Klingsors letzter Sommer - 07

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Jo son' figlio d'un ricco Signore,
Son' venuto per fare l'amor.
Die Wirtin meinte, jetzt könnte er eine Suppe haben, sie koche ohnehin für
ihren Mann, den sie erwarte.
Er aß Gemüsesuppe und Brot, der Wirt kam heim, an den grauen Steindächern
des Dorfes verglühte die späte Sonne. Er fragte nach einem Zimmer, es wurde
ihm eines angeboten, eine Kammer mit dicken nackten Steinwänden. Er nahm
es. Noch nie hatte er in einer solchen Kammer geschlafen, sie kam ihm vor
wie das Gelaß aus einem Räuberdrama. Nun ging er durch das abendliche Dorf,
fand einen kleinen Kramladen noch offen, bekam Schokolade zu kaufen und
verteilte sie an Kinder, die in Mengen durch die Gasse schwärmten. Sie
liefen ihm nach, Eltern grüßten ihn, jedermann wünschte ihm gute Nacht, und
er gab es zurück, nickte allen den alten und jungen Menschen zu, die auf
den Schwellen und Vortreppen der Häuser saßen.
Mit Freude dachte er an seine Kammer im Wirtshaus, an diese primitive,
höhlenhafte Unterkunft, wo der alte Kalk von den grauen Mauern blätterte
und nichts Unnützes an den nackten Wänden hing, nicht Bild noch Spiegel,
nicht Tapete noch Vorhang. Er lief durch das abendliche Dorf wie durch ein
Abenteuer, alles war beglänzt, alles voll geheimer Versprechung.
In die Osteria zurückkehrend, sah er vom leeren und dunkeln Gastzimmer aus
Licht in einem Türspalt, ging ihm nach und kam in die Küche. Der Raum
erschien ihm wie eine Märchenhöhle, das wenige dünne Licht floß über einen
roten steinernen Boden und verlief sich, ehe es die Wände und Decke
erreichte, in dichte warme Dämmerung, und von dem ungeheuer und tiefschwarz
herabhängenden Rauchfang schien eine unerschöpfliche Quelle von Finsternis
auszufließen.
Die Frau saß da mit der Großmutter, sie saßen beide gebückt, klein und
schwach auf niederen demütigen Schemeln, die Hände auf den Knien ausruhend.
Die Wirtsfrau weinte, niemand kümmerte sich um den Eintretenden. Er setzte
sich auf den Rand eines Tisches neben Gemüseresten, ein stumpfes Messer
blinkte bleiern auf, im Lichtschein glühte blankes Kupfergeschirr rot an
den Wänden. Die Frau weinte, die alte Graue stand ihr bei und murmelte mit
ihr in der Mundart, er verstand allmählich, daß Hader im Hause und der Mann
nach einem Streit wieder fortgegangen war. Er fragte, ob er sie geschlagen
habe, bekam aber keine Antwort. Allmählich fing er an zu trösten. Er sagte,
der Mann werde gewiß schon bald wiederkommen. Die Frau sagte scharf: »Heut
nicht und vielleicht auch morgen nicht.« Er gab es auf, die Frau setzte
sich aufrechter, man saß schweigend, das Weinen war verstummt. Die
Einfachheit des Vorgangs, zu dem keine Worte gemacht wurden, schien ihm
wundervoll. Man hatte Streit gehabt, man hatte Schmerz empfangen, man hatte
geweint. Jetzt war es vorbei, jetzt saß man still und wartete. Das Leben
würde schon weiter gehen. Wie bei Kindern. Wie bei Tieren. Nur nicht reden,
nur nicht das Einfache kompliziert machen, nur nicht die Seele nach außen
drehen.
Klein lud die Großmutter ein, Kaffee zu kochen, für sie alle drei. Die
Frauen leuchteten auf, die Alte legte sofort Reisig in den Kamin, es
knisterte von brechenden Zweigen, von Papier, von aufprasselnder Flamme. Im
jäh aufflammenden Feuerschein sah er das Gesicht der Wirtin, von unten her
beleuchtet, etwas vergrämt und doch beruhigt. Sie schaute ins Feuer,
zwischenein lächelte sie, plötzlich stand sie auf, ging langsam zum
Wasserhahn und wusch sich die Hände.
