Frau Jenny Treibel: Roman aus der Berliner Gesellschaft - 11

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Goldleisten und die Honig mit ihrem sauersüßen Gesicht. Treibel ist
gut, besonders auch gegen mich; aber die Prosa lastet bleischwer auf
ihm, und wenn =er= es nicht empfindet, ich empfinde es ... Und dabei
Kommerzienrätin und immer wieder Kommerzienrätin. Es geht nun schon
in das zehnte Jahr, und er rückt nicht höher hinauf, trotz aller
Anstrengungen. Und wenn es so bleibt, und es wird so bleiben, so weiß
ich wirklich nicht, ob nicht das andere, das auf Kunst und Wissenschaft
deutet, doch einen feineren Klang hat. Ja, den hat es ... Und mit den
ewigen guten Verhältnissen! Ich kann doch auch nur eine Tasse Kaffee
trinken, und wenn ich mich zu Bett lege, so kommt es darauf an, daß ich
schlafe. Birkenmaser oder Nußbaum macht keinen Unterschied, aber Schlaf
oder Nichtschlaf, das macht einen, und mitunter flieht mich der Schlaf,
der des Lebens Bestes ist, weil er uns das Leben vergessen läßt ... Und
auch die Kinder wären anders. Wenn ich die Korinna ansehe, das sprüht
alles von Lust und Leben, und wenn sie bloß so macht, so steckt sie
meine beiden Jungen in die Tasche. Mit Otto ist nicht viel, und mit
Leopold ist gar nichts.«
Jenny, während sie sich in süße Selbsttäuschungen wie diese versenkte,
trat ans Fenster und sah abwechselnd auf den Vorgarten und die Straße.
Drüben, im Hause gegenüber, hoch oben in der offenen Mansarde stand, wie
ein Schattenriß in hellem Licht, eine Plätterin, die mit sicherer Hand
über das Plättbrett hinfuhr -- ja, es war ihr, als höre sie Mädchen
singen. Der Kommerzienrätin Auge mochte von dem anmutigen Bilde nicht
lassen, und etwas wie wirklicher Neid überkam sie.
Sie sah erst fort, als sie bemerkte, daß hinter ihr die Tür ging. Es war
Friedrich, der den Tee brachte. »Setzen Sie hin, Friedrich, und sagen
Sie Fräulein Honig, es wäre nicht nötig.«
»Sehr wohl, Frau Kommerzienrätin. Aber hier ist ein Brief.«
»Ein Brief?« fuhr die Rätin heraus. »Von wem?«
»Vom jungen Herrn.«
»Von Leopold?«
»Ja, Frau Kommerzienrätin ... Und es wäre Antwort ...«
»Brief ... Antwort ... Er ist nicht recht gescheit,« und die
Kommerzienrätin riß das Kuvert auf und überflog den Inhalt. »Liebe
Mama! Wenn es Dir irgend paßt, ich möchte heute noch eine kurze
Unterredung mit Dir haben. Laß mich durch Friedrich wissen, ja oder
nein. Dein Leopold.«
Jenny war derart betroffen, daß ihre sentimentalen Anwandlungen auf der
Stelle hinschwanden. Soviel stand fest, daß das alles nur etwas sehr
Fatales bedeuten konnte. Sie raffte sich aber zusammen und sagte: »Sagen
Sie Leopold, daß ich ihn erwarte.«
Das Zimmer Leopolds lag über dem ihrigen; sie hörte deutlich, daß er
rasch hin und her ging und ein paar Schubkästen, mit einer ihm sonst
nicht eigenen Lautheit, zuschob. Und gleich danach, wenn nicht alles
täuschte, vernahm sie seinen Schritt auf der Treppe.
Sie hatte recht gehört, und nun trat er ein und wollte (sie stand noch
in der Nähe des Fensters) durch die ganze Länge des Zimmers auf sie
zuschreiten, um ihr die Hand zu küssen; der Blick aber, mit dem sie ihm
begegnete, hatte etwas so Abwehrendes, daß er stehen blieb und sich
verbeugte.
