Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 06

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ist, da ist gar nichts. Das ärmste Leben, das ein Menschenkind führen
kann, ist das des _petit crevé_. Lauter Zappeleien; nichts dahinter.
Hab' ich recht, Etienne?«
Dieser, der in allem Parisischen regelmäßig als Autorität angerufen
wurde, nickte zustimmend, und Distelkamp ließ die Streitfrage fallen
oder war geschickt genug, ihr eine neue Richtung zu geben, indem er aus
dem allgemein Kulinarischen auf einzelne berühmte kulinarische
Persönlichkeiten überlenkte, zunächst auf den Freiherrn von Rumohr, und
im raschen Anschluß an diesen auf den ihm persönlich befreundet
gewesenen Fürsten Pückler-Muskau. Besonders dieser letztere war
Distelkamps Schwärmerei. Wenn man dermaleinst das Wesen des modernen
Aristokratismus an einer historischen Figur werde nachweisen wollen, so
werde man immer den Fürsten Pückler als Musterbeispiel nehmen müssen.
Dabei sei er durchaus liebenswürdig gewesen, allerdings etwas
launenhaft, eitel und übermütig, aber immer grundgut. Es sei schade, daß
solche Figuren ausstürben. Und nach diesen einleitenden Sätzen begann er
speziell von Muskau und Branitz zu erzählen, wo er vordem oft tagelang
zu Besuch gewesen war und sich mit der märchenhaften, von »Semilassos
Weltfahrten« mit heimgebrachten Abessinierin über Nahes und Fernes
unterhalten hatte.
Schmidt hörte nichts lieberes als Erlebnisse derart, und nun gar von
Distelkamp, vor dessen Wissen und Charakter er überhaupt einen
ungeheuchelten Respekt hatte.
Marcell teilte ganz und gar diese Vorliebe für den alten Direktor und
verstand außerdem -- obwohl geborener Berliner -- gut und mit Interesse
zuzuhören; trotzdem tat er heute Fragen über Fragen, die seine volle
Zerstreutheit bewiesen. Er war eben mit anderem beschäftigt.
So kam elf heran, und mit dem Glockenschlage -- ein Satz von Schmidt
wurde mitten durchgeschnitten -- erhob man sich und trat aus dem
Eßzimmer in das Entree, darin seitens der Schmolke die Sommerüberzieher
samt Hut und Stock schon in Bereitschaft gelegt waren. Jeder griff nach
dem seinen, und nur Marcell nahm den Oheim einen Augenblick beiseite und
sagte: »Onkel, ich spräche gern noch ein Wort mit dir,« ein Ansinnen, zu
dem dieser, jovial und herzlich wie immer, seine volle Zustimmung
ausdrückte. Dann, unter Vorantritt der Schmolke, die mit der Linken den
messingenen Leuchter über den Kopf hielt, stiegen Distelkamp, Friedeberg
und Etienne zunächst treppab und traten gleich danach in die muffig
schwüle Adlerstraße hinaus. Oben aber nahm Schmidt seines Neffen Arm und
schritt mit ihm auf seine Studierstube zu.
* * * * *
»Nun, Marcell, was gibt es? Rauchen wirst du nicht, du siehst mir viel
zu bewölkt aus; aber verzeih', ich muß mir erst eine Pfeife stopfen.«
Und dabei ließ er sich, den Tabakskasten vor sich herschiebend, in eine
Sophaecke nieder. »So! Marcell. ... Und nun nimm einen Stuhl und setz'
dich und schieße los. Was gibt es?«
»Das alte Lied.«
»Korinna?«
»Ja.«
»Ja, Marcell, nimm mir's nicht übel, aber das ist ein schlechter
Liebhaber, der immer väterlichen Vorspann braucht, um von der Stelle zu
kommen. Du weißt, ich bin dafür. Ihr seid wie geschaffen für einander.
Sie übersieht dich und uns alle; das Schmidtsche strebt in ihr nicht
bloß der Vollendung zu, sondern, ich muß das sagen, trotzdem ich ihr
Vater bin, kommt auch ganz nah ans Ziel. Nicht jede Familie kann das
ertragen. Aber das Schmidtsche setzt sich aus solchen Ingredienzien
zusammen, daß die Vollendung, von der ich spreche, nie bedrücklich wird.
