Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 10

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»Und nun stehen sie vor dem Altar, und nach dem Ringewechsel wird der
Segen gesprochen und ein Lied gesungen oder doch der letzte Vers. Und
nun geht es wieder zurück, an demselben breiten Wasser entlang, aber
nicht dem Stadthause zu, von dem sie ausgefahren waren, sondern immer
weiter ins Freie, bis sie vor einer Cottagevilla halten ...«
»Ja, Korinna, so soll es sein ...«
»Bis sie vor einer Cottagevilla halten und vor einem Triumphbogen, an
dessen oberster Wölbung ein Riesenkranz hängt, und in dem Kranze
leuchten die beiden Anfangsbuchstaben: L und H.«
»L und H?«
»Ja, Leopold, L und H. Und wie könnte es auch anders sein? Denn die
Brautkutsche kam ja von der Uhlenhorst her und fuhr die Alster entlang
und nachher die Elbe hinunter, und nun halten sie vor der Munkschen
Villa draußen in Blankenese, und L heißt Leopold und H heißt Hildegard.«
Einen Augenblick überkam es Leopold wie wirkliche Verstimmung. Aber,
sich rasch besinnend, gab er der vorgeblichen Seherin einen kleinen
Liebesklaps und sagte: »Sie sind immer dieselbe, Korinna. Und wenn
der gute Nelson, der der beste Mensch und mein einziger Vertrauter
ist, wenn er dies alles gehört hätte, so würd' er begeistert sein und
von >_capital fun_< sprechen, weil Sie mir so gnädig die Schwester
meiner Schwägerin zuwenden wollen.«
»Ich bin eben eine Prophetin,« sagte Korinna.
»Prophetin,« wiederholte Leopold. »Aber diesmal eine falsche. Hildegard
ist ein schönes Mädchen, und Hunderte würden sich glücklich schätzen.
Aber Sie wissen, wie meine Mama zu dieser Frage steht; sie leidet unter
dem beständigen sich Besserdünken der dortigen Anverwandten und hat es
wohl hundertmal geschworen, daß ihr =eine= Hamburger Schwiegertochter,
=eine= Repräsentantin aus dem großen Hause Thompson-Munk, gerade genug
sei. Sie hat ganz ehrlich einen halben Haß gegen die Munks, und wenn ich
mit Hildegard so vor sie hinträte, so weiß ich nicht, was geschähe; sie
würde >nein< sagen, und wir hätten eine furchtbare Szene.«
»Wer weiß,« sagte Korinna, die jetzt das entscheidende Wort ganz nahe
wußte.
»... Sie würde >nein< sagen und immer wieder >nein<, das ist so sicher
wie Amen in der Kirche,« fuhr Leopold mit gehobener Stimme fort. »Aber
dieser Fall kann sich gar nicht ereignen. Ich werde nicht mit Hildegard
vor sie hintreten und werde statt dessen näher und besser wählen ... Ich
weiß, und Sie wissen es auch, das Bild, das Sie da gemalt haben, es war
nur Scherz und Übermut, und vor allem wissen Sie, wenn mir Armen
überhaupt noch eine Triumphpforte gebaut werden soll, daß der Kranz, der
dann zu Häupten hängt, einen ganz anderen Buchstaben als das Hildegard-H
in hundert und tausend Blumen tragen müßte. Brauch' ich zu sagen
welchen? Ach, Korinna, ich kann ohne Sie nicht leben, und diese Stunde
muß über mich entscheiden. Und nun sagen Sie ja oder nein.« Und unter
diesen Worten nahm er ihre Hand und bedeckte sie mit Küssen. Denn sie
gingen im Schutz einer Haselnußhecke.
