Klingsors letzter Sommer - 08

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von Unwahrscheinlichkeit, den die Veranstaltungen gieriger Menschen stets
da bekommen, wo sie fern den Städten in stille Landschaften verirrt stehen.
Die Häuser waren zu groß und zu neu, das Licht zu reichlich, die Säle zu
prächtig, die Menschen zu lebhaft. Zwischen den großen, finsteren Bergzügen
und dem weiten, sanften See hing der kleine dichte Bienenschwarm
begehrlicher und übersättigter Menschen so ängstlich gedrängt, als sei er
keine Stunde seiner Dauer gewiß, als könne jeden Augenblick etwas
geschehen, das ihn wegwischte. Aus Sälen, wo gespeist und Champagner
getrunken wurde, quoll süße überhitzte Geigenmusik heraus, auf Treppen
zwischen Palmen und laufenden Brunnen glühten Blumengruppen und
Frauenkleider durcheinander, bleiche Männergesichter über offnen
Abendröcken, blaue Diener mit Goldknöpfen geschäftig, dienstbar und
vielwissend, duftende Weiber mit südlichen Gesichtern bleich und glühend,
schön und krank, und nordische derbe Frauen drall, befehlend und
selbstbewußt, alte Herren wie aus Illustrationen zu Turgenjew und Fontane.
Klein fühlte sich unwohl und müde, sobald sie die Säle betraten. Im großen
Spielsaal zog er zwei Tausenderscheine aus der Tasche.
»Wie nun?« fragte er. »Wollen wir gemeinsam spielen?«
»Nein, nein, das ist nichts. Jeder für sich.«
Er gab ihr einen Schein und bat sie, ihn zu führen. Sie standen bald an
einem Spieltisch. Klein legte seine Banknote auf eine Nummer, das Rad wurde
gedreht, er verstand nichts davon, sah nur seinen Einsatz weggewischt und
verschwunden. Das geht schnell, dachte er befriedigt, und wollte Teresina
zulachen. Sie war nicht mehr neben ihm. Er sah sie bei einem andern Tisch
stehen und ihr Geld wechseln. Er ging hinüber. Sie sah nachdenklich,
besorgt und sehr beschäftigt aus wie eine Hausfrau.
Er folgte ihr an einen Spieltisch und sah ihr zu. Sie kannte das Spiel und
folgte ihm mit scharfer Aufmerksamkeit. Sie setzte kleine Summen, nie mehr
als fünfzig Franken, bald hier bald dort, gewann einige Male, steckte
Scheine in ihre perlengestickte Handtasche, zog wieder Scheine heraus.
»Wie geht's?« fragte er zwischenein.
Sie war empfindlich über die Störung.
»O, lassen Sie mich spielen! Ich werde es schon gut machen.« Bald wechselte
sie den Tisch, er folgte ihr, ohne daß sie ihn sah. Da sie so sehr
beschäftigt war und seine Dienste nie in Anspruch nahm, zog er sich auf
eine Lederbank an der Wand zurück. Einsamkeit schlug über ihm zusammen. Er
versank wieder in Nachdenken über seinen Traum. Es war sehr wichtig, ihn zu
verstehen. Vielleicht würde er nicht oft mehr solche Träume haben,
vielleicht waren sie wie im Märchen die Winke der guten Geister: zweimal,
auch dreimal wurde man gelockt, oder wurde gewarnt, war man dann immer noch
blind, so nahm das Schicksal seinen Lauf und keine befreundete Macht griff
mehr ins Rad. Von Zeit zu Zeit blickte er nach Teresina aus, sah sie an
einem der Tische bald sitzen, bald stehen, hell schimmerte ihr gelbes Haar
zwischen den Fräcken.
Wie lang sie mit den tausend Franken ausreicht! dachte er gelangweilt, bei
mir ging das schneller.
Einmal nickte sie ihm zu. Einmal, nach einer Stunde, kam sie herüber, fand
ihn in sich versunken und legte ihm die Hand auf den Arm.
»Was machen Sie? Spielen Sie denn nicht?«
»Ich habe schon gespielt.«
»Verloren?«
»Ja. O, es war nicht viel.«
»Ich habe etwas gewonnen. Nehmen Sie von meinem Geld.«
»Danke, heut nicht mehr. -- Sind Sie zufrieden?«
»Ja, es ist schön. Nun, ich gehe wieder. Oder wollen Sie schon nach Hause?«
Sie spielte weiter, da und dort sah er ihr Haar zwischen den Schultern der
Spieler aufglänzen. Er brachte ihr ein Glas Champagner hinüber, und trank
selbst ein Glas. Dann setzte er sich wieder auf die Lederbank an der Wand.
