Die Chronik der Sperlingsgasse - 10

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unter der Menge.
»Wenn die Sachen so stehen,« lacht der alte Frey, »so werden die Mädchen
jetzt wohl bei der Wäsche und Theologie sitzen. Kommen Sie, wir müssen
uns doch erkundigen, was der Friedensstifter (machte er seine Sache
nicht prächtig?) da für Unheil und Unfrieden angestiftet hat?«
»Ich kann's mir schon vorstellen,« brumme ich in den Bart, und so
schlagen wir uns seitwärts ins Gebüsch und gelangen zu unserm Tisch
zurück.
»Richtig, da sitzen die Turteltäubchen!« ruft der Professor. »Wie
andächtig sie dem Oberlehrer Besenmeier zuzuhören scheinen und doch ganz
wo anders sind! Kurre, kurre, kurre, Fräulein Elise, mein Täubchen, was
hat Ihnen denn ein gewisser -- hm -- gewisser >Teekessel< getan?«
»Wer?« fragt Lischen, die sich dicht an die Tante gedrängt hat und von
ihr mit einem gewaltigen Tuche umwickelt ist, während Henriette an ihrer
andern Seite emsig sich mit ihrer Teetasse beschäftigt.
»Wer? fragst Du!« nehme ich das Wort. »Nun wir begegneten eben jemand,
der ziemlich nahe am -- >Überkochen< war.«
»Ach, Du meinst den Vetter! -- Pah -- _Der_!«
»Nun, was hat's gegeben? Tante Helene, hat sie Ihnen vielleicht schon
ihr Herz ausgeschüttet?«
»Nein!« sagt die Tante. »Haben sie sich wieder gezankt?«
»Es scheint so! Fräulein Henriette, Sie wissen gewiß etwas Näheres
davon?«
»Soll ich's sagen, Lischen?« fragt kichernd Henriette, ihre Freundin am
Ohr zupfend.
»Meinetwegen!« sagt Elise, mit einem Gesicht wie Menschenhaß und Reue
einen Nachtschmetterling verscheuchend, der ihr um den Kopf flattert und
mit aller Gewalt sich in ihren Locken fangen will.
»Er hat -- Herr Gustav hat gesagt: -- wenn er ihr nicht die Tänzer
schicke und Propaganda (ich glaube so heißt's) für sie mache, so würde
sie -- ihr Lebtag außer ihm keinen kriegen. Sie müsse daher hübsch
dankbar und zuvorkommend gegen ihn sein und« -- --
Ein Ausruf des Entsetzens entringt sich allen.
»Abscheulich!« ruft die Tante Berg. »^Finis mundi!^« lacht der Rektor
Dippelmann. »Schändlich!« ächzt die Frau Rektorin; »Gräßlich!« die Frau
Dompredigerin. »Beim Himmel, das ist stark!« meint ihr Gemahl. »Das
hätte ich nicht gedacht!« brumm' ich. »_Das_ soll er büßen,« ruft der
Professor Frey, »und« ...
»Er büßt es schon!« sagt eine Stimme, und der Übeltäter guckt durch das
Gebüsch hinter Elisens Platze. »Teilweise hat er es sogar schon gebüßt!«
Mit diesen Worten windet sich der Blasphemist vollends hervor, schiebt
sich ganz sachte zwischen seine Mutter und Elise, die schnell nach der
andern Seite rückt, wohin er ihr ebenso schnell folgt. Seinen Arm um sie
legend, hält er folgende Rede: »Lischen, englische Cousine Ralff, ich
beschwöre Dich, höre mich! -- Glaubst Du etwa, ich habe, nachdem Du
jenem Schauplatz eitler Freuden den Rücken gewandt, weiter gewalzt? Du
irrst! Du irrst! Gute Werke habe ich getan, meine Schuld zu sühnen: den
edlen Holzmann, -- Holzmann, komm mal her und gib mir die Schachtel mit
den feurigen Tränen! -- den edlen Holzmann habe ich aus den Klauen des
racheschnaubenden Krippenstapels gerettet; Fräulein Thekla Stichel habe
ich aus der amüsantesten aller Lagen, oder vielmehr Sitzungen,
emporgezogen; als mitten im Kontertanz dem Freiwilligen Breimüller der
Steg riß und ihm die Unnennbare bis zum Knie hinaufschnurrte, habe ich
ihm eine Droschke herbeigepfiffen; kurz überall, wo Tränen zu trocknen
waren, war auch ich -- wie gesagt, nur um meine Schuld zu büßen. Und
hier, Lischen (Holzmann, gib mir die Schachtel), nicht allein getrocknet
habe ich Tränen, auch gesammelt habe ich welche! -- Sieh, Lischen!«
Einen Ausruf der Verwunderung und Freude stößt Elise trotz ihrem Groll
aus, als ihr der Bösewicht den Inhalt seiner Schachtel in den Schoß
schüttet, und unzählige, funkelnde, leuchtende Johanniswürmer um sie
herum kriechen und schwirren.
