Die Chronik der Sperlingsgasse - 11

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Die schöne Zeit der jungen Liebe!«
sang der Dichter, und überall treffen wir den Spruch an auf
Kaffeetassen, in Stammbüchern und auf Pfeifenköpfen. Das soll kein Spott
sein! Was das Volk erfaßt hat, will es auch vor sich sehen, es spielt
mit ihm, es spricht den gereimten Gedanken, den es zu seinem Eigentum
gemacht hat, oft zwar mit einem Lächeln auf den Lippen aus, aber es
trägt ihn darum doch tief im Herzen. Das Volk steigt nicht zu dem Wahren
und Schönen hinauf, sondern zieht es zu sich herab; aber nicht, um es
unter die Füße zu treten, sondern um es zu herzen, zu liebkosen, um es
im ewig wechselnden Spiel zu drehen und sich über seinen Glanz zu
wundern und zu freuen. Über der Wiege des ewigen Kindes »Menschheit«
schweben die guten Genien, die großen Weltdichter, schütten aus ihren
Füllhörnern die goldenen Weihnachtsfrüchte herab und sind mit ihren
Wiegenliedern stets da, wenn häßliche, schwarze Kobolde erschreckend
dazwischen gelugt haben.
Schön ist die Zeit der jungen Liebe! Sie ist gleich der Morgendämmerung,
wo der Himmel im Osten leise sich rötet, wo Knospen, Blumen und alles
Leben dem kommenden Tage in die Arme schlummern, und nur hin und wieder
eine Lerche, den Tau von den Flügeln schüttelnd, jubelnd,
glückverkündend emporsteigt. Noch bedeckt der Nebelduft zauberhaft,
geheimnisvoll alle Abgründe und öden Stellen des Lebens; die jungen
Herzen glauben nur Blumen und flatternde Schmetterlinge und bunte
nesterbauende Vöglein unter dem Schleier der Zukunft verborgen.
»Süßes Geliebtsein, süßeres Leben!« hat ein anderer Dichter einmal
ausgerufen, und ich, ein alter, einsamer Mann, bedecke die Augen mit der
Hand, denke an die Gräber auf dem Johanniskirchhof, denke an den Stern
meiner Jugend: »Maria!« -- -- -- -- -- -- -- -- Würde ich diese
Erinnerung mit all ihrem Schmerz für der ganzen Welt Macht, Reichtum,
Weisheit lassen? -- -- -- -- Ich glaube nicht. --
Der Mond kommt wieder hervor über die Dächer und vermischt sein weißes
Licht mit dem kleinen Schein meiner Lampe; über und durch den alten
immergrünen Efeu aus dem Ulfeldener Walde schießt er seine blanken
Strahlen, seltsame Schatten auf den Fußboden und an die Wände werfend.
Mit sich bringt er das heutige Blatt der Chronik der Sperlingsgasse.
* * * * *
Dort auf dem Stühlchen im Fenster zeichnet sich die feine, liebliche
Gestalt Elisens dunkel in der Monddämmerung eines lange vergangenen
Abends ab; während auf einem anderen Stuhl niedriger neben ihr eine
andere Gestalt sitzt. Was haben die beiden so heimlich, so leise sich
zuzuraunen, was haben sie zu kichern? Ein Garnknäuel, der von Lischens
Nähtisch fällt und, über den Boden rollend, um Stuhl- und andere Beine
sich schlingt, ein verirrter Nachtschmetterling, eine vorbeischießende
Fledermaus, ein Ball, welcher von der Straße ins Zimmer fliegt und über
dessen Herausgabe Gustav mit dem unvorsichtigen Besitzer kapituliert,
alles, alles wird in dieser Mondscheindämmerung zu einem Märchen, zu
einem Traum. Ist nicht die Dämmerung die Zeit der Märchen; ist nicht die
Zeit der jungen Liebe die Zeit des Traums? --
»Liebe kleine Elise!« flüstert Gustav, in das mondbeglänzte zu ihm sich
herabbeugende Gesicht schauend.
»Lieber großer Junge!« lächelt Elise, indem sie dem vormaligen
Taugenichts der Gasse die Locken aus der Stirn streicht. Sie sagen
einander weiter nichts, aber diese abgebrochenen Worte enthalten alles,
was das Menschenherz in seinen heiligsten Augenblicken bewegt.
