mit Aufregung gewinnt man die Prozesse nicht, laß auch
meine praktischen Erfahrungen ein wenig gelten, so wie ich deine,
selbst wenn sie mich überraschen, immer und auch jetzt sehr achte. Da
du sagst, daß auch die Familie durch den Prozeß in Mitleidenschaft
gezogen würde, — was ich für meinen Teil durchaus nicht begreifen kann,
das ist aber Nebensache — so will ich dir gerne in allem folgen. Nur
den Landaufenthalt halte ich selbst in deinem Sinn nicht für
vorteilhaft, denn das würde Flucht und Schuldbewußtsein bedeuten.
Überdies bin ich hier zwar mehr verfolgt, kann aber auch selbst die
Sache mehr betreiben.“ „Richtig,“ sagte der Onkel in einem Ton, als
kämen sie jetzt endlich einander näher, „ich machte den Vorschlag nur,
weil ich, wenn du hier bliebst, die Sache von deiner Gleichgültigkeit
gefährdet sah und es für besser hielt, wenn ich statt deiner für dich
arbeitete. Willst du sie aber mit aller Kraft selbst betreiben, so ist
es natürlich weit besser.“ „Darin wären wir also einig,“ sagte K. „Und
hast du jetzt einen Vorschlag dafür, was ich zunächst machen soll?“
„Ich muß mir natürlich die Sache noch überlegen,“ sagte der Onkel, „du
mußt bedenken, daß ich jetzt schon 20 Jahre fast ununterbrochen auf dem
Lande bin, dabei läßt der Spürsinn in diesen Richtungen nach.
Verschiedene wichtige Verbindungen mit Persönlichkeiten, die sich hier
vielleicht besser auskennen, haben sich von selbst gelockert. Ich bin
auf dem Land ein wenig verlassen, das weißt du ja. Selbst merkt man es
eigentlich erst bei solchen Gelegenheiten. Zum Teil kam mir deine Sache
auch unerwartet, wenn ich auch merkwürdigerweise nach Ernas Brief schon
etwas derartiges ahnte und es heute bei deinem Anblick fast mit
Bestimmtheit wußte. Aber das ist gleichgültig, das Wichtigste ist
jetzt, keine Zeit zu verlieren.“ Schon während seiner Rede hatte er auf
den Fußspitzen stehend einem Automobil gewinkt und zog jetzt, während
er gleichzeitig dem Wagenlenker eine Adresse zurief, K. hinter sich in
den Wagen. „Wir fahren jetzt zum Advokaten Huld,“ sagte er, „er war
mein Schulkollege. Du kennst den Namen gewiß auch? Nicht? Das ist aber
merkwürdig. Er hat doch als Verteidiger und Armenadvokat einen
bedeutenden Ruf. Ich aber habe besonders zu ihm als Menschen großes
Vertrauen.“ „Mir ist alles recht, was du unternimmst,“ sagte K.,
trotzdem ihn die eilige und dringliche Art, mit der der Onkel die
Angelegenheit behandelte, Unbehagen verursachte. Es war nicht sehr
erfreulich, als Angeklagter zu einem Armenadvokaten zu fahren. „Ich
wußte nicht,“ sagte er, „daß man in einer solchen Sache auch einen
Advokaten zuziehen könne.“ „Aber natürlich,“ sagte der Onkel, „das ist
ja selbstverständlich. Warum denn nicht? Und nun erzähle mir, damit ich
über die Sache genau unterrichtet bin, alles, was bisher geschehen
ist.“ K. begann sofort zu erzählen, ohne irgend etwas zu verschweigen,
seine vollständige Offenheit war der einzige Protest, den er sich gegen
des Onkels Ansicht, der Prozeß sei eine große Schande, erlauben konnte.
Fräulein Bürstners Namen erwähnte er nur einmal und flüchtig, aber das
beeinträchtigte nicht die Offenheit, denn Fräulein Bürstner stand mit
dem Prozeß in keiner Verbindung. Während er erzählte, sah er aus dem
Fenster und beobachtete, wie sie sich gerade jener Vorstadt näherten,
in der die Gerichtskanzleien waren, er machte den Onkel darauf
aufmerksam, der aber das Zusammentreffen nicht besonders auffallend
fand. Der Wagen hielt vor einem dunklen Haus. Der Onkel läutete gleich
im Parterre bei der ersten Tür; während sie warteten, fletschte er
lächelnd seine großen Zähne und flüsterte: „8 Uhr, eine ungewöhnliche
Zeit für Parteienbesuche. Huld nimmt es mir aber nicht übel.“ Im
Guckfenster der Tür erschienen zwei große schwarze Augen, sahen ein
Weilchen die zwei Gäste an und verschwanden; die Tür öffnete sich aber
nicht. Der Onkel und K. bestätigten einander gegenseitig die Tatsache,
die zwei Augen gesehen zu haben. „Ein neues Stubenmädchen, das sich vor
Fremden fürchtet,“ sagte der Onkel und klopfte nochmals. Wieder
erschienen die Augen, man konnte sie jetzt fast für traurig halten,
vielleicht war das aber auch nur eine Täuschung, hervorgerufen durch
die offene Gasflamme, die nahe über den Köpfen stark zischend brannte,
aber wenig Licht gab. „Öffnen Sie,“ rief der Onkel und hieb mit der
Faust gegen die Tür, „es sind Freunde des Herrn Advokaten.“ „Der Herr
Advokat ist krank,“ flüsterte es hinter ihnen. In einer Tür am andern
Ende des kleinen Ganges stand ein Herr im Schlafrock und machte mit
äußerst leiser Stimme diese Mitteilung. Der Onkel, der schon wegen des
langen Wartens wütend war, wandte sich mit einem Ruck um, rief: „Krank?