Wie war das mit den beiden Frauen im Traum? Sie hatten seiner eigenen Frau
geglichen und auch der Frau im Dorfwirtshaus und auch Teresina. Von andern
Frauen wußte er nicht, seit Jahren nicht. Die eine Frau hatte er erstochen,
voll Abscheu über ihr verzerrtes geschwollenes Gesicht. Die andre hatte ihn
überfallen, von hinten, und erwürgen wollen. Was war nun richtig? Was war
bedeutsam? Hatte er seine Frau verwundet, oder sie ihn? Würde er an
Teresina zugrunde gehen, oder sie an ihm? Konnte er eine Frau nicht lieben,
ohne ihr Wunden zu schlagen, und ohne von ihr verwundet zu werden? War das
sein Fluch? Oder war das allgemein? Ging es allen so? War alle Liebe so?
Und was verband ihn mit dieser Tänzerin? Daß er sie liebte? Er hatte viele
Frauen geliebt, die nie davon erfahren hatten. Was band ihn an sie, die
drüben stand und das Glücksspiel wie ein ernstes Geschäft betrieb? Wie war
sie kindlich in ihrem Eifer, in ihrer Hoffnung, wie war sie gesund, naiv
und lebenshungrig! Was würde sie davon verstehen, wenn sie seine tiefste
Sehnsucht kannte, das Verlangen nach Tod, das Heimweh nach Erlöschen, nach
Rückkehr in Gottes Schoß! Vielleicht würde sie ihn lieben, schon bald,
vielleicht würde sie mit ihm leben -- aber würde es anders sein, als es mit
seiner Frau gewesen war? Würde er nicht, immer und immer, mit seinen
innigsten Gefühlen allein sein?
Teresina unterbrach ihn. Sie blieb bei ihm stehen und gab ihm ein Bündel
Banknoten in die Hand.
»Bewahren Sie mir das auf, bis nachher.«
Nach einer Zeit, er wußte nicht, war es lang oder kurz, kam sie wieder und
erbat das Geld zurück.
Sie verliert, dachte er, Gott sei Dank! Hoffentlich ist sie bald fertig.
Kurz nach Mitternacht kam sie, vergnügt und etwas erhitzt. »So, ich höre
auf. Sie Armer sind gewiß müde. Wollen wir nicht noch einen Bissen essen,
eh' wir heimfahren?«
In einem Speisesaal aßen sie Schinkeneier und Früchte und tranken
Champagner. Klein erwachte und wurde munter. Die Tänzerin war verändert,
froh und in einem leichten süßen Rausch. Sie sah und wußte wieder, daß sie
schön war und schöne Kleider trug, sie spürte die Blicke der Männer, die
von benachbarten Tischen herüber warben, und auch Klein fühlte die
Verwandlung, sah sie wieder von Reiz und holder Verlockung umgeben, hörte
wieder den Klang von Herausforderung und Geschlecht in ihrer Stimme, sah
wieder ihre Hände weiß und ihren Hals perlfarben aus den Spitzen steigen.
»Haben Sie auch tüchtig gewonnen?« fragte er lachend.
»Es geht, noch nicht das große Los. Es sind etwa fünftausend.«
»Nun, das ist ja ein hübscher Anfang.«
»Ja, ich werde natürlich fortfahren, das nächstemal. Aber das richtige ist
es noch nicht. Es muß auf einmal kommen, nicht tropfenweise.«
Er wollte sagen: »Dann müßten Sie auch nicht tropfenweise setzen, sondern
alles auf einmal« -- aber er stieß statt dessen mit ihr an, auf das große
Glück, und lachte und plauderte weiter.