»Ich liebe Dich so!« flüstert Gustav wieder, worauf Elise nichts
erwidert, sondern den Kopf in die Blätter ihres Efeus verbirgt. Der Mond
kann sich in diesem Augenblick wahrscheinlich in einem flimmernden
Perlentröpfchen, das in einem blauen Auge hängt, spiegeln, und als das
Köpfchen sich wieder erhebt aus dem grünen Blätterwerk, ist an Gustav
die Reihe, Elise die Locken aus der Stirn zu streichen.
»Sieh, wie der Mond da oben schwimmt,« sagt Elise. »Warum macht er uns
oft so tiefes Heimweh, als ob wir hier auf der Erde gar nicht recht zu
Hause wären, Gustav? Sieh, da ist nur noch ein einziger kleiner Stern,
mutterseelenallein, wie ein goldener Funken. Sieh, -- rechts vom Monde!«
»Ich sehe noch zwei!« sagt Gustav. »Ganz nah', und habe darum auch gar
kein Heimweh und -- willst Du wohl wieder die Augen aufmachen,
Blondkopf! -- Sieh, das hast Du davon; was ich noch Weises sagen wollte,
hab' ich nun rein vergessen!«
»Dann war's gewiß eine Lüge, Braunkopf!« meint Elise lachend. »Und nun
steh' auf, der Onkel und die Tante sitzen da den ganzen Abend im
Dunkeln; -- es ist sehr unrecht, daß wir uns gar nicht um sie bekümmern.
Komm, wir müssen wirklich zusehen, ob sie nicht eingeschlafen sind.«
Gewiß waren sie nicht eingeschlafen. Nur das Spinnrad der alten Martha
hatte aufgehört zu schnurren, und schlummernd saß sie in ihrem Winkel.
»Soll ich Euch Licht anzünden, oder -- sollen wir wieder einmal einen
Mondscheingang machen?« fragt Elise, mir den Arm um die Schulter legend.
»_Euch_?« fragt die Tante Helene. »Warum denn nur >_Euch_< Licht
anzünden?«
»Das will ich Dir sagen, Mama,« mischt sich Gustav ein. »Du kannst
bekanntlich keine Mäuse _sehen_, und da es seit einiger Zeit hier beim
Onkel Wachholder ordentlich von ihnen wimmelt, so sind wir Deinetwegen
so aufopfernd, im Dunkeln zu sitzen.«
»Waren das etwa Mäuse, was wir da am Fenster knuspern und pispern
hörten?« frage ich.
»Ich habe nichts gehört!« sagt Lischen treuherzig, während Gustav:
»Versteht sich!« ruft und den Inhalt eines Obstkörbchens in seine Tasche
ausleert.
»Was machst Du da, Mäusekönig?« fragt seine Mutter.
»Ich verproviantiere mich zu unserer Mondscheinfahrt, Mama; Lischens
Frage war natürlich höchst überflüssig. Da, Lise, nimm den Rest -- ich
kann nicht mehr lassen.«
Elise läßt sich das nicht zweimal sagen und scheint in der Tat ihre
Frage für unnötig zu halten. Nach einigen Einwendungen der Tante wegen
kalter Abendluft usw. machen wir uns auf, hinaus in die
Sommermondscheinnacht!
Die scharfen Schatten auf dem Pflaster und an den Häuserwänden, das
Glitzern der Fensterscheiben, die ziehenden, beleuchteten Wolken am
dunkeln Nachthimmel, die flüsternden Gruppen in den Haustüren und an den
Straßenecken, alles wird nun zu einem Bild für Gustav, zu einem Märchen
für Elise. Da beleben sich die Straßen, Gassen und Plätze mit den
wundersamsten Gestalten; auf den Ecksteinen lauern, zusammengekauert,
grimmbärtige Kobolde; aus den dunkeln Torwegen der alten Patrizierhäuser
treten seltsame Gesellen mit nickenden Federn und weiten Mänteln, und
schöne Damen besteigen weiße Zelter, in die Nacht davonreitend; Söldner
im Harnisch, die Partisanen auf den Schultern, ziehen über den Markt;
Prozessionen vermummter Mönche winden sich langsam aus dem Domportal,
und alles liegt morgen, in den hübschesten Skizzen festgebannt, auf
Elisens Nähtischchen oder treibt sich auf dem Fußboden umher.