Die Lampen sind weit genug entfernt, daß die Tierchen in ihrem ganzen
Glanz erscheinen können, und es ist wirklich ein hübscher Anblick --
diese besternte Elise!
»Das sind meine Reuetränen, und Du -- kriegst Tänzer leider zu viel --
ohne mich! -- und ich _bin_ ein Teekessel und ^et cetera^ -- Lischen?!
-- Lischen, gucke _mich_ mal an!«
»Taugenichts!« sagt Elise, dem Sünder in die Haare greifend, und -- der
Friede ist geschlossen! --
War denn der alte Meister Frey an diesem Abend ganz aus Rand und Band?
Auf einmal verkündete er, daß er seinen morgenden 69sten Geburtstag (es
war der letzte seines Lebens) jetzt feiern wolle, da bei solchen
Gelegenheiten das Improvisieren den wahren Genuß und Jubel hervorbringe.
Das halbe Atelier machte er halb betrunken, die ganze weibliche Welt
ganz angeheitert. Ein Kranz wurde ihm aufgesetzt trotz allem Sträuben,
-- ein Kranz, der nur so sein mußte. Der Domprediger hielt eine Rede,
die »verehrter Greis« anfing und ähnlich endete, und Reden wurden
losgelassen und Toaste ausgebracht bis zwölf Uhr. Dann erhob sich das
alte bekränzte Geburtstagskind, beklagte sich über Nachtkühle und
Nachtfeuchte, und -- das Fest war vorbei.
* * * * *
Vorbei! Wo sind heute alle die, welche es feierten?
Tot ist der alte Meister Frey, zerstreut in alle Welt sind seine
Schüler. Peter Holzmann, genannt Peter van Laar, oder auch Bamboccio,
ist 1849 in einer römischen Villa von französischen Plünderern
erstochen, als er eine Raphaelsche Madonna vor ihrer Zerstörungswut
schützen wollte. Der Domprediger ist noch immer nicht zum Mormonentum
übergetreten, und der Oberlehrer Besenmeier hat Fräulein Julie Frey
geheiratet und steht, -- »mit dem Gürtel, mit dem Schleier reißt der
schöne Wahn entzwei,« -- fürchterlich unter dem Pantoffel. Die Frau
Rektor Dippelmann knüpft noch wie immer alle Morgen ihrem Gemahl die
Halsbinde um, steckt ihm das Butterbrot, in die gestrige Zeitung
gewickelt, in die Rocktasche und sieht ihm stolz nach aus dem Fenster,
wie er über die Friedensbrücke nach dem Schimmelstädtischen Gymnasium
wandelt.
Und _Gustav_ und _Elise_? -- -- -- Ich werde nachher dieses Blatt der
Chronik hinübertragen zu jener schönen ältlichen Frau in Nr. Zwölf der
Sperlingsgasse, deren Fortepianoklänge sich schon den ganzen Nachmittag
über in meine Gedanken verwoben haben. Dann werden wir von _Gustav_ und
_Elise_ sprechen!


Am 14. März.