Dann saßen sie alle drei am Küchentisch und tranken den heißen schwarzen
Kaffee, und einen alten Wacholderlikör dazu. Die Weiber wurden lebendiger,
sie erzählten und fragten, lachten über Kleins mühsame und fehlerhafte
Sprache. Ihm schien, er sei schon sehr lange hier. Wunderlich, was in
diesen Tagen alles Platz hatte! Ganze Zeiträume und Lebensabschnitte fanden
Raum in einem Nachmittag, jede Stunde schien mit Lebensfracht überladen.
Sekundenlang zuckte Furcht in ihm wetterleuchtend auf, es könnte plötzlich
Müdigkeit und Verbrauch der Lebenskraft ihn verhundertfacht überfallen und
ihn aussaugen, wie Sonne einen Tropfen vom Felsen leckt. In diesen sehr
flüchtigen, doch zuweilen wiederkehrenden Augenblicken, in diesem fremden
Wetterleuchten sah er sich selbst leben, fühlte und sah in sein Gehirn und
sah dort in beschleunigten Schwingungen einen unsäglich komplizierten,
zarten, kostbaren Apparat vor tausendfacher Arbeit vibrieren, wie hinter
Glas ein höchst sensibles Uhrwerk, das zu stören ein Stäubchen genügt.
Es wurde ihm erzählt, daß der Wirt sein Geld in unsichere Geschäfte stecke,
viel außer Hause sei und da und dort Verhältnisse mit Frauen unterhalte.
Kinder waren nicht da. Während Klein sich Mühe gab, die italienischen Worte
für einfache Fragen und Auskünfte zu finden, arbeitete hinterm Glas das
zarte Uhrwerk rastlos in seinem Fieber fort, jeden gelebten Moment sofort
in seine Abrechnungen und Abwägungen einbeziehend.
Zeitig erhob er sich, um schlafen zu gehen. Er gab den beiden Frauen die
Hand, der alten und der jungen, die ihn durchdringend ansah, während die
Großmutter mit dem Gähnen kämpfte. Dann tastete er sich die dunkle
Steintreppe hinauf, erstaunlich hohe Riesenstufen, in seine Kammer. Dort
fand er Wasser in einem Tonkrug bereit, wusch sich das Gesicht, vermißte
einen Augenblick Seife, Hausschuhe, Nachthemd, lag noch eine Viertelstunde
im Fenster, auf das granitne Gesimse gestützt, zog sich dann vollends aus
und legte sich in das harte Bett, dessen grobe Leinwand ihn entzückte und
einen Schwall von holden ländlichen Vorstellungen weckte. War es nicht das
einzig Richtige, stets so zu leben, in einem Raum aus vier Steinwänden,
ohne den lächerlichen Kram der Tapeten, des Schmucks, der vielen Möbel,
ohne all das übertriebene und im Grund barbarische Zubehör? Ein Dach überm
Kopf, gegen den Regen, eine einfache Decke um sich, gegen die Kälte, etwas
Brot und Wein oder Milch, gegen den Hunger, morgens die Sonne zum Wecken,
abends die Dämmerung zum Einschlafen -- brauchte der Mensch mehr?
Aber kaum hatte er das Licht gelöscht, so war Haus und Kammer und Dorf in
ihm versunken. Er stand wieder am See bei Teresina und sprach mit ihr,
konnte sich des heutigen Gespräches nur mit Mühe erinnern und wurde
zweifelhaft, was er ihr eigentlich gesagt habe, ja ob nicht das ganze
Gespräch nur ein Traum und Phantom von ihm gewesen sei. Die Dunkelheit tat
ihm wohl -- weiß Gott, wo er morgen aufwachen würde?
Ein Geräusch an der Tür weckte ihn. Leise wurde die Klinke gedreht, ein
Faden dünnen Lichtes sank herein und zögerte im Spalt. Verwundert und doch
im Augenblick wissend, blickte er hinüber, noch nicht in der Gegenwart. Da
ging die Türe auf, mit einem Licht in der Hand stand die Wirtsfrau, barfuß,
lautlos. Sie blickte zu ihm her, durchdringend, und er lächelte und
streckte die Arme aus, tief erstaunt, gedankenlos. Da war sie schon bei
ihm, und ihr dunkles Haar lag neben ihm auf dem rauhen Kissen.
