Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 05

Total number of words is 4322
Total number of unique words is 1484
39.1 of words are in the 2000 most common words
50.8 of words are in the 5000 most common words
56.9 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
meine Herren. Ich habe dreißig Renkontres mitgemacht, und ich muß Ihnen
sagen, ein Tag ist nicht wie der andere, und der Mensch ist ungleich und
das Herz auch und der Mut erst recht. Ich habe mich manches Mal auch
feige gefühlt. Solange es geht, muß man Milde walten lassen, denn jeder
kann sie brauchen.«
»Höre, Distelkamp,« sagte Schmidt, »das ist eine gute Geschichte, dafür
dank' ich dir, und so alt ich bin, =die= will ich mir doch hinter die
Ohren schreiben. Denn weiß es Gott, ich habe mich auch schon blamiert,
und wiewohl es die Jungens nicht bemerkt haben, wenigstens ist mir
nichts aufgefallen, so hab' ich es doch selber bemerkt und mich
hinterher riesig geärgert und geschämt. Nicht wahr, Etienne, so was ist
immer fatal; oder kommt es im Französischen nicht vor, wenigstens dann
nicht, wenn man alle Juli nach Paris reist und einen neuen Band
Maupassant mit heimbringt? Das ist ja wohl jetzt das Feinste? Verzeih'
die kleine Malice. Rindfleisch ist überdies ein kreuzbraver Kerl, _nomen
et omen_, und eigentlich der beste, besser als Kuh und namentlich besser
als unser Freund Immanuel Schultze. Der hat's hinter den Ohren und ist
ein Schlieker. Er grient immer und gibt sich das Ansehen, als ob er dem
Bilde zu Sais irgendwie und -wo unter den Schleier geguckt hätte, wovon
er weit ab ist. Denn er löst nicht mal das Rätsel von seiner eigenen
Frau, an der manches verschleierter oder auch nicht verschleierter sein
soll, als ihm, dem Ehesponsen, lieb sein kann.«
»Schmidt, du hast heute wieder mal deinen medisanten Tag. Eben hab' ich
den armen Rindfleisch aus deinen Fängen gerettet, ja, du hast sogar
Besserung versprochen, und schon stürzest du dich wieder auf den
unglücklichen Schwiegersohn. Im übrigen, wenn ich an Immanuel etwas
tadeln sollte, so läge es nach einer ganz andern Seite hin.«
»Und das wäre?«
»Daß er keine Autorität hat. Wenn er sie zu Hause nicht hat, nun,
traurig genug. Indessen das geht uns nichts an. Aber daß er sie, nach
allem was ich höre, auch in der Klasse nicht hat, =das= ist schlimm.
Sieh', Schmidt, das ist die Kränkung und der Schmerz meiner letzten
Lebensjahre, daß ich den kategorischen Imperativ immer mehr hinschwinden
sehe. Wenn ich da an den alten Weber denke! Von dem heißt es, wenn er in
die Klasse trat, so hörte man den Sand durch das Stundenglas fallen, und
kein Primaner wußte mehr, daß es überhaupt möglich sei zu flüstern oder
gar vorzusagen. Und außer seinem eigenen Sprechen, ich meine Webers, war
nichts hörbar als das Knistern, wenn die Horaz-Seiten umgeblättert
wurden. Ja Schmidt, =das= waren Zeiten, da verlohnte sich's ein, Lehrer
und ein Direktor zu sein. Jetzt treten die Jungens in der Konditorei an
einen heran und sagen: »Wenn Sie gelesen haben, Herr Direktor, dann
bitt' ich ...«
Schmidt lachte. »Ja, Distelkamp, so sind sie jetzt, das ist die neue
Zeit, das ist wahr. Aber ich kann mich nicht darüber ägrieren. Wie waren
denn, bei Lichte besehen, die großen Würdenträger mit ihrem Doppelkinn
und ihren Pontacnasen? Schlemmer waren es, die den Burgunder viel besser
kannten als den Homer. Da wird immer von alten einfachen Zeiten geredet;
dummes Zeug! sie müssen ganz gehörig gepichelt haben, das sieht man noch
an ihren Bildern in der Aula. Nun ja, Selbstbewußtsein und eine
steifleinene Grandezza, das alles hatten sie, das soll ihnen zugestanden
sein. Aber wie sah es sonst aus?«
»Besser als heute.«
»Kann ich nicht finden, Distelkamp. Als ich noch unsere Schulbibliothek
unter Aufsicht hatte, Gott sei Dank, daß ich nichts mehr damit zu tun
habe, da hab' ich öfter in die Schulprogramme hineingeguckt und in die
Dissertationen und »Aktusse«, wie sie vordem in Schwang waren. Nun, ich
weiß wohl, jede Zeit denkt, sie sei was besonderes, und die, die kommen,
mögen meinetwegen auch über uns lachen; aber sieh', Distelkamp, vom
