Klingsors letzter Sommer - 06

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Tango. Er verstand nicht viel davon, aber er sah bald, daß Teresina
wunderbar tanze. Er sah: sie tat etwas, was sie verstand und bemeisterte,
was in ihr lag und natürlich aus ihr herauskam. Auch der Jüngling mit dem
gewellten schwarzen Haar tanzte gut, sie paßten zusammen. Ihr Tanz erzählte
den Zuschauern lauter angenehme, lichte, einfache und freundliche Dinge.
Leicht und zart lagen ihre Hände ineinander, willig und froh taten ihre
Knie, ihre Arme, ihre Füße und Leiber die zartkräftige Arbeit. Ihr Tanz
drückte Glück und Freude aus, Schönheit, Luxus, gute Lebensart und
Lebenskunst. Er drückte auch Liebe und Geschlechtlichkeit aus, aber nicht
wild und glühend, sondern eine Liebe voll Selbstverständlichkeit, Naivität
und Anmut. Sie tanzten den reichen Leuten, den Kurgästen das Schöne vor,
das in deren Leben lag und das diese selber nicht ausdrücken und ohne eine
solche Hilfe nicht einmal empfinden konnten. Diese bezahlten, geschulten
Tänzer dienten der guten Gesellschaft zu einem Ersatz. Sie, die selber
nicht so gut und geschmeidig tanzten, die angenehme Spielerei ihres Lebens
nicht recht genießen konnten, ließen sich von diesen Leuten vortanzen, wie
gut sie es hatten. Aber das war es nicht allein. Sie ließen sich nicht nur
eine Schwerelosigkeit und heitere Selbstherrlichkeit des Lebens vorspielen,
sie wurden auch an Natur und Unschuld der Gefühle und Sinne gemahnt. Aus
ihrem überhasteten und überarbeiteten oder auch faulen und übersättigten
Leben, das zwischen wilder Arbeit, wildem Vergnügen und erzwungener
Sanatoriumspönitenz pendelte, blickten sie lächelnd, dumm und heimlich
gerührt auf den schönen Tanz dieser hübschen und gewandten jungen Menschen
wie auf einen holden Lebensfrühling hin, wie auf ein fernes Paradies, das
man verloren hat und von dem man nur noch an Feiertagen den Kindern
erzählt, an das man kaum mehr glaubt, von dem man aber nachts mit
brennendem Begehren träumt.
Und nun ging während des Tanzes mit dem Gesicht der Gelbhaarigen eine
Veränderung vor, welcher Friedrich Klein mit reinem Entzücken zuschaute.
Ganz allmählich und unmerklich, wie das Rosenrot über einen Morgenhimmel,
kam über ihr ernstes, kühles Gesicht ein langsam wachsendes, langsam sich
erwärmendes Lächeln. Gradaus vor sich hinblickend, lächelte sie wie
erwachend, so als sei sie, die Kühle, erst nun durch den Tanz zum vollen
Leben erwärmt worden. Auch der Tänzer lächelte, und auch das zweite Paar
lächelte, und auf allen vier Gesichtern war es wunderhübsch, obwohl es wie
maskenhaft und unpersönlich erschien -- aber bei Teresina war es am
schönsten und geheimnisvollsten, niemand lächelte so wie sie, so unberührt
von außen, so im eigenen Wohlgefühl von innen her aufblühend. Er sah es mit
tiefer Rührung, es ergriff ihn wie die Entdeckung eines heimlichen
Schatzes.
»Was für wundervolles Haar sie hat!« hörte er in der Nähe jemand leise
rufen. Er dachte daran, daß er dies wundervolle blondgelbe Haar geschmäht
und bezweifelt hatte.
Der Tango war zu Ende, Klein sah Teresina einen Augenblick neben ihrem
Tänzer stehen, der ihre linke Hand mit den Fingern noch in Schulterhöhe
hielt, und sah den Zauber auf ihrem Gesicht nachleuchten und langsam
schwinden. Es wurde halblaut geklatscht, und jedermann blickte den beiden
nach, als sie mit schwebendem Schritt an ihren Tisch zurückkehrten.
Der nächste Tanz, der nach einer kurzen Pause begann, wurde nur von einem
einzigen Paar ausgeführt, von Teresina und ihrem hübschen Partner. Es war
ein freier Phantasietanz, eine kleine komplizierte Dichtung, beinahe schon
eine Pantomime, die jeder Tänzer für sich allein spielte und die nur in
einigen aufleuchtenden Höhepunkten und im galoppierend raschen Schlußsatz
zum Paartanz wurde.