Korinna -- nach Confessions, wie diese, die Verlobung mit gutem Recht
als ein _fait accompli_ betrachtend -- nahm klugerweise von jeder
weiteren Auseinandersetzung Abstand und sagte nur kurzerhand: »Aber
eines, Leopold, dürfen wir uns nicht verhehlen, uns stehen noch schwere
Kämpfe bevor. Deine Mama hat an einer Munk genug, das leuchtet mir ein;
aber ob ihr eine Schmidt recht ist, ist noch sehr die Frage. Sie hat
zwar mitunter Andeutungen gemacht, als ob ich ein Ideal in ihren Augen
wäre, vielleicht weil ich das habe, was dir fehlt, und vielleicht auch
was Hildegard fehlt. Ich sage >vielleicht< und kann dies einschränkende
Wort nicht genug betonen. Denn die Liebe, das seh' ich klar, ist
demütig, und ich fühle, wie meine Fehler von mir abfallen. Es soll dies
ja ein Kennzeichen sein. Ja, Leopold, ein Leben voll Glück und Liebe
liegt vor uns, aber es hat deinen Mut und deine Festigkeit zur
Voraussetzung, und hier unter diesem Waldesdom, drin es geheimnisvoll
rauscht und dämmert, hier, Leopold, mußt du mir schwören, ausharren zu
wollen in deiner Liebe.«
Leopold beteuerte, daß er nicht bloß wolle, daß er es auch werde. Denn,
wenn die Liebe demütig und bescheiden mache, was gewiß richtig sei, so
mache sie sicherlich auch stark. Wenn Korinna sich geändert habe, =er=
fühle sich auch ein anderer. »Und,« so schloß er, »das eine darf ich
sagen, ich habe nie große Worte gemacht und Prahlereien werden mir auch
meine Feinde nicht nachsagen; aber glaube mir, mir schlägt das Herz so
hoch, so glücklich, daß ich mir Schwierigkeiten und Kämpfe beinah'
herbeiwünsche. Mich drängt es, dir zu zeigen, daß ich deiner wert
bin ...«
In diesem Augenblicke wurde die Mondsichel zwischen den Baumkronen
sichtbar, und von Schloß Grunewald her, vor dem das Quartett eben
angekommen war, klang es über den See herüber:
Wenn nach =Dir= ich oft vergebens
In die Nacht gesehn.
Scheint der dunkle Strom des Lebens
Trauernd still zu stehn ...
Und nun schwieg es, oder der Abendwind, der sich aufmachte, trug die
Töne nach der anderen Seite hin.
* * * * *
Eine Viertelstunde später hielt alles vor Paulsborn, und nachdem man
sich daselbst wieder begrüßt und bei herumgereichtem Creme de Cacao
(Treibel selbst machte die Honneurs) eine kurze Rast genommen hatte,
brach man -- die Wagen waren von Halensee her gefolgt -- nach einigen
Minuten endgültig auf, um die Rückfahrt anzutreten. Die Felgentreus
nahmen bewegten Abschied von dem Quartett, jetzt lebhaft beklagend, den
von Treibel vorgeschlagenen Kremser abgelehnt zu haben.
Auch Leopold und Korinna trennten sich, aber doch nicht eher, als bis
sie sich, im Schatten des hochstehenden Schilfes, noch einmal fest und
verschwiegen die Hände gedrückt hatten.


Elftes Kapitel

Leopold, als man zur Abfahrt sich anschickte, mußte sich mit einem Platz
vorn auf dem Bock des elterlichen Landauers begnügen, was ihm, alles in
allem, immer noch lieber war als innerhalb des Wagens selbst, en vue
seiner Mutter zu sitzen, die doch vielleicht, sei's im Wald, sei's bei
der kurzen Rast in Paulsborn, etwas bemerkt haben mochte; Schmidt
benutzte wieder den Vorortszug, während Korinna bei den Felgentreus mit
einstieg. Man placierte sie, so gut es ging, zwischen das den Fond des
Wagens redlich ausfüllende Ehepaar, und weil sie nach all dem
Voraufgegangenen eine geringere Neigung zum Plaudern als sonst wohl
hatte, so kam es ihr außerordentlich zu paß, sowohl Elfriede wie Blanka
doppelt redelustig und noch ganz voll und beglückt von dem Quartett zu
finden. Der Jodler, eine sehr gute Partie, schien über die freilich nur
in Zivil erschienenen Sommerleutnants einen entschiedenen Sieg
davongetragen zu haben. Im übrigen ließen es sich die Felgentreus nicht
nehmen, in der Adlerstraße vorzufahren und ihren Gast daselbst
abzusetzen. Korinna bedankte sich herzlich und stieg, noch einmal
grüßend, erst die drei Steinstufen und gleich danach vom Flur aus die
alte Holztreppe hinauf.