Und warum nicht? Weil die Selbstironie, in der wir, glaube ich, groß
sind, immer wieder ein Fragezeichen hinter der Vollendung macht. Das ist
recht eigentlich das, was ich das Schmidtsche nenne. Folgst du?«
»Gewiß, Onkel. Sprich nur weiter.«
»Nun sieh, Marcell, ihr paßt ganz vorzüglich zusammen. Sie hat die
genialere Natur, hat so den letzten Knips von der Sache weg, aber das
gibt keineswegs das Übergewicht im Leben. Fast im Gegenteil. Die
Genialen bleiben immer halbe Kinder, in Eitelkeit befangen, und
verlassen sich immer auf Intuition und _bon sens_ und Sentiment und wie
all die französischen Worte heißen mögen. Oder wir können auch auf gut
deutsch sagen, sie verlassen sich auf ihre guten Einfälle. Damit ist es
nun aber so so; manchmal wetterleuchtet es freilich eine halbe Stunde
lang oder auch noch länger, gewiß, das kommt vor; aber mit einem Mal ist
das Elektrische wie verblitzt, und nun bleibt nicht bloß der Esprit aus
wie Röhrwasser, sondern auch der gesunde Menschenverstand. Ja, der erst
recht. Und so ist es auch mit Korinna. Sie bedarf einer verständigen
Leitung, d. h. sie bedarf eines Mannes von Bildung und Charakter. Das
bist du, das hast du. Du hast also meinen Segen; alles andere mußt du
dir selber besorgen.«
»Ja, Onkel, das sagst du immer. Aber wie soll ich das anfangen? Eine
lichterlohe Leidenschaft kann ich in ihr nicht entzünden. Vielleicht ist
sie solcher Leidenschaft nicht einmal fähig; aber wenn auch, wie soll
ein Vetter seine Kusine zur Leidenschaft anstacheln? Das kommt gar nicht
vor. Die Leidenschaft ist etwas plötzliches, und wenn man von seinem
fünften Jahr an immer zusammen gespielt und sich, sagen wir, hinter den
Sauerkrauttonnen eines Budikers oder in einem Torf- und Holzkeller
unzählige Male stundenlang versteckt hat, immer gemeinschaftlich und
immer glückselig, daß Richard oder Artur, trotzdem sie dicht um einen
herum waren, einen doch nicht finden konnten, ja, Onkel, da ist von
Plötzlichkeit, dieser Vorbedingung der Leidenschaft, keine Rede mehr.«
Schmidt lachte. »Das hast du gut gesagt, Marcell, eigentlich über deine
Mittel. Aber es steigert nur meine Liebe zu dir. Das Schmidtsche steckt
doch auch in dir und ist nur unter dem steifen Wedderkoppschen etwas
vergraben. Und =das= kann ich dir sagen, wenn du diesen Ton Korinna
gegenüber festhältst, dann bist du durch, dann hast du sie sicher.«
»Ach, Onkel, glaube doch das nicht. Du verkennst Korinna. Nach der einen
Seite hin kennst du sie ganz genau, aber nach der andern Seite hin
kennst du sie gar nicht. Alles was klug und tüchtig und, vor allem, was
espritvoll an ihr ist, das siehst du mit beiden Augen, aber was
äußerlich und modern an ihr ist, das siehst du nicht. Ich kann nicht
sagen, daß sie jene niedrigstehende Gefallsucht hat, die jeden erobern
will, er sei wer er sei; von dieser Koketterie hat sie nichts. Aber sie
nimmt sich erbarmungslos =einen= aufs Korn, einen, an dessen
Spezialeroberung ihr gelegen ist, und du glaubst gar nicht, mit welcher
grausamen Konsequenz, mit welcher infernalen Virtuosität sie dies von
ihr erwählte Opfer in ihre Fäden einzuspinnen weiß.«
»Meinst du?«
»Ja, Onkel. Heute bei Treibels hatten wir wieder ein Musterbeispiel
davon. Sie saß zwischen Leopold Treibel und einem Engländer, dessen
Namen sie dir ja schon genannt hat, einen Mr. Nelson, der, wie die
meisten Engländer aus guten Häusern, einen gewissen Naivitäts-Charme
hatte, sonst aber herzlich wenig bedeutete. Nun hättest du Korinna sehen
sollen. Sie beschäftigte sich anscheinend mit niemand anderem, als
diesem Sohn Albions, und es gelang ihr auch, ihn in Staunen zu setzen.