»Was bedeutet das, Leopold? Es ist jetzt zehn, also nachtschlafende
Zeit, und da schreibst du mir ein Billett und willst mich sprechen. Es
ist mir neu, daß du was auf der Seele hast, was keinen Aufschub bis
morgen früh duldet. Was hast du vor? Was willst du?«
»Mich verheiraten, Mutter. Ich habe mich verlobt.«
Die Kommerzienrätin fuhr zurück, und ein Glück war es, daß das Fenster,
an dem sie stand, ihr eine Lehne gab. Auf viel Gutes hatte sie nicht
gerechnet, aber eine Verlobung über ihren Kopf weg, das war doch mehr,
als sie gefürchtet. War es eine der Felgentreus? Sie hielt beide für
dumme Dinger und die ganze Felgentreuerei für erheblich unterm Stand;
er, der Alte, war Lageraufseher in einem großen Ledergeschäft gewesen
und hatte schließlich die hübsche Wirtschaftsmamsell des Prinzipals,
eines mit seiner weiblichen Umgebung oft wechselnden Witwers,
geheiratet. So hatte die Sache begonnen und ließ in ihren Augen viel zu
wünschen übrig. Aber, verglichen mit den Munks, war es noch lange das
Schlimmste nicht, und so sagte sie denn: »Elfriede oder Blanka?«
»Keine von beiden.«
»Also ...«
»Korinna.«
Das war zuviel. Jenny kam in ein halb ohnmächtiges Schwanken, und sie
wäre, angesichts ihres Sohnes, zu Boden gefallen, wenn sie der schnell
Herzuspringende nicht aufgefangen hätte. Sie war nicht leicht zu halten
und noch weniger leicht zu tragen; aber der arme Leopold, den die ganze
Situation über sich selbst hinaus hob, bewährte sich auch physisch und
trug die Mama bis ans Sofa. Danach wollte er auf den Knopf der
elektrischen Klingel drücken, Jenny war aber, wie die meisten
ohnmächtigen Frauen, doch nicht ohnmächtig genug, um nicht genau zu
wissen, was um sie her vorging, und so faßte sie denn seine Hand, zum
Zeichen, daß das Klingeln zu unterbleiben habe.
Sie erholte sich auch rasch wieder, griff nach dem vor ihr stehenden
Flakon mit Kölnischem Wasser und sagte, nachdem sie sich die Stirn damit
betupft hatte: »Also mit Korinna.«
»Ja, Mutter.«
»Und alles nicht bloß zum Spaß. Sondern um euch wirklich zu heiraten.«
»Ja, Mutter.«
»Und hier in Berlin und in der Luisenstädtschen Kirche, darin dein
guter, braver Vater und ich getraut wurden?«
»Ja, Mutter.«
»Ja, Mutter, und immer wieder ja, Mutter. Es klingt, als ob du nach
Kommando sprächst, und als ob dir Korinna gesagt hätte, sage nur immer:
Ja, Mutter. Nun, Leopold, wenn es so ist, so können wir beide unsere
Rollen rasch auswendig lernen. Du sagst in einem fort >ja, Mutter<, und
ich sage in einem fort >nein, Leopold<. Und dann wollen wir sehen, was
länger vorhält, dein >Ja< oder mein >Nein<.«
»Ich finde, daß du es dir etwas leicht machst, Mama.«
»Nicht, daß ich wüßte. Wenn es aber so sein sollte, so bin ich bloß
deine gelehrige Schülerin. Jedenfalls ist es ein Operieren ohne
Umschweife, wenn ein Sohn vor seine Mutter hintritt und ihr kurzweg
erklärt: >Ich habe mich verlobt<. So geht das nicht in unsern Häusern.
