Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 07

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natürlich auch Schmidt heißen kann, hineingehoben und über die Grenze
geführt zu werden ...«
»Ich glaub' es nicht,« sagte die Kommerzienrätin, »er ist leider auch
dafür zu stumpf.« Und sie war von der Ungefährlichkeit der Gesamtlage so
fest überzeugt, daß sie nicht einmal der vielleicht bloß zufällig, aber
vielleicht auch absichtlich gesprochene Name »Schmidt« stutzig gemacht
hatte. »Schmidt«, das war nur so herkömmlich hingeworfen, weiter nichts,
und in einem halb übermütigen Jugendanfluge gefiel sich die Rätin sogar
in stiller Ausmalung einer Eskapade: Leopold, mit aufgesetztem
Schnurrbart, auf dem Wege nach Italien und mit ihm eine Freiin aus einer
pommerschen oder schlesischen Verwogenheitsfamilie, die Reiherfeder am
Hut und den schottisch karrierten Mantel über den etwas fröstelnden
Liebhaber ausgebreitet. All' das stand vor ihr, und beinah traurig sagte
sie zu sich selbst: »Der arme Junge. Ja, wenn er dazu das Zeug hätte.«
* * * * *
Es war um die neunte Stunde, daß die alten Treibels dies Gespräch
führten, ohne jede Vorstellung davon, daß um eben diese Zeit auch die
auf ihrer Veranda das Frühstück nehmenden jungen Treibels der
Gesellschaft vom Tage vorher gedachten. Helene sah sehr hübsch aus, wozu
nicht nur die kleidsame Morgentoilette, sondern auch eine gewisse
Belebtheit in ihren sonst matten und beinah vergißmeinnichtblauen Augen
ein Erhebliches beitrug. Es war ganz ersichtlich, daß sie bis diese
Minute mit ganz besonderem Eifer auf den halb verlegen vor sich
hinsehenden Otto eingepredigt haben mußte; ja, wenn nicht alles
täuschte, wollte sie mit diesem Ansturm eben fortfahren, als das
Erscheinen Lizzis und ihrer Erzieherin, Fräulein Wulsten, dies Vorhaben
unterbrach.
Lizzi, trotz früher Stunde, war schon in vollem Staate. Das etwas
gewellte blonde Haar des Kindes hing bis auf die Hüften herab; im
übrigen aber war alles weiß, das Kleid, die hohen Strümpfe, der
Überfallkragen, und nur um die Taille herum, wenn sich von einer solchen
sprechen ließ, zog sich eine breite rote Schärpe, die von Helenen nie
»rote Schärpe«, sondern immer nur »_pink-coloured scarf_« genannt wurde.
Die Kleine, wie sie sich da präsentierte, hätte sofort als symbolische
Figur auf den Wäscheschrank ihrer Mutter gestellt werden können, so sehr
war sie der Ausdruck von Weißzeug mit einem roten Bändchen drum. Lizzi
galt im ganzen Kreise der Bekannten als Musterkind, was das Herz
Helenens einerseits mit Dank gegen Gott, andrerseits aber auch mit
Dank gegen Hamburg erfüllte, denn zu den Gaben der Natur, die der
Himmel hier so sichtlich verliehen, war auch noch eine Mustererziehung
hinzugekommen, wie sie eben nur die Hamburger Tradition geben konnte.
