Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 03

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jüngeren Sohne des Hauses. An der Schmalseite des Tisches, mit dem
Rücken gegen das breite Gartenfenster, war das Gesellschaftsfräulein,
Fräulein Honig, placiert worden, deren herbe Züge sich wie ein Protest
gegen ihren Namen ausnahmen. Je mehr sie zu lächeln suchte, je
sichtbarer wurde der sie verzehrende Neid, der sich nach rechts hin
gegen die hübsche Hamburgerin, nach links hin, in fast noch
ausgesprochenerer Weise, gegen Korinna richtete, diese halbe Kollegin,
die sich trotzdem mit einer Sicherheit benahm, als ob sie die Majorin
von Ziegenhals oder doch mindestens das Fräulein von Bomst gewesen wäre.
Die junge Frau Treibel sah sehr gut aus, blond, klar, ruhig. Beide
Nachbarn machten ihr den Hof, Marcell freilich nur mit erkünsteltem
Eifer, weil er eigentlich Korinna beobachtete, die sich aus dem einen
oder andern Grunde die Eroberung des jungen Engländers vorgesetzt zu
haben schien. Bei diesem Vorgehen voll Koketterie sprach sie übrigens so
lebhaft, so laut, als ob ihr daran läge, daß jedes Wort auch von ihrer
Umgebung und ganz besonders von ihrem Vetter Marcell gehört werde.
»Sie führen einen so schönen Namen,« wandte sie sich an Mr. Nelson, »so
schön und berühmt, daß ich wohl fragen möchte, ob Ihnen nie das
Verlangen gekommen ist ...?«
»_O yes, yes_ ...«
»... Sich der Fernambuk- und Campecheholzbranche, darin Sie, soviel ich
weiß, auch tätig sind, für immer zu entschlagen? Ich fühle deutlich, daß
ich, wenn ich Nelson hieße, keine ruhige Stunde mehr haben würde, bis
ich meine _Battle at the Nile_ ebenfalls geschlagen hätte. Sie kennen
natürlich die Einzelheiten der Schlacht ...«
»_O, to be sure._«
»Nun, da wär' ich denn endlich -- denn hierlandes weiß niemand etwas
Rechtes davon -- an der richtigen Quelle. Sagen Sie, Mr. Nelson, wie war
das eigentlich mit der Idee, der Anordnung zur Schlacht? Ich habe die
Beschreibung vor einiger Zeit im Walter Scott gelesen und war seitdem
immer im Zweifel darüber, was eigentlich den Ausschlag gegeben habe, ob
mehr eine geniale Disposition oder ein heroischer Mut ...«
»_I should rather think, a heroical courage ... British oaks and british
hearts ..._«
»Ich freue mich, diese Frage durch Sie beglichen zu sehen und in einer
Weise, die meinen Sympathien entspricht. Denn ich bin für das Heroische,
weil es so selten ist. Aber ich möchte doch auch annehmen, daß das
geniale Kommando ...«
»_Certainly, Miss Corinna. No doubt ... >England expects that every man
will do his duty< ..._«
»Ja, das waren herrliche Worte, von denen ich übrigens bis heute
geglaubt hatte, daß sie bei Trafalgar gesprochen seien. Aber warum nicht
auch bei Abukir? Etwas Gutes kann immer zweimal gesagt werden. Und dann
... eigentlich ist eine Schlacht wie die andere, besonders Seeschlachten
-- ein Knall, eine Feuersäule, und alles geht in die Luft. Es muß
übrigens großartig sein und entzückend für alle die, die zusehen können;
ein wundervoller Anblick.«
»_O splendid ..._«
»Ja, Leopold,« fuhr Korinna fort, indem sie sich plötzlich an ihren
andern Tischnachbar wandte, »da sitzen Sie nun und lächeln. Und warum
lächeln Sie? Weil Sie hinter diesem Lächeln Ihre Verlegenheit verbergen
wollen. Sie haben eben nicht jene »_heroical courage_«, zu der sich
_dear_ Mr. Nelson so bedingungslos bekannt hat. Ganz im Gegenteil. Sie
haben sich aus Ihres Vaters Fabrik, die noch in gewissem Sinne, wenn
auch freilich nur geschäftlich, die Blut- und Eisentheorie vertritt --