Natürlich sind Gustav und Elise uns immer einige Schritte voraus, und
nur von Zeit zu Zeit kann ich abgerissene Sätze ihrer Unterhaltung
erfassen. Ich denke an Paul und Virginie unter den Palmbäumen von ^Isle
de France^; ich denke an die beiden süßeren Gestalten des deutschen
Märchens, an Jorinde und Joringel, von denen es heißt: »Sie waren in den
Brauttagen, und sie hatten ihr größtes Vergnügen eins am andern.« --
Nachdem wir manche Straße durchstreift und vor dem erleuchteten
Opernhause die ein- und ausströmende Menge, die harrenden Equipagen, die
Blumen und Zuckerwerk verkaufenden Kinder betrachtet haben, finden wir
uns zuletzt auf dem Schloßplatz, an dem Becken des lustig im Mondschein
sprudelnden Springbrunnens zusammen. Von den Rasenplätzen bringt ein
warmer Luftzug den Duft der Nachtviolen, der Hollunder- und
Goldregenbüsche zu uns herüber; am südlichen Himmel wetterleuchtet eine
dunkle Wolke prächtig in die Mondnacht hinein, und neben uns plätschert
und murmelt -- als wolle er sich selbst in den Schlaf sprechen -- der
Springbrunnen. Es ist eine herrliche Sommernacht!
Woran denkt Elise? Wie nachdenklich sie, das Kinn in die Hand gelegt,
dem schwatzenden Wasserspiel zuschaut!
»Lischen, woran denkst Du?« fragt die Tante Helene.
»Ihr würdet lachen,« antwortet Elise. »Es ist ein Traum und ein
Märchen.«
»Erzählen! erzählen!« ruft Gustav, den Arm ihr um die Hüfte legend.
* * * * *
Was soll ich anfangen heute an diesem einsamen Abend? ich ergreife ein
Heftchen von blaßrotem Papier, bedeckt mit mädchenhaft zierlichen
Schriftzügen, durchwoben mit hübschen feinen Federzeichnungen. Da ist's!
So erzählte Elise an jenem fernen Abend, als der Brunnen neben uns
plätscherte:
»Ich saß neulich des Abends ganz allein. Du warst ausgegangen, Onkel;
Gustav war am Morgen schon mit seiner großen Mappe abgezogen, um Bäume
und Bauernhäuser zu zeichnen; wo die Tante war, weiß ich nicht; kurz,
ich war mutterseelenallein, und nur mein guter, dicker Kater schnurrte
auf der Fußbank neben mir und putzte sich den Schnauzbart. Ich hatte
eine Menge Augen an meinem Strickzeug fallen lassen und durchaus keine
Lust, sie wieder aufzunehmen. So schrob ich denn die Lampe tief herunter
und blickte aus dem Fenster in den Mond, der nicht ganz so voll wie
heute über die Dächer und Schornsteine heraufkam. Es war ganz dämmerig
in der Stube, und nur zuweilen tanzte ein Lichtschein aus den Fenstern
drüben über die Wände. Da plötzlich war der Mond hoch genug gestiegen,
ein glänzender lustiger Strahl schoß wie ein weißer Blitz über meinen
Topf mit Nachtviolen und ein Glas mit Waldblumen, welches neben mir
stand und -- mit ihm kam mein Märchen oder mein Traum. Es war zu hübsch!