Sie hatte den Drücker zum Entree nicht mitgenommen, und so blieb ihr
nichts anderes übrig, als zu klingeln, was sie nicht gerne tat. Alsbald
erschien denn auch die Schmolke, die die Abwesenheit der »Herrschaft«,
wie sie mitunter mit Betonung sagte, dazu benutzt hatte, sich ein
bißchen sonntäglich herauszuputzen. Das Auffallendste war wieder die
Haube, deren Rüschen eben aus dem Tolleisen zu kommen schienen.
»Aber liebe Schmolke,« sagte Korinna, während sie die Tür wieder ins
Schloß zog, »was ist denn los? Ist Geburtstag? Aber nein, den kenn' ich
ja. Oder seiner?«
»Nein,« sagte die Schmolke, »seiner is auch nich. Und da werd' ich auch
nicht solchen Schlips umbinden und solch Band.«
»Aber wenn kein Geburtstag ist, was ist dann?«
»Nichts, Korinna. Muß denn immer was sein, wenn man sich mal ordentlich
macht? Sieh, du hast gut reden; du sitzt jeden Tag, den Gott werden
läßt, eine halbe Stunde vorm Spiegel, und mitunter auch noch länger, und
brennst dir dein Wuschelhaar ...«
»Aber, liebe Schmolke ...«
»Ja, Korinna, du denkst, ich seh' es nicht. Aber ich sehe alles und seh'
noch vielmehr ... Und ich kann dir auch sagen, Schmolke sagte mal, er
fänd' es eigentlich hübsch, solch Wuschelhaar ...«
»Aber war denn Schmolke so?«
»Nein, Korinna, Schmolke war nich so. Schmolke war ein sehr anständiger
Mann, und wenn man so was Sonderbares und eigentlich Unrechtes sagen
darf, er war beinah' zu anständig. Aber nun gib erst deinen Hut und
deine Mantille. Gott, Kind, wie sieht denn das alles aus? Is denn solch
furchtbarer Staub? Un noch ein Glück, daß es nich gedrippelt hat, denn
is der Samt hin. Un so viel hat ein Professor auch nich, un wenn er auch
nich geradezu klagt, Seide spinnen kann er nich.«
»Nein, nein,« lachte Korinna.
»Nu höre, Korinna, da lachst du nu wieder. Das ist aber gar nicht zum
Lachen. Der Alte quält sich genug, und wenn er so die Bündel ins Haus
kriegt und die Strippe mitunter nich ausreicht, so viele sind es, denn
tut es mir mitunter ordentlich weh hier. Denn Papa is ein sehr guter
Mann, und seine Sechzig drücken ihn nu doch auch schon ein bißchen. Er
will es freilich nich wahr haben und tut immer noch so, wie wenn er
zwanzig wäre. Ja, hat sich was. Un neulich ist er von der Pferdebahn
'runtergesprungen, un ich muß auch gerade dazu kommen; na, ich dachte
doch gleich, der Schlag soll mich rühren ... Aber nu sage, Korinna, was
soll ich dir bringen? Oder hast du schon gegessen und bist froh, wenn du
nichts siehst ...«
»Nein, ich habe nichts gegessen. Oder doch so gut wie nichts; die
Zwiebacke, die man kriegt, sind immer so alt. Und dann in Paulsborn
einen kleinen süßen Likör. Das kann man doch nicht rechnen. Aber ich
habe auch keinen rechten Appetit, und der Kopf ist mir so benommen; ich
werde am Ende krank ...«
»Ach, dummes Zeug, Korinna. Das ist auch eine von deinen Nücken; wenn du
mal Ohrensausen hast oder ein bißchen heiße Stirn, dann redest du immer
gleich von Nervenfieber. Un das is eigentlich gottlos, denn man muß den
Teufel nich an die Wand malen. Es wird wohl ein bißchen feucht gewesen
sein, ein bißchen neblig und Abenddunst.«
»Ja, neblig war es gerade, wie wir neben dem Schilf standen, und der See
war eigentlich gar nicht mehr zu sehen. Davon wird es wohl sein. Aber
der Kopf ist mir wirklich benommen, und ich möchte zu Bett gehen und
mich einmummeln. Und dann mag ich auch nicht mehr sprechen, wenn Papa
nach Hause kommt. Und wer weiß wann, und ob es nicht zu spät wird.«
»Warum ist er denn nich gleich mitgekommen?«
»Er wollte nicht und hat ja auch seinen >Abend< heut. Ich glaube bei
Kuhs. Und da sitzen sie meist lange, weil sich die Kälber mit
einmischen. Aber mit Ihnen, liebe, gute Schmolke, möchte ich wohl noch
eine halbe Stunde plaudern. Sie haben ja immer so was Herzliches ...«
»Ach, rede doch nich, Korinna. Wovon soll ich denn 'was Herzliches
haben? Oder eigentlich, wovon soll ich denn 'was Herzliches nich haben.