Wie war das Mädchen hübsch, gesund und einfach in seiner Freude! Vor einer
Stunde noch hatte sie an den Spieltischen gestanden, streng, besorgt,
faltig, böse, rechnend. Jetzt sah sie aus, als habe nie eine Sorge sie
berührt, als wisse sie nichts von Geld, Spiel, Geschäften, als kenne sie
nur Freude, Luxus und müheloses Schwimmen an der schillernden Oberfläche
des Lebens. War das alles wahr, alles echt? Er selbst lachte ja auch, war
ja auch vergnügt, warb ja auch um Freude und Liebe aus heitern Augen -- und
doch saß zugleich einer in ihm, der an das alles nicht glaubte, der dem
allem mit Mißtrauen und mit Hohn zusah. War das bei andern Menschen anders?
Ach, man wußte so wenig, so verzweifelt wenig von den Menschen! Hundert
Jahreszahlen von lächerlichen Schlachten und Namen von lächerlichen alten
Königen hatte man in den Schulen gelernt, und man las täglich Artikel über
Steuern oder über den Balkan, aber vom Menschen wußte man nichts! Wenn eine
Glocke nicht schellte, wenn ein Ofen rauchte, wenn ein Rad in einer
Maschine stockte, so wußte man sogleich, wo zu suchen sei, und tat es mit
Eifer, und fand den Schaden und wußte, wie er zu heilen war. Aber das Ding
in uns, die geheime Feder, die allein dem Leben den Sinn gibt, das Ding in
uns, das allein lebt, das allein fähig ist, Lust und Weh zu fühlen, Glück
zu begehren, Glück zu erleben -- das war unbekannt, von dem wußte man
nichts, gar nichts, und wenn es krank wurde, so gab es keine Heilung. War
es nicht wahnsinnig?
Während er mit Teresina trank und lachte, stiegen in andern Bezirken seiner
Seele solche Fragen auf und nieder, dem Bewußtsein bald näher bald ferner.
Alles war zweifelhaft, alles schwamm im Ungewissen. Wenn er nur das Eine
gewußt hätte: ob diese Unsicherheit, diese Not, diese Verzweiflung mitten
in der Freude, dieses Denkenmüssen und Fragenmüssen auch in andern Menschen
so war, oder nur in ihm allein, in dem Sonderling Klein?
Eines fand er, darin unterschied er sich von Teresina, darin war sie anders
als er, war kindlich und primitiv gesund. Dies Mädchen rechnete, wie alle
Menschen, und wie auch er selbst es früher getan hatte, immerzu instinktiv
mit Zukunft, mit Morgen und Übermorgen, mit Fortdauer. Hätte sie sonst
spielen und das Geld so ernst nehmen können? Und da, das fühlte er tief, da
stand es bei ihm anders. Für ihn stand hinter jedem Gefühl und Gedanken das
Tor offen, das ins Nichts führte. Wohl litt er an Angst, an Angst vor sehr
vielem, vor dem Wahnsinn, vor der Polizei, der Schlaflosigkeit, auch an
Angst vor dem Tod. Aber alles, wovor er Angst empfand, das begehrte und
ersehnte er dennoch zugleich -- er war voll brennender Sehnsucht und
Neugierde nach Leid, nach Untergang, nach Verfolgung, nach Wahnsinn und
Tod.
»Komische Welt,« sagte er vor sich hin, und meinte damit nicht die Welt um
ihn her, sondern dies innere Wesen. Plaudernd verließen sie den Saal und
das Haus, kamen im blassen Laternenlicht an das schlafende Seeufer, wo sie
ihren Bootsmann wecken mußten. Es dauerte eine Weile, bis das Boot abfahren
konnte, und die beiden standen nebeneinander, plötzlich aus der Lichtfülle
und farbigen Geselligkeit des Kasinos in die dunkle Stille des verlassenen
nächtlichen Ufers verzaubert, das Lachen von drüben noch auf erhitzten
Lippen und schon kühl berührt von Nacht, Schlafnähe und Furcht vor
Einsamkeit. Sie fühlten beide dasselbe. Unversehens hielten sie sich bei
den Händen, lächelten irr und verlegen in die Dunkelheit, spielten mit
zuckenden Fingern einer auf Hand und Arm des andern. Der Bootsmann rief,
sie stiegen ein, setzten sich in die Kabine, und mit heftigem Griff zog er
den blonden schweren Kopf zu sich her und in die ausbrechende Glut seiner
Küsse.
Zwischenein sich erwehrend, setzte sie sich aufrecht und fragte: »Werden
wir wohl bald wieder hier herüber fahren?«
Mitten in der Liebeserregung mußte er heimlich lachen. Sie dachte bei allem
noch ans Spiel, sie wollte wiederkommen und ihr Geschäft fortsetzen.
