Die Chronik der Sperlingsgasse - 09

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ein Schauspiel für Götter, die Familie spazieren gehen zu sehen. Voran
schreitet der Doktor mit dem alten Großvater Pümpel, dann folgen Tinte
und Quirl, die den Korbwagen ziehen, in welchem das »Kroop« Elise liegt.
Neben ihnen trabt Stulp mit des Doktors Hut und Stock, und zuletzt kommt
die Nannerl, an der Rechten den Hans, an der Linken den Fritz. Von Zeit
zu Zeit treibt sie mit dem Sonnenschirm das Paar der Zugtiere an oder
ruft dem Doktor zu:
»Wimmer, Du wirst gleich Dein Taschentuch verlieren!«
oder:
»Wimmer, renne nicht so mit dem Vater. Wir kommen halt nicht mit!«
oder:
»Wimmer, Stulp hat nur noch Deinen Stock!«
Dann dreht sich der Doktor gravitätisch um, wirft einen Feldherrnblick
über den langsam daher ziehenden Heereszug, pustet und fächelt, knöpft
die Weste auf, bindet das Halstuch ab, oder zieht wohl gar den Rock aus
und sagt:
»Schatz, das Spazierengehen müssen wir aufstecken. Beim Zeus! es wird zu
angreifend für unsereinen! -- Stulp, Schlingel, hol' meinen Hut -- dort
^allons^!«
Während nun der Zug so lange hält, bis Stulp mit dem Verlorenen
zurückkommt, sagt der Alte wohl:
»Heinerich, paß auf, das neue Komplimentierbuch geht nicht!«
»Weshalb nicht, Papa?«
»Wir sind hier zu Lande nicht recht daran gewöhnt!« lautete die Antwort.
»Das weiß ich schon aus den Nibelungen und dem Parcival,« sagt der
Doktor, eine gewaltige Rauchwolke auspuffend. »Es soll aber schon
>gehen<, Onkel und Schwiegerpapa Pümpel! Das Ungewohnte und
Ungewöhnliche macht am meisten Glück. Fritzl, laß den Frosch in Ruhe,
setz' ihn wieder ins Gras, sonst kriegst Du ihn gebraten zum Abendessen,
was keinem jungen Bayern angenehm sein kann! -- Vorwärts! ^Yankee doodle
doodle dandy^!« Damit setzt sich das Haus Pümpel & Komp. wieder in
Marsch.
Ich lachte herzlich über diese Schilderung. »Es wachse, blühe und grüne
das Haus Pümpel & Kompagnie wie -- wie -- --«
»Hopfen! -- Vivat hoch!« schrie der Zeichner, nahm den Hut und trabte
wieder davon. Wo er gesessen hatte, stand ein kleiner Sumpf Regenwasser:
einen Schirm brauchte ich ihm also nicht anzubieten.


Abends 11 Uhr.

Wie traurig hat dieser Tag geendet! Ich wollte die Geschichte der armen
Tänzerin über mir, die wir einst auf den Weihnachtsmarkt begleiteten,
nicht erzählen aus Furcht, diesem Bilderbuch eine dunkle Seite mehr zu
schaffen, aber die unsichtbare Hand, welche die gewaltigen Blätter des
Buches _Welt und Leben_, eins nach dem andern umwendet, mit ihren
zertretenen Generationen, gemordeten Völkern und gestorbenen Individuen,
will es anders, als der kleine nachzeichnende Mensch. Dunkel wird doch
dieses Blatt, dunkel -- wie der Tod!
»Herr Wachholder,« sagte die Frau Anna Werner, die um neun Uhr abends an
meine Tür klopfte. »Herr Wachholder, das Kind der Tänzerin stirbt in
dieser Nacht! Der Doktor Ehrhard, der eben oben ist, hat's gesagt. Ist's
nicht schrecklich, daß die Mutter in diesem Augenblicke tanzen muß? Sie
haben ihr nicht erlauben wollen, die schlechten Menschen, wegzubleiben
diesen Abend: es wäre heute der Geburtstag der Königin, sie _müsse_
tanzen!«
Arme, arme Mutter! Ein hübscher, leichtsinniger Schmetterling,
gaukeltest du, bis die Verführung kam und siegte. Verlassen, verspottet,
suchtest du dein Glück nur in den Augen, in dem Lächeln deines Kindes
und jetzt nimmt dir der Tod auch das!