Hier schwebte Teresina, die Augen voll von Glück, so aufgelöst und innig
dahin, folgte mit schwerelosen Gliedern so selig den Werbungen der Musik,
daß es still in der Halle wurde und alle hingegeben auf sie schauten. Der
Tanz endete mit einem heftigen Wirbel, wobei Tänzer und Tänzerin sich nur
mit Händen und Fußspitzen berührten und sich, weit hintenüber hängend,
bacchantisch im Kreise drehten.
Bei diesem Tanz hatte jedermann das Gefühl, daß die beiden Tanzenden in
ihren Gebärden und Schritten, in Trennung und Wiedervereinigung, in immer
erneutem Wegwerfen und Wiedergreifen des Gleichgewichtes Empfindungen
darstellten, die allen Menschen vertraut und zutiefst erwünscht sind, die
aber nur von wenigen Glücklichen so einfach, stark und unverbogen erlebt
werden: die Freude des gesunden Menschen an sich selber, die Steigerung
dieser Freude in der Liebe zum andern, das gläubige Einverstandensein mit
der eigenen Natur, die vertrauensvolle Hingabe an die Wünsche, Träume und
Spiele des Herzens. Viele empfanden für einen Augenblick nachdenkliche
Trauer darüber, daß zwischen ihrem Leben und ihren Trieben so viel
Zwiespalt und Streit bestand, daß ihr Leben kein Tanz, sondern ein mühsames
Keuchen unter Lasten war -- Lasten, die schließlich nur sie selber sich
aufgebürdet hatten.
Friedrich Klein blickte, während er dem Tanz folgte, durch viele vergangene
Jahre seines Lebens hindurch wie durch einen finstern Tunnel, und jenseits
lag in Sonne und Wind grün und strahlend das Verlorene, die Jugend, das
starke einfache Fühlen, die gläubige Bereitschaft zum Glück -- und all dies
lag wieder seltsam nah, nur einen Schritt weit, durch Zauber herangezogen
und gespiegelt.
Das innige Lächeln des Tanzes noch auf dem Gesicht, kam Teresina jetzt an
ihm vorüber. Ihn durchfloß Freude und entzückte Hingabe. Und als habe er
sie gerufen, blickte sie ihn plötzlich innig an, noch nicht erwacht, die
Seele noch voll Glück, das süße Lächeln noch auf den Lippen. Und auch er
lächelte ihr zu, dem nahen Glücksschimmer, durch den finstern Schacht so
vieler verlorener Jahre.
Zugleich stand er auf, und gab ihr die Hand, wie ein alter Freund, ohne ein
Wort zu sagen. Die Tänzerin nahm sie und hielt sie einen Augenblick fest,
ohne stehenzubleiben. Er folgte ihr. Am Tisch der Künstler wurde ihm Platz
gemacht, nun saß er neben Teresina und sah die länglichen grünen Steine auf
der hellen Haut ihres Halses schimmern.
Er nahm nicht an den Gesprächen teil, von denen er das wenigste verstand.
Hinter Teresinas Kopf sah er, im grelleren Licht der Gartenlaternen, die
blühenden Rosenstämme, dunkle volle Kugeln, abgezeichnet, hier und da von
Leuchtkäfern überflogen. Seine Gedanken ruhten, es gab nichts zu denken.
Die Rosenkugeln schaukelten leicht im Nachtwind, Teresina saß neben ihm, an
ihrem Ohr hing glitzernd der grüne Stein. Die Welt war in Ordnung.
Jetzt legte Teresina die Hand auf seinen Arm.
»Wir werden miteinander sprechen. Nicht hier. Ich erinnere mich jetzt, Sie
im Park gesehen zu haben. Ich bin morgen dort, um die gleiche Zeit. Ich bin
jetzt müde und muß bald schlafen. Gehen Sie lieber vorher, sonst pumpen
meine Kollegen Sie an.«
Da ein Kellner vorüberlief, hielt sie ihn an:
»Eugenio, der Herr will zahlen.«
Er zahlte, gab ihr die Hand, zog den Hut, und ging davon, dem See nach, er
wußte nicht wohin. Unmöglich, jetzt sich in sein Hotelzimmer zu legen. Er
lief die Seestraße weiter, zum Städtchen und den Vororten hinaus, bis die
Bänke am Ufer und die Anlagen ein Ende nahmen. Da setzte er sich auf die
Ufermauer und sang vor sich hin, ohne Stimme, verschollene
Liederbruchstücke aus Jugendjahren. Bis es kalt wurde und die steilen Berge
eine feindselige Fremdheit annahmen. Da ging er zurück, den Hut in der
Hand.