Diese Mustererziehung hatte gleich mit dem ersten Lebenstage des Kindes
begonnen. Helene, »weil es unschön sei« -- was übrigens von Seiten des
damals noch um sieben Jahre jüngeren Krola bestritten wurde -- war nicht
zum Selbstnähren zu bewegen gewesen, und da bei den nun folgenden
Verhandlungen eine seitens des alten Kommerzienrats in Vorschlag
gebrachte Spreewälderamme mit dem Bemerken »es gehe bekanntlich so
viel davon auf das unschuldige Kind über« abgelehnt worden war, war
man zu dem einzig verbleibenden Auskunftsmittel übergegangen. Eine
verheiratete, von dem Geistlichen der Thomasgemeinde warm empfohlene
Frau hatte das Aufpäppeln mit großer Gewissenhaftigkeit und mit der Uhr
in der Hand übernommen, wobei Lizzi so gut gediehen war, daß sich eine
Zeitlang sogar kleine Grübchen auf der Schulter gezeigt hatten. Alles
normal und beinah' über das Normale hinaus. Unser alter Kommerzienrat
hatte denn auch der Sache nie so recht getraut, und erst um ein
Erhebliches später, als sich Lizzi mit einem Trennmesser in den Finger
geschnitten hatte (das Kindermädchen war dafür entlassen worden), hatte
Treibel beruhigt ausgerufen: »Gott sei Dank, so viel ich sehen kann, es
ist wirkliches Blut.«
Ordnungsmäßig hatte Lizzis Leben begonnen, und ordnungsmäßig war es
fortgesetzt worden. Die Wäsche, die sie trug, führte durch den Monat hin
die genau korrespondierende Tageszahl, so daß man ihr, wie der Großvater
sagte, das jedesmalige Datum vom Strumpf lesen konnte. »Heut ist der
zehnte.« Der Puppenkleiderschrank war an den Riegeln nummeriert, und als
es geschah (und dieser schreckliche Tag lag noch nicht lange zurück),
daß Lizzi, die sonst die Sorglichkeit selbst war, in ihrer, mit allerlei
Kästen ausstaffierten Puppenküche Gries in den Kasten getan hatte, der
doch ganz deutlich die Aufschrift »Linsen« trug, hatte Helene
Veranlassung genommen, ihrem Liebling die Tragweite solchen Fehlgriffs
auseinanderzusetzen. »Das ist nichts Gleichgültiges, liebe Lizzi. Wer
Großes hüten will, muß auch das Kleine zu hüten verstehen. Bedenke, wenn
du ein Brüderchen hättest, und das Brüderchen wäre vielleicht schwach,
und du willst es mit _Eau de Cologne_ bespritzen, und du bespritzest es
mit _Eau de Javelle_, ja, meine Lizzi, so kann dein Brüderchen blind
werden, oder wenn es ins Blut geht, kann es sterben. Und doch wäre es
noch eher zu entschuldigen, denn beides ist weiß und sieht aus wie
Wasser; aber Gries und Linsen, meine liebe Lizzi, das ist doch ein
starkes Stück von Unaufmerksamkeit, oder, was noch schlimmer wäre, von
Gleichgültigkeit.«
So war Lizzi, die übrigens zu weiterer Genugtuung der Mutter einen
Herzmund hatte. Freilich, die zwei blanken Vorderzähne waren immer noch
nicht sichtbar genug, um Helenen eine recht volle Herzensfreude gewähren
zu können, und so wandten sich ihre mütterlichen Sorgen auch in diesem
Augenblicke wieder der ihr so wichtigen Zahnfrage zu, weil sie davon
ausging, daß es hier dem von der Natur so glücklich gegebenen Material
bis dahin nur an der rechten erziehlichen Aufmerksamkeit gefehlt habe.
»Du kneifst wieder die Lippen so zusammen, Lizzi; das darf nicht sein.
Es sieht besser aus, wenn der Mund sich halb öffnet, fast so wie zum
Sprechen. Fräulein Wulsten, ich möchte Sie doch bitten, auf diese
Kleinigkeit, die keine Kleinigkeit ist, mehr achten zu wollen ... Wie
steht es denn mit dem Geburtstagsgedicht?«
»Lizzi gibt sich die größte Mühe.«
»Nun, dann will ich dir deinen Wunsch auch erfüllen, Lizzi. Lade dir die
kleine Felgentreu zu heute Nachmittag ein. Aber natürlich erst die
Schularbeiten ... Und jetzt kannst du, wenn Fräulein Wulsten es erlaubt
(diese verbeugte sich), im Garten spazieren gehen, überall wo du willst,
nur nicht nach dem Hof zu, wo die Bretter über der Kalkgrube liegen.
Otto, du solltest das ändern; die Bretter sind ohnehin so morsch.«
Lizzi war glücklich, eine Stunde frei zu haben, und nachdem sie der Mama
die Hand geküßt und noch die Warnung, sich vor der Wassertonne zu hüten,
mit auf den Weg gekriegt hatte, brachen das Fräulein und Lizzi auf, und
das Elternpaar blickte dem Kinde nach, das sich noch ein paarmal umsah
und dankbar der Mutter zunickte.