Arme, arme Mutter! Mit geschminkten Wangen und dem Tod im Herzen zu
tanzen! Du hörst nicht die tausend jubelnden Stimmen der Menge, du hörst
nicht die rauschende Musik: das Ächzen des winzigen sterbenden Wesens in
der fernen Dachstube übertönt alles. -- Ich steige die enge, dunkle
Treppe hinauf, die zu der Wohnung der Tänzerin führt. Frau Anna und der
gute, alte Doktor Ehrhard sitzen an dem Bettchen des kranken Kindes.
Eine verdeckte Lampe wirft ein trübes Licht über das kleine Zimmerchen!
hier und da liegt auf den Stühlen phantastischer Putz; eine schwarze
Halbmaske unter den Arzneigläsern auf dem Tische. Der Doktor legt das
Ohr dem Knaben auf die Brust und lauscht den schweren, ängstlichen
Atemzügen; ich stehe am Fenster und horche in die Nacht hinaus. Der
Regen schlägt noch immer gegen die Scheiben; aus einem Tanzlokal der
niedrigsten Volksklasse dringen die schrillen, schneidenden Töne einer
Geige bis hier herauf. -- Jetzt zieht der Doktor die Uhr hervor und sagt
leise und ernst:
»Sie muß sich beeilen!«
Das Kind stöhnt in seinem unruhigen Schlaf; die Hand des Todes drückt
schwer und schwerer auf das kleine, unwissende Herz, dem sich gleich ein
Geheimnis enthüllen wird, vor welchem alle Weisheit der Erde ratlos
steht.
Auf der Sophienkirche schlägt es dumpf Zehn. Der Wind macht sich
plötzlich auf und rüttelt an den schlechtverwahrten Fenstern. Die
Februarnacht wird immer unheimlicher und düsterer.
Unter Blumenkränzen sich verneigend, steht jetzt im Theater die große,
berühmte Künstlerin, die Menge jubelt und klatscht Beifall; der König,
die Königin, das Publikum haben sich erhoben; -- der schwere,
goldbesternte Vorhang rollt langsam nieder. Die bleiche Königin ist müde
in ihren Wagen gestiegen; die große Künstlerin nimmt die Glückwünsche
und Schmeicheleien der sie Umgebenden in Empfang; leer wird das eben
noch so menschengefüllte Opernhaus und -- die arme Choristin ist halb
bewußtlos an einer Kulisse zu Boden gesunken, um, wie aus wildem Traume
zu noch wilderer Wirklichkeit erwachend, mit dem herzzerreißenden
Schrei: »mein Kind! mein Kind!« fortzustürzen. -- Wir in dem kleinen
Dachstübchen haben das nicht gesehen, nicht gehört, aber jeder kürzer
werdende Atemzug des sterbenden Kindes sagte uns, was dort in dem
lichterglänzenden, musikerfüllten Gebäude am anderen Ende der großen
Stadt geschehe.
Horch! Ein Wagen rasselt heran; er hält drunten.
»Die Mutter,« sagt der Doktor aufstehend. »Es war Zeit!«
Ein eiliger Schritt kommt die Treppe herauf; eine Frau, in einen dunkeln
Mantel gehüllt, erscheint todbleich und atemlos in der Tür. Sie läßt den
regenfeuchten Mantel fallen, und im phantastischen Kostüm der
Teufelinnen, wie wir es in Satanella sahen, stürzt sie auf das Bettchen
zu.
»Mein Kind! Mein Kind!« flüstert sie, in gräßlicher Angst den Doktor
ansehend. Sie beugt sich, sie hört den leisen Atem des Kindes: Es lebt
noch! -- Das schwarze Lockenhaupt mit dem Flitterputz von Glasdiamanten
und feuerroten Bändern sinkt auf das ärmliche Kissen.
»Mama! liebe Mama!« stöhnt das sterbende Kind, mit dem kleinen
fieberheißen Händchen durch die schwarzen Haare der Mutter greifend, daß
die Steine darin blitzen und funkeln. -- -- Jetzt läuft ein Schauer über
den kleinen Körper -- -- --
»Vorüber!« -- sagt der alte Doktor dumpf, mir die Hand drückend.
Frau Anna und eine Nachbarin blieben die Nacht bei der armen bewußtlosen
Mutter.


Am 7. März.