gegenwärtigen Standpunkt unseres Wissens, oder sag' ich auch bloß
unseres Geschmacks aus, darf doch am Ende gesagt werden, es war etwas
Furchtbares mit dieser Perückengelehrsamkeit, und die stupende
Wichtigkeit, mit der sie sich gab, kann uns nur noch erheitern. Ich weiß
nicht, unter wem es war, ich glaube unter Rodegast, da kam es in Mode --
vielleicht weil er persönlich einen Garten vorm Rosenthaler hatte -- die
Stoffe für die öffentlichen Reden und ähnliches aus der Gartenkunde zu
nehmen, und sieh', da hab' ich Dissertationen gelesen über das
Hortikulturliche des Paradieses, über die Beschaffenheit des Gartens zu
Gethsemaneh und über die mutmaßlichen Anlagen im Garten des Joseph von
Arimathia. Garten und immer wieder Garten. Nun, was sagst du dazu?«
»Ja, Schmidt, mit dir ist schlecht fechten. Du hast immer das Auge für
das Komische gehabt. Das greifst du nun heraus, spießest es auf deine
Nadel und zeigst es der Welt. Aber was daneben lag und viel richtiger
war, das lässest du liegen. Du hast schon sehr richtig hervorgehoben,
daß man über unsere Lächerlichkeiten auch lachen wird. Und wer bürgt uns
dafür, daß wir nicht jeden Tag in Untersuchungen eintreten, die noch
viel toller sind als die hortikulturlichen Untersuchungen über das
Paradies. Lieber Schmidt, das Entscheidende bleibt doch immer der
Charakter, nicht der eitle, wohl aber der gute ehrliche Glaube an uns
selbst. _Bona fide_ müssen wir vorgehen. Aber mit unserer ewigen Kritik,
eventuell auch Selbstkritik, geraten wir in eine _mala fides_ hinein und
mißtrauen uns selbst und dem, was wir zu sagen haben. Und ohne Glauben
an uns und unsere Sache, keine rechte Lust und Freudigkeit und auch kein
Segen, am wenigsten Autorität. Und das ist es, was ich beklage. Denn wie
kein Heerwesen ohne Disziplin, so kein Schulwesen ohne Autorität. Es ist
damit wie mit dem Glauben. Es ist nicht nötig, daß das Richtige geglaubt
wird, aber daß überhaupt geglaubt wird, darauf kommt es an. In jedem
Glauben stecken geheimnisvolle Kräfte und ebenso in der Autorität.«
Schmidt lächelte. »Distelkamp, ich kann da nicht mit. Ich kann's in der
Theorie gelten lassen, aber in der Praxis ist es bedeutungslos geworden.
Gewiß kommt es auf das Ansehen vor den Schülern an. Wir gehen nur darin
auseinander, aus welcher Wurzel das Ansehen kommen soll. Du willst alles
auf den Charakter zurückführen und denkst, wenn du es auch nicht
aussprichst: >Und wenn Ihr Euch nur selbst vertraut, vertrauen Euch auch
die anderen Seelen.< Aber, teurer Freund, das ist just das, was ich
bestreite. Mit dem bloßen Glauben an sich oder gar, wenn du den Ausdruck
gestattest, mit der geschwollenen Wichtigtuerei, mit der Pomposität ist
es heutzutage nicht mehr getan. An die Stelle dieser veralteten Macht
ist die reelle Macht des wirklichen Wissens und Könnens getreten, und du
brauchst nur Umschau zu halten, so wirst du jeden Tag sehen, daß
Professor Hammerstein, der bei Spichern mit gestürmt und eine gewisse
Premierleutnantshaltung von daher beibehalten hat, daß Hammerstein, sag'
ich, seine Klasse =nicht= regiert, während unser Agathon Knurzel, der
aussieht, wie Mr. Punch und einen Doppelpuckel, aber freilich auch einen
Doppelgrips hat, die Klasse mit seinem kleinen Raubvogelgesicht in der
Furcht des Herrn hält. Und nun besonders unsere Berliner Jungens, die
gleich weg haben, wie schwer einer wiegt. Wenn einer von den Alten aus
dem Grabe käme, mit Stolz und Hoheit angetan, und eine hortikulturelle
Beschreibung des Paradieses forderte, wie würde der fahren mit all
seiner Würde? Drei Tage später wär' er im Kladderadatsch, und die
Jungens selber hätten das Gedicht gemacht.«
»Und doch bleibt es dabei, Schmidt, mit den Traditionen der alten Schule
steht und fällt die höhere Wissenschaft.«
»Ich glaub' es nicht. Aber wenn es wäre, wenn die höhere Weltanschauung,
d. h. das, was wir so nennen, wenn das alles fallen müßte, nun, so laß
es fallen. Schon Attinghausen, der doch selber alt war, sagte: >Das Alte
stürzt, es ändert sich die Zeit.< Und wir stehen sehr stark vor solchem