»Eigentlich,« sagte diese, »hätte ich Lizzi gern hier behalten und eine
Seite Englisch mit ihr gelesen; die Wulsten versteht es nicht und hat
eine erbärmliche Aussprache, so _low_, so _vulgar_. Aber ich bin
gezwungen, es bis morgen zu lassen, denn wir müssen das Gespräch zu Ende
bringen. Ich sage nicht gern etwas gegen deine Eltern, denn ich weiß,
daß es sich nicht schickt, und weiß auch, daß es dich bei deinem
eigentümlich starren Charakter (Otto lächelte) nur noch in dieser deiner
Starrheit bestärken wird; aber man darf die Schicklichkeitsfragen,
ebenso wie die Klugheitsfragen, nicht über alles stellen. Und das täte
ich, wenn ich länger schwiege. Die Haltung deiner Eltern ist in dieser
Frage geradezu kränkend für mich und fast mehr noch für meine Familie.
Denn sei mir nicht böse, Otto, aber wer sind am Ende die Treibels? Es
ist mißlich, solche Dinge zu berühren, und ich würde mich hüten, es zu
tun, wenn du mich nicht geradezu zwängest, zwischen unsren Familien
abzuwägen.«
Otto schwieg und ließ den Teelöffel auf seinem Zeigefinger balanzieren,
Helene aber fuhr fort: »Die Munks sind ursprünglich dänisch, und ein
Zweig, wie du recht gut weißt, ist unter König Christian gegraft worden.
Als Hamburgerin und Tochter einer freien Stadt will ich nicht viel davon
machen, aber es ist doch immerhin was. Und nun gar von meiner Mutter
Seite! Die Thompsons sind eine Syndikatsfamilie. Du tust, als ob das
nichts sei. Gut, es mag auf sich beruhen, und nur so viel möcht' ich dir
noch sagen dürfen, unsere Schiffe gingen schon nach Messina, als deine
Mutter noch in dem Apfelsinenladen spielte, draus dein Vater sie
hervorgeholt hat. Material- und Kolonialwaren. Ihr nennt das hier auch
Kaufmann ... ich sage nicht du ... aber Kaufmann und Kaufmann ist ein
Unterschied.«
Otto ließ alles über sich ergehen und sah den Garten hinunter, wo Lizzi
Fangball spielte.
»Hast du noch überhaupt vor, Otto, auf das, was ich sagte, mir zu
antworten?«
»Am liebsten nein, liebe Helene. Wozu auch? Du kannst doch nicht von mir
verlangen, daß ich in dieser Sache deiner Meinung bin, und wenn ich es
=nicht= bin und das ausspreche, so reize ich dich nur noch mehr. Ich
finde, daß du doch mehr forderst, als du fordern solltest. Meine Mutter
ist von großer Aufmerksamkeit gegen dich und hat dir noch gestern einen
Beweis davon gegeben; denn ich bezweifle sehr, daß ihr das =unsrem= Gast
zu Ehren gegebene Diner besonders zu paß kam. Du weißt außerdem, daß sie
sparsam ist, wenn es nicht ihre Person gilt.«
»Sparsam«, lachte Helene.