Gestern Nachmittag begannen die schweren Regenwolken, die wochenlang
über der großen Stadt gehangen hatten, sich zu heben. Sie zerrissen im
Norden wie ein Vorhang und wälzten sich langsam und schwerfällig dem
Süden zu. Ein Sonnenstrahl glitt pfeilschnell über die Fenster und Wände
mir gegenüber, um ebenso schnell zu schwinden; ein anderer von etwas
längerer Dauer folgte ihm, und jetzt liegt der prächtigste
Frühlingssonnenschein auf den Dächern und in den Straßen der Stadt.
Wahrlich, jetzt gleicht die Stadt nicht mehr einem scheuergeplagten
Ehemann; sie gleicht vielmehr seiner besseren Hälfte, die nun ihre
Pflicht getan zu haben meint, erschöpft auf einen Stuhl zum
Kaffeetrinken niedersinkt und lispelt: »Puh! hab' ich mich abgequält,
aber Gottlob, nun ist's auch mal wieder rein!«
Ja, rein ist's! Verschwunden ist der Schnee, der zuletzt doch gar zu
grau und unansehnlich geworden war; viel mißmutige, verdrossene
Gesichter haben sich aufgehellt, und -- die kleine Leiche von oben ist
fort. Die alte Großmutter Karsten hat auch ihr nachgeblickt; sie hat die
arme Mutter auf die Stirn geküßt, als man den Sarg hinabtrug, und hat,
gleichsam als wundere sie sich über etwas, lange das Haupt geschüttelt.
Wer weiß, wie viele jüngere Leben sie noch dahin schwinden sieht.
Ich habe diese Blätter, glaub' ich, einmal ein Traumbuch genannt; --
wahrlich, sie sind es auch.
Wie Schatten ziehen die Bilder bald hell und sonnig, bald finster und
traurig vorüber. Jetzt ist der dunkle Grund, aus dem sie sich ablösen,
ganz bedeckt von Leben und Jubel; jetzt taucht wieder die unheimliche
finstere Folie auf. Die Freude verstummt, der Jubel verhallt, es ist
tote Nacht allenthalben, die nur dann und wann ein Klagelaut
unterbricht. Sei die Nacht aber auch noch so dunkel, ein Stern funkelt
stets hinein: Elise! -- Ich brauche nur in meine alten Mappen und
Erinnerungsbücher mich zu versenken, und die Gespenster entfliehen, die
Nebel sinken, und es wird wieder fröhlicher Tag in mir.
_Elise!_
Die Knospe, die hundert duftige Blumenblätter in ihrer grünen Hülle
einschloß, entfaltet sich wie ein süßes, liebliches Geheimnis. Noch ein
warmer Kuß der Sonne, und die Centifolie, den reinen Tautropfen der
Jugend und der Unschuld im Busen, ist die schönste der Erdenblüten.
Ich glaube an keine Offenbarung, als an die, welche wir im Auge des
geliebten Wesens lesen; sie allein ist wahr, sie allein ist untrüglich;
in dem Auge der Liebe allein schauen wir Gott »von Angesicht zu
Angesicht«. Die Zunge ist schwach, und des Menschen Sprache
unvollkommen; die Schrift ist noch schwächer und unvollkommener, und ein
Blatt Papier zum Urquell der Erkenntnis des ewigen Geistes machen zu
wollen, ist ein arm töricht Beginnen. Ich drücke die Augen zu, und --
_sie_ ist vor mir mit ihrem süßen Lächeln, _sie_ schlägt sie auf, diese
großen, blauen Augen, in denen ich Trost suche und finde. Elise, Elise,
nun bist du ein großes, schönes Mädchen geworden, und das Bild dort,
welches dein toter Vater von deiner toten Mutter malte, gleicht einem
Spiegel, wenn du so sinnend davor stehst und so süßtraurig lächelnd zu
ihm emporblickst. Die wilden Spiele, die tollen Streiche in dem Hause
und auf der Gasse sind vorüber (wenn auch noch nicht ganz, Schelm); wo
du sonst lachtest, Elise, lächelst du jetzt, wo du sonst weintest und
klagtest, senkst du jetzt die Augen und träumst: wo du sonst den
Schürzenzipfel in den Mund stecktest oder die Ärmchen auf dem Rücken
ineinander wandest, fliegt jetzt ein hohes Rot über deine Wangen, -- du
bist eine Jungfrau geworden in den Blättern der Chronik, Elise!
