Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 01

Total number of words is 4373
Total number of unique words is 1498
42.8 of words are in the 2000 most common words
52.9 of words are in the 5000 most common words
58.4 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
Frau Jenny Treibel
Roman aus der Berliner Gesellschaft
von
Theodor Fontane
[Illustration]
S. Fischer, Verlag, Berlin


Alle Rechte vorbehalten


Erstes Kapitel

An einem der letzten Maitage, das Wetter war schon sommerlich, bog
ein zurückgeschlagener Landauer vom Spittelmarkt her in die Kur- und
dann in die Adlerstraße ein und hielt gleich danach vor einem, trotz
seiner Front von nur fünf Fenstern, ziemlich ansehnlichen, im übrigen
aber altmodischen Hause, dem ein neuer, gelbbrauner Ölfarbenanstrich
wohl etwas mehr Sauberkeit, aber keine Spur von gesteigerter Schönheit
gegeben hatte, beinahe das Gegenteil. Im Fond des Wagens saßen
zwei Damen mit einem Bologneserhündchen, das sich der hell- und
warmscheinenden Sonne zu freuen schien. Die links sitzende Dame von
etwa dreißig, augenscheinlich eine Erzieherin oder Gesellschafterin,
öffnete, von ihrem Platz aus, zunächst den Wagenschlag, und war dann
der anderen, mit Geschmack und Sorglichkeit gekleideten und trotz ihrer
hohen fünfzig noch sehr gut aussehenden Dame beim Aussteigen behilflich.
Gleich danach aber nahm die Gesellschafterin ihren Platz wieder ein,
während die ältere Dame auf eine Vortreppe zuschritt und nach Passierung
derselben in den Hausflur eintrat. Von diesem aus stieg sie, so schnell
ihre Korpulenz es zuließ, eine Holzstiege mit abgelaufenen Stufen
hinauf, unten von sehr wenig Licht, weiter oben aber von einer schweren
Luft umgeben, die man füglich als eine Doppelluft bezeichnen konnte.
Gerade der Stelle gegenüber, wo die Treppe mündete, befand sich eine
Entreetür mit Guckloch, und neben diesem ein grünes, knittriges
Blechschild, darauf »Professor Wilibald Schmidt« ziemlich undeutlich
zu lesen war. Die ein wenig asthmatische Dame fühlte zunächst das
Bedürfnis, sich auszuruhen, und musterte bei der Gelegenheit den ihr
übrigens von langer Zeit her bekannten Vorflur, der vier gelbgestrichene
Wände mit etlichen Haken und Riegeln und dazwischen einen hölzernen
Halbmond zum Bürsten und Ausklopfen der Röcke zeigte. Dazu wehte, der
ganzen Atmosphäre auch hier den Charakter gebend, von einem nach hinten
zu führenden Korridor her ein sonderbarer Küchengeruch heran, der, wenn
nicht alles täuschte, nur auf Rührkartoffeln und Karbonade gedeutet
werden konnte, beides mit Seifenwrasen untermischt. »Also kleine
Wäsche«, sagte die von dem allen wieder ganz eigentümlich berührte
stattliche Dame still vor sich hin, während sie zugleich weit
zurückliegender Tage gedachte, wo sie selbst hier, in eben dieser
Adlerstraße, gewohnt und in dem gerade gegenüber gelegenen
Materialwarenladen ihres Vaters mit im Geschäft geholfen und auf einem
über zwei Kaffeesäcke gelegten Brett kleine und große Düten geklebt
hatte, was ihr jedesmal mit »zwei Pfennig fürs Hundert« gut getan worden
war. »Eigentlich viel zuviel, Jenny,« pflegte dann der Alte zu sagen,
»aber du sollst mit Geld umgehen lernen.« Ach, waren das Zeiten gewesen!
Mittags, Schlag zwölf, wenn man zu Tisch ging, saß sie zwischen dem
Kommis Herrn Mielke und dem Lehrling Louis, die beide, so verschieden
sie sonst waren, dieselbe hochstehende Kammtolle und dieselben
erfrorenen Hände hatten. Und Louis schielte bewundernd nach ihr hinüber,
aber wurde jedesmal verlegen, wenn er sich auf seinen Blicken ertappt
sah. Denn er war zu niedrigen Standes, aus einem Obstkeller in der
Spreegasse. Ja, das alles stand jetzt wieder vor ihrer Seele, während
sie sich auf dem Flur umsah und endlich die Klingel neben der Tür zog.
