Klingsors letzter Sommer - 05

Total number of words is 4532
Total number of unique words is 1541
41.3 of words are in the 2000 most common words
54.2 of words are in the 5000 most common words
60.4 of words are in the 8000 most common words
Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
ein Gefühl wie: ich bin ein Esel, daß ich noch immer mich unter die
»anständigen Menschen« rechne, ich bin ja keiner mehr, ich gehöre gerade so
wie diese Gelbe zu einer Welt, die nicht mehr meine frühere und nicht mehr
die anständige ist, in eine Welt, wo anständig oder unanständig nichts mehr
bedeutet, wo jeder für sich das schwere Leben zu leben sucht. Einen
Augenblick lang empfand er, daß seine Verachtung für die Gelbe ebenso
oberflächlich und unaufrichtig war wie seine einstige Empörung über den
Schullehrer und Mörder Wagner, und auch seine Abneigung gegen den andern
Wagner, dessen Musik er einst als allzu sinnenschwül empfunden hatte. Eine
Sekunde lang tat sein verschütteter Sinn, sein verlorengegangenes Ich die
Augen auf und sagte ihm mit seinem alleswissenden Blick, daß alle Empörung,
aller Ärger, alle Verachtung ein Irrtum und eine Kinderei sei und auf den
armen Kerl von Verächter zurückfalle.
Dieser gute, alleswissende Sinn sagte ihm auch, daß er hier wieder vor
einem Geheimnis stehe, dessen Deutung für sein Leben wichtig sei, daß diese
Dirne oder Weltdame, daß dieser Duft von Eleganz, Verführung und Geschlecht
ihm keineswegs zuwider und beleidigend sei, sondern daß er sich diese
Urteile nur eingebildet und eingehämmert habe, aus Angst vor seiner
wirklichen Natur, aus Angst vor Wagner, aus Angst vor dem Tier oder Teufel,
den er in sich entdecken konnte, wenn er einmal die Fesseln und
Verkleidungen seiner Sitte und Bürgerlichkeit abwürfe. Blitzhaft zuckte
etwas wie Lachen, wie Hohnlachen in ihm auf, das aber alsbald wieder
schwieg. Es siegte wieder das Mißgefühl. Es war unheimlich, wie jedes
Erwachen, jede Erregung, jeder Gedanke ihn immer wieder unfehlbar dorthin
traf, wo er schwach und nur zu Qualen fähig war. Nun saß er wieder mitten
darin und hatte es mit seinem fehlgeratenen Leben, mit seiner Frau, mit
seinem Verbrechen, mit der Hoffnungslosigkeit seiner Zukunft zu tun. Angst
kam wieder, das allwissende Ich sank unter wie ein Seufzer, den niemand
hört. O welche Qual! Nein, daran war nicht die Gelbe schuld. Und alles, was
er gegen sie empfand, tat ihr ja nicht weh, traf nur ihn selber.
Er stand auf und fing zu laufen an. Früher hatte er oft geglaubt, er führe
ein ziemlich einsames Leben, und hatte sich mit einiger Eitelkeit eine
gewisse resignierte Philosophie zugeschrieben, galt auch unter seinen
Kollegen für einen Gelehrten, Leser und heimlichen Schöngeist. Mein Gott,
er war nie einsam gewesen! Er hatte mit den Kollegen, mit seiner Frau, mit
den Kindern, mit allen möglichen Leuten geredet, und der Tag war dabei
vergangen und die Sorgen erträglich geworden. Und auch wenn er allein
gewesen war, war es keine Einsamkeit gewesen. Er hatte die Meinungen, die
Ängste, die Freuden, die Tröstungen vieler geteilt, einer ganzen Welt.
Stets war um ihn her und bis in ihn hinein Gemeinsamkeit gewesen, und auch
noch im Alleinsein, im Leid und in der Resignation hatte er stets einer
Schar und Menge angehört, einem schützenden Verband, der Welt der
Anständigen, Ordentlichen und Braven. Jetzt aber, jetzt schmeckte er
Einsamkeit. Jeder Pfeil fiel auf ihn selber, jeder Trostgrund erwies sich
als sinnlos, jede Flucht vor der Angst führte nur in jene Welt hinüber, mit
der er gebrochen hatte, die ihm zerbrochen und entglitten war. Alles, was
sein Leben lang gut und richtig gewesen war, war es jetzt nicht mehr. Alles
mußte er aus sich selber holen, niemand half ihm. Und was fand er denn in
sich selber? Ach, Unordnung und Zerrissenheit!
Ein Automobil, dem er auswich, lenkte seine Gedanken ab, warf ihnen neues
Futter zu; er fühlte im unausgeschlafenen Schädel Leere und Schwindel.
