Klingsors letzter Sommer - 10

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ich alle sehr liebe: Fahnenstangen, Clowns, Zirkusse. Aber das Liebste von
allem ist mir ein Fleck auf deinem nächtlichen Karussellbild. Weißt du, da
weht über dem violetten Gezelt und fern von all den Lichtern hoch oben in
der Nacht eine kühle kleine Fahne, hellrosa, so schön, so kühl, so einsam,
so scheußlich einsam! Das ist wie ein Gedicht von Li Tai Pe oder von Paul
Verlaine. In dieser kleinen, dummen Rosafahne ist alles Weh und alle
Resignation der Welt, und auch noch alles gute Lachen über Weh und
Resignation. Daß du dieses Fähnchen gemalt hast, damit ist dein Leben
gerechtfertigt, ich rechne es dir hoch an, das Fähnchen.«
»Ja, ich weiß, daß du es gern hast.«
»Du selber hast es auch gern. Schau, wenn du nicht einige solche Sachen
gemalt hättest, dann würden alle guten Essen und Weine und Weiber und
Kaffees dir nichts helfen, du wärest ein armer Teufel. So aber bist du ein
reicher Teufel, und bist ein Kerl, den man lieb hat. Sieh, Luigi, ich denke
oft wie du: unsre ganze Kunst ist bloß ein Ersatz, ein mühsamer und zehnmal
zu teuer bezahlter Ersatz für versäumtes Leben, versäumte Tierheit,
versäumte Liebe. Aber es ist doch nicht so. Es ist ganz anders. Man
überschätzt das Sinnliche, wenn man das Geistige nur als einen Notersatz
für fehlendes Sinnliches ansieht. Das Sinnliche ist um kein Haar mehr wert
als der Geist, so wenig wie umgekehrt. Es ist alles eins, es ist alles
gleich gut. Ob du ein Weib umarmst oder ein Gedicht machst, ist dasselbe.
Wenn nur die Hauptsache da ist, die Liebe, das Brennen, das Ergriffensein,
dann ist es einerlei, ob du Mönch auf dem Berge Athos bist oder Lebemann in
Paris.«
Louis blickte langsam aus den spöttischen Augen herüber. »Junge, brich dir
man keene Verzierungen ab!«
Mit der schönen Frau durchstreiften sie die Gegend. Im Sehen waren sie
beide stark, das konnten sie. Im Umkreis der paar Städtchen und Dörfer
sahen sie Rom, sahen Japan, sahen die Südsee und zerstörten die Illusionen
wieder mit spielendem Finger; ihre Laune zündete Sterne am Himmel an und
löschte sie wieder aus. Durch die üppigen Nächte ließen sie ihre
Leuchtkugeln steigen; die Welt war Seifenblase, war Oper, war froher
Unsinn.
Louis, der Vogel, schwebte auf seinem Fahrrad durch die Hügelgegend, war da
und dort, während Klingsor malte. Manche Tage opferte Klingsor, dann saß er
wieder verbissen draußen und arbeitete. Louis wollte nicht arbeiten. Louis
war plötzlich abgereist, samt der Freundin, schrieb eine Karte aus weiter
Ferne. Plötzlich war er wieder da, als Klingsor ihn schon verloren gegeben
hatte, stand im Strohhut und offnen Hemde vor der Tür, als wäre er nie
weggewesen. Noch einmal sog Klingsor aus dem süßesten Becher seiner
Jugendzeit den Trank der Freundschaft. Viele Freunde hatte er, viele
liebten ihn, vielen hatte er gegeben, vielen sein rasches Herz geöffnet,
aber nur zwei von den Freunden hörten auch in diesem Sommer noch den alten
Herzensruf von seinen Lippen: Louis der Maler, und der Dichter Hermann,
genannt Thu Fu.
An manchen Tagen saß Louis im Feld auf seinem Malstuhl, im
Birnbaumschatten, im Pflaumenbaumschatten, und malte nicht. Er saß und
dachte und hielt Papier auf das Malbrett geheftet und schrieb, schrieb
viel, schrieb viele Briefe. Sind Menschen glücklich, die so viele Briefe
schreiben? Er schrieb angestrengt, Louis, der Sorglose, sein Blick hing
eine Stunde lang peinlich am Papier. Viel Verschwiegenes trieb ihn um.
Klingsor liebte ihn dafür.