* * * * *
Oftmals lässest du, vor dem Nähtischchen deiner Mutter unter der
Efeulaube sitzend, die Arbeit lauschend in den Schoß sinken, das
Köpfchen in das dichteste Blätterwerk verbergend. Eine helle, frische
Stimme klingt dann von drüben herüber, ein Studentenlied anstimmend. Wo
will Flämmchen hin, Elise? -- Einen Augenblick sitzt es auf ihrer
Schulter, ihr ins Ohr zwitschernd, als habe es ihr ein wichtiges, ein
gar wichtiges Geheimnis mitzuteilen, dann verschwindet es aus dem
Fenster. Wo ist es geblieben?
Die Stimme drüben, die plötzlich mitten in ihrem Gesang abbricht, gibt
Antwort darauf. Ein wohlbekanntes, wenig verändertes, braunes Gesicht,
von dunkeln Locken umwallt, erscheint in Nr. Zwölf am Fenster; es ist
der junge Maler Gustav Berg, der Vetter Gustav, der einstige Taugenichts
der Gasse, jetzt ein »denkender« Künstler und, wie man munkelt, oft
genug der »Taugenichts des Ateliers« beim Meister Frey in der
Rosenstraße.
»Cousine, Cousine Elise! Onkel Wachholder!« ruft er. »Die Mama ist außer
sich! Flämmchen hat ein Leinölglas umgestoßen, und -- Unordnung über
Unordnung -- nicht nur eine sehr angenehme Verschönerung auf dem
Fußboden, sondern auch eine sehr unangenehme Verbesserung auf meiner
Zeichnung angebracht. Es ist keine Möglichkeit, weiter zu arbeiten! Wie
wär's mit einem Spaziergang?«
Ich denke lächelnd an den Doktor Wimmer, der auch einst oft genug
ähnliches von drüben herüber rief; die Chronik der Sperlingsgasse hat
ihre Wiederholungen, wie alles in der Welt. -- Elise setzt ihren
Strohhut auf, und wir gehen hinüber. Auf der Treppe schon empfängt uns
Gustav, noch im leichten farbebeschmutzten Malrock, den Kanarienvogel
auf dem Finger.
»Da ist der Verbrecher,« lacht er. »Sieh, Lischen, wie unschuldig er
aussieht, gerade wie Du, die doch auch um kein Haar breit besser ist als
er.«
»Was? -- Was hab' ich denn verbrochen?« fragt Elise.
»Höre nicht auf den bösen Menschen,« sagt die Tante Helene, die jetzt in
der Tür erscheint.
»So; -- das ist ja prächtig, Mama! höre nicht auf den bösen Menschen!
Das ist himmlisch! Onkel Wachholder, das Frauenzimmervolk hängt wie Pech
zusammen; ich rufe Sie zum Richter auf. Aber kommen Sie herein, die
Sache ist zu wichtig, als daß man sie auf der Treppe abmachen könnte.«
Wir treten ein, jeder sucht sich einen Platz und Gustav beginnt:
»Hören Sie zu, Onkel! Heute morgen gehe ich, mit meiner Zeichenmappe
unter dem Arm, ganz solide von hier weg. Die besten Vorsätze und
Gesinnungen bewegten meinen Busen, und ich rechnete mir innerlich für
den immensen Fleiß, den ich heute beweisen wollte, verschiedene
Bummeleien zugute. Ich wollte, ich hätte das Selbstgespräch, welches ich
hielt, stenographieren können, es würde mir jetzt von großem Nutzen
sein. An mancher Scylla und Charybdis, wo meine guten Vorsätze sonst
dann und wann gescheitert waren, war ich diesmal glücklich vorbei
gesegelt. Als mich Thomas Helldorf aus seinem Fenster anbrüllte, hatte
ich mich taub gestellt, als aus Schnollys Konditorei Leopold Dunkel mir
zuwinkte, hatte ich mich blind gestellt; gefühllos zu sein, hatte ich
geheuchelt, als Richard Breimüller mich in die Seite stieß und mir den
Arm fast ausrenkte, um mich mit zu einem großartigen Frühstück zu
ziehen, welches die unmoralischen Menschen, die Freiwilligen von den
Zweiunddreißigern, gaben. Ich entwickelte eine riesige Moral! Da biege
ich im vollen Gefühl meiner Sittlichkeit um die Ecke, die auf den
Gemüsemarkt führt und -- renne gegen einen Korb oder vielmehr eine