»Automobil«, dachte er, oder sagte es, und wußte nicht, was es bedeute. Da
sah er, einen Augenblick im Schwächegefühl die Augen schließend, ein Bild
wieder, das ihm bekannt schien, das ihn erinnerte und seinen Gedanken neues
Blut zuführte. Er sah sich auf einem Auto sitzen und es steuern, das war
ein Traum, den er einmal geträumt hatte. In jenem Traumgefühl, da er den
Lenker hinabgestoßen und sich selber der Steuerung bemächtigt hatte, war
etwas wie Befreiung und Triumph gewesen. Es gab da einen Trost, irgendwo,
schwer zu finden. Aber es gab einen. Es gab, und sei es auch nur in der
Phantasie oder im Traum, die wohltätige Möglichkeit, sein Fahrzeug ganz
allein zu steuern, jeden andern Führer hohnlachend vom Bock zu werfen, und
wenn das Fahrzeug dann auch Sprünge machte und über Trottoirs oder in
Häuser und Menschen hineinfuhr, so war es doch köstlich und war viel
besser, als geschützt unter fremder Führung zu fahren und ewig ein Kind zu
bleiben.
Ein Kind! Er mußte lächeln. Es fiel ihm ein, daß er als Kind und Jüngling
seinen Namen Klein manchmal verflucht und gehaßt hatte. Jetzt hieß er nicht
mehr so. War das nicht von Bedeutung -- ein Gleichnis, ein Symbol? Er hatte
aufgehört, klein und ein Kind zu sein und sich von andern führen zu lassen.
Im Hotel trank er zu seinem Essen einen guten, sanften Wein, den er auf gut
Glück bestellt hatte und dessen Namen er sich merkte. Wenige Dinge gab es,
die einem halfen, wenige, die trösteten und das Leben erleichterten; diese
wenigen Dinge zu kennen war wichtig. Dieser Wein war so ein Ding, und die
südliche Luft und Landschaft war eines. Was noch? Gab es noch andre? Ja,
das Denken war auch so ein tröstliches Ding, das einem wohltat und leben
half. Aber nicht jedes Denken! O nein, es gab ein Denken, das war Qual und
Wahnsinn. Es gab ein Denken, das wühlte schmerzvoll im Unabänderlichen und
führte zu nichts als Ekel, Angst und Lebensüberdruß. Ein anderes Denken war
es, das man suchen und lernen mußte. War es überhaupt ein Denken? Es war
ein Zustand, eine innere Verfassung, die immer nur Augenblicke dauerte und
durch angestrengtes Denkenwollen nur zerstört wurde. In diesem höchst
wünschenswerten Zustand hatte man Einfälle, Erinnerungen, Visionen,
Phantasien, Einsichten von besonderer Art. Der Gedanke (oder Traum) vom
Automobil war von dieser Art, von dieser guten und tröstlichen Art, und die
plötzlich gekommene Erinnerung an den Totschläger Wagner und an jenes
Gespräch, das er vor Jahren über ihn geführt hatte. Der seltsame Einfall
mit dem Namen Klein war auch so. Bei diesen Gedanken, diesen Einfällen wich
für Augenblicke die Angst und das scheußliche Unwohlsein einer rasch
aufleuchtenden Sicherheit -- es war dann, als sei alles gut, das Alleinsein
war stark und stolz, die Vergangenheit überwunden, die kommende Stunde ohne
Schrecken.
Er mußte das noch erfassen, es mußte sich begreifen und lernen lassen! Er
war gerettet, wenn es ihm gelang, häufig Gedanken von jener Art in sich zu
finden, in sich zu pflegen und hervorzurufen. Und er sann und sann. Er
wußte nicht, wie er den Nachmittag verbrachte, die Stunden schmolzen ihm
weg wie im Schlaf, und vielleicht schlief er auch wirklich, wer wollte das
wissen. Immerzu kreisten seine Gedanken um jenes Geheimnis. Er dachte sehr
viel und mühsam über seine Begegnung mit der Gelben nach. Was bedeutete
sie? Wie kam es, daß in ihm diese flüchtige Begegnung, das sekundenkurze
Wechseln eines Blickes mit einem fremden, schönen, aber ihm unsympathischen
Weibe für lange Stunden zur Quelle von Gedanken, von Gefühlen, von
Erregungen, Erinnerungen, Selbstpeinigungen, Anklagen wurde? Wie kam das?