Du warst ja noch so, als ich ins Haus kam.«
»Nun also 'was Herzliches oder nicht 'was Herzliches,« sagte Korinna,
»gefallen wird es mir schon. Und wenn ich liege, liebe Schmolke, dann
bringen Sie mir meinen Tee ans Bett, die kleine Meißner Kanne und die
andere kleine Kanne, die nehmen Sie sich; und bloß ein paar Teebrötchen,
recht dünn geschnitten und nicht zuviel Butter. Denn ich muß mich mit
meinem Magen in acht nehmen, sonst wird es gastrisch, und man liegt
sechs Wochen.«
»Is schon gut,« lachte die Schmolke und ging in die Küche, um den Kessel
noch wieder in die Glut zu setzen. Denn heißes Wasser war immer da, und
es bullerte nur noch nicht.
* * * * *
Eine Viertelstunde später trat die Schmolke wieder ein und fand ihren
Liebling schon im Bette. Korinna saß mehr auf als sie lag und empfing
die Schmolke mit der trostreichen Versicherung, »es sei ihr schon viel
besser«; was man so immer zum Lobe der Bettwärme sage, das sei doch
wahr, und sie glaube jetzt beinahe, daß sie noch mal durchkommen und
alles glücklich überstehen werde.
»Glaub' ich auch,« sagte die Schmolke, während sie das Tablett auf den
kleinen, am Kopfende stehenden Tisch setzte. »Nun, Korinna, von welchem
soll ich dir einschenken? Der hier, mit der abgebrochenen Tülle, hat
länger gezogen, und ich weiß, du hast ihn gern stark und bitterlich, so
daß er schon ein bißchen nach Tinte schmeckt ...«
»Versteht sich, ich will von dem starken. Und dann ordentlich Zucker;
aber ganz wenig Milch, Milch macht immer gastrisch.«
»Gott, Korinna, laß doch das Gastrische. Du liegst da wie ein Borsdorfer
Apfel und redst immer, als ob dir der Tod schon um die Nase säße. Nein,
Korinnchen, so schnell geht es nich. Un nu nimm dir ein Teebrötchen. Ich
habe sie so dünn geschnitten, wie's nur gehen wollte ...«
»Das ist recht. Aber da haben Sie ja eine Schinkenstulle mit
'reingebracht.«
»Für mich, Korinnchen. Ich will doch auch 'was essen.«
»Ach, liebe Schmolke, da möcht' ich mich aber doch zu Gaste laden. Die
Teebrötchen sehen ja nach gar nichts aus, und die Schinkenstulle lacht
einen ordentlich an. Und alles schon so appetitlich durchgeschnitten.
Nun merk' ich erst, daß ich eigentlich hungrig bin. Geben Sie mir ein
Schnittchen ab, wenn es Ihnen nicht sauer wird.«
»Wie du nur redest, Korinna. Wie kann es mir denn sauer werden. Ich
führe ja bloß die Wirtschaft und bin bloß eine Dienerin.«
»Ein Glück, daß Papa das nicht hört. Sie wissen doch, das kann er nicht
leiden, daß Sie so von Dienerin reden, und er nennt es eine falsche
Bescheidenheit ...«
»Ja, ja, so sagt er. Aber Schmolke, der auch ein ganz kluger Mann war,
wenn er auch nicht studiert hatte, der sagte immer, >höre, Rosalie,
Bescheidenheit ist gut, und eine falsche Bescheidenheit (denn die
Bescheidenheit ist eigentlich immer falsch) ist immer noch besser als
gar keine<.«
»Hm,« sagte Korinna, die sich etwas getroffen fühlte, »das läßt sich
hören. Überhaupt, liebe Schmolke, Ihr Schmolke muß eigentlich ein
ausgezeichneter Mann gewesen sein. Und Sie sagten ja auch vorhin schon,
er habe so etwas Anständiges gehabt und beinah' zu anständig. Sehen Sie,
so was höre ich gern, und ich möchte mir wohl etwas dabei denken können.