Ein verschlafener Nachtportier öffnete ihm die Tür.
»Ja, ich bin etwas spät,« sagte Klein, und gab ihm einen Franken.
»O, wir sind das gewohnt. Sie sind noch nicht der Letzte. Das Motorboot von
Castiglione ist auch noch nicht zurück.«

III
Die Tänzerin war schon da, als Klein sich im Park einfand. Sie ging mit
ihrem federnden Schritt im Innern des Gartens um die Rasenstücke und stand
plötzlich am schattigen Eingang eines Gehölzes vor ihm.
Teresina musterte ihn aufmerksam mit den hellgrauen Augen, ihr Gesicht war
ernst und etwas ungeduldig. Sofort im Gehen fing sie zu sprechen an.
»Können Sie mir sagen, was das gestern war? Wie kommt das, daß wir uns so
in den Weg liefen? Ich habe darüber nachgedacht. Ich sah Sie gestern im
Kursaalgarten zweimal. Das erstemal standen Sie am Ausgang und sahen mich
an, Sie sahen gelangweilt oder geärgert aus, und als ich Sie sah, fiel mir
ein: Dem bin ich schon einmal im Park begegnet. Es war kein guter Eindruck,
und ich gab mir Mühe, Sie gleich wieder zu vergessen. Dann sah ich Sie
wieder, kaum eine Viertelstunde später. Sie saßen am Nebentisch und sahen
plötzlich ganz anders aus, ich merkte nicht gleich, daß Sie derselbe seien,
der mir vorher begegnet war. Und dann, nach meinem Tanz, standen Sie auf
einmal vor mir und hielten mich an der Hand, oder ich Sie, ich weiß nicht
recht. Wie ging das zu? Sie müssen doch etwas wissen. Aber ich hoffe, Sie
sind nicht etwa gekommen, um mir Liebeserklärungen zu machen?«
Sie sah ihn befehlend an.
»Ich weiß nicht,« sagte Klein. »Ich bin nicht mit bestimmten Absichten
gekommen. Ich liebe Sie, seit gestern, aber wir brauchen ja nicht davon zu
sprechen.«
»Ja, sprechen wir von anderm. Es war gestern einen Augenblick etwas
zwischen uns da, was mich beschäftigt und auch erschreckt hat, als hätten
wir irgend etwas Ähnliches oder Gemeinsames. Was ist das? Und, die
Hauptsache: Was war das für eine Verwandlung mit Ihnen? Wie war es möglich,
daß Sie innerhalb einer Stunde zwei so ganz verschiedene Gesichter haben
konnten? Sie sahen aus wie ein Mensch, der sehr Wichtiges erlebt hat.«
»Wie sah ich aus?« fragte er kindlich.
»O, zuerst sahen Sie aus wie ein älterer, etwas vergrämter, unangenehmer
Herr. Sie sahen aus wie ein Philister, wie ein Mann, der gewohnt ist, den
Zorn über seine eigene Unfähigkeit an andern auszulassen.«
Er hörte mit gespannter Teilnahme zu und nickte lebhaft. Sie fuhr fort:
»Und dann, nachher, das läßt sich nicht gut beschreiben. Sie saßen etwas
vorgebückt; als Sie mir zufällig in die Augen fielen, dachte ich in der
ersten Sekunde noch: Herrgott, haben diese Philister traurige Haltungen!
Sie hatten den Kopf auf die Hand gestützt, und das sah nun plötzlich so
seltsam aus: es sah aus, als wären Sie der einzige Mensch in der Welt, und
als sei es Ihnen ganz und gar einerlei, was mit Ihnen und mit der ganzen
Welt geschähe. Ihr Gesicht war wie eine Maske, schauderhaft traurig oder
auch schauderhaft gleichgültig --«
Sie brach ab, schien nach Worten zu suchen, sagte aber nichts.