Das mag beim Theater so sein oder vielleicht auch bei Kunst und
Wissenschaft, worin die kluge Korinna ja groß gezogen ist, und einige
sagen sogar, daß sie dem Alten die Hefte korrigiert. Aber wie dem auch
sein möge, bei Kunst und Wissenschaft mag das gehen, meinetwegen, und
wenn sie den alten Professor, ihren Vater (übrigens ein Ehrenmann), auch
ihrerseits mit einem >ich habe mich verlobt< überrascht haben sollte,
nun, so mag der sich freuen; er hat auch Grund dazu, denn die Treibels
wachsen nicht auf den Bäumen und können nicht von jedem, der vorbeigeht,
heruntergeschüttelt werden. Aber ich, ich freue mich nicht und verbiete
dir diese Verlobung. Du hast wieder gezeigt, wie ganz unreif du bist,
ja, daß ich es ausspreche, Leopold, wie knabenhaft.«
»Liebe Mama, wenn du mich etwas mehr schonen könntest ...«
»Schonen? Hast du mich geschont, als du dich auf diesen Unsinn
einließest? Du hast dich verlobt, sagst du. Wem willst du das weis
machen? Sie hat sich verlobt, und =du= bist bloß verlobt worden. Sie
spielt mit dir, und anstatt dir das zu verbitten, küssest du ihr die
Hand und lässest dich einfangen wie die Gimpel. Nun, ich hab' es nicht
hindern können, aber das Weitere, das kann ich hindern und werde es
hindern. Verlobt euch soviel ihr wollt, aber wenn ich bitten darf, im
Verschwiegenen und Verborgenen; an ein Heraustreten damit ist nicht zu
denken. Anzeigen erfolgen nicht, und wenn du deinerseits Anzeigen machen
willst, so magst du die Gratulationen in einem Hotel garni in Empfang
nehmen. In meinem Hause nicht. In meinem Hause existiert keine Verlobung
und keine Korinna. Damit ist es vorbei. Das alte Lied vom Undank erfahr'
ich nun an mir selbst und muß erkennen, daß man unklug daran tut,
Personen zu verwöhnen und gesellschaftlich zu sich heraufzuziehen. Und
mit dir steht es nicht besser. Auch du hättest mir diesen Gram ersparen
können und diesen Skandal. Daß du verführt bist, entschuldigt dich nur
halb. Und nun kennst du meinen Willen, und ich darf wohl sagen, auch
deines Vaters Willen, denn soviel Torheiten er begeht, in =den= Fragen,
wo die Ehre seines Hauses auf dem Spiele steht, ist Verlaß auf ihn. Und
nun geh', Leopold, und schlafe, wenn du schlafen kannst. Ein gut
Gewissen ist ein gutes Ruhekissen ...«
Leopold biß sich auf die Lippen und lächelte verbittert vor sich hin.
»... Und bei dem, was du vielleicht vorhast -- denn du lächelst und
stehst so trotzig da, wie ich dich noch gar nicht gesehen habe, was auch
bloß der fremde Geist und Einfluß ist -- bei dem, was du vielleicht
vorhast, Leopold, vergiß nicht, daß der Segen der Eltern den Kindern
Häuser baut. Wenn ich dir raten kann, sei klug und bringe dich nicht um
einer gefährlichen Person und einer flüchtigen Laune willen um die
Fundamente, die das Leben tragen, und ohne die es kein rechtes Glück
gibt.«
* * * * *
Leopold, der sich, zu seinem eigenen Erstaunen, all' die Zeit über
durchaus nicht niedergeschmettert gefühlt hatte, schien einen Augenblick
antworten zu wollen; ein Blick auf die Mutter aber, deren Erregung,
während sie sprach, nur immer noch gewachsen war, ließ ihn erkennen, daß
jedes Wort die Schwierigkeit der Lage bloß steigern würde; so verbeugte
er sich denn ruhig und verließ das Zimmer.
Er war kaum hinaus, als sich die Kommerzienrätin von ihrem Sofaplatz
erhob und über den Teppich hin auf- und abzugehen begann. Jedesmal, wenn
sie wieder in die Nähe des Fensters kam, blieb sie stehen und sah nach
der Mansarde und der immer noch in vollem Lichte dastehenden Plätterin
hinüber, bis ihr Blick sich wieder senkte und dem bunten Treiben der vor
ihr liegenden Straße zuwandte. Hier, in ihrem Vorgarten, den linken Arm
von innen her auf die Gitterstäbe gestützt, stand ihr Hausmädchen, eine
hübsche Blondine, die mit Rücksicht auf Leopolds »_mores_« beinahe nicht
engagiert worden wäre, und sprach lebhaft und unter Lachen mit einem
draußen auf dem Trottoir stehenden »Cousin«, zog sich aber zurück, als
der eben von Buggenhagen kommende Kommerzienrat in einer Droschke
vorfuhr und auf seine Villa zuschritt. Treibel, einen Blick auf
die Fensterreihe werfend, sah sofort, daß nur noch in seiner Frau
Zimmer Licht war, was ihn mitbestimmte, gleich bei ihr einzutreten,
um noch über den Abend und seine mannigfachen Erlebnisse berichten
zu können. Die flaue Stimmung, der er anfänglich infolge der
Nationalzeitungskorrespondenz bei Buggenhagens begegnet war, war unter
dem Einfluß seiner Liebenswürdigkeit rasch gewichen, und das um so mehr,
als er den auch hier wenig gelittenen Vogelsang schmunzelnd preisgegeben
hatte.