»Nenn' es Geiz; mir gleich. Sie läßt es aber trotzdem nie an
Aufmerksamkeit fehlen, und wenn die Geburtstage da sind, so sind auch
ihre Geschenke da. Das stimmt dich aber alles nicht um, im Gegenteil, du
wächst in deiner beständigen Auflehnung gegen die Mama und das alles
nur, weil sie dir durch ihre Haltung zu verstehen gibt, daß das, was
Papa die »Hamburgerei« nennt, nicht das höchste in der Welt ist, und daß
der liebe Gott seine Welt nicht um der Munks willen geschaffen hat ...«
»Sprichst du das deiner Mutter nach oder tust du von deinem Eigenen noch
was hinzu? Fast klingt es so; deine Stimme zittert ja beinah.«
»Helene, wenn du willst, daß wir die Sache ruhig durchsprechen und alles
in Billigkeit und mit Rücksicht für hüben und drüben abwägen, so darfst
du nicht beständig Öl ins Feuer gießen. Du bist so gereizt gegen die
Mama, weil sie deine Anspielungen nicht verstehen will und keine Miene
macht, Hildegard einzuladen. Darin hast du aber unrecht. Soll das Ganze
bloß etwas Geschwisterliches sein, so muß die Schwester die Schwester
einladen; das ist dann eine Sache, mit der meine Mama herzlich wenig zu
tun hat ...«
»Sehr schmeichelhaft für Hildegard und auch für mich ...«
»... Soll aber ein anderer Plan damit verfolgt werden, und du hast mir
zugestanden, das dies der Fall ist, so muß das, so wünschenswert solche
zweite Familienverbindung ganz unzweifelhaft auch für die Treibels sein
würde, so muß das unter Verhältnissen geschehen, die den Charakter des
Natürlichen und Ungezwungenen haben. Lädst du Hildegard ein und führt
das, sagen wir einen Monat später oder zwei zur Verlobung mit Leopold,
so haben wir genau das, was ich den natürlichen und ungezwungenen Weg
nenne; schreibt aber meine =Mama= den Einladungsbrief an Hildegard und
spricht sie darin aus, wie glücklich sie sein würde, die Schwester ihrer
lieben Helene recht, recht lange bei sich zu sehen und sich des Glückes
der Geschwister mitfreuen zu können, so drückt sich darin ziemlich
unverblümt eine Huldigung und ein aufrichtiges sich Bemühen um deine
Schwester Hildegard aus, und das will die Firma Treibel vermeiden.«
»Und das billigst du?«
»Ja.«
»Nun, das ist wenigstens deutlich. Aber weil es deutlich ist, darum ist
es noch nicht richtig. Alles, wenn ich dich recht verstehe, dreht sich
also um die Frage, wer den ersten Schritt zu tun habe.«
Otto nickte.
»Nun, wenn dem so ist, warum wollen die Treibels sich sträuben, diesen
ersten Schritt zu tun? Warum, frage ich. So lange die Welt steht, ist
der Bräutigam oder der Liebhaber der, der wirbt ...«
»Gewiß, liebe Helene. Aber bis zum Werben sind wir noch nicht. Vorläufig
handelt es sich noch um Einleitungen, um ein Brückenbauen, und dies
Brückenbauen ist an denen, die das größere Interesse daran haben.«
»Ah«, lachte Helene. »Wir die Munks ... und das größere Interesse! Otto,
das hättest du nicht sagen sollen, nicht, weil es mich und meine Familie
herabsetzt, sondern weil es die ganze Treibelei und dich an der Spitze
mit einem Ridicül ausstattet, das dem Respekt, den die Männer doch
beständig beanspruchen, nicht allzu vorteilhaft ist. Ja, Freund, du
forderst mich heraus, und so will ich dir denn offen sagen, auf eurer
Seite liegt Interesse, Gewinn, Ehre. Und daß ihr das empfindet, das müßt
ihr eben bezeugen, dem müßt ihr einen nicht mißzuverstehenden Ausdruck
geben. Das ist der erste Schritt, von dem ich gesprochen. Und da ich mal
bei Bekenntnissen bin, so laß mich dir sagen, Otto, daß diese Dinge,
neben ihrer ernsten und geschäftlichen Seite, doch auch noch eine
persönliche Seite haben, und daß es dir, so nehm' ich vorläufig an,
nicht in den Sinn kommen kann, unsre Geschwister in ihrer äußeren
Erscheinung miteinander vergleichen zu wollen. Hildegard ist eine
Schönheit und gleicht ganz ihrer Großmutter Elisabeth Thompson (nach der
wir ja auch unsere Lizzi getauft haben) und hat den _chic_ einer Lady;
du hast mir das selber früher zugestanden. Und nun sieh deinen Bruder
Leopold! Er ist ein guter Mensch, der sich ein Reitpferd angeschafft
hat, weil er's durchaus zwingen will, und schnallt sich nun jeden Morgen
die Steigbügel so hoch wie ein Engländer. Aber es nutzt ihm nichts. Er
ist und bleibt doch unter Durchschnitt, jedenfalls weitab vom Kavalier,
und wenn Hildegard ihn nähme (ich fürchte, sie nimmt ihn nicht), so wäre
das wohl der einzige Weg, noch etwas wie einen perfekten Gentleman aus
ihm zu machen. Und das kannst du deiner Mama sagen.«
»Ich würde vorziehen, du tätest es.«
»Wenn man aus einem guten Hause stammt, vermeidet man Aussprachen und
Szenen ...«
»Und macht sie dafür dem Manne.«
»Das ist etwas anderes.«
»Ja«, lachte Otto. Aber in seinem Lachen war etwas Melancholisches.