»Wann du willst,« sagte er werbend, »morgen und übermorgen und jeden Tag,
den du willst.«
Als er ihre Finger in seinem Nacken spielen fühlte, durchzuckte ihn
Erinnerung an das furchtbare Gefühl im Traum, als das rächende Weib ihm die
Nägel in den Hals krallte.
»Jetzt sollte sie mich plötzlich töten, das wäre das richtige,« dachte er
glühend -- »oder ich sie.«
Ihre Brust mit tastender Hand umspannend lachte er leise vor sich hin.
Unmöglich wäre es ihm gewesen, noch Lust und Weh zu unterscheiden. Auch
seine Lust, seine hungrige Sehnsucht nach der Umarmung mit diesem schönen
starken Weibe, war von Angst kaum zu unterscheiden, er ersehnte sie wie der
Verurteilte das Beil. Beides war da, flammende Lust und trostlose Trauer,
beides brannte, beides zuckte in fiebernden Sternen auf, beides wärmte,
beides tötete.
Teresina entzog sich geschmeidig einer zu kühnen Liebkosung, hielt seine
beiden Hände fest, brachte ihre Augen nah an seine und flüsterte wie
abwesend: »Was bist du für ein Mensch, du? Warum liebe ich dich? Warum
zieht mich etwas zu dir? Du bist schon alt und bist nicht schön -- wie ist
das? Höre, ich glaube doch, daß du ein Verbrecher bist. Bist du nicht
einer? Ist dein Geld nicht gestohlen?«
Er suchte sich loszumachen: »Rede nicht, Teresina! Alles Geld ist
gestohlen, alle Habe ist ungerecht. Ist denn das wichtig? Wir sind alle
Sünder, wir sind alle Verbrecher, nur schon weil wir leben. Ist denn das
wichtig?«
»Ach, was ist wichtig?« zuckte sie auf.
»Wichtig ist, daß wir diesen Becher austrinken,« sagte Klein langsam,
»nichts anderes ist wichtig. Vielleicht kommt er nicht wieder. Willst du
mit mir schlafen kommen, oder darf ich mit zu dir gehen?«
»Komm zu mir,« sagte sie leise. »Ich habe Angst vor dir, und doch muß ich
bei dir sein. Sage mir dein Geheimnis nicht! Ich will nichts wissen!«
Das Abklingen des Motors weckte sie, sie riß sich los, strich sich klärend
über Haar und Kleider. Das Boot lief leise an den Steg, Laternenlichter
spiegelten splitternd im schwarzen Wasser. Sie stiegen aus.
»Halt, meine Tasche!« rief Teresina nach zehn Schritten. Sie lief zum Steg
zurück, sprang ins Boot, fand auf dem Polster die Tasche mit ihrem Geld
liegen, warf dem mißtrauisch blickenden Fährmann einen der Scheine hin und
lief Klein in die Arme, der sie am Kai erwartete.

V
Der Sommer hatte plötzlich begonnen, in zwei heißen Tagen hatte er die Welt
verändert, die Wälder vertieft, die Nächte verzaubert. Heiß drängte sich
Stunde an Stunde, schnell lief die Sonne ihren glühenden Halbkreis ab,
schnell und hastig folgten ihr die Sterne, Lebensfieber glühte hoch, eine
lautlose gierige Eile jagte die Welt.
Ein Abend kam, da wurde Teresinas Tanz im Kursaal durch ein rasend
hertobendes Gewitter unterbrochen. Lampen erloschen, irre Gesichter
grinsten sich im weißen Flackern der Blitze an, Weiber schrien, Kellner
brüllten, Fenster zerklirrten im Sturm.
Klein hatte Teresina sofort zu sich an den Tisch gezogen, wo er neben dem
alten Komiker saß.
»Herrlich!« sagte er. »Wir gehen. Du hast doch keine Angst?«
»Nein, nicht Angst. Aber du darfst heut nicht mit mir kommen. Du hast drei
Nächte nicht geschlafen, und du siehst scheußlich aus. Bring mich nach
Haus, und dann geh schlafen in dein Hotel! Nimm Veronal, wenn du es
brauchst. Du lebst wie ein Selbstmörder.«
Sie gingen, Teresina im geborgten Mantel eines Kellners, mitten durch Sturm
und Blitze und aufheulende Staubwirbel durch die leer gefegten Straßen,
hell und frohlockend knallten die prallen Donnerschläge durch die
aufgewühlte Nacht, plötzlich brauste Regen los, auf dem Pflaster
zerspritzend, voll und voller mit dem erlösenden Schluchzen wilder Güsse im
dicken Sommerlaub.