Korbträgerin, welche mir entgegen kommt und mir ohne weiteres mit ihrem
Sonnenschirm den Weg versperrt ...«
»Oh, dieser Lügner!« fällt hier Elise ein. »Wer hat Dir den Weg
versperrt? Hast Du mich nicht angehalten? Hast Du mir nicht einen Korb
weggenommen! Du ...«
... »Die mir also den Weg versperrt und ...«
»Verleumder! -- Hast Du mir nicht meinen ganzen Korb umgekramt und die
größte Mohrrübe hervorgezogen, um sie auf der Stelle mit dem Messer ...«
... »Die mir, wie gesagt, den Weg versperrt und sagt: Sieh, das ist
prächtig, Gustav; jetzt sollst Du wider Deinen Willen einmal zu etwas
nützlich sein; hier, nimm meinen Korb! -- Kannst Du das leugnen, Lise?«
»Onkel, er lügt entsetzlich,« sagt Elise, »er verdreht die ganze
Geschichte. Ich hätte _ihn_ doch nicht den Korb tragen lassen?! Er war
es, der ihn nicht wieder herausgab, und da er noch dazu zwischen jedem
Biß, den er an seine Mohrrübe tat, an einem Rosenstrauß roch, welchen er
ebenfalls herausgewühlt hatte, so sagte ich: Ich habe keine Zeit mehr
und ...«
»Onkel Wachholder,« unterbricht jetzt Gustav, »ich verband das Schöne
mit dem Nützlichen! Mama, sind rohe Mohrrüben nicht etwa gut gegen --
gegen alles Mögliche?«
... »Ich habe keine Zeit mehr, und wenn Du den Korb einmal nicht wieder
herausgeben willst, so behalte ihn und schleppe ihn, meinetwegen!«
»Siehst Du! Seht Ihr! Da gesteht sie ihre Schlechtigkeit selbst ein.
Denken Sie, Onkel Wachholder, auf einmal dreht sie sich um, rennt davon
wie eine Gazelle und läßt mich an der Ecke stehen wie ein Kamel, beladen
mit Rosen von Schiras und Gemüse aus dem Tal von Schâm. Elise, Lischen,
Cousine Ralff! rufe ich aus vollem Halse; Lise, mit dem Korb kann ich
doch nicht ins Atelier gehen! Himmlische Cousine Lischen, befreie mich
von diesem Stilleben! -- Wer aber nicht hört, ist Elise. Was war zu tun?
Ich setze mich in Trab; mit Korb und Mappe, mit Rüben und Rosen hinter
ihr her. Solch eine Jagd! -- Von Zeit zu Zeit sehe ich ihren Strohhut
oder ihr blaues Kleid zwischen dem Schwefelholz-, Herings-, Butter- und
Käsehandel -- ich glaube sie zu haben, -- Täuschung, da ist sie wieder
hinter einer Bude verschwunden! Ich fange an, dem kaufenden und
verkaufenden Publikum sehr lächerlich zu werden mit meiner Mohrrübe, die
ich noch immer krampfhaft in der Hand halte. Ich trete in einen
Eierkorb! Riesiger Skandal! -- Die Polizei erscheint! >Verkoofen Se Ihr
Grünkraut sachte,< sagt grinsend Polizeimann Nr. 69, >immer langtemang!<
-- Ich bezahle für den Eierkorb mit blutendem Herzen und gelben
Stiefeln; von Elise keine Spur! -- Neue Jagd, -- ich glitsche über einen
Kohlstrunk aus, -- baff, da liege ich mit Korb und Mappe; Kohlrüben,
Rosen, Zwiebeln, meine Zeichnungen und Elisens Marktrechnungen im
malerischen Durcheinander um mich her. >O Jotte, det arme Kind,< sagt
eine dicke Gemüsefrau, >ebent in die Eier und nu in den D...! Soll ich
Se ufhelfen, Männeken?< -- >Immer langtemang,< grinst wieder Polizeimann
Nr. 69, der mir wie mein böses Prinzip gefolgt ist. -- Ich suche meine
Schätze, die ich zu allen Teufeln wünsche, gleich im Liegen auf und
erhebe mich dann in einer wirklich anmutigen Verfassung. Außer Atem und
hinkend schlage ich mich durch die Menge und sinke auf den Eckstein an
derselben Ecke, wo mein Leiden begonnen hatte. Ich stelle den Korb
zwischen die Beine und starre mit äußerst bitterem Gefühl hinein. Soll
ich das Ungetüm wirklich hinschleppen nach der Sperlingsgasse? Vorüber