Aber glaube nur ja nicht, daß ihr an dem flachsblonden Mr. Nelson im
geringsten gelegen gewesen wäre; gelegen war ihr bloß an Leopold
Treibel, an den sie kein einziges Wort, oder wenigstens nicht viele,
direkt richtete, und dem zu Ehren sie doch eine Art von französischem
Proverbe aufführte, kleine Komödie, dramatische Szene. Und wie ich dir
versichern kann, Onkel, mit vollständigstem Erfolg. Dieser unglückliche
Leopold hängt schon lange an ihren Lippen und saugt das süße Gift ein,
aber so wie heute habe ich ihn doch noch nicht gesehen. Er war von Kopf
bis zu Fuß die helle Bewunderung, und jede Miene schien ausdrücken zu
wollen: >Ach, wie langweilig ist Helene< (das ist, wie du dich
vielleicht erinnerst, die Frau seines Bruders), >und wie wundervoll ist
diese Korinna<«.
»Nun gut, Marcell, aber das alles kann ich so schlimm nicht finden.
Warum soll sie nicht ihren Nachbar zur Rechten unterhalten, um auf ihren
Nachbar zur Linken einen Eindruck zu machen? Das kommt alle Tage vor,
das sind so kleine Kaprizen, an denen die Frauennatur reich ist.«
»Du nennst es Kaprizen, Onkel. Ja, wenn die Dinge so lägen! Es liegt
aber anders. Alles ist Berechnung: sie will den Leopold heiraten.«
»Unsinn, Leopold ist ein Junge.«
»Nein, er ist fünfundzwanzig, gerade so alt wie Korinna selbst. Aber
wenn er auch noch ein bloßer Junge wäre, Korinna hat sich's in den Kopf
gesetzt und wird es durchführen.«
»Nicht möglich.«
»Doch, doch. Und nicht bloß möglich, sondern ganz gewiß. Sie hat es mir,
als ich sie zur Rede stellte, selber gesagt. Sie will Leopold Treibels
Frau werden, und wenn der Alte das Zeitliche segnet, was doch, wie sie
mir versicherte, höchstens noch zehn Jahre dauern könne, und wenn er in
seinem Zossener Wahlkreise gewählt würde, keine fünfe mehr, so will sie
die Villa beziehen, und wenn ich sie recht taxiere, so wird sie zu dem
grauen Kakadu noch einen Pfauhahn anschaffen.«
»Ach, Marcell, das sind Visionen.«
»Vielleicht von ihr, wer will's sagen? aber sicherlich nicht von mir.
Denn all das waren ihre eigensten Worte. Du hättest sie hören sollen,
Onkel, mit welcher Suffisance sie von »kleinen Verhältnissen« sprach,
und wie sie das dürftige Kleinleben ausmalte, für das sie nun mal nicht
geschaffen sei; sie sei nicht für Speck und Wruken und all dergleichen
... und du hättest nur hören sollen, =wie= sie das sagte, nicht bloß so
drüber hin, nein, es klang geradezu was von Bitterkeit mit durch, und
ich sah zu meinem Schmerz, wie veräußerlicht sie ist, und wie die
verdammte neue Zeit sie ganz in Banden hält.«
»Hm,« sagte Schmidt, »das gefällt mir nicht, namentlich das mit den
Wruken. Das ist bloß ein dummes Vornehmtun und ist auch kulinarisch eine
Torheit; denn alle Gerichte, die Friedrich Wilhelm I. liebte, so zum
Beispiel Weißkohl mit Hammelfleisch oder Schlei mit Dill -- ja, lieber
Marcell, was will dagegen aufkommen? Und dagegen Front zu machen ist
einfach Unverstand. Aber glaube mir, Korinna macht auch nicht Front
dagegen, dazu ist sie viel zu sehr ihres Vaters Tochter, und wenn sie
sich darin gefallen hat, dir von Modernität zu sprechen und dir
vielleicht eine Pariser Hutnadel oder eine Sommerjacke, dran alles
_chic_ und wieder _chic_ ist, zu beschreiben und so zu tun, als ob es in
der ganzen Welt nichts gäbe, was an Wert und Schönheit damit verglichen
werden könnte, so ist das alles bloß Feuerwerk, Phantasietätigkeit, _jeu
d'Esprit_, und wenn es ihr morgen paßt, dir einen Pfarramtskandidaten in
der Jasminlaube zu beschreiben, der selig in Lottchens Armen ruht, so
leistet sie das mit demselben Aplomb und mit derselben Virtuosität. Das
ist, was ich das Schmidtsche nenne. Nein, Marcell, darüber darfst du dir
keine grauen Haare wachsen lassen; das ist alles nicht ernstlich
gemeint ...«
»Es =ist= ernstlich gemeint ...«