Naß und durchschüttelt kamen sie in die Wohnung der Tänzerin, Klein ging
nicht nach Hause, es wurde nicht mehr davon gesprochen. Aufatmend traten
sie ins Schlafzimmer, taten lachend die durchnäßten Kleider ab, durchs
Fenster schrillte grell das Licht der Blitze, in den Akazien wühlte Sturm
und Regen sich müde.
»Wir waren noch nicht wieder in Castiglione,« spottete Klein. »Wann gehen
wir?«
»Wir werden wieder gehen, verlaß dich drauf. Hast du Langeweile?«
Er zog sie an sich, beide fieberten, und Nachglanz des Gewitters loderte in
ihrer Liebkosung. In Stößen kam durchs Fenster die gekühlte feuchte Luft,
mit bittrem Geruch von Laub und stumpfem Geruch von Erde. Aus dem
Liebeskampf fielen sie beide schnell in Schlummer. Auf dem Kissen lag sein
ausgehöhltes Gesicht neben ihrem frischen, sein dünnes trocknes Haar neben
ihrem vollen blühenden. Vor dem Fenster glühte das Nachtgewitter in letzten
Flammen auf, wurde müde und erlosch, der Sturm schlief ein, beruhigt rann
ein stiller Regen in die Bäume.
Bald nach ein Uhr erwachte Klein, der keinen längern Schlaf mehr kannte,
aus einem schweren schwülen Traumgewirre, mit wüstem Kopf und schmerzenden
Augen. Regungslos lag er eine Weile, die Augen aufgerissen, sich besinnend,
wo er sei. Es war Nacht, jemand atmete neben ihm, er war bei Teresina.
Langsam richtete er sich auf. Nun kamen die Qualen wieder, nun war ihm
wieder beschieden, Stunde um Stunde zu liegen, Weh und Angst im Herzen,
allein, nutzlose Leiden leiden, nutzlose Gedanken denken, nutzlose Sorgen
sorgen. Aus dem Alpdrücken, das ihn geweckt hatte, krochen schwere fette
Gefühle ihm nach, Ekel und Grauen, Übersättigung, Selbstverachtung.
Er tastete nach dem Licht und drehte an. Die kühle Helligkeit floß übers
weiße Kissen, über die Stühle voll Kleider, schwarz hing das Fensterloch in
der schmalen Wand. Über Teresinas abgewandtes Gesicht fiel Schatten, ihr
Nacken und Haar glänzte hell.
So hatte er einst auch seine Frau zuweilen liegen sehen, auch neben ihr war
er zu Zeiten schlaflos gelegen, ihren Schlummer beneidend, von ihrem satten
zufriedenen Atemholen wie verhöhnt. Nie, niemals war man von seinem
Nächsten so ganz und gar, so vollkommen verlassen, als wenn er schlief! Und
wieder, wie schon oft, fiel ihm das Bild des leidenden Jesus ein, im Garten
Gethsemane, wo die Todesangst ihn ersticken will, seine Jünger aber
schlafen, schlafen.
Leise zog er das Kissen mehr zu sich herüber, samt dem schlafenden Kopf
Teresinas. Nun sah er ihr Gesicht, im Schlaf so fremd, so ganz bei sich
selbst, so ganz von ihm abgewandt. Eine Schulter und Brust lag bloß, unter
dem Leintuch wölbte sich sanft ihr Leib bei jedem Atemzug. Komisch, fiel
ihm ein, wie man in Liebesworten, in Gedichten, in Liebesbriefen immer und
immer von den süßen Lippen und Wangen sprach, und nie von Bauch und Bein!
Schwindel! Schwindel! Er betrachtete Teresina lang. Mit diesem schönen
Leib, mit dieser Brust und diesen weißen, gesunden, starken, gepflegten
Atmen und Beinen würde sie ihn noch oft verlocken und ihn umschlingen und
Lust von ihm nehmen und dann ruhen und schlafen, satt und tief, ohne
Schmerzen, ohne Angst, ohne Ahnung, schön und stumpf und dumm wie ein
gesundes schlafendes Tier. Und er würde neben ihr liegen, schlaflos, mit
flackernden Nerven, das Herz voll Pein. Noch oft? Noch oft? Ach nein, nicht
oft mehr, nicht viele Male mehr, vielleicht keinmal mehr! Er zuckte
zusammen. Nein, er wußte es: keinmal mehr!