Worin war er denn nun eigentlich so sehr anständig ... Und dann, er war
ja doch bei der Polizei. Nun, offen gestanden, ich bin zwar froh, daß
wir eine Polizei haben, und freue mich immer über jeden Schutzmann, an
den ich herantreten und den ich nach dem Weg fragen und um Auskunft
bitten kann, und das muß wahr sein, alle sind artig und manierlich,
wenigstens hab' ich es immer so gefunden. Aber das von der Anständigkeit
und von zu anständig ...«
»Ja, liebe Korinna, das is schon richtig. Aber da sind ja
Unterschiedlichkeiten, und was sie Abteilungen nennen. Und Schmolke war
bei solcher Abteilung.«
»Natürlich. Er kann doch nicht überall gewesen sein.«
»Nein, nicht überall. Und er war gerade bei der allerschwersten, die für
den Anstand und die gute Sitte zu sorgen hat.«
»Und so was gibt es?«
»Ja, Korinna, so was gibt es und muß es auch geben. Und wenn nu -- was
ja doch vorkommt, und auch bei Frauen und Mädchen vorkommt, wie du ja
wohl gesehen und gehört haben wirst, denn Berliner Kinder sehen und
hören alles -- wenn nu solch armes und unglückliches Geschöpf (denn
manche sind wirklich bloß arm und unglücklich) etwas gegen den Anstand
und die gute Sitte tut, dann wird sie vernommen und bestraft. Und da, wo
die Vernehmung is, da gerade saß Schmolke ...«
»Merkwürdig. Aber davon haben Sie mir ja noch nie was erzählt. Und
Schmolke, sagen Sie, war mit dabei? Wirklich, sehr sonderbar. Und Sie
meinen, daß er gerade deshalb so sehr anständig und so solide war?«
»Ja, Korinna, das mein' ich.«
»Nun, wenn Sie's sagen, liebe Schmolke, so will ich es glauben. Aber ist
es nicht eigentlich zum Verwundern? Denn Ihr Schmolke war ja damals noch
jung oder so ein Mann in seinen besten Jahren. Und viele von unserem
Geschlecht, und gerade solche, sind ja doch oft bildhübsch. Und da sitzt
nun einer, wie Schmolke da gesessen, und muß immer streng und ehrbar
aussehen, bloß weil er da zufällig sitzt. Ich kann mir nicht helfen, ich
finde das schwer. Denn das ist ja gerade so wie der Versucher in der
Wüste: >Dies alles schenke ich dir<.«
Die Schmolke seufzte. »Ja, Korinna, daß ich es dir offen gestehe, ich
habe auch manchmal geweint, und mein furchtbares Reißen, hier gerad' im
Nacken, das is noch von der Zeit her. Und zwischen das zweite und dritte
Jahr, daß wir verheiratet waren, da hab' ich beinah' elf Pfund
abgenommen, und wenn wir damals schon die vielen Wiegewagen gehabt
hätten, da wär' es wohl eigentlich noch mehr gewesen, denn als ich zu's
Wiegen kam, da setzte ich schon wieder an.«
»Arme Frau,« sagte Korinna. »Ja, das müssen schwere Tage gewesen sein.
Aber wie kamen Sie denn darüber hin? Und wenn Sie wieder ansetzten, so
muß doch so was von Trost und Beruhigung gewesen sein.«
»War auch, Korinnchen. Und weil du ja nu alles weißt, will ich dir auch
erzählen, wie's kam, un wie ich meine Ruhe wieder kriegte. Denn ich kann
dir sagen, es war schlimm, und ich habe mitunter viele Wochen lang kein
Auge zugetan. Na, zuletzt schläft man doch ein bißchen; die Natur will
es un is auch zuletzt noch stärker als die Eifersucht. Aber Eifersucht
ist sehr stark, viel stärker als Liebe. Mit Liebe is es nich so schlimm.