-- Zuerst guckte ich eine ganze Weile in die glänzende Straße auf dem
Boden, die immer weiter rückte, als -- auf einmal -- Ihr glaubt's gewiß
nicht, -- der ganze Strahl von unzähligen, kleinen, zierlichen,
durchsichtigen Flügelgestalten lebte, die darin auf- und abschwebten und
durch ihren Glanz selbst die Bahn bildeten. Halb erschrocken und halb
erfreut, sah ich diesem wundersamen Weben zu, als plötzlich das
Blumenglas im Fenster einen schrillen, langanhaltenden Ton, wie er
entsteht, wenn man mit dem Finger um den Rand eines Glases streicht, von
sich gab. Das Wasser darin hob und senkte sich, blitzte, funkelte und
bewegte die Waldrosen hin und her; die Blüten der Nachtviolen öffneten
sich, und aus jeder schwebte ebenfalls ein zierlich geflügeltes Wesen,
fast noch feiner als die Lichtgeisterchen. Nach allen Seiten flatterten
sie, den köstlichsten Duft verbreitend. Währenddessen tönte der schrille
Ton des Glases fort, bis er mit einem Male aufhörte, gleich einem Faden
durchschnitten, worauf eine tiefe Stille eintrat. -- Jetzt hatte der
Mondstrahl Deinen Schreibtisch erreicht, Onkelchen; das kleine
Geistervolk tanzte lustig über Deinen Büchern und Papieren, und soweit
hatte ich mich schon von meiner Verwunderung erholt, daß ich herzlich
über die sonderbaren Kapriolen einiger der winzigen Dingerchen lachen
konnte, die auf alle Weise sich bemühten, in unser großes Tintenfaß zu
gucken, ohne den Mut zu haben, sich in die Nähe zu wagen. Andere wieder
schwebten über den Federn, und noch andere machten sich um einen recht
dicken, abscheulichen Tintenklecks zu schaffen, welcher nicht trocknen
wollte; sie schienen ihm das Lebenslicht mit aller Macht ausblasen zu
wollen. Ich weiß nicht, wie lange ich diesen zauberischen Wesen
zugesehen hatte, als eine Menge feiner Stimmchen: Folge! folge! rief,
und ich, immer kleiner werdend, endlich selbst als ein solches
geflügeltes Figürchen in den Tanz gezogen wurde und mit den Geistern des
Mondlichts und den Duftgeistern der Waldblumen und der Nachtviolen
langsam dem Fenster zuschwebte. Denn wie der Mond noch höher stieg, zog
sich auch der Strahl mit seinen glänzenden Bewohnern wieder zurück und
lief hinab an der Hauswand, um in die Gasse hinunter zu steigen. -- Ich
hatte durchaus keine Furcht, trotzdem daß es da draußen wie eine
verzauberte Welt war. -- Die ganze Gasse war ein Gewirr von Tönen und
Licht, und nichts von dem Leben und Weben des Geistervolks war mir mehr
verborgen, und von Geistervolk lebte und webte alles! Dabei hatte ich
auch nicht die Fähigkeit verloren, die gröbere, gewöhnliche Welt zu
schauen und zu vernehmen; ich kannte und belauschte die Leute in den
Haustüren, die Kinderköpfe in den Fenstern, die schlafenden Sperlinge
und Schwalben in ihren Nestern; es war wunderhübsch! -- Jetzt zog der
Strahl mit seinen Bewohnern schräg über unsere Wand fort und glitt auf
die Fenster unserer Nachbarn zu. Halb zehn Uhr hörte ich's schlagen, als
der Reigen vor dem Fenster der armen Frau Nudhart, die mit ihrem kranken
Kind da wohnt, ankam, und zitternd über einen knospenden Rosenbusch in
das kleine Zimmer glitt. Leise singend schwebten die Geisterchen des
Lichts, und ich mit ihnen, über den Fußboden hin, jagten sich um den
Schatten des Rosenbusches auf dem Boden, küßten das bleiche
Kindergesicht auf dem Bettchen und die ebenso bleichen Züge der darüber
hingebeugten, armen, sorgenvollen Mutter. Wir bringen Hoffnung, wir
bringen Genesung, wir bringen Leben! flüsterten die Geister. Das kranke
Kind legte seine mageren Händchen lächelnd in den zitternden Strahl auf
seinem Kissen. Wir bringen Hoffnung Genesung, wir bringen Leben, sang
ich mit im Chor, und fast widerstrebend folgte ich dem zurückweichenden
Strahl. Noch einen letzten Blick konnte ich zurück ins Zimmer werfen,
und im nächsten Augenblick schwebte ich schon wieder in der Gasse. Die
Tante aber mußte jetzt wohl nach Haus gekommen sein, denn plötzlich
mischten sich die Töne ihres Flügels in den Reigen; ich hörte, wie der
alte Marquart drunten vor seinem Keller die Jungen zur Ruhe ermahnte.
