Klingsors letzter Sommer - 03

Total number of words is 4578
Total number of unique words is 1530
42.0 of words are in the 2000 most common words
55.3 of words are in the 5000 most common words
60.7 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
und schwer, erinnerte an »Magen« und an dunkle, gefühlsreiche, halbbekannte
Dinge, die man in sich innen im Leibe hat. Dazu die Orgel!
Und dann kam der Stadtpfarrer und die Predigt, die stets so unbegreiflich
lang war, und das seltsame Zuhören, wobei man oft lange Zeit nur den Ton
der redenden Stimme glockenhaft schweben hörte, dann wieder einzelne Worte
scharf und deutlich samt ihrem Sinn vernahm und ihnen zu folgen bemüht war,
solange es ging. Wenn ich nur im Chor hätte sitzen dürfen, statt unter all
den Männern auf der Empore. Im Chor, wo ich bei Kirchenkonzerten schon
gesessen war, da saß man tief in schweren, isolierten Stühlen, deren jeder
ein kleines festes Gebäude war, und über sich hatte man ein sonderbar
reizvolles, vielfältiges, netzartiges Gewölbe, und hoch an der Wand war die
Bergpredigt in sanften Farben gemalt, und das blaue und rote Gewand des
Heilands auf dem blaßblauen Himmel war so zart und beglückend anzusehen.
Manchmal knackte das Kirchengestühl, gegen das ich eine tiefe Abneigung
hegte, weil es mit einer gelben, öden Lackfarbe gestrichen war, an der man
immer ein wenig kleben blieb. Manchmal summte eine Fliege auf und gegen
eines der Fenster, in deren Spitzbogen blaurote Blumen und grüne Sterne
gemalt waren. Und unversehens war die Predigt zu Ende, und ich streckte
mich vor, um den Pfarrer in seinen engen, dunklen Treppenschlauch
verschwinden zu sehen. Man sang wieder, aufatmend und sehr laut, und man
stand auf und strömte hinaus; ich warf den mitgebrachten Fünfer in die
Opferbüchse, deren blecherner Klang so schlecht in die Feierlichkeit paßte,
und ließ mich vom Menschenstrom mit ins Portal ziehen und ins Freie
treiben.
Jetzt kam die schönste Zeit des Sonntags, die zwei Stunden zwischen Kirche
und Mittagessen. Da hatte man seine Pflicht getan, man war im langen Sitzen
auf Bewegung, auf Spiele oder Gänge begierig geworden, oder auf ein Buch,
und war völlig frei bis zum Mittag, wo es meistens etwas Gutes gab.
Zufrieden schlenderte ich nach Hause, angefüllt mit freundlichen Gedanken
und Gesinnungen. Die Welt war in Ordnung, es ließ sich in ihr leben.
Friedfertig trabte ich durch Flur und Treppe hinauf.
In meinem Stübchen schien Sonne. Ich sah nach meinen Raupenkästen, die ich
gestern vernachlässigt hatte, fand ein paar neue Puppen, gab den Pflanzen
frisches Wasser.
Da ging die Tür.
Ich achtete nicht gleich darauf. Nach einer Minute wurde die Stille mir
sonderbar; ich drehte mich um. Da stand mein Vater. Er war blaß und sah
gequält aus. Der Gruß blieb mir im Halse stecken. Ich sah: er wußte! Er war
da. Das Gericht begann. Nichts war gut geworden, nichts abgebüßt, nichts
vergessen! Die Sonne wurde bleich, und der Sonntagmorgen sank welk dahin.
Aus allen Himmeln gerissen starrte ich dem Vater entgegen. Ich haßte ihn,
warum war er nicht gestern gekommen? Jetzt war ich auf nichts vorbereitet,
hatte nichts bereit, nicht einmal Reue und Schuldgefühl. -- Und wozu
brauchte er oben in seiner Kommode Feigen zu haben?
Er ging zu meinem Bücherschrank, griff hinter die Bücher und zog einige
Feigen hervor. Es waren wenige mehr da. Dazu sah er mich an, mit stummer,
peinlicher Frage. Ich konnte nichts sagen. Leid und Trotz würgten mich.
»Was ist denn?« brachte ich dann heraus.
»Woher hast du diese Feigen?« fragte er, mit einer beherrschten, leisen
Stimme, die mir bitter verhaßt war.
Ich begann sofort zu reden. Zu lügen. Ich erzählte, daß ich die Feigen bei
einem Konditor gekauft hätte, es sei ein ganzer Kranz gewesen. Woher das
Geld dazu kam? Das Geld kam aus einer Sparkasse, die ich gemeinsam mit
einem Freunde hatte. Da hatten wir beide alles kleine Geld hineingetan, das
wir je und je bekamen. Übrigens -- hier war die Kasse. Ich holte die
Schachtel mit dem Schlitz hervor. Jetzt war bloß noch ein Zehner darin,
eben weil wir gestern die Feigen gekauft hatten.