Anders tat Klingsor. Er konnte nicht schweigen. Er konnte sein Herz nicht
verbergen. Von den heimlichen Leiden seines Lebens, von denen wenige
wußten, ließ er doch die Nächsten wissen. Oft litt er an Angst, an
Schwermut, oft lag er im Schacht der Finsternis gefangen, Schatten aus
seinem frühern Leben fielen zu Zeiten übergroß in seine Tage und machten
sie schwarz. Dann tat es ihm wohl, Luigis Gesicht zu sehen. Dann klagte er
ihm zuweilen.
Louis aber sah diese Schwächen nicht gerne. Sie quälten ihn, sie forderten
Mitleid. Klingsor gewöhnte sich daran, dem Freund sein Herz zu zeigen, und
begriff zu spät, daß er ihn damit verliere.
Wieder begann Louis von Abreise zu sprechen. Klingsor wußte, nun würde er
ihn noch für Tage halten können, für drei, für fünf; plötzlich aber würde
er ihm den gepackten Koffer zeigen und abreisen, um lange Zeit nicht wieder
zu kommen. Wie war das Leben kurz, wie unwiederbringlich war alles! Den
einzigen seiner Freunde, der seine Kunst ganz verstand, dessen eigene Kunst
der seinen nah und ebenbürtig war, diesen einzigen hatte er nun erschreckt
und belästigt, ihn verstimmt und abgekühlt, bloß aus dummer Schwäche und
Bequemlichkeit, bloß aus dem kindlichen und unanständigen Bedürfnis, einem
Freund gegenüber sich keine Mühe geben zu müssen, keine Geheimnisse vor ihm
zu hüten, keine Haltung vor ihm zu bewahren. Wie dumm, wie knabenhaft war
das gewesen! So strafte sich Klingsor, zu spät.
Den letzten Tag wanderten sie zusammen durch die goldenen Täler, Louis war
sehr guter Laune, Abreise war Lebenslust für sein Vogelherz. Klingsor
machte mit, sie hatten wieder den alten, leichten, spielenden und
spöttischen Ton gefunden, und ließen ihn nimmer los. Abends saßen sie im
Garten des Wirtshauses. Fische ließen sie sich backen, Reis mit Pilzen
kochen, und gossen Maraschino über Pfirsiche.
»Wohin reisest du morgen?« fragte Klingsor.
»Ich weiß nicht.«
»Fährst du zu der schönen Frau?«
»Ja. Vielleicht. Wer kann das wissen? Frage nicht so viel. Wir wollen
jetzt, zum Schluß, noch einen guten Weißwein trinken. Ich bin für
Neuenburger.«
Sie tranken; plötzlich rief Louis: »Es ist schon gut, daß ich abreise,
alter Seehund. Manchmal, wenn ich so neben dir sitze, zum Beispiel jetzt,
fällt mir plötzlich etwas Dummes ein. Es fällt mir ein, daß jetzt da die
zwei Maler sitzen, die unser gutes Vaterland hat, und dann habe ich ein
scheußliches Gefühl in den Knien, wie wenn wir beide aus Bronze wären und
Hand in Hand auf einem Denkmal stehen müßten, weißt du, so wie der Goethe
und der Schiller. Die können schließlich auch nichts dafür, daß sie ewig
dastehen und einander an der Bronzehand halten müssen, und daß sie uns
allmählich so fatal und verhaßt geworden sind. Vielleicht waren sie ganz
feine Kerle und reizende Burschen, vom Schiller habe ich früher einmal ein
Stück gelesen, das war direkt hübsch. Und doch ist jetzt das aus ihm
geworden, daß er ein berühmtes Vieh ist, und neben seinem siamesischen
Zwilling stehen muß, Gipskopf neben Gipskopf, und daß man ihre gesammelten
Werke herumstehen sieht und sie in den Schulen erklärt. Es ist
schauderhaft. Denke dir, ein Professor in hundert Jahren, wie er den
Gymnasiasten predigt: Klingsor, geboren 1877, und sein Zeitgenosse Louis,
genannt der Vielfraß, Erneuerer der Malerei, Befreiung vom Naturalismus der
Farbe, bei näherer Betrachtung zerfällt dies Künstlerpaar in drei deutlich
unterscheidbare Perioden! Lieber komme ich noch heut unter eine
Lokomotive.«
»Gescheiter wäre es, es kämen alle Professoren darunter.«
»So große Lokomotiven gibt es nicht. Du weißt, wie kleinlich unsre Technik
ist.«
Schon kamen Sterne herauf. Plötzlich stieß Louis sein Glas an das des
Freundes.
