Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 02

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reichte der Schwiegertochter die Backe, während ihr Sohn Otto ihr die
Hand küßte. »Gut, daß du kommst, Helene,« sagte sie mit einer
glücklichen Mischung von Behaglichkeit und Ironie, worin sie, wenn sie
wollte, Meisterin war. »Ich fürchtete schon, du würdest dich auch
vielleicht behindert sehen.«
»Ach, Mama, verzeih ... Es war nicht bloß des Plättags halber; unsere
Köchin hat zum ersten Juni gekündigt, und wenn sie kein Interesse mehr
haben, so sind sie so unzuverlässig; und auf Elisabeth ist nun schon gar
kein Verlaß mehr. Sie ist ungeschickt bis zur Unschicklichkeit und hält
die Schüsseln immer so dicht über den Schultern, besonders der Herren,
als ob sie sich ausruhen wollte ...«
Die Kommerzienrätin lächelte halb versöhnt, denn sie hörte gern
dergleichen.
»... Und aufschieben,« fuhr Helene fort, »verbot sich auch. Mr. Nelson,
wie du weißt, reist schon morgen abend wieder. Übrigens ein charmanter
junger Mann, der euch gefallen wird. Etwas kurz und einsilbig,
vielleicht weil er nicht recht weiß, ob er sich deutsch oder englisch
ausdrücken soll; aber was er sagt, ist immer gut und hat ganz die
Gesetztheit und Wohlerzogenheit, die die meisten Engländer haben. Und
dabei immer wie aus dem Ei gepellt. Ich habe nie solche Manschetten
gesehen, und es bedrückt mich geradezu, wenn ich dann sehe, womit sich
mein armer Otto behelfen muß, bloß weil man die richtigen Kräfte beim
besten Willen nicht haben kann. Und so sauber wie die Manschetten, so
sauber ist alles an ihm, ich meine an Mr. Nelson, auch sein Kopf und
sein Haar. Wahrscheinlich, daß er es mit _Honey-water_ bürstet, oder
vielleicht ist es auch bloß mit Hilfe von _Shampooing_.«
Der so rühmlich Gekennzeichnete war der nächste, der am Gartengitter
erschien und schon im Herankommen die Kommerzienrätin einigermaßen
in Erstaunen setzte. Diese hatte, nach der Schilderung ihrer
Schwiegertochter, einen Ausbund von Eleganz erwartet; statt dessen
kam ein Menschenkind daher, an dem, mit Ausnahme der von der jungen
Frau Treibel gerühmten Manschettenspezialität, eigentlich alles die
Kritik herausforderte. Den ungebürsteten Zylinder im Nacken und
reisemäßig in einem gelb- und braunquadrierten Anzuge steckend, stieg
er, von links nach rechts sich wiegend, die Freitreppe herauf und
grüßte mit der bekannten heimatlichen Mischung von Selbstbewußtsein
und Verlegenheit. Otto ging ihm entgegen, um ihn seinen Eltern
vorzustellen.
»Mr. Nelson _from Liverpool_, -- derselbe, lieber Papa, mit dem ich ...«
»Ah, Mr. Nelson. Sehr erfreut. Mein Sohn spricht noch oft von seinen
glücklichen Tagen in Liverpool und von dem Ausfluge, den er damals mit
Ihnen nach Dublin und, wenn ich nicht irre, auch nach Glasgow machte.
Das geht jetzt ins neunte Jahr; Sie müssen damals noch sehr jung gewesen
sein.«
»O nicht sehr jung, Mr. Treibel, ... _about sixteen_ ...«
»Nun, ich dächte doch, sechzehn ...«
»O, sechzehn, nicht sehr jung, ... nicht für uns.«
Diese Versicherungen klangen um so komischer, als Mr. Nelson, auch jetzt
noch, wie ein Junge wirkte. Zu weiteren Betrachtungen darüber war aber
keine Zeit, weil eben jetzt eine Droschke zweiter Klasse vorfuhr, der
ein langer, hagerer Mann in Uniform entstieg. Er schien
Auseinandersetzungen mit dem Kutscher zu haben, während deren er
übrigens eine beneidenswert sichere Haltung beobachtete, und nun rückte
er sich zurecht und warf die Gittertür ins Schloß. Er war in Helm und
Degen; aber ehe man noch der »Schilderhäuser« auf seiner Achselklappe
gewahr werden konnte, stand es für jeden mit militärischem Blick nur
einigermaßen Ausgerüsteten fest, daß er seit wenigstens dreißig Jahren
außer Dienst sein müsse. Denn die Grandezza, mit der er daher kam, war
mehr die Steifheit eines alten, irgendeiner ganz seltenen Sekte
zugehörigen Torf- oder Salzinspektors, als die gute Haltung eines
Offiziers. Alles gab sich mehr oder weniger automatenhaft, und der in
zwei gewirbelten Spitzen auslaufende schwarze Schnurrbart wirkte nicht
nur gefärbt, was er natürlich war, sondern zugleich auch wie angeklebt.