Stöhnend bohrte er den Daumen in seine Augenhöhle, wo zwischen Auge und
Stirn diese teuflischen Schmerzen saßen. Gewiß, auch Wagner hatte diese
Schmerzen gehabt, der Lehrer Wagner. Er hatte sie gehabt, diese
wahnsinnigen Schmerzen, gewiß jahrelang, und hatte sie getragen und
erlitten, und sich dabei reifen und Gott näher kommen gemeint in seinen
Qualen, seinen nutzlosen Qualen. Bis er eines Tages es nicht mehr ertragen
konnte -- so wie auch er, Klein, es nicht mehr ertragen konnte. Die
Schmerzen waren ja das wenigste, aber die Gedanken, die Träume, das
Alpdrücken! Da war Wagner eines Nachts aufgestanden und hatte gesehen, daß
es keinen Sinn habe, noch mehr, noch viele solche Nächte voll Qual
aneinander zu reihen, daß man dadurch nicht zu Gott komme, und hatte das
Messer geholt. Es war vielleicht unnütz, es war vielleicht töricht und
lächerlich von Wagner, daß er gemordet hatte. Wer seine Qualen nicht
kannte, wer seine Pein nicht gelitten hatte, der konnte es ja nicht
verstehen.
Er selbst hatte vor kurzem, in einem Traum, eine Frau mit dem Messer
erstochen, weil ihr entstelltes Gesicht ihm unerträglich gewesen war.
Entstellt war freilich jedes Gesicht, das man liebte, entstellt und grausam
aufreizend, wenn es nicht mehr log, wenn es schwieg, wenn es schlief. Da
sah man ihm auf den Grund und sah nichts von Liebe darin, wie man auch im
eigenen Herzen nichts von Liebe fand, wenn man auf den Grund sah. Da war
nur Lebensgier und Angst, und aus Angst, aus dummer Kinderangst vor der
Kälte, vor dem Alleinsein, vor dem Tode floh man zueinander, küßte sich,
umarmte sich, rieb Wange an Wange, legte Bein zu Bein, warf neue Menschen
in die Welt. So war es. So war er einst zu seiner Frau gekommen. So war die
Frau des Wirtes in einem Dorf zu ihm gekommen, einst, am Anfang seines
jetzigen Weges, in einer kahlen steinernen Kammer, barfuß und schweigend,
getrieben von Angst, von Lebensgier, von Trostbedürfnis. So war auch er zu
Teresina gekommen, und sie zu ihm. Es war stets derselbe Trieb, dasselbe
Begehren, dasselbe Mißverständnis. Es war auch stets dieselbe Enttäuschung,
dasselbe grimme Leid. Man glaubte, Gott nah zu sein, und hielt ein Weib in
den Armen. Man glaubte, Harmonie erreicht zu haben, und hatte nur seine
Schuld und seinen Jammer weggewälzt, auf ein fernes zukünftiges Wesen! Ein
Weib hielt man in den Armen, küßte ihren Mund, streichelte ihre Brust und
zeugte mit ihr ein Kind, und einst würde das Kind, vom selben Schicksal
ereilt, in einer Nacht ebenso neben einem Weibe liegen und ebenso aus dem
Rausch erwachen und mit schmerzenden Augen in den Abgrund sehen, und das
Ganze verfluchen. Unerträglich, das zu Ende zu denken!
Sehr aufmerksam betrachtete er das Gesicht der Schlafenden, die Schulter
und Brust, das gelbe Haar. Das alles hatte ihn entzückt, hatte ihn
getäuscht, hatte ihn verlockt, das alles hatte ihm Lust und Glück
vorgelogen. Nun war es aus, nun wurde abgerechnet. Er war in das Theater
Wagner eingetreten, er hatte erkannt, warum jedes Gesicht, sobald die
Täuschung dahinfiel, so entstellt und unausstehlich war.
