Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 13

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hatte nicht den Mut zu kommen und beschränkte sich darauf, jeden Abend
einen kleinen Brief zu schreiben, der dann am andern Morgen auf ihrem
Frühstückstische lag. Schmidt sah lächelnd drüber hin, und Korinna stand
dann wie von ungefähr auf, um das Briefchen in ihrem Zimmer zu lesen.
»Liebe Korinna. Der heutige Tag verlief wie alle. Die Mama scheint in
ihrer Gegnerschaft verharren zu wollen. Nun, wir wollen sehen, wer
siegt. Hildegard ist viel bei Helene, weil niemand hier ist, der sich
recht um sie kümmert. Sie kann mir leid tun, ein so junges und hübsches
Mädchen. Alles das Resultat solcher Anzettelungen. Meine Seele verlangt,
Dich zu sehen, und in der nächsten Woche werden Entschlüsse von mir
gefaßt werden, die volle Klarheit schaffen. Mama wird sich wundern. Nur
soviel, ich erschrecke vor nichts, auch vor dem Äußersten nicht. Das mit
dem vierten Gebot ist recht gut, aber es hat seine Grenzen. Wir haben
auch Pflichten gegen uns selbst und gegen die, die wir über alles
lieben, die Leben und Tod in unseren Augen bedeuten. Ich schwanke noch,
wohin, denke aber England; da haben wir Liverpool und Mr. Nelson und in
zwei Stunden sind wir an der schottischen Grenze. Schließlich ist es
gleich, wer uns äußerlich vereinigt, sind wir es doch längst in uns. Wie
mir das Herz dabei schlägt. Ewig der Deine. Leopold.«
Korinna zerriß den Brief in kleine Streifen und warf sie draußen ins
Kochloch. »Es ist am besten so; dann vergeß ich wieder, was er heute
geschrieben, und kann morgen nicht mehr vergleichen. Denn mir ist, als
schriebe er jeden Tag dasselbe. Sonderbare Verlobung. Aber soll ich ihm
einen Vorwurf machen, daß er kein Held ist? Und mit meiner Einbildung,
ihn zum Helden umschaffen zu können, ist es auch vorbei. Die Niederlagen
und Demütigungen werden nun wohl ihren Anfang nehmen. Verdient? Ich
fürchte.«
* * * * *
Anderthalb Wochen waren um, und noch hatte sich im Schmidtschen Hause
nichts verändert; der Alte schwieg nach wie vor, Marcell kam nicht und
Leopold noch weniger, und nur seine Morgenbriefe stellten sich mit
großer Pünktlichkeit ein; Korinna las sie schon längst nicht mehr,
überflog sie nur und schob sie dann lächelnd in ihre Morgenrocktasche,
wo sie zersessen und zerknittert wurden. Sie hatte zum Troste nichts als
die Schmolke, deren gesunde Gegenwart ihr wirklich wohltat, wenn sie's
auch immer noch vermied, mit ihr zu sprechen.
Aber auch das hatte seine Zeit.
Der Professor war eben nach Hause gekommen, schon um elf, denn es war
Mittwoch, wo die Klasse, für ihn wenigstens, um eine Stunde früher
schloß. Korinna sowohl wie die Schmolke hatten ihn kommen und die
Drückertür geräuschvoll ins Schloß fallen hören, nahmen aber beide keine
Veranlassung, sich weiter um ihn zu kümmern, sondern blieben in der
Küche, d'rin der helle Julisonnenschein lag und alle Fensterflügel
geöffnet waren. An einem der Fenster stand auch der Küchentisch.
Draußen, an zwei Haken, hing ein kastenartiges Blumenbrett, eine jener
merkwürdigen Schöpfungen der Holzschneidekunst, wie sie Berlin
eigentümlich sind: kleine Löcher zu Sternblumen zusammengestellt;
Anstrich dunkelgrün. In diesem Kasten standen mehrere Geranium- und
Goldlacktöpfe, zwischen denen hindurch die Sperlinge huschten und sich
in großstädtischer Dreistigkeit auf den am Fenster stehenden Küchentisch
setzten. Hier pickten sie vergnügt an allem herum, und niemand dachte
daran, sie zu stören. Korinna, den Mörser zwischen den Knien, war mit
Zimtstoßen beschäftigt, während die Schmolke grüne Kochbirnen der Länge
nach durchschnitt und beide gleiche Hälften in eine große braune
Schüssel, eine sogenannte Reibesatte, fallen ließ. Freilich zwei ganz
gleiche Hälften waren es nicht, konnten es nicht sein, weil natürlich
nur eine Hälfte den Stengel hatte, welcher Stengel denn auch
Veranlassung zu Beginn einer Unterhaltung wurde, wonach sich die
Schmolke schon seit lange sehnte.