»So, wir wollen anstoßen und austrinken. Dann setze ich mich auf mein Rad
und adieu. Nur keinen langen Abschied! Der Wirt ist bezahlt. Prosit,
Klingsor!«
Sie stießen an, sie tranken aus, im Garten stieg Louis aufs Zweirad,
schwang den Hut, war fort. Nacht, Sterne. Louis war in China. Louis war
eine Legende.
Klingsor lächelte traurig. Wie liebte er diesen Zugvogel! Lange stand er im
Kies des Wirtsgartens, sah die leere Straße hinab.

Der Kareno-Tag
Zusammen mit den Freunden aus Barengo und mit Agosto und Ersilia unternahm
Klingsor die Fußreise nach Kareno. Sie sanken in der Morgenstunde, zwischen
den stark duftenden Spiräen und umzittert von den noch betauten
Spinngeweben der Waldränder, durch den steilen warmen Wald hinab in das Tal
von Pampambio, wo vom Sommertag betäubt an der gelben Straße grelle gelbe
Häuser schliefen, vornübergeneigt und halbtot, und am versiegten Bach die
weißen metallenen Weiden hingen mit schweren Flügeln über den goldenen
Wiesen. Farbig schwamm die Karawane der Freunde auf der rosigen Straße
durch das dampfende Talgrün: die Männer weiß und gelb in Leinen und Seide,
die Frauen weiß und rosa, der herrliche veronesergrüne Sonnenschirm
Ersilias funkelte wie ein Kleinod im Zauberring.
Melancholisch klagte der Doktor, mit der menschenfreundlichen Stimme: »Es
ist ein Jammer, Klingsor, Ihre wunderbaren Aquarelle werden in zehn Jahren
alle weiß sein; diese Farben, die Sie bevorzugen, halten alle nicht.«
Klingsor: »Ja, und was noch schlimmer ist: Ihre schönen braunen Haare,
Doktor, werden in zehn Jahren alle grau sein, und eine kleine Weile später
liegen unsere hübschen frohen Knochen irgendwo in einem Loch in der Erde,
leider auch Ihre so schönen und gesunden Knochen, Ersilia. Kinder, wir
wollen nicht so spät im Leben noch anfangen vernünftig zu werden. Hermann,
wie spricht Li Tai Pe?«
Hermann der Dichter blieb stehen und sprach:
Das Leben vergeht wie ein Blitzstrahl,
Dessen Glanz kaum so lange währt, daß man ihn sehen kann.
Wenn die Erde und der Himmel ewig unbeweglich stehen,
Wie rasch fliegt die wechselnde Zeit über das Antlitz der Menschen.
O du, der du beim vollen Becher sitzest und nicht trinkst,
O sage mir, auf wen wartest du noch?
»Nein,« sagte Klingsor, »ich meine den andern Vers, mit Reimen, von den
Haaren, die am Morgen noch dunkel waren --«
Hermann sagte alsbald den Vers:
Noch am Morgen glänzten deine Haare wie schwarze Seide,
Abend hat schon Schnee auf sie getan,
Wer nicht will, daß er lebendigen Leibes sterbend leide,
Schwinge den Becher und fordre den Mond als Kumpan!
Klingsor lachte laut, mit seiner etwas heiseren Stimme.
»Braver Li Tai Pe! Er hatte Ahnungen, er wußte allerlei. Auch wir wissen
allerlei, er ist unser alter kluger Bruder. Dieser trunkene Tag würde ihm
gefallen, es ist gerade so ein Tag, an dessen Abend es schön wäre, den Tod
Li Tai Pes zu sterben, im Boot auf dem stillen Fluß. Ihr werdet sehen,
alles wird heut wunderbar sein.«
»Was war das für ein Tod, den Li Tai Pe auf dem Fluß gestorben ist?« fragte
die Malerin.
Aber Ersilia unterbrach, mit ihrer guten tiefen Stimme: »Nein, jetzt höret
auf! Wer noch ein Wort von Tod und Sterben sagt, den habe ich nicht mehr
lieb. Finisca adesso, brutto Klingsor!«
Klingsor kam lachend zu ihr herüber: »Wie haben Sie recht, bambina! Wenn
ich noch ein Wort vom Sterben sage, dürfen Sie mir mit dem Sonnenschirm in
beide Augen stoßen. Aber im Ernst, es ist heut wunderbar, liebe Menschen!