Aber mein Abenteuer war noch nicht zu Ende. Wir waren jetzt vor dem
Fenster des ersten Stockes unseres Nachbarhauses; ein heller
Lampenschein drang aus dem Zimmer hervor, und über ein Glas mit
Goldfischen und das Strickzeug in den Händen der Frau Hofrätin Zehrbein
schwebten wir hinein, lustig und glänzend, ohne eine Ahnung des
Schrecklichen, welches uns bevorstand. Mein Fräulein, lispelte eine
Stimme, in deren Inhaber ich den Assessor Kluckhuhn erkannte. Mein
Fräulein, inkommodiert Sie diese abominable schwüle Luft nicht zu sehr,
bitte, so lassen Sie uns noch einmal jene köstliche Barcarole aus Haydée
hören. -- Um Gottes willen! dachte ich, aber schon war's zu spät, meinen
winzigen Begleitern das Drohende mitzuteilen und zu schneller Flucht zu
raten; schon hatte Eulalia begonnen:
Das Lido-Fest ist heute
Lust und Vergnügen ringsum lächelt ...
Entsetzen faßte die Geisterschar; ihre schillernden, glänzenden Farben
verblichen; von dem Resonanzboden des ächzenden Musikkastens (wie Gustav
sagt), und zwischen den Lippen der Sängerin entwickelte sich eine
mißgestaltete Gnomenschar, die, gespenstisch kreischend und jammernd,
sich in der Luft überstürzte und überschlug und grimmig über die Geister
des Lichts herfiel. Es war schrecklich! Schon fühlte ich mich von einem
koboldartigen ^C^, welches mich an dem Halse gepackt hielt, halb
erdrosselt, und zappelte wie eine unglückliche Mücke in den Krallen der
Spinne; da -- erhob sich die Frau Hofrätin; die weiße Gardine sank
herab: wie ein elektrischer Schlag durchzuckte es mich und das ganze
Heer des Lichts! Gerettet! -- An der Außenseite des Tuchs hing der
Strahl mit seinen Kindern, bleich und angegriffen; drinnen aber tönte es
fort:
Ein schöner Herr, ein holder Jüngling,
Mit mildem, liebendem Aug',
Umflattert mich, mit schmeichelnder Zunge! ...
Schnell und schneller sank jetzt der Strahl herab, und eben berührte er
die Erde, da -- erwachte ich, und Gustav, dicht vor mir, den Kopf auf
beide Fäuste gestützt, grinste mich an. -- (Au! nein, Du hast mich nicht
angegrinst?) Eine dicke schwarze Wolke stand vor dem Mond, und mein
Traum war zu Ende, mein Märchen ist zu Ende!«
* * * * *
Das Märchen war zu Ende, aber noch nicht unser Mondscheinabend damals.
»Und nun, Gustav, Quälgeist ... hier ... da« ...
Mit diesen Worten greift Elise in das Wasserbecken neben ihr und
schleudert eine Hand voll blitzender Tropfen ihrem nichts ahnenden
Gefährten ins Gesicht. Erschrocken und pustend springt dieser zur Seite,
worauf die Übeltäterin, böse Folgen ahnend, sogleich, um das Becken
herum, die Flucht ergreift.
»Ihr seid Zeugen, daß _Sie_ angefangen hat!« ruft Gustav, ebenfalls die
Hand ins Wasser tauchend und Elisen nacheilend.
»Tante! Tante! -- Onkel, Hilfe!« schreit diese, mit der abgebundenen
Schürze den Verfolger im Rennen abwehrend und ihn mit der anderen freien
Hand unaufhörlich bespritzend.
»Warte, Wasserjungfer!« ruft Gustav und bemächtigt sich der Schürze.
»Das sollst Du büßen, Verräterin!«
Mit einem Schrei läßt Elise ihre Ägide fahren, und -- wie ein Reh ist
sie seitwärts im Gebüsch hinter den Hollundersträuchen verschwunden,
doch nicht, ohne ihren durchnäßten Verfolger auf den Fersen zu haben.
»Diese Wildfänge!« seufzt die Tante Helene, auf eine Bank sinkend;
während ich Taschentuch, Arbeitskörbchen und umherrollende Äpfel,
welches alles das Frauenzimmer, den Ausgang ihres Attentats
vorhersehend, sogleich zu Boden geworfen hat, aufsuche, wie es einem
guten Onkel und Vormund geziemt. »Hören Sie nur, wie das Mädchen
kreischt!«
Indem wir noch der wilden Jagd zwischen den Büschen lauschen, belebt
sich plötzlich die Szene, und andere Figuren kommen durch die
Monddämmerung. Mädchen- und Männerstimmen, kichernd und summend und
Opernmelodien pfeifend! Jetzt treten die Kommenden aus dem Schatten in
den helleren Lichtkreis um das Fontainenbecken: »Der Onkel Wachholder!«
rufen verwundert mehrere Stimmen, und im nächsten Augenblick sind wir
von den Nachtschwärmern und Abendfaltern umgeben und erkennen in ihnen
wohlbekannte Freunde und Freundinnen von Gustav und Elise. Ein Gewirr
von Begrüßungen und Fragen erhebt sich nun. Wo ist Fräulein Ralff, wo
ist Lischen, wo ist die Lise, wo ist Herr Gustav, wo steckt der Mensch?