»Sieh', Korinna,« sagte die Schmolke, »dieser hier, dieser lange, das
ist so recht ein Stengel nach dem Herzen deines Vaters ...«
Korinna nickte.
»... Den kann er anfassen wie 'ne Makkaroni und hochhalten und alles von
unten her aufessen ... Es ist doch ein merkwürdiger Mann ...«
»Ja, das ist er!«
»Ein merkwürdiger Mann und voller Schrullen, und man muß ihn erst
ausstudieren. Aber das merkwürdigste, das ist doch das mit den langen
Stengeln, un daß wir sie, wenn es Semmelpudding un Birnen gibt, nicht
schälen dürfen un daß der ganze Kriepsch mit Kerne und alles drin
bleiben muß. Er is doch ein Professor un ein sehr kluger Mann, aber das
muß ich dir sagen, Korinna, wenn ich meinem guten Schmolke, der doch nur
ein einfacher Mann war, mit so lange Stengel un ungeschält un den ganzen
Kriepsch drin gekommen wär, ja, da hätt' es was gegeben. Denn so gut er
war, wenn er dachte, >sie denkt woll, das is gut genug<, dann wurd er
falsch un machte sein Dienstgesicht un sah aus, als ob er mich
arretieren wollte ...«
»Ja, liebe Schmolke,« sagte Korinna, »das ist eben einfach die alte
Geschichte vom Geschmack und daß sich über Geschmäcker nicht streiten
läßt. Und dann ist es auch wohl die Gewohnheit und vielleicht auch von
Gesundheits wegen.«
»Von Gesundheits wegen,« lachte die Schmolke. »Na, höre, Kind, wenn
einem so die Hacheln in die Kehle kommen un man sich verschluckert un
man mitunter zu 'nem ganz fremden Menschen sagen muß: >Bitte, kloppen
Sie mir mal en bißchen, aber hier ordentlich ins Kreuz<, -- nein,
Korinna, da bin ich doch mehr für eine ausgekernte Malvasier, die
'runter geht wie Butter. Gesundheit! ... Stengel un Schale, was da von
Gesundheit is, das weiß ich nich ...«
»Doch, liebe Schmolke. Manche können Obst nicht vertragen und fühlen
sich geniert, namentlich wenn sie, wie Papa, hinterher auch noch die
Sauce löffeln. Und da gibt es nur ein Mittel dagegen: alles muß d'ran
bleiben, der Stengel und die grüne Schale. Die beiden, die haben das
Adstringens ...«
»Was?«
»Das Adstringens, das heißt das, was zusammenzieht, erst bloß die Lippen
und den Mund, aber dieser Prozeß des Zusammenziehens setzt sich dann
durch den ganzen inneren Menschen hin fort, und das ist dann das, was
alles wieder in Ordnung bringt und vor Schaden bewahrt.«
Ein Sperling hatte zugehört und wie durchdrungen von der Richtigkeit von
Korinnas Auseinandersetzungen, nahm er einen Stengel, der zufällig
abgebrochen war, in den Schnabel und flog damit auf das andere Dach
hinüber. Die beiden Frauen aber verfielen in Schweigen und nahmen erst
nach einer Viertelstunde das Gespräch wieder auf.
Das Gesamtbild war nicht mehr ganz dasselbe, denn Korinna hatte
mittlerweile den Tisch abgeräumt und einen blauen Zuckerbogen darüber
ausgebreitet, auf welchem zahlreiche alte Semmeln lagen und daneben ein
großes Reibeisen. Dies letztere nahm sie jetzt in die Hand, stemmte sich
mit der linken Schulter dagegen und begann nun ihre Reibetätigkeit mit
solcher Vehemenz, daß die geriebene Semmel über den ganzen blauen Bogen
hinstäubte. Dann und wann unterbrach sie sich und schüttete die
Bröckchen nach der Mitte hin zu einem Berg zusammen, aber gleich danach
begann sie von neuem, und es hörte sich wirklich an, als ob sie bei
dieser Arbeit allerlei mörderische Gedanken habe.