Aber was ich sagen wollte, wie ich nu so ganz 'runter war und man bloß
noch soviel Kraft hatte, daß ich ihm doch sein Hammelfleisch und seine
Bohnen vorsetzen konnte, das heißt geschnitzelte mocht' er nich un sagte
immer, sie schmeckten nach Messer, da sah er doch wohl, daß er mal mit
mir reden müsse. Denn ich red'te nich, dazu war ich viel zu stolz. Also
er wollte reden mit mir, und als es nu soweit war und er die Gelegenheit
auch ganz gut abgepaßt hatte, nahm er einen kleinen vierbeinigen
Schemel, der sonst immer in der Küche stand, un is mir, als ob es
gestern gewesen wäre, un rückte den Schemel zu mir 'ran und sagte:
>Rosalie, nu sage mal, was hast du denn eigentlich<.«
Um Korinnas Mund verlor sich jeder Ausdruck von Spott; sie schob das
Tablett etwas beiseite, stützte sich, während sie sich aufrichtete, mit
dem rechten Arm auf den Tisch und sagte: »Nun weiter, liebe Schmolke.«
»Also, was hast du eigentlich? sagte er zu mir. Na, da stürzten mir denn
die Tränen man so pimperlings 'raus, und ich sagte: >Schmolke,
Schmolke,< und dabei sah ich ihn an, als ob ich ihn ergründen wollte. Un
ich kann wohl sagen, es war ein scharfer Blick, aber doch immer noch
freundlich. Denn ich liebte ihn. Und da sah ich, daß er ganz ruhig blieb
und sich gar nicht verfärbte. Un dann nahm er meine Hand, streichelte
sie ganz zärtlich un sagte: >Rosalie, das is alles Unsinn. Davon
verstehst du nichts, weil du nicht in der >Sitte< bist. Denn ich sage
dir, wer da so tagaus tagein in der Sitte sitzen muß, dem vergeht es,
dem stehen die Haare zu Berge über all das Elend und all den Jammer, und
wenn dann welche kommen, die nebenher auch noch ganz verhungert sind,
was auch vorkommt, und wo wir ganz genau wissen, da sitzen nu die Eltern
zu Hause un grämen sich Tag und Nacht über die Schande, weil sie das
arme Wurm, das mitunter sehr merkwürdig dazu gekommen ist, immer noch
lieb haben und helfen und retten möchten, wenn zu helfen und zu retten
noch menschenmöglich wäre -- ich sage dir, Rosalie, wenn man das jeden
Tag sehen muß, un man hat ein Herz im Leibe un hat bei's erste
Garderegiment gedient un is für Proppertät und Strammheit und
Gesundheit, na, ich sage dir, denn is es mit Verführung un all so was
vorbei, un man möchte 'rausgehn und weinen, un ein paarmal hab' ich's
auch, alter Kerl der ich bin, und von Karessieren und >Fräuleinchen<
steht nichts mehr drin, un man geht nach Hause und is froh, wenn man
sein Hammelfleisch kriegt un eine ordentliche Frau hat, die Rosalie
heißt. Bist du nu zufrieden, Rosalie?< Und dabei gab er mir einen Kuß
...«
Die Schmolke, der bei der Erzählung wieder ganz weh ums Herz geworden
war, ging an Korinnas Schrank, um sich ein Taschentuch zu holen. Und als
sie sich nun wieder zurecht gemacht hatte, so daß ihr die Worte nicht
mehr in der Kehle blieben, nahm sie Korinnas Hand und sagte: »Sieh', so
war Schmolke. Was sagst du dazu?«
»Ein sehr anständiger Mann.«
»Na ob.«
* * * * *
In diesem Augenblicke hörte man die Klingel. »Der Papa,« sagte Korinna,
und die Schmolke stand auf, um dem Herrn Professor zu öffnen. Sie war
auch bald wieder zurück und erzählte, daß sich der Papa nur gewundert
habe, Korinnchen nicht mehr zu finden; was denn passiert sei? Wegen ein
bißchen Kopfweh gehe man doch nicht gleich zu Bett. Und dann habe er
sich eine Pfeife angesteckt und die Zeitung in die Hand genommen und
habe dabei gesagt: »Gott sei Dank, liebe Schmolke, daß ich wieder da
bin; alle Gesellschaften sind Unsinn; diesen Satz vermache ich Ihnen auf
Lebenszeit.« Er habe aber ganz fidel dabei ausgesehen und sie sei
überzeugt, daß er sich eigentlich sehr gut amüsiert habe. Denn er habe
den Fehler, den so viele hätten, und die Schmidts voran: sie redeten
über alles und wüßten alles besser. »Ja, Korinnchen, in diesem Belange
bist du auch ganz Schmidtsch.«
Korinna gab der guten Alten die Hand und sagte: »Sie werden wohl recht
haben, liebe Schmolke, und es ist ganz gut, daß Sie mir's sagen. Wenn
Sie nicht gewesen wären, wer hätte mir denn überhaupt was gesagt?