»Sie haben recht,« sagte Klein bescheiden. »Sie haben so richtig gesehen,
daß ich erstaunt sein müßte. Sie haben mich gelesen wie einen Brief. Aber
eigentlich ist es ja nur natürlich und richtig, daß Sie das alles sahen.«
»Warum natürlich?«
»Weil Sie, auf eine etwas andere Art, beim Tanzen ganz das gleiche
ausdrücken. Wenn Sie tanzen, Teresina, und auch sonst in manchen
Augenblicken, sind Sie wie ein Baum oder ein Berg oder Tier, oder ein
Stern, ganz für sich, ganz allein, Sie wollen nichts anders sein, als was
Sie sind, einerlei ob gut oder böse. Ist es nicht das gleiche, was Sie bei
mir sahen?«
Sie betrachtete ihn prüfend, ohne Antwort zu geben.
»Sie sind ein wunderlicher Mensch,« sagte sie dann zögernd. »Und wie ist
das nun: sind Sie wirklich so, wie Sie da aussahen? Ist Ihnen wirklich
alles einerlei, was mit Ihnen geschieht?«
»Ja. Nur nicht immer. Ich habe oft auch Angst. Aber dann kommt es wieder,
und die Angst ist fort, und dann ist alles einerlei. Dann ist man stark.
Oder vielmehr: einerlei ist nicht das Richtige: alles ist köstlich und
willkommen, es sei, was es sei.«
»Einen Augenblick hielt ich es sogar für möglich, daß Sie ein Verbrecher
wären.«
»Auch das ist möglich. Es ist sogar wahrscheinlich. Sehen Sie, ein
>Verbrecher<, das sagt man so, und man meint damit, daß einer etwas tut,
was andre ihm verboten haben. Er selber aber, der Verbrecher, tut ja nur,
was in ihm ist. -- Sehen Sie, das ist die Ähnlichkeit, die wir beide haben:
wir beide tun hier und da, in seltnen Augenblicken, das, was in uns ist.
Nichts ist seltener, die meisten Menschen kennen das überhaupt nicht. Auch
ich kannte es nicht, ich sagte, dachte, tat, lebte nur Fremdes, nur
Gelerntes, nur Gutes und Richtiges, bis es eines Tages damit zu Ende war.
Ich konnte nicht mehr, ich mußte fort, das Gute war nimmer gut, das
Richtige war nimmer richtig, das Leben war nicht mehr zu ertragen. Aber ich
möchte es dennoch ertragen, ich liebe es sogar, obwohl es soviel Qualen
bringt.«
»Wollen Sie mir sagen, wie Sie heißen und wer Sie sind?«
»Ich bin der, den Sie vor sich sehen, sonst nichts. Ich habe keinen Namen
und keinen Titel und auch keinen Beruf. Ich mußte das alles aufgeben. Mit
mir steht es so, daß ich nach einem langen braven und fleißigen Leben eines
Tages aus dem Nest gefallen bin, es ist noch nicht lange her, und jetzt muß
ich untergehen oder fliegen lernen. Die Welt geht mich nichts mehr an, ich
bin jetzt ganz allein.«
Etwas verlegen fragte sie: »Waren Sie in einer Anstalt?«
»Verrückt, meinen Sie? Nein. Obwohl auch das ja möglich wäre.« Er wurde
zerstreut, Gedanken packten ihn von innen. Mit beginnender Unruhe sprach er
fort: »Wenn man darüber _redet_, wird auch das Einfachste gleich
kompliziert und unverständlich. Wir sollten gar nicht davon sprechen! --
Man tut das ja auch nur, man spricht nur dann darüber, wenn man es nicht
verstehen _will_.«
»Wie meinen Sie das? Ich will wirklich verstehen. Glauben Sie mir! Es
interessiert mich sehr.«
Er lächelte lebhaft.