Ein Vogel singt heut, der ist ein Märchenvogel, ich hab' ihn schon am
Morgen gehört. Ein Wind geht heut, der ist ein Märchenwind, das himmlische
Kind, der weckt die schlafenden Prinzessinnen auf und schüttelt den
Verstand aus den Köpfen. Heut blüht eine Blume, die ist eine Märchenblume,
die ist blau und blüht nur einmal im Leben, und wer sie pflückt, der hat
die Seligkeit.«
»Meint er etwas damit?« fragte Ersilia den Doktor. Klingsor hörte es.
»Ich meine damit: Dieser Tag kommt niemals wieder, und wer ihn nicht ißt
und trinkt und schmeckt und riecht, dem wird er in aller Ewigkeit kein
zweites Mal angeboten. Niemals wird die Sonne so scheinen wie heut, sie hat
eine Konstellation am Himmel, eine Verbindung mit Jupiter, mit mir, mit
Agosto und Ersilia und uns allen, die kommt nie, niemals wieder, nicht in
tausend Jahren. Darum möchte ich jetzt, weil das Glück bringt, ein wenig an
Ihrer linken Seite gehen und Ihren smaragdenen Sonnenschirm tragen, in
seinem Licht wird mein Schädel aussehen wie ein Opal. Sie aber müssen auch
mittun und müssen ein Lied singen, eines von Ihren schönsten.«
Er nahm Ersilias Arm, sein scharfes Gesicht tauchte weich in den blaugrünen
Schatten des Schirmes, in den er verliebt war und dessen grellsüße Farbe
ihn entzückte.
Ersilia fing zu singen an:
Il mio papa non vuole,
Ch' io spos' un bersaglier --
Stimmen schlossen sich an, man schritt singend bis zum Walde und in den
Wald hinein, bis die Steigung zu groß wurde, der Weg führte wie eine Leiter
steil bergan durch die Farnkräuter den großen Berg empor.
»Wie wundervoll gradlinig ist dieses Lied!« lobte Klingsor. »Der Papa ist
gegen die Liebenden, wie er es immer ist. Sie nehmen ein Messer, das gut
schneidet, und machen den Papa tot. Weg ist er. Sie machen es in der Nacht,
niemand sieht sie als der Mond, der verrät sie nicht, und die Sterne, die
sind stumm, und der liebe Gott, der wird ihnen schon verzeihen. Wie schön
und aufrichtig ist das! Ein heutiger Dichter würde dafür gesteinigt
werden.«
Man klomm im durchsonnten spielenden Kastanienschatten den engen Bergweg
hinan. Wenn Klingsor aufblickte, sah er vor seinem Gesicht die dünnen Waden
der Malerin rosig aus durchsichtigen Strümpfen scheinen. Sah er zurück, so
wölbte sich über dem schwarzen Negerkopf Ersilias der Türkis des
Sonnenschirmes. Darunter war sie violett in Seide, die einzige Dunkle unter
allen Figuren.
Bei einem Bauernhaus blau und orange lagen gefallene grüne Sommeräpfel in
der Wiese, kühl und sauer, von denen probierten sie. Die Malerin erzählte
schwärmend von einem Ausflug auf der Seine, in Paris, einst, vor dem
Kriege. Ja, Paris, und das selige Damals!