Ging das andern auch so? Warum hatte die Gestalt, der Gang, das Bein, der
Schuh und Strumpf der Gelben ihn einen winzigen Moment entzückt? Warum
hatte dann ihr kühl abwägender Blick ihn so sehr ernüchtert? Warum hatte
dieser fatale Blick ihn nicht bloß ernüchtert und aus der kurzen erotischen
Bezauberung geweckt, sondern ihn auch beleidigt, empört und vor sich selbst
entwertet? Warum hatte er gegen diesen Blick lauter Worte und Erinnerungen
ins Feld geführt, welche seiner einstigen Welt angehörten, Worte die keinen
Sinn mehr hatten, Gründe an die er nicht mehr glaubte? Er hatte Urteile
seiner Frau, Worte seiner Kollegen, Gedanken und Meinungen seines einstigen
Ich, des nicht mehr vorhandenen Bürgers und Beamten Klein, gegen jene gelbe
Dame und ihren unangenehmen Blick aufgeboten, er hatte das Bedürfnis
gehabt, sich gegen diesen Blick mit allen erdenklichen Mitteln zu
rechtfertigen, und hatte einsehen müssen, daß seine Mittel lauter alte
Münzen waren, welche nicht mehr galten. Und aus allen diesen langen,
peinlichen Erwägungen war ihm nichts geworden als Beklemmung, Unruhe und
leidvolles Gefühl des eigenen Unwerts! Nur einen einzigen Moment aber hatte
er jenen andren, so sehr zu wünschenden Zustand wieder empfunden, einen
Moment lang hatte er innerlich zu all jenen peinlichen Erwägungen den Kopf
geschüttelt und es besser gewußt. Er hatte gewußt, eine Sekunde lang: Meine
Gedanken über die Gelbe sind dumm und unwürdig, Schicksal steht über ihr
wie über mir, Gott liebt sie, wie er mich liebt.
Woher war diese holde Stimme gekommen? Wo konnte man sie wiederfinden, wie
sie wieder herbeilocken, auf welchem Ast saß dieser seltne, scheue Vogel?
Diese Stimme sprach die Wahrheit, und Wahrheit war Wohltat, Heilung,
Zuflucht. Diese Stimme entstand, wenn man im Herzen mit dem Schicksal einig
war und sich selber liebte; sie war Gottes Stimme, oder war die Stimme des
eigenen, wahrsten, innersten Ich, jenseits von allen Lügen,
Entschuldigungen und Komödien.
Warum konnte er diese Stimme nicht immer hören? Warum flog die Wahrheit an
ihm immer vorbei wie ein Gespenst, das man nur mit halbem Blick im
Vorbeihuschen sehen kann und das verschwindet, wenn man den vollen Blick
darauf richtet? Warum sah er wieder und wieder diese Glückspforte
offenstehen, und wenn er hineinwollte, war sie doch geschlossen!
In seinem Zimmer aus einem Schlummer aufwachend, griff er nach einem
Bändchen Schopenhauer, das auf dem Tischchen lag und das ihn meistens auf
Reisen begleitete. Er schlug blindlings auf und las einen Satz: »Wenn wir
auf unsern zurückgelegten Lebensweg zurücksehn und zumal unsre
unglücklichen Schritte, nebst ihren Folgen, ins Auge fassen, so begreifen
wir oft nicht, wie wir haben dieses tun, oder jenes unterlassen können; so
daß es aussieht, als hätte eine fremde Macht unsre Schritte gelenkt. Goethe
sagt im Egmont: Es glaubt der Mensch sein Leben zu leiten, sich selbst zu
führen; und sein Innerstes wird unwiderstehlich nach seinem Schicksal
gezogen.« -- Stand da nicht etwas, was ihn anging? Was mit seinen heutigen
Gedanken nah und innig zusammenhing? -- Begierig las er weiter, doch es kam
nichts mehr, die folgenden Zeilen und Sätze ließen ihn unberührt. Er legte
das Buch weg, sah auf die Taschenuhr, fand sie unaufgezogen und abgelaufen,
stand auf und blickte durchs Fenster, es schien gegen Abend zu sein.
Er fühlte sich etwas angegriffen wie nach starker geistiger Anstrengung,
aber nicht unangenehm und fruchtlos erschöpft, sondern sinnvoll ermüdet wie
nach befriedigender Arbeit. Ich habe wohl eine Stunde oder mehr geschlafen,
dachte er, und trat vor den Spiegelschrank, um sein Haar zu bürsten. Es war
ihm seltsam frei und wohl zumute, und im Spiegel sah er sich lächeln! Sein
bleiches, überanstrengtes Gesicht, das er seit langem nur noch verzerrt und
starr und irr gesehen hatte, stand in einem sanften, freundlichen, guten
Lächeln. Verwundert schüttelte er den Kopf und lächelte sich selber zu.
Er ging hinab, im Restaurant wurde an einigen Tischen schon soupiert. Hatte
er nicht eben erst gegessen? Einerlei, er hatte große Lust, es sofort
wieder zu tun, und er bestellte, mit Eifer den Kellner befragend, eine gute
Mahlzeit.