Desgleichen der Henriquatre. Dabei lag sein Untergesicht im Schatten
zweier vorspringender Backenknochen. Mit der Ruhe, die sein ganzes Wesen
auszeichnete, stieg er jetzt die Freitreppe hinauf und schritt auf die
Kommerzienrätin zu. »Sie haben befohlen, meine Gnädigste ...«
»Hocherfreut, Herr Leutnant ...« Inzwischen war auch der alte Treibel
herangetreten und sagte: »Lieber Vogelsang, erlauben Sie mir, daß ich
Sie mit den Herrschaften bekannt mache; meinen Sohn Otto kennen Sie,
aber nicht seine Frau, meine liebe Schwiegertochter, -- Hamburgerin, wie
Sie leicht erkennen werden ... Und hier,« und dabei schritt er auf Mr.
Nelson zu, der sich mit dem inzwischen ebenfalls erschienenen Leopold
Treibel gemütlich und ohne jede Rücksicht auf den Rest der Gesellschaft
unterhielt, »und hier ein junger lieber Freund unseres Hauses, Mr.
Nelson _from Liverpool_.«
Vogelsang zuckte bei dem Wort »Nelson« zusammen und schien einen
Augenblick zu glauben -- denn er konnte die Furcht des Gefopptwerdens
nie ganz los werden, -- daß man sich einen Witz mit ihm erlaube. Die
ruhigen Mienen aller aber belehrten ihn bald eines Besseren, weshalb er
sich artig verbeugte und zu dem jungen Engländer sagte: »Nelson. Ein
großer Name. Sehr erfreut, Mr. Nelson.«
Dieser lachte dem alt und aufgesteift vor ihm stehenden Leutnant
ziemlich ungeniert ins Gesicht, denn solche komische Person war ihm noch
gar nicht vorgekommen. Daß er in seiner Art ebenso komisch wirkte,
dieser Grad der Erkenntnis lag ihm fern. Vogelsang biß sich auf die
Lippen und befestigte sich, unter dem Eindruck dieser Begegnung, in der
lang gehegten Vorstellung von der Impertinenz englischer Nation. Im
übrigen war jetzt der Zeitpunkt da, wo das Eintreffen immer neuer
Ankömmlinge von jeder andern Betrachtung abzog und die Sonderbarkeiten
eines Engländers rasch vergessen ließ.
Einige der befreundeten Fabrikbesitzer aus der Köpenickerstraße lösten
in ihren Chaisen mit niedergeschlagenem Verdeck die, wie es schien, noch
immer sich besinnende Vogelsangsche Droschke rasch und beinah gewaltsam
ab; dann kam Korinna samt ihrem Vetter Marcell Wedderkopp (beide zu Fuß)
und schließlich fuhr Johann, der Kommerzienrat Treibelsche Kutscher,
vor, und dem mit blauem Atlas ausgeschlagenen Landauer -- derselbe,
darin gestern die Kommerzienrätin ihren Besuch bei Korinna gemacht hatte
-- entstiegen zwei alte Damen, die von Johann mit ganz besonderem und
beinahe überraschlichem Respekt behandelt wurden. Er erklärte sich dies
aber einfach daraus, daß Treibel, gleich bei Beginn dieser ihm wichtigen
und jetzt etwa um dritthalb Jahre zurückliegenden Bekanntschaft, zu
seinem Kutscher gesagt hatte: »Johann, ein für allemal, diesen Damen
gegenüber immer Hut in der Hand. Das andere, du verstehst mich, ist
=meine= Sache.« Dadurch waren die guten Manieren Johanns außer Frage
gestellt. Beiden alten Damen ging Treibel jetzt bis in die Mitte des
Vorgartens entgegen, und nach lebhaften Bekomplimentierungen, an denen
auch die Kommerzienrätin teilnahm, stieg man wieder die Gartentreppe
hinauf und trat, von der Veranda her, in den großen Empfangssalon ein,
der bis dahin, weil das schöne Wetter zum Verweilen im Freien einlud,
nur von wenigen betreten worden war. Fast alle kannten sich von früheren
Treibelschen Diners her; nur Vogelsang und Nelson waren Fremde, was den
partiellen Vorstellungsakt erneuerte. »Darf ich Sie,« wandte sich
Treibel an die zuletzt erschienenen alten Damen, »mit zwei Herren
bekannt machen, die mir heute zum ersten Male die Ehre ihres Besuches
geben: Leutnant Vogelsang, Präsident unseres Wahlkomitees, und Mr.