Sie sprachen kein Wort. Von ihrem Kuß entzündet, zog er sie an sich. Die
plötzliche Nähe und Wärme eines Menschen an seiner Brust, der fremde starke
Arm um seinen Nacken erschütterte ihn seltsam -- wie war diese Wärme ihm
unbekannt, wie fremd, wie schmerzlich neu war ihm diese Wärme und Nähe --
wie war er allein gewesen, wie sehr allein, wie lang allein! Abgründe und
Flammenhöllen hatten zwischen ihm und aller Welt geklafft -- und nun war da
ein fremder Mensch gekommen, in wortlosem Vertrauen und Trostbedürfnis,
eine arme, vernachlässigte Frau, so wie er selbst jahrelang ein
vernachlässigter und verschüchterter Mann gewesen war, und hing an seinem
Hals und gab und nahm und sog mit Gier den Tropfen Wonne aus dem kargen
Leben, suchte trunken und doch schüchtern seinen Mund, spielte mit traurig
zärtlichen Fingern in den seinen, rieb ihre Wange an seiner. Er richtete
sich über ihrem blassen Gesichte auf und küßte sie auf beide geschlossene
Augen, und dachte: Sie glaubt zu nehmen und weiß nicht, daß sie gibt, sie
flüchtet ihre Vereinsamung zu mir und ahnt die meine nicht! Erst jetzt sah
er sie, neben der er den ganzen Abend blind gesessen hatte, sah, daß sie
lange, schlanke Hände und Finger hatte, hübsche Schultern und ein Gesicht
voll von Schicksalsangst und blindem Kinderdurst, und ein halb ängstliches
Wissen um kleine, holde Wege und Übungen der Zärtlichkeit.
Er sah auch und wurde traurig darüber, daß er selbst in der Liebe ein Knabe
und Anfänger geblieben war, in langer, lauer Ehe resigniert, schüchtern und
doch ohne Unschuld, begehrlich und doch voll von schlechtem Gewissen. Noch
während er mit durstigen Küssen an Mund und Brust des Weibes hing, noch
während er ihre Hand zärtlich und fast mütterlich auf seinen Haaren fühlte,
empfand er im voraus Enttäuschung und Druck im Herzen, er fühlte das
Schlimme wiederkommen: die Angst, und es durchfloß ihn schneidend kalt die
Ahnung und Furcht, daß er tief in seinem Wesen nicht zur Liebe fähig sei,
daß Liebe ihm nur Qual und bösen Zauber bringen könne. Noch ehe der kurze
Sturm der Wollust vertobt war, schlug in seiner Seele Bangigkeit und
Mißtrauen das böse Auge auf, Widerwille dagegen, daß er genommen worden sei
statt selbst zu nehmen und zu erobern, und Vorgefühl von Ekel.
Lautlos war die Frau wieder davongeschlüpft, samt ihrem Kerzenlicht. Im
Dunkeln lag Klein, und es kam mitten in der Sättigung der Augenblick, den
er schon vorher, schon vor Stunden in so viel ahnenden wetterleuchtenden
Sekunden gefürchtet, der schlimme Augenblick, wo die überreiche Musik
seines neuen Lebens in ihm nur noch müde und verstimmte Saiten fand und
tausend Lustgefühle plötzlich mit Müdigkeit und Angst bezahlt werden
mußten. Mit Herzklopfen fühlte er alle Feinde auf der Lauer liegen,
Schlaflosigkeit, Depression und Alpdruck. Das rauhe Linnen brannte an
seiner Haut, bleich sah die Nacht durchs Fenster. Unmöglich, hier zu
bleiben und wehrlos den kommenden Qualen standzuhalten! Ach, es kam wieder,
die Schuld und Angst kam wieder und die Traurigkeit und die Verzweiflung!
Alles Überwundene, alles Vergangene kam wieder. Es gab keine Erlösung.
Hastig kleidete er sich an, ohne Licht, suchte vor der Tür seine staubigen
Stiefel, schlich hinab und aus dem Hause und lief, auf müden, einsinkenden
Beinen, verzweifelt durch Dorf und Nacht davon, von sich selbst verhöhnt,
von sich selbst verfolgt, von sich selbst gehaßt.