»Hören Sie, Wachholder,« sagte heute Strobel, mit den zusammengehefteten
Bogen der Chronik aufs Knie schlagend, »wenn Ihnen einmal Freund Hein
das Lebenslicht ausgeblasen hat; irgend jemand unter Ihrem Nachlaß diese
Blätter aufwühlt, und er sich die Mühe gibt, hineinzugucken, ehe er sie
zu gemeinnützigen Zwecken verwendet, so wird er in demselben Fall sein,
wie der alte Albrecht Dürer, der ein Jagdbild lobte, aber sich zugleich
beklagte: er könne nicht recht unterscheiden, was eigentlich die Hunde,
und was die Hasen sein sollten. Sie würfeln wirklich Traum und Historie,
Vergangenheit und Gegenwart zu toll durcheinander. Teuerster, wer
darüber nicht konfus wird, der ist es schon! Und wenn Sie noch Ihre
Bilder einfach hinstellten, wie ein alter, vernünftiger, gelangweilter
Herr und Memoirenschreiber! Aber nein, da rennt Ihnen Ihr Mitarbeitertum
der >Welken Blätter< zwischen die Beine, da putzen sie Ihre Erinnerungen
auf mit dem, was Ihnen der Augenblick eingibt; hängen hier ein Glöckchen
an und da eins, und ehe man's sich versieht, haben Sie ein Ding
hingestellt wie -- wie ein Gebäude aus den bunten Steinen eines
Kinderbaukastens. Das ist hübsch und bunt, aber -- es paßt nichts recht
zusammen, und wenn man es genau besieht -- puh! -- Nehmen Sie's nicht
übel; aber manchmal gleicht Ihre Chronik doch dem Machwerk eines
angehenden literarischen Lichts, das sich mit Rousseau getröstet hat:
^Avec quelque talent qu'on puisse être né, l'art d'écrire ne s'apprend
pas tout d'un coup.^«
Ich hatte dieser langen Rede des Karikaturenzeichners geduldig zugehört,
jetzt sagte ich, während ich erbost meine Pfeife ausklopfte: »Sie haben
vor einiger Zeit versprochen, ein Mitarbeiter meiner Chronik werden zu
wollen, ich nehme Sie jetzt nach Ihrer so tief eingehenden Kritik
sogleich beim Wort und -- lasse Sie mit Tinte, Feder und Papier allein,
daß Sie ihren Beitrag derselben auf der Stelle anhängen. Der einst
Konfuswerdende mag auch von Ihnen etwas mit aufwühlen. Guten Abend!«
Der Karikaturenmaler lachte, sagte »^fiat^« und begann eine Feder zu
schneiden, während ich Hut und Stock nahm und abzog mit dem Gefühl eines
Menschen, der eine belebte Straße hinabzieht unter der festen
Überzeugung, daß ihm hinten ein ungreifbares ellenlanges Band vom
Vorhemd über den Rockkragen baumelt. »Und recht hat er doch!« brummte
ich, indem ich die Treppe hinabstieg. »Wenn nur die Lise erst wieder da
wäre! Komm zurück, Schlingel von Gustav, und bringe sie mit, daß Euer
alter Onkel ruhig wieder an seinem Werke ^de vanitate^ weiter schreiben
kann!«
Damit trat ich aus dem Hause und zog eben die Handschuhe an, als sich
oben mein Fenster öffnete, der Karikaturenzeichner den Kopf
heraussteckte und herunterrief:
»Hören Sie, alter Herr, ich kann Sie so nicht weggehen lassen -- ich
habe Gewissensbisse und muß erst Öl in Ihre Wunden gießen! Hören Sie,
meine Tante teilt die Bücher in zwei Arten: gute, über welche sie nach
Tisch einschlafen kann, und schlechte, bei denen das nicht geht. Ihre
Chronik würde sie unter die ersteren rechnen, wenn sie, aufgewühlt, ihr
in die Hände fallen sollte. Adieu!«
Ich wandte dem unverschämten Gesellen lachend den Rücken und marschierte
ab.


Am Abend.

Ich bin zurückgekommen von meinem Spaziergang und sitze wieder allein
und einsam vor den zerstreuten Bogen meiner Chronik. Der
Karikaturenzeichner hat wirklich ein Blatt vollgekritzelt, alle meine
Federn verdorben, einen Tintenklex auf dem Fußboden gemacht, meinen
Siegellackvorrat zerbissen, zerdreht und zerbrochen und -- eine Ecke von
meinem Schreibtisch abgeschnitzelt. -- Er hat mir fast die Fortsetzung
der Aufzeichnung meiner Phantasien verleidet, und es war doch so süß,
wenn der Blick an irgend einen Gegenstand meines Zimmers, dort an jenes
kleine leere Messingbauer, an jenen Sessel vor dem Nähtischchen, an ein
altes Blatt, eine vertrocknete Blume, eine bunte Zeichnung in meiner
Mappe sich fest hing, und allmählich eine Erinnerung nach der andern
aufstieg und sich blühend und grünend darumschlang. Wir sind doch
törichte Menschen! Wie oft durchkreuzt die Furcht vor dem
Lächerlichwerden unsere innigsten, zartesten Gefühle! Man schämt sich
der Träne und -- spottet; man schämt sich des fröhlichen Lachens und --
schneidet ein langweiliges Gesicht; die Tragödien des Lebens sucht man
hinter der komischen Maske zu spielen, die Komödien hinter der
tragischen; man ist ein Betrüger und Selbstquäler zugleich! -- Mit einem
Kinderbaukasten verglich Strobel diese bunten Blätter ohne Zusammenhang?