»Ja, ja. Sie wollen sich darüber unterhalten. Sie haben etwas erlebt und
wollen jetzt darüber reden. Ach, es hilft nichts. Reden ist der sichere Weg
dazu, alles mißzuverstehen, alles seicht und öde zu machen. -- Sie wollen
mich ja nicht verstehen und auch sich selber nicht! Sie wollen bloß Ruhe
haben vor der Mahnung, die Sie gespürt haben. Sie wollen mich und die
Mahnung damit abtun, daß Sie die Etikette finden, unter der Sie mich
einreihen können. Sie versuchen es mit dem Verbrecher und mit dem
Geisteskranken, Sie wollen meinen Stand und Namen wissen. Das alles führt
aber nur weg vom Verstehen, das alles ist Schwindel, liebes Fräulein, ist
schlechter Ersatz für Verstehen, ist vielmehr Flucht vor dem
Verstehenwollen, vor dem Verstehenmüssen.«
Er unterbrach sich, strich gequält mit der Hand über die Augen, dann schien
ihm etwas Freundliches einzufallen, er lächelte wieder. »Ach sehen Sie, als
Sie und ich gestern einen Augenblick lang genau das gleiche fühlten, da
sagten wir nichts und fragten nichts und dachten auch nichts -- auf einmal
gaben wir einander die Hand, und es war gut. Jetzt aber -- jetzt reden wir
und denken und erklären -- und alles ist seltsam und unverständlich
geworden, was so einfach war. Und doch wäre es ganz leicht für Sie, mich
ebenso gut zu verstehen wie ich Sie.«
»Sie glauben mich so gut zu verstehen?«
»Ja, natürlich. Wie Sie leben, weiß ich nicht. Aber Sie leben, wie ich es
auch getan habe und wie alle es tun, meistens im Dunkeln und an sich selber
vorbei, irgendeinem Zweck, einer Pflicht, einer Absicht nach. Das tun fast
alle Menschen, daran ist die ganze Welt krank, daran wird sie auch
untergehen. Manchmal aber, beim Tanzen zum Beispiel, geht die Absicht oder
Pflicht Ihnen verloren, und Sie leben auf einmal ganz anders. Sie fühlen
auf einmal so, als wären Sie allein auf der Welt, oder als könnten Sie
morgen tot sein, und da kommt alles heraus, was Sie wirklich sind. Wenn Sie
tanzen, stecken Sie damit sogar andere an. Das ist Ihr Geheimnis.«
Sie ging eine Strecke weit rascher. Zu äußerst auf einem Vorsprung überm
See blieb sie stehen.
»Sie sind sonderbar,« sagte sie. »Manches kann ich verstehen. Aber -- was
wollen Sie eigentlich von mir?«
Er senkte den Kopf und sah einen Augenblick traurig aus.
»Sie sind es so gewohnt, daß man immer etwas von Ihnen haben will.
Teresina, ich will von Ihnen nichts, was nicht Sie selber wollen und gerne
tun. Daß ich Sie liebe, kann Ihnen gleichgültig sein. Es ist kein Glück,
geliebt zu werden. Jeder Mensch liebt sich selber, und doch quälen sich
Tausende ihr Leben lang. Nein, geliebt werden ist kein Glück. Aber lieben,
das ist Glück!«
»Ich würde Ihnen gern irgendeine Freude machen, wenn ich könnte,« sagte
Teresina langsam, wie mitleidig.
»Das können Sie, wenn Sie mir erlauben, Ihnen irgendeinen Wunsch zu
erfüllen.«
»Ach, was wissen Sie von meinen Wünschen!«
»Allerdings, Sie sollten keine haben. Sie haben ja den Schlüssel zum
Paradies, das ist Ihr Tanz. Aber ich weiß, daß Sie doch Wünsche haben, und
das ist mir lieb. Und nun wissen Sie: da ist einer, dem macht es Spaß,
Ihnen jeden Wunsch zu erfüllen.«
Teresina besann sich. Ihre wachsamen Augen wurden wieder scharf und kühl.
Was konnte er von ihr wissen? Da sie nichts fand, begann sie vorsichtig:
»Meine erste Bitte an Sie wäre die, daß Sie aufrichtig sind. Sagen Sie mir,
wer Ihnen etwas von mir erzählt hat.«
»Niemand. Ich habe niemals mit einem Menschen über Sie gesprochen. Was ich
weiß -- es ist sehr wenig -- weiß ich von Ihnen selbst. Ich hörte Sie
gestern sagen, daß Sie sich wünschen, einmal in Castiglione zu spielen.«
Ihr Gesicht zuckte.
»Ach so, Sie haben mich belauscht.«
»Ja, natürlich. Ich habe Ihren Wunsch verstanden. Weil Sie nicht immer
einig mit sich sind, suchen Sie nach Erregung und Betäubung.«
»O nein, ich bin nicht so romantisch, wie Sie meinen. Ich suche beim Spiel
nicht Betäubung, sondern einfach Geld. Ich möchte einmal reich sein oder
doch sorgenfrei, ohne mich dafür verkaufen zu müssen. Das ist alles.«
»Das klingt so richtig, und doch glaube ich es nicht. Aber wie Sie wollen!