Umwandlungsprozeß, oder richtiger, wir sind schon drin. Muß ich dich
daran erinnern, es gab eine Zeit, wo das Kirchliche Sache der
Kirchenleute war. Ist es noch so? Nein. Hat die Welt verloren? Nein. Es
ist vorbei mit den alten Formen, und auch unsere Wissenschaftlichkeit
wird davon keine Ausnahme machen. Sieh' hier ...« und er schleppte von
einem kleinen Nebentisch ein großes Prachtwerk herbei ... »sieh' hier
=das=. Heute mir zugeschickt, und ich werd' es behalten, so teuer es
ist. Heinrich Schliemanns Ausgrabungen zu Mykenä. Ja, Distelkamp, wie
stehst du dazu?«
»Zweifelhaft genug.«
»Kann ich mir denken. Weil du von den alten Anschauungen nicht los
willst. Du kannst dir nicht vorstellen, daß jemand, der Tüten geklebt
und Rosinen verkauft hat, den alten Priamus ausbuddelt, und kommt er nun
gar ins Agamemnonsche hinein und sucht nach dem Schädelriß, aegisthschen
Angedenkens, so gerätst du in helle Empörung. Aber ich kann mir nicht
helfen, du hast unrecht. Freilich, man muß was leisten, _hic Rhodus, hic
salta_, aber wer springen kann, der springt, gleichviel ob er's aus der
Georgia Augusta- oder aus der Klippschule hat. Im übrigen will ich
abbrechen; am wenigsten hab' ich Lust, dich mit Schliemann zu ärgern,
der von Anfang an deine Renonce war. Die Bücher liegen hier bloß wegen
Friedeberg, den ich der beigegebenen Zeichnungen halber fragen will. Ich
begreife nicht, daß er nicht kommt, oder richtiger, nicht schon da ist.
Denn daß er kommt, ist unzweifelhaft, er hätte sonst abgeschrieben,
artiger Mann, der er ist.«
»Ja, das ist er,« sagte Etienne, »das hat er noch aus dem Semitismus mit
rübergenommen.«
»Sehr wahr,« fuhr Schmidt fort, »aber wo er's her hat, ist am Ende
gleichgültig. Ich bedauere mitunter, Urgermane, der ich bin, daß wir
nicht auch irgendwelche Bezugsquelle für ein bißchen Schliff und
Politesse haben; es braucht ja nicht gerade dieselbe zu sein. Diese
schreckliche Verwandtschaft zwischen Teutoburger Wald und Grobheit ist
doch mitunter störend. Friedeberg ist ein Mann, der, wie Max Piccolomini
-- sonst nicht gerade sein Vorbild, auch nicht mal in der Liebe -- der
»Sitten Freundlichkeit« allerzeit kultiviert hat, und es bleibt
eigentlich nur zu beklagen, daß seine Schüler nicht immer das richtige
Verständnis dafür haben. Mit andern Worten, sie spielen ihm auf der
Nase ...«
»Das uralte Schicksal der Schreib- und Zeichenlehrer ...«
»Freilich. Und am Ende muß es auch so gehen und geht auch. Aber lassen
wir die heikle Frage. Laß mich lieber auf Mykenä zurückkommen und sage
mir deine Meinung über die Goldmasken. Ich bin sicher, wir haben da ganz
was besonderes, so das recht eigentlichste. Jeder Beliebige kann doch
nicht bei seiner Bestattung eine Goldmaske getragen haben, doch immer
nur die Fürsten, also mit höchster Wahrscheinlichkeit Orests und
Iphigeniens unmittelbare Vorfahren. Und wenn ich mir dann vorstelle, daß
diese Goldmasken genau nach dem Gesicht geformt wurden, gerade wie wir
jetzt eine Gips- oder Wachsmaske formen, so hüpft mir das Herz bei der
doch mindestens zulässigen Idee, daß =dies= hier« -- und er wies auf
eine aufgeschlagene Bildseite -- »daß dies hier das Gesicht des Atreus
ist oder seines Vaters oder seines Onkels ...«
»Sagen wir seines Onkels.«
»Ja, du spottest wieder, Distelkamp, trotzdem du mir doch selber den
Spott verboten hast. Und das alles bloß, weil du der ganzen Sache
mißtraust und nicht vergessen kannst, daß er, ich meine natürlich
Schliemann, in seinen Schuljahren über Strelitz und Fürstenberg nicht
raus gekommen ist. Aber lies nur, was Virchow von ihm sagt. Und Virchow
wirst du doch gelten lassen.«
In diesem Augenblicke hörte man draußen die Klingel gehen. »Ah, _lupus
in fabula_. Das ist er. Ich wußte, daß er uns nicht im Stiche lassen
würde ...«
Und kaum, daß Schmidt diese Worte gesprochen, trat Friedeberg auch schon
herein, und ein reizender schwarzer Pudel, dessen rote Zunge,
wahrscheinlich von angestrengtem Laufe, weit heraushing, sprang auf die
beiden alten Herren zu und umschmeichelte abwechselnd Schmidt und
Distelkamp. An Etienne, der ihm zu elegant war, wagte er sich nicht
heran.