»Will der Herr vielleicht heut abend nach Castiglione fahren?« fragte ihn
der Kellner beim Vorlegen. »Es geht ein Motorboot vom Hotel.«
Klein dankte mit Kopfschütteln. Nein, solche Hotelveranstaltungen waren
nichts für ihn. -- Castiglione? Davon hatte er schon sprechen hören. Es war
ein Vergnügungsort mit einer Spielbank, so etwas wie ein kleines Monte
Carlo. Lieber Gott, was sollte er dort tun?
Während der Kaffee gebracht wurde, nahm er aus dem Blumenstrauß, der in
einer Kristallvase vor ihm stand, eine kleine weiße Rose und steckte sie
an. Von einem Nebentische her streifte ihn der Rauch einer frisch
angezündeten Zigarre. Richtig, eine gute Zigarre wollte er auch haben.
Unschlüssig stieg er dann vor dem Hause hin und her. Ganz gerne wäre er
wieder in jene dörfliche Gegend gegangen, wo er gestern abend beim Gesang
der Italienerin und dem magischen Funkentanz der Leuchtkäfer zum erstenmal
die süße Wirklichkeit des Südens gespürt hatte. Aber es zog ihn auch zum
Park, an das schattig überlaubte stille Wasser, zu den seltsamen Bäumen,
und wenn er die Dame mit dem gelben Haar wieder angetroffen hätte, so würde
ihr kalter Blick ihn jetzt nicht ärgern noch beschämen. Übrigens -- wie
unausdenklich lang war es seit gestern! Wie fühlte er sich in diesem Süden
schon heimisch! Wieviel hatte er erlebt, gedacht, erfahren!
Er schlenderte eine Straße weit, umflossen von einem guten, sanften
Sommerabendwind. Nachtfalter kreisten leidenschaftlich um die eben
entzündeten Straßenlaternen, fleißige Leute schlossen spät ihre Geschäfte
zu und klappten Eisenstangen vor die Läden, viele. Kinder trieben sich noch
herum und rannten bei ihren Spielen zwischen den kleinen Tischen der
Kaffees herum, an denen mitten auf der Straße Kaffee und Limonaden
getrunken wurden. Ein Marienbild in einer Wandnische lächelte im Schein
brennender Lichter. Auch auf den Bänken am See war noch Leben, wurde
gelacht, gestritten, gesungen, und auf dem Wasser schwamm hier und dort
noch ein Boot mit hemdärmeligen Ruderern und Mädchen in weißen Blusen.
Klein fand leicht den Weg zum Park wieder, aber das hohe Tor stand
geschlossen. Hinter den hohen Eisenstangen stand die schweigende
Baumfinsternis fremd und schon voll Nacht und Schlaf. Er blickte lang
hinein. Dann lächelte er, und es wurde ihm nun erst der heimliche Wunsch
bewußt, der ihn an diese Stelle vor das verschlossene Eisentor getrieben
hatte. Nun, es war einerlei, es ging auch ohne Park.
Auf einer Bank am See saß er friedlich und sah dem vorübertreibenden Volk
zu. Er entfaltete im hellen Laternenlicht eine italienische Zeitung und
versuchte zu lesen. Er verstand nicht alles, aber jeder Satz, den er zu
übersetzen vermochte, machte ihm Spaß. Erst allmählich begann er, über die
Grammatik weg, auf den Sinn zu achten, und fand mit einem gewissen
Erstaunen, daß der Artikel eine heftige, erbitterte Schmähung seines Volkes
und Vaterlandes war. Wie seltsam, dachte er, das alles gibt es noch! Die
Italiener schrieben über sein Volk, genau so wie die heimischen Zeitungen
es immer über Italien getan hatten, genau so richtend, genau so empört,
genau so unfehlbar vom eigenen Recht und fremden Unrecht überzeugt! Auch
daß diese Zeitung mit ihrem Haß und ihrem grausamen Aburteilen ihn nicht zu
empören und zu ärgern vermochte, war ja seltsam. Oder nicht? Nein, wozu
sich empören? Das alles war ja die Art und Sprache einer Welt, zu der er
nicht mehr gehörte. Sie mochte die gute, die bessere, die richtige Welt
sein -- es war nicht mehr die seine.
Er ließ die Zeitung auf der Bank liegen und ging weiter. Aus einem Garten
strahlten über dicht blühende Rosenstämme hinweg hundert bunte Lichter.
Menschen gingen hinein, er schloß sich an, eine Kasse, Aufwärter, eine Wand
mit Plakaten. Mitten im Garten war ein Saal ohne Wände, nur ein großes
Zeltdach, von welchem alle die zahllosen vielfarbigen Lampen niederhingen.