schwirrt das durcheinander und wird beantwortet; bis endlich Gustav und
Elise zurückkommen von ihrer wilden Jagd, keuchend und rot, die Haare in
Unordnung, Elise mit einem großen Riß im Kleide, aber beide Arm in Arm,
wie artige, verträgliche Kinder. -- Jetzt geht der Jubel erst recht an!
Das ist schön, das ist prächtig, das ist ausgezeichnet; guten Abend,
Natalie; guten Abend, Ida; ich grüße Sie, mein Fräulein; wo kommt ihr
her, ihr Herumtreiber usw. usw.
Wie ist doch die Jugend so schön; wie wenig bedarf sie, um glücklich zu
sein! Ein bißchen Mondschein, ein paar klingende Wassertropfen, die
Strophe eines Liedes, und die jungen Herzen fühlen Gedichte, wie sie
noch nie dem Papier anvertraut werden konnten. Ich, der alte Mann, welch
ein Dichter, welch ein Maler müßte ich sein, wenn ich alle diese
frischen, blühenden Gestalten, die da heute an diesem einsamen Abend
wieder um mich her auftauchen, mit ihrem fröhlichen Lachen, ihren
kleinen Sorgen und Freuden, ihren kleinen Sünden und Tugenden, mit ihren
verstohlenen Seufzern, noch verstohleneren Zärtlichkeiten und ihren
lauten Neckereien auf die Blätter dieser Chronik festbannen wollte. Wie
abgeblaßt und schal sieht alles aus, was ich bis jetzt zusammengetragen
und niedergeschrieben habe; wie farbenbunt und frisch erlebte es sich!
Aber wo war auf einmal der Mond geblieben? Die dunkeln Wolkenmassen, die
im Süden lange genug gedroht hatten, hatten sich unbemerkt herangewälzt;
es grollte und murrte in der Ferne, und schwere, warme Regentropfen
schlugen vereinzelt in die ^lenes susurros sub noctem^, in das leise
Geflüster im Schatten der Nacht.
Kennt ihr das »Rette sich wer kann!« bei einem plötzlich
hereinbrechenden Gewitter in einer großen Stadt? Alle Gruppen lösen
sich; -- Schürzen werden über den Kopf, Taschentücher über die Hüte
gebunden; hier flüchtet ein Pärchen unter eine laubige Akazie, dort ein
dicker alter Herr unter den Vorsprung eines Hauses; hier schlüpft
leichtfüßig ein junges Mädchen dicht an den Häuserwänden hin, dort
wandelt langsam und gleichmütig ein Naturmensch daher, nichts vor dem
Regen schützend als seine glühende Zigarre.
Die Droschken scheinen sich zu vervielfältigen, und -- »süß ist's, vom
sichern Hafen Schiffbrüchige zu sehen«, an allen Fenstern erscheinen
lachende Gesichter. Studenten, Referendare, junge Theologen usw. wischen
ihre Brillen ab; Maler verlassen ihre Paletten und Staffeleien und
machen Studien nach dem Leben; Tanten und Mütter schelten über Indezenz.
-- Platsch! platsch! alle Dachrinnen senden, wie hämische Ungeheuer,
ihre Wassergüsse der dahertrabenden Menschheit in den Nacken. Es ist
lächerlich-schrecklich bei Tage, schrecklich bei Nacht!
»Siehst Du, Lischen, das hast Du erst gewollt, -- so lange hast Du mit
dem Wasser gespielt! Das kommt davon!« ruft ärgerlich die Tante Helene.
Gustavs Jubel erreicht den höchsten Grad, und lachend schleppt er seine
Mutter nach, während diesmal ich mit Lisen vorauslaufe. Nach allen
Seiten haben sich unsere Freunde und Freundinnen von vorhin zerstreut.