an der Kaserne der Zweiunddreißiger und an Schnollys Konditorei? --
Einen Spitznamen hätte ich und meine ganze Nachkommenschaft weg -- drei
Ellen lang! Mein innerster Mensch sträubt sich zu mächtig dagegen. Eine
Droschke konnte ich nicht nehmen, denn meinen Geldvorrat hatte das
Eierunglück aufgefressen, es blieb mir nichts anderes übrig, als eine
neue Mohrrübe abzukratzen, meine Verzweiflung an ihr zu verbeißen. Das
kommt davon, wenn man mit soliden Vorsätzen von Hause weggeht! Wie
gemütlich hätte ich in dem Augenblick, statt auf diesem fatalen
Eckstein, bei dem Frühstück der Freiwilligen sitzen können! Ich weiß
nicht, wie lange ich so brütend dagekauert habe, als ich plötzlich, um
zum Himmel zu schauen, meinen Blick aufschlage, aber ihn halbwegs
erstarrt ruhen lasse! -- -- _Da saß sie_! -- Kichernd lehnt sie an dem
Eckstein der anderen Straßenecke, mir gegenüber, eine große, grüne,
angebissene Birne in der Hand! >Guten Morgen, Vetter!< lacht sie, ohne
sich vom Fleck zu rühren. >Könntest Du mir jetzt vielleicht meinen Korb
geben? Ich muß wirklich nach Haus; der Onkel kriegt sonst nichts zu
essen!< -- Ich fahre mit der Hand über die Stirn, ich muß wirklich erst
meine Sinne zusammensuchen: ich stoße einen tiefen Seufzer aus, -- da
erhebt sie sich, als schicke sie sich an, wieder fortzurennen. In
Todesangst springe ich auf, bin mit einem Satz mit dem verdammten Korb
an ihrer Seite, hänge ihn ihr an den Arm und sinke nun auf den Eckstein
neben ihr, um auch ihn als Sitzmittel zu probieren. -- >Hab' ich Dich
aber gesucht, Gustav!< hohnlächelt die Boshafte. >Gott, wie siehst Du
aus? Wo hast Du denn gesteckt?< -- >[Griechisch: Daimoniê]!< murmele ich
dumpf, während es noch dumpfer auf der unierten Kirche Elf schlägt, und
die Atelierszeit ihrem Ende naht; und so ziehen wir nach Haus, Elise
immer kichernd voran, ich hinkend hinter ihr her, meine Rockschöße
vorsichtig zusammenhaltend. Eine derangierte Toilette, ein leerer
Geldbeutel, müde Beine, ein gräßlicher Nachgeschmack von den fatalen
Mohrrüben, und das bodenlose Gefühl, mich unendlich lächerlich gemacht
zu haben, das waren die Ergebnisse dieses Morgens! Und nun richten Sie,
Onkel Johannes!«
»Onkel, laß das Richten nur sein,« sagt Elise. »Er hat sich schon selbst
gerichtet. Hat er nicht?«
»Ich glaube auch,« sagt die Tante Berg.
»Ich desgleichen,« gebe ich mein Verdikt ab.
»Das dachte ich wohl,« brummt der denkende Künstler. »Wann hätte je die
Unschuld gesiegt?! Abgemacht. Wie wird's nun mit unserem Spaziergang?«
»Ja, wo wollen wir hin?« ruft Elise, und Gustav meint:
»Ein Vorschlag zur Güte: wir gehen nach dem Wasserhof; da ist ^bal
champêtre^! Was meinst Du, Lischen?«
»_Kann_ man da hingehen?« fragt die Tante Berg bedenklich.
»Warum nicht? Sind _wir_ doch dabei!« sagt der denkende Künstler,
gravitätisch den Halskragen in die Höhe zupfend »Übrigens ist heute auch
das Atelier mit seinen Schwestern da; ebenso der Professor Frey mit
seinen sechs Nichten, und ...«
»Nach dem Wasserhof!« rufe ich elektrisiert. »Tante Berg, man _kann_
dahin gehen!«
Und wir gehen hin. --
Wer kennt nicht den Wasserhof? Hat ihn nicht Goethe im >Faust<
unsterblich gemacht? »Der Weg dahin ist gar nicht schön.« Welcher Weg um
diese Stadt ist schön? Es lebe der Wasserhof! Da gibt es Schatten und
kühle Lauben am Tage; Musik, bunte Lampen und fliegende Johanniswürmer
am Abend; da gibt es Kellner mit einst weißen Servietten, die in der
rechten Hosentasche stecken; da gibt es vor allem einen -- prächtigen
Tanzplatz im Grünen!