Viele halbbesetzte Gartentische füllten den lustigen Saal; im Hintergrunde
silbern, grün und rosa in grellen Farben glitzerte überhell eine schmale
erhöhte Bühne. Unter der Rampe saßen Musikanten, ein kleines Orchester.
Beschwingt und licht atmete die Flöte in die bunte warme Nacht hinaus, die
Oboe satt und schwellend, das Cello sang dunkel, bang und warm. Auf der
Bühne darüber sang ein alter Mann komische Lieder, sein gemalter Mund
lachte starr, in seinem kahlen bekümmerten Schädel spiegelte das üppige
Licht.
Klein hatte nichts dergleichen gesucht, einen Augenblick fühlte er etwas
wie Enttäuschung und Kritik und die alte Scheu vor dem einsamen Sitzen
inmitten einer frohen und eleganten Menge; die künstliche Lustbarkeit
schien ihm schlecht in den duftenden Gartenabend zu stimmen. Doch setzte er
sich, und das aus so vielen buntfarbigen gedämpften Lampen niederrinnende
Licht versöhnte ihn alsbald, es hing wie ein Zauberschleier über dem
offenen Saal. Zart und innig glühte die kleine Musik herüber, gemischt mit
dem Duft der vielen Rosen. Die Menschen saßen heiter und geschmückt in
gedämpfter Fröhlichkeit; über Tassen, Flaschen und Eisbechern schwebten,
von dem milden farbigen Licht hold behaucht und bepudert, helle Gesichter
und schillernde Frauenhüte, und auch das gelbe und rosige Eis in den
Bechern, die Gläser mit roten, grünen, gelben Limonaden klangen in dem
Bilde festlich und juwelenhaft mit.
Niemand hörte dem Komiker zu. Der dürftige Alte stand gleichgültig und
vereinsamt auf seiner Bühne und sang, was er gelernt hatte, das köstliche
Licht floß an seiner armen Gestalt herab. Er endete sein Lied und schien
zufrieden, daß er gehen konnte. An den vordersten Tischen klatschten zwei,
drei Menschen mit den Händen. Der Sänger trat ab und erschien bald darauf
durch den Garten im Saale, an einem der ersten Tische beim Orchester nahm
er Platz. Eine junge Dame schenkte ihm Sodawasser in ein Glas, sie erhob
sich dabei halb, und Klein blickte hin. Es war die mit den gelben Haaren.
Jetzt tönte von irgendwo her eine schrille Klingel lang und dringlich, es
entstand Bewegung in der Halle. Viele gingen ohne Hut und Mantel hinaus.
Auch der Tisch beim Orchester leerte sich, die Gelbe lief mit den andern
hinaus, ihr Haar glänzte hell noch draußen in der Gartendämmerung. An ihrem
Tisch blieb nur der alte Sänger sitzen.
Klein gab sich einen Stoß und ging hinüber. Er grüßte den Alten höflich,
der nickte nur.
»Können Sie mir sagen, was dies Klingeln bedeutet?« fragte Klein.
»Pause,« sagte der Komiker.
»Und wohin sind all die Leute gegangen?«
»Spielen. Jetzt ist eine halbe Stunde Pause, und so lange kann man im
Kursaal drüben spielen.«
»Danke. -- Ich wußte nicht, daß auch hier eine Spielbank ist.«
»Nicht der Rede wert. Nur für Kinder, höchster Einsatz fünf Franken.«
»Danke sehr.«
Er hatte schon wieder den Hut gezogen und sich umgedreht. Da fiel ihm ein,
er könnte den Alten nach der Gelben fragen. Der kannte sie.
Er zögerte, den Hut noch in der Hand. Dann ging er weg. Was wollte er
eigentlich? Was ging sie ihn an? Doch spürte er, sie ging ihn trotzdem an.
Es war nur Schüchternheit, irgendein Wahn, eine Hemmung. Eine leise Welle
von Unmut stieg in ihm auf, eine dünne Wolke. Schwere war wieder im Anzug,
jetzt war er wieder befangen, unfrei, und über sich selbst ärgerlich. Es
war besser, er ging nach Hause. Was tat er hier, unter den vergnügten
Leuten? Er gehörte nicht zu ihnen.
Ein Kellner, der Zahlung verlangte, störte ihn. Er war ungehalten.
»Können Sie nicht warten, bis ich rufe?«
»Entschuldigen, ich dachte, der Herr wolle gehen. Mir ersetzt es niemand,
wenn einer drausläuft.«
Er gab mehr Trinkgeld, als nötig war.
Als er die Halle verließ, sah er aus dem Garten her die Gelbe zurückkommen.