»Aber alle Wetter, Friedeberg, wo kommen Sie so spät her?«
»Freilich, freilich und sehr zu meinem Bedauern. Aber der Fips hier
treibt es zu arg oder geht in seiner Liebe zu mir zu weit, wenn ein
Zuweitgehen in der Liebe überhaupt möglich ist. Ich bildete mir ein, ihn
eingeschlossen zu haben, und mache mich zu rechter Zeit auf den Weg.
Gut. Und nun denken Sie, was geschieht? Als ich hier ankomme, wer ist
da, wer wartet auf mich? Natürlich Fips. Ich bring ihn wieder zurück bis
in meine Wohnung und übergeb' ihn dem Portier, meinem guten Freunde --
man muß in Berlin eigentlich sagen, meinem Gönner. Aber, aber, was ist
das Resultat all meiner Anstrengungen und guten Worte? Kaum bin ich
wieder hier, so ist auch Fips wieder da. Was sollt' ich am Ende machen?
Ich hab' ihn wohl oder übel mit hereingebracht, und bitt' um
Entschuldigung für ihn und für mich.«
»Hat nichts auf sich«, sagte Schmidt, während er sich zugleich
freundlich mit dem Hunde beschäftigte. »Reizendes Tier und so zutunlich
und fidel. Sagen Sie, Friedeberg, wie schreibt er sich eigentlich? f
oder ph? Phips mit ph ist englisch, also vornehmer. Im übrigen ist er,
wie seine Rechtschreibung auch sein möge, für heute abend mit eingeladen
und ein durchaus willkommener Gast, vorausgesetzt, daß er nichts dagegen
hat, in der Küche sozusagen am Trompetertisch Platz zu nehmen. Für meine
gute Schmolke bürge ich. Die hat eine Vorliebe für Pudel, und wenn sie
nun gar von seiner Treue hört ...«
»So wird sie«, warf Distelkamp ein, »ihm einen Extrazipfel schwerlich
versagen.«
»Gewiß nicht. Und darin stimme ich meiner guten Schmolke von Herzen bei.
Denn die Treue, von der heutzutage jeder red't, wird in Wahrheit immer
rarer, und Fips predigt in seiner Stadtgegend, so viel ich weiß,
umsonst.«
Diese von Schmidt anscheinend leicht und wie im Scherze hingesprochenen
Worte richteten sich doch ziemlich ernsthaft an den sonst gerade von ihm
protegierten Friedeberg, dessen stadtkundig unglückliche Ehe, neben
anderem, auch mit einem entschiedenen Mangel an Treue, besonders während
seiner Mal- und Landschaftsstudien auf der Woltersdorfer Schleuse
zusammenhing. Friedeberg fühlte den Stich auch sehr wohl heraus und
wollte sich durch eine Verbindlichkeit gegen Schmidt aus der Affäre
ziehen, kam aber nicht dazu, weil in eben diesem Augenblicke die
Schmolke eintrat und unter einer Verbeugung gegen die anderen Herren
ihrem Professor ins Ohr flüsterte, »daß angerichtet sei«.
»Nun, lieben Freunde, dann bitt' ich ...« Und Distelkamp an der Hand
nehmend, schritt er, unter Passierung des Entrees, auf das
Gesellschaftszimmer zu, drin die Abendtafel gedeckt war. Ein
eigentliches Eßzimmer hatte die Wohnung nicht. Friedeberg und Etienne
folgten.