ja, es klang mir vorhin fast, als ob Ihr Papa der Frau Majorin von
Ziegenhals etwas von diesen Dingen erzählt hätte -- Sie haben sich, sag
ich, aus dem Blutlaugenhof, in dem Sie verbleiben mußten, in den Holzhof
Ihres Bruders Otto zurückgezogen. Das war nicht gut, auch wenn es
Fernambukholz ist. Da sehen Sie meinen Vetter Marcell drüben, der
schwört jeden Tag, wenn er mit seinen Hanteln umherficht, daß es auf das
Reck und das Turnen ankomme, was ihm ein für allemal die Heldenschaft
bedeutet, und daß Vater Jahn doch schließlich noch über Nelson geht.«
Marcell drohte halb ernst-, halb scherzhaft mit dem Finger zu Korinna
hinüber und sagte: »Kusine, vergiß nicht, daß der Repräsentant einer
andern Nation dir zur Seite sitzt, und daß du die Pflicht hast,
einigermaßen für deutsche Weiblichkeit einzutreten.«
»_O, no, no_,« sagte Nelson: »Nichts Weiblichkeit; _always quick and
clever_ ..., das is was wir lieben an deutsche Frauen. Nichts
Weiblichkeit. Fräulein Korinna _is quite in the right way_.«
»Da hast du's, Marcell. Mr. Nelson, für den du so sorglich eintrittst,
damit er nicht falsche Bilder mit in sein meerumgürtetes Albion
hinübernimmt, Mr. Nelson läßt dich im Stich, und Frau Treibel, denk'
ich, läßt dich auch im Stich und Herr Enghaus auch und mein Freund
Leopold auch. Und so bin ich gutes Muts, und bleibt nur noch Fräulein
Honig ...«
Diese verneigte sich und sagte: »Ich bin gewohnt, mit der Majorität zu
gehen«, und ihre Verbittertheit lag in diesem Tone der Zustimmung.
»Ich will mir meines Vetters Mahnung aber doch gesagt sein lassen«, fuhr
Korinna fort. »Ich bin etwas übermütig, Mr. Nelson, und außerdem aus
einer plaudernden Familie ...«
»_Just what I like_, Miß Korinna. >Plauderhafte Leute, gute Leute<, so
sagen wir in England.«
»Und das sag' ich auch, Mr. Nelson. Können Sie sich einen immer
plaudernden Verbrecher denken?«
»_Oh, no; certainly not ..._«
»Und zum Zeichen, daß ich, trotz ewigen Schwatzens, doch eine weibliche
Natur und eine richtige Deutsche bin, soll Mr. Nelson von mir hören, daß
ich auch noch nebenher kochen, nähen und plätten kann, und daß ich im
Letteverein die Kunststopferei gelernt habe. Ja, Mr. Nelson, so steht es
mit mir. Ich bin ganz deutsch und ganz weiblich, und bleibt eigentlich
nur noch die Frage: kennen Sie den Letteverein und kennen Sie die
Kunststopferei?«
»_No_, Fräulein Korinna, _neither the one nor the other_.«
»Nun sehen Sie, _dear_ Mr. Nelson, der Letteverein ist ein Verein oder
ein Institut oder eine Schule für weibliche Handarbeit. Ich glaube sogar
nach englischem Muster, was noch ein besonderer Vorzug wäre.«
»_Not at all; German schools are always to be preferred._«
»Wer weiß, ich möchte das nicht so schroff hinstellen. Aber lassen wir
das, um uns mit dem weit Wichtigeren zu beschäftigen, mit der
Kunststopfereifrage. Das ist wirklich was. Bitte, wollen Sie zunächst
das Wort nachsprechen ...«
Mr. Nelson lächelte gutmütig vor sich hin.
»Nun, ich sehe, daß es Ihnen Schwierigkeiten macht. Aber diese
Schwierigkeiten sind nichts gegen die der Kunststopferei selbst. Sehen
Sie, hier ist mein Freund Leopold Treibel und trägt, wie Sie sehen,
einen untadeligen Rock mit einer doppelten Knopfreihe, und auch wirklich
zugeknöpft, ganz wie es sich für einen Gentleman und einen Berliner
Kommerzienratssohn geziemt. Und ich taxiere den Rock auf wenigstens
hundert Mark.«
»Überschätzung.«
»Wer weiß. Du vergißt, Marcell, daß es verschiedene Skalen auch auf
diesem Gebiete gibt, eine für Oberlehrer und eine für Kommerzienräte.