Er wartete und ließ sie an sich vorübergehen. Sie schritt aufrecht, stark
und leicht wie auf Federn. Ihr Blick traf ihn, kühl, ohne Erkennen. Er sah
ihr Gesicht hell beleuchtet, ein ruhiges und kluges Gesicht, fest und blaß,
ein wenig blasiert, der geschminkte Mund blutrot, graue Augen voll
Wachsamkeit, ein schönes, reich ausgeformtes Ohr, an dem ein grüner
länglicher Stein blitzte. Sie ging in weißer Seide, der schlanke Hals sank
in Opalschatten hinab, von einer dünnen Kette mit grünen Steinen umspannt.
Er sah sie an, heimlich erregt, und wieder mit zwiespältigem Eindruck.
Etwas an ihr lockte, erzählte von Glück und Innigkeit, duftete nach Fleisch
und Haar und gepflegter Schönheit, und etwas anderes stieß ab, schien
unecht, ließ Enttäuschung fürchten. Es war die alte, anerzogene und ein
Leben lang gepflegte Scheu vor dem, was er als dirnenhaft empfand, vor dem
bewußten Sichzeigen des Schönen, vor dem offenen Erinnern an Geschlecht und
Liebeskampf. Er spürte wohl, daß der Zwiespalt in ihm selbst lag. Da war
wieder Wagner, da war wieder die Welt des Schönen, aber ohne Zucht, des
Reizenden, aber ohne Verstecktheit, ohne Scheu, ohne schlechtes Gewissen.
Da steckte ein Feind in ihm, der ihm das Paradies verbot.
Die Tische in der Halle wurden jetzt von Dienern umgestellt und ein freier
Raum in der Mitte geschaffen. Ein Teil der Gäste war nicht wiedergekommen.
»Dableiben,« rief ein Wunsch in dem einsamen Mann. Er spürte voraus, was
für eine Nacht ihm bevorstand, wenn er jetzt fortging. Eine Nacht wie die
vorige, wahrscheinlich eine noch schlimmere. Wenig Schlaf, mit bösen
Träumen, Hoffnungslosigkeit und Selbstquälerei, dazu das Geheul der Sinne,
der Gedanke an die Kette von grünen Steinen auf der weißen und perlfarbigen
Frauenbrust. Vielleicht war schon bald, bald der Punkt erreicht, wo das
Leben nicht mehr auszuhalten war. Und er hing doch am Leben, sonderbar
genug. Ja, tat er das? Wäre er denn sonst hier? Hätte er seine Frau
verlassen, hätte er die Schiffe hinter sich verbrannt, hätte er diesen
ganzen bösartigen Apparat in Anspruch genommen, alle diese Schnitte ins
eigene Fleisch, und wäre er schließlich in diesen Süden hergereist, wenn er
nicht am Leben hinge, wenn nicht Wunsch und Zukunft in ihm waren? Hatte er
es nicht heut gefühlt, klar und wunderschön, bei dem guten Wein, vor dem
geschlossenen Parktor, auf der Bank am Kai?
Er blieb und fand Platz am Tisch neben jenem, wo der Sänger und die Gelbe
saßen. Dort waren sechs, sieben Menschen beisammen, welche sichtlich hier
zu Hause waren, gewissermaßen ein Teil dieser Veranstaltung und Lustbarkeit
waren. Er blickte beständig zu ihnen hinüber. Zwischen ihnen und den
Stammgästen dieses Gartens bestand Vertraulichkeit, auch die Leute vom
Orchester kannten sie und gingen an ihrem Tische ab und zu oder riefen
Witze herüber, sie nannten die Kellner du und mit den Vornamen. Es wurde
deutsch, italienisch und französisch durcheinander gesprochen.
Klein betrachtete die Gelbe. Sie blieb ernst und kühl, er hatte sie noch
nicht lächeln sehen, ihr beherrschtes Gesicht schien unveränderlich. Er
konnte sehen, daß sie an ihrem Tische etwas galt, Männer und Mädchen hatten
gegen sie einen Ton von kameradschaftlicher Achtung. Er hörte nun auch
ihren Namen nennen: Teresina. Er besann sich, ob sie schön sei, ob sie ihm
eigentlich gefalle. Er konnte es nicht sagen. Schön war ohne Zweifel ihr
Wuchs und ihr Gang, sogar ungewöhnlich schön, ihre Haltung beim Sitzen und
die Bewegungen ihrer sehr gepflegten Hände. An ihrem Gesicht und Blick aber
beschäftigte und irritierte ihn die stille Kühle, die Sicherheit und Ruhe
der Miene, das fast maskenhaft Starre. Sie sah aus wie ein Mensch, der
seinen eigenen Himmel und seine eigene Hölle hat, welche niemand mit ihm
teilen kann. Auch in dieser Seele, welche durchaus hart, spröde und
vielleicht stolz, ja böse schien, auch in dieser Seele mußte Wunsch und
Leidenschaft brennen. Welcherlei Gefühle suchte und liebte sie, welche floh
sie? Wo waren ihre Schwächen, ihre Ängste, ihr Verborgenes? Wie sah sie
aus, wenn sie lachte, wenn sie schlief, wenn sie weinte, wenn sie küßte?