* * * * *
Leopold Treibel, der im Geschäft seines älteren Bruders tätig war,
während er im elterlichen Hause wohnte, hatte sein Jahr bei den
Gardedragonern abdienen wollen, war aber, wegen zu flacher Brust, nicht
angenommen worden, was die ganze Familie schwer gekränkt hatte. Treibel
selbst kam schließlich drüber weg, weniger die Kommerzienrätin, am
wenigsten Leopold selbst, der -- wie Helene bei jeder Gelegenheit und
auch an diesem Morgen wieder zu betonen liebte -- zur Auswetzung der
Scharte wenigstens Reitstunde genommen hatte. Jeden Tag war er zwei
Stunden im Sattel und machte dabei, weil er sich wirklich Mühe gab, eine
ganz leidliche Figur.
Auch heute wieder, an demselben Morgen, an dem die alten und jungen
Treibels ihren Streit über dasselbe gefährliche Thema führten, hatte
Leopold, ohne die geringste Ahnung davon, sowohl Veranlassung wie
Mittelpunkt derartiger heikler Gespräche zu sein, seinen wie gewöhnlich
auf Treptow zu gerichteten Morgenausflug angetreten und ritt, von der
elterlichen Wohnung aus, die zu so früher Stunde noch wenig belebte
Köpenicker Straße hinunter, erst an seines Bruders Villa, dann an der
alten Pionierkaserne vorüber. Die Kasernenuhr schlug eben sieben, als er
das Schlesische Tor passierte. Wenn ihn dies im Sattelsein ohnehin schon
an jedem Morgen erfreute, so besonders heut, wo die Vorgänge des
voraufgegangenen Abends, am meisten aber die zwischen Mr. Nelson und
Korinna geführten Gespräche noch stark in ihm nachwirkten, so stark, daß
er mit dem ihm sonst wenig verwandten Ritter Karl von Eichenhorst wohl
den gemeinschaftlichen Wunsch des »Sich Ruhe-Reitens« in seinem Busen
hegen durfte. Was ihm equestrisch dabei zur Verfügung stand, war
freilich nichts weniger als ein Dänenroß voll Kraft und Feuer, sondern
nur ein schon lange Zeit in der Manege gehender Graditzer, dem etwas
Extravagantes nicht mehr zugemutet werden konnte. Leopold ritt denn auch
Schritt, so sehr er sich wünschte, davonstürmen zu können. Erst ganz
allmählich fiel er in einen leichten Trab und blieb darin, bis er den
Schafgraben und gleich danach den in geringer Entfernung gelegenen
»Schlesischen Busch« erreicht hatte, drin am Abend vorher, wie ihm
Johann noch im Moment des Abreitens erzählt hatte, wieder zwei
Frauenzimmer und ein Uhrmacher beraubt worden waren. »Daß dieser Unfug
auch gar kein Ende nehmen will! Schwäche, Polizeiversäumnis.« Indessen
bei hellem Tageslichte bedeutete das alles nicht allzu viel, weshalb
Leopold in der angenehmen Lage war, sich der ringsumher schlagenden
Amseln und Finken unbehindert freuen zu können. Und kaum minder genoß
er, als er aus dem »Schlesischen Busche« wieder heraus war, der freien
Straße, zu deren Rechten sich Saat und Kornfelder dehnten, während zur
linken die Spree mit ihren nebenher laufenden Parkanlagen den Weg
begrenzte. Das alles war so schön, so morgenfrisch, daß er das Pferd
wieder in Schritt fallen ließ. Aber freilich, so langsam er ritt, bald
war er trotzdem an der Stelle, wo, vom andern Ufer her, das kleine
Fährboot herüberkam, und als er anhielt, um dem Schauspiele besser
zusehen zu können, trabten von der Stadt her auch schon einige Reiter
auf der Chaussee heran, und ein Pferdebahnwagen glitt vorüber, drin, so
viel er sehen konnte, keine Morgengäste für Treptow saßen. Das war so
recht, was ihm paßte, denn sein Frühstück im Freien, was ihn dort
regelmäßig erquickte, war nur noch die halbe Freude, wenn ein halb
Dutzend echte Berliner um ihn herumsaßen und ihren mitgebrachten
Affenpintscher über die Stühle springen oder vom Steg aus apportieren
ließen. Das alles, wenn dieser leere Wagen nicht schon einen
vollbesetzten Vorläufer gehabt hatte, war für heute nicht zu befürchten.