Die Schmolke sah ihr von der Seite her zu. Dann sagte sie: »Korinna, wen
zerreibst du denn eigentlich?«
»Die ganze Welt.«
»Das is viel ... un dich mit?«
»Mich zuerst.«
»Das is recht. Denn wenn du nur erst recht zerrieben un recht mürbe
bist, dann wirst du wohl wieder zu Verstande kommen.«
»Nie.«
»Man muß nie >nie< sagen, Korinna. Das war ein Hauptsatz von Schmolke.
Un das muß wahr sein, ich habe noch jedesmal gefunden, wenn einer >nie<
sagte, dann is es immer dicht vorm Umkippen. Un ich wollte, daß es mit
dir auch so wäre.«
Korinna seufzte.
»Sieh', Korinna, du weißt, daß ich immer dagegen war. Denn es is ja doch
ganz klar, daß du deinen Vetter Marcell heiraten mußt.«
»Liebe Schmolke, nur kein Wort von dem.«
»Ja, das kennt man, das ist das Unrechtsgefühl. Aber ich will nichts
weiter sagen un will nur sagen, was ich schon gesagt habe, daß ich
immer dagegen war, ich meine gegen Leopold, un daß ich einen Schreck
kriegte, als du mir's sagtest. Aber als du mir dann sagtest, daß die
Kommerzienrätin sich ärgern würde, da gönnt ich's ihr un dachte, >warum
nich? Warum soll es nich gehn? Un wenn der Leopold auch bloß ein
Wickelkind is, Korinnchen wird ihn schon aufpäppeln und ihn zu Kräften
bringen<. Ja, Korinna, so dacht' ich un hab' es dir auch gesagt. Aber
es war ein schlechter Gedanke, denn man soll seinen Mitmenschen nich
ärgern, auch wenn man ihn nich leiden kann, un was mir zuerst kam, der
Schreck über deine Verlobung, das war doch das richtige. Du mußt einen
klugen Mann haben, einen, der eigentlich klüger ist, als du -- du bist
übrigens gar nich mal so klug -- un der was Männliches hat, so wie
Schmolke, un vor dem du Respekt hast. Un vor Leopold kannst du keinen
Respekt haben. Liebst du'n denn noch immer?«
»Ach, ich denke ja gar nicht dran, liebe Schmolke.«
»Na, Korinna, denn is es Zeit, un denn mußt du nu Schicht damit machen.
Du kannst doch nich die ganze Welt auf den Kopp stellen un dein un
andrer Leute Glück, worunter auch dein Vater un deine alte Schmolke is,
verschütten un verderben wollen, bloß um der alten Kommerzienrätin mit
ihrem Puffscheitel und ihren Brillantbommeln einen Tort anzutun. Es
is eine geldstolze Frau, die den Apfelsinenladen vergessen hat un
immer bloß ötepotöte tut un den alten Professor anschmachtet un
ihn auch >Wilibald< nennt, als ob sie noch auf'n Hausboden Versteck
miteinander spielten un hinterm Torf stünden, denn damals hatte man
noch Torf auf'm Boden, un wenn man 'runter kam, sah man immer aus
wie'n Schornsteinfeger, -- ja, sieh', Korinna, das hat alles seine
Richtigkeit, un ich hätt' ihr so was gegönnt, un Ärger genug wird sie
woll auch gehabt haben. Aber wie der alte Pastor Thomas zu Schmolke un
mir in unsrer Traurede gesagt hat: >Liebet euch untereinander, denn der
Mensch soll sein Leben nich auf den Haß, sondern auf die Liebe stellen<,
(dessen Schmolke un ich auch immer eingedenk gewesen sind) -- so, meine
liebe Korinna, sag' ich es auch zu dir, man soll sein Leben nich auf den
Haß stellen. Hast du denn wirklich einen solchen Haß auf die Rätin, das
heißt einen richtigen?«
»Ach ich denke ja gar nicht daran, liebe Schmolke.«
»Ja, Korinna, da kann ich dir bloß noch mal sagen, dann is es wirklich
die höchste Zeit, daß was geschieht. Denn wenn du =ihn= nicht liebst und
=ihr= nicht haßt, denn weiß ich nich, was die ganze Geschichte überhaupt
noch soll.«
»Ich auch nicht.«
Und damit umarmte Korinna die gute Schmolke, und diese sah denn auch
gleich an einem Flimmer in Korinnas Augen, daß nun alles vorüber und daß
der Sturm gebrochen sei.