Siebentes Kapitel

Das Zimmer war dasselbe, in welchem Korinna, am Tage zuvor, den Besuch
der Kommerzienrätin empfangen hatte. Der mit Lichtern und Weinflaschen
gut besetzte Tisch stand, zu vieren gedeckt, in der Mitte; darüber hing
eine Hängelampe. Schmidt setzte sich mit dem Rücken gegen den
Fensterpfeiler, seinem Freunde Friedeberg gegenüber, der seinerseits,
von seinem Platz aus zugleich den Blick in den Spiegel hatte. Zwischen
den blanken Messingleuchtern standen ein Paar auf einem Basar gewonnene
Porzellanvasen, aus deren halbgezahnter, halb wellenförmiger Öffnung --
_dentatus et undulatus_, sagte Schmidt -- kleine Marktsträuße von
Goldlack und Vergißmeinnicht hervorwuchsen. Quer vor den Weingläsern
lagen lange Kümmelbrote, denen der Gastgeber, wie allem Kümmlichen, eine
ganz besondere Fülle gesundheitlicher Gaben zuschrieb.
Das eigentliche Gericht fehlte noch, und Schmidt, nachdem er sich von
dem statutarisch festgesetzten Trarbacher bereits zweimal eingeschenkt,
auch beide Knusperspitzen von seinem Kümmelbrötchen abgebrochen hatte,
war ersichtlich auf dem Punkte, starke Spuren von Mißstimmung und
Ungeduld zu zeigen, als sich endlich die zum Entree führende Tür auftat,
und die Schmolke, rot von Erregung und Herdfeuer, eintrat, eine mächtige
Schüssel mit Oderkrebsen vor sich her tragend. »Gott sei Dank,« sagte
Schmidt, »ich dachte schon, alles wäre den Krebsgang gegangen,« eine
unvorsichtige Bemerkung, die die Kongestionen der Schmolke nur noch
steigerte, das Maß ihrer guten Laune aber ebensosehr sinken ließ.
Schmidt, seinen Fehler rasch erkennend, war kluger Feldherr genug, durch
einige Verbindlichkeiten die Sache wieder auszugleichen. Freilich nur
mit halbem Erfolg.
Als man wieder allein war, unterließ es Schmidt nicht, sofort den
verbindlichen Wirt zu machen. Natürlich auf seine Weise. »Sieh',
Distelkamp, dieser hier ist für dich. Er hat eine große und eine kleine
Schere, und das sind immer die besten. Es gibt Spiele der Natur, die
mehr sind als bloßes Spiel und dem Weisen als Wegweiser dienen; dahin
gehören beispielsweise die Pontac-Apfelsinen und die Borstorfer mit
einer Pocke. Denn es steht fest, je pockenreicher, desto schöner ... Was
wir hier vor uns haben, sind Oderbruchkrebse; wenn ich recht berichtet
bin, aus der Küstriner Gegend. Es scheint, daß durch die Vermählung von
Oder und Warthe besonders gute Resultate vermittelt werden. Übrigens,
Friedeberg, sind Sie nicht eigentlich da zu Haus? Ein halber Neumärker
oder Oderbrücher.« Friedeberg bestätigte. »Wußt' es; mein Gedächtnis
täuscht mich selten. Und nun sagen Sie, Freund, ist dies, nach Ihren
persönlichen Erfahrungen, mutmaßlich als streng lokale Produktion
anzusehen, oder ist es mit den Oderbruchkrebsen wie mit den Werderschen
Kirschen, deren Gewinnungsgebiet sich nächstens über die ganze Provinz
Brandenburg erstrecken wird?«
»Ich glaube doch,« sagte Friedeberg, während er durch eine geschickte,
durchaus den Virtuosen verratende Gabelwendung, einen weiß und rosa
schimmernden Krebsschwanz aus seiner Stachelschale hob, »ich glaube
doch, daß hier ein Segeln unter zuständiger Flagge stattfindet, und daß
wir auf dieser Schüssel wirkliche Oderkrebse vor uns haben, echteste
Ware, nicht bloß dem Namen nach, sondern auch _de facto_.«
»_De facto_«, wiederholte der in Friedebergs Latinität eingeweihte
Schmidt, unter behaglichem Schmunzeln.
Friedeberg aber fuhr fort: »Es werden nämlich, um Küstrin herum, immer
noch Massen gewonnen, trotzdem es nicht mehr das ist, was es war. Ich
habe selbst noch Wunderdinge davon gesehen, aber freilich nicht in
Vergleich zu dem, was die Leute von alten Zeiten her erzählten. Damals,
vor hundert Jahren, oder vielleicht auch noch länger, gab es so viele
Krebse, daß sie durchs ganze Bruch hin, wenn sich im Mai das
Überschwemmungswasser wieder verlief, von den Bäumen geschüttelt wurden,
zu vielen Hunderttausenden.«
»Dabei kann einem ja ordentlich das Herz lachen«, sagte Etienne, der ein
Feinschmecker war.