Mein Vater hörte zu, mit einem stillen, beherrschten Gesicht, dem ich
nichts glaubte.
»Wieviel haben denn die Feigen gekostet?« fragte er mit der zu leisen
Stimme.
»Eine Mark und sechzig.«
»Und wo hast du sie gekauft?«
»Beim Konditor.«
»Bei welchem?«
»Bei Haager.«
Es gab eine Pause. Ich hielt die Geldschachtel noch in frierenden Fingern.
Alles an mir war kalt und fror.
Und nun fragte er, mit einer Drohung in der Stimme: »Ist das wahr?«
Ich redete wieder rasch. Ja, natürlich war es wahr, und mein Freund Weber
war im Laden gewesen, ich hatte ihn nur begleitet. Das Geld hatte
hauptsächlich ihm, dem Weber, gehört, von mir war nur wenig dabei.
»Nimm deine Mütze,« sagte mein Vater, »wir wollen miteinander zum Konditor
Haager gehen. Er wird ja wissen, ob es wahr ist.«
Ich versuchte zu lächeln. Nun ging mir die Kälte bis in Herz und Magen. Ich
ging voran und nahm im Korridor meine blaue Mütze. Der Vater öffnete die
Glastür, auch er hatte seinen Hut genommen.
»Noch einen Augenblick!« sagte ich, »ich muß noch schnell hinausgehen.«
Er nickte. Ich ging auf den Abtritt, schloß zu, war allein, war noch einen
Augenblick gesichert. O, wenn ich jetzt gestorben wäre!
Ich blieb eine Minute, blieb zwei. Es half nichts. Man starb nicht. Es galt
standzuhalten. Ich schloß auf und kam. Wir gingen die Treppe hinunter.
Als wir eben durchs Haustor gingen, fiel mir etwas Gutes ein, und ich sagte
schnell: »Aber heut ist ja Sonntag, da hat der Haager gar nicht offen.«
Das war eine Hoffnung, zwei Sekunden lang. Mein Vater sagte gelassen: »Dann
gehen wir zu ihm in die Wohnung. Komm.«
Wir gingen. Ich schob meine Mütze gerade, steckte eine Hand in die Tasche
und versuchte neben ihm daher zu gehen, als sei nichts Besonderes los.
Obwohl ich wußte, daß alle Leute mir ansahen, ich sei ein abgeführter
Verbrecher, versuchte ich doch mit tausend Künsten, es zu verheimlichen.
Ich bemühte mich, einfach und harmlos zu atmen; es brauchte niemand zu
sehen, wie es mir die Brust zusammenzog. Ich war bestrebt, ein argloses
Gesicht zu machen, Selbstverständlichkeit und Sicherheit zu heucheln. Ich
zog einen Strumpf hoch, ohne daß er es nötig hatte, und lächelte, während
ich wußte, daß dies Lächeln furchtbar dumm und künstlich aussehe. In mir
innen, in Kehle und Eingeweiden, saß der Teufel und würgte mich.
Wir kamen am Gasthaus vorüber, beim Hufschmied, beim Lohnkutscher, bei der
Eisenbahnbrücke. Dort drüben hatte ich gestern abend mit Weber gekämpft.
Tat nicht der Riß beim Auge noch weh? Mein Gott! Mein Gott!
Willenlos ging ich weiter, unter Krämpfen um meine Haltung bemüht. An der
Adlerscheuer vorbei, die Bahnhofstraße hinaus. Wie war diese Straße gestern
noch gut und harmlos gewesen! Nicht denken! Weiter! Weiter!
Wir waren ganz nahe bei Haagers Haus. Ich hatte in diesen paar Minuten
einige hundertmal die Szene voraus erlebt, die mich dort erwartete. Nun
waren wir da. Nun kam es.
Aber es war mir unmöglich, das auszuhalten. Ich blieb stehen.
»Nun? Was ist?« fragte mein Vater.
»Ich gehe nicht hinein,« sagte ich leise.
Er sah zu mir herab. Er hatte es ja gewußt, von Anfang an. Warum hatte ich
ihm das alles vorgespielt und mir so viel Mühe gegeben? Es hatte ja keinen
Sinn.
»Hast du die Feigen nicht bei Haager gekauft?« fragte er.
Ich schüttelte den Kopf.
»Ach so,« sagte er mit scheinbarer Ruhe. »Dann können wir ja wieder nach
Hause gehen.«
Er benahm sich anständig, er schonte mich auf der Straße, vor den Leuten.