»Na, Korinna, denn wollen wirs schon kriegen, un es kann noch alles gut
werden. Aber nu gib die Form her, daß wir ihn eintun, denn eine Stunde
muß er doch wenigstens kochen. Un vor Tisch sag' ich deinem Vater kein
Wort, weil er sonst vor Freude nich essen kann ...«
»Ach, der äße doch.«
»Aber nach Tisch sag ichs ihm, wenn er auch um seinen Schlaf kommt. Und
geträumt hab' ich's auch schon un habe dir nur nichts davon sagen
wollen. Aber nun kann ich es ja. Sieben Kutschen und die beiden Kälber
von Professer Kuh waren Brautjungfern. Natürlich, Brautjungfern möchten
sie immer alle sein, denn auf die kuckt alles, beinah' mehr noch als auf
die Braut, weil die ja schon weg ist; un meistens kommen sie auch bald
'ran. Un bloß den Pastor konnt' ich nich recht erkennen. Thomas war es
nich. Aber vielleicht war es Souchon, bloß daß er ein bißchen zu
dicklich war.«


Fünfzehntes Kapitel

Der Pudding erschien Punkt zwei, und Schmidt hatte sich denselben munden
lassen. In seiner behaglichen Stimmung entging es ihm durchaus, daß
Korinna für alles, was er sagte, nur ein stummes Lächeln hatte; denn er
war ein liebenswürdiger Egoist, wie die meisten seines Zeichens, und
kümmerte sich nicht sonderlich um die Stimmung seiner Umgebung, so lange
nichts passierte, was dazu angetan war, ihm die Laune direkt zu stören.
»Und nun laß abdecken, Korinna; ich will, eh' ich mich ein bißchen
ausstrecke, noch einen Brief an Marcell schreiben oder doch wenigstens
ein paar Zeilen. Er hat nämlich die Stelle. Distelkamp, der immer noch
alte Beziehungen unterhält, hat michs heute Vormittag wissen lassen.«
Und während der Alte das sagte, sah er zu Korinna hinüber, weil er
wahrnehmen wollte, wie diese wichtige Nachricht auf seiner Tochter Gemüt
wirke. Er sah aber nichts, vielleicht weil nichts zu sehen war,
vielleicht auch weil er kein scharfer Beobachter war, selbst dann nicht,
wenn ers ausnahmsweise mal sein wollte.
Korinna, während der Alte sich erhob, stand ebenfalls auf und ging
hinaus, um draußen die nötigen Ordres zum Abräumen an die Schmolke zu
geben. Als diese bald danach eintrat, setzte sie mit jenem absichtlichen
und ganz unnötigen Lärmen, durch den alte Dienerinnen ihre dominierende
Hausstellung auszudrücken lieben, die herumstehenden Teller und Bestecke
zusammen, derart, daß die Messer- und Gabelspitzen nach allen Seiten hin
herausstarrten, und drückte diesen Stachelturm im selben Augenblicke, wo
sie sich zum Hinausgehen anschickte, fest an sich.
»Pieken Sie sich nicht, liebe Schmolke,« sagte Schmidt, der sich gern
einmal eine kleine Vertraulichkeit erlaubte.
»Nein, Herr Professor, von pieken is keine Rede nich mehr, schon lange
nich. Un mit der Verlobung is es auch vorbei.«
»Vorbei. Wirklich? Hat sie was gesagt?«
»Ja, wie sie die Semmel zu den Pudding rieb, ist es mit eins
'rausgekommen. Es stieß ihr schon lange das Herz ab, und sie wollte bloß
nichts sagen. Aber nu is es ihr zu langweilig geworden, das mit
Leopolden. Immer bloß kleine Billetter mit'n Vergißmeinnicht draußen
un'n Veilchen drin; da sieht sie nu doch wohl, daß er keine rechte
Kourage hat, un daß seine Furcht vor der Mama noch größer is, als seine
Liebe zu ihr.«
»Nun, das freut mich. Und ich hab' es auch nicht anders erwartet. Und
Sie wohl auch nicht, liebe Schmolke. Der Marcell ist doch ein andres
Kraut. Und was heißt gute Partie? Marcell ist Archäologe.«
»Versteht sich,« sagte die Schmolke, die sich dem Professor gegenüber
grundsätzlich nie zur Unvertrautheit mit Fremdwörtern bekannte.