Gegen halb acht war er draußen, und einen halbwachsenen Jungen mit nur
einem Arm und dem entsprechenden losen Ärmel (den er beständig in der
Luft schwenkte) heranwinkend, stieg er jetzt ab und sagte, während er
dem Einarmigen die Zügel gab: »Führ es unter die Linde, Fritz. Die
Morgensonne sticht hier so.« Der Junge tat auch, wie ihm geheißen, und
Leopold seinerseits ging nun an einem von Liguster überwachsenen
Staketenzaun auf den Eingang des Treptower Etablissements zu. Gott sei
Dank, hier war alles wie gewünscht, sämtliche Tische leer, die Stühle
umgekippt, und auch von Kellnern niemand da, als sein Freund Mützell,
ein auf sich haltender Mann von Mitte der Vierzig, der schon in den
Vormittagsstunden einen beinahe fleckenlosen Frack trug und die
Trinkgelderfrage mit einer erstaunlichen, übrigens von Leopold (der
immer sehr splendid war) nie herausgeforderten Gentilezza behandelte.
»Sehen Sie, Herr Treibel,« so waren, als das Gespräch einmal in dieser
Richtung lief, seine Worte gewesen, »die meisten wollen nicht recht und
streiten einem auch noch was ab, besonders die Damens, aber viele sind
auch wieder gut und manche sogar sehr gut und wissen, daß man von einer
Zigarre nicht leben kann und die Frau zu Hause mit ihren drei Kindern
erst recht nicht. Und sehen Sie, Herr Treibel, die geben und besonders
die kleinen Leute. Da war erst gestern wieder einer hier, der schob mir
aus Versehen ein Fünfzigpfennigstück zu, weil er's für einen Zehner
hielt, und als ich's ihm sagte, nahm er's nicht wieder und sagte bloß:
>Das hat so sein sollen, Freund und Kupferstecher; mitunter fällt Ostern
und Pfingsten auf einen Dag.<«
Das war vor Wochen gewesen, daß Mützell so zu Leopold Treibel gesprochen
hatte. Beide standen überhaupt auf einem Plauderfuß, was aber für
Leopold noch angenehmer als diese Plauderei war, war, daß er über Dinge,
die sich von selbst verstanden, gar nicht erst zu sprechen brauchte.
Mützell, wenn er den jungen Treibel in das Lokal eintreten und über den
frischgeharkten Kies hin auf seinen Platz in unmittelbarer Nähe des
Wassers zuschreiten sah, salutierte bloß von fern und zog sich dann ohne
weiteres in die Küche zurück, von der aus er nach drei Minuten mit einem
Tablett, auf dem eine Tasse Kaffee mit ein paar englischen Biskuits und
ein großes Glas Milch stand, wieder unter den Frontbäumen erschien. Das
große Glas Milch war Hauptsache, denn Sanitätsrat Lohmeyer hatte noch
nach der letzten Auskultation zur Kommerzienrätin gesagt: »Meine
gnädigste Frau, noch hat es nichts zu bedeuten, aber man muß vorbeugen,
dazu sind wir da; im übrigen ist unser Wissen Stückwerk. Also wenn ich
bitten darf, so wenig Kaffee wie möglich und jeden Morgen ein Liter
Milch.«
Auch heute hatte bei Leopolds Erscheinen die sich täglich wiederholende
Begegnungsszene gespielt: Mützell war auf die Küche zu verschwunden und
tauchte jetzt in Front des Hauses wieder auf, das Tablett auf den fünf
Fingerspitzen seiner linken Hand mit beinahe zirkushafter Virtuosität
balancierend.
»Guten Morgen, Herr Treibel. Schöner Morgen heute morgen.«
»Ja, lieber Mützell. Sehr schön. Aber ein bißchen frisch. Besonders hier
am Wasser. Mich schuddert ordentlich, und ich bin schon auf- und
abgegangen. Lassen Sie sehen Mützell, ob der Kaffee warm ist.«
Und ehe der so freundlich Angesprochene das Tablett auf den Tisch setzen
konnte, hatte Leopold die kleine Tasse schon herabgenommen und sie mit
einem Zuge geleert.