Doch lassen wir die Preisfrage. Jedenfalls ein feiner Rock, _prima_. Und
nun, wenn wir aufstehen, Mr. Nelson, und die Zigarren herumgereicht
werden -- ich denke, Sie rauchen doch -- werde ich Sie um Ihre Zigarre
bitten und meinem Freunde Leopold Treibel ein Loch in den Rock brennen,
hier gerade, wo sein Herz sitzt, und dann werd' ich den Rock in einer
Droschke mit nach Hause nehmen, und morgen um dieselbe Zeit wollen wir
uns hier im Garten wieder versammeln und um das Bassin herum Stühle
stellen, wie bei einer Aufführung. Und der Kakadu kann auch dabei sein.
Und dann werd' ich auftreten wie eine Künstlerin, die ich in der Tat
auch bin, und werde den Rock herumgehen lassen, und wenn Sie, _dear_ Mr.
Nelson, dann noch imstande sind, die Stelle zu finden, wo das Loch war,
so will ich Ihnen einen Kuß geben und Ihnen als Sklavin nach Liverpool
hin folgen. Aber es wird nicht dazu kommen. Soll ich sagen leider? Ich
habe zwei Medaillen als Kunststopferin gewonnen, und Sie werden die
Stelle sicherlich =nicht= finden ...«
»Oh, ich werde finden, _no doubt, I will find it_«, entgegnete Mr.
Nelson leuchtenden Auges, und weil er seiner immer wachsenden
Bewunderung, passend oder nicht, einen Ausdruck geben wollte, schloß er
mit einem in kurzen Ausrufungen gehaltenen Hymnus auf die Berlinerinnen
und der sich daran anschließenden und mehrfach wiederholten
Versicherung, daß sie _decidedly clever_ seien.
Leopold und der Referendar vereinigten sich mit ihm in diesem Lob, und
selbst Fräulein Honig lächelte, weil sie sich als Landsmännin
mitgeschmeichelt fühlen mochte. Nur im Auge der jungen Frau Treibel
sprach sich eine leise Verstimmung darüber aus, eine Berlinerin und
kleine Professorstochter in dieser Weise gefeiert zu sehen. Auch Vetter
Marcell, so sehr er zustimmte, war nicht recht zufrieden, weil er davon
ausging, daß seine Kusine ein solches Hasten und Sich-in-Szenesetzen
nicht nötig habe; sie war ihm zu schade für die Rolle, die sie spielte.
Korinna ihrerseits sah auch ganz deutlich, was in ihm vorging, und würde
sich ein Vergnügen daraus gemacht haben ihn zu necken, wenn nicht in
eben diesem Momente -- das Eis wurde schon herumgereicht -- der
Kommerzienrat an das Glas geklopft und sich, um einen Toast
auszubringen, von seinem Platz erhoben hätte: »Meine Herren und Damen,
_Ladies and Gentlemen_ ...«
»Ah, =das= gilt Ihnen«, flüsterte Korinna Mr. Nelson zu.
»... Ich bin«, fuhr Treibel fort, »an dem Hammelrücken vorübergegangen
und habe diese verhältnismäßig späte Stunde für einen meinerseits
auszubringenden Toast herankommen lassen -- eine Neuerung, die mich in
diesem Augenblicke freilich vor die Frage stellt, ob der Schmelzezustand
eines rot- und weißen Panaschee nicht noch etwas Vermeidenswerteres ist,
als der Hammelrücken im Zustande der Erstarrung ...«
»_Oh, wonderfully good ..._«
»... Wie dem aber auch sein möge, jedenfalls gibt es zurzeit nur =ein=
Mittel, ein vielleicht schon angerichtetes Übel auf ein Mindestmaß
herabzudrücken: Kürze. Genehmigen Sie denn, meine Herrschaften, in Ihrer
Gesamtheit meinen Dank für Ihr Erscheinen, und gestatten Sie mir des
ferneren und im besonderen Hinblick auf zwei liebe Gäste, die hier zu
sehen ich heute zum ersten Male die Ehre habe, meinen Toast in die
britischerseits nahezu geheiligte Formel kleiden zu dürfen: >_on our
army and navy_<, auf Heer und Flotte also, die wir das Glück haben, hier
an dieser Tafel, =einer=seits (er verbeugte sich gegen Vogelsang) durch
Beruf und Lebensstellung, =anderer=seits (Verbeugung gegen Nelson) durch
einen weltberühmten Heldennamen vertreten zu sehen. Noch einmal also:
>_our army and navy!_< Es lebe Leutnant Vogelsang, es lebe Mr. Nelson.«
Der Toast fand allseitige Zustimmung, und der in eine nervöse Unruhe
geratene Mr. Nelson wollte sofort das Wort nehmen, um zu danken. Aber
Korinna hielt ihn ab, Vogelsang sei der ältere und würde vielleicht den
Dank für ihn mitaussprechen.