Der überall verbogene Draht raschelte denn auch, aber kein Anschlag ließ
sich hören, und so faßte sie schließlich den Klingelgriff noch einmal
und zog stärker. Jetzt klang auch ein Bimmelton von der Küche her bis
auf den Flur herüber, und ein paar Augenblicke später ließ sich
erkennen, daß eine hinter dem Guckloch befindliche kleine Holzklappe
beiseite geschoben wurde. Sehr wahrscheinlich war es des Professors
Wirtschafterin, die jetzt, von ihrem Beobachtungsposten aus, nach Freund
oder Feind aussah, und als diese Beobachtung ergeben hatte, daß es »gut
Freund« sei, wurde der Türriegel ziemlich geräuschvoll zurückgeschoben,
und eine ramassierte Frau von ausgangs vierzig, mit einem ansehnlichen
Haubenbau auf ihrem vom Herdfeuer geröteten Gesicht, stand vor ihr.
»Ach, Frau Treibel ... Frau Kommerzienrätin ... Welche Ehre ...«
»Guten Tag, liebe Frau Schmolke. Was macht der Professor? Und was macht
Fräulein Korinna? Ist das Fräulein zu Hause?«
»Ja, Frau Kommerzienrätin. Eben wieder nach Hause gekommen aus der
Philharmonie. Wie wird sie sich freuen.«
Und dabei trat Frau Schmolke zur Seite, um den Weg nach dem
einfenstrigen, zwischen den zwei Vorderstuben gelegenen und mit einem
schmalen Leinwandläufer belegten Entree frei zu geben. Aber ehe die
Kommerzienrätin noch eintreten konnte, kam ihr Fräulein Korinna schon
entgegen und führte die »mütterliche Freundin«, wie sich die Rätin gern
selber nannte, nach rechts hin, in das eine Vorderzimmer.
Dies war ein hübscher, hoher Raum, die Jalousien herabgelassen, die
Fenster nach innen auf, vor deren einem eine Blumenestrade mit Goldlack
und Hyazinthen stand. Auf dem Sofatische präsentierte sich gleichzeitig
eine Glasschale mit Apfelsinen, und die Porträts der Eltern des
Professors, des Rechnungsrats Schmidt aus der Heroldskammer und seiner
Frau, geborene Schwerin, sahen auf die Glasschale hernieder -- der alte
Rechnungsrat in Frack und rotem Adlerorden, die geborene Schwerin mit
starken Backenknochen und Stubsnase, was, trotz einer ausgesprochenen
Bürgerlichkeit, immer noch mehr auf die pommersch-uckermärkischen Träger
des berühmten Namens, als auf die spätere, oder, wenn man will, auch
=viel= frühere posensche Linie hindeutete.
»Liebe Korinna, wie nett du dies alles zu machen verstehst und wie
hübsch es doch bei euch ist, so kühl und so frisch -- und die schönen
Hyazinthen. Mit den Apfelsinen verträgt es sich freilich nicht recht,
aber das tut nichts, es sieht so gut aus ... Und nun legst du mir in
deiner Sorglichkeit auch noch das Sofakissen zurecht! Aber verzeih,
ich sitze nicht gern auf dem Sofa; das ist immer so weich, und man
sinkt dabei so tief ein. Ich setze mich lieber hier in den Lehnstuhl
und sehe zu den alten lieben Gesichtern da hinauf. Ach, war das ein
Mann; gerade wie dein Vater. Aber der alte Rechnungsrat war beinah noch
verbindlicher, und einige sagten auch immer, er sei so gut wie von der
Kolonie. Was auch stimmte. Denn seine Großmutter, wie du freilich besser
weißt als ich, war ja eine Charpentier, Stralauer Straße.«
Unter diesen Worten hatte die Kommerzienrätin in einem hohen Lehnstuhl
Platz genommen und sah mit dem Lorgnon nach den »lieben Gesichtern«
hinauf, deren sie sich eben so huldvoll erinnert hatte, während Korinna
fragte, ob sie nicht etwas Mosel und Selterwasser bringen dürfe, es sei
so heiß.