Das Gewitter kommt immer näher, der Donner brummt ganz artig, und die
Blitze sind gar nicht übel. Selbst Gustav meint: »Gottlob, da ist die
Sperlingsgasse!« Welche Überschwemmung! -- Gute Nacht und keine langen
Worte! -- Gustav verschwindet mit seiner Mutter hinter ihrer Haustür,
und auch wir erreichen glücklich die unsrige.
»Gott, Herr Wachholder, was habe ich für 'ne Angst gehabt!« ruft die
alte Martha uns von der Treppe entgegen.
Lischen pustet und ächzt und lacht, hält Arme und Hände weit ab vom
Leibe und wird so schnell als möglich ins Bett geschickt. Gustav ruft
natürlich von drüben noch einige Fragen herüber, auf welche wir aber
nicht antworten, und der Mondschein-Spaziergang ist zu Ende.


Am 15. April.

Der April, der einst ^mensis novarum^ hieß, ist der wahre Monat des
Humors. Regen und Sonnenschein, Lachen und Weinen trägt er in _einem_
Sack; und Regenschauer und Sonnenblicke, Gelächter und Tränen brachte er
auch diesmal mit, und manch einer bekam sein Teil. Ich liebe diesen
janusköpfigen Monat, welcher mit dem einen Gesichte grau und mürrisch in
den endenden Winter zurückschaut, mit dem anderen jugendlich fröhlich
dem nahen Frühling entgegenlächelt. Wie ein Gedicht Jean Pauls greift er
hinein in seine Schätze und schlingt ineinander Reif und keimendes Grün,
verirrte Schneeflocken und kleine Marienblümchen, Regentropfen und
Veilchenknospen, flackerndes Ofenfeuer und Schneeglöckchen,
Aschermittwochsklagen und Auferstehungsglocken. Ich liebe den April,
welchen sie den Veränderlichen, den Unbeständigen nennen, und den sie
mit »Herrengunst und Frauenlieb« in einen so böswilligen Reim gebracht
haben. --
Ich wurde diesen Morgen schon ziemlich früh durch das Geräusch des
Regens, der an meine Fenster schlug, erweckt, blieb aber noch eine
geraume Zeit liegen und träumte zwischen Schlaf und Wachen in diese
monotone Musik hinein. Das benutzte ein schadenfroher Dämon des
Trübsinns und des Ärgernisses, um mich in ein Netz trauriger,
regenfarbiger Gedanken einzuspinnen, welches mir Welt und Leben in einem
so jämmerlichen Lichte vorspiegelte und so drückend wurde, daß ich mich
zuletzt nur durch einen herzhaften Sprung aus dem Bette daraus erretten
konnte. -- Aprilwetter! Die Hosen zog ich -- wie weiland Freund Yorick
-- bereits wieder als ein Philosoph an, und der erste Sonnenblick, der
pfeilschnell über die Fenster der gegenüberliegenden Häuser und die Nase
des mir zuwinkenden Strobels glitt, vertrieb alle die Nebel, welche auf
meiner Seele gelastet hatten. Frischen Mutes konnte ich mich wieder an
meine ^Vanitas^ setzen, und als ich gar in einem der schweinsledernen,
verstaubten Tröster, die ich gestern von der königlichen Bibliothek
mitgebracht hatte, eine alte vertrocknete Blume aus einem vergangenen
Frühling fand, konnte ich schon wieder die seltsamsten Mutmaßungen über
die Art und Weise, wie das tote Frühlingskind zwischen diese Blätter
kam, anstellen. Hatte sie vielleicht an einem lang vergangenen Feiertage
ein uralter, längst vermoderter Kollege mitgebracht von einem lustigen
Feldwege, oder hatte sie vielleicht eins seiner Kinder spielend in dem
Folianten des gelehrten Vaters gepreßt? Hatte sie etwa ein Student von
der Geliebten erhalten und hier aufbewahrt und vergessen? Welche
Vermutungen! hübsch und anmutig, und um so hübscher und anmutiger, als
sie nicht unwahrscheinlich sind.
O, versteht es nur, Blumen zwischen die öden Blätter des Lebens zu
legen; fürchtet euch nicht, kindisch zu heißen bei zu klugen Köpfen; ihr
werdet keine Reue empfinden, wenn ihr zurückblättert und auf die
vergilbten Angedenken trefft!