»Das kommt nicht wieder. Nie mehr.«
»Es soll auch nicht,« rief der Maler heftig und schüttelte grimmig den
scharfen Sperberkopf. »Nichts soll wiederkommen! Wozu denn? Was sind das
für Kinderwünsche! Der Krieg hat alles, was vorher war, zu einem Paradies
umgemalt, auch das Dümmste, auch das Entbehrlichste. Gut so, es war schön
in Paris und schön in Rom und schön in Arles. Aber ist es heut und hier
weniger schön? Das Paradies ist nicht Paris und nicht die Friedenszeit, das
Paradies ist hier, da oben liegt es auf dem Berg, und in einer Stunde sind
wir mitten drin und sind die Schächer, zu denen gesagt wird: Heut wirst du
mit mir im Paradiese sein.«
Sie brachen aus dem durchsprenkelten Schatten des Waldpfades auf die offene
breite Fahrstraße hinaus, die führte licht und heiß in großen Spiralen zur
Höhe. Klingsor, die Augen mit der dunkelgrünen Brille geschützt, ging als
letzter und blieb oft zurück, um die Figuren sich bewegen und ihre farbigen
Konstellationen zu sehen. Er hatte nichts zum Arbeiten mitgenommen,
absichtlich, nicht einmal das kleine Notizbuch, und stand doch hundertmal
still, bewegt von Bildern. Einsam stand seine hagere Gestalt, weiß auf der
rötlichen Straße, am Rand des Akaziengehölzes. Sommer hauchte heiß über den
Berg, Licht floß senkrecht herab, Farbe dampfte hundertfältig aus der Tiefe
herauf. Über die nächsten Berge, die grün und rot mit weißen Dörfern
aufklangen, schauten bläuliche Bergzüge, und lichter und blauer dahinter
neue und neue Züge und ganz fern und unwirklich die kristallnen Spitzen von
Schneebergen. Über dem Wald von Akazien und Kastanien trat freier und
mächtiger der Felsrücken und höckrige Gipfel des Salute hervor, lila und
hellviolett. Schöner als alles waren die Menschen, wie Blumen standen sie
im Licht unterm Grün, wie ein riesiger Skarabäus leuchtete der smaragdne
Sonnenschirm, Ersilias schwarzes Haar darunter, die weiße schlanke Malerin,
mit rosigem Gesicht, und alle andern. Klingsor trank sie mit durstigem
Auge, seine Gedanken aber waren bei Gina. Erst in einer Woche konnte er sie
wieder sehen, sie saß in einem Büro in der Stadt und schrieb auf der
Maschine, selten nur glückte es, daß er sie sah, und nie allein. Und sie
liebte er, gerade sie, die nichts von ihm wußte, die ihn nicht kannte,
nicht verstand, für die er nur ein seltner seltsamer Vogel, ein fremder
berühmter Maler war. Wie seltsam war das, daß gerade an ihr sein Verlangen
hängen blieb, daß kein anderer Liebesbecher ihm genügte. Er war es nicht
gewohnt, lange Wege um eine Frau zu gehen. Um Gina ging er sie, um eine
Stunde neben ihr zu sein, ihre schlanken kleinen Finger zu halten, seinen
Schuh unter ihren zu schieben, einen schnellen Kuß auf ihren Nacken zu
drücken. Er sann darüber nach, sich selbst ein drolliges Rätsel. War dies
schon die Wende? Schon das Alter? War es nur das, nur der Johannistrieb des
Vierzigjährigen zur Zwanzigjährigen?
Der Bergrücken war erreicht, und jenseits brach eine neue Welt dem Blick
entgegen: hoch und unwirklich der Monte Gennaro, aufgebaut aus lauter
steilen spitzen Pyramiden und Kegeln, die Sonne schräg dahinter, jedes
Plateau emailglänzend auf tief violetten Schatten schwimmend. Zwischen dort
und hier die flimmernde Luft, und unendlich tief verloren der schmale blaue
Seearm, kühl hinter grünen Waldflammen ruhend.
Ein winziges Dorf auf dem Berggrat: ein Herrschaftsgut mit kleinem
Wohnhaus, vier, fünf andere Häuser, steinern, blau und rosig bemalt, eine
Kapelle, ein Brunnen, Kirschbäume. Die Gesellschaft hielt in der Sonne am
Brunnen, Klingsor ging weiter, durch einen Torbogen in ein schattiges
Gehöft, drei bläuliche Häuser standen hoch, mit wenig kleinen Fenstern,
Gras und Geröll dazwischen, eine Ziege, Brennesseln. Ein Kind lief vor ihm
fort, er lockte es, zog Schokolade aus der Tasche. Es hielt, er fing es
ein, streichelte und fütterte es, es war scheu und schön, ein kleines
schwarzes Mädchen, erschrockene schwarze Tieraugen, schlanke nackte Beine
braun und glänzend. »Wo wohnt ihr?« fragte er, sie lief zur nächsten Tür,
die in dem Häusergeklüft sich öffnete. Aus einem finstern Steinraum wie aus
Höhlen der Urzeit trat ein Weib, die Mutter, auch sie nahm Schokolade. Aus
schmutzigen Kleidern stieg der braune Hals, ein festes breites Gesicht,
sonnverbrannt und schön, breiter voller Mund, großes Auge, roher süßer
Liebreiz, Geschlecht und Mutterschaft sprach breit und still aus großen
asiatischen Zügen. Er neigte sich verführend zu ihr, sie wich lächelnd aus,
schob das Kind zwischen sich und ihn. Er ging weiter, zu einer Wiederkehr
entschlossen. Diese Frau wollte er malen, oder ihr Geliebter sein, sei es
nur eine Stunde lang. Sie war alles: Mutter, Kind, Geliebte, Tier, Madonna.