»Lischen, heute Morgen hast Du mir einen Korb gegeben; ich will Dir das
verzeihen, wenn Du mir jetzt keinen anhängen willst: Mein Fräulein, darf
ich um den ersten Walzer bitten?«
»Laß uns erst ankommen, Vetter!« sagt Lischen, die auf dem ganzen Wege
stets die Vorderste wäre, wenn nicht Gustav gleichen Schritt mit ihr
hielte. -- --
Da sind wir! Heda, da sitzt schon der alte Meister Frey mit der langen
Pfeife hinter einer Flasche Wein, behaglich dem lustigen Treiben
zuschauend, und lächelnd das schwarze Käppchen auf den langen, weißen
Haaren hin und her schiebend. Schon aus der Ferne winkt er uns, als wir
uns durch die Menge drängen, und ruft uns sein »Willkommen« entgegen.
Hurra, da ist das »Atelier mit seinen Schwestern«, wie Gustav sagt, und
die sechs Nichten des Professors. Eine lustige Gruppe: lange Haare,
schwarze Sammetröcke, Kalabreser mit gewaltigen Troddeln; dann wieder
weiße Kleider, bunte Bänder, Strohhüte; und Gustav und Elise natürlich
sogleich mitten dazwischen. Beim heiligen Vocabulus, ist das nicht der
lange Oberlehrer Besenmeier, der da, ^aptus adliciendis feminarum
animis^, der dicken Frau Rektorin Dippelmann einen Stuhl erobert?
Wahrlich, er ist's, und da ist der Rektor selbst, der Ruten und Beile so
vollständig abgelegt hat, daß ihn in diesem Augenblick jeder Sekundaner,
ohne böse Folgen, um -- Feuer für seine Zigarre bitten könnte. Wen haben
wir hier? Darf ich meinen Augen trauen! der königliche Professor der
Gottesgelahrtheit, Hof- und Domprediger Dr. Niepeguck!? -- Wirklich, er
ist's; mit Frau und Kindern steuert er durch die Menge. »Weg die
Dogmatik!« lautet das Studentenlied: warum sollte der alte Hallenser das
an einem solchen prächtigen Abend nicht auch noch einmal in -- das
Doppelkinn summen dürfen? Wie die Universität vertreten ist!
Professoren! Privatdozenten und Studenten von allen Fakultäten und
Verbindungen! Dacht' ich mir's doch, da sind die »unmoralischen
Menschen«, die Freiwilligen! Natürlich durften sie nicht fehlen! --
»Guten Abend, Cäcilie, Anna! Guten Abend, Elise, Johanne, Klärchen,
Josephine! Das ist ja prächtig, daß Ihr auch da seid!« schwirrt und
summt das durcheinander!
»Gott, wo bleibt mein Tänzer! der abscheuliche Mensch wird mich doch
nicht >_sitzen_< lassen?!«
»Auf keinen Fall, mein Fräulein!« sagt der Auskultator Krippenstapel,
sein ambrosisches Haupt über die Schulter der erschrockenen Sprecherin
streckend und etwas von »nur Personalarrest« murmelnd.
»Lischen, keinen Korb -- bitte!« ruft Gustav, ein Paar wundersame
Handschuhe anziehend und eine Rosenknospe ins Knopfloch steckend.
»Nun, Vetter, -- wenn's denn nicht anders sein kann -- so komm' schnell,
die Musik fängt schon an.«
»Höre, Peter van Laar,« sagte Gustav, schon im Rennen, zu einem
wohlbeleibten Kunstjünger, »wenn Du mich wieder auf den Fuß trittst, wie
neulich, stecke ich Dich morgen mit der Nase in Dein Terpentinfaß! Komm,
Lischen!« --
Prr -- davon sind sie: »Mutwill'ge Sommervögel.«
Ich habe unterdessen mit der Tante Helene Platz am Tisch des Meister
Frey genommen, der eben unter schallendem Gelächter eine Schnurre aus
seinem italischen Wanderleben beendet. Der Domprediger redet über die
Wirkungen des Weißbieres auf seine Konstitution, während Petrus und
Paulus, seine Sprößlinge, sich unter dem Tisch wälzen und balgen und die
Frau Domprediger sich darüber aufhält, daß die Kellner sich mit der Hand
schneuzen.