Keiner. Ich bin ja wie wild aufgewachsen, und ist eigentlich zu
verwundern, daß ich nicht noch schlimmer geworden bin als ich bin. Papa
ist ein guter Professor, aber kein guter Erzieher, und dann war er immer
zu sehr von mir eingenommen und sagte: >das Schmidtsche hilft sich
selbst< oder >es wird schon zum Durchbruch kommen<.«
»Ja, so was sagt er immer. Aber mitunter ist eine Maulschelle besser.«
»Um Gotteswillen, liebe Schmolke, sagen Sie doch so was nicht. Das
ängstigt mich.«
»Ach, du bist närrisch, Korinna. Was soll dich denn ängstigen? Du bist
ja nun eine große, forsche Person und hast die Kinderschuhe längst
ausgetreten und könntest schon sechs Jahre verheiratet sein.«
»Ja,« sagte Korinna, »das könnt' ich, wenn mich wer gewollt hätte. Aber
dummerweise hat mich noch keiner gewollt. Und da habe ich denn für mich
selber sorgen müssen ...«
Die Schmolke glaubte nicht recht gehört zu haben und sagte: »Du hast für
dich selber sorgen müssen? Was meinst du damit, was soll das heißen?«
»Es soll heißen, liebe Schmolke, daß ich mich heut' abend verlobt habe.«
»Himmlischer Vater, is es möglich. Aber sei nich böse, daß ich mich so
verfiere ... Denn es is ja doch eigentlich was Gutes. Na, mit wem denn?«
»Rate.«
»Mit Marcell.«
»Nein, mit Marcell nicht.«
»Mit Marcell nich? Ja, Korinna, dann weiß ich es nich und will es auch
nich wissen. Bloß wissen muß ich es am Ende doch. Wer is es denn?«
»Leopold Treibel.«
»Herr, du meine Güte ...«
»Findest du's so schlimm? Hast du was dagegen?«
»I bewahre, wie werd' ich denn. Und würde sich auch gar nich vor mir
passen. Un denn die Treibels, die sind alle gut un sehr proppre Leute,
der alte Kommerzienrat voran, der immer so spaßig is und immer sagt: >Je
später der Abend, je schöner die Leute< un >noch fufzig Jahre so wie
heut'< und so was. Und der älteste Sohn is auch sehr gut und Leopold
auch. Ein bißchen spitzer, das is wahr, aber heiraten is ja nich bei
Renz in 'n Zirkus. Und Schmolke sagte oft: >Höre, Rosalie, das laß gut
sein, so was täuscht, da kann man sich irren; die Dünnen un die so
schwach aussehn, die sind oft gar nich so schwach<. Ja, Korinna, die
Treibels sind gut, un bloß die Mama, die Kommerzienrätin, ja höre, die
kann ich mir nich helfen, die Rätin, die hat so was, was mir nich recht
paßt, un ziert sich immer un tut so, un wenn was Weinerliches erzählt
wird von einem Pudel, der ein Kind aus dem Kanal gezogen, oder wenn der
Professor was vorpredigt un mit seiner Baßstimme so vor sich
hinbrummelt: >wie der Unsterbliche sagt< ... un dann kommt immer ein
Name, den kein Christenmensch kennt und die Kommerzienrätin woll auch
nich -- dann hat sie gleich immer ihre Träne un sind immer wie
Stehtränen, die gar nich 'runter woll'n.«
»Daß sie so weinen kann, ist aber doch eigentlich was Gutes, liebe
Schmolke.«
»Ja, bei manchem is es was Gutes und zeigt ein weiches Herz. Un ich will
auch weiter nichts sagen un lieber an meine eigne Brust schlagen, un muß
auch, denn mir sitzen sie auch man lose ... Gott, wenn ich daran denke,
wie Schmolke noch lebte, na, da war vieles anders, un Billetter für den
dritten Rang hatte Schmolke jeden Tag un mitunter auch für den zweiten.