Von diesem Siege zu erzählen, trieb es ihn, trotzdem er wußte, wie Jenny
zu diesen Dingen stand; als er aber eintrat und die Aufregung gewahr
wurde, darin sich seine Frau ganz ersichtlich befand, erstarb ihm das
joviale »guten Abend, Jenny« auf der Zunge, und ihr die Hand reichend,
sagte er nur: »Was ist vorgefallen, Jenny? Du siehst ja aus wie das
Leiden ... nein, keine Blasphemie ... Du siehst ja aus, als wäre dir die
Gerste verhagelt.«
»Ich glaube, Treibel,« sagte sie, während sie ihr Auf und Ab im
Zimmer fortsetzte, »du könntest dich mit deinen Vergleichen etwas
höher hinaufschrauben; >verhagelte Gerste< hat einen überaus
ländlichen, um nicht zu sagen bäuerlichen Beigeschmack. Ich sehe,
das Teupitz-Zossensche trägt bereits seine Früchte ...«
»Liebe Jenny, die Schuld liegt, glaube ich, weniger an mir als an dem
Sprach- und Bilderschatze deutscher Nation. Alle Wendungen, die wir als
Ausdruck für Verstimmungen und Betrübnisse haben, haben einen
ausgesprochenen Unterschichtscharakter, und ich finde da zunächst nur
noch den Lohgerber, dem die Felle weggeschwommen.«
Er stockte, denn es traf ihn ein so böser Blick, daß er es doch für
angezeigt hielt, auf das Suchen nach weiteren Vergleichen zu verzichten.
Auch nahm Jenny selbst das Wort und sagte: »Deine Rücksichten gegen mich
halten sich immer auf derselben Höhe. Du siehst, daß ich eine Alteration
gehabt habe, und die Form, in die du deine Teilnahme kleidest, ist die
geschmackloser Vergleiche. Was meiner Erregung zugrunde liegt, scheint
deine Neugier nicht sonderlich zu wecken.«
»Doch, doch, Jenny ... du darfst das nicht übel nehmen; du kennst mich
und weißt, wie das alles gemeint ist. Alteration! Das ist ein Wort,
das ich nicht gern höre. Gewiß wieder was mit Anna, Kündigung oder
Liebesgeschichte. Wenn ich nicht irre, stand sie ...«
»Nein, Treibel, das ist es nicht, Anna mag tun, was sie will und
meinetwegen ihr Leben als Spreewälderin beschließen. Ihr Vater, der alte
Schulmeister, kann dann an seinem Enkel erziehen, was er an seiner
Tochter versäumt hat. Wenn mich Liebesgeschichten alterieren sollen,
müssen sie von anderer Seite kommen ...«
»Also doch Liebesgeschichten. Nun sage wer?«
»Leopold.«
»Alle Wetter ...« Und man konnte nicht heraushören, ob Treibel bei
dieser Namensnennung mehr in Schreck oder Freude geraten war. »Leopold?
Ist es möglich?«
»Es ist mehr als möglich, es ist gewiß; denn vor einer Viertelstunde war
er selber hier, um mich diese Liebesgeschichte wissen zu lassen ...«
»Merkwürdiger Junge ...«
»Er hat sich mit Korinna verlobt.«
Es war ganz unverkennbar, daß die Kommerzienrätin eine große Wirkung von
dieser Mitteilung erwartete, welche Wirkung aber durchaus ausblieb.
Treibels erstes Gefühl war das einer heiter angeflogenen Enttäuschung.