Klein stand vom Bett auf und ging auf die Suche nach einem Messer. Im
Vorbeischleichen streifte er Teresinas lange hellbraune Strümpfe vom Stuhl
-- dabei fiel ihm blitzschnell ein, wie er sie das erstemal gesehen, im
Park, und wie von ihrem Gang und von ihrem Schuh und straffen Strumpf der
erste Reiz ihm zugeflogen war. Er lachte leise, wie schadenfroh, und nahm
Teresinas Kleider, Stück um Stück, in die Hand, befühlte sie und ließ sie
zu Boden fallen. Dann suchte er weiter, dazwischen für Momente alles
vergessend. Sein Hut lag auf dem Tisch, er nahm ihn gedankenlos in die
Hände, drehte ihn, fühlte, daß er naß war, und setzte ihn auf. Beim Fenster
blieb er stehen, sah in die Schwärze hinaus, hörte Regen singen, es klang
wie aus verschollenen anderen Zeiten her. Was wollte das alles von ihm,
Fenster, Nacht, Regen -- was ging es ihn an, das alte Bilderbuch aus der
Kinderzeit?
Plötzlich blieb er stehen. Er hatte ein Ding in die Hand genommen, das auf
einem Tische lag, und sah es an. Es war ein silberner ovaler Handspiegel,
und aus dem Spiegel schien ihm sein Gesicht entgegen, das Gesicht Wagners,
ein irres verzogenes Gesicht mit tiefen schattigen Höhlen und zerstörten,
zersprungenen Zügen. Das geschah ihm jetzt so merkwürdig oft, daß er sich
unversehens in einem Spiegel sah, ihm schien, er habe früher jahrzehntelang
nie in einen geblickt. Auch das, schien es, gehörte zum Theater Wagner.
Er blieb stehen und blickte lang in das Glas. Dies Gesicht des ehemaligen
Friedrich Klein war fertig und verbraucht, es hatte ausgedient, Untergang
schrie aus jeder Falte. Dies Gesicht mußte verschwinden, es mußte
ausgelöscht werden. Es war sehr alt, dies Gesicht, viel hatte sich in ihm
gespiegelt, allzu viel, viel Lug und Trug, viel Staub und Regen war darüber
gegangen. Es war einmal glatt und hübsch gewesen, er hatte es einst geliebt
und gepflegt und Freude daran gehabt, und hatte es oft auch gehaßt. Warum?
Beides war nicht mehr zu begreifen.
Und warum stand er jetzt da, nachts in diesem kleinen fremden Zimmer, mit
einem Glas in der Hand und einem nassen Hut auf dem Kopf, ein seltsamer
Hanswurst -- was war mit ihm? Was wollte er? Er setzte sich auf den
Tischrand. Was hatte er gewollt? Was suchte er? Er hatte doch etwas
gesucht, etwas sehr Wichtiges gesucht?
Ja, ein Messer.
Plötzlich ungeheuer erschüttert sprang er empor und lief zum Bett. Er
beugte sich über das Kissen, sah das schlafende Mädchen im gelben Haare
liegen. Sie lebte noch! Er hatte es noch nicht getan! Grauen überfloß ihn
eisig. Mein Gott, nun war es da! Nun war es so weit, und es geschah, was er
schon immer und immer in seinen furchtbarsten Stunden hatte kommen sehen.
Nun war es da. Nun stand er, Wagner, am Bett einer Schlafenden, und suchte
das Messer! -- Nein, er wollte nicht. Nein, er war nicht wahnsinnig. Gott
sei Dank, er war nicht wahnsinnig! Nun war es gut.
Es kam Friede über ihn. Langsam zog er seine Kleider an, die Hosen, den
Rock, die Schuhe. Nun war es gut.
Als er nochmals zum Bett treten wollte, fühlte er Weiches unter seinem Fuß.
Da lagen Teresinas Kleider am Boden, die Strümpfe, das hellgraue Kleid.
Sorgfältig hob er sie auf und legte sie über den Stuhl.
Er löschte das Licht und ging aus dem Zimmer. Vor dem Hause troff Regen
still und kühl, nirgends Licht, nirgends ein Mensch, nirgends ein Laut, nur
der Regen. Er wandte das Gesicht nach oben und ließ sich den Regen über
Stirn und Wangen laufen. Kein Himmel zu finden. Wie dunkel es war! Gern,
gern hätte er einen Stern gesehen.