»Und =wenn= es ernstlich gemeint ist -- was ich vorläufig noch nicht
glaube, denn Korinna ist eine sonderbare Person -- so nutzt ihr dieser
Ernst nichts, gar nichts, und es wird doch nichts draus. Darauf verlaß
dich, Marcell. Denn zum heiraten gehören zwei.«
»Gewiß, Onkel. Aber Leopold will womöglich noch mehr als Korinna ...«
»Was gar keine Bedeutung hat. Denn laß dir sagen, und damit sprech ich
ein großes Wort gelassen aus: die Kommerzienrätin will =nicht=.«
»Bist du dessen so sicher?«
»Ganz sicher.«
»Und hast auch Zeichen dafür?«
»Zeichen und Beweise, Marcell. Und zwar Zeichen und Beweise, die du in
deinem alten Onkel Wilibald Schmidt hier leibhaftig vor dir siehst ...«
»Das wäre.«
»Ja, Freund, leibhaftig vor dir siehst. Denn ich habe das Glück gehabt,
an mir selbst, und zwar als Objekt und Opfer, das Wesen meiner Freundin
Jenny studieren zu können. Jenny Bürstenbinder, das ist ihr Vatersname,
wie du vielleicht schon weißt, ist der Typus einer Bourgeoise. Sie war
talentiert dafür, von Kindesbeinen an, und in jenen Zeiten, wo sie noch
drüben in ihres Vaters Laden, wenn der Alte gerade nicht hinsah, von den
Traubenrosinen naschte, da war sie schon gerade so wie heut' und
deklamierte den >Taucher< und den >Gang nach dem Eisenhammer< und auch
allerlei kleine Lieder, und wenn es recht was Rührendes war, so war ihr
Auge schon damals immer in Tränen, und als ich eines Tages mein
berühmtes Gedicht gedichtet hatte, du weißt schon, das Unglücksding, das
sie seitdem immer singt und vielleicht auch heute wieder gesungen hat,
da warf sie sich mir an die Brust und sagte: »Wilibald, Einziger, das
kommt von Gott.« Ich sagte halb verlegen etwas von meinem Gefühl und
meiner Liebe, sie blieb aber dabei, es sei von Gott, und dabei
schluchzte sie dermaßen, daß ich, so glücklich ich einerseits in meiner
Eitelkeit war, doch auch wieder einen Schreck kriegte vor der Macht
dieser Gefühle. Ja, Marcell, das war so unsere stille Verlobung, ganz
still, aber doch immerhin eine Verlobung; wenigstens nahm ich's dafür
und strengte mich riesig an, um so rasch wie möglich mit meinem Studium
am Ende zu sein und mein Examen zu machen. Und ging auch alles
vortrefflich. Als ich nun aber kam, um die Verlobung perfekt zu machen,
da hielt sie mich hin, war abwechselnd vertraulich und dann wieder
fremd, und während sie nach wie vor das Lied sang, =mein= Lied,
liebäugelte sie mit jedem, der ins Haus kam, bis endlich Treibel
erschien und dem Zauber ihrer kastanienbraunen Locken und mehr noch
ihrer Sentimentalitäten erlag. Denn der Treibel von damals war noch
nicht der Treibel von heut, und am andern Tag kriegte ich die
Verlobungskarten. Alles in allem eine sonderbare Geschichte, daran, das
glaub ich sagen zu dürfen, andere Freundschaften gescheitert wären; aber
ich bin kein Übelnehmer und Spielverderber, und in dem Liede, drin sich,
wie du weißt, >die Herzen finden< -- beiläufig eine himmlische
Trivialität und ganz wie geschaffen für Jenny Treibel -- in dem Liede
lebt unsre Freundschaft fort bis diesen Tag, ganz so, als sei nichts
vorgefallen. Und am Ende, warum auch nicht? Ich persönlich bin drüber
weg, und Jenny Treibel hat ein Talent, alles zu vergessen, was sie
vergessen will. Es ist eine gefährliche Person und um so gefährlicher,
als sie's selbst nicht recht weiß, und sich aufrichtig einbildet, ein
gefühlvolles Herz und vor allem ein Herz für das >Höhere< zu haben. Aber
sie hat nur ein Herz für das Ponderable, für alles, was ins Gewicht
fällt und Zins trägt, und für viel weniger als eine halbe Million gibt
sie den Leopold nicht fort, die halbe Million mag herkommen, woher sie
will. Und dieser arme Leopold selbst. So viel weißt du doch, der ist
nicht der Mensch des Aufbäumens oder der Eskapade nach Gretna Green. Ich