»Marcell, sag' ich, ist Archäologe. Vorläufig rückt er an Hedrichs
Stelle. Gut angeschrieben ist er schon lange, seit Jahr und Tag. Und
dann geht er mit Urlaub und Stipendium nach Mykenä ...«
Die Schmolke drückte auch jetzt wieder ihr volles Verständnis und
zugleich ihre Zustimmung aus.
»Und vielleicht,« fuhr Schmidt fort, »auch nach Tiryns oder wo
Schliemann gerade steckt. Und wenn er von da zurück ist und mir einen
Zeus für diese meine Stube mitgebracht hat ...« und er wies dabei
unwillkürlich nach dem Ofen oben, als dem einzigen für Zeus noch
leeren Fleck ... »wenn er von da zurück ist, sag' ich, so ist ihm eine
Professur gewiß. Die Alten können nicht ewig leben. Und sehen Sie,
liebe Schmolke, das ist das, was ich eine gute Partie nenne.«
»Versteht sich, Herr Professor. Wovor sind denn auch die Examens un all
das? Un Schmolke, wenn er auch kein Studierter war, sagte auch immer
...«
»Und nun will ich an Marcell schreiben und mich dann ein
Viertelstündchen hinlegen. Und um halb vier den Kaffee. Aber
nicht später.«
* * * * *
Um halb vier kam der Kaffee. Der Brief an Marcell, ein Rohrpostbrief, zu
dem sich Schmidt nach einigem Zögern entschlossen hatte, war seit
wenigstens einer halben Stunde fort, und wenn alles gut ging und Marcell
zu Hause war, so las er vielleicht in diesem Augenblicke schon die drei
lapidaren Zeilen, aus denen er seinen Sieg entnehmen konnte.
Gymnasial-Oberlehrer! Bis heute war er nur deutscher Literaturlehrer an
einer höheren Mädchenschule gewesen und hatte manchmal grimmig in sich
hineingelacht, wenn er über den _Codex argenteus_, bei welchem Worte die
jungen Dinger immer kicherten, oder über den Heliand und Beowulf hatte
sprechen müssen. Auch hinsichtlich Korinnas waren ein paar dunkle
Wendungen in den Brief eingeflochten worden, und alles in allem ließ
sich annehmen, daß Marcell binnen kürzester Frist erscheinen würde,
seinen Dank auszusprechen.
Und wirklich, fünf Uhr war noch nicht heran, als die Klingel ging und
Marcell eintrat. Er dankte dem Onkel herzlich für seine Protektion, und
als dieser das alles mit der Bemerkung ablehnte, daß, wenn von solchen
Dingen überhaupt die Rede sein könne, jeder Dankesanspruch auf
Distelkamp falle, sagte Marcell: »Nun, dann also Distelkamp. Aber daß du
mir's gleich geschrieben, dafür werd' ich mich doch auch bei dir
bedanken dürfen. Und noch dazu mit Rohrpost!«
»Ja, Marcell, das mit Rohrpost, das hat vielleicht Anspruch; denn eh'
wir Alten uns zu was neuem bequemen, das dreißig Pfennig kostet, da kann
mitunter viel Wasser die Spree 'runterfließen. Aber was sagst du zu
Korinna?«
»Lieber Onkel, du hast da so eine dunkle Wendung gebraucht, ... ich habe
sie nicht recht verstanden. Du schriebst: >Kenneth von Leoparden sei auf
dem Rückzug<. Ist Leopold gemeint? Und muß es Korinna jetzt als Strafe
hinnehmen, daß sich Leopold, den sie so sicher zu haben glaubte, von ihr
abwendet?«
»Es wäre so schlimm nicht, wenn es so läge. Denn in diesem Falle wäre
die Demütigung, von der man doch wohl sprechen muß, noch um einen Grad
größer. Und so sehr ich Korinna liebe, so muß ich doch zugeben, daß ihr
ein Denkzettel wohl not täte.«
Marcell wollte zum Guten reden ...