Gut, gut, -- mag es sein, -- ich werde weiter damit spielen, weiter
lustige, tolle Gebäude damit bauen, da _die_ fern sind, welche mir die
farbigsten Steine dazu lieferten? Ich werde von der Vergangenheit im
Präsens und von der Gegenwart im Imperfektum sprechen, ich werde Märchen
erzählen und daran glauben, Wahres zu einem Märchen machen, und zuerst
die bekritzelten Blätter des Meisters Strobel der Chronik anheften! Hier
sind sie:
#Strobeliana#
3 Uhr. Ich habe mir eine Zigarre angezündet, den Bogen neben mich ins
Fenster gelegt und beginne meine Beobachtungen. Zuerst bringe ich zu
Papier natürlich das Wetter: das holdseligste Himmelblau, den
prächtigsten Sonnenschein. Hätte ich nur einen Funken poetischen Feuers
in mir, so würde ich mir beide durch ein junges, schönes Paar
personifizieren, welches da hoch oben im Himmelszelt auf seinem weißen,
weichen Wolkendivan tändelt und kost und total vergessen hat, daß noch
so viel hunderttausend deutsche Hausfrauen auf -- Märzschnee warten zum
Seifekochen! Wahrhaftig, da ist ja eine Fliege! Welch ein Fund für einen
Chronikschreiber! Summend stößt sie gegen die sonnenbeschienenen
Scheiben, die wir schnell schließen wollen, um das arme Tierchen zu
seinem Besten vor dem heuchlerischen Frühling da draußen zu bewahren.
Sie scheint auch jetzt ihre Torheit einzusehen, sie läßt ab und umfliegt
mich. Halt, jetzt setzt sie sich auf meine Knie, nach mehreren
vergeblichen Angriffen auf meine Nasenspitze; sie nimmt den Kopf
zwischen beide Vorderbeine, kratzt sich hinter den Ohren und -- -- --
kleiner ...! -- Dahin geht sie, eine Spur hinterlassend auf meinem Knie
und -- in der Chronik der Sperlingsgasse. Ich wollte, es gäbe ein
Sprichwort: »Schämt Euch vor den Fliegen an der Wand.« Um wie viel
menschliche Tollheiten und Torheiten schnurren diese winzigen
Flügelwesen. Wer weiß, was der Punkt, den der kleine Tourist da eben
niedergelegt hat, eigentlich bedeutet? Wer weiß, ob es nicht ein
deponiertes Tagebuch ist, voll der geistreichsten Bemerkungen; ein
Tagebuch, das man nur aufzurollen und zu entziffern brauchte, wie einen
ägyptischen Papyrus um wunderbare, unerhörte Dinge zu erfahren. Welch
eine Revolution würde es hervorbringen, wenn dem so wäre; wenn man sich
vor den Fliegen an der Wand schämen müßte! Wie würden die
Fliegenklatschen in Gang kommen. Arme Fliegen! Kein »redlicher Greis in
gestreifter kalmankener Jacke« würde euch mehr verschonen »zur
Wintergesellschaft«. Wie den Vogel Dudu würde man euch ausrotten, und
höchstens -- einige in Uniform gesteckt, mit einer Kokarde auf jedem
Flügel, als Regierungsbeamte besolden. Es wäre schrecklich, und ich
breche ab. --
3¼ Uhr. -- Welche Reisegedanken dieser blaue Himmel schon wieder in mir
erweckt! An solchen Vorfrühlingstagen, wo der Geist die Last des Winters
noch nicht ganz abgeschüttelt hat, ist's, wo die Sehnsucht nach der
Ferne uns am mächtigsten ergreift. Es ist ein sonderbares Ding um diese
Sehnsucht, die wir nie verlieren, so alt wir sein mögen. Da zupft etwas
an unserem tiefsten Innern: Komm heraus, komm heraus, was sitzest du so
still, du Tor, und hältst Maulaffen feil? Hier findest du nicht, worüber
du grübelst, wonach du dich sehnst, ohne es zu kennen. Sieh, wie blau,
wie duftig die Ferne! Viel, viel weiter liegt's! Komm heraus, heraus!