Er hatte was von kleiner Soubrette, vielleicht auch von »Jungfrau aus
dem Volk« erwartet und stand nun vor einer Ankündigung, die, nach seinen
unbefangeneren Anschauungen, alles andere als Schreck und Entsetzen
hervorrufen konnte. »Korinna,« sagte er. »Und schlankweg verlobt und
ohne Mama zu fragen. Teufelsjunge. Man unterschätzt doch immer die
Menschen und am meisten seine eigenen Kinder.«
»Treibel, was soll das? Dies ist keine Stunde, wo sich's für dich
schickt, in einer noch nach Buggenhagen schmeckenden Stimmung ernste
Fragen zu behandeln. Du kommst nach Haus und findest mich in einer
großen Erregung, und im Augenblicke, wo ich dir den Grund dieser
Erregung mitteile, findest du's angemessen, allerlei sonderbare Scherze
zu machen. Du mußt doch fühlen, daß das einer Lächerlichmachung meiner
Person und meiner Gefühle ziemlich gleich kommt, und wenn ich deine
ganze Haltung recht verstehe, so bist du weit ab davon, in dieser
sogenannten Verlobung einen Skandal zu sehen. Und darüber möchte ich
Gewißheit haben, eh' wir weiter sprechen. Ist es ein Skandal oder
nicht?«
»Nein.«
»Und du wirst Leopold nicht darüber zur Rede stellen?«
»Nein.«
»Und bist nicht empört über diese Person?«
»Nicht im geringsten.«
Ȇber diese Person, die deiner und meiner Freundlichkeit sich absolut
unwert macht, und nun ihre Bettlade -- denn um viel was anderes wird es
sich nicht handeln -- in das Treibelsche Haus tragen will.«
Treibel lachte. »Sieh', Jenny, diese Redewendung ist dir gelungen, und
wenn ich mir mit meiner Phantasie, die mein Unglück ist, die hübsche
Korinna vorstelle, wie sie sozusagen zwischen die Längsbretter
eingeschirrt, ihre Bettlade hierher ins Treibelsche Haus trägt, so
könnte ich eine Viertelstunde lang lachen. Aber ich will doch lieber
nicht lachen und dir, da du so sehr fürs Ernste bist, nun auch ein
ernsthaftes Wort sagen. Alles, was du da so hinschmetterst, ist erstens
unsinnig und zweitens empörend. Und was es außerdem noch alles ist,
blind, vergeßlich, überheblich, davon will ich gar nicht reden ...«
Jenny war ganz blaß geworden und zitterte, weil sie wohl wußte, worauf
das »blind und vergeßlich« abzielte. Treibel aber, der ein guter und
auch ganz kluger Kerl war, und sich aufrichtig gegen all' den Hochmut
aufrichtete, fuhr jetzt fort: »Du sprichst da von Undank und Skandal und
Blamage, und fehlt eigentlich bloß noch das Wort »Unehre«, dann hast du
den Gipfel der Herrlichkeit erklommen. Undank. Willst du der klugen,
immer heitren, immer unterhaltlichen Person, die wenigstens sieben
Felgentreus in die Tasche steckt -- nächststehender Anverwandten ganz zu
geschweigen -- willst du der die Datteln und Apfelsinen nachrechnen, die
sie von unserer Majolikaschüssel, mit einer Venus und einem Cupido
darauf, beiläufig eine lächerliche Pinselei, mit ihrer zierlichen Hand
heruntergenommen hat? Und waren wir nicht bei dem guten alten Professor
unsererseits auch zu Gast, bei Wilibald, der doch sonst dein Herzblatt
ist, und haben wir uns seinen Brauneberger, der ebensogut war wie
meiner, oder doch nicht viel schlechter, nicht schmecken lassen? Und
warst du nicht ganz ausgelassen und hast du nicht an dem Klimperkasten,
der da in der Putzstube steht, deine alten Lieder 'runtergesungen? Nein,
Jenny, komme mir nicht mit solchen Geschichten. Da kann ich auch mal
ärgerlich werden ...«
Jenny nahm seine Hand und wollte ihn hindern weiter zu sprechen.