»Nein, verteidige sie nicht, sie hätte so was verdient. Aber die Götter
haben es doch milder mit ihr vor und diktieren ihr statt der ganzen
Niederlage, die sich in Leopolds selbstgewolltem Rückzuge aussprechen
würde, nur die halbe Niederlage zu, nur die, daß die Mutter nicht will
und daß meine gute Jenny, trotz Lyrik und obligater Träne, sich ihrem
Jungen gegenüber doch mächtiger erweist als Korinna.«
»Vielleicht nur, weil Korinna sich noch rechtzeitig besann und nicht
alle Minen springen lassen wollte.«
»Vielleicht ist es so. Aber wie es auch liegen mag, Marcell, wir müssen
uns nun darüber schlüssig machen, wie du zu dieser ganzen Tragikomödie
dich stellen willst, so oder so. Ist dir Korinna, die du vorhin so
großmütig verteidigen wolltest, verleidet oder nicht? Findest du, daß
sie wirklich eine gefährliche Person ist, voll Oberflächlichkeit und
Eitelkeit, oder meinst du, daß alles nicht so schlimm und ernsthaft war,
eigentlich nur bloße Marotte, die verziehen werden kann? Darauf kommt es
an.«
»Ja, lieber Onkel, ich weiß wohl, wie ich dazu stehe. Aber ich bekenne
dir offen, ich hörte gern erst deine Meinung. Du hast es immer gut mit
mir gemeint und wirst Korinna nicht mehr loben, als sie verdient. Auch
schon aus Selbstsucht nicht, weil du sie gern im Hause behieltest. Und
ein bißchen Egoist bist du ja wohl. Verzeih', ich meine nur so dann und
wann und in einzelnen Stücken ...«
»Sage dreist in allen. Ich weiß das auch und getröste mich damit, daß es
in der Welt öfters vorkommt. Aber das sind Abschweifungen. Von Korinna
soll ich sprechen und will auch. Ja, Marcell, was ist da zu sagen? Ich
glaube, sie war ganz ernsthaft dabei, hat dir's ja auch damals ganz
frank und frei erklärt, und du hast es auch geglaubt, mehr noch als ich.
Das war die Sachlage, so stand es vor ein paar Wochen. Aber jetzt darauf
möcht' ich mich verwetten, jetzt ist sie gänzlich umgewandelt, und wenn
die Treibels ihren Leopold zwischen lauter Juwelen und Goldbarren setzen
wollten, ich glaube, sie nähm' ihn nicht mehr. Sie hat eigentlich ein
gesundes und ehrliches und aufrichtiges Herz, auch einen feinen
Ehrenpunkt, und nach einer kurzen Abirrung ist ihr mit einem Male klar
geworden, was es eigentlich heißt, wenn man mit zwei Familienporträts
und einer väterlichen Bibliothek in eine reiche Familie hineinheiraten
will. Sie hat den Fehler gemacht, sich einzubilden, >das ginge so<,
weil man ihrer Eitelkeit beständig Zuckerbrot gab und so tat, als
bewerbe man sich um sie. Aber bewerben und bewerben ist ein Unterschied.
Gesellschaftlich, das geht eine Weile; nur nicht fürs Leben. In
eine Herzogsfamilie kann man allenfalls hineinkommen, in eine
Bourgeoisfamilie nicht. Und wenn =er=, der Bourgeois, es auch wirklich
übers Herz brächte -- seine Bourgeoise gewiß nicht, am wenigsten wenn
sie Jenny Treibel, _née_ Bürstenbinder heißt. Rund heraus, Korinnas
Stolz ist endlich wach gerufen, laß mich hinzusetzen: Gott sei Dank, und
gleichviel nun, ob sies noch hätte durchsetzen können oder nicht, sie
mag es und will es nicht mehr, sie hat es satt. Was vordem halb
Berechnung, halb Übermut war, das sieht sie jetzt in einem andern Licht
und ist ihr Gesinnungssache geworden. Da hast du meine Weisheit. Und nun
laß mich noch einmal fragen, wie gedenkst du dich zu stellen? Hast du
Lust und Kraft, ihr die Torheit zu verzeihen?«
»Ja, lieber Onkel, das hab' ich. Natürlich, soviel ist richtig, es wäre
mir ein gut Teil lieber, die Geschichte hätte =nicht= gespielt; aber da
sie nun einmal gespielt hat, nehm' ich mir das Gute daraus. Korinna hat
nun wohl für immer mit der Modernität und dem krankhaften Gewichtlegen
aufs Äußerliche gebrochen, und hat statt dessen die von ihr verspotteten
Lebensformen wieder anerkennen gelernt, in denen sie groß geworden ist.«
Der Alte nickte.