Nelson _from Liverpool_.« Man verneigte sich gegenseitig. Dann nahm
Treibel Vogelsangs Arm und flüsterte diesem, ihn einigermaßen zu
orientieren, zu: »Zwei Damen vom Hofe, die korpulente: Frau Majorin von
Ziegenhals, die =nicht=korpulente (worin Sie mir zustimmen werden):
Fräulein Edwine von Bomst.«
»Merkwürdig«, sagte Vogelsang. »Ich würde, die Wahrheit zu gestehen ...«
»Eine Vertauschung der Namen für angezeigt gehalten haben. Da treffen
Sie's, Vogelsang. Und es freut mich, daß Sie ein Auge für solche Dinge
haben. Da bezeugt sich das alte Leutnantsblut. Ja, diese Ziegenhals;
einen Meter Brustweite wird sie wohl haben, und es lassen sich allerhand
Betrachtungen darüber anstellen, werden auch wohl seinerzeit angestellt
worden sein. Im übrigen, es sind das so die scherzhaften Widerspiele,
die das Leben erheitern. Klopstock war Dichter, und ein anderer, den ich
noch persönlich gekannt habe, hieß Griepenkerl ... Es trifft sich, daß
uns beide Damen ersprießliche Dienste leisten können.«
»Wie das? Wieso?«
»Die Ziegenhals ist eine rechte Kusine von dem Zossener Landesältesten,
und ein Bruder der Bomst hat sich mit einer Pastorstochter aus der
Storkower Gegend ehelich vermählt. Halbe Mesallianze, die wir ignorieren
müssen, weil wir Vorteil daraus ziehen. Man muß, wie Bismarck, immer
ein Dutzend Eisen im Feuer haben ... Ah, Gott sei Dank. Johann hat
den Rock gewechselt und gibt das Zeichen. Allerhöchste Zeit ... Eine
Viertelstunde warten, geht: aber zehn Minuten darüber ist zu viel ...
Ohne mich ängstlich zu belauschen ich höre, wie der Hirsch nach Wasser
schreit. Bitte, Vogelsang, führen Sie meine Frau ... Liebe Korinna,
bemächtigen Sie sich Nelsons ... _Victory and Westminster-Abbey_ das
Entern ist diesmal an Ihnen. Und nun, meine Damen ... darf ich um Ihren
Arm bitten, Frau Majorin? ... und um den Ihren, mein gnädigstes
Fräulein?«
Und die Ziegenhals am rechten, die Bomst am linken Arm, ging er auf die
Flügeltür zu, die sich, während dieser seiner letzten Worte, mit einer
gewissen langsamen Feierlichkeit geöffnet hatte.