Sie sagen, er ist krank?“ und ging fast drohend, als sei der Herr die
Krankheit, auf ihn zu. „Man hat schon geöffnet,“ sagte der Herr, zeigte
auf die Tür des Advokaten, raffte seinen Schlafrock zusammen und
verschwand. Die Tür war wirklich geöffnet worden, ein junges Mädchen —
K. erkannte die dunklen, ein wenig hervorgewälzten Augen wieder — stand
in langer weißer Schürze im Vorzimmer und hielt eine Kerze in der Hand.
„Nächstens öffnen Sie früher,“ sagte der Onkel statt einer Begrüßung,
während das Mädchen einen kleinen Knix machte. „Komm, Josef,“ sagte er
dann zu K., der sich langsam an dem Mädchen vorüberschob. „Der Herr
Advokat ist krank,“ sagte das Mädchen, da der Onkel, ohne sich
aufzuhalten, auf eine Tür zueilte. K. staunte das Mädchen noch an,
während es sich schon umgedreht hatte, um die Wohnungstüre wieder zu
versperren, es hatte ein puppenförmig gerundetes Gesicht, nicht nur die
bleichen Wangen und das Kinn verliefen rund, auch die Schläfen und die
Stirnränder. „Josef,“ rief der Onkel wieder und das Mädchen fragte er:
„Es ist das Herzleiden?“ „Ich glaube wohl,“ sagte das Mädchen, es hatte
Zeit gefunden mit der Kerze voranzugehn und die Zimmertür zu öffnen. In
einem Winkel des Zimmers, wohin das Kerzenlicht noch nicht drang, erhob
sich im Bett ein Gesicht mit langem Bart. „Leni, wer kommt denn,“
fragte der Advokat, der, durch die Kerze geblendet, die Gäste nicht
erkannte. „Albert, dein alter Freund ist es,“ sagte der Onkel. „Ach
Albert,“ sagte der Advokat und ließ sich auf die Kissen zurückfallen,
als bedürfe es diesem Besuch gegenüber keiner Verstellung. „Steht es
wirklich so schlecht?“ fragte der Onkel und setzte sich auf den
Bettrand. „Ich glaube es nicht. Es ist ein Anfall deines Herzleidens
und wird vorübergehn wie die frühern.“ „Möglich,“ sagte der Advokat
leise, „es ist aber ärger, als es jemals gewesen ist. Ich atme schwer,
schlafe gar nicht und verliere täglich an Kraft.“ „So,“ sagte der Onkel
und drückte den Panamahut mit seiner großen Hand fest aufs Knie. „Das
sind schlechte Nachrichten. Hast du übrigens die richtige Pflege? Es
ist auch so traurig hier, so dunkel. Es ist schon lange her, seitdem
ich zum letztenmal hier war, damals schien es mir freundlicher. Auch
dein kleines Fräulein hier scheint nicht sehr lustig oder sie verstellt
sich.“ Das Mädchen stand noch immer mit der Kerze nahe bei der Tür;
soweit ihr unbestimmter Blick erkennen ließ, sah sie eher K. an als den
Onkel, selbst als dieser jetzt von ihr sprach. K. lehnte an einem
Sessel, den er in die Nähe des Mädchens geschoben hatte. „Wenn man so
krank ist wie ich,“ sagte der Advokat, „muß man Ruhe haben. Mir ist es
nicht traurig.“ Nach einer kleinen Pause fügte er hinzu: „Und Leni
pflegt mich gut, sie ist brav.“ Den Onkel konnte das aber nicht
überzeugen, er war sichtlich gegen die Pflegerin voreingenommen und
wenn er auch dem Kranken nichts entgegnete, so verfolgte er doch die
Pflegerin mit strengen Blicken, als sie jetzt zum Bett hinging, die
Kerze auf das Nachttischchen stellte, sich über den Kranken hinbeugte
und beim Ordnen der Kissen mit ihm flüsterte. Er vergaß fast die
Rücksicht auf den Kranken, stand auf, ging hinter der Pflegerin hin und
her, und K. hätte es nicht gewundert, wenn er sie hinten an den Röcken
erfaßt und vom Bett fortgezogen hätte. K. selbst sah allem ruhig zu,
die Krankheit des Advokaten war ihm sogar nicht ganz unwillkommen, dem
Eifer, den der Onkel für seine Sache entwickelt hatte, hatte er sich