»Nein, Korinna, ich komme eben vom Lunch, und Selterwasser steigt mir
immer so zu Kopf. Sonderbar, ich kann Sherry vertragen und auch Port,
wenn er lange gelagert hat, aber Mosel und Selterwasser, das benimmt
mich ... Ja, sieh Kind, dies Zimmer hier, das kenne ich nun schon
vierzig Jahre und darüber, noch aus Zeiten her, wo ich ein halbwachsen
Ding war, mit kastanienbraunen Locken, die meine Mutter, so viel sie
sonst zu tun hatte, doch immer mit rührender Sorgfalt wickelte. Denn
damals, meine liebe Korinna, war das Rotblonde noch nicht so Mode wie
jetzt, aber kastanienbraun galt schon, besonders wenn es Locken waren,
und die Leute sahen mich auch immer darauf an. Und dein Vater auch. Er
war damals ein Student und dichtete. Du wirst es kaum glauben, wie
reizend und wie rührend das alles war, denn die Kinder wollen es immer
nicht wahr haben, daß die Eltern auch einmal jung waren und gut aussahen
und ihre Talente hatten. Und ein paar Gedichte waren an mich gerichtet,
die hab ich mir aufgehoben bis diesen Tag, und wenn mir schwer ums Herz
ist, dann nehme ich das kleine Buch, das ursprünglich einen blauen
Deckel hatte (jetzt aber hab ich es in grünen Maroquin binden lassen)
und setze mich ans Fenster und sehe auf unsern Garten und weine mich
still aus, ganz still, daß es niemand sieht, am wenigsten Treibel oder
die Kinder. Ach Jugend! Meine liebe Korinna, du weißt gar nicht, welch
ein Schatz die Jugend ist, und wie die reinen Gefühle, die noch kein
rauher Hauch getrübt hat, doch unser Bestes sind und bleiben.«
»Ja,« lachte Korinna, »die Jugend ist gut. Aber >Kommerzienrätin< ist
auch gut und eigentlich noch besser. Ich bin für einen Landauer und
einen Garten um die Villa herum. Und wenn Ostern ist und Gäste kommen,
natürlich recht viele, so werden Ostereier in dem Garten versteckt, und
jedes Ei ist eine Atrappe voll Konfitüren von Hövell oder Kranzler, oder
auch ein kleines Necessaire ist drin. Und wenn dann all die Gäste die
Eier gefunden haben, dann nimmt jeder Herr seine Dame, und man geht zu
Tisch. Ich bin durchaus für Jugend, aber für Jugend mit Wohlleben und
hübschen Gesellschaften.«
»Das höre ich gern, Korinna, wenigstens gerade jetzt; denn ich bin hier,
um dich einzuladen, und zwar auf morgen schon; es hat sich so rasch
gemacht. Ein junger Mr. Nelson ist nämlich bei Otto Treibels angekommen
(das heißt aber, er wohnt nicht bei ihnen), ein Sohn von Nelson u. Co.
aus Liverpool, mit denen mein Sohn Otto seine Hauptgeschäftsverbindung
hat. Und Helene kennt ihn auch. Das ist so hamburgisch, die kennen alle
Engländer, und wenn sie sie nicht kennen, so tun sie wenigstens so. Mir
unbegreiflich. Also Mr. Nelson, der übermorgen schon wieder abreist, um
den handelt es sich; ein lieber Geschäftsfreund, den Ottos durchaus
einladen mußten. Das verbot sich aber leider, weil Helene mal wieder
Plättag hat, was nach ihrer Meinung allem anderen vorgeht, sogar im
Geschäft. Da haben wir's denn übernommen, offen gestanden nicht allzu
gern, aber doch auch nicht geradezu ungern. Otto war nämlich, während
seiner englischen Reise, wochenlang in dem Nelsonschen Hause zu Gast. Du
siehst daraus, wie's steht und wie sehr mir an deinem Kommen liegen muß;
du sprichst englisch und hast alles gelesen und hast vorigen Winter auch
Mr. Booth als Hamlet gesehen. Ich weiß noch recht gut, wie du davon
schwärmtest. Und englische Politik und Geschichte wirst du natürlich
auch wissen, dafür bist du ja deines Vaters Tochter.«
»Nicht viel weiß ich davon, nur ein bißchen. Ein bißchen lernt man ja.«
»Ja, jetzt, liebe Korinna. Du hast es gut gehabt, und alle haben es
jetzt gut. Aber zu meiner Zeit, da war es anders, und wenn mir nicht der
Himmel, dem ich dafür danke, das Herz für das Poetische gegeben hätte,
was, wenn es mal in einem lebt, nicht wieder auszurotten ist, so hätte
ich nichts gelernt und wüßte nichts. Aber, Gott sei Dank, ich habe mich