Langsam kehrte er zur Gesellschaft zurück, das Herz voll von Träumen. Auf
der Mauer des Gutes, dessen Wohnhaus leer und geschlossen schien, waren
alte rauhe Kanonenkugeln befestigt, eine launische Treppe führte durch
Gebüsch zu einem Hain und Hügel, zu oberst ein Denkmal, da stand barock und
einsam eine Büste, Kostüm Wallenstein, Locken, gewellter Spitzbart. Spuk
und Phantastik umglühte den Berg, im gleißenden Mittagslicht, Wunderliches
lag auf der Lauer, auf eine andere, ferne Tonart war die Welt gestimmt.
Klingsor trank am Brunnen, ein Segelfalter flog her und sog an den
verspritzten Tropfen auf dem kalksteinernen Brunnenrand.
Dem Grat nach führte die Bergstraße weiter, unter Kastanien, unter
Nußbäumen, sonnig, schattig. An einer Biegung, eine Wegkapelle, alt und
gelb, in der Nische verblichene alte Bilder, ein Heiligenkopf engelsüß und
kindlich, ein Stück Gewand rot und braun, der Rest verbröckelt. Klingsor
liebte alte Bilder sehr, wenn sie ihm ungesucht entgegenkamen, er liebte
solche Fresken, er liebte die Wiederkehr dieser schönen Werke zum Staub und
zur Erde.
Wieder Bäume, Reben, heiße Straße blendend, wieder eine Biegung: da war das
Ziel, plötzlich, unverhofft: ein dunkler Torgang, eine große hohe Kirche
aus rotem Stein, froh und selbstbewußt in den Himmel hinan geschmettert,
ein Platz voll Sonne, Staub und Frieden, rot verbrannter Rasen, der unterm
Fuße brach, Mittagslicht von grellen Wänden zurückgeworfen, eine Säule,
eine Figur darauf, unsichtbar vor Sonnenschwall, eine Steinbrüstung um
weiten Platz über blaue Unendlichkeit. Dahinter das Dorf, Kareno, uralt,
eng, finster, sarazenisch, düstere Steinhöhlen unter verblichen braunem
Ziegelstein, Gassen bedrückend traumschmal und voll Finsternis, kleine
Plätze plötzlich in weißer Sonne aufschreiend, Afrika und Nagasaki, darüber
der Wald, darunter der blaue Absturz, weiße, fette, satte Wolken oben.
»Es ist komisch,« sagte Klingsor, »wie lange man braucht, bis man sich in
der Welt ein bißchen auskennt! Als ich einmal nach Asien fuhr, vor Jahren,
kam ich im Schnellzug in der Nacht sechs Kilometer von hier vorbeigefahren,
oder zehn, und wußte nichts. Ich fuhr nach Asien, und es war damals sehr
notwendig, daß ich es tat. Aber alles, was ich dort fand, das finde ich
heut auch hier: Urwald, Hitze, schöne fremde Menschen ohne Nerven, Sonne,
Heiligtümer. Man braucht so lang, bis man lernt, an einem einzigen Tage
drei Erdteile zu besuchen. Hier sind sie. Willkommen, Indien! Willkommen,
Afrika! Willkommen, Japan!«
Die Freunde kannten eine junge Dame, die hier oben hauste, und Klingsor
freute sich auf den Besuch bei der Unbekannten sehr. Er nannte sie die
Königin der Gebirge, so hatte eine geheimnisvolle morgenländische Erzählung
in den Büchern seiner Knabenjahre geheißen.