»_Oh, no, no_, Fräulein Korinna, _not he ... not such an ugly old fellow
... please, look at him_«, und der zapplige Heldennamensvetter machte
wiederholte Versuche, sich von seinem Platze zu erheben und zu sprechen.
Aber Vogelsang kam ihm wirklich zuvor, und nachdem er den Bart mit der
Serviette geputzt und in nervöser Unruhe seinen Waffenrock erst auf- und
dann wieder zugeknöpft hatte, begann er mit einer an Komik streifenden
Würde: »Meine Herren. Unser liebenswürdiger Wirt hat die Armee leben
lassen und mit der Armee meinen Namen verknüpft. Ja, meine Herren, ich
=bin= Soldat ...«
»_Oh, for shame!_« brummte der über das wiederholte »meine Herren« und
das gleichzeitige Unterschlagen aller anwesenden Damen aufrichtig
empörte Mr. Nelson, »_oh, for shame_«, und ein Kichern ließ sich
allerseits hören, das auch anhielt, bis des Redners immer finsterer
werdendes Augenrollen eine wahre Kirchenstille wiederhergestellt hatte.
Dann erst fuhr dieser fort: »Ja, meine Herren, ich =bin= Soldat ... Aber
mehr als das, ich bin auch Streiter im Dienst einer Idee. Zwei große
Mächte sind es, denen ich diene: Volkstum und Königtum. Alles andere
stört, schädigt, verwirrt. Englands Aristokratie, die mir, von meinem
Prinzip ganz abgesehen, auch persönlich widerstreitet, veranschaulicht
eine solche Schädigung, eine solche Verwirrung; ich verabscheue
Zwischenstufen und überhaupt die feudale Pyramide. Das sind
Mittelalterlichkeiten. Ich erkenne mein Ideal in einem Plateau, mit
einem einzigen, aber alles überragenden _Pic_.«
Die Ziegenhals wechselte hier Blicke mit Treibel.
»... Alles sei von Volkesgnaden, bis zu der Stelle hinauf, wo die
Gottesgnadenschaft beginnt. Dabei streng geschiedene Machtbefugnisse.
Das Gewöhnliche, das Massenhafte, werde bestimmt durch die Masse, das
Ungewöhnliche, das Große, werde bestimmt durch das Große. Das ist Thron
und Krone. Meiner politischen Erkenntnis nach ruht alles Heil, alle
Besserungsmöglichkeit in der Aufrichtung einer Royaldemokratie, zu der
sich, soviel ich weiß, auch unser Kommerzienrat bekennt. Und in diesem
Gefühle, darin wir uns eins wissen, erhebe ich das Glas und bitte Sie,
mit mir auf das Wohl unseres hochverehrten Wirtes zu trinken, zugleich
unseres Gonfaloniere, der uns die Fahne trägt. Unser Kommerzienrat
Treibel, er lebe hoch.«
Alles erhob sich, um mit Vogelsang anzustoßen und ihn als Erfinder der
Royaldemokratie zu beglückwünschen. Einige konnten als aufrichtig
entzückt gelten, besonders das Wort »Gonfaloniere« schien gewirkt zu
haben, andere lachten still in sich hinein, und nur drei waren direkt
unzufrieden: Treibel, weil er sich von den Vogelsangschen Prinzipien
praktisch nicht viel versprach, die Kommerzienrätin, weil ihr das Ganze
nicht fein genug vorkam, und drittens Mr. Nelson, weil er sich aus dem
gegen die englische Aristokratie gerichteten Satze Vogelsangs einen
neuen Haß gegen eben diesen gesogen hatte. »_Stuff and nonsense. What
does he know of our aristocracy? To be sure, he does'nt belong to it --
that's all._«
»Ich weiß doch nicht«, lachte Korinna. »Hat er nicht was von einem _Peer
of the Realm_?«
Nelson vergaß über dieser Vorstellung beinahe all seinen Groll und bot
Korinna, während er eine Knackmandel von einem der Tafelaufsätze nahm,
eben ein Vielliebchen an, als die Kommerzienrätin den Stuhl schob und
dadurch das Zeichen zur Aufhebung der Tafel gab. Die Flügeltüren
öffneten sich, und in derselben Reihenfolge, wie man zu Tisch gegangen
war, schritt man wieder auf den mittlerweile gelüfteten Frontsaal zu, wo
die Herren, Treibel an der Spitze, den älteren und auch einigen jüngeren
Damen respektvoll die Hand küßten.