»Ah, brillant. Das tut einem alten Menschen wohl. Und nun will ich die
Milch trinken, Mützell; aber mit Andacht. Und wenn ich damit fertig bin,
-- die Milch ist immer ein bißchen labbrig, was aber kein Tadel sein
soll, gute Milch muß eigentlich immer ein bißchen labbrig sein -- wenn
ich damit fertig bin, bitt' ich noch um eine ...«
»Kaffee?«
»Freilich, Mützell.«
»Ja, Herr Treibel ...«
»Nun, was ist? Sie machen ja ein ganz verlegenes Gesicht, Mützell, als
ob ich was ganz besonderes gesagt hätte.«
»Ja, Herr Treibel ...«
»Nun, zum Donnerwetter, was ist denn los?«
»Ja, Herr Treibel, als die Frau Mama vorgestern hier waren und der Herr
Kommerzienrat auch, und auch das Gesellschaftsfräulein, und Sie, Herr
Leopold, eben nach dem Sperl und dem Karussell gegangen waren, da hat
mir die Frau Mama gesagt: >Hören Sie, Mützell, ich weiß, er kommt
beinahe jeden Morgen, und ich mache Sie verantwortlich ... =eine= Tasse;
nie mehr ... Sanitätsrat Lohmeyer, der ja auch mal Ihre Frau behandelt
hat, hat es mir im Vertrauen, aber doch mit allem Ernste gesagt: zwei
sind Gift ...<«
»So ... Und hat meine Mama vielleicht noch mehr gesagt?«
»Die Frau Kommerzienrätin sagten auch noch: >Ihr Schade soll es nicht
sein, Mützell ... Ich kann nicht sagen, daß mein Sohn ein passionierter
Mensch ist, er ist ein guter Mensch, ein lieber Mensch ...< Sie
verzeihen, Herr Treibel, daß ich Ihnen das alles, was Ihre Frau Mama
gesagt hat, hier so ganz simplement wiederhole ... >aber er hat die
Kaffeepassion. Und das ist immer das Schlimme, daß die Menschen grade
=die= Passion haben, die sie nicht haben sollen. Also Mützell, eine
Tasse mag gehen, aber nicht zwei.<«
Leopold hatte mit sehr geteilten Empfindungen zugehört und nicht gewußt,
ob er lachen oder verdrießlich werden sollte. »Nun, Mützell, dann also
lassen wir's; keine zweite.« Und damit nahm er seinen Platz wieder ein,
während sich Mützell in seine Wartestellung an der Hausecke zurückzog.
»Da hab' ich nun mein Leben auf einen Schlag«, sagte Leopold, als er
wieder allein war. »Ich habe mal von einem gehört, der bei Josty, weil
er so gewettet hatte, zwölf Tassen Kaffee hintereinander trank und dann
tot umfiel. Aber was beweist das? Wenn ich zwölf Käsestullen esse, fall'
ich auch tot um; alles Verzwölffachte tötet einen Menschen. Aber welcher
vernünftige Mensch verzwölffacht auch sein Speis und Trank. Von jedem
vernünftigen Menschen muß man annehmen, daß er Unsinnigkeiten
unterlassen und seine Gesundheit befragen und seinen Körper nicht
zerstören wird. Wenigstens für mich kann ich einstehen. Und die gute
Mama sollte wissen, daß ich dieser Kontrolle nicht bedarf und sollte mir
diesen meinen Freund Mützell nicht so naiv zum Hüter bestellen. Aber sie
muß immer die Fäden in der Hand haben, sie muß alles bestimmen, alles
anordnen, und wenn ich eine baumwollene Jacke will, so muß es eine
wollene sein.«
Er machte sich nun an die Milch und mußte lächeln, als er die lange
Stange mit dem schon niedergesunkenen Milchschaum in die Hand nahm.
»Mein eigentliches Getränk. >Milch der frommen Denkungsart< würde Papa
sagen. Ach, es ist zum ärgern, alles zum ärgern. Bevormundung, wohin ich
sehe, schlimmer, als ob ich gestern meinen Einsegnungstag gehabt hätte.