an Gedichten herangebildet, und wenn man viele davon auswendig weiß, so
weiß man doch manches. Und daß es so ist, sieh, das verdanke ich nächst
Gott, der es in meine Seele pflanzte, deinem Vater. Der hat das Blümlein
groß gezogen, das sonst drüben in dem Ladengeschäft unter all den
prosaischen Menschen -- und du glaubst gar nicht, wie prosaische
Menschen es gibt -- verkümmert wäre ... Wie geht es denn mit deinem
Vater? Es muß ein Vierteljahr sein oder länger, daß ich ihn nicht
gesehen habe, den vierzehnten Februar, an Ottos Geburtstag. Aber er ging
so früh, weil so viel gesungen wurde.«
»Ja, das liebt er nicht. Wenigstens dann nicht, wenn er damit überrascht
wird. Es ist eine Schwäche von ihm, und manche nennen es eine Unart.«
»O, nicht doch, Korinna, das darfst du nicht sagen. Dein Vater ist bloß
ein origineller Mann. Ich bin unglücklich, daß man seiner so selten
habhaft werden kann. Ich hätt ihn auch zu morgen gerne mit eingeladen,
aber ich bezweifle, daß Mr. Nelson ihn interessiert, und von den anderen
ist nun schon gar nicht zu sprechen; unser Freund Krola wird morgen wohl
wieder singen und Assessor Goldammer seine Polizeigeschichten erzählen
und sein Kunststück mit dem Hut und den zwei Talern machen.«
»O, da freu ich mich. Aber freilich, Papa tut sich nicht gerne Zwang an,
und seine Bequemlichkeit und seine Pfeife sind ihm lieber als ein junger
Engländer, der vielleicht dreimal um die Welt gefahren ist. Papa ist
gut, aber einseitig und eigensinnig.«
»Das kann ich nicht zugeben, Korinna. Dein Papa ist ein Juwel, das weiß
ich am besten.«
»Er unterschätzt alles Äußerliche, Besitz und Geld, und überhaupt alles,
was schmückt und schön macht.«
»Nein, Korinna, sage das nicht. Er sieht das Leben von der richtigen
Seite an; er weiß, daß Geld eine Last ist und daß das Glück ganz wo
anders liegt.« Sie schwieg bei diesen Worten und seufzte nur leise. Dann
aber fuhr sie fort: »Ach, meine liebe Korinna, glaube mir, kleine
Verhältnisse, das ist =das=, was allein glücklich macht.«
Korinna lächelte. »Das sagen alle die, die drüber stehen und die kleinen
Verhältnisse nicht kennen.«
»Ich kenne sie, Korinna.«
»Ja, von früher her. Aber das liegt nun zurück und ist vergessen oder
wohl gar verklärt. Eigentlich liegt es doch so: alles möchte reich sein,
und ich verdenke es keinem. Papa freilich, der schwört noch auf die
Geschichte von dem Kamel und dem Nadelöhr. Aber die junge Welt ...«
»... Ist leider anders. Nur zu wahr. Aber so gewiß das ist, so ist es
doch nicht so schlimm damit, wie du dirs denkst. Es wäre auch zu
traurig, wenn der Sinn für das Ideale verloren ginge, vor allem in der
Jugend. Und in der Jugend lebt er auch noch. Da ist zum Beispiel dein
Vetter Marcell, den du beiläufig morgen auch treffen wirst (er hat schon
zugesagt), und an dem ich wirklich nichts weiter zu tadeln wüßte, als
daß er Wedderkopp heißt. Wie kann ein so feiner Mann einen so
störrischen Namen führen! Aber wie dem auch sein möge, wenn ich ihn bei
Ottos treffe, so spreche ich immer so gern mit ihm. Und warum? Bloß weil
er die Richtung hat, die man haben soll. Selbst unser guter Krola sagte
mir erst neulich, Marcell sei eine von Grund aus ethische Natur, was er
noch höher stelle als das Moralische; worin ich ihm, nach einigen
Aufklärungen von seiner Seite, beistimmen mußte. Nein, Korinna, gib
den Sinn, der sich nach oben richtet, nicht auf, jenen Sinn, der von
dorther allein das Heil erwartet. Ich habe nur meine beiden Söhne,
Geschäftsleute, die den Weg ihres Vaters gehen, und ich muß es geschehen
lassen; aber wenn mich Gott durch eine Tochter gesegnet hätte, =die=
wäre =mein= gewesen, auch im Geist, und wenn sich ihr Herz einem armen,
aber edlen Manne, sagen wir einem Manne wie Marcell Wedderkopp,
zugeneigt hätte ...«
»... So wäre das ein Paar geworden,« lachte Korinna. »Der arme Marcell!
Da hätt er nun sein Glück machen können und muß gerade die Tochter
fehlen.«
Die Kommerzienrätin nickte.