Drittes Kapitel

Das Eßzimmer entsprach genau dem vorgelegenen Empfangszimmer und hatte
den Blick auf den großen, parkartigen Hintergarten mit plätscherndem
Springbrunnen, ganz in der Nähe des Hauses; eine kleine Kugel stieg auf
dem Wasserstrahl auf und ab, und auf dem Querholz einer zur Seite
stehenden Stange saß ein Kakadu und sah, mit dem bekannten Auge voll
Tiefsinn, abwechselnd auf den Strahl mit der balancierenden Kugel und
dann wieder in den Eßsaal, dessen oberes Schiebefenster, der Ventilation
halber, etwas herabgelassen war. Der Kronleuchter brannte schon, aber
die niedrig geschraubten Flämmchen waren in der Nachmittagssonne kaum
sichtbar und führten ihr schwaches Vorleben nur deshalb, weil der
Kommerzienrat, um ihn selbst sprechen zu lassen, nicht liebte, »durch
Manipulationen im Laternenansteckerstil in seiner Dinerstimmung gestört
zu werden.« Auch der bei der Gelegenheit hörbar werdende kleine Puff,
den er gern als »moderierten Salutschuß« bezeichnete, konnte seine
Gesamtstellung zu der Frage nicht ändern. Der Speisesaal selbst
war von schöner Einfachheit: gelber Stuck, in dem einige Reliefs
eingelegt waren, reizende Arbeiten von Professor Franz. Seitens der
Kommerzienrätin war, als es sich um diese Ausschmückung handelte,
Reinhold Begas in Vorschlag gebracht, aber von Treibel, als seinen
Etat überschreitend, abgelehnt worden. »Das ist für die Zeit, wo wir
Generalkonsuls sein werden ...« »eine Zeit, die nie kommt,« hatte
Jenny geantwortet. »Doch, doch Jenny; Teupitz-Zossen ist die erste
Staffel dazu.« Er wußte, wie zweifelhaft seine Frau seiner Wahlagitation
und allen sich daran knüpfenden Hoffnungen gegenüberstand, weshalb er
gern durchklingen ließ, daß er von dem Baum seiner Politik auch für die
weibliche Eitelkeit noch goldene Früchte zu heimsen gedenke.
Draußen setzte der Wasserstrahl sein Spiel fort. Drinnen im Saal aber,
in der Mitte der Tafel, die, statt der üblichen Riesenvase mit Flieder
und Goldregen, ein kleines Blumenparkett zeigte, saß der alte Treibel,
neben sich die beiden adligen Damen, ihm gegenüber seine Frau zwischen
Leutnant Vogelsang und dem ehemaligen Opernsänger Adolar Krola. Krola
war seit fünfzehn Jahren Hausfreund, worauf ihm dreierlei einen
gleichmäßigen Anspruch gab: sein gutes Äußeres, seine gute Stimme und
sein gutes Vermögen. Er hatte sich nämlich kurz vor seinem Rücktritt von
der Bühne mit einer Millionärstochter verheiratet. Allgemein zugestanden
war er ein sehr liebenswürdiger Mann, was er vor manchen seiner
ehemaligen Kollegen ebensosehr voraus hatte, wie die mehr als gesicherte
Finanzlage.
Frau Jenny präsentierte sich in vollem Glanz, und ihre Herkunft aus dem
kleinen Laden in der Adlerstraße war in ihrer Erscheinung bis auf den
letzten Rest getilgt. Alles wirkte reich und elegant; aber die Spitzen
auf dem veilchenfarbenen Brokatkleide, so viel mußte gesagt werden,
taten es nicht allein, auch nicht die kleinen Brillantohrringe, die bei
jeder Bewegung hin und her blitzten; nein, was ihr mehr als alles andere
eine gewisse Vornehmheit lieh, war die sichere Ruhe, womit sie zwischen
ihren Gästen thronte. Keine Spur von Aufregung gab sich zu erkennen, zu
der allerdings auch keine Veranlassung vorlag. Sie wußte, was in einem
reichen und auf Repräsentation gestellten Hause brauchbare Dienstleute
bedeuten, und so wurde denn alles, was sich nach dieser Seite hin nur
irgendwie bewährte, durch hohen Lohn und gute Behandlung festgehalten.
Alles ging infolge davon wie am Schnürchen, auch heute wieder, und ein
Blick Jennys regierte das Ganze, wobei das untergeschobene Luftkissen,
das ihr eine dominierende Stellung gab, ihr nicht wenig zu statten kam.