Un da machte ich mich denn fein, Korinna, denn ich war damals noch keine
dreißig un noch ganz imstande. Gott, Kind, wenn ich daran denke! Da war
damals eine, die hieß die Erharten, die nachher einen Grafen geheiratet.
Ach, Korinnchen, da hab' ich auch manche schöne Träne vergossen. Ich
sage schöne Träne, denn es erleichtert einen. Un in >Maria Stuart< war
es am meisten. Da war denn doch eine Schnauberei, daß man gar nichts
mehr verstehn konnte, das heißt aber bloß ganz zuletzt, wie sie von all
ihre Dienerinnen und von ihrer alten Amme Abschied nimmt, alle ganz
schwarz, un sie selber immer mit's Kreuz, ganz wie 'ne Katholische. Aber
die Erharten war keine. Und wenn ich mir das alles wieder so denke un
wie ich da aus der Träne gar nich 'raus gekommen bin, da kann ich auch
gegen die Kommerzienrätin eigentlich nichts sagen.«
Korinna seufzte, halb im Scherz und halb im Ernst.
»Warum seufzst du, Korinna?«
»Ja, warum seufze ich, liebe Schmolke? Ich seufze, weil ich glaube, daß
Sie recht haben, und daß sich gegen die Rätin eigentlich nichts sagen
läßt, bloß weil sie so leicht weint oder immer einen Flimmer im Auge
hat. Gott, den hat mancher. Aber die Rätin ist freilich eine ganz eigene
Frau, und ich trau' ihr nicht, und der arme Leopold hat eigentlich eine
große Furcht vor ihr und weiß auch noch nicht, wie er da heraus will. Es
wird eben noch allerlei harte Kämpfe geben. Aber ich laß es darauf
ankommen und halt' ihn fest, und wenn meine Schwiegermutter gegen mich
ist, so schad't es am Ende nicht allzuviel. Die Schwiegermütter sind
eigentlich immer dagegen und jede denkt, ihr Püppchen ist zu schade. Na,
wir werden ja sehn; ich habe sein Wort, und das andere muß sich finden.«
»Das ist recht, Korinna, halt' ihn fest. Eigentlich hab' ich ja einen
Schreck gekriegt, und glaube mir, Marcell wäre besser gewesen, denn ihr
paßt zusammen. Aber das sag' ich so bloß zu dir. Un da du nu mal den
Treibelschen hast, na, so hast du'n, un da hilft kein Prätzelbacken, un
er muß still halten und die Alte auch. Ja, die Alte erst recht. Der
gönn' ich's.«
Korinna nickte.
»Un nu schlafe, Kind. Ausschlafen is immer gut, denn man kann nie
wissen, wie's kommt, un wie man den andern Tag seine Kräfte braucht.«


Zwölftes Kapitel

Ziemlich um dieselbe Zeit, wo der Felgentreusche Wagen in der
Adlerstraße hielt, um daselbst abzusetzen, hielt auch der Treibelsche
Wagen vor der kommerzienrätlichen Wohnung, und die Rätin samt ihrem
Sohne Leopold stiegen aus, während der alte Treibel auf seinem Platze
blieb und das junge Paar -- das wieder die Pferde geschont hatte -- die
Köpenickerstraße hinunter bis an den »Holzhof« begleitete. Von dort aus,
nach einem herzhaften Schmatz (denn er spielte gern den zärtlichen
Schwiegervater), ließ er sich zu Buggenhagens fahren, wo
Parteiversammlung war. Er wollte doch mal wieder sehen, wie's
stünde und, wenn nötig, auch zeigen, daß ihn die Korrespondenz in
der »Nationalzeitung« nicht niedergeschmettert habe.
Die Kommerzienrätin, die für gewöhnlich die politischen Gänge Treibels
belächelte, wenn nicht beargwohnte -- was auch vorkam -- heute segnete
sie Buggenhagen und war froh, ein paar Stunden allein sein zu können.
Der Gang mit Wilibald hatte so vieles wieder in ihr angeregt. Die
Gewißheit, sich verstanden zu sehen -- es war doch eigentlich das
Höhere. »Viele beneiden mich, aber was hab' ich am Ende? Stuck und
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