nicht entgegenstellen können, die Ablenkung, die dieser Eifer jetzt
ohne sein Zutun erfuhr, nahm er gerne hin. Da sagte der Onkel,
vielleicht nur in der Absicht, die Pflegerin zu beleidigen: „Fräulein,
bitte, lassen Sie uns ein Weilchen allein, ich habe mit meinem Freund
eine persönliche Angelegenheit zu besprechen.“ Die Pflegerin, die noch
weit über den Kranken hingebeugt war und gerade das Leintuch an der
Wand glättete, wendete nur den Kopf und sagte sehr ruhig, was einen
auffallenden Unterschied zu den vor Wut stockenden und dann wieder
überfließenden Reden des Onkels bildete: „Sie sehen, der Herr ist so
krank, er kann keine Angelegenheiten besprechen.“ Sie hatte die Worte
des Onkels wahrscheinlich nur aus Bequemlichkeit wiederholt, immerhin
konnte es selbst von einem Unbeteiligten als spöttisch aufgefaßt
werden, der Onkel aber fuhr natürlich wie ein Gestochener auf. „Du
Verdammte,“ sagte er im ersten Gurgeln der Aufregung noch ziemlich
unverständlich, K. erschrak, trotzdem er etwas Ähnliches erwartet
hatte, und lief auf den Onkel zu, mit der bestimmten Absicht, ihm mit
beiden Händen den Mund zu schließen. Glücklicherweise erhob sich aber
hinter dem Mädchen der Kranke, der Onkel machte ein finsteres Gesicht,
als schlucke er etwas Abscheuliches hinunter, und sagte dann ruhiger:
„Wir haben natürlich auch noch den Verstand nicht verloren; wäre das,
was ich verlange, nicht möglich, würde ich es nicht verlangen. Bitte
gehn Sie jetzt.“ Die Pflegerin stand aufgerichtet am Bett dem Onkel
voll zugewendet, mit der einen Hand streichelte sie, wie K. zu bemerken
glaubte, die Hand des Advokaten. „Du kannst vor Leni alles sagen,“
sagte der Kranke zweifellos im Ton einer dringenden Bitte. „Es betrifft
nicht mich,“ sagte der Onkel, „es ist nicht mein Geheimnis.“ Und er
drehte sich um, als gedenke er in keine Verhandlungen mehr einzugehn,
gebe aber noch eine kleine Bedenkzeit. „Wen betrifft es denn?“ fragte
der Advokat mit erlöschender Stimme und legte sich wieder zurück.
„Meinen Neffen,“ sagte der Onkel, „ich habe ihn auch mitgebracht.“ Und
er stellte vor: Prokurist Josef K. „Oh,“ sagte der Kranke viel
lebhafter und streckte K. die Hand entgegen, „verzeihen Sie, ich habe
Sie gar nicht bemerkt. Geh, Leni,“ sagte er dann zu der Pflegerin, die
sich auch gar nicht mehr wehrte, und reichte ihr die Hand, als gelte es
einen Abschied für lange Zeit. „Du bist also,“ sagte er endlich zum
Onkel, der versöhnt nähergetreten war, „nicht gekommen, mir einen
Krankenbesuch zu machen, sondern du kommst in Geschäften.“ Es war, als
hätte die Vorstellung eines Krankenbesuches den Advokaten bisher
gelähmt, so gekräftigt sah er jetzt aus, blieb ständig auf einen
Ellbogen aufgestützt, was ziemlich anstrengend sein mußte, und zog
immer wieder an einem Bartstrahn in der Mitte seines Bartes. „Du siehst
schon viel gesünder aus,“ sagte der Onkel, „seitdem diese Hexe draußen
ist.“ Er unterbrach sich, flüsterte: „Ich wette, daß sie horcht“ und
sprang zur Tür. Aber hinter der Tür war niemand, der Onkel kam zurück,
nicht enttäuscht, denn ihr Nichthorchen erschien ihm als eine noch
größere Bosheit, wohl aber verbittert. „Du verkennst sie,“ sagte der
Advokat, ohne die Pflegerin weiter in Schutz zu nehmen; vielleicht
wollte er damit ausdrücken, daß sie nicht schutzbedürftig sei. Aber in
viel teilnehmenderem Tone fuhr er fort: „Was die Angelegenheit deines
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