Und wie kam es, daß sie nun seit einem halben Tage seine Gedanken
beschäftigte, daß er sie beobachten, sie studieren, sie fürchten, sich über
sie ärgern mußte, während er noch nicht einmal wußte, ob sie ihm gefalle
oder nicht?
War sie vielleicht ein Ziel und Schicksal für ihn? Zog eine heimliche Macht
ihn zu ihr, wie sie ihn nach dem Süden gezogen hatte? Ein eingeborener
Trieb, eine Schicksalslinie, ein lebenslanger unbewußter Drang? War die
Begegnung mit ihr ihm vorbestimmt? Über ihn verhängt?
Er hörte ein Bruchstück ihres Gesprächs mit angestrengtem Lauschen aus dem
vielstimmigen Geplauder heraus. Zu einem hübschen, geschmeidigen, eleganten
Jüngling mit gewelltem schwarzen Haar und glattem Gesicht hörte er sie
sagen: »Ich möchte noch einmal richtig spielen, nicht hier, nicht um
Pralinés, drüben in Castiglione oder in Monte Carlo.« Und dann, auf seine
Antwort hin, nochmals: »Nein, Sie wissen ja gar nicht, wie das ist! Es ist
vielleicht häßlich, es ist vielleicht nicht klug, aber es ist hinreißend.«
Nun wußte er etwas von ihr. Es machte ihm großes Vergnügen, sie beschlichen
und belauscht zu haben. Durch ein erleuchtetes kleines Fenster hatte er,
der Fremde, von außen her, auf Posten stehend, einen kurzen Späherblick in
ihre Seele werfen können. Sie hatte Wünsche. Sie wurde von Verlangen
gequält nach etwas, was erregend und gefährlich war, nach etwas, an das man
sich verlieren konnte. Es war ihm lieb, das zu wissen. -- Und wie war das
mit Castiglione? Hatte er davon nicht heut schon einmal reden hören! Wann?
Wo?
Einerlei, er konnte jetzt nicht denken. Aber er hatte jetzt wieder, wie
schon mehrmals in diesen seltsamen Tagen, die Empfindung, daß alles, was er
tat, hörte, sah und dachte, voll von Beziehung und Notwendigkeit war, daß
ein Führer ihn leite, daß lange, ferne Ursachenreihen ihre Früchte trugen.
Nun, mochten sie ihre Früchte tragen. Es war gut so.
Wieder überflog ihn ein Glücksgefühl, ein Gefühl von Ruhe und Sicherheit
des Herzens, wunderbar entzückend für den, der die Angst und das Grauen
kennt. Er erinnerte sich eines Wortes aus seiner Knabenzeit. Sie hatten,
Schulknaben, miteinander darüber gesprochen, wie es wohl die Seiltänzer
machen, daß sie so sicher und angstlos auf dem Seil gehen konnten. Und
einer hatte gesagt: »Wenn du auf dem Stubenboden einen Kreidestrich ziehst,
ist es grade so schwer, genau auf diesem Kreidestrich vorwärtszugehen, wie
auf dem dünnsten Seil. Und doch tut man es ruhig, weil keine Gefahr dabei
ist. Wenn du dir vorstellst, es sei bloß ein Kreidestrich, und die Luft
daneben sei Fußboden, dann kannst du auf jedem Seil sicher gehen.« Das fiel
ihm ein. Wie schön war das! War es bei ihm nicht vielleicht umgekehrt? Ging
es ihm nicht so, daß er auch auf keinem ebenen Boden mehr ruhig und sicher
gehen konnte, weil er ihn für ein Seil hielt?
Er war innig froh darüber, daß solche tröstliche Sachen ihm einfallen
konnten, daß sie in ihm schlummerten und je und je zum Vorschein kamen. In
sich innen trug man alles, worauf es ankam, von außen konnte niemand einem
helfen. Mit sich selbst nicht im Krieg liegen, mit sich selbst in Liebe und
Vertrauen leben -- dann konnte man alles. Dann konnte man nicht nur
seiltanzen, dann konnte man fliegen.