»Überhaupt ist es schade, daß es so selten klappt und paßt«, fuhr
Korinna fort. »Aber Gott sei Dank, gnädigste Frau haben ja noch den
Leopold, jung und unverheiratet, und da Sie solche Macht über ihn haben
-- so wenigstens sagt er selbst, und sein Bruder Otto sagt es auch, und
alle Welt sagt es -- so könnt er Ihnen, da der ideale Schwiegersohn nun
mal eine Unmöglichkeit ist, wenigstens eine ideale Schwiegertochter ins
Haus führen, eine reizende junge Person, vielleicht eine Schauspielerin
...«
»Ich bin nicht für Schauspielerinnen ...«
»Oder eine Malerin, oder eine Pastors- oder eine Professorentochter ...«
Die Kommerzienrätin stutzte bei diesem letzten Worte und streifte
Korinna stark, wenn auch flüchtig. Indessen wahrnehmend, daß diese
heiter und unbefangen blieb, schwand ihre Furchtanwandlung ebenso
schnell, wie sie gekommen war. »Ja, Leopold,« sagte sie, »den hab ich
noch. Aber Leopold ist ein Kind. Und seine Verheiratung steht jedenfalls
noch in weiter Ferne. Wenn er aber käme ...« Und die Kommerzienrätin
schien sich allen Ernstes -- vielleicht weil es sich um etwas noch »in
so weiter Ferne« Liegendes handelte -- der Vision einer idealen
Schwiegertochter hingeben zu wollen, kam aber nicht dazu, weil in eben
diesem Augenblicke der aus seiner Obersekunda kommende Professor eintrat
und seine Freundin, die Rätin, mit vieler Artigkeit begrüßte.
»Stör ich?«
»In Ihrem eigenen Hause? Nein, lieber Professor; Sie können überhaupt
nie stören. Mit Ihnen kommt immer das Licht. Und wie Sie waren, so sind
Sie geblieben. Aber mit Korinna bin ich nicht zufrieden. Sie spricht so
modern und verleugnet ihren Vater, der immer nur in einer schönen
Gedankenwelt lebte ...«
»Nun ja, ja,« sagte der Professor. »Man kann es so nennen. Aber ich
denke, sie wird sich noch wieder zurückfinden. Freilich, einen Stich ins
Moderne wird sie wohl behalten. Schade. Das war anders, als wir jung
waren, da lebte man noch in Phantasie und Dichtung ...«
Er sagte das so hin, mit einem gewissen Pathos, als ob er seinen
Sekundanern eine besondere Schönheit aus dem Horaz oder aus dem Parzival
(denn er war Klassiker und Romantiker zugleich) zu demonstrieren hätte.
Sein Pathos war aber doch etwas theatralisch gehalten und mit einer
feinen Ironie gemischt, die die Kommerzienrätin auch klug genug war,
herauszuhören. Sie hielt es indessen trotzdem für angezeigt, einen guten
Glauben zu zeigen, nickte deshalb nur und sagte: »Ja, schöne Tage, die
nie wiederkehren.«
»Nein«, sagte der in seiner Rolle mit dem Ernst eines Großinquisitors
fortfahrende Wilibald. »Es ist vorbei damit; aber man muß eben weiter
leben.«
Eine halbverlegene Stille trat ein, während welcher man, von der Straße
her, einen scharfen Peitschenknips hörte.
»Das ist ein Mahnzeichen,« warf jetzt die Kommerzienrätin ein,
eigentlich froh der Unterbrechung. »Johann unten wird ungeduldig. Und
wer hätte den Mut, es mit einem solchen Machthaber zu verderben?«
»Niemand«, erwiderte Schmidt. »An der guten Laune unserer Umgebung hängt
unser Lebensglück; ein Minister bedeutet mir wenig, aber die Schmolke
...«
»Sie treffen es wie immer, lieber Freund.«
Und unter diesen Worten erhob sich die Kommerzienrätin und gab Korinna
einen Kuß auf die Stirn, während sie Wilibald die Hand reichte. »Mit
uns, lieber Professor, bleibt es beim alten, unentwegt.« Und damit
verließ sie das Zimmer, von Korinna bis auf den Flur und die Straße
begleitet.
»Unentwegt«, wiederholte Wilibald, als er allein war. »Herrliches
Modewort, und nun auch schon bis in die Villa Treibel gedrungen ...