Erwartungsvoll brach die Karawane durch die blaue Schattenschlucht der
Gassen, kein Mensch, kein Laut, kein Huhn, kein Hund. Aber im Halbschatten
eines Fensterbogens sah Klingsor lautlos eine Gestalt stehen, ein schönes
Mädchen, schwarzäugig, rotes Kopftuch um schwarzes Haar. Ihr Blick, still
nach den Fremden lauernd, traf den seinen, einen langen Atemzug lang
schauten sie, Mann und Mädchen, sich in die Augen, voll und ernst, zwei
fremde Welten einen Augenblick lang einander nah. Dann lächelten sich beide
kurz und innig den ewigen Gruß der Geschlechter zu, die alte, süße, gierige
Feindschaft, und mit einem Schritt um die Kante des Hauses war der fremde
Mann hinweggeflossen, und lag in des Mädchens Truhe, Bild bei vielen
Bildern, Traum bei vielen Träumen. In Klingsors nie ersättigtem Herzen
stach der kleine Stachel, einen Augenblick zögerte er und dachte
umzukehren, Agosto rief ihn, Ersilia fing zu singen an, eine Schattenmauer
schwand hinweg, und ein kleiner greller Platz mit zwei gelben Palästen lag
still und blendend im verzauberten Mittag, schmale steinerne Balkone,
geschlossene Läden, herrliche Bühne für den ersten Akt einer Oper.
»Ankunft in Damaskus,« rief der Doktor. »Wo wohnt Fatme, die Perle unter
den Frauen?«
Antwort kam überraschend aus dem kleineren Palast. Aus der kühlen Schwärze
hinter der halbgeschlossenen Balkontür sprang ein seltsamer Ton, noch einer
und zehnmal der gleiche, dann die Oktave dazu, zehnmal -- ein Flügel, der
gestimmt wurde, ein singender Flügel voller Töne mitten in Damaskus.
Hier mußte es sein, hier wohnte sie. Das Haus schien aber ohne Tor zu sein,
nur rosig gelbe Mauer mit zwei Balkonen, darüber am Verputz des Giebels
eine alte Malerei: Blumen blau und rot und ein Papagei. Eine gemalte Tür
hätte hier sein müssen, und wenn man dreimal an sie pochte und den
Schlüssel Salomonis dazu sprach, ging die gemalte Pforte auf, und den
Wanderer empfing der Duft von persischen Ölen, hinter Schleiern thronte
hoch die Königin der Gebirge. Sklavinnen kauerten auf den Stufen zu ihren
Füßen, der gemalte Papagei flog kreischend auf die Schulter der Herrin.
Sie fanden eine winzige Tür in einer Nebengasse, eine heftige Glocke,
teuflischer Mechanismus, schrillte böse auf, eng wie eine Leiter führte
eine steile Treppe empor. Unausdenklich, wie der Flügel in dies Haus
gekommen war. Durchs Fenster? Durchs Dach?
Ein großer schwarzer Hund kam gestürzt, ein kleiner blonder Löwe ihm nach,
großer Lärm, die Stiege klapperte, hinten sang der Flügel elfmal den
gleichen Ton. Aus einem rosig getünchten Raum quoll sanftsüßes Licht, Türen
schlugen. War da ein Papagei?
Plötzlich stand die Königin der Gebirge da, schlanke elastische Blüte,
straff und federnd, ganz in Rot, brennende Flamme, Bildnis der Jugend. Vor
Klingsors Auge stoben hundert geliebte Bilder hinweg, und das neue sprang
strahlend auf. Er wußte sofort, daß er sie malen würde, nicht nach der
Natur, sondern den Strahl in ihr, den er empfangen hatte, das Gedicht, den
holden herben Klang: Jugend, Rot, Blond, Amazone. Er würde sie ansehen,
eine Stunde lang, vielleicht mehrere Stunden lang. Er würde sie gehen
sehen, sitzen sehen, lachen sehen, vielleicht tanzen sehen, vielleicht
singen hören. Der Tag war gekrönt, der Tag hatte seinen Sinn gefunden. Was
weiter dazu kommen mochte, war Geschenk, war Überfluß. Immer war es so: das
Erlebnis kam nie allein, immer flogen ihm Vögel voraus, immer gingen ihm
Boten und Vorzeichen voran, der mütterlich asiatische Tierblick unter jener
Tür, die schwarze Dorfschöne im Fenster, dies und das.