»Nein, Jenny, noch nicht, noch bin ich nicht fertig. Ich bin nun mal im
Zuge. Skandal sagst du und Blamage. Nun, ich sage dir, nimm dich in
acht, daß aus der bloß eingebildeten Blamage nicht eine wirkliche wird
und daß -- ich sage das, weil du solche Bilder liebst -- der Pfeil nicht
auf den Schützen zurückfliegt. Du bist auf dem besten Wege, mich und
dich in eine unsterbliche Lächerlichkeit hineinzubugsieren. Wer sind wir
denn? Wir sind weder die Montmorencys noch die Lusignans -- von denen,
nebenher bemerkt, die schöne Melusine herstammen soll, was dich
vielleicht interessiert -- wir sind auch nicht die Bismarcks oder die
Arnims oder sonst was Märkisches von Adel, wir sind die Treibels,
Blutlaugensalz und Eisenvitriol, und du bist eine geborene Bürstenbinder
aus der Adlerstraße, Bürstenbinder ist ganz gut, aber der erste
Bürstenbinder kann unmöglich höher gestanden haben als der erste
Schmidt. Und so bitt' ich dich denn, Jenny, keine Übertreibungen. Und
wenn es sein kann, laß den ganzen Kriegsplan fallen und nimm Korinna mit
so viel Fassung hin, wie du Helene hingenommen hast. Es ist ja nicht
nötig, daß sich Schwiegermutter und Schwiegertochter furchtbar lieben,
sie heiraten sich ja nicht; es kommt auf =die= an, die den Mut haben,
sich dieser ernsten und schwierigen Aufgabe allerpersönlichst
unterziehen zu wollen ...«
Jenny war während dieser zweiten Hälfte von Treibels Philippika
merkwürdig ruhig geworden, was in einer guten Kenntnis des Charakters
ihres Mannes seinen Grund hatte. Sie wußte, daß er in einem überhohen
Grade das Bedürfnis und die Gewohnheit des Sichaussprechens hatte, und
daß sich mit ihm erst wieder reden ließ, wenn gewisse Gefühle von seiner
Seele heruntergeredet waren. Es war ihr schließlich ganz recht, daß
dieser Akt innerlicher Selbstbefreiung so rasch und so gründlich
begonnen hatte; was jetzt gesagt worden war, brauchte morgen nicht mehr
gesagt zu werden, war abgetan und gestattete den Ausblick auf
friedlichere Verhandlungen. Treibel war sehr der Mann der Betrachtung
aller Dinge von zwei Seiten her, und so war Jenny denn völlig überzeugt
davon, daß er über Nacht dahin gelangen würde, die ganze Leopoldsche
Verlobung auch mal von der Kehrseite her anzusehen. Sie nahm deshalb
seine Hand und sagte: »Treibel, laß uns das Gespräch morgen früh
fortsetzen. Ich glaube, daß du, bei ruhigerem Blute, die Berechtigung
meiner Anschauungen nicht verkennen wirst. Jedenfalls rechne nicht
darauf, mich anderen Sinnes zu machen. Ich wollte dir, als dem Manne,
der zu handeln hat, selbstverständlich auch in dieser Angelegenheit
nicht vorgreifen; lehnst du jedoch jedes Handeln ab, so handle ich.
Selbst auf die Gefahr deiner Nichtzustimmung.«
»Tu', was du willst.«
Und damit warf Treibel die Tür ins Schloß und ging in sein Zimmer
hinüber. Als er sich in den Fauteuil warf, brummte er vor sich hin:
»Wenn sie am Ende doch recht hätte!«
Und konnte es anders sein? Der gute Treibel, er war doch auch
seinerseits das Produkt dreier, im Fabrikbetrieb immer reicher
gewordenen Generationen, und aller guten Geistes- und Herzensanlagen
unerachtet und trotz seines politischen Gastspiels auf der Bühne
Teupitz-Zossen -- der Bourgeois steckte ihm wie seiner sentimentalen
Frau tief im Geblüt.


Dreizehntes Kapitel

Am anderen Morgen war die Kommerzienrätin früher auf als gewöhnlich und
ließ von ihrem Zimmer aus zu Treibel hinüber sagen, daß sie das
Frühstück allein nehmen wolle. Treibel schob es auf die Verstimmung vom
Abend vorher, ging aber darin fehl, da Jenny ganz aufrichtig vorhatte,
die durch Verbleib auf ihrem Zimmer frei gewordene halbe Stunde zu einem
Briefe an Hildegard zu benutzen. Es galt eben Wichtigeres heute, als den
Kaffee mußevoll und friedlich oder vielleicht auch unter fortgesetzter
Kriegführung einzunehmen, und wirklich, kaum daß sie die kleine Tasse
geleert und auf das Tablett zurückgeschoben hatte, so vertauschte sie
auch schon den Sofaplatz mit ihrem Platz am Schreibtisch und ließ die
Feder mit rasender Schnelligkeit über verschiedene kleine Bogen
hingleiten, von denen jeder nur die Größe einer Handfläche, Gott sei
Dank aber die herkömmlichen vier Seiten hatte. Briefe, wenn ihr die
Stimmung nicht fehlte, gingen ihr immer leicht von der Hand, aber nie so
wie heute, und ehe noch die kleine Konsoluhr die neunte Stunde schlug,
schob sie schon die Bogen zusammen, klopfte sie auf der Tischplatte wie
ein Spiel Karten zurecht und überlas noch einmal mit halblauter Stimme
das Geschriebene.