Eigentlich ist meine Freundin Jenny noch gerade so wie vor vierzig
Jahren, wo sie die kastanienbraunen Locken schüttelte. Das Sentimentale
liebte sie schon damals, aber doch immer unter Bevorzugung von
Courmachen und Schlagsahne. Jetzt ist sie nun rundlich geworden und
beinah gebildet, oder doch, was man so gebildet zu nennen pflegt, und
Adolar Krola trägt ihr Arien aus Lohengrin und Tannhäuser vor. Denn ich
denke mir, daß das ihre Lieblingsopern sind. Ach, ihre Mutter, die gute
Frau Bürstenbinder, die das Püppchen drüben im Apfelsinenladen immer so
hübsch herauszuputzen wußte, sie hat in ihrer Weiberklugheit damals ganz
richtig gerechnet. Nun ist das Püppchen eine Kommerzienrätin und kann
sich alles gönnen, auch das Ideale, und sogar »unentwegt«. Ein
Musterstück von einer Bourgeoise.«
Und dabei trat er ans Fenster, hob die Jalousien ein wenig und sah, wie
Korinna, nachdem die Kommerzienrätin ihren Sitz wieder eingenommen
hatte, den Wagenschlag ins Schloß warf. Noch ein gegenseitiger Gruß, an
dem die Gesellschaftsdame mit sauer-süßer Miene teilnahm, und die Pferde
zogen an und trabten langsam auf die nach der Spree hin gelegene
Ausfahrt zu, weil es schwer war, in der engen Adlerstraße zu wenden.
Als Korinna wieder oben war, sagte sie: »Du hast doch nichts dagegen,
Papa. Ich bin morgen zu Treibels zu Tisch geladen. Marcell ist auch da,
und ein junger Engländer, der sogar Nelson heißt.«
»Ich was dagegen? Gott bewahre. Wie könnt ich was dagegen haben, wenn
ein Mensch sich amüsieren will! Ich nehme an, du amüsierst dich.«
»Gewiß amüsier ich mich. Es ist doch mal was anderes. Was Distelkamp
sagt und Rindfleisch und der kleine Friedeberg, das weiß ich ja schon
alles auswendig. Aber was Nelson sagen wird, denk dir, Nelson, das weiß
ich nicht.«
»Viel Gescheites wird es wohl nicht sein.«
»Das tut nichts. Ich sehne mich manchmal nach Ungescheitheiten.«
»Da hast du recht, Korinna.«


Zweites Kapitel

Die Treibelsche Villa lag auf einem großen Grundstücke, das, in
bedeutender Tiefe, von der Köpenickerstraße bis an die Spree reichte.
Früher hatten hier in unmittelbarer Nähe des Flusses nur Fabrikgebäude
gestanden, in denen alljährlich ungezählte Zentner von Blutlaugensalz
und später, als sich die Fabrik erweiterte, kaum geringere Quantitäten
von Berliner Blau hergestellt worden waren. Als aber nach dem siebziger
Kriege die Milliarden ins Land kamen und die Gründeranschauungen selbst
die nüchternsten Köpfe zu beherrschen anfingen, fand auch Kommerzienrat
Treibel sein bis dahin in der Alten Jakobstraße gelegenes Wohnhaus,
trotzdem es von Gontard, ja nach einigen sogar von Knobelsdorff
herrühren sollte, nicht mehr zeit- und standesgemäß, und baute sich auf
seinem Fabrikgrundstück eine modische Villa mit kleinem Vorder- und
parkartigem Hintergarten. Diese Villa war ein Hochparterrebau mit
aufgesetztem ersten Stock, welcher letztere jedoch, um seiner niedrigen
Fenster willen, eher den Eindruck eines Mezzanin als einer Beletage
machte. Hier wohnte Treibel seit sechzehn Jahren und begriff nicht, daß
er es, einem noch dazu bloß gemutmaßten friderizianischen Baumeister
zuliebe, so lange Zeit hindurch in der unvornehmen und aller frischen
Luft entbehrenden Alten Jakobstraße ausgehalten habe; Gefühle, die von
seiner Frau Jenny mindestens geteilt wurden. Die Nähe der Fabrik, wenn
der Wind ungünstig stand, hatte freilich auch allerlei Mißliches im
Geleite; Nordwind aber, der den Qualm herantrieb, war notorisch selten,
und man brauchte ja die Gesellschaften nicht gerade bei Nordwind zu
geben. Außerdem ließ Treibel die Fabrikschornsteine mit jedem Jahre
höher hinaufführen und beseitigte damit den anfänglichen Übelstand immer
mehr.