Bah, diese blaue, duftige Ferne; wie oft hab' ich mich von ihr verlocken
lassen. Die Erde läßt uns ja nicht los; wir sind ihre Kinder, und sie
ist nichts ohne uns, wir nichts ohne sie. -- Folge jetzt der lockenden
Stimme, deine Füße werden schon in dem weichen Boden versinken;
närrische Sprünge wirst du mit den Erdklößen an den Stiefeln machen!
Fühle, daß zur Zeit, wo die Sehnsucht am stärksten ist, auch die Fesseln
am stärksten sind; kehre um, ziehe Pantoffeln an und nimm die gestrige
Zeitung vor die Nase: das Glück liegt nicht in der Ferne, nicht über dem
wechselnden Mond! --
3½ Uhr. -- Da höre ich eben unten in der Gasse eine merkwürdige
Redensart aus dem Munde eines Tagelöhners, der einen andern, sehr
übelgelaunt Aussehenden, mit den Worten auf die Schulter klopft: »Man
muß nie verzweifeln; kommt's nicht gut, _so kommt's doch schlecht
heraus_!« In demselben Augenblick öffnet sich nebenan ein Fenster. Eine
beschmierte rote Sammetmütze auf einem Wald schwarzer Haare beugt sich
hervor; es ist mein würdiger Freund ^Monsieur Anastase Tourbillon^,
seines Zeichens ein französischer Sprachlehrer. Er scheint die Redensart
drunten auch gehört und -- verstanden zu haben und gähnt: »^Ah, ouf,
quelle bête allemande! Eh vogue la galère, jusqu'à la mort tout est
vie!^«
Da habt ihr die beiden Nationen und ...... Wetter! -- da gebe ich nicht
acht und -- meine Fliege von vorhin entschlüpft summend aus dem
wiedergeöffneten Fenster! Nie mehr wird sie wieder meinen Freund
Wachholder umschwirren, nie mehr auf dem Rande der Zuckerdose
umherspazieren oder gegen die Scheiben stoßen! Sie hat, was sie wollte
-- unbegrenzte Freiheit, aber ach -- heute Abend -- keinen warmen Ofen
mehr, sich daran zu wärmen; in den Rinnsteinen der Sperlingsgasse fließt
weder Milch noch Honig! -- Verflucht sei die Freiheit! Amen! --
3¾ Uhr. Die meisten Dichterwerke der neuesten Zeit gleichen dem Bild
jenes italischen Meisters, der seine Geliebte malte als Herodias, und
sich in dem Kopfe des Täufers auf der Schüssel porträtierte. Da pinseln
uns die Herren ein Weibsbild, Tendenz genannt, hin, welches anzubeten
sie heucheln, und welches auf dem Präsentierteller, hochachtungsvoll und
ergebenst, uns das verzerrte Haupt des werten Schriftstellers selbst
überreicht. Die Nützlichkeit solchen Treibens läßt sich nicht
abstreiten, also -- nur immer zu! -- Wie komm' ich _darauf_. --
4 Uhr. -- Es ist merkwürdig; seit ich dieses Blatt bemale, ist dieselbe
Traumseligkeit über mich gekommen, welche dieser Chronik ein so
zerfetztes, zerlumptes Ansehen gegeben hat. Wachholder hat recht, es ist
ein eigentümlich behagliches Gefühl, seinen Gedankenspielen sich so ganz
und gar hinzugeben, ohne sich Geist-herausquälend im Kreise zu drehen,
wie ein hartleibiger Pudel.
Wo war ich eben, als das Kindergeschrei drunten auf der Straße mich
aufweckte? Ich will es versuchen, es der Chronik einzuverleiben, worin
zugleich für meinen ehrenwerten Freund Wachholder die größte Genugtuung
für meine vorigen Reden liegen wird.