»Ja, hier an diesem Tisch; aber dort in der Gegend lachte man nicht
darüber. Die Krebse waren wie eine Plage, natürlich ganz entwertet, und
bei der dienenden Bevölkerung, die damit geatzt werden sollte, so
verhaßt und dem Magen der Leute so widerwärtig, daß es verboten war, dem
Gesinde mehr als dreimal wöchentlich Krebse vorzusetzen. Ein Schock
Krebse kostete einen Pfennig.«
»Ein Glück, daß das die Schmolke nicht hört,« warf Schmidt ein, »sonst
würd' ihr ihre Laune zum zweitenmal verdorben. Als richtige Berlinerin
ist sie nämlich für ewiges sparen, und ich glaube nicht, daß sie die
Tatsache ruhig verwinden würde, die Epoche von >ein Pfennig pro Schock<
so total versäumt zu haben.«
»Darüber darfst du nicht spotten, Schmidt«, sagte Distelkamp. »Das ist
eine Tugend, die der modernen Welt, neben vielem anderen, immer mehr
verloren geht.«
»Ja, da sollst du recht haben. Aber meine gute Schmolke hat doch auch in
diesem Punkte _les défauts de ses vertus_. So heißt es ja wohl,
Etienne?«
»Gewiß«, sagte dieser. Von der George Sand. Und fast ließe sich sagen
>_les défauts de ses vertus_< und >_comprendre c'est pardonner_< -- das
sind so recht eigentlich die Sätze, wegen deren sie gelebt hat.«
»Und dann vielleicht auch von wegen dem Alfred de Musset«, ergänzte
Schmidt, der nicht gern eine Gelegenheit vorübergehen ließ, sich, aller
Klassizität unbeschadet, auch ein modernliterarisches Ansehen zu geben.
»Ja, wenn man will, auch von wegen dem Alfred de Musset. Aber das sind
Dinge, daran die Literaturgeschichte glücklicherweise vorübergeht.«
»Sage das nicht, Etienne, nicht glücklicherweise, sage leider. Die
Geschichte geht fast immer an dem vorüber, was sie vor allem festhalten
sollte. Daß der alte Fritz am Ende seiner Tage dem damaligen
Kammergerichtspräsidenten, Namen hab' ich vergessen, den Krückstock an
den Kopf warf, und was mir noch wichtiger ist, daß er durchaus bei
seinen Hunden begraben sein wollte, weil er die Menschen, diese
>mechante Rasse< so gründlich verachtete -- sieh', Freund, das ist mir
mindestens ebenso viel wert wie Hohenfriedberg oder Leuthen. Und die
berühmte Torgauer Ansprache, >Rackers, wollt ihr denn ewig leben<, geht
mir eigentlich noch über Torgau selbst.«
Distelkamp lächelte. »Das sind so Schmidtiana. Du warst immer fürs
Anekdotische, fürs Genrehafte. Mir gilt in der Geschichte nur das Große,
nicht das Kleine, das Nebensächliche.«
»Ja und nein, Distelkamp. Das Nebensächliche, so viel ist richtig, gilt
nichts, wenn es bloß nebensächlich ist, wenn nichts drin steckt. Steckt
aber was drin, dann ist es die Hauptsache, denn es gibt einem dann immer
das eigentlich Menschliche.«
»Poetisch magst du recht haben.«
»Das Poetische -- vorausgesetzt, daß man etwas anderes darunter versteht
als meine Freundin Jenny Treibel -- das Poetische hat immer recht; es
wächst weit über das Historische hinaus ...«
Es war dies ein Schmidtsches Lieblingsthema, drin der alte Romantiker,
der er eigentlich mehr als alles andere war, jedesmal so recht zur
Geltung kam; aber heute sein Steckenpferd zu reiten, verbot sich ihm
doch, denn ehe er noch zu wuchtiger Auseinandersetzung ausholen konnte,
hörte man Stimmen vom Entree her, und im nächsten Augenblicke traten
Marcell und Korinna ein, Marcell befangen und fast verstimmt, Korinna
nach wie vor in bester Laune. Sie ging zur Begrüßung auf Distelkamp zu,
der ihr Pate war und ihr immer kleine Verbindlichkeiten sagte. Dann gab
sie Friedeberg und Etienne die Hand und machte den Schluß bei ihrem
Vater, dem sie, nachdem er sich auf ihre Ordre mit der breit
vorgebundenen Serviette den Mund abgeputzt hatte, einen herzhaften Kuß
gab.
»Nun, Kinder, was bringt ihr? Rückt hier ein. Platz die Hülle und Fülle.