»Liebe Hildegard. Seit Wochen tragen wir uns damit, unsren seit lange
gehegten Wunsch erfüllt und Dich mal wieder unter unsrem Dache zu sehen.
Bis in den Mai hinein hatten wir schlechtes Wetter, und von einem Lenz,
der mir die schönste Jahreszeit bedeutet, konnte kaum die Rede sein.
Aber seit beinah' vierzehn Tagen ist es anders, in unsrem Garten
schlagen die Nachtigallen, was Du, wie ich mich sehr wohl erinnere, so
sehr liebst, und so bitten wir Dich herzlich, Dein schönes Hamburg auf
ein paar Wochen verlassen und uns Deine Gegenwart schenken zu wollen.
Treibel vereinigt seine Wünsche mit den meinigen, und Leopold schließt
sich an. Von Deiner Schwester Helene bei dieser Gelegenheit und in
diesem Sinne zu sprechen, ist überflüssig, denn ihre herzlichen Gefühle
für Dich kennst Du so gut, wie wir sie kennen, Gefühle, die, wenn ich
recht beobachtet habe, gerade neuerdings wieder in einem beständigen
Wachsen begriffen sind. Es liegt so, daß ich, soweit das in einem Briefe
möglich, ausführlicher darüber zu Dir sprechen möchte. Mitunter, wenn
ich sie so blaß sehe, so gut ihr gerade diese Blässe kleidet, tut mir
doch das innerste Herz weh, und ich habe nicht den Mut, nach der Ursache
zu fragen. Otto ist es =nicht=, dessen bin ich sicher, denn er ist nicht
nur gut, sondern auch rücksichtsvoll, und ich empfinde dann allen
Möglichkeiten gegenüber ganz deutlich, daß es nichts anderes sein kann
als Heimweh. Ach, mir nur zu begreiflich, und ich möchte dann immer
sagen, >reise, Helene, reise heute, reise morgen, und sei versichert,
daß ich mich, wie des Wirtschaftlichen überhaupt, so auch namentlich der
Weißzeugplätterei nach besten Kräften annehmen werde, gerade so, ja mehr
noch, als wenn es für Treibel wäre, der in diesen Stücken auch so
diffizil ist, diffiziler als viele andere Berliner.< Aber ich sage das
alles nicht, weil ich ja weiß, daß Helene lieber auf jedes andere Glück
verzichtet, als auf das Glück, das in dem Bewußtsein erfüllter Pflicht
liegt. Vor allem dem Kinde gegenüber. Lizzi mit auf die Reise zu nehmen,
wo dann doch die Schulstunden unterbrochen werden müßten, ist fast
ebenso undenkbar, wie Lizzi zurückzulassen. Das süße Kind! Wie wirst Du
Dich freuen, sie wieder zu sehen, immer vorausgesetzt, daß ich mit
meiner Bitte keine Fehlbitte tue. Denn Photographien geben doch nur ein
sehr ungenügendes Bild, namentlich bei Kindern, deren ganzer Zauber in
einer durchsichtigen Hautfarbe liegt; der Teint nuanciert nicht nur den
Ausdruck, er ist der Ausdruck selbst. Denn wie Krola, dessen Du Dich
vielleicht noch erinnerst, erst neulich wieder behauptete, der
Zusammenhang zwischen Teint und Seele sei geradezu merkwürdig. Was wir
Dir bieten können, meine süße Hildegard? Wenig; eigentlich nichts. Die
Beschränktheit unsrer Räume kennst Du; Treibel hat außerdem eine neue
Passion ausgebildet und will sich wählen lassen, und zwar in einem
Landkreise, dessen sonderbaren, etwas wendisch klingenden Namen ich
Deiner Geographiekenntnis nicht zumute, trotzdem ich wohl weiß, daß auch
Eure Schulen -- wie mir Felgentreu (freilich keine Autorität auf diesem
Gebiete) erst ganz vor kurzem wieder versicherte -- den unsrigen
überlegen sind. Wir haben zur Zeit eigentlich nichts als die
Jubiläumsausstellung, in der die Firma Dreher aus Wien die Bewirtung
übernommen hat und hart angegriffen wird. Aber was griffe der Berliner
nicht an -- daß die Seidel zu klein sind, kann einer Dame wenig bedeuten
-- und ich wüßte wirklich kaum etwas, was vor der Eingebildetheit
unserer Bevölkerung sicher wäre. Nicht einmal Euer Hamburg, an das ich
nicht denken kann, ohne daß mir das Herz lacht. Ach, Eure herrliche
Buten-Alster! Und wenn dann abends die Lichter und die Sterne darin
flimmern -- ein Anblick, der den, der sich seiner freuen darf, jedesmal
dem Irdischen wie entrückt. Aber vergiß es, liebe Hildegard, sonst haben
wir wenig Aussicht, Dich hier zu sehen, was doch ein aufrichtiges
Bedauern bei allen Treibels hervorrufen würde, am meisten bei Deiner
Dich innig liebenden Freundin und Tante
Jenny Treibel.