Es waren viele Leute unterwegs, jeden Augenblick wurde mein Vater gegrüßt.
Welches Theater! Welche dumme, unsinnige Qual! Ich konnte ihm für diese
Schonung nicht dankbar sein.
Er wußte ja alles! Und er ließ mich tanzen, ließ mich meine nutzlosen
Kapriolen vollführen, wie man eine gefangene Maus in der Drahtfalle tanzen
läßt, ehe man sie ersäuft. Ach, hätte er mir gleich zu Anfang, ohne mich
überhaupt zu fragen und zu verhören, mit dem Stock über den Kopf gehauen,
das wäre mir im Grunde lieber gewesen als diese Ruhe und Gerechtigkeit, mit
der er mich in meinem dummen Lügengespinst einkreiste und langsam
erstickte. Überhaupt, vielleicht war es besser, einen groben Vater zu
haben, als so einen feinen und gerechten. Wenn ein Vater, so wie es in
Geschichten und Traktätchen vorkam, im Zorn oder in der Betrunkenheit seine
Kinder furchtbar prügelte, so war er eben im Unrecht, und wenn die Prügel
auch weh taten, so konnte man doch innerlich die Achseln zucken und ihn
verachten. Bei meinem Vater ging das nicht, er war zu fein, zu einwandfrei,
er war nie im Unrecht! Ihm gegenüber wurde man immer klein und elend.
Mit zusammengebissenen Zähnen ging ich vor ihm her ins Haus und wieder in
mein Zimmer. Er war noch immer ruhig und kühl, vielmehr er stellte sich so,
denn in Wahrheit war er, wie ich deutlich spürte, sehr böse. Nun begann er
in seiner gewohnten Art zu sprechen.
»Ich möchte nur wissen, wozu diese Komödie dienen soll? Kannst du mir das
nicht sagen? Ich wußte ja gleich, daß deine ganze hübsche Geschichte
erlogen war. Also wozu die Faxen? Du hältst mich doch nicht im Ernst für so
dumm, daß ich sie dir glauben würde?«
Ich biß weiter auf meine Zähne und schluckte. Wenn er doch aufhören wollte!
Als ob ich selber gewußt hätte, warum ich ihm diese Geschichte vorlog! Als
ob ich selber gewußt hätte, warum ich nicht mein Verbrechen gestehen und um
Verzeihung bitten konnte! Als ob ich selber auch nur gewußt hätte, warum
ich diese unseligen Feigen stahl! Hatte ich das denn _gewollt_, hatte ich
es denn mit Überlegung und Wissen und aus Gründen getan?! Tat es mir denn
nicht leid? Litt ich denn nicht mehr darunter als er?
Er wartete und machte ein nervöses Gesicht voll mühsamer Geduld. Einen
Augenblick lang war mir selbst die Lage vollkommen klar, im Unbewußten,
doch hätte ich es nicht wie heut mit Worten sagen können. Es war so: Ich
hatte gestohlen, weil ich trostbedürftig in Vaters Zimmer gekommen war und
es zu meiner Enttäuschung leer gefunden hatte. Ich hatte nicht stehlen
wollen. Ich hatte, als der Vater nicht da war, nur spionieren wollen, mich
unter seinen Sachen umsehen, seine Geheimnisse belauschen, etwas über ihn
erfahren. So war es. Dann lagen Feigen da, und ich stahl. Und sofort
bereute ich, und den ganzen Tag gestern hatte ich Qual und Verzweiflung
gelitten, hatte zu sterben gewünscht, hatte mich verurteilt, hatte neue,
gute Vorsätze gefaßt. Heut aber -- ja, heut war es nun anders. Ich hatte
diese Reue und all das nun ausgekostet, ich war jetzt nüchterner, und ich
spürte unerklärliche, aber riesenstarke Widerstände gegen den Vater und
gegen alles, was er von mir erwartete und verlangte.
Hätte ich ihm das sagen können, so hätte er mich verstanden. Aber auch
Kinder, so sehr sie den Großen an Klugheit überlegen sind, stehen einsam
und ratlos vor dem Schicksal.
Steif vor Trotz und verbissenem Weh schwieg ich weiter, ließ ihn klugreden
und sah mit Leid und seltsamer Schadenfreude zu, wie alles schief ging und
schlimm und schlimmer wurde, wie er litt und enttäuscht war, wie er
vergeblich an alles Bessere in mir appellierte.
Als er fragte: »Also hast du die Feigen gestohlen?«, konnte ich nur nicken.
Mehr als ein schwaches Nicken brachte ich auch nicht über mich, als er
wissen wollte, ob es mir leid tue. -- Wie konnte er, der große, kluge Mann,
so unsinnig fragen! Als ob es mir etwa nicht leid getan hätte! Als ob er
nicht hätte sehen können, wie mir das Ganze weh tat und das Herz umdrehte!