Ruhig ging er durch die Straßen, vom Regen durchweicht. Kein Mensch, kein
Hund begegnete ihm, die Welt war ausgestorben. Am Seeufer ging er von Boot
zu Boot, sie waren alle hoch ans Land gezogen und stramm mit Ketten
befestigt. Erst ganz in der Vorstadt außen fand er eins, das locker am
Strick hing und sich lösen ließ. Das machte er los und hängte die Ruder
ein. Schnell war das Ufer vergangen, es floß ins Grau hinweg wie nie
gewesen, nur Grau und Schwarz und Regen war noch auf der Welt, grauer See,
nasser See, grauer See, nasser Himmel, alles ohne Ende.
Draußen, weit im See, zog er die Ruder ein. Es war nun so weit, und er war
zufrieden. Früher hatte er, in den Augenblicken, wo Sterben ihm
unvermeidlich schien, doch immer gern noch ein wenig gezögert, die Sache
auf morgen verschoben, es erst noch einmal mit dem Weiterleben probiert.
Davon war nichts mehr da. Sein kleines Boot, das war er, das war sein
kleines, umgrenztes, künstlich versichertes Leben -- rundum aber das weite
Grau, das war die Welt, das war All und Gott, dahinein sich fallen zu
lassen war nicht schwer, das war leicht, das war froh.
Er setzte sich auf den Rand des Bootes nach außen, die Füße hingen ins
Wasser. Er neigte sich langsam vor, neigte sich vor, bis hinter ihm das
Boot elastisch entglitt. Er war im All.
In die kleine Zahl von Augenblicken, welche er von da an noch lebte, war
viel mehr Erlebnis gedrängt als in den vierzig Jahren, die er zuvor bis zu
diesem Ziel unterwegs gewesen war.
Es begann damit: Im Moment, wo er fiel, wo er einen Blitz lang zwischen
Bootsrand und Wasser schwebte, stellte sich ihm dar, daß er einen
Selbstmord begehe, eine Kinderei, etwas zwar nicht Schlimmes, aber
Komisches und ziemlich Törichtes. Das Pathos des Sterbenwollens und das
Pathos des Sterbens selbst fiel in sich zusammen, es war nichts damit. Sein
Sterben war nicht mehr notwendig, jetzt nicht mehr. Es war erwünscht, es
war schön und willkommen, aber notwendig war es nicht mehr. Seit dem
Moment, seit dem aufblitzenden Sekundenteil, wo er sich mit ganzem Wollen,
mit ganzem Verzicht auf jedes Wollen, mit ganzer Hingabe hatte vom
Bootsrand fallen lassen, in den Schoß der Mutter, in den Arm Gottes -- seit
diesem Augenblick hatte das Sterben keine Bedeutung mehr. Es war ja alles
so einfach, es war ja alles so wunderbar leicht, es gab ja keine Abgründe,
keine Schwierigkeiten mehr. Die ganze Kunst war: sich fallen lassen! Das
leuchtete als Ergebnis seines Lebens hell durch sein ganzes Wesen: sich
fallen lassen! Hatte man das einmal getan, hatte man einmal sich
dahingegeben, sich anheimgestellt, sich ergeben, hatte man einmal auf alle
Stützen und jeden festen Boden unter sich verzichtet, hörte man ganz und
gar nur noch auf den Führer im eigenen Herzen, dann war alles gewonnen,
dann war alles gut, keine Angst mehr, keine Gefahr mehr.
Dies war erreicht, dies Große, Einzige: er hatte sich fallen lassen! Daß er
sich ins Wasser und in den Tod fallen ließ, wäre nicht notwendig gewesen,
ebensogut hätte er sich ins Leben fallen lassen können. Aber daran lag
nicht viel, wichtig war dies nicht. Er würde leben, er würde wieder kommen.
Dann aber würde er keinen Selbstmord mehr brauchen und keinen von all
diesen seltsamen Umwegen, keine von all diesen mühsamen und schmerzlichen
Torheiten mehr, denn er würde die Angst überwunden haben.
Wunderbarer Gedanke: ein Leben ohne Angst! Die Angst überwinden, das war
die Seligkeit, das war die Erlösung. Wie hatte er sein Leben lang Angst
gelitten, und nun, wo der Tod ihn schon am Halse würgte, fühlte er nichts
mehr davon, keine Angst, kein Grauen, nur Lächeln, nur Erlösung, nur
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