Rindfleisch hat abgeschrieben ... griechische Gesellschaft ... und die
beiden anderen fehlen als Anhängsel natürlich von selbst. Aber kein
anzügliches Wort mehr, ich habe ja Besserung geschworen und will's
halten. Also Korinna, du drüben neben Distelkamp, Marcell hier zwischen
Etienne und mir. Ein Besteck wird die Schmolke wohl gleich bringen ...
So; so ist's recht ... Und wie sich das gleich anders ausnimmt! Wenn so
Lücken klaffen, denk' ich immer, Banquo steigt auf. Nun, Gott sei Dank,
Marcell, von Banquo hast du nicht viel, oder wenn doch vielleicht, so
verstehst du's, deine Wunden zu verbergen. Und nun erzählt, Kinder. Was
macht Treibel? Was macht meine Freundin Jenny? Hat sie gesungen? Ich
wette das ewige Lied, =mein= Lied, die berühmte Stelle »Wo sich Herzen
finden«, und Adolar Krola hat begleitet. Wenn ich dabei nur mal in
Krolas Seele lesen könnte. Vielleicht aber steht er doch milder und
menschlicher dazu. Wer jeden Tag zu zwei Diners geladen ist und
mindestens anderthalb mitmacht ... Aber bitte, Korinna, klingle.«
»Nein, ich gehe lieber selbst, Papa. Die Schmolke läßt sich nicht gerne
klingeln; sie hat so ihre Vorstellungen von dem, was sie sich und ihrem
Verstorbenen schuldig ist. Und ob ich wiederkomme, die Herren wollen
verzeihen, weiß ich auch nicht; ich glaube kaum. Wenn man solchen
Treibelschen Tag hinter sich hat, ist es das schönste, darüber
nachzudenken, wie das alles so kam und was einem alles gesagt wurde.
Marcell kann ja statt meiner berichten. Und nur noch so viel, ein höchst
interessanter Engländer war mein Tischnachbar, und wer es von Ihnen
vielleicht nicht glauben will, daß er so sehr interessant gewesen, dem
brauche ich bloß den Namen zu nennen, er hieß nämlich Nelson. Und nun
Gott befohlen.«
Und damit verabschiedete sich Korinna.
Das Besteck für Marcell kam, und als dieser, nur um des Onkels gute
Laune nicht zu stören, um einen Kost- und Probekrebs gebeten hatte,
sagte Schmidt: »Fange nur erst an. Artischocken und Krebse kann man
immer essen, auch wenn man von einem Treibelschen Diner kommt. Ob sich
vom Hummer dasselbe sagen läßt, mag dahin gestellt bleiben. Mir
persönlich ist allerdings auch der Hummer immer gut bekommen. Ein eigen
Ding, daß man aus Fragen derart nie herauswächst, sie wechseln bloß ab
im Leben. Ist man jung, so heißt es >hübsch oder häßlich<, >brünett oder
blond< und liegt dergleichen hinter einem, so steht man vor der
vielleicht wichtigeren Frage >Hummer oder Krebse<. Wir könnten übrigens
darüber abstimmen. Andererseits, soviel muß ich zugeben, hat Abstimmung
immer was Totes, Schablonenhaftes und paßt mir außerdem nicht recht; ich
möchte nämlich Marcell gern ins Gespräch ziehen, der eigentlich da
sitzt, als sei ihm die Gerste verhagelt. Also lieber Erörterung der
Frage, Debatte. Sage, Marcell, was ziehst du vor?«
»Versteht sich, Hummer.«
»Schnell fertig ist die Jugend mit dem Wort. Auf den ersten Anlauf mit
ganz wenig Ausnahmen, ist jeder für Hummer, schon weil er sich auf
Kaiser Wilhelm berufen kann. Aber so schnell erledigt sich das nicht.
Natürlich, wenn solch ein Hummer aufgeschnitten vor einem liegt, und der
wundervolle rote Rogen, ein Bild des Segens und der Fruchtbarkeit, einem
zu allem anderen auch noch die Gewißheit gibt, >es wird immer Hummer
geben<, auch nach Äonen noch, gerade so wie heute ...«
Distelkamp sah seinen Freund Schmidt von der Seite her an.