Als ob es mir möglich gewesen wäre, mich etwa gar noch meiner Tat und der
elenden Feigen zu freuen!
Vielleicht zum erstenmal in meinem kindlichen Leben empfand ich fast bis
zur Schwelle der Einsicht und des Bewußtwerdens, wie namenlos zwei
verwandte, gegeneinander wohlgesinnte Menschen sich mißverstehen und quälen
und martern können, und wie dann alles Reden, alles Klugseinwollen, alle
Vernunft bloß noch Gift hinzugießt, bloß neue Qualen, neue Stiche, neue
Irrtümer schafft. Wie war das möglich? Aber es _war_ möglich, es geschah.
Es war unsinnig, es war toll, es war zum Lachen und zum Verzweifeln -- aber
es war so.
Genug nun von dieser Geschichte! Es endete damit, daß ich über den
Sonntagnachmittag in der Dachkammer eingesperrt wurde. Einen Teil ihrer
Schrecken verlor die harte Strafe durch Umstände, welche freilich mein
Geheimnis waren. In der dunkeln, unbenutzten Bodenkammer stand nämlich tief
verstaubt eine Kiste, halb voll mit alten Büchern, von denen einige
keineswegs für Kinder bestimmt waren. Das Licht zum Lesen gewann ich durch
das Beiseiteschieben eines Dachziegels.
Am Abend dieses traurigen Sonntags gelang es meinem Vater, kurz vor
Schlafengehen mich noch zu einem kurzen Gespräch zu bringen, das uns
versöhnte. Als ich im Bette lag, hatte ich die Gewißheit, daß er mir ganz
und vollkommen verziehen habe -- vollkommener als ich ihm.


Klein und Wagner

I
Im Schnellzug, nach den raschen Handlungen und Aufregungen der Flucht und
der Grenzüberschreitung, nach einem Wirbel von Spannungen und Ereignissen,
Aufregungen und Gefahren, noch tief erstaunt darüber, daß alles gut
gegangen war, sank Friedrich Klein ganz und gar in sich zusammen. Der Zug
fuhr mit seltsamer Geschäftigkeit -- nun wo doch keine Eile mehr war --
nach Süden und riß die wenigen Reisenden eilig an Seen, Bergen,
Wasserfällen und andern Naturwundern vorüber, durch betäubende Tunnels und
über sanft schwankende Brücken, alles fremdartig, schön und etwas sinnlos,
Bilder aus Schulbüchern und aus Ansichtskarten, Landschaften, die man sich
erinnert einmal gesehen zu haben, und die einen doch nichts angehen. Dieses
war nun die Fremde, und hierher gehörte er nun, nach Hause gab es keine
Rückkehr. Das mit dem Geld war in Ordnung, es war da, er hatte es bei sich,
alle die Tausenderscheine, und trug es jetzt wieder in der Brusttasche
verwahrt.
Den Gedanken, daß ihm jetzt nichts mehr geschehen könne, daß er jenseits
der Grenze und durch seinen falschen Paß vorläufig vor aller Verfolgung und
allem Verdacht gesichert sei, diesen angenehmen und beruhigenden Gedanken
zog er zwar immer wieder hervor, voll Verlangen sich an ihm zu wärmen und
zu sättigen; aber dieser hübsche Gedanke war wie ein toter Vogel, dem ein
Kind in die Flügel bläst. Er lebte nicht, er tat keine Auge auf, er fiel
einem wie Blei aus der Hand, er gab keine Lust, keinen Glanz, keine Freude
her. Es war seltsam, es war ihm dieser Tage schon mehrmals aufgefallen: er
konnte durchaus nicht denken, an was er wollte, er hatte keine Verfügung
über seine Gedanken, sie liefen wie sie wollten, und sie verweilten trotz
seinem Sträuben mit Vorliebe bei Vorstellungen, die ihn quälten. Es war,
als sei sein Gehirn ein Kaleidoskop, in dem der Wechsel der Bilder von
einer fremden Hand geleitet wurde. Vielleicht war es nur die lange
Schlaflosigkeit und Erregung, er war ja auch schon längere Zeit nervös.
Jedenfalls war es häßlich, und wenn es nicht bald gelang, wieder etwas Ruhe
und Freude zu finden, war es zum Verzweifeln.