Nur Mr. Nelson verzichtete darauf, weil er die Kommerzienrätin »_a
little pompous_« und die beiden Hofdamen »_a little ridiculous_« fand,
und begnügte sich, an Korinna herantretend, mit einem kräftigen
»_shaking hands_«.


Viertes Kapitel

Die große Glastür, die zur Freitreppe führte, stand auf; dennoch war es
schwül, und so zog man es vor, den Kaffee draußen zu nehmen, die einen
auf der Veranda, die andern im Vorgarten selbst, wobei sich die
Tischnachbarn in kleinen Gruppen wieder zusammenfanden und
weiterplauderten. Nur als sich die beiden adligen Damen von der
Gesellschaft verabschiedeten, unterbrach man sich in diesem mit
Medisance reichlich gewürzten Gespräch und sah eine kleine Weile dem
Landauer nach, der, die Köpenickerstraße hinauf, erst auf die Frau von
Ziegenhalssche Wohnung, in unmittelbarer Nähe der Marschallsbrücke, dann
aber auf Charlottenburg zufuhr, wo die seit fünfunddreißig Jahren in
einem Seitenflügel des Schlosses einquartierte Bomst ihr Lebensglück und
zugleich ihren besten Stolz aus der Betrachtung zog, in erster Zeit mit
des hochseligen Königs Majestät, dann mit der Königinwitwe, und zuletzt
mit den Meiningenschen Herrschaften dieselbe Luft geatmet zu haben. Es
gab ihr all das etwas Verklärtes, was auch zu ihrer Figur paßte.
Treibel, der die Damen bis an den Wagenschlag begleitet, hatte
mittlerweile, vom Straßendamm her, die Veranda wieder erreicht, wo
Vogelsang, etwas verlassen, aber mit uneingebüßter Würde, seinen Platz
behauptete. »Nun, ein Wort unter uns, Leutnant, aber nicht hier; ich
denke, wir absentieren uns einen Augenblick und rauchen ein Blatt,
das nicht alle Tage wächst, und namentlich nicht überall.« Dabei nahm
er Vogelsang unter den Arm und führte den Gerngehorchenden in sein
neben dem Saale gelegenes Arbeitszimmer, wo der geschulte, diesen
Lieblingsmoment im Dinerleben seines Herrn von langher kennende
Diener bereits alles zurechtgestellt hatte: das Zigarrenkistchen,
den Likörkasten und die Karaffe mit Eiswasser. Die gute Schulung des
Dieners beschränkte sich aber nicht auf diese Vorarrangements, vielmehr
stand er im selben Augenblick, wo beide Herren ihre Plätze genommen
hatten, auch schon mit dem Tablett vor ihnen und präsentierte den
Kaffee.
»Das ist recht, Friedrich, auch der Aufbau hier, alles zu meiner
Zufriedenheit; aber gib doch lieber die andere Kiste her, die flache.
Und dann sage meinem Sohn Otto, ich ließe ihn bitten ... Ihnen doch
recht, Vogelsang? Oder, wenn du Otto nicht triffst, so bitte den
Polizeiassessor, ja, lieber =den=, er weiß doch besser Bescheid.
Sonderbar, alles, was in der Molkenmarktluft groß geworden, ist dem Rest
der Menschheit um ein Beträchtliches überlegen. Und dieser Goldammer hat
nun gar noch den Vorteil, ein richtiger Pastorssohn zu sein, was all
seinen Geschichten einen eigentümlich pikanten Beigeschmack gibt.« Und
dabei klappte Treibel den Kasten auf und sagte: »Kognak oder Allasch?