»Es ist immer noch besser als in die Serviette!« sagt der Rektor
Dippelmann, eine Prise nehmend und in der Zerstreuung die Dose der Tante
Helene anbietend. An ein und demselben Punkte werden nun zwei Gespräche
angeknüpft: die Weiber plumpsen in die große Wäsche, und der Domprediger
mit dem Rektor Dippelmann in die -- Theologie.
»Kommen Sie, Wachholder,« sagt der Professor Frey, »wir wollen lieber
den Kindern beim Tanzen zusehen! Mir wird wässerig und schwül zugleich.«
Da ich wirklich etwas Ähnliches in mir spüre, nehme ich den Vorschlag
mit Freuden an, und wir wandeln durch die Gänge mit den bunten Lampen
und Laubgewinden dem Tanzplatz zu. Da ist ein lustiges Treiben.
»Welche prächtigen Reflexe!« ruft der alte Maler ganz enthusiasmiert.
»Sehen Sie, Wachholder, da kommt der Berg, aus dem ich Ihnen trotz
seiner sporadischen Bummelei und Liederlichkeit doch noch einen _echten_
Künstler mache. Nun ^fanello^,« wendet er sich an den Herbeieilenden,
»ich hoffe, Ihr werdet meine Mädchen nicht >dörren< lassen -- wie sie
sagen!«
Der denkende Künstler grinst auf eine unbeschreibliche Weise:
»Wir tun unser möglichstes, Herr Professor. Sehen Sie nur den Peter
Laar! Segelt er nicht wie ein wahrer Fapresto mit Fräulein Julie dahin?
Hier können Sie sich doch wahrlich nicht beklagen, daß er keine
Fortschritte mache. Sehen Sie nur, wie er weiter kommt. Sehen Sie, wie
-- buff! Dacht' ich's doch! Da bohrt er den Auskultator Krippenstapel
mit seiner Donna zu Grund! Alle Wetter! das gibt Skandal! Da muß ich
retten!«
»Herr!« schreit der königliche Auskultator wütend aufspringend und seine
Tänzerin trostlos-lächerlich auf ihrem »^séant^« sitzen lassend. »Herr,
können Sie nicht sehen, haben Sie keine Augen im Kopfe, Sie ...«
»Halt, Krippenstapel!« fällt hier Gustav ein, den gefallenen Engel des
Juristen aufhebend. »Sie sollen fürchterlich gerächt werden, ich gebe
Ihnen mein Ehrenwort! Peter Holzmann, Bamboccio, Ungetüm! ein
schreckliches Los harrt morgen Deiner! -- Mein Fräulein, Sie haben sich
doch nicht weh getan? Wollen Sie eine kalte Messerklinge auflegen, das
soll gut sein gegen Beulen? -- Fräulein Julie, geben Sie doch gefälligst
dem dicken Ungeheuer an Ihrer Seite einen tüchtigen Nasenstüber als
Vorgeschmack! -- Krippenstapel, sei'n Sie ein guter Kerl und fangen Sie
keinen Lärm an; kommen Sie, lassen Sie sich von Ihrer Dame eine
Stecknadel geben, ehe Sie weiter schweben. Vergessen Sie's nicht, es ist
wichtig; ich als Ästhetiker muß das wissen!«
Ein allgemeines Gelächter löst die Sache in Wohlgefallen auf.
Krippenstapel schleicht mit seiner Stecknadel ingrimmig ins Gebüsch;
seine Dame verkündet hinter ihrem Taschentuch, keine kalte Messerklinge
anwenden zu wollen; Peter Holzmann stolpert mit Fräulein Julie zu einem
Sitz, und alle übrigen Paare ordnen sich zu einem neuen Tanz.
Schon während des Verlaufs dieser Szene habe ich mich gewundert,
nirgends Elisens Lockenkopf hervorlugen zu sehen, nirgends ihr helles
Lachen zu hören; als nun ein neuer Tanz beginnt, und sie auch jetzt
nicht erscheint, wird mir die Sache bedenklich.
»Gustav, heda hier! Wo hast Du denn meine Lise gelassen?«
»Ich? -- Onkel, fragen Sie lieber: wo hat Dich die Lise gelassen. Sie
behauptet böse zu sein und ist mit Fräulein Henriette Frey weggelaufen,
nachdem sie mich einen -- einen -- >Teekessel< genannt hat.«
»So? -- was habt Ihr denn wieder vorgehabt?«
»Ich kann mich auf weiteres nicht einlassen!« sagt der »denkende
Künstler«, zieht ein wehmütig-seinsollendes Gesicht und verschwindet
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