Friedrich Klein tastete nach dem Revolver in seiner Manteltasche. Das war
auch so ein Stück, dieser Revolver, das zu seiner neuen Ausrüstung und
Rolle und Maske gehörte. Wie war es im Grunde lästig und ekelhaft, all das
mit sich zu schleppen und bis in den dünnen vergifteten Schlaf hinein bei
sich zu tragen, ein Verbrechen, gefälschte Papiere, heimlich eingenähtes
Geld, den Revolver, den falschen Namen. Es schmeckte so nach
Räubergeschichten, nach einer schlechten Romantik, und es paßte alles so
gar nicht zu ihm, zu Klein, dem guten Kerl. Es war lästig und ekelhaft, und
nichts von Aufatmen und Befreiung dabei, wie er es erhofft hatte.
Mein Gott, _warum_ hatte er eigentlich das alles auf sich genommen, er, ein
Mann von fast vierzig Jahren, als braver Beamter und stiller harmloser
Bürger mit gelehrten Neigungen bekannt, Vater von lieben Kindern? Warum? Er
fühlte: ein Trieb mußte dagewesen sein, ein Zwang und Drang von genügender
Stärke, um einen Mann wie ihn zu dem Unmöglichen zu bewegen -- und erst
wenn er das wußte, wenn er diesen Zwang und Trieb kannte, wenn er wieder
Ordnung in sich hatte, erst dann war etwas wie Aufatmen möglich.
Heftig setzte er sich aufrecht, drückte die Schläfen mit den Daumen und gab
sich Mühe zu denken. Es ging schlecht, sein Kopf war wie von Glas, und
ausgehöhlt von Aufregungen. Ermüdung und Mangel an Schlaf. Aber es half
nichts, er mußte nachdenken. Er mußte suchen, und mußte finden, er mußte
wieder einen Mittelpunkt in sich wissen und sich selber einigermaßen kennen
und verstehen. Sonst war das Leben nicht mehr zu ertragen.
Mühsam suchte er die Erinnerungen dieser Tage zusammen, wie man kleine
Porzellanscherben mit einer Pinzette zusammenpickt, um den Bruch an einer
alten Dose wieder zu kitten. Es waren lauter kleine Splitter, keiner hatte
Zusammenhang mit den andern, keiner deutete durch Struktur und Farbe aufs
ganze. Was für Erinnerungen! Er sah eine kleine blaue Schachtel, aus der er
mit zitternder Hand das Amtssiegel seines Chefs herausnahm. Er sah den
alten Mann an der Kasse, der ihm seinen Scheck mit braunen und blauen
Banknoten ausbezahlte. Er sah eine Telephonzelle, wo er sich, während er
ins Rohr sprach, mit der linken Hand gegen die Wand stemmte, um aufrecht zu
bleiben. Vielmehr er sah nicht sich, er sah einen Menschen dies alles tun,
einen fremden Menschen, der Klein hieß und nicht er war. Er sah diesen
Menschen Briefe verbrennen, Briefe schreiben. Er sah ihn in einem
Restaurant essen. Er sah ihn -- nein, das war kein Fremder, das war _er_,
das war Friedrich Klein selbst! -- nachts über das Bett eines schlafenden
Kindes gebückt. Nein, das war er selbst gewesen! Wie weh das tat, auch
jetzt wieder in der Erinnerung! Wie weh das tat, das Gesicht des
schlafenden Kindes zu sehen und seine Atemzüge zu hören, und zu wissen: nie
mehr würde man diese lieben Augen offen sehen, nie mehr diesen kleinen Mund
lachen und essen sehen, nie mehr von ihm geküßt werden. Wie weh das tat!
Warum tat jener Mensch Klein sich selber so weh?
Er gab es auf, die kleinen Scherben zusammen zu setzen. Der Zug hielt, ein
fremder großer Bahnhof lag da, Türen schlugen, Koffer schwankten am
Wagenfenster vorüber, Papierschilde blau und gelb riefen laut: Hotel Milano
-- Hotel Kontinental! Mußte er darauf achten? War es wichtig? War eine
Gefahr? Er schloß die Augen und sank eine Minute lang in Betäubung,
schreckte sofort wieder auf, riß die Augen weit auf, spielte den Wachsamen.
Wo war er? Der Bahnhof war noch da. Halt -- wie heiße ich? Zum
tausendstenmal machte er die Probe. Also: Wie heiße ich? Klein. Nein, zum
Teufel! Fort mit Klein, Klein existierte nicht mehr. Er tastete nach der
Brusttasche, wo der Paß steckte.
Wie war das alles ermüdend! Überhaupt -- wenn man wüßte, wie wahnsinnig
mühsam es ist, ein Verbrecher zu sein -- --! Er ballte die Hände vor
Anstrengung. Das alles hier ging ihn ja nichts an, Hotel Milano, Bahnhof,
Kofferträger, das alles konnte er ruhig weglassen -- nein, es handelte sich
um anderes, um Wichtiges. Um was?