Sie wissen ja im Grunde ganz gut, daß Sie sich nie zu verkaufen brauchen.
Reden wir nicht davon! Aber wenn Sie Geld haben wollen, sei es nun zum
Spielen oder sonst, so nehmen Sie es doch von mir! Ich habe mehr, als ich
brauche, glaube ich, und lege keinen Wert darauf.«
Teresina zog sich wieder zurück.
»Ich kenne Sie ja kaum. Wie soll ich Geld von Ihnen nehmen?«
Er zog plötzlich den Hut, wie von einem Schmerz befallen, und brach ab.
»Was haben Sie?« rief Teresina.
»Nichts, nichts. -- Erlauben Sie, daß ich gehe! Wir haben zuviel
gesprochen, viel zuviel. Man sollte nie soviel sprechen.«
Und da lief er schon, ohne Abschied genommen zu haben, rasch und wie von
Verzweiflung hingeweht durch den Baumgang fort. Die Tänzerin sah ihm mit
gestauten, uneinigen Empfindungen nach, aufrichtig verwundert über ihn und
über sich.
Er aber lief nicht aus Verzweiflung, sondern nur aus unerträglicher
Spannung und Gefülltheit. Es war ihm plötzlich unmöglich geworden, noch ein
Wort zu sagen, noch ein Wort zu hören, er mußte allein sein, mußte
notwendig allein sein, denken, horchen, sich selber zuhören. Das ganze
Gespräch mit Teresina hatte ihn selbst in Erstaunen gesetzt und überrascht,
die Worte waren ohne seinen Willen so gekommen, es hatte ihn wie ein Würgen
das heftige Bedürfnis befallen, seine Erlebnisse und Gedanken mitzuteilen,
zu formen, auszusprechen, sie sich selber zuzurufen. Er war erstaunt über
jedes Wort, das er sich sagen hörte, aber mehr und mehr fühlte er, wie er
sich in etwas hineinredete, was nicht mehr einfach und richtig war, wie er
unnützerweise das Unbegreifliche zu erklären versuchte -- und mit einemmal
war es ihm unerträglich geworden, er hatte abbrechen müssen.
Jetzt aber, wo er sich der vergangenen Viertelstunde wieder zu erinnern
suchte, empfand er dies Erlebnis freudig und dankbar. Es war ein
Fortschritt, eine Erlösung, eine Bestätigung.
Die Zweifelhaftigkeit, in welche die ganze gewohnte Welt für ihn gefallen
war, hatte ihn furchtbar ermüdet und gepeinigt. Er hatte das Wunder erlebt,
daß das Leben am sinnvollsten wird in den Augenblicken, wo alle Sinne und
Bedeutungen uns verloren gehen. Immer wieder aber war ihm der peinliche
Zweifel gekommen, ob diese Erlebnisse wirklich wesentlich seien, ob sie
mehr seien als kleine zufällige Kräuselungen an der Oberfläche eines
ermüdeten und erkrankten Gemütes, Launen im Grunde, kleine
Nervenschwankungen. Jetzt hatte er gesehen, gestern abend und heute, daß
sein Erlebnis wirklich war. Es hatte aus ihm gestrahlt und ihn verändert,
es hatte einen andern Menschen zu ihm hergezogen. Seine Vereinsamung war
durchbrochen, er liebte wieder, es gab jemand, dem er dienen und Freude
machen wollte, er konnte wieder lächeln, wieder lachen!
Die Welle ging durch ihn hin wie Schmerz und wie Wollust, er zuckte vor
Gefühl, Leben klang in ihm auf wie eine Brandung, unbegreiflich war alles.
Er riß die Augen auf und sah: Bäume an einer Straße, Silberflocken im See,
ein rennender Hund, Radfahrer -- und alles war sonderbar, märchenhaft und
beinahe allzu schön, alles wie nagelneu aus Gottes Spielzeugschachtel
genommen, alles nur für ihn da, für Friedrich Klein, und er selbst nur dazu
da, diesen Strom von Wunder und Schmerz und Freude durch sich hinzucken zu
fühlen. Überall war Schönheit, in jedem Dreckhaufen am Weg, überall war
tiefes Leiden, überall war Gott. Ja, das war Gott, und so hatte er ihn, vor
unausdenklichen Zeiten, als Knabe einst empfunden und mit dem Herzen
gesucht, wenn er »Gott« und »Allgegenwart« dachte. Herz, brich nicht vor
Fülle!