In ihrem Sicherheitsgefühl war sie zugleich die Liebenswürdigkeit
selbst. Ohne Furcht, wirtschaftlich irgend etwas ins Stocken kommen zu
sehen, konnte sie sich selbstverständlich auch den Pflichten einer
gefälligen Unterhaltung widmen, und weil sie's störend empfinden mochte
-- den ersten Begrüßungsmoment abgerechnet --, zu keinem einzigen
intimeren Gesprächsworte mit den adligen Damen gekommen zu sein, so
wandte sie sich jetzt über den Tisch hin an die Bomst und fragte voll
anscheinender oder vielleicht auch voll wirklicher Teilnahme: »Haben
Sie, mein gnädigstes Fräulein, neuerdings etwas von Prinzeß Anisettchen
gehört? Ich habe mich immer für diese junge Prinzessin lebhaft
interessiert, ja, für die ganze Linie des Hauses. Sie soll glücklich
verheiratet sein. Ich höre so gern von glücklichen Ehen, namentlich in
der Obersphäre der Gesellschaft, und ich möchte dabei bemerken dürfen,
es scheint mir eine törichte Annahme, daß auf den Höhen der Menschheit
das Eheglück ausgeschlossen sein solle.«
»Gewiß,« unterbrach hier Treibel übermütig, »ein solcher Verzicht auf
das denkbar Höchste ...«
»Lieber Treibel,« fuhr die Rätin fort, »ich richtete mich an das
Fräulein von Bomst, das, bei jedem schuldigen Respekt vor deiner
sonstigen Allgemeinkenntnis, mir in allem, was »Hof« angeht, doch um ein
Erhebliches kompetenter ist als du.«
»Zweifellos,« sagte Treibel. Und die Bomst, die dies eheliche Intermezzo
mit einem sichtlichen Behagen begleitet hatte, nahm nun ihrerseits das
Wort und erzählte von der Prinzessin, die ganz die Großmutter sei,
denselben Teint und vor allem dieselbe gute Laune habe. Das wisse, so
viel dürfe sie wohl sagen, niemand besser als sie, denn sie habe noch
des Vorzugs genossen, unter den Augen der Hochseligen, die eigentlich
ein Engel gewesen, ihr Leben bei Hofe beginnen zu dürfen, bei welcher
Gelegenheit sie so recht die Wahrheit begriffen habe, daß die
Natürlichkeit nicht nur das Beste, sondern auch das Vornehmste sei.
»Ja,« sagte Treibel, »das Beste und das Vornehmste. Da hörst du's,
Jenny, von einer Seite her, die du, Pardon, mein gnädigstes Fräulein,
eben selbst als »kompetentste Seite« bezeichnet hast.«
Auch die Ziegenhals mischte sich jetzt mit ein, und das
Gesprächsinteresse der Kommerzienrätin, die, wie jede geborene
Berlinerin, für Hof und Prinzessinnen schwärmte, schien sich mehr und
mehr ihren beiden _vis-à-vis_ zuwenden zu wollen, als plötzlich ein
leises Augenzwinkern Treibels ihr zu verstehen gab, daß auch noch
andere Personen zu Tische säßen, und daß des Landes der Brauch sei,
sich, was Gespräch angehe, mehr mit seinem Nachbar zur Linken und
Rechten, als mit seinem Gegenüber zu beschäftigen. Die Kommerzienrätin
erschrak denn auch nicht wenig, als sie wahrnahm, wie sehr Treibel mit
seinem stillen, wenn auch halb scherzhaften Vorwurf im Rechte sei. Sie
hatte Versäumtes nachholen wollen und war dadurch in eine neue,
schwerere Versäumnis hineingeraten. Ihr linker Nachbar, Krola -- nun,
das mochte gehen, der war Hausfreund und harmlos und nachsichtig von
Natur. Aber Vogelsang! Es kam ihr mit einem Male zum Bewußtsein, daß
sie während des Prinzessinnengesprächs von der rechten Seite her immer
etwas wie einen sich einbohrenden Blick empfunden hatte. Ja, das war
Vogelsang gewesen, Vogelsang, dieser furchtbare Mensch, dieser Mephisto
mit Hahnenfeder und Hinkefuß, wenn auch beides nicht recht zu sehen war.
Er war ihr widerwärtig, und doch mußte sie mit ihm sprechen; es war die
höchste Zeit.