Oder das eine tun und das andere nicht lassen?«
Vogelsang lächelte, schob den Zigarrenknipser ziemlich demonstrativ
beiseite und biß die Spitze mit seinen Raffzähnen ab. Dann griff er nach
einem Streichhölzchen. Im übrigen schien er abwarten zu wollen, womit
Treibel beginnen würde. Der ließ denn auch nicht lange warten: »_Eh
bien_, Vogelsang, wie gefielen Ihnen die beiden alten Damen? Etwas
Feines, nicht wahr? Besonders die Bomst. Meine Frau würde sagen:
ätherisch. Nun, durchsichtig genug ist sie. Aber offen gestanden, die
Ziegenhals ist mir lieber, drall und prall, kapitales Weib, und muß
ihrer Zeit ein geradezu formidables Festungsviereck gewesen sein. Nasses
Temperament, und wenn ich recht gehört habe, so pendelt ihre
Vergangenheit zwischen verschiedenen kleinen Höfen hin und her. Lady
Milford, aber weniger sentimental. Alles natürlich alte Geschichten,
alles beglichen, man könnte beinahe sagen, schade. Den Sommer über ist
sie jetzt regelmäßig bei den Kraczinskis, in der Zossener Gegend; weiß
der Teufel, wo seit kurzem all die polnischen Namen herkommen. Aber
schließlich ist es gleichgültig. Was meinen Sie, wenn ich die
Ziegenhals, in Anbetracht dieser Kraczinskischen Bekanntschaft, unsern
Zwecken dienstbar zu machen suchte?«
»Kann zu nichts führen.«
»Warum nicht? Sie vertritt einen richtigen Standpunkt.«
»Ich würde mindestens sagen müssen, einen =nicht= richtigen.«
»Wieso?«
»Sie vertritt einen durchaus beschränkten Standpunkt, und wenn ich das
Wort wähle, so bin ich noch ritterlich. Übrigens wird mit diesem
>ritterlich< ein wachsender und geradezu horrender Mißbrauch getrieben;
ich glaube nämlich nicht, daß unsere Ritter sehr ritterlich, das heißt
ritterlich im Sinne von artig und verbindlich, gewesen sind. Alles bloß
historische Fälschungen. Und was diese Ziegenhals angeht, die wir uns,
wie Sie sagen, dienstbar machen sollen, so vertritt sie natürlich den
Standpunkt des Feudalismus, den der Pyramide. Daß sie zum Hofe steht,
ist gut, und ist das, was sie mit uns verbindet; aber das ist nicht
genug. Personen wie diese Majorin und selbstverständlich auch ihr
adliger Anhang, gleichviel ob er polnischen oder deutschen Ursprungs
ist, -- alle leben mehr oder weniger in einem Wust von Einbildungen,
will sagen von mittelalterlichen Standesvorurteilen, und das schließt
ein Zusammengehen aus, trotzdem wir die Königsfahne mit ihnen gemeinsam
haben. Aber diese Gemeinsamkeit frommt nicht, schadet uns nur. Wenn wir
rufen: >Es lebe der König<, so geschieht es, vollkommen selbstsuchtslos,
um einem großen Prinzip die Herrschaft zu sichern; für mich bürge ich,
und ich hoffe, daß ich es auch für =Sie= kann ...«
»Gewiß, Vogelsang, gewiß.«
»Aber diese Ziegenhals -- von der ich beiläufig fürchte, daß Sie nur zu
sehr recht haben, mit der von Ihnen angedeuteten, wenn auch, Gott sei
Dank, weit zurückliegenden Auflehnung gegen Moral und gute Sitte --
diese Ziegenhals und ihresgleichen, wenn die rufen: >Es lebe der König<,
so heißt das immer nur, es lebe der, der für uns sorgt, unser Nährvater;
sie kennen nichts als ihren Vorteil. Es ist ihnen versagt, in einer Idee
aufzugehen und sich auf Personen stützen, die nur sich kennen, das heißt
unsre Sache verloren geben. Unsre Sache besteht nicht bloß darin, den
fortschrittlichen Drachen zu bekämpfen, sie besteht auch in der
Bekämpfung des Vampyradels, der immer bloß saugt und saugt. Weg mit der
ganzen Interessenpolitik. In dem Zeichen absoluter Selbstlosigkeit
müssen wir siegen, und dazu brauchen wir das Volk, nicht das Quitzowtum,
das seit dem gleichnamigen Stücke wieder oben auf ist und das Heft in
die Hände nehmen möchte. Nein, Kommerzienrat, nichts von
Pseudo-Konservatismus, kein Königtum auf falscher Grundlage; das
Königtum, wenn wir es konservieren wollen, muß auf etwas Soliderem
ruhen, als auf einer Ziegenhals oder einer Bomst.«
»Nun, hören Sie, Vogelsang, die Ziegenhals wenigstens ...« Und Treibel
schien ernstlich gewillt, diesen Faden, der ihm paßte, weiter zu
spinnen. Aber ehe er dazu kommen konnte, trat der Polizeiassessor vom
Salon her ein, die kleine Meißner Tasse noch in der Hand, und nahm
zwischen Treibel und Vogelsang Platz. Gleich nach ihm erschien auch
Otto, vielleicht von Friedrich benachrichtigt, vielleicht auch aus
eigenem Antriebe, weil er von langer Zeit her die der Erotik
zugewendeten Wege kannte, die Goldammer, bei Likör und Zigarren,
regelmäßig und meist sehr rasch, so daß jede Versäumnis sich strafte, zu
wandeln pflegte.