Sei mir gegrüßt, wechselnder April, du verzogenes Kind der alten Mutter
Zeit und -- --
»Beschütze Deinen Sohn Ulrich Georg Strobel! -- Guten Morgen, Meister
Wachholder!« sagte eine Stimme hinter mir.
Es war der Karikaturenzeichner, welcher, den grauen Filz auf dem Kopf,
die Reisetasche über der Schulter, den Eichenstock in der Hand, hinter
mir stand.
»Ach Gott, nun ist mein' Zeit vorbei!« fuhr er lachend fort. »Ich komme,
Ihnen Lebewohl zu sagen, alter Herr.«
»Was, Sie wollen fort? Was fällt Ihnen ein?«
»Kann Deutschland nit finden
Rutsch allweil drauf 'rum!«
sang der Zeichner und zeigte auf eine lustige blaue Stelle zwischen den
ziehenden Wolken. »Es ist nicht anders; haben Sie einen Gruß an die
freie, weite Welt zu bestellen, heraus damit! Oder noch besser; kommen
Sie -- dort steht Ihr Regenschirm -- begleiten Sie mich. Hören Sie, wie
lustig der Spatz da ins Fenster pfeift!«
Was sollte ich machen; ich schlug meinen Folianten zu, der tolle
Vagabonde bot mir seinen Arm, und wir traten hinaus in die Gasse.
»Leben Sie wohl, Mama; viel Glück, mein Fräulein!« rief der Zeichner
seiner Hausgenossenschaft zu, die ganz aufgeregt in der Tür stand. »Gott
grüß' Euch, Freund Marquart; lebt wohl, Mutter Karsten; lebt wohl,
Meister und Meisterin; lebt wohl, lebt wohl!« rief er nach rechts und
links hinüber. An der Ecke warf er noch einen letzten Blick hinauf nach
seiner verlassenen Wohnung, wo die Fenster offen standen und eine
zerrissene Gardine lustig im Frühlingswinde flatterte, und brummte: »Zum
Teufel, Du Nest!«
»Und wo wollen Sie nun hin?« fragte ich meinen wunderlichen Begleiter.
Der Zeichner lachte. »Was meinen Sie,« sagte er, »wenn ich mir das
Völkergewühl im Orient ein wenig ansähe, Kostüme zeichnete und über das
Bemühen lachte: einen neu eintretenden Faktor der Menschheitsentwicklung
durch Lancasterkanonen und Kriegsschiffe aufhalten zu wollen?«
»Was?!« rief ich mit offenem Munde.
»Wem gilt das >Was?<« lachte Strobel. »Meinem Vorhaben oder meiner
Meinung?«
»Sie glauben« ...
»Ich glaube, daß die Erde jung ist, alter Freund! Wir brauchen frisches
Blut und wollen nicht meinen, daß, weil man uns nur Geschichte der
Vergangenheit lehrt, es keine der Zukunft geben werde. Wir leben uns gar
zu gern in alles ein: in unseren Rock, in unseren Körper, in unsere
Familie, in unser Volk; wir freuen uns, wenn ein kleiner verwandter
Mitbürger das Licht der Welt erblickt; wir ärgern uns, wenn wir den Rock
zerreißen oder ein Krähenauge bekommen; wir betrüben uns, wenn unser
Vater, unsere Mutter stirbt; aber wir halten das alles für natürlich, --
bloß weil wir es leichter übersehen können. Soll nun auf einmal in dem
Krähenaugenkriegen, Geborenwerden und Sterben der großen Völkerfamilie
der Erde ein Stillstand eintreten; ein ^deus ex machina^ mit Manschetten
in das ewige Werden fahren und sagen: ^Stop!^ halt da; entwickelt euch
in euch selbst und -- entschlaft an Euthanasie? Bah!«
Der Redner blies eine gewaltige Rauchwolke aus seiner Zigarre und fuhr
fort, während ich den Kopf bedachtsam schüttelte:
»Es hat den Griechen nichts geholfen, die besten Dichter, Bildhauer und
Maler zu sein, die geistreichsten philosophischen Systeme aufstellen zu
können: die eisernen Männer Roms klopften an, stellten die griechische
Bildung ^sub hasta^, spielten Würfel auf den Gemälden, fabrizierten
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