Im Halbschlummer, der Zug fuhr schon wieder, kam er zu seinen Gedanken
zurück. Es war ja so wichtig, es handelte sich ja darum, ob das Leben noch
länger zu ertragen sein würde. Oder -- war es nicht einfacher, dem ganzen
ermüdenden Unsinn ein Ende zu machen? Hatte er denn nicht Gift bei sich?
Das Opium? -- Ach nein, er erinnerte sich, das Gift hatte er ja nicht
bekommen. Aber er hatte den Revolver. Ja richtig. Sehr gut. Ausgezeichnet.
»Sehr gut« und »ausgezeichnet« sagte er laut vor sich hin, und fügte mehr
solche Worte hinzu. Plötzlich hörte er sich sprechen, erschrak, sah in der
Fensterscheibe sein entstelltes Gesicht gespiegelt, fremd, fratzenhaft und
traurig. Mein Gott, schrie er in sich hinein, mein Gott! Was tun? Wozu noch
leben? Mit der Stirn in dies bleiche Fratzenbild hinein, sich in diese
trübe blöde Scheibe stürzen, sich ins Glas verbeißen, sich am Glase den
Hals abschneiden. Mit dem Kopf auf die Bahnschwelle schlagen, dumpf und
dröhnend, von den Rädern der vielen Wagen aufgewickelt werden, alles
zusammen, Därme und Hirn, Knochen und Herz, auch die Augen -- und auf den
Schienen zerrieben, zu Nichts gemacht, ausradiert. Dies war das einzige,
was noch zu wünschen war, was noch Sinn hatte.
Während er verzweifelt in sein Spiegelbild starrte, mit der Nase ans Glas
stieß, schlief er wieder ein. Vielleicht Sekunden, vielleicht Stunden. Hin
und her schlug sein Kopf, er öffnete die Augen nicht.
Er erwachte aus einem Traum, dessen letztes Stück ihm im Gedächtnis blieb.
Er saß, so träumte ihm, vorn auf einem Automobil, das fuhr rasch und
ziemlich waghalsig durch eine Stadt, bergauf und ab. Neben ihm saß jemand,
der den Wagen lenkte. Dem gab er im Traum einen Stoß in den Bauch, riß ihm
das Steuerrad aus den Händen und steuerte nun selber, wild und beklemmend
über Stock und Stein, knapp an Pferden und an Schaufenstern herbei, an
Bäume streifend, daß ihm Funken vor den Augen stoben.
Aus diesem Traum erwachte er. Sein Kopf war freier geworden. Er lächelte
über die Traumbilder. Der Stoß in den Bauch war gut, er empfand ihn freudig
nach. Nun begann er den Traum zu rekonstruieren und über ihn nachzudenken.
Wie das an den Bäumen vorbei gepfiffen hatte! Vielleicht kam es von der
Eisenbahnfahrt? Aber das Steuern war, bei aller Gefahr, doch eine Lust
gewesen, ein Glück, eine Erlösung! Ja, es war besser, selber zu steuern und
dabei in Scherben zu gehen, als immer von einem andern gefahren und gelenkt
zu werden.
Aber -- wem hatte er eigentlich im Traum diesen Stoß gegeben? Wer war der
fremde Chauffeur, wer war neben ihm am Steuer des Automobils gesessen? Er
konnte sich an kein Gesicht, an keine Figur erinnern -- nur an ein Gefühl,
eine vage dunkle Stimmung . . . Wer konnte es gewesen sein? Jemand, den er
verehrte, dem er Macht über sein Leben einräumte, den er über sich duldete,
und den er doch heimlich haßte, dem er doch schließlich den Tritt in den
Bauch gab! Vielleicht sein Vater? Oder einer seiner Vorgesetzten? Oder --
oder war es am Ende --?
Klein riß die Augen auf. Er hatte ein Ende des verlorenen Fadens gefunden.
Er wußte alles wieder. Der Traum war vergessen. Es gab Wichtigeres. Jetzt
wußte er! Jetzt begann er zu wissen, zu ahnen, zu schmecken, _warum_ er
hier im Schnellzug saß, warum er nicht mehr Klein hieß, warum er Geld
unterschlagen und Papiere gefälscht hatte. Endlich, endlich!
Ja, es war so. Es hatte keinen Sinn mehr, es vor sich zu verheimlichen. Es
war seiner Frau wegen geschehen, einzig seiner Frau wegen. Wie gut, daß er
es endlich wußte!