Eine Weile hing er, alles um sich her vergessend, diesen Gefühlen auf
weichen, schlüpfrigen Pfaden der Seele in sich nachtastend wie ein Jäger
und Pfadfinder, mit auf die Hand gestütztem Kopfe wie entrückt über seinem
Tisch. In diesem Augenblick sah die Gelbe herüber und sah ihn an. Ihr Blick
verweilte nicht lang, aber er las aufmerksam in seinem Gesicht, und als er
es fühlte und ihr entgegenblickte, spürte er etwas wie Achtung, etwas wie
Teilnahme und auch etwas wie Verwandtschaft. Diesmal tat ihr Blick ihm
nicht weh, tat ihm nicht Unrecht. Diesmal, so fühlte er, sah sie ihn, ihn
selbst, nicht seine Kleider und Manieren, seine Frisur und seine Hände,
sondern das Echte, Unwandelbare, Geheimnisvolle an ihm, das Einmalige,
Göttliche, das Schicksal.
Er bat ihr ab, was er heut Bittres und Häßliches über sie gedacht hatte.
Aber nein, da war nichts abzubitten. Was er Böses und Törichtes über sie
gedacht, gegen sie gefühlt hatte, das waren Schläge gegen ihn selbst
gewesen, nicht gegen sie. Nein, es war gut so.
Plötzlich erschreckte ihn der Wiederbeginn der Musik. Das Orchester stimmte
einen Tanz an. Aber die Bühne blieb leer und dunkel, statt auf sie waren
die Blicke der Gäste nach dem leeren Viereck zwischen den Tischen
gerichtet. Er erriet, es würde getanzt werden.
Aufblickend sah er am Nebentisch die Gelbe und den jungen bartlosen Elegant
sich erheben. Er lächelte über sich, als er bemerkte, wie er auch gegen
diesen Jüngling Widerstände fühlte, wie er mit Widerwillen seine Eleganz,
seine sehr netten Manieren, sein hübsches Haar und Gesicht anerkannte. Der
Jüngling bot ihr die Hand, führte sie in den freien Raum, ein zweites Paar
trat an, und nun tanzten die beiden Paare elegant, sicher und hübsch einen
You have read 1 text from German literature.
Next - Klingsors letzter Sommer - 06
  • Parts
  • Klingsors letzter Sommer - 01
    Total number of words is 4434
    Total number of unique words is 1597
    39.5 of words are in the 2000 most common words
    51.1 of words are in the 5000 most common words
    57.8 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Klingsors letzter Sommer - 02
    Total number of words is 4598
    Total number of unique words is 1476
    41.9 of words are in the 2000 most common words
    54.8 of words are in the 5000 most common words
    60.3 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Klingsors letzter Sommer - 03
    Total number of words is 4578
    Total number of unique words is 1530
    42.0 of words are in the 2000 most common words
    55.3 of words are in the 5000 most common words
    60.7 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Klingsors letzter Sommer - 04
    Total number of words is 4402
    Total number of unique words is 1572
    38.9 of words are in the 2000 most common words
    51.5 of words are in the 5000 most common words
    58.0 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Klingsors letzter Sommer - 05
    Total number of words is 4532
    Total number of unique words is 1541
    41.3 of words are in the 2000 most common words
    54.2 of words are in the 5000 most common words
    60.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Klingsors letzter Sommer - 06
    Total number of words is 4512
    Total number of unique words is 1408
    43.8 of words are in the 2000 most common words
    55.9 of words are in the 5000 most common words
    60.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Klingsors letzter Sommer - 07
    Total number of words is 4567
    Total number of unique words is 1602
    38.7 of words are in the 2000 most common words
    52.8 of words are in the 5000 most common words
    58.1 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Klingsors letzter Sommer - 08
    Total number of words is 4604
    Total number of unique words is 1431
    42.4 of words are in the 2000 most common words
    55.5 of words are in the 5000 most common words
    63.2 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Klingsors letzter Sommer - 09
    Total number of words is 4427
    Total number of unique words is 1660
    38.1 of words are in the 2000 most common words
    49.8 of words are in the 5000 most common words
    56.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Klingsors letzter Sommer - 10
    Total number of words is 4471
    Total number of unique words is 1702
    36.6 of words are in the 2000 most common words
    49.4 of words are in the 5000 most common words
    56.4 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Klingsors letzter Sommer - 11
    Total number of words is 4474
    Total number of unique words is 1642
    36.5 of words are in the 2000 most common words
    48.3 of words are in the 5000 most common words
    54.5 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Klingsors letzter Sommer - 12
    Total number of words is 4500
    Total number of unique words is 1652
    40.0 of words are in the 2000 most common words
    52.4 of words are in the 5000 most common words
    58.9 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.
  • Klingsors letzter Sommer - 13
    Total number of words is 743
    Total number of unique words is 426
    47.1 of words are in the 2000 most common words
    58.4 of words are in the 5000 most common words
    64.6 of words are in the 8000 most common words
    Each bar represents the percentage of words per 1000 most common words.