IV
Ringend und verzweifelnd schlug sich Klein mit seinem Dämon. Was ihm seine
Schicksalstage an Neuem, an Erkenntnis und Erlösung gebracht hatten, war in
der trunkenen Gedankenhast und Hellsichtigkeit des vergangenen Tages zu
einer Welle gestiegen, deren Höhe ihm unverlierbar erschienen war, während
er schon wieder aus ihr zu sinken begann. Jetzt lag er wieder im Tal und
Schatten, noch kämpfend, noch heimlich hoffend, aber tief verwundet. Einen
Tag lang, einen kurzen, glänzenden Tag lang war es ihm gelungen, die
einfache Kunst zu üben, die jeder Grashalm kann. Einen armen Tag lang hatte
er sich selbst geliebt, sich selbst als Eines und Ganzes gefühlt, nicht in
feindliche Teile zerspalten, er hatte sich geliebt, und in sich die Welt
und Gott, und nichts als Liebe, Bestätigung und Freude war ihm von überall
her entgegengekommen. Hätte gestern ein Räuber ihn überfallen, ein Polizist
ihn verhaftet, es wäre Bestätigung, Lächeln, Harmonie gewesen! Und nun,
mitten im Glück war er wieder umgefallen und klein geworden. Er ging mit
sich ins Gericht, während sein Innerstes wußte, daß jedes Gericht falsch
und töricht sei. Die Welt, welche einen herrlichen Tag lang durchsichtig
und ganz von Gott erfüllt gewesen war, lag wieder hart und schwer, und
jedes Ding hatte seinen eigenen Sinn, und jeder Sinn widersprach jedem
andern. Die Begeisterung dieses Tages hatte wieder weichen, hatte sterben
können! Sie, die heilige, war eine Laune gewesen, und die Sache mit
Teresina eine Einbildung, und das Abenteuer im Wirtshaus eine zweifelhafte
und anrüchige Geschichte.
Er wußte bereits, daß das würgende Angstgefühl nur dann verging, wenn er
nicht an sich schulmeisterte und Kritik übte, nicht in den Wunden
stocherte, in den alten Wunden. Er wußte: alles Schmerzende, alles Dumme,
alles Böse wurde zum Gegenteil, wenn man es als Gott erkennen konnte, wenn
man ihm in seine tiefsten Wurzeln nachging, die weit über das Weh und Wohl
und Gut und Böse hinauf reichten. Er wußte es. Aber es war nichts dagegen
zu tun, der böse Geist war in ihm, Gott war wieder ein Wort, schön und
fern. Er haßte und verachtete sich, und dieser Haß kam, wenn es Zeit war,
ebenso ungewollt und unabwendbar über ihn wie zu andern Zeiten die Liebe
und das Vertrauen. Und so mußte es immer wieder gehen! Immer und immer
wieder würde er die Gnade und das Selige erleben, und immer wieder das
verfluchte Gegenteil, und nie würde sein Leben die Straße gehen, die sein
eigener Wille ihm vorschrieb. Spielball und schwimmender Kork, würde er
ewig hin und wider geschlagen werden. Bis es zu Ende war, bis einmal eine
Welle sich überschlug und Tod oder Wahnsinn ihn aufnahm. O, möchte es bald
sein!
Zwangsweise kehrten die ihm längst so bitter vertrauten Gedanken wieder,
unnütze Sorgen, unnütze Ängste, unnütze Selbstanklagen, deren Unsinn
einzusehen nur eine Qual mehr war. Eine Vorstellung kehrte wieder, die er
kürzlich (ihm schien, es seien Monate dazwischen) auf der Reise gehabt
hatte: Wie gut es wäre, sich auf die Schienen unter einen Bahnzug zu
stürzen, den Kopf voran! Diesem Bilde ging er begierig nach, atmete es wie
Äther ein: den Kopf voran, alles in Splitter und Fetzen gehauen und
gemahlen, alles auf die Räder gewickelt und auf den Schienen zu nichts
zerrieben! Tief fraß sein Leid sich in diese Visionen ein, mit Beifall und
Wollust hörte, sah und schmeckte er die gründliche Zerstörung des Friedrich
Klein, fühlte sein Herz und Gehirn zerrissen, verspritzt, zerstampft, den
schmerzenden Kopf zerkracht, die schmerzenden Augen ausgelaufen, die Leber
zerknetet, die Nieren zerrieben, das Haar wegrasiert, die Knochen, Knie und
Kinn zerpulvert. Das war es, was der Totschläger Wagner hatte fühlen
wollen, als er seine Frau, seine Kinder und sich selbst im Blut ersäufte.