Eine Sekunde lang empfand er aufzuckend: »Wäre ich zehn Jahre jünger, zehn
kurze Jahre, so könnte diese mich haben, mich fangen, mich um den Finger
wickeln! Nein, du bist zu jung, du kleine rote Königin, du bist zu jung für
den alten Zauberer Klingsor! Er wird dich bewundern, er wird dich auswendig
lernen, er wird dich malen, er wird das Lied deiner Jugend für immer
aufzeichnen; aber er wird keine Wallfahrt um dich tun, keine Leiter nach
dir steigen, keinen Mord um dich begehen und kein Ständchen vor deinem
hübschen Balkon bringen. Nein, leider wird er dies alles nicht tun, der
alte Maler Klingsor, das alte Schaf. Er wird dich nicht lieben, er wird
nicht den Blick nach dir werfen, den er nach der Asiatin, den er nach der
Schwarzen im Fenster warf, die vielleicht keinen Tag jünger ist als du. Für
sie ist er nicht zu alt, nur für dich, Königin der Gebirge, rote Blume am
Berg. Für dich, Steinnelke, ist er zu alt. Für dich genügt die Liebe nicht,
die Klingsor zwischen einem Tag voll Arbeit und einem Abend voll Rotwein zu
verschenken hat. Desto besser wird mein Auge dich trinken, schlanke Rakete,
und von dir wissen, wenn du mir lang erloschen bist.«
Durch Räume mit Steinböden und offenen Bogen kam man in einen Saal, wo
barocke wilde Stuckfiguren über hohen Türen emporflackerten und rundum auf
dunklem gemalten Fries Delphine, weiße Rosse und rosenrote Amoretten durch
ein dicht bevölkertes Sagenmeer schwammen. Ein paar Stühle und am Boden die
Teile des zerlegten Flügels, sonst war nichts in dem großen Raum, aber zwei
verlockende Türen führten auf die zwei kleinen Balkone über dem strahlenden
Opernplatz hinaus, und gegenüber über Eck brüsteten sich die Balkone des
Nachbarpalastes, auch sie mit Bildern bemalt, dort schwamm ein roter
feister Kardinal wie ein Goldfisch in der Sonne.
Man ging nicht wieder fort. Im Saale wurden Vorräte ausgepackt und ein
Tisch gedeckt, Wein kam, seltener Weißwein aus dem Norden, Schlüssel für
Heere von Erinnerungen. Der Klavierstimmer hatte die Flucht ergriffen, der
zerstückte Flügel schwieg. Nachdenklich starrte Klingsor in das entblößte
Saitengedärme, dann tat er leise den Deckel zu. Seine Augen schmerzten,
aber in seinem Herzen sang der Sommertag, sang die sarazenische Mutter,
sang blau und schwellend der Traum von Kareno. Er aß und stieß mit seinem
Glase an Gläser, er sprach hell und froh, und hinter all dem arbeitete der
Apparat in seiner Werkstatt, sein Blick war um die Steinnelke, um die
Feuerblume ringsum wie das Wasser um den Fisch, ein fleißiger Chronist saß
in seinem Gehirn und schrieb Formen, Rhythmen, Bewegungen genau wie in
ehernen Zahlensäulen auf.
Gespräch und Gelächter füllten den leeren Saal. Klug und gütig lachte der
Doktor, tief und freundlich Ersilia, stark und unterirdisch Agosto,
vogelleicht die Malerin, klug sprach der Dichter, spaßhaft sprach Klingsor,
beobachtend und ein wenig scheu ging die rote Königin unter ihren Gästen,
Delphinen und Rossen umher, war hier und dort, stand am Flügel, kauerte auf
einem Kissen, schnitt Brot, schenkte Wein mit unerfahrener Mädchenhand.
Freude scholl im kühlen Saal, Augen glänzten schwarz und blau, vor den
lichten hohen Balkontüren lag starr der blendende Mittag auf Wache.
Hell floß der edle Wein in die Gläser, holder Gegensatz zum einfachen
kalten Mahl. Hell floß der rote Schein vom Kleid der Königin durch den
hohen Saal, hell und wachsam folgten ihm die Blicke aller Männer. Sie
verschwand, kam wieder und hatte ein grünes Brusttuch umgebunden. Sie
verschwand, kam wieder und hatte ein blaues Kopftuch umgebunden.
Nach Tische ermüdet und gesättigt brach man fröhlich auf, in den Wald,
legte sich in Gras und Moos, Sonnenschirme leuchteten, unter Strohhüten
glühten Gesichter, gleißend brannte der Sonnenhimmel. Die Königin der
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