»Ich habe, Herr Leutnant, von Ihren beabsichtigten Reisen in unsere
liebe Mark Brandenburg gehört; Sie wollen bis an die Gestade der
wendischen Spree vordringen, ja, noch darüber hinaus. Eine höchst
interessante Gegend, wie mir Treibel sagt, mit allerlei Wendengöttern,
die sich, bis diesen Tag, in dem finsteren Geiste der Bevölkerung
aussprechen sollen.«
»Nicht, daß ich wüßte, meine Gnädigste.«
»So zum Beispiel in dem Städtchen Storkow, dessen Burgemeister, wenn ich
recht unterrichtet bin, der Burgemeister Tschech war, jener politische
Rechtsfanatiker, der auf König Friedrich Wilhelm IV. schoß, ohne
Rücksicht auf die nebenstehende Königin. Es ist eine lange Zeit, aber
ich entsinne mich der Einzelheiten, als ob es gestern gewesen wäre, und
entsinne mich auch noch des eigentümlichen Liedes, das damals auf diesen
Vorfall gedichtet wurde.«
»Ja,« sagte Vogelsang, »ein erbärmlicher Gassenhauer, darin ganz der
frivole Geist spukte, der die Lyrik jener Tage beherrschte. Was sich
anders in dieser Lyrik gibt, ganz besonders auch in dem in Rede
stehenden Gedicht, ist nur Schein, Lug und Trug. >Er erschoß uns auf ein
Haar unser teures Königspaar.< Da haben Sie die ganze Perfidie. Das
sollte loyal klingen, unter Umständen vielleicht auch den Rückzug
decken, ist aber schnöder und schändlicher als alles, was jene verlogene
Zeit sonst noch hervorgebracht hat, den großen Hauptsünder auf diesem
Gebiete nicht ausgenommen. Ich meine natürlich Herwegh, Georg Herwegh.«
»Ach, da treffen Sie mich, Herr Leutnant, wenn auch ungewollt, an einer
sehr empfindlichen Stelle. Herwegh war nämlich in der Mitte der
vierziger Jahre, wo ich eingesegnet wurde, mein Lieblingsdichter. Es
entzückte mich, weil ich immer sehr protestantisch fühlte, wenn er seine
»Flüche gegen Rom« herbeischleppte, worin Sie mir vielleicht beistimmen
werden. Und ein anderes Gedicht, worin er uns aufforderte, die Kreuze
aus der Erde zu reißen, las ich beinah mit gleichem Vergnügen. Ich muß
freilich einräumen, daß es keine Lektüre für eine Konfirmandin war. Aber
meine Mutter sagte: >Lies es nur, Jenny; der König hat es auch gelesen,
und Herwegh war sogar bei ihm in Charlottenburg, und die besseren
Klassen lesen es alle.< Meine Mutter, wofür ich ihr noch im Grabe danke,
war immer für die besseren Klassen. Und das sollte jede Mutter, denn es
ist bestimmend für unseren Lebensweg. Das Niedere kann dann nicht heran
und bleibt hinter uns zurück.«
Vogelsang zog die Augenbrauen zusammen, und jeder, den die Vorstellung
von seiner Mephistophelesschaft bis dahin nur gestreift hatte, hätte bei
diesem Mienenspiel unwillkürlich nach dem Hinkefuß suchen müssen. Die
Kommerzienrätin aber fuhr fort: »Im übrigen wird mir das Zugeständnis
nicht schwer, daß die patriotischen Grundsätze, die der große Dichter
predigte, vielleicht sehr anfechtbar waren. Wiewohl auch =das= nicht
immer das Richtige ist, was auf der großen Straße liegt ...«
Vogelsang, der stolz darauf war, durchaus eine Nebenstraße zu wandeln,
nickte jetzt zustimmend.
»... Aber lassen wir die Politik, Herr Leutnant. Ich gebe Ihnen Herwegh
als politischen Dichter preis, da das Politische nur ein Tropfen fremden
Blutes in seinen Adern war. Indessen groß ist er, wo er nur Dichter ist.