Der alte Treibel wußte dies selbstverständlich noch viel besser, hielt
aber ein auch seinerseits beschleunigtes Verfahren doch für angezeigt,
und hob deshalb ohne weiteres an: »Und nun sagen Sie, Goldammer, was
gibt es? Wie steht es mit dem Lützowplatz? Wird die Panke zugeschüttet,
oder, was so ziemlich dasselbe sagen will, wird die Friedrichstraße
sittlich gereinigt? Offen gestanden, ich fürchte, daß unsre pikanteste
Verkehrsader nicht allzuviel dabei gewinnen wird; sie wird um ein
geringes moralischer und um ein beträchtliches langweiliger werden. Da
das Ohr meiner Frau bis hierher nicht trägt, so läßt sich dergleichen
allenfalls aufs Tapet bringen; im übrigen soll Ihnen meine gesamte
Fragerei keine Grenzen ziehen. Je freier, je besser. Ich habe lange
genug gelebt, um zu wissen, daß alles, was aus einem Polizeimunde kommt,
immer Stoff ist, immer frische Brise, freilich mitunter auch Scirocco,
ja geradezu Samum. Sagen wir Samum. Also was schwimmt oben auf?«
»Eine neue Soubrette.«
»Kapital. Sehen Sie, Goldammer, jede Kunstrichtung ist gut, weil jede
das Ideal im Auge hat. Und das Ideal ist die Hauptsache, so viel weiß
ich nachgerade von meiner Frau. Aber das Idealste bleibt doch immer eine
Soubrette. Name?«
»Grabillon. Zierliche Figur, etwas großer Mund, Leberfleck.«
»Um Gottes willen, Goldammer, das klingt ja wie ein Steckbrief. Übrigens
Leberfleck ist reizend; großer Mund Geschmackssache. Und Protegé von
wem?«
Goldammer schwieg.
»Ah, ich verstehe. Obersphäre. Je höher hinauf, je näher dem Ideal.