Helene weiß alles besser, Otto weiß alles besser und nun gar erst die
Mama. Sie möchte mir am liebsten vorschreiben, ob ich einen blauen oder
grünen Schlips und einen graden oder schrägen Scheitel tragen soll. Aber
ich will mich nicht ärgern. Die Holländer haben ein Sprichwort: >Ärgere
dich nicht, wundere dich bloß.< Und auch das werd' ich mir schließlich
noch abgewöhnen.«
Er sprach noch so weiter in sich hinein, abwechselnd die Menschen und
die Verhältnisse verklagend, bis er mit einem Mal all seinen Unmut gegen
sich selber richtete: »Torheit. Die Menschen, die Verhältnisse, das
alles ist es nicht; nein, nein. Andre haben auch eine auf ihr
Hausregiment eifersüchtige Mama und tun doch, was sie wollen; es liegt
an mir. »_Pluck, dear Leopold, that's it_,« hat mir der gute Nelson noch
gestern abend zum Abschied gesagt, und er hat ganz recht. Da liegt es;
nirgend anders. Mir fehlt es an Energie und Mut, und das Aufbäumen hab'
ich nun schon gewiß nicht gelernt.«
Er blickte, während er so sprach, vor sich hin, knipste mit seiner
Reitgerte kleine Kiesstücke fort und malte Buchstaben in den
frischgestreuten Sand. Und als er nach einer Weile wieder aufblickte,
sah er zahlreiche Boote, die vom Stralauer Ufer her herüber kamen, und
dazwischen einen mit großem Segel flußabwärts fahrenden Spreekahn. Wie
sehnsüchtig richtete sich sein Blick darauf.
»Ach, ich muß aus diesem elenden Zustande heraus, und wenn es wahr ist,
daß einem die Liebe Mut und Entschlossenheit gibt, so muß noch alles gut
werden. Und nicht bloß gut, es muß mir auch leicht werden und mich
geradezu zwingen und drängen, den Kampf aufzunehmen und ihnen allen zu
zeigen, und der Mama voran, daß sie mich denn doch verkannt und
unterschätzt haben. Und wenn ich in Unentschlossenheit zurückfalle, was
Gott verhüte, so wird sie mir die nötige Kraft geben. Denn sie hat all
das, was mir fehlt, und weiß alles und kann alles. Aber bin ich ihrer
sicher? Da steh' ich wieder vor der Hauptfrage. Mitunter ist es mir
freilich, als kümmere sie sich um mich, und als spräche sie eigentlich
nur zu mir, wenn sie zu anderen spricht. So war es noch gestern abend
wieder, und ich sah auch, wie Marcell sich verfärbte, weil er
eifersüchtig war. Etwas anderes konnte es nicht sein. Und das alles ...«
Er unterbrach sich, weil eben jetzt die sich um ihn her sammelnden
Sperlinge mit jedem Augenblicke zudringlicher wurden. Einige kamen bis
auf den Tisch und mahnten ihn durch Picken und dreistes Ansehen, daß er
ihnen noch immer ihr Frühstück schulde. Lächelnd zerbrach er ein Biskuit
und warf ihnen die Stücke hin, mit denen zunächst die Sieger und,
alsbald auch ihnen folgend, die anderen in die Lindenbäume zurückflogen.
Aber kaum daß die Störenfriede fort waren, so waren für ihn auch die
alten Betrachtungen wieder da. »Ja, das mit Marcell, das darf ich mir
zum Guten deuten und manches andere noch. Aber es kann auch alles bloß
Spiel und Laune gewesen sein. Korinna nimmt nichts ernsthaft und will
eigentlich immer nur glänzen und die Bewunderung oder das Verwundertsein
ihrer Zuhörer auf sich ziehen. Und wenn ich mir diesen ihren Charakter
überlege, so muß ich an die Möglichkeit denken, daß ich schließlich
auch noch heimgeschickt und ausgelacht werde. Das ist hart. Und doch
muß ich es wagen ... Wenn ich nur wen hätte, dem ich mich anvertrauen
könnte, der mir riete. Leider hab' ich niemanden, keinen Freund; dafür
hat Mama auch gesorgt, und so muß ich mir, ohne Rat und Beistand,
allerpersönlichst ein doppeltes »Ja« holen. Erst bei Korinna. Und wenn
ich dies erste »Ja« habe, so hab' ich noch lange nicht das zweite. Das
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