Es war an einem Sonntagmorgen im Juli, als ich auf braunschweigschem
Grund und Boden am Uferrand der Weser lag und hinüberblickte nach dem
jenseitigen Westfalen. Früh vor Sonnenaufgang war ich, über Berg und Tal
streifend, mit dem ersten Strahl im Osten, in ein gleichgültiges Dorf
hinabgestiegen. Ich hatte Kaffee getrunken unter der Linde vor dem
Dorfkrug, hatte behaglich das Treiben des Sonntagsmorgens im Dorf
belauscht und andächtig der kleinen Glocke zugehört, die in dem spitzen,
schiefergedeckten Kirchturm läutete. Manchem hübschen, drallen,
niedersächsischen Mädchen, das sich über den sonderbaren, plötzlich ins
Dorf geschneiten Fremdling wunderte, hatte ich lächelnd zugenickt; ich
hatte Bekanntschaft mit der gesamten Kinder-, Hühner-, Gänse- und
Entenwelt des »Krugs« gemacht, dem weißen Spitz den Pelz gestreichelt
und manche Frage über »Woher und Wohin« beantwortet. Mit meinem Wirt
(der zugleich Ortsvorsteher war) hatte ich das Bienenhaus besucht;
darauf die Gemeinde, den Kantor und Pastor in die Kirche gehen sehen,
und hatte mich zuletzt allein im Hofe unter der Linde gefunden, nur
umgeben von der quakenden, piepsenden, geflügelten Schar des Federviehs.
Aus diesem ^dolce far niente^ hatte mich plötzlich das Schreien eines
Kindes aufgeschreckt. Es drang aus dem Haus hinter mir und bewog mich,
aufzustehen und in das niedere, vom Weinstock umsponnene Fenster zu
sehen. Eine alte Frau war eben beschäftigt, einen widerspenstigen,
heulenden, strampelnden Bengel von vier Jahren mit Wasser, Seife und
einem wollenen Lappen tüchtig zu waschen, welcher Prozedur drei bis vier
andere kleine »Blaen« angstvoll zusahen, wartend, bis die Reihe an sie
kommen würde.
»Nun, Mutter,« sagte ich, mich auf die Fensterbank lehnend; »und Ihr
seid nicht in der Kirche?«
Die Alte sah auf und sagte lachend: »Et geit nich immer; ek mott düsse
lüttgen Panzen waschen und antrecken -- Herre -- Kinderschrieen is ok
een Gesangbauksversch!«
Ich nahm den Hut ab und trat unwillkürlich einen Schritt zurück. Welch
eine wunderbar schöne Predigt lag in den fünf Worten des alten Weibes!
Eine Schwalbe beschrieb eben ihren Bogen um mich, ihrem Neste unter dem
niedrigen Dachrande zu, und klammerte sich, ihre Beute im Schnabel, an
die Tür ihrer kleinen Wohnung, begrüßt von dem jubelnden Gezwitscher der
federlosen Brut. Ich konnte der alten Frau kein Wort mehr sagen.
»Kinderschrieen is ok een Gesangbauksversch!« murmelte ich leise, zu
meinem Tisch unter der Linde zurückgehend. Ich riß ein Blatt aus meiner
Brieftasche, schrieb darauf: Kinderschrieen is ok een Gesangbauksversch,
und zog es mit einem Strauß Waldblumen unter das Hutband.
Träumend schritt ich dann durch die Tür des Dorfkirchhofs, vorüber an
den bunten, geputzten Gräbern, zu dem offenen Kirchtor (auf dem Lande
braucht der Protestantismus seine Kirchen während des Gottesdienstes
noch nicht zu schließen) und lehnte andächtig an der Esche davor. Mit
großer Freude hörte ich, wie der junge Pastor eine Gellertsche Fabel in
das Gleichnis aus dem fernen Orient schlang; während die Schwalben in
dem heiligen Gebäude hin und her schossen, und ein verirrter
Schmetterling seinen Weg durch die geöffnete Kirchtür eben wieder
zurückfand.
»Kinderschrieen is ok een Gesangbauksversch!« rief ich, über die niedere
Mauer in das freie Feld springend, und durch die gelben Kornwogen mit
ihrem Kranz von Flatterrosen am Rande, der Weser zuwandernd. Da hatte
ich mich ins Gras unter einen Weidenbusch geworfen und träumte in das
Murren des alten Stromes neben mir hinein; während drüben im
katholischen Lande eine Prozession singend den Kapellenberg zu dem
Marienbild hinaufzog, und hinter mir die protestantischen Orgeltöne
leise verklangen. Welch ein wundervoller, blauer, lächelnder Himmel über
beiden Ufern, über beiden Religionen, welch eine wogende Gefühlswelt im
Busen, anknüpfend an die fünf Worte der alten Bäuerin! Ich war damals
jünger als jetzt und legte das Gesicht in die Hände:
»Nenn's Glück! Herz! Liebe! Gott!