Genau dies war es. O, er verstand ihn so gut! Er selbst war Wagner, war ein
Mensch von guten Gaben, fähig das Göttliche zu fühlen, fähig zu lieben,
aber allzu beladen, allzu nachdenklich, allzu leicht zu ermüden, allzu wohl
unterrichtet über seine Mängel und Krankheiten. Was in aller Welt hatte
solch ein Mensch, solch ein Wagner, solch ein Klein denn zu tun? Immer die
Kluft vor Augen, die ihn von Gott trennte, immer den Riß der Welt durch
sein eignes Herz gehen fühlend, ermüdet, aufgerieben vom ewigen Aufschwung
zu Gott, der ewig mit Rückfall endete -- was sollte solch ein Wagner, solch
ein Klein anderes tun als sich auslöschen, sich und alles was an ihn
erinnern konnte, und sich zurückwerfen in den dunkeln Schoß, aus dem der
Unausdenkliche immer und ewig wieder die vergängliche Welt der Gestaltungen
ausstieß? Nein, es war nichts anderes möglich! Wagner mußte gehen, Wagner
mußte sterben, Wagner mußte sich aus dem Buch des Lebens ausstreichen. Es
mochte vielleicht nutzlos sein, sich umzubringen, es mochte vielleicht
lächerlich sein. Vielleicht war alles das ganz richtig, was die Bürger, in
jener anderen Welt drüben, über den Selbstmord sagten. Aber gab es irgend
etwas für den Menschen in diesem Zustande, das nicht nutzlos, das nicht
lächerlich war? Nein, nichts. Immer noch besser, den Schädel unter den
Eisenrädern zu haben, ihn krachen zu fühlen und mit Willen in den Abgrund
zu tauchen.
Auf schwankenden Knien hielt er sich Stunde um Stunde rastlos unterwegs.
Auf den Schienen einer Bahnlinie, an die der Weg ihn geführt hatte, lag er
einige Zeit, schlummerte sogar ein, den Kopf auf dem Eisen, erwachte wieder
und hatte vergessen, was er wollte, stand auf, wehte taumelnd weiter,
Schmerzen an den Sohlen, Qualen im Kopf, zuweilen fallend, von einem Dorn
verletzt, zuweilen leicht und wie schwebend, zuweilen Schritt um Schritt
mühsam bezwingend.
»Jetzt reitet mich der Teufel reif!« sang er heiser vor sich hin. Reif
werden! Unter Qualen fertig gebraten, zu Ende geröstet werden, wie der Kern
im Pfirsich, um reif zu sein, um sterben zu können!
Ein Funke schwamm hier in seiner Finsternis, an den hing er alsbald alle
Inbrunst seiner zerrissenen Seele. Ein Gedanke: es war nutzlos, sich zu
töten, sich jetzt zu töten, es hatte keinen Wert, sich Glied für Glied
auszurotten und zu zerschlagen, es war nutzlos! Gut aber und erlösend war
es, zu leiden, unter Qualen und Tränen reif gegoren, unter Schlägen und
Schmerzen fertig geschmiedet zu werden. Dann durfte man sterben, und dann
war es ein gutes Sterben, schön und sinnvoll, das Seligste der Welt,
seliger als jede Liebesnacht: ausgeglüht und völlig hingegeben in den Schoß
zurückzufallen, zum Erlöschen, zum Erlösen, zur Neugeburt. Solch ein Tod,
solch ein reifer und guter, edler Tod allein hatte Sinn, nur er war
Erlösung, nur er war Heimkehr. Sehnsucht weinte in seinem Herzen auf. O, wo
war der schmale, schwere Weg, wo war die Pforte? Er war bereit, er sehnte
sich mit jeder Zuckung seines von Ermattung zitternden Leibes, seiner von
Todespein geschüttelten Seele.
Als der Morgen am Himmel aufgraute und der bleierne See im ersten kühlen
Silberblitz erwachte, stand der Gejagte in einem kleinen Kastanienwalde,
hoch über See und Stadt, zwischen Farnkraut und hohen, blühenden Spiräen,
feucht vom Tau. Mit erloschenen Augen, doch lächelnd, starrte er in die
wunderliche Welt. Er hatte den Zweck seiner triebhaften Irrfahrt erreicht:
er war so totmüde, daß die geängstigte Seele schwieg. Und, vor allem, die
Nacht war vorbei! Der Kampf war gekämpft, eine Gefahr war überstanden. Von
der Erschöpfung gefällt, sank er wie ein Toter zwischen Farn und Wurzeln
auf den Waldboden, den Kopf ins Heidelbeerkraut, vor seinen versagenden
Sinnen schmolz die Welt hinweg. Die Hände ins Gekräut geballt, Brust und
Gesicht an der Erde, gab er sich hungernd dem Schlafe hin, als sei es der
ersehnte letzte.