sage dir Marcell, unter Brückner tun es Treibels nicht, und Koegel ist
ihnen noch lieber. Denn je mehr es nach Hof schmeckt, desto besser. Sie
liberalisieren und sentimentalisieren beständig, aber das alles ist
Farce; wenn es gilt Farbe zu bekennen, dann heißt es: Gold ist Trumpf
und weiter nichts.«
»Ich glaube, daß du Leopold unterschätzest.«
»Ich fürchte, daß ich ihn noch überschätze. Ich kenn' ihn noch aus der
Untersekunda her. Weiter kam er nicht; wozu auch? Guter Mensch,
Mittelgut, und als Charakter noch unter Mittel.«
»Wenn du mit Korinna sprechen könntest.«
»Nicht nötig, Marcell. Durch Dreinreden stört man nur den natürlichen
Gang der Dinge. Mag übrigens alles schwanken und unsicher sein, eines
steht fest: der Charakter meiner Freundin Jenny. Da ruhen die Wurzeln
deiner Kraft. Und wenn Korinna sich in Tollheiten überschlägt, laß sie;
den Ausgang der Sache kenn' ich. Du sollst sie haben, und du wirst sie
haben, und vielleicht eher, als du denkst.«


Achtes Kapitel

Treibel war ein Frühauf, wenigstens für einen Kommerzienrat, und trat
nie später als acht Uhr in sein Arbeitszimmer, immer gestiefelt und
gespornt, immer in sauberster Toilette. Er sah dann die Privatbriefe
durch, tat einen Blick in die Zeitungen und wartete, bis seine Frau kam,
um mit dieser gemeinschaftlich das erste Frühstück zu nehmen. In der
Regel erschien die Rätin sehr bald nach ihm, heut aber verspätete sie
sich, und weil der eingegangenen Briefe nur ein paar waren, die
Zeitungen aber, in denen schon der Sommer vorspukte, wenig Inhalt
hatten, so geriet Treibel in einen leisen Zustand von Ungeduld und
durchmaß, nachdem er sich rasch von seinem kleinen Ledersofa erhoben
hatte, die beiden großen nebenangelegenen Räume, darin sich die
Gesellschaft vom Tage vorher abgespielt hatte. Das obere Schiebefenster
des Garten- und Eßsaales war ganz heruntergelassen, so daß er, mit den
Armen sich auflehnend, in bequemer Stellung in den unter ihm gelegenen
Garten hinabsehen konnte. Die Szenerie war wie gestern, nur statt
des Kakadu, der noch fehlte, sah man draußen die Honig, die, den
Bologneser der Kommerzienrätin an einer Strippe führend, um das Bassin
herumschritt. Dies geschah jeden Morgen und dauerte Mal für Mal, bis
der Kakadu seinen Stangenplatz einnahm oder in seinem blanken Käfig ins
Freie gestellt wurde, worauf sich dann die Honig mit dem Bologneser
zurückzog, um einen Ausbruch von Feindseligkeiten zwischen den beiden
gleichmäßig verwöhnten Lieblingen des Hauses zu vermeiden. Das alles
indessen stand heute noch aus. Treibel, immer artig, erkundigte
sich, von seiner Fensterstellung aus, erst nach dem Befinden des
Fräuleins -- was die Kommerzienrätin, wenn sie's hörte, jedesmal
sehr überflüssig fand -- und fragte dann, als er beruhigende
Versicherungen darüber entgegengenommen hatte, wie sie Mr. Nelsons
englische Aussprache gefunden habe, dabei von der mehr oder weniger
überzeugten Ansicht ausgehend, daß es jeder von einem Berliner
Schulrat examinierten Erzieherin ein kleines sein müsse, dergleichen
festzustellen. Die Honig, die diesen Glauben nicht gern zerstören
wollte, beschränkte sich darauf, die Korrektheit von Mr. Nelsons _a_
anzuzweifeln und diesem seinem _a_ eine nicht ganz statthafte
Mittelstellung zwischen der englischen und schottischen Aussprache
dieses Vokals zuzuerkennen, eine Bemerkung, die Treibel ganz ernsthaft
hinnahm und weiter ausgesponnen haben würde, wenn er nicht im selben
Moment ein leises ins Schloß fallen einer der Vordertüren, also
mutmaßlich das Eintreten der Kommerzienrätin, erlauscht hätte. Treibel
hielt es auf diese Wahrnehmung hin für angezeigt, sich von der Honig zu
verabschieden, und schritt wieder auf sein Arbeitszimmer zu, in das in
der Tat die Rätin eben eingetreten war. Das auf einem Tablett wohl
arrangierte Frühstück stand schon da.