Ich habe keinen Namen
Dafür! Gefühl ist alles« -- -- -- --
Ein näher kommender Gesang weckte mich plötzlich; ich blickte auf.
Brausend und schnaufend, die gelben Fluten gewaltig peitschend, kam der
»Hermann« die Weser herunter. Der Kapitän stand auf dem Räderkasten und
griff grüßend an den Hut, als das Schiff vorbeischoß. Hunderte von
Auswanderern trug der Dampfer an mir vorüber, hinunter den Strom, der
einst so viele Römerleichen der Nordsee zugewälzt hatte. Ein Männerchor
sang: »Was ist des Deutschen Vaterland,« und die alten Eichen schienen
traurig die Wipfel zu schütteln; sie wußten keine Antwort darauf zu
geben, und das Schiff flog weiter. Die Weser trägt keine fremden Leichen
mehr zur Nordsee hinab; wohl aber murrend und grollend ihre eigenen
unglücklichen Söhne und Töchter! -- Ich verließ meinen Ruheplatz und
ging durch den Buchenwald den nächsten Berg hinauf bis zu einer freien
Stelle, von wo aus der Blick weit hinausschweifen konnte ins schöne Land
des Sachsengaus. Welch eine Scholle deutscher Erde! Dort jene blauen
Höhenzüge -- der Teutoburger Wald! Dort jene schlanken Türme -- die
große germanische Kulturstätte, das Kloster Corvey! Dort jene Berggruppe
-- der Idth! ^cui Idistaviso nomen^ sagt Tacitus. Ich bevölkerte die
Gegend mit den Gestalten der Vorzeit. Ich sah die achtzehnte, neunzehnte
und zwanzigste Legion unter dem Prokonsul Varus gegen die Weser ziehen
und lauschte ihrem fern verhallenden Todesschrei. Ich sah den Germanicus
denselben Weg kommen und lauschte dem Schlachtlärm am Idistavisus; bis
der große Arminius, der »^turbator Germaniae^« durch die Legionen und
den Urwald sein weißes Roß spornte, das Gesicht unkenntlich durch das
eigene herabrieselnde Blut, geschlagen, todmüde. Ich sah, wie er die
Cheruska von neuem aufrief zum neuen Kampf gegen die »^urbs^«; wie das
Volk zu den Waffen griff: ^pugnam volunt, arma rapiunt; plebes,
primores, juventus, senes^!
Aber wo ist denn die Puppe? kam mir damit plötzlich in den Sinn. Ich
schleuderte den Tacitus ins Gras, stellte mich auf die Zehen, reckte den
Hals aus, so lang als möglich, und schaute hinüber nach dem Teutoburger
Walde. Da eine vorliegende »Bergdruffel« (wie Joach. Heinr. Kampe sagt)
mir einen Teil der fernen blauen Höhen verbarg, gab ich mir sogar die
Mühe, in eine hohe Buche hinaufzusteigen, wo ich auch das Fernglas zu
Hilfe nahm. Vergeblich; -- nirgends eine Spur vom Hermannsbild! Alles,
was ich zu sehen bekam, war der große Christoffel bei Kassel, und mit
einem leisen Fluch kletterte ich wieder herunter von meinem luftigen
Auslug. Hatte ich aber eben einen leisen Segenswunsch von mir gegeben,
so ließ ich jetzt einen um so lauteren los. Ich sah schön aus! »Das hat
man davon,« brummte ich, während ich mir das Blut aus dem aufgeritzten
Daumen sog, »das hat man davon, wenn man sich nach deutscher Größe
umguckt: einen Dorn stößt man sich in den Finger, die Hosen zerreißt
man, und zu sehen kriegt man nichts als -- den großen Christoffel.«
Ärgerlich schob ich mein Fernglas zusammen, steckte den Tacitus zurück
in die Tasche und ging hinkend den Berg hinunter, wieder der Weser zu.