In einem Traume, von dem nur wenige Bruchstücke ihm nachher erinnerlich
waren, sah er folgendes: An einem Tor, das wie der Eingang zu einem Theater
aussah, hing ein großer Schild mit einer riesigen Aufschrift: sie hieß (das
war unentschieden) entweder »Lohengrin« oder »Wagner«. Zu diesem Tore ging
er hinein. Drinnen war eine Frau, die glich der Wirtsfrau von heute nacht,
aber auch seiner eigenen Frau. Ihr Kopf war entstellt, er war zu groß, und
das Gesicht zu einer fratzenhaften Maske verändert. Widerwille gegen diese
Frau ergriff ihn mächtig, er stieß ihr ein Messer in den Leib. Aber eine
andere Frau, wie ein Spiegelbild der ersten, kam von hinten über ihn,
rächend, schlug ihm scharfe, starke Krallen in den Hals und wollte ihn
erwürgen.
Beim Aufwachen aus diesem tiefen Schlaf sah er verwundert Wald über sich
und war steif vom harten Liegen, doch erfrischt. Mit leiser Beängstigung
klang der Traum in ihm nach. Was für seltsame, naive und negerhafte Spiele
der Phantasie! dachte er, einen Augenblick lächelnd, als ihm die Pforte mit
der Aufforderung zum Eintritt in das Theater »Wagner« wieder einfiel.
Welche Idee, sein Verhältnis zu Wagner so darzustellen! Dieser Traumgeist
war roh, aber genial. Er traf den Nagel auf den Kopf. Und er schien alles
zu wissen! Das Theater mit der Aufschrift »Wagner« war das nicht er selbst,
war es nicht die Aufforderung, in sich selbst einzutreten, in das fremde
Land seines wahren Innern? Denn Wagner war er selber -- Wagner war der
Mörder und Gejagte in ihm, aber Wagner war auch der Komponist, der
Künstler, das Genie, der Verführer, die Neigung zu Lebenslust, Sinnenlust,
Luxus -- Wagner war der Sammelname für alles Unterdrückte, Untergesunkene,
zu kurz Gekommene in dem ehemaligen Beamten Friedrich Klein. Und
»Lohengrin« -- war nicht auch das er selbst, Lohengrin, der irrende Ritter
mit dem geheimnisvollen Ziel, den man nicht nach seinem Namen fragen darf?
Das weitere war unklar, die Frau mit dem furchtbaren Maskenkopf und die
andere mit den Krallen -- der Messerstoß in ihren Bauch erinnerte ihn auch
noch an irgend etwas, er hoffte es noch zu finden -- die Stimmung von Mord
und Todesgefahr war seltsam und grell vermischt mit der von Theater, Masken
und Spiel.
Beim Gedanken an die Frau und das Messer sah er einen Augenblick deutlich
sein eheliches Schlafzimmer vor sich. Da mußte er an die Kinder denken --
wie hatte er die vergessen können! Er dachte an sie, wie sie morgens in
ihren Nachthemdchen aus den kleinen Betten kletterten. Er mußte an ihre
Namen denken, besonders an Elly. O, die Kinder! Langsam liefen ihm Tränen
aus den Augen über das übernächtige Gesicht. Er schüttelte den Kopf, erhob
sich mit einiger Mühe und begann Laub und Erdkrumen von seinen zerdrückten
Kleidern zu lesen. Nun erst erinnerte er sich klar dieser Nacht, der kahlen
Steinkammer in der Dorfschenke, der fremden Frau an seiner Brust, seiner
Flucht, seiner gehetzten Wanderung. Er sah dies kleine, entstellte Stück
Leben an wie ein Kranker die abgezehrte Hand, den Ausschlag an seinem Bein
anschaut.