Erinnern Sie sich? >Ich möchte hingehn wie das Abendrot, und wie der Tag
mit seinen letzten Gluten ...<«
»... >Mich in den Schoß des Ewigen verbluten< ... Ja, das kenn ich,
meine Gnädigste, das hab ich damals auch nachgebetet. Aber wer sich,
als es galt, durchaus nicht verbluten wollte, das war der Herr Dichter
selbst. Und so wird es immer sein. Das kommt von den hohlen, leeren
Worten und der Reimsucherei. Glauben Sie mir, Frau Rätin, das sind
überwundene Standpunkte. Der Prosa gehört die Welt.«
»Jeder nach seinem Geschmack, Herr Leutnant Vogelsang,« sagte die durch
diese Worte verletzte Jenny. »Wenn Sie Prosa vorziehen, so kann ich Sie
daran nicht hindern. Aber mir gilt die poetische Welt, und vor allem
gelten mir auch die Formen, in denen das Poetische herkömmlich seinen
Ausdruck findet. Ihm allein verlohnt es sich zu leben. Alles ist
nichtig; am nichtigsten aber ist das, wonach alle Welt so begehrlich
drängt: äußerlicher Besitz, Vermögen, Gold. >Gold ist nur Chimäre<, da
haben Sie den Ausspruch eines großen Mannes und Künstlers, der, seinen
Glücksgütern nach, ich spreche von Meyerbeer, wohl in der Lage war,
zwischen dem Ewigen und Vergänglichen unterscheiden zu können. Ich für
meine Person verbleibe dem Ideal und werde nie darauf verzichten. Am
reinsten aber hab' ich das Ideal im Liede, vor allem in dem Liede, das
gesungen wird. Denn die Musik hebt es noch in eine höhere Sphäre. Habe
ich recht, lieber Krola?«
Krola lächelte gutmütig verlegen vor sich hin, denn als Tenor und
Millionär saß er zwischen zwei Stühlen. Endlich aber nahm er seiner
Freundin Hand und sagte: »Jenny, wann hätten Sie je =nicht= recht
gehabt?«
Der Kommerzienrat hatte sich mittlerweile ganz der Majorin von
Ziegenhals zugewandt, deren »Hoftage« noch etwas weiter zurücklagen, als
die der Bomst. Ihm, Treibel, war dies natürlich gleichgültig; denn so
sehr ihm ein gewisser Glanz paßte, den das Erscheinen der Hofdamen,
trotz ihrer Außerdienststellung, seiner Gesellschaft immer noch lieh, so
stand er doch auch wieder völlig darüber, ein Standpunkt, den ihm die
beiden Damen selbst eher zum Guten als zum Schlechten anrechneten.
Namentlich die den Freuden der Tafel überaus zugeneigte Ziegenhals nahm
ihrem kommerzienrätlichen Freunde nichts übel, am wenigsten aber verdroß
es sie, wenn er, außer Adels- und Geburtsfragen, allerlei
Sittlichkeitsprobleme streifte, zu deren Lösung er sich, als geborener
Berliner, besonders berufen fühlte. Die Majorin gab ihm dann einen Tipp
mit dem Finger und flüsterte ihm etwas zu, das vierzig Jahre früher
bedenklich gewesen wäre; =jetzt= aber -- beide renommierten beständig
mit ihrem Alter -- nur Heiterkeit weckte. Meist waren es harmlose
Sentenzen aus Büchmann oder andere geflügelte Worte, denen erst der Ton,
aber dieser oft sehr entschieden, den erotischen Charakter aufdrückte.
»Sagen Sie, _cher_ Treibel,« hob die Ziegenhals an, »wie kommen Sie zu
dem Gespenst da drüben; er scheint noch ein Vorachtundvierziger; das war
damals die Epoche des sonderbaren Leutnants, aber dieser übertreibt es.
Karikatur durch und durch. Entsinnen Sie sich noch eines Bildes aus
jener Zeit, das den Don Quixote mit einer langen Lanze darstellte, dicke
Bücher rings um sich her. Das ist er, wie er leibt und lebt.«
Treibel fuhr mit dem linken Zeigefinger am Innenrand seiner Krawatte hin
und her und sagte: »Ja, wie ich zu ihm komme, meine Gnädigste. Nun,
jedenfalls mehr der Not gehorchend als dem eigenen Triebe. Seine
gesellschaftlichen Meriten sind wohl eigentlich gering und seine
menschlichen werden dasselbe Niveau haben. Aber er ist ein Politiker.«
»Das ist unmöglich. Er kann doch nur als Warnungsschatten vor den
Prinzipien stehen, die das Unglück haben, von ihm vertreten zu werden.
Überhaupt, Kommerzienrat, warum verirren Sie sich in die Politik?