»Guten Morgen, Jenny ... Wie geruht?«
»Doch nur passabel. Dieser furchtbare Vogelsang hat wie ein Alp auf mir
gelegen.«
»Ich würde gerade diese bildersprachliche Wendung doch zu vermeiden
suchen. Aber wie du darüber denkst ... Im übrigen, wollen wir das
Frühstück nicht lieber draußen nehmen?«
Und der Diener, nachdem Jenny zugestimmt und ihrerseits auf den Knopf
der Klingel gedrückt hatte, erschien wieder, um das Tablett auf einen
der kleinen, in der Veranda stehenden Tische hinauszutragen. »Es ist
gut, Friedrich«, sagte Treibel und schob jetzt höchst eigenhändig eine
Fußbank heran, um es dadurch zunächst seiner Frau, zugleich aber auch
sich selber nach Möglichkeit bequem zu machen. Denn Jenny bedurfte
solcher Huldigungen, um bei guter Laune zu bleiben.
Diese Wirkung blieb denn auch heute nicht aus. Sie lächelte, rückte die
Zuckerschale näher zu sich heran und sagte, während sie die gepflegte
weiße Hand über den großen Blockstücken hielt: »eins oder zwei?«
»Zwei, Jenny, wenn ich bitten darf. Ich sehe nicht ein, warum ich, der
ich zur Runkelrübe, Gott sei dank, keine Beziehungen unterhalte, die
billigen Zuckerzeiten nicht fröhlich mitmachen soll.«
Jenny war einverstanden, tat den Zucker ein und schob gleich danach die
kleine, genau bis an den Goldstreifen gefüllte Tasse dem Gemahl mit dem
Bemerken zu: »Du hast die Zeitungen schon durchgesehen? Wie steht es mit
Gladstone?«
Treibel lachte mit ganz ungewöhnlicher Herzlichkeit. »Wenn es dir recht
ist, Jenny, bleiben wir vorläufig noch diesseits des Kanals, sagen wir
in Hamburg oder doch in der Welt des Hamburgischen, und transponieren
uns die Frage nach Gladstones Befinden in eine Frage nach unserer
Schwiegertochter Helene. Sie war offenbar verstimmt, und ich schwanke
nur noch, was in ihren Augen die Schuld trug. War es, daß sie selber
nicht gut genug plaziert war, oder war es, daß wir Mr. Nelson, ihren uns
gütigst überlassenen oder, um es berlinisch zu sagen, ihren uns
aufgepuckelten Ehrengast, so ganz einfach zwischen die Honig und Korinna
gesetzt hatten?«
»Du hast eben gelacht, Treibel, weil ich nach Gladstone fragte, was du
nicht hättest tun sollen, denn wir Frauen dürfen so was fragen, wenn wir
auch was ganz anderes meinen; aber ihr Männer dürft uns das nicht
nachmachen wollen. Schon deshalb nicht, weil es euch nicht glückt oder
doch jedenfalls noch weniger als uns. Denn so viel ist doch gewiß und
kann dir nicht entgangen sein, ich habe niemals einen entzückteren
Menschen gesehen, als den guten Nelson; also wird Helene wohl nichts
dagegen gehabt haben, daß wir ihren Protegé grade so plazierten, wie
geschehen. Und wenn das auch eine ewige Eifersucht ist zwischen ihr und
Korinna, die sich, ihrer Meinung nach, zu viel herausnimmt und ...«
»... Und unweiblich ist und unhamburgisch, was nach ihrer Meinung so
ziemlich zusammenfällt ...«
»... So wird sie's ihr gestern,« fuhr Jenny, der Unterbrechung nicht
achtend, fort, »wohl zum ersten Male verziehen haben, weil es ihr selber
zu gute kam oder ihrer Gastlichkeit, von der sie persönlich freilich so