»=Nachschrift.= Leopold reitet jetzt viel, jeden Morgen nach Treptow und
auch nach dem Eierhäuschen. Er klagt, daß er keine Begleitung dabei
habe. Hast Du noch Deine alte Passion? Ich sehe Dich noch so hinfliegen,
Du Wildfang. Wenn ich ein Mann wäre, Dich einzufangen, würde mir das
Leben bedeuten. Übrigens bin ich sicher, daß andere ebenso denken, und
wir würden längst den Beweis davon in Händen haben, wenn Du weniger
wählerisch wärst. Sei es nicht fürder und vergiß die Ansprüche, die Du
machen darfst.
Deine J. T.«
Jenny faltete jetzt die kleinen Bogen und tat sie in ein Kuvert, das,
vielleicht um auch schon äußerlich ihren Friedenswunsch anzudeuten, eine
weiße Taube mit einem Ölzweig zeigte. Dies war um so angebrachter, als
Hildegard mit Helenen in lebhafter Korrespondenz stand und recht gut
wußte, wie, bisher wenigstens, die wahren Gefühle der Treibels und
besonders die der Frau Jenny gewesen waren.
Die Rätin hatte sich eben erhoben, um nach der am Abend vorher etwas
angezweifelten Anna zu klingeln, als sie, wie von ungefähr, ihren Blick
auf den Vorgarten richtend, ihrer Schwiegertochter ansichtig wurde, die
rasch vom Gitter her auf das Haus zuschritt. Draußen hielt eine Droschke
zweiter Klasse, geschlossen und das Fenster in die Höhe gezogen,
trotzdem es sehr warm war.
Einen Augenblick danach trat Helene bei der Schwiegermutter ein und
umarmte sie stürmisch. Dann warf sie den Sommermantel und Gartenhut
beiseite und sagte, während sie ihre Umarmung wiederholte: »Ist es denn
wahr? Ist es möglich?«
Jenny nickte stumm und sah nun erst, daß Helene noch im Morgenkleide und
ihr Scheitel noch eingeflochten war. Sie hatte sich also, wie sie da
ging und stand, im selben Moment, wo die große Nachricht auf dem
Holzhofe bekannt geworden war, sofort auf den Weg gemacht, und zwar in
der ersten besten Droschke. Das war etwas, und angesichts dieser
Tatsache fühlte Jenny das Eis hinschmelzen, das acht Jahre lang ihr
Schwiegermutterherz umgürtet hatte. Zugleich traten ihr Tränen in die
Augen. »Helene,« sagte sie, »was zwischen uns gestanden hat, ist fort.
Du bist ein gutes Kind, du fühlst mit uns. Ich war mitunter gegen dies
und das, untersuchen wir nicht, ob mit Recht oder Unrecht; aber in
=solchen= Stücken ist Verlaß auf euch, und ihr wißt Sinn von Unsinn zu
unterscheiden. Von deinem Schwiegervater kann ich dies leider nicht
sagen. Indessen ich denke, das ist nur Übergang, und es wird sich geben.
Unter allen Umständen laß uns zusammenhalten. Mit Leopold persönlich,
das hat nichts zu bedeuten. Aber diese gefährliche Person, die vor
nichts erschrickt und dabei ein Selbstbewußtsein hat, daß man drei
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