»... Also einem die Gewißheit gibt, auch nach Äonen noch werden
Menschenkinder sich dieser Himmelsgabe freuen -- ja Freunde, wenn
man sich mit diesem Gefühl des Unendlichen durchdringt, so kommt das
darin liegende Humanitäre dem Hummer und unserer Stellung zu ihm
unzweifelhaft zu gute. Denn jede philanthropische Regung, weshalb man
die Philanthropie schon aus Selbstsucht kultivieren sollte, bedeutet
die Mehrung eines gesunden und zugleich verfeinerten Appetits. Alles
Gute hat seinen Lohn in sich, so viel ist unbestreitbar.«
»Aber ...«
»Aber es ist trotzdem dafür gesorgt, auch hier, daß die Bäume nicht in
den Himmel wachsen, und neben dem Großen hat das Kleine nicht bloß seine
Berechtigung, sondern auch seine Vorzüge. Gewiß, dem Krebse fehlt dies
und das, er hat sozusagen nicht das >Maß<, was, in einem Militärstaate
wie Preußen, immerhin etwas bedeutet, aber dem ohnerachtet, auch =er=
darf sagen: ich habe nicht umsonst gelebt. Und wenn er dann, er, der
Krebs, in Petersilienbutter geschwenkt, im allerappetitlichsten Reize
vor uns hintritt, so hat er Momente wirklicher Überlegenheit, vor allem
auch darin, daß sein Bestes nicht eigentlich gegessen, sondern
geschlürft, gesogen wird. Und daß gerade das, in der Welt des Genusses,
seine besonderen Meriten hat, wer wollte das bestreiten. Es ist, so zu
sagen, das natürlich Gegebene. Wir haben da in erster Reihe den
Säugling, für den saugen zugleich leben heißt. Aber auch in den höheren
Semestern ...«
»Laß es gut sein, Schmidt«, unterbrach Distelkamp. »Mir ist nur immer
merkwürdig, daß du neben Homer und sogar neben Schliemann mit solcher
Vorliebe Kochbuchliches behandelst, reine Menüfragen, als ob du zu den
Bankiers und Geldfürsten gehörtest, von denen ich bis auf weiteres
annehme, daß sie gut essen ...«
»Mir ganz unzweifelhaft.«
»Nun, sieh' Schmidt, diese Herren von der hohen Finanz, darauf möcht'
ich mich verwetten, sprechen nicht mit halb so viel Lust und Eifer von
einer Schildkrötensuppe wie du.«
»Das ist richtig, Distelkamp, und sehr natürlich. Sieh', ich habe die
Frische, die macht's; auf die Frische kommt es an, in allem. Die Frische
gibt einem die Lust, den Eifer, das Interesse, und wo die Frische nicht
You have read 1 text from German literature.
Next - Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 06
  • Parts
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 01
    Total number of words is 4373
    Total number of unique words is 1498
    42.8 of words are in the 2000 most common words
    52.9 of words are in the 5000 most common words
    58.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 02
    Total number of words is 4178
    Total number of unique words is 1566
    40.9 of words are in the 2000 most common words
    51.2 of words are in the 5000 most common words
    57.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 03
    Total number of words is 4243
    Total number of unique words is 1550
    38.7 of words are in the 2000 most common words
    48.6 of words are in the 5000 most common words
    54.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 04
    Total number of words is 4225
    Total number of unique words is 1514
    42.6 of words are in the 2000 most common words
    53.7 of words are in the 5000 most common words
    58.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 05
    Total number of words is 4322
    Total number of unique words is 1484
    39.1 of words are in the 2000 most common words
    50.8 of words are in the 5000 most common words
    56.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 06
    Total number of words is 4400
    Total number of unique words is 1438
    41.6 of words are in the 2000 most common words
    52.5 of words are in the 5000 most common words
    57.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 07
    Total number of words is 4450
    Total number of unique words is 1467
    41.2 of words are in the 2000 most common words
    51.5 of words are in the 5000 most common words
    57.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 08
    Total number of words is 4192
    Total number of unique words is 1553
    41.2 of words are in the 2000 most common words
    52.1 of words are in the 5000 most common words
    57.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 09
    Total number of words is 4348
    Total number of unique words is 1447
    42.0 of words are in the 2000 most common words
    53.3 of words are in the 5000 most common words
    58.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 10
    Total number of words is 4589
    Total number of unique words is 1285
    45.3 of words are in the 2000 most common words
    56.1 of words are in the 5000 most common words
    62.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 11
    Total number of words is 4408
    Total number of unique words is 1437
    42.5 of words are in the 2000 most common words
    56.0 of words are in the 5000 most common words
    61.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 12
    Total number of words is 4258
    Total number of unique words is 1472
    42.3 of words are in the 2000 most common words
    54.5 of words are in the 5000 most common words
    59.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 13
    Total number of words is 4447
    Total number of unique words is 1382
    42.8 of words are in the 2000 most common words
    54.2 of words are in the 5000 most common words
    60.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 14
    Total number of words is 2926
    Total number of unique words is 1184
    45.4 of words are in the 2000 most common words
    56.5 of words are in the 5000 most common words
    61.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.