mangelhafte Proben gegeben hat. Nein, Treibel, nichts von Verstimmung
über Mr. Nelsons Platz. Helene schmollt mit uns beiden, weil wir alle
Anspielungen nicht verstehen wollen und ihre Schwester Hildegard noch
immer nicht eingeladen haben. Übrigens ist Hildegard ein lächerlicher
Name für eine Hamburgerin. Hildegard heißt man in einem Schlosse mit
Ahnenbildern oder wo eine weiße Frau spukt. Helene schmollt mit uns,
weil wir hinsichtlich Hildegards so sehr schwerhörig sind.«
»Worin sie recht hat.«
»Und ich finde, daß sie darin unrecht hat. Es ist eine Anmaßung, die an
Insolenz grenzt. Was soll das heißen? Sind wir in einem fort dazu da,
dem Holzhof und seinen Angehörigen Honneurs zu machen? Sind wir dazu da,
Helenens und ihrer Eltern Pläne zu begünstigen? Wenn unsere Frau
Schwiegertochter durchaus die gastliche Schwester spielen will, so kann
sie Hildegard ja jeden Tag von Hamburg her verschreiben und das
verwöhnte Püppchen entscheiden lassen, ob die Alster bei der Uhlenhorst
oder die Spree bei Treptow schöner ist. Aber was geht =uns= das alles
an. Otto hat seinen Holzhof so gut, wie du deinen Fabrikhof, und seine
Villa finden viele Leute hübscher als die unsre, was auch zutrifft.
Unsre ist beinah altmodisch und jedenfalls viel zu klein, so daß ich oft
nicht aus noch ein weiß. Es bleibt dabei, mir fehlen wenigstens zwei
Zimmer. Ich mag davon nicht viel Worte machen, aber wie kommen wir dazu,
Hildegard einzuladen, als ob uns daran läge, die Beziehungen der beiden
Häuser aufs eifrigste zu pflegen, und wie wenn wir nichts sehnlicher
wünschten, als noch mehr Hamburger Blut in die Familie zu bringen ...«
»Aber Jenny ...«
»Nichts von >aber<, Treibel. Von solchen Sachen versteht ihr nichts,
weil ihr kein Auge dafür habt. Ich sage dir, auf solche Pläne läuft es
hinaus, und deshalb sollen wir die Einladenden sein. Wenn Helene
Hildegarden einlädt, so bedeutet das so wenig, daß es nicht einmal die
Trinkgelder wert ist, und die neuen Toiletten nun schon gewiß nicht. Was
hat es für eine Bedeutung, wenn sich zwei Schwestern wiedersehen? Gar
keine, sie passen nicht 'mal zusammen und schrauben sich beständig; aber
wenn wir Hildegard einladen, so heißt das, die Treibels sind unendlich
entzückt über ihre erste Hamburger Schwiegertochter und würden es für
ein Glück und eine Ehre ansehen, wenn sich das Glück erneuern und
verdoppeln und Fräulein Hildegard Munk Frau Leopold Treibel werden
wollte. Ja, Freund, darauf läuft es hinaus. Es ist eine abgekartete
Sache. Leopold soll Hildegard oder eigentlich Hildegard soll Leopold
heiraten; denn Leopold ist bloß passiv und hat zu gehorchen. Das ist
das, was die Munks wollen, was Helene will, und was unser armer Otto,
der, Gott weiß es, nicht viel sagen darf, schließlich auch wird wollen
müssen. Und weil wir zögern und mit der Einladung nicht recht heraus
wollen, deshalb schmollt und grollt Helene mit uns und spielt die
Zurückhaltende und Gekränkte und gibt die Rolle nicht einmal auf an
einem Tage, wo ich ihr einen großen Gefallen getan und ihr den Mr.