Wieder schossen aus allen vergessenen Schächten seines Lebens frei
gewordene Erinnerungen zu ihm empor, unzählbare: an Gespräche, an seine
Verlobungszeit, an Kleider, die er als Kind getragen, an Ferienmorgen der
Studentenzeit, und ordneten sich in Kreisen um einige feste Mittelpunkte:
um die Gestalt seiner Frau, um seine Mutter, um den Mörder Wagner, um
Teresina. Stellen aus klassischen Schriftstellern fielen ihm ein und
lateinische Sprichwörter, die ihn als Schüler einst ergriffen hatten, und
törichte sentimentale Verse aus Volksliedern. Der Schatten seines Vaters
stand hinter ihm, er erlebte wieder den Tod seiner Schwiegermutter. Alles,
was je durch Auge und Ohr, durch Menschen und Bücher, mit Wonne oder Leid
in ihn eingegangen und in ihm untergesunken war, alles schien wieder da zu
sein, alles zugleich, aufgerührt und durcheinander gewirbelt, ohne Ordnung,
doch voller Sinn, alles wichtig, alles bedeutungsvoll, alles unverloren.
Der Andrang wurde zur Qual, zu einer Qual, die von höchster Wollust nicht
zu unterscheiden war. Sein Herz schlug rasch, Tränen standen ihm in den
Augen. Er begriff, daß er nahe am Wahnsinn stehe, und wußte doch, daß er
nicht wahnsinnig werden würde, und blickte zugleich in dies neue Seelenland
des Irrsinns mit demselben Erstaunen und Entzücken wie in die
Vergangenheit, wie in den See, wie in den Himmel: auch hier war alles
zauberhaft, wohllaut und voll Bedeutung. Er begriff, warum im Glauben edler
Völker der Wahnsinn für heilig galt. Er begriff alles, alles sprach zu ihm,
alles war ihm erschlossen. Es gab keine Worte dafür, es war falsch und
hoffnungslos, irgend etwas in Worten ausdenken und verstehen zu wollen! Man
mußte nur offenstehen, nur bereit sein: dann konnte jedes Ding, dann konnte
in unendlichem Zug wie in eine Arche Noahs die ganze Welt in einen
hineingehen, und man besaß sie, verstand sie und war eins mit ihr.
Trauer ergriff ihn. O, wenn alle Menschen dies wüßten, dies erlebten! Wie
wurde drauflos gelebt, drauflos gesündigt, wie blind und maßlos wurde
gelitten! Hatte er nicht gestern noch sich über Teresina geärgert? Hatte er
nicht gestern noch seine Frau gehaßt, sie angeklagt und für alles Leid
seines Lebens verantwortlich machen wollen? Wie traurig, wie dumm, wie
hoffnungslos! Alles war doch so einfach, so gut, so sinnvoll, sobald man es
von innen sah, sobald man hinter jedem Ding das Wesen stehen sah, ihn,
Gott.
Hier bog ein Weg zu neuen Vorstellungsgärten und Bilderwäldern ein. Wendete
er sein heutiges Gefühl der Zukunft zu, sprühten hundert Glücksträume auf,
für ihn und für alle. Sein vergangenes, dumpfes, verdorbenes Leben sollte
nicht beklagt, nicht angeklagt, nicht gerichtet werden, sondern erneut und
ins Gegenteil verwandelt, voll Sinn, voll Freude, voll Güte, voll Liebe.
Die Gnade, die er erlebt, mußte widerstrahlen und weiter wirken.
Bibelsprüche kamen ihm in den Sinn, und alles, was er von begnadeten
Frommen und Heiligen wußte. So hatte es immer begonnen, bei allen. Sie
waren denselben harten und finstern Weg geführt worden wie er, feig und
voll Angst, bis zur Stunde der Umkehr und Erleuchtung. »In der Welt habet
ihr Angst,« hatte Jesus zu seinen Jüngern gesagt. Wer aber die Angst
überwunden hatte, der lebte nicht mehr in der Welt, sondern in Gott, im
tausendjährigen Reich.