In gefaßter Trauer, noch mit Tränen in den Augen, sagte er leise vor sich
hin: »Gott, was hast du noch mit mir im Sinn?« Aus den Gedanken der Nacht
klang nur die eine Stimme voll Sehnsucht in ihm fort: nach Reifsein, nach
Heimkehr, nach Sterbendürfen. War denn sein Weg noch weit? War die Heimat
noch fern? War noch viel, viel Schweres, war noch Unausdenkliches zu
leiden? Er war bereit dazu, er bot sich hin, sein Herz stand offen:
Schicksal, stoß zu!
Langsam kam er durch Bergwiesen und Weinberge gegen die Stadt
hinabgeschritten. Er suchte sein Zimmer auf, wusch und kämmte sich,
wechselte die Kleider. Er ging speisen, trank etwas von dem guten Wein, und
spürte die Ermüdung in den steifen Gliedern sich lösen und wohlig werden.
Er erkundigte sich, wenn im Kursaal getanzt werde, und ging zur Teestunde
hin.
Teresina tanzte eben, als er eintrat. Er sah das eigentümlich glänzende
Tanzlächeln auf ihrem Gesicht wieder und freute sich. Er begrüßte sie, als
sie zu ihrem Tisch zurückging, und nahm dort Platz.
»Ich möchte Sie einladen, heute abend mit mir nach Castiglione zu fahren,«
sagte er leise.
Sie besann sich.
»Gleich heut?« fragte sie. »Eilt es so sehr?«
»Ich kann auch warten. Aber es wäre hübsch. Wo darf ich Sie erwarten?«
Sie widerstand der Einladung nicht und nicht dem kindlichen Lachen, das für
Augenblicke seltsam hübsch in seinem zerfurchten, einsamen Gesicht hing,
wie an der letzten Wand eines abgebrannten und eingerissenen Hauses noch
eine frohe bunte Tapete hängt.
»Wo waren Sie denn?« fragte sie neugierig. »Sie waren gestern so plötzlich
verschwunden. Und jedesmal haben Sie ein anderes Gesicht, auch heute
wieder. -- Sie sind doch nicht Morphinist?«
Er lachte nur, mit dem seltsam hübschen und etwas fremdartigen Lachen, bei
dem sein Mund und Kinn ganz knabenhaft aussah, während über Stirn und Augen
unverändert der Dornenreif lag.
»Bitte holen Sie mich gegen neun Uhr ab, im Restaurant des Hotel Esplanade.
Ich glaube, um neun geht ein Boot. Aber sagen Sie, was haben Sie seit
gestern gemacht?«
»Ich glaube, ich war spazieren, den ganzen Tag, und auch die ganze Nacht.
Ich habe eine Frau in einem Dorf trösten müssen, weil ihr Mann fortgelaufen
war. Und dann habe ich mir viel Mühe mit einem italienischen Lied gegeben,
das ich lernen wollte, weil es von einer Teresina handelt.«
»Was ist das für ein Lied?«
»Es fängt an: Su in cima di quel boschetto.«
»Um Gottes willen, diesen Gassenhauer kennen Sie auch schon? Ja, der ist
jetzt in Mode bei den Ladenmädchen.«
»O, ich finde das Lied sehr hübsch.«
»Und eine Frau haben Sie getröstet?«
»Ja, sie war traurig, ihr Mann war weggelaufen und war ihr untreu.«
»So? Und wie haben Sie sie getröstet?«
»Sie kam zu mir, um nicht mehr allein zu sein. Ich habe sie geküßt und bei
mir liegen gehabt.«
»War sie denn hübsch?«
»Ich weiß nicht, ich sah sie nicht genau. -- Nein, lachen Sie nicht, nicht
hierüber! Es war so traurig.«
Sie lachte dennoch. »Wie sind Sie komisch! Nun, und geschlafen haben Sie
überhaupt nicht? Sie sehen danach aus.«
»Doch, ich habe mehrere Stunden geschlafen, in einem Wald dort oben.«
Sie blickte seinem Finger nach, der in die Saaldecke deutete, und lachte
laut.
»In einem Wirtshaus?«
»Nein, im Wald. In den Heidelbeeren. Sie sind schon beinahe reif.«
»Sie sind ein Phantast. -- Aber ich muß tanzen, der Direktor klopft schon.
-- Wo sind Sie, Claudio?«
Der schöne, dunkle Tänzer stand schon hinter ihrem Stuhl, die Musik begann.
Am Schluß des Tanzes ging er.
Abends holte er sie pünktlich ab und war froh, den Smoking angezogen zu
haben, denn Teresina hatte sich überaus festlich gekleidet, violett mit
vielen Spitzen, und sah wie eine Fürstin aus.