Übrigens da wir mal bei Obersphäre sind, wie steht es denn mit der
Grußgeschichte? Hat er wirklich nicht gegrüßt? Und ist es wahr, daß er,
natürlich der Nichtgrüßer, einen Urlaub hat antreten müssen? Es wäre
eigentlich das beste, weil es so nebenher einer Absage gegen den ganzen
Katholizismus gleichkäme, sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe.«
Goldammer, heimlicher Fortschrittler, aber offener Antikatholik, zuckte
die Achseln und sagte: »So gut steht es leider nicht und kann auch
nicht. Die Macht der Gegenströmung ist zu stark. Der, der den Gruß
verweigerte, wenn Sie wollen der Wilhelm Tell der Situation, hat zu gute
Rückendeckung. Wo? Nun, das bleibt in der Schwebe; gewisse Dinge darf
man nicht bei Namen nennen, und ehe wir nicht der bekannten Hydra den
Kopf zertreten oder, was dasselbe sagen will, dem altenfritzischen
»_Ecrasez l'Infâme_« zum Siege verholfen haben ...«
In diesem Augenblick hörte man nebenan singen, eine bekannte
Komposition, und Treibel, der eben eine neue Zigarre nehmen wollte, warf
sie wieder in das Kistchen zurück und sagte: »Meine Ruh' ist hin ... Und
mit der ihrigen, meine Herren, steht es nicht viel besser. Ich glaube,
wir müssen wieder bei den Damen erscheinen, um an der Ära Adolar Krola
teilzunehmen. Denn =die= beginnt jetzt.«
Damit erhoben sich alle vier und kehrten unter Vortritt Treibels in den
Saal zurück, wo wirklich Krola am Flügel saß und seine drei Hauptstücke,
mit denen er rasch hintereinander aufzuräumen pflegte, vollkommen
virtuos, aber mit einer gewissen, absichtlichen Klapprigkeit, zum besten
gab. Es waren: »Der Erlkönig«, »Herr Heinrich saß am Vogelherd« und »Die
Glocken von Speier«. Diese letztere Nummer, mit dem geheimnisvoll
einfallenden Glockenbimbam, machte jedesmal den größten Eindruck und
bestimmte selbst Treibel zu momentan ruhigem Zuhören. Er sagte dann auch
wohl mit einer gewissen höheren Miene: »Von Löwe, _ex ungue Leonem_; das
heißt von Karl Löwe, Ludwig komponiert nicht.«
Viele von denen, die den Kaffee im Garten oder auf der Veranda genommen
hatten, waren, gleich als Krola begann, ebenfalls in den Saal getreten,
um zuzuhören, andere dagegen, die die drei Balladen schon von zwanzig
Treibelschen Diners her kannten, hatten es doch vorgezogen, im Freien zu
bleiben und ihre Gartenpromenade fortzusetzen, unter ihnen auch Mr.
Nelson, der, als ein richtiger Vollblutengländer, musikalisch auf
schwächsten Füßen stand und rund heraus erklärte, das liebste sei ihm
ein Nigger, mit einer Pauke zwischen den Beinen: »_I can't see, what it
means; music is nonsense._« So ging er denn mit Korinna auf und ab,
Leopold an der anderen Seite, während Marcell mit der jungen Frau
Treibel in einiger Entfernung folgte, beide sich über Nelson und Leopold
halb ärgernd, halb erheiternd, die, wie schon bei Tische, von Korinna
nicht los konnten.
Es war ein prächtiger Abend draußen, von der Schwüle, die drinnen
herrschte, keine Spur, und schräg über den hohen Pappeln, die den
Hintergarten von den Fabrikgebäuden abschnitten, stand die Mondsichel;
der Kakadu saß ernst und verstimmt auf seiner Stange, weil es versäumt
worden war, ihn zu rechter Zeit in seinen Käfig zurückzunehmen, und nur
der Wasserstrahl stieg so lustig in die Höhe wie zuvor.
»Setzen wir uns,« sagte Korinna, »wir promenieren schon, ich weiß nicht
wie lange«, und dabei ließ sie sich ohne weiteres auf den Rand der
Fontäne nieder. »_Take a seat, Mr. Nelson._ Sehen Sie nur den Kakadu,
wie bös er aussieht. Er ist ärgerlich, daß sich keiner um ihn kümmert.«
»_To be sure_, und sieht aus wie Leutnant Sangevogel. _Does'nt he?_«
»Wir nennen ihn für gewöhnlich Vogelsang. Aber ich habe nichts dagegen,
ihn umzutaufen. Helfen wird es freilich nicht viel.«
»_No, no, there's no help for him_; Vogelsang, ah, ein häßlicher Vogel,
kein Singvogel, _no finch, no trussel_.«
»Nein, er ist bloß ein Kakadu, ganz wie Sie sagen.«
Aber kaum, daß dies Wort gesprochen war, so folgte nicht nur ein lautes
Kreischen von der Stange her, wie wenn der Kakadu gegen den Vergleich
protestieren wolle, sondern auch Korinna schrie laut auf, freilich nur
um im selben Augenblicke wieder in ein helles Lachen auszubrechen, in
das gleich danach auch Leopold und Mr. Nelson einstimmten. Ein plötzlich
sich aufmachender Windstoß hatte nämlich dem Wasserstrahl eine Richtung
genau nach der Stelle hin gegeben, wo sie saßen, und bei der Gelegenheit
allesamt, den Vogel auf seiner Stange miteingeschlossen, mit einer Flut
von Spritzwasser überschüttet. Das gab nun ein Klopfen und Abschütteln,
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