»Mancher,« fuhr Marcell fort, »würde sich anders dazu stellen, das ist
mir völlig klar; die Menschen sind eben verschieden, das sieht man alle
Tage. Da hab' ich beispielsweise, ganz vor kurzem erst, eine kleine
reizende Geschichte von Heyse gelesen, in der ein junger Gelehrter, ja,
wenn mir recht ist, sogar ein archäologisch Angekränkelter, also eine
Art Spezialkollege von mir, eine junge Baronesse liebt und auch herzlich
und aufrichtig wieder geliebt wird; er weiß es nur noch nicht recht, ist
ihrer noch nicht ganz sicher. Und in diesem Unsicherheitszustande hört
er in der zufälligen Verborgenheit einer Taxushecke, wie die mit einer
Freundin im Park lustwandelnde Baronesse eben dieser ihrer Freundin
allerhand Konfessions macht, von ihrem Glück und ihrer Liebe plaudert
und sichs nur leider nicht versagt, ein paar scherzhaft übermütige
Bemerkungen über ihre Liebe mit einzuflechten. Und dies hören und sein
Ränzel schnüren und sofort das Weite suchen, ist für den Liebhaber und
Archäologen eins. Mir ganz unverständlich. Ich, lieber Onkel, hätt' es
anders gemacht, ich hätte nur die Liebe herausgehört und nicht den
Scherz und nicht den Spott, und wäre, statt abzureisen, meiner geliebten
Baronesse wahnsinnig glücklich zu Füßen gestürzt, von nichts sprechend
als von meinem unendlichen Glück. Da hast du meine Situation, lieber
Onkel. Natürlich kann mans auch anders machen; ich bin für mein Teil
indessen herzlich froh, daß ich nicht zu den Feierlichen gehöre. Respekt
vor dem Ehrenpunkt, gewiß; aber zuviel davon ist vielleicht überall vom
Übel und in der Liebe nun schon ganz gewiß.«
»Bravo, Marcell. Hab' es übrigens nicht anders erwartet und seh' auch
darin wieder, daß du meiner leiblichen Schwester Sohn bist. Sieh, das
ist das Schmidtsche in dir, daß du so sprechen kannst; keine
Kleinigkeit, keine Eitelkeit, immer aufs Rechte, und immer aufs Ganze.
Komm her, Junge, gib mir einen Kuß. Einer ist eigentlich zu wenig, denn
wenn ich bedenke, daß du mein Neffe und Kollege, und nun bald auch mein
Schwiegersohn bist, denn Korinna wird doch wohl nicht Nein sagen, dann
sind auch zwei Backenküsse kaum noch genug. Und die Genugtuung sollst du
haben, Marcell, Korinna muß an dich schreiben, und sozusagen beichten
und Vergebung der Sünden bei dir anrufen.«
»Um Gotteswillen, Onkel, mache nur nicht so was. Zunächst wird sie's
nicht tun, und wenn sie's tun wollte, so würd' ich doch das nicht mit
ansehn können. Die Juden, so hat mir Friedeberg erst ganz vor kurzem
erzählt, haben ein Gesetz oder einen Spruch, wonach es als ganz
besonders strafwürdig gilt, >einen Mitmenschen zu beschämen<, und ich
finde, das ist ein kolossal feines Gesetz und beinah' schon christlich.