So hatten alle gelehrt, alle Weisen der ganzen Welt, Buddha und
Schopenhauer, Jesus, die Griechen. Es gab nur _eine_ Weisheit, nur _einen_
Glauben, nur ein Denken: das Wissen von Gott in uns. Wie wurde das in den
Schulen, Kirchen, Büchern und Wissenschaften verdreht und falsch gelehrt!
Mit weiten Flügelschlägen flog Kleins Geist durch die Bezirke seiner innern
Welt, seines Wissens, seiner Bildung. Auch hier, wie in seinem äußern
Leben, lag Gut um Gut, Schatz um Schatz, Quelle um Quelle, aber jedes für
sich, abgesondert, tot und wertlos. Nun aber, mit dem Strahl des Wissens,
mit der Erleuchtung, zuckte auch hier plötzlich Ordnung, Sinn und Formung
durch das Chaos, Schöpfung begann, Leben und Beziehung sprang von Pol zu
Pol. Sprüche entlegenster Kontemplation wurden selbstverständlich, Dunkles
wurde hell, und das Einmaleins wurde zum mystischen Bekenntnis. Beseelt und
liebeglühend ward auch diese Welt. Die Kunstwerke, die er in jüngeren
Jahren geliebt hatte, klangen mit neuem Zauber herauf. Er sah: die
rätselhafte Magie der Kunst öffnete sich demselben Schlüssel. Kunst war
nichts andres als Betrachtung der Welt im Zustand der Gnade, der
Erleuchtung. Kunst war: hinter jedem Ding Gott zeigen.
Flammend schritt der Beseligte durch die Welt, jeder Zweig an jedem Baume
hatte teil an einer Ekstase, strebte edler empor, hing inniger herab, war
Sinnbild und Offenbarung. Dünne violette Wolkenschatten liefen über den
Seespiegel, schaudernd in zärtlicher Süße. Jeder Stein lag bedeutungsvoll
neben seinem Schatten. So schön, so tief und heilig liebenswert war die
Welt noch nie gewesen, oder nie mehr seit den geheimnisvollen, sagenhaften
Jahren der ersten Kindheit. »So ihr nicht werdet wie die Kinder,« fiel ihm
ein, und er fühlte: ich bin wieder Kind geworden, ich bin ins Himmelreich
eingegangen.
Als er Müdigkeit und Hunger zu spüren begann, fand er sich weit von der
Stadt. Nun erinnerte er sich, woher er kam, was gewesen war, und daß er
ohne Abschied von Teresina weggelaufen war. Im nächsten Dorf suchte er ein
Wirtshaus. Ein kleiner ländlicher Weinschank, mit einem eingepflockten
Holztisch im Gärtchen unterm Kirschlorbeer, zog ihn an. Er verlangte Essen,
man hatte aber nichts als Wein und Brot. Eine Suppe, bat er, oder Eier,
oder Schinken. Nein, es gab solche Sachen hier nicht. Niemand aß hier
dergleichen bei der teuren Zeit. Er hatte erst mit der Wirtin, dann mit
einer Großmutter verhandelt, die auf der Steinschwelle der Haustür saß und
Wäsche flickte. Nun setzte er sich in den Garten untern tiefschattenden
Baum, mit Brot und herbem Rotwein. Im Nachbargarten, unsichtbar hinter
Reblaub und aufgehängter Wäsche, hörte er zwei Mädchenstimmen singen.
Plötzlich fuhr ein Wort des Liedes ihm ins Herz, ohne daß er es doch
festhalten konnte. Es kam im nächsten Vers wieder, es war der Name
Teresina. Das Lied, ein Couplet von halb komischer Art, handelte von einer
Teresina. Er verstand:
La sua mama a la finestra
Con una voce serpentina:
Vieni a casa, o Teresina,
Lasc' andare quel traditor!
Teresina! Wie liebte er sie! Wie herrlich war es, zu lieben!
Er legte den Kopf auf den Tisch und dämmerte, schlummerte, ein und erwachte
wieder, mehrmals, oftmals. Es war Abend. Die Wirtin kam und stellte sich
vor den Tisch, über den Gast verwundert. Er legte Geld hin, erbat noch ein
Glas Wein, fragte sie nach jenem Liede. Sie wurde freundlich, brachte den
Wein und blieb bei ihm stehen. Er ließ sich das ganze Teresina-Lied
vorsagen, und hatte große Freude an dem Vers:
Jo non sono traditore
E ne meno lusinghero,
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