Was ist die Folge? Sie verderben sich Ihren guten Charakter, Ihre
guten Sitten und Ihre gute Gesellschaft. Ich höre, daß Sie für
Teupitz-Zossen kandidieren wollen. Nun meinetwegen. Aber wozu? Lassen
Sie doch die Dinge gehen. Sie haben eine charmante Frau, gefühlvoll und
hochpoetisch, und haben eine Villa wie diese, darin wir eben ein _Ragout
fin_ einnehmen, das seinesgleichen sucht, und haben draußen im Garten
einen Springbrunnen und einen Kakadu, um den ich Sie beneiden könnte,
denn meiner, ein grüner, verliert gerade die Federn und sieht aus,
wie die schlechte Zeit. Was wollen Sie mit Politik? Was wollen Sie
mit Teupitz-Zossen? Ja mehr, um Ihnen einen Vollbeweis meiner
Vorurteilslosigkeit zu geben, was wollen Sie mit Konservatismus? Sie
sind ein Industrieller und wohnen in der Köpnickerstraße. Lassen Sie
doch diese Gegend ruhig bei Singer oder Ludwig Löwe, oder wer sonst
hier gerade das Prä hat. Jeder Lebensstellung entsprechen auch bestimmte
politische Grundsätze. Rittergutsbesitzer sind agrarisch, Professoren
sind nationale Mittelpartei und Industrielle sind fortschrittlich. Seien
Sie doch Fortschrittler. Was wollen Sie mit dem Kronenorden? Ich, wenn
ich an Ihrer Stelle wäre, lancierte mich ins Städtische hinein und ränge
nach der Bürgerkrone.«
Treibel, sonst unruhig, wenn einer lange sprach -- was er nur sich
selbst ausgiebig gestattete --, war diesmal doch aufmerksam gefolgt und
winkte zunächst einen Diener heran, um der Majorin ein zweites Glas
Chablis zu präsentieren. Sie nahm auch, er mit, und nun stieß er mit ihr
an und sagte: »Auf gute Freundschaft und noch zehn Jahre so wie heut'!
Aber das mit dem Fortschrittlertum und der Bürgerkrone -- was ist da zu
sagen, meine Gnädigste! Sie wissen, unsereins rechnet und rechnet und
kommt aus der _Regula-de-tri_ gar nicht mehr heraus, aus dem alten
Ansatze: »wenn das und das soviel bringt, wieviel bringt das und das.«
Und sehen Sie, Freundin und Gönnerin, nach demselben Ansatz hab' ich mir
auch den Fortschritt und den Konservatismus berechnet und bin dahinter
gekommen, daß mir der Konservatismus, ich will nicht sagen mehr abwirft,
das wäre freilich falsch, aber besser zu mir paßt, mir besser kleidet.
Besonders seitdem ich Kommerzienrat bin, ein Titel von fragmentischem
Charakter, der doch natürlich seiner Vervollständigung entgegensieht.«
»Ah, ich verstehe.«
»Nun sehen Sie, _l'appétit vient en mangeant_, und wer A sagt, will auch
B sagen. Außerdem aber, ich erkenne die Lebensaufgabe des Weisen vor
allen Dingen in Herstellung des sogenannten Harmonischen, und dies
Harmonische, wie die Dinge nun mal liegen, oder vielleicht kann ich auch
sagen, wie die Zeichen nun mal sprechen, schließt in meinem Spezialfalle
die fortschrittliche Bürgerkrone so gut wie aus.«
»Sagen Sie das im Ernste?«
»Ja, meine Gnädigste. Fabriken im allgemeinen neigen der Bürgerkrone zu,
Fabriken im besonderen aber -- und dahin gehört ausgesprochenermaßen die
meine -- konstatieren den Ausnahmefall. Ihr Blick fordert Beweise. Nun
denn, ich will es versuchen. Ich frage Sie, können Sie sich einen
Handelsgärtner denken, der, sagen wir auf der Lichtenberger oder
Rummelsburger Gemarkung, Kornblumen im Großen zieht, Kornblumen, dies
Symbol königlich preußischer Gesinnung und der zugleich Petroleur und
Dynamitarde ist? Sie schütteln den Kopf und bestätigen dadurch mein
>nein<. Und nun frage ich Sie weiter, was sind alle Kornblumen der Welt
gegen eine Berliner Blaufabrik? Im Berliner Blau haben Sie das
symbolisch Preußische sozusagen in höchster Potenz, und je sicherer und
unanfechtbarer das ist, desto unerläßlicher ist auch mein Verbleiben auf
dem Boden des Konservatismus. Der Ausbau des Kommerzienrätlichen
bedeutet in meinem Spezialfalle das natürlich Gegebene ... jedenfalls
mehr als die Bürgerkrone.«
Die Ziegenhals schien überwunden und lachte, während Krola, der mit
halbem Ohr zugehört hatte, beistimmend nickte.
* * * * *
So ging das Gespräch in der Mitte der Tafel, aber noch heiterer verlief
es am untern Ende derselben, wo sich die junge Frau Treibel und Korinna
gegenübersaßen, die junge Frau zwischen Marcell Wedderkopp und dem
Referendar Enghaus, Korinna zwischen Mr. Nelson und Leopold Treibel, dem
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