Vom Turme dieser Erkenntnis aus meinte er plötzlich weite Strecken seines
Lebens zu überblicken, das ihm seit langem immer in lauter kleine, wertlose
Stücke auseinandergefallen war. Er sah auf eine lange durchlaufene Strecke
zurück, auf seine ganze Ehe, und die Strecke erschien ihm wie eine lange,
müde, öde Straße, wo ein Mann allein im Staube sich mit schweren Lasten
schleppt. Irgendwo hinten, unsichtbar jenseits des Staubes, wußte er
leuchtende Höhen und grüne rauschende Wipfel der Jugend verschwunden. Ja,
er war einmal jung gewesen, und kein Jüngling wie alle, er hatte große
Träume geträumt, er hatte viel vom Leben und von sich verlangt. Seither
aber nichts als Staub und Lasten, lange Straße, Hitze und müde Knie, nur im
vertrocknenden Herzen ein verschlafenes, alt gewordnes Heimweh lauernd. Das
war sein Leben gewesen. Das war sein Leben gewesen.
Er blickte durchs Fenster und zuckte erstaunt zusammen. Ungewohnte Bilder
sahen ihn an. Er sah plötzlich aufzuckend, daß er im Süden war. Verwundert
richtete er sich auf, lehnte sich hinaus, und wieder fiel ein Schleier, und
das Rätsel seines Schicksals ward ein wenig klarer. Er war im Süden! Er sah
Reblauben auf grünen Terrassen stehn, goldbraunes Gemäuer halb in Ruinen,
wie auf alten Stichen, blühende rosenrote Bäume! Ein kleiner Bahnhof
schwand vorbei, mit einem italienischen Namen, irgend etwas auf ogno oder
ogna.
Soweit vermochte Klein jetzt die Wetterfahne seines Schicksals zu lesen. Es
ging fort von seiner Ehe, seinem Amt, von allem, was bisher sein Leben und
seine Heimat gewesen war. Und es ging nach Süden! Nun erst begriff er,
warum er, mitten in Hetze und Rausch seiner Flucht, jene Stadt mit dem
italienischen Namen zum Ziel gewählt hatte. Er hatte es nach einem
Hotelbuch getan, anscheinend wahllos und auf gut Glück, er hätte ebenso gut
Amsterdam, Zürich oder Malmö sagen können. Erst jetzt war es kein Zufall
mehr. Er war im Süden, er war durch die Alpen gefahren. Und damit hatte er
den strahlendsten Wunsch seiner Jugendzeit erfüllt, jener Jugend, deren
Erinnerungszeichen ihm auf der langen öden Straße eines sinnlosen Lebens
erloschen und verloren gegangen waren. Eine unbekannte Macht hatte es so
gefügt, daß ihm die beiden brennendsten Wünsche seines Lebens sich
erfüllten: die längst vergessene Sehnsucht nach dem Süden, und das
heimliche, niemals klar und frei gewordene Verlangen nach Flucht und
Freiheit aus dem Frohndienst und Staub seiner Ehe. Jener Streit mit seinem
Vorgesetzten, jene überraschende Gelegenheit zu der Unterschlagung des
Geldes -- all das, was ihm so wichtig erschienen war, fiel jetzt zu kleinen
Zufällen zusammen. Nicht sie hatten ihn geführt. Jene beiden großen Wünsche
in seiner Seele hatten gesiegt, alles andre war nur Weg und Mittel gewesen.
Klein erschrak vor dieser neuen Einsicht tief. Er fühlte sich wie ein Kind,
das mit Zündhölzern gespielt und ein Haus dabei angezündet hat. Nun brannte
es. Mein Gott! Und was hatte er davon? Und wenn er bis nach Sizilien oder
Konstantinopel fuhr, konnte ihn das um zwanzig Jahre jünger machen?
Indessen lief der Zug, und Dorf um Dorf lief ihm entgegen, fremdartig
schön, ein heiteres Bilderbuch, mit allen den hübschen Gegenständen, die
man vom Süden erwartet und aus Ansichtskarten kennt: steinerne schön
gewölbte Brücken über Bach und braunen Felsen, Weinbergmauern von kleinen
Farnen überwachsen, hohe schlanke Glockentürme, die Fassaden der Kirchen
bunt bemalt oder von gewölbten Hallen mit leichten, edlen Bogen beschattet,
Häuser mit rosenrotem Anstrich und dickgemauerte Arkadenhallen mit dem
kühlsten Blau gemalt, zahme Kastanien, da und dort schwarze Zypressen,
kletternde Ziegen, vor einem Herrschaftshaus im Rasen die ersten Palmen
kurz und dickstämmig. Alles merkwürdig und ziemlich unwahrscheinlich, aber
alles zusammen war doch überaus hübsch und verkündete etwas wie Trost. Es
gab diesen Süden, er war keine Fabel. Die Brücken und Zypressen waren
erfüllte Jugendträume, die Häuser und Palmen sagten: du bist nicht mehr im
Alten, es beginnt lauter Neues. Luft und Sonnenschein schienen gewürzt und
verstärkt, das Atmen leichter, das Leben möglicher, der Revolver
entbehrlicher, das Ausradiertwerden auf den Schienen minder dringlich. Ein
Versuch schien möglich, trotz allem. Das Leben konnte vielleicht ertragen
werden.