Ärgerlich warf ich mich, am Rande des Flusses angekommen, abermals ins
Gras. Was hatte sich alles zwischen die gefühlsselige Stimmung von
vorhin und den jetzigen Augenblick gedrängt! Der Himmel war noch ebenso
blau, die Berge noch ebenso grün, der Papierstreifen von vorhin steckte
noch neben den Waldblumen an meinem Hute, und doch -- wie verändert
blickte mich das alles an! Hätte das Dampfschiff mit seinen Auswanderern
nicht später kommen können, da es doch sonst immer lange genug auf sich
warten läßt! Hätte ich Narr nicht unterlassen können, nach dem
Hermannsbild auszuschauen? Wie ruhig könnte ich dann jetzt im Grase
meinen Mittagsschlaf halten, ohne mich über den großen Christoffel, den
so viele brave Katten mit ihrem Blute bezahlt haben, zu ärgern! -- Ich
versuchte mancherlei, um meinen Gleichmut wieder zu gewinnen; ich
kitzelte mich mit einem Grashalm am Nasenwinkel, ich porträtierte einen
dicken, gemütlichen Frosch, der sich unter einem Klettenbusch sonnte, --
es half alles nichts! -- Der Dämon Mißmut ließ mich nicht los, wütend
sprang ich auf, schrie: Hole der Henker die Wirtschaft! und marschierte
brummend auf Rühle zu -- -- -- -- -- -- Wetter, was ist das für ein Lärm
in der Sperlingsgasse?! Heda, -- da ist ein Hundefuhrwerk in einen
Viktualienkeller hinabgepoltert, und ich -- ich, der Karikaturenzeichner
Ulrich Strobel, sitze hier und schmiere Unsinn zusammen! Hol' der Henker
auch die Chronik der Sperlingsgasse! -- Adieu, Wachholder!


Am 21. März. Abend.

Es gibt ein Märchen -- ich weiß nicht, wer es erzählt hat -- von einem,
der nach großem Unglück sich wünschte, die Erinnerung zu verlieren, und
dem in einer dunkeln Nacht sein Wunsch gewährt ward. Er empfand von da
an keinen Schmerz, keine Freude mehr; er verlernte zu weinen und zu
lachen; es ward ihm einerlei, ob er Blumenknospen oder Menschenherzen
zertrat: alles das hübsche Spielzeug, welches das Leben seinen Kindern
mitgibt auf ihrem Wege von der Wiege bis zum Grabe, zerbrach ihm in den
Händen mit der Erinnerung. Das ist eine schreckliche Vorstellung! Ihr
Weisen und Prediger der Völker, nicht der Gedanke an Glück oder Unheil
in der Zukunft ist's, der liebevoll, rein, heilig macht; nie ist dieser
Gedanke rein von Egoismus, und über jede Blüte, die das Menschenherz
treiben soll, legt er den Mehltau der Selbstsucht: die wahre, lautere
Quelle jeder Tugend, jeder wahren Aufopferung, ist die traurig süße
Vergangenheit mit ihren erloschenen Bildern, mit ihren ganz oder halb
verklungenen Taten und Träumen. Wer könnte ein Kind beleidigen, der
daran denkt, daß er einst selbst sich an die Mutterbrust geschmiegt, daß
ein Mutterauge auf ihn herabgelächelt hat? Die Erinnerung ist das
Gewinde, welches die Wiege mit dem Grabe verknüpft, und mag das dunkle
stachlichte Grün des Leidens, des Irrtums, noch so vorwaltend sein;
niemals wird's hier und da an einer hervorleuchtenden Blume fehlen, bei
welcher wir verweilen und flüstern können: »Wie lieblich und heilig ist
diese Stätte!«
Ich habe meine kleine Lampe angezündet und träume wieder über den
Blättern meiner Chronik. Das, was die ältliche, freundlich-schöne Frau,
die mir heute den Strauß junger Veilchenknospen herüberbrachte, auf den
Wogen ihrer Melodien sich schaukeln läßt, kann ich ja nur auf diese
Weise festhalten. -- Ich habe bis jetzt Bilder gezeichnet aus unserer
Kinder Kinderleben, heute will ich ein andres farbiges Blatt malen, wie
ein Zauberspiegel voll blühenden Lebens, voll süßen Flüsterns, voll
träumenden Sehnens und lächelnden Träumens, -- ein einziges Blatt aus
der vollen Pracht des Herzensfrühlings, ein einziges Blatt aus der Zeit
der jungen Liebe!
»O, daß sie ewig grünen bliebe,
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