Am Strande führte er Teresina nicht zum Kursschiff, sondern in ein hübsches
Motorboot, das er für den Abend gemietet hatte. Sie stiegen ein, in der
halboffenen Kajüte lagen Decken für Teresina bereit und Blumen. Mit
scharfer Kurve schnob das rasche Boot zum Hafen hinaus in den See.
Draußen in der Nacht und Stille sagte Klein: »Teresina, ist es nicht
eigentlich schade, jetzt dort hinüber unter die vielen Menschen zu gehen?
Wenn Sie Lust haben, fahren wir weiter, ohne Ziel, solang es uns gefällt,
oder wir fahren in irgendein hübsches stilles Dorf, trinken einen Landwein
und hören zu, wie die Mädchen singen. Was meinen Sie?«
Sie schwieg, und er sah alsbald Enttäuschung auf ihrem Gesicht. Er lachte.
»Nun, es war ein Einfall von mir, verzeihen Sie. Sie sollen vergnügt sein
und haben, was Ihnen Spaß macht, ein andres Programm haben wir nicht. In
zehn Minuten sind wir drüben.«
»Interessiert Sie denn das Spiel gar nicht?« fragte sie.
»Ich werde ja sehen, ich muß es erst probieren. Der Sinn davon ist mir noch
etwas dunkel. Man kann Geld gewinnen und Geld verlieren. Ich glaube, es
gibt stärkere Sensationen.«
»Das Geld, um das gespielt wird, braucht ja nicht bloß Geld zu sein. Es ist
für jeden ein Sinnbild, jeder gewinnt oder verliert nicht Geld, sondern all
die Wünsche und Träume, die es für ihn bedeutet. Für mich bedeutet es
Freiheit. Wenn ich Geld habe, kann niemand mir mehr befehlen. Ich lebe, wie
ich will. Ich tanze, wann und wo und für wen ich will. Ich reise, wohin ich
will.«
Er unterbrach sie.
»Was sind Sie für ein Kind, liebes Fräulein! Es gibt keine solche Freiheit,
außer in Ihren Wünschen. Werden Sie morgen reich und frei und unabhängig --
übermorgen verlieben Sie sich in einen Kerl, der Ihnen das Geld wieder
abnimmt, oder der Ihnen bei Nacht den Hals abschneidet.«
»Reden Sie nicht so scheußlich! Also: wenn ich reich wäre, würde ich
vielleicht einfacher leben als jetzt, aber ich täte es, weil es mir Spaß
machte, freiwillig und nicht aus Zwang. Ich hasse Zwang! Und sehen Sie,
wenn ich nun mein Geld im Spiel einsetze, dann sind bei jedem Verlust und
Gewinn alle meine Wünsche beteiligt, es geht um alles, was mir wertvoll und
begehrenswert ist, und das gibt ein Gefühl, das man sonst nicht leicht
findet.«
Klein sah sie an, während sie sprach, ohne sehr auf ihre Worte zu achten.
Ohne es zu wissen, verglich er Teresinas Gesicht mit dem Gesicht jener
Frau, von der er im Walde geträumt hatte.
Erst als das Boot in die Bucht von Castiglione einfuhr, wurde es ihm
bewußt, denn jetzt erinnerte ihn der Anblick des beleuchteten Blechschildes
mit dem Stationsnamen heftig an den Schild im Traum, auf welchem
»Lohengrin« oder »Wagner« gestanden hatte. Genau so hatte jenes Schild
ausgesehen, genau so groß, so grau und weiß, so grell beleuchetet. War dies
hier die Bühne, die auf ihn wartete? Kam er hier zu Wagner? Nun fand er
auch, daß Teresina der Traumfrau glich, vielmehr den beiden Traumfrauen,
deren eine er mit dem Messer totgestochen, deren andre ihn tödlich mit den
Krallen gewürgt hatte. Ein Schrecken lief ihm über die Haut. Hing denn das
alles zusammen? Wurde er wieder von unbekannten Geistern geführt? Und
wohin? Zu Wagner? Zu Mord? Zu Tod?
Beim Aussteigen nahm Teresina seinen Arm, und so Arm in Arm gingen sie
durch den kleinen bunten Lärm der Schifflände, durchs Dorf und in das
Kasino. Hier gewann alles jenen halb reizenden, halb ermüdenden Schimmer
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