Wieder übernahm ihn die Erschlaffung, leichter gab er sich jetzt hin, und
schlief bis es Abend war und der volltönende Name der kleinen Hotelstadt
ihn weckte. Hastig stieg er aus.
Ein Diener mit dem Schild »Hotel Milano« an der Mütze redete ihn deutsch
an, er bestellte ein Zimmer und ließ sich die Adresse geben. Schlaftrunken
taumelte er aus der Glashalle und dem Rauch in den lauen Abend.
»So habe ich mir etwa Honolulu gedacht,« ging ihm durch den Kopf. Eine
phantastisch unruhige Landschaft, schon beinahe nächtlich, schwankte ihm
fremd und unbegreiflich entgegen. Vor ihm fiel der Hügel steil hinab, da
lag unten tief geschachtelt die Stadt, senkrecht blickte er auf erleuchtete
Plätze hinunter. Von allen Seiten stürzten steile spitze Zuckerhutberge jäh
herab in einen See, der am Wiederschein unzähliger Quailaternen kenntlich
wurde. Eine Seilbahn senkte sich wie ein Korb den Schacht hinunter zur
Stadt, halb gefährlich, halb spielzeughaft. Auf einigen der hohen Bergkegel
glühten erleuchtete Fenster bis zum Gipfel in launischen Reihen, Stufen und
Sternbildern geordnet. Von der Stadt wuchsen die Dächer großer Hotels
herauf, dazwischen schwarzdunkle Gärten, ein warmer sommerhafter Abendwind
voll Staub und Duft flatterte wohlgelaunt unter den grellen Laternen. Aus
der wirr durchfunkelten Finsternis am See schwoll taktfest und lächerlich
eine Blechmusik heran.
You have read 1 text from German literature.
Next - Klingsors letzter Sommer - 04
  • Parts
  • Klingsors letzter Sommer - 01
    Total number of words is 4434
    Total number of unique words is 1597
    39.5 of words are in the 2000 most common words
    51.1 of words are in the 5000 most common words
    57.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Klingsors letzter Sommer - 02
    Total number of words is 4598
    Total number of unique words is 1476
    41.9 of words are in the 2000 most common words
    54.8 of words are in the 5000 most common words
    60.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Klingsors letzter Sommer - 03
    Total number of words is 4578
    Total number of unique words is 1530
    42.0 of words are in the 2000 most common words
    55.3 of words are in the 5000 most common words
    60.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Klingsors letzter Sommer - 04
    Total number of words is 4402
    Total number of unique words is 1572
    38.9 of words are in the 2000 most common words
    51.5 of words are in the 5000 most common words
    58.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Klingsors letzter Sommer - 05
    Total number of words is 4532
    Total number of unique words is 1541
    41.3 of words are in the 2000 most common words
    54.2 of words are in the 5000 most common words
    60.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Klingsors letzter Sommer - 06
    Total number of words is 4512
    Total number of unique words is 1408
    43.8 of words are in the 2000 most common words
    55.9 of words are in the 5000 most common words
    60.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Klingsors letzter Sommer - 07
    Total number of words is 4567
    Total number of unique words is 1602
    38.7 of words are in the 2000 most common words
    52.8 of words are in the 5000 most common words
    58.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Klingsors letzter Sommer - 08
    Total number of words is 4604
    Total number of unique words is 1431
    42.4 of words are in the 2000 most common words
    55.5 of words are in the 5000 most common words
    63.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Klingsors letzter Sommer - 09
    Total number of words is 4427
    Total number of unique words is 1660
    38.1 of words are in the 2000 most common words
    49.8 of words are in the 5000 most common words
    56.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Klingsors letzter Sommer - 10
    Total number of words is 4471
    Total number of unique words is 1702
    36.6 of words are in the 2000 most common words
    49.4 of words are in the 5000 most common words
    56.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Klingsors letzter Sommer - 11
    Total number of words is 4474
    Total number of unique words is 1642
    36.5 of words are in the 2000 most common words
    48.3 of words are in the 5000 most common words
    54.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Klingsors letzter Sommer - 12
    Total number of words is 4500
    Total number of unique words is 1652
    40.0 of words are in the 2000 most common words
    52.4 of words are in the 5000 most common words
    58.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Klingsors letzter Sommer - 13
    Total number of words is 743
    Total number of unique words is 426
    47.1 of words are in the 2000 most common words
    58.4 of words are in the 5000 most common words
    64.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.