* * * * *
Das Diner war zu sechs Uhr festgesetzt; aber bereits eine Stunde vorher
sah man Hustersche Wagen mit runden und viereckigen Körben vor dem
Gittereingange halten. Die Kommerzienrätin, schon in voller Toilette,
beobachtete von dem Fenster ihres Boudoirs aus all diese Vorbereitungen
und nahm auch heute wieder, und zwar nicht ohne eine gewisse
Berechtigung, Anstoß daran. »Daß Treibel es auch versäumen mußte, für
einen Nebeneingang Sorge zu tragen. Wenn er damals nur ein vier Fuß
breites Terrain von dem Nachbargrundstück zukaufte, so hätten wir einen
Eingang für derart Leute gehabt. Jetzt marschiert jeder Küchenjunge
durch den Vorgarten, gerade auf unser Haus zu, wie wenn er mitgeladen
wäre. Das sieht lächerlich aus und auch anspruchsvoll, als ob die ganze
Köpenickerstraße wissen solle: Treibels geben heut ein Diner. Außerdem
ist es unklug, dem Neid der Menschen und dem sozialdemokratischen Gefühl
so ganz nutzlos neue Nahrung zu geben.«
Sie sagte sich das ganz ernsthaft, gehörte jedoch zu den Glücklichen,
die sich nur weniges andauernd zu Herzen nehmen, und so kehrte sie denn
vom Fenster zu ihrem Toilettentisch zurück, um noch einiges zu ordnen
und den Spiegel zu befragen, ob sie sich neben ihrer Hamburger
Schwiegertochter auch werde behaupten können. Helene war freilich nur
halb so alt, ja kaum das; aber die Kommerzienrätin wußte recht gut, daß
Jahre nichts bedeuten und daß Konversation und Augenausdruck und
namentlich die »Welt der Formen«, im einen und im andern Sinne, ja im
»andern« Sinne noch mehr, den Ausschlag zu geben pflegen. Und hierin war
die schon stark an der Grenze des Embonpoint angelangte Kommerzienrätin
ihrer Schwiegertochter unbedingt überlegen.
In dem mit dem Boudoir korrespondierenden, an der andern Seite des
Frontsaales gelegenen Zimmer saß Kommerzienrat Treibel und las das
»Berliner Tageblatt«. Es war gerade eine Nummer, der der »Ulk« beilag.
Er weidete sich an dem Schlußbild und las dann einige von Nunnes
philosophischen Betrachtungen. »Ausgezeichnet ... Sehr gut ... Aber ich
werde das Blatt doch beiseite schieben oder mindestens das »Deutsche
Tageblatt« darüber legen müssen. Ich glaube, Vogelsang gibt mich sonst
auf. Und ich kann ihn, wie die Dinge mal liegen, nicht mehr entbehren,
so wenig, daß ich ihn zu heute habe einladen müssen. Überhaupt eine
sonderbare Gesellschaft! Erst dieser Mr. Nelson, den sich Helene, weil
ihre Mädchen mal wieder am Plättbrett stehen, gefälligst abgewälzt hat,
und zu diesem Nelson dieser Vogelsang, dieser Leutnant a. D. und _agent
provocateur_ in Wahlsachen. Er versteht sein Metier, so sagt man mir
allgemein, und ich muß es glauben. Jedenfalls scheint mir das sicher:
hat er mich erst in Teupitz-Zossen und an den Ufern der wendischen
Spree durchgebracht, so bringt er mich auch =hier= durch. Und das ist
die Hauptsache. Denn schließlich läuft doch alles darauf hinaus, daß ich
in Berlin selbst, wenn die Zeit dazu gekommen ist, den Singer oder
irgendeinen andern von der Kulör beiseite schiebe. Nach der
Beredtsamkeitsprobe neulich bei Buggenhagen ist ein Sieg sehr wohl
möglich, und so muß ich ihn mir warm halten. Er hat einen Sprechanismus,
um den ich ihn beneiden könnte, trotzdem ich doch auch nicht in einem
Trappistenkloster geboren und groß gezogen bin. Aber neben Vogelsang?
Null. Und kann auch nicht anders sein; denn bei Lichte besehen, hat der
ganze Kerl nur drei Lieder auf seinem Kasten und dreht eins nach dem
andern von der Walze herunter, und wenn er damit fertig ist, fängt er
wieder an. So steht es mit ihm, und darin steckt seine Macht, _gutta
cavat lapidem_; der alte Wilibald Schmidt würde sich freuen, wenn er
mich so zitieren hörte, vorausgesetzt, daß es richtig ist. Oder
vielleicht auch umgekehrt; wenn drei Fehler drin sind, amüsiert er sich
noch mehr; Gelehrte sind nun mal so ... Vogelsang, das muß ich ihm
lassen, hat freilich noch eines, was wichtiger ist als das ewige
Wiederholen, er hat den Glauben an sich und ist überhaupt ein richtiger
Fanatiker. Ob es wohl mit allem Fanatismus ebenso steht? Mir sehr
wahrscheinlich. Ein leidlich gescheites Individuum kann eigentlich gar
nicht fanatisch sein. Wer an einen Weg und eine Sache glaubt, ist
allemal ein Poveretto, und ist seine Glaubenssache zugleich er selbst,
so ist er gemeingefährlich und eigentlich reif für Dalldorf. Und von
solcher Beschaffenheit ist just der Mann, dem zu Ehren ich, wenn ich von
Mr. Nelson absehe, heute mein Diner gebe und mir zwei adlige Fräuleins
eingeladen habe, blaues Blut, das hier in der Köpenickerstraße so gut
wie gar nicht vorkommt und deshalb aus Berlin W. von mir verschrieben
werden mußte, ja zur Hälfte sogar aus Charlottenburg. O Vogelsang!