Nelson hierher eingeladen habe, bloß damit ihr die Plättbolzen nicht
kalt werden.«
Treibel lehnte sich weiter zurück in den Stuhl und blies kunstvoll einen
kleinen Ring in die Luft. »Ich glaube nicht, daß du recht hast. Aber
wenn du recht hättest, was täte es? Otto lebt seit acht Jahren in einer
glücklichen Ehe mit Helenen, was auch nur natürlich ist; ich kann mich
nicht entsinnen, daß irgend wer aus meiner Bekanntschaft mit einer
Hamburgerin in einer unglücklichen Ehe gelebt hätte. Sie sind alle so
zweifelsohne, haben innerlich und äußerlich so was ungewöhnlich
gewaschenes und bezeugen in allem, was sie tun und nicht tun, die
Richtigkeit der Lehre vom Einfluß der guten Kinderstube. Man hat sich
ihrer nie zu schämen, und ihrem zwar bestrittenen, aber im Stillen immer
gehegten Herzenswunsche, »für eine Engländerin gehalten zu werden«,
diesem Ideale kommen sie meistens sehr nah. Indessen das mag auf sich
beruhen. So viel steht jedenfalls fest, und ich muß es wiederholen,
Helene Munk hat unsern Otto glücklich gemacht, und es ist mir
höchstwahrscheinlich, daß Hildegard Munk unsern Leopold auch glücklich
machen würde, ja noch glücklicher. Und wär' auch keine Hexerei, denn
einen besseren Menschen als unsern Leopold gibt es eigentlich überhaupt
nicht; er ist schon beinahe eine Suse ...«
»Beinah?« sagte Jenny. »Du kannst ihn dreist für voll nehmen. Ich weiß
nicht, wo beide Jungen diese Milchsuppenschaft herhaben. Zwei geborene
Berliner, und sind eigentlich, wie wenn sie von Herrnhut oder Gnadenfrei
kämen. Sie haben doch beide was Schläfriges, und ich weiß wirklich
nicht, Treibel, auf wen ich es schieben soll ...«
»Auf mich, Jenny, natürlich auf mich ...«
»Und wenn ich auch sehr wohl weiß,« fuhr Jenny fort, »wie nutzlos es
ist, sich über diese Dinge den Kopf zu zerbrechen, und leider auch
weiß, daß sich solche Charaktere nicht ändern lassen, so weiß ich doch
auch, daß man die Pflicht hat, da zu helfen, wo noch geholfen werden
kann. Bei Otto haben wir's versäumt und haben zu seiner eigenen
Temperamentlosigkeit diese temperamentlose Helene hinzugetan, und was
dabei herauskommt, das siehst du nun an Lizzi, die doch die größte Puppe
ist, die man nur sehen kann. Ich glaube, Helene wird sie noch, auf
Vorderzähne-zeigen hin, englisch abrichten. Nun, meinetwegen. Aber ich
bekenne dir, Treibel, daß ich an =einer= solchen Schwiegertochter
und =einer= solchen Enkelin gerade genug habe, und daß ich den
armen Jungen, den Leopold, etwas passender als in der Familie Munk
unterbringen möchte.«
»Du möchtest einen forschen Menschen aus ihm machen, einen Kavalier,
einen Sportsmann ...«
»Nein, einen forschen Menschen nicht, aber einen Menschen überhaupt. Zum
Menschen gehört Leidenschaft, und wenn er eine Leidenschaft fassen
könnte, sieh, das wäre was, das würd' ihn rausreißen, und so sehr ich
allen Skandal hasse, ich könnte mich beinah freuen, wenn's irgend so was
gäbe, natürlich nichts Schlimmes, aber doch wenigstens was Apartes.«
»Male den Teufel nicht an die Wand, Jenny. Daß er sich aufs Entführen
einläßt, ist mir, ich weiß nicht, soll ich sagen leider oder
glücklicherweise, nicht sehr wahrscheinlich; aber man hat Exempel von
Beispielen, daß Personen, die zum Entführen durchaus nicht das Zeug
hatten, gleichsam, wie zur Strafe dafür, entführt =wurden=. Es gibt ganz
verflixte Weiber, und Leopold ist gerade schwach genug, um vielleicht
einmal in den Sattel einer armen und etwas emanzipierten Edeldame, die
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