Und wenn man niemanden beschämen soll, nicht einmal seine Feinde, ja,
lieber Onkel, wie käm' ich dann dazu, meine liebe Kusine Korinna
beschämen zu wollen, die vielleicht schon nicht weiß, wo sie vor
Verlegenheit hinsehen soll. Denn wenn die Nicht-Verlegenen einmal
verlegen werden, dann werden sie's auch ordentlich und ist einer in
solch' peinlicher Lage wie Korinna, da hat man die Pflicht, ihm goldne
Brücken zu bau'n. Ich werde schreiben, lieber Onkel.«
»Bist ein guter Kerl, Marcell; komm her, noch einen. Aber sei nicht zu
gut, das können die Weiber nicht vertragen, nicht einmal die Schmolke.«


Sechzehntes Kapitel

Und Marcell schrieb wirklich, und am andern Morgen lagen zwei an
Korinna adressierte Briefe auf dem Frühstückstisch, einer in kleinem
Format mit einem Landschaftsbildchen in der linken Ecke, Teich und
Trauerweide, worin Leopold, zum ach, wie vielsten Male, von seinem
»unerschütterlichen Entschlusse« sprach, der andere, ohne malerische
Zutat, von Marcell. Dieser lautete:
»Liebe Korinna! Der Papa hat gestern mit mir gesprochen und mich zu
meiner innigsten Freude wissen lassen, daß, verzeih', es sind seine
eigenen Worte, >Vernunft wieder an zu sprechen fange<. >Und<, so setzte
er hinzu, >die rechte Vernunft käme aus dem Herzen<. Darf ich es
glauben? Ist ein Wandel eingetreten, die Bekehrung, auf die ich gehofft?
Der Papa wenigstens hat mich dessen versichert. Er war auch der Meinung,
daß Du bereit sein würdest, dies gegen mich auszusprechen, aber ich habe
feierlichst dagegen protestiert, denn mir liegt gar nicht daran,
Unrechts- oder Schuldgeständnisse zu hören; -- =das=, was ich jetzt
weiß, wenn auch noch nicht aus Deinem Munde, genügt mir völlig, macht
mich unendlich glücklich und löscht alle Bitterkeit aus meiner Seele.
Manch' einer würde mir in diesem Gefühl nicht folgen können, aber ich
habe da, wo mein Herz spricht, nicht das Bedürfnis, zu einem Engel zu
sprechen, im Gegenteil, mich bedrücken Vollkommenheiten, vielleicht weil
ich nicht an sie glaube; Mängel, die ich menschlich begreife, sind mir
sympathisch, auch dann noch, wenn ich unter ihnen leide. Was Du mir
damals sagtest, als ich Dich an dem Mr. Nelson-Abend von Treibels nach
Hause begleitete, das weiß ich freilich noch alles, aber es lebt nur in
meinem Ohr, nicht in meinem Herzen. In meinem Herzen steht nur das eine,
das immer darin stand, von Anfang an, von Jugend auf.
»Ich hoffe Dich heute noch zu sehen. Wie immer Dein Marcell.«
Korinna reichte den Brief ihrem Vater. Der las nun auch und blies dabei
doppelte Dampfwolken; als er aber fertig war, stand er auf und gab
seinem Liebling einen Kuß auf die Stirn: »Du bist ein Glückskind. Sieh',
das ist das, was man das Höhere nennt, das wirklich Ideale, nicht das
von meiner Freundin Jenny. Glaube mir, das Klassische, was sie jetzt
verspotten, das ist das, was die Seele frei macht, das Kleinliche nicht
kennt und das Christliche vorahnt und vergeben und vergessen lehrt, weil
wir alle des Ruhmes mangeln. Ja, Korinna, das Klassische, das hat
Sprüche wie Bibelsprüche. Mitunter beinah' noch etwas d'rüber. Da haben
wir zum Beispiel den Spruch: >Werde, der du bist<, ein Wort, das nur ein
Grieche sprechen konnte. Freilich, dieser Werdeprozeß, der hier
gefordert wird, muß sich verlohnen, aber wenn mich meine väterliche
Befangenheit nicht täuscht, bei =dir= verlohnt es sich. Diese Treibelei
war ein Irrtum, ein >Schritt vom Wege<, wie jetzt, wie du wissen wirst,
auch ein Lustspiel heißt, noch dazu von einem Kammergerichtsrat. Das
Kammergericht, Gott sei Dank, war immer literarisch. Das Literarische
macht frei. ... Jetzt hast du das Richtige wiedergefunden und dich
selbst dazu ... >Werde, der du bist<, sagt der große Pindar, und deshalb
muß auch Marcell, um der zu werden, der er ist, in die Welt hinaus, an
die großen Stätten, und besonders an die ganz alten. Die ganz alten, das
ist immer wie das heilige Grab; dahin gehen die Kreuzzüge der
Wissenschaft, und seid ihr erst von Mykenä wieder zurück -- ich sage
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