Eigentlich ist mir der Kerl ein Greuel. Aber was tut man nicht alles als
Bürger und Patriot!«
Und dabei sah Treibel auf das zwischen den Knopflöchern ausgespannte
Kettchen mit drei Orden _en miniature_, unter denen ein rumänischer der
vollgültigste war, und seufzte, während er zugleich auch lachte.
»Rumänien, früher Moldau und Wallachei. Es ist mir wirklich zu wenig.«
* * * * *
Das erste Kupee, das vorfuhr, war das seines ältesten Sohnes Otto, der
sich selbständig etabliert und ganz am Ausgange der Köpenickerstraße,
zwischen dem zur Pionierkaserne gehörigen Pontonhaus und dem
Schlesischen Tor, einen Holzhof errichtet hatte, freilich von der
höheren Observanz, denn es waren Farbehölzer, Fernambuk- und
Campecheholz, mit denen er handelte. Seit etwa acht Jahren war er auch
verheiratet. Im selben Augenblicke, wo der Wagen hielt, zeigte er sich
seiner jungen Frau beim Aussteigen behilflich, bot ihr verbindlich den
Arm und schritt, nach Passierung des Vorgartens, auf die Freitreppe zu,
die zunächst zu einem verandaartigen Vorbau der väterlichen Villa
hinaufführte. Der alte Kommerzienrat stand schon in der Glastür und
empfing die Kinder mit der ihm eigenen Jovialität. Gleich darauf
erschien auch die Kommerzienrätin aus dem seitwärts angrenzenden und nur
durch eine Portiere von dem großen Empfangssaal geschiedenen Zimmer und
You have read 1 text from German literature.
Next - Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 02
  • Parts
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 01
    Total number of words is 4373
    Total number of unique words is 1498
    42.8 of words are in the 2000 most common words
    52.9 of words are in the 5000 most common words
    58.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 02
    Total number of words is 4178
    Total number of unique words is 1566
    40.9 of words are in the 2000 most common words
    51.2 of words are in the 5000 most common words
    57.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 03
    Total number of words is 4243
    Total number of unique words is 1550
    38.7 of words are in the 2000 most common words
    48.6 of words are in the 5000 most common words
    54.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 04
    Total number of words is 4225
    Total number of unique words is 1514
    42.6 of words are in the 2000 most common words
    53.7 of words are in the 5000 most common words
    58.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 05
    Total number of words is 4322
    Total number of unique words is 1484
    39.1 of words are in the 2000 most common words
    50.8 of words are in the 5000 most common words
    56.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 06
    Total number of words is 4400
    Total number of unique words is 1438
    41.6 of words are in the 2000 most common words
    52.5 of words are in the 5000 most common words
    57.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 07
    Total number of words is 4450
    Total number of unique words is 1467
    41.2 of words are in the 2000 most common words
    51.5 of words are in the 5000 most common words
    57.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 08
    Total number of words is 4192
    Total number of unique words is 1553
    41.2 of words are in the 2000 most common words
    52.1 of words are in the 5000 most common words
    57.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 09
    Total number of words is 4348
    Total number of unique words is 1447
    42.0 of words are in the 2000 most common words
    53.3 of words are in the 5000 most common words
    58.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 10
    Total number of words is 4589
    Total number of unique words is 1285
    45.3 of words are in the 2000 most common words
    56.1 of words are in the 5000 most common words
    62.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 11
    Total number of words is 4408
    Total number of unique words is 1437
    42.5 of words are in the 2000 most common words
    56.0 of words are in the 5000 most common words
    61.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 12
    Total number of words is 4258
    Total number of unique words is 1472
    42.3 of words are in the 2000 most common words
    54.5 of words are in the 5000 most common words
    59.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 13
    Total number of words is 4447
    Total number of unique words is 1382
    42.8 of words are in the 2000 most common words
    54.2 of words are in the 5000 most common words
    60.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 14
    Total number of words is 2926
    Total number of unique words is 1184
    45.4 of words are in the 2000 most common words
    56.5 